Nr. 4/2015 Nordrevier Das Nachbarschaftsmagazin von RWE Power Gewinnspiel: Rätsel lösen und eine SONY-Kamera SLT A58K GEWINNEN! Seite 18 Seite 6 Geschichte(n) erzählen Gute Geschichten gibt es überall – auch in unserer Region. Die aktuelle Ausgabe der „hier:“ berichtet über Menschen, die gerne Geschichten erzählen oder eine gute Geschichte zu schätzen wissen. www.rwe.com/nachbarschaft ANsicht Lange Nacht der Industrie Tag und Nacht graben die Schaufelradbagger im Tagebau Garzweiler nach Braunkohle. Ebenfalls rund um die Uhr produzieren Kraftwerke wie das in Neurath Strom. Wie dies geschieht, erfuhren 80 Besucher während einer Führung in der „Langen Nacht der Industrie“. In zwei Gruppen zu je 40 Personen führten Experten von RWE Power die Gäste durch den Tagebau und ins Kraftwerk. Rund drei Stunden dauerte das komplette Besichtigungsprogramm, das RWE schon seit mehreren Jahren in diesem Rahmen anbietet. 2 hier: Das Magazin für unsere nachbarn Inhalt In Diesem Heft Sicher planen 05 06 12 16 Liebe Leserinnen, liebe Leser, für die diesjährige Winterausgabe der „hier:“ haben wir Menschen in der Region gesucht, die spannende Geschichte(n) zu erzählen haben (Seite 6 bis 11). Wir haben im Jahr 2015 auch einige spannende Geschichten erlebt, als es um die zukunft unserer Energieversorgung ging. So werden wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und in den nächsten Jahren Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von insgesamt 1.500 MW schrittweise für vier Jahre in eine Sicherheitsbereitschaft überführen und dann stilllegen (Seite 14). Durch den Entwurf der Leitentscheidung der Landesregierung haben wir Planungssicherheit für den Tagebau Garzweiler und die Braunkohle im Rheinischen Revier erhalten. Wir stehen zu unserer Heimat und sind fest davon überzeugt, dass die konventionelle Erzeugung als Partner der Erneuerbaren noch für eine ganze Weile eine wichtige Rolle spielen wird. Wir blicken nach vorne, doch zunächst lade ich Sie ein, gemeinsam Geschichte(n) zu lauschen. hier: bei uns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04 Tiere im Winter | Ausbildung bei RWE Power Spannender Stoff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06 Menschen, Vereine und Gruppen „des Wortes“ aus der Region hier: iM Nordrevier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Lokale Meldungen und Termine Power-Mix. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Nachrichten aus dem Unternehmen MENSCHEN VON HIER:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 „Qwertzuiopü“: Einblicke in das Kerpener Schreibmaschinen-Museum Gewinnspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Kreuzworträtsel lösen und tolle Preise gewinnen Fotos (inkl. Titelbild): Klaus Görgen, RWE Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG und der RWE Generation SE Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Knusper, knusper, knäuschen: Hexenhaus zum Selbermachen KontaktImpressum „hier:“-REDAKTION RWE-KUNDENSERVICE Telefon: 0800/8833830 (kostenlos) E-Mail: [email protected] Telefon: 0800/9944009 (kostenlos) Postfach 17 69, 50307 Brühl E-Mail: [email protected] Die „hier:“ und weitere Nachbarschafts informationen finden Sie im Internet unter www.rwe.com/nachbarschaft Ausgabe 4|2015 RWE-SERVICETELEFON BERGSCHADENSBEARBEITUNG Telefon: 0800/8822820, werktags 9–15 Uhr Herausgeber: RWE Power AG Anschrift: Unternehmenskommunikation, Huyssenallee 2, 45128 Essen Stüttgenweg 2, 50935 Köln V. i. S. d. P.: Stephanie Schunck, RWE Power AG Redaktion und Gestaltung: RWE Power AG | ergo Unternehmenskommunikation GmbH & Co. KG, Köln 3 Hier: bei uns Raus aus dem Muff! Winterzeit: Runter von der Couch, raus ins Freie – gerade in der kalten Jahreszeit ist das Freizeitangebot draußen sehr eingeschränkt. Doch wie wär‘s mit einem Besuch in einem nahe gelegenen Tierpark? Im Umkreis von Köln und Bonn gibt es einige Streichelzoos, Bauernhöfe und Wildparks. Wir stellen Ihnen ein paar vor: Wollschwein und Zackelschaf Der Gertrudenhof Hürth hat einiges zu bieten. Im Streichelzoo leben über 60 Großtiere, darunter ein Wollschwein, ein Zackelschaf und ein Steppenrind. Darüber hinaus werden Hofführungen angeboten. Im „Höhnerhoff“ – dem Hühnerhof – können verschiedenste Hühnerrassen samt ihren unterschiedlichen Eiern bestaunt werden. Weiteres Highlight ist die Hasenstadt „Hoppelhausen“. Hier leben 30 Kaninchen und 15 Meerschweinchen in kleinen Häuschen, die extra von einer Künstlerin angefertigt wurden. Der Eintritt zum Hof ist kostenlos. www.erlebnisbauernhof-gertrudenhof.de Essen wie ein Vögelchen Bei Frost und Schnee können wir Vögel bei der Nahrungssuche unterstützen. Mit einigen Tricks geht das ganz leicht: Keine begehbaren Futterspender nutzen. Sie bergen Infektionsrisiken, weil die Vögel das Futter mit Kot verschmutzen. Windund Regenschutz anbringen, sonst verdirbt das Futter schnell. Bei Futtersilos reicht es, sie vor und nach dem Winter gründlich zu reinigen. Herkömmliche Häuschen dagegen öfter mit heißem Wasser spülen und dabei Handschuhe verwenden. Ein Standort auf freiem Feld verhindert, dass Katzen sich unbemerkt anschleichen. Nahe Fensterscheiben mit Stickern markieren, damit Vögel nicht dagegenfliegen. Sonnenblumenkerne eignen sich als Basisfutter. Freiland-Futtermischungen enthalten weitere Samen, die noch mehr Vogelarten anlocken. Futternetze – zum Beispiel Meisenknödel – vermeiden. An den Netzen verletzen sich Vögel leicht, weil sich ihre Füße darin verheddern. Streichelzoo und Minigolf Garten der Sinne und Abenteuerspielplatz Das Gut Clarenhof in Frechen verfügt über einen kleinen Streichelzoo und einen Hofladen, in dem man zur Weihnachtszeit sogar Weihnachtsbäume kaufen kann. Ganzjährig werden dort Produkte aus eigener Erzeugung, aus der Region und aus biologischem Anbau angeboten. Direkt nebenan gibt es eine schöne Minigolf- und GolfAnlage sowie eine kleine Bar. www.gut-clarenhof.de Inmitten des Naherholungsgebietes Broichbachtal liegt der Tierpark Alsdorfer Weiher. Auf einer Fläche von 20 Hektar sind hier etwa 300 Tiere 30 verschiedener Arten angesiedelt. Für ältere Besucher gibt es zudem einen „Garten der Sinne“. Im angrenzenden Freizeitgelände befinden sich zwei Abenteuerspielplätze. Kioske und ein Restaurant sorgen für das leibliche Wohl der Besucher. www.freizeit-in-alsdorf.de 4 hier: Das Magazin für unsere nachbarn Hier: bei uns WIR BILDEN AUS Lehrzeit: Bei RWE Power gibt es zahlreiche Möglichkeiten, erfolgreich ins Berufsleben zu starten. Vor allem technisch Interessierte können bei uns viel lernen. Bewerbt euch jetzt für das Jahr 2016! Mehr zur Ausbildung www.rwe.com/ausbildung, www.facebook.de/ rwepowerausbildung Mechatroniker/-in Die Ausbildung: Installation, Inbetriebnahme und Wartung von mechatronischen Systemen, Maschinen und Anlagen. Hier verbinden sich Mechanik, Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnologie. Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A). Deine Stärken sind Technik und Werken, Mathe, Physik und Deutsch? Dann bist du hier richtig. Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre dauert die Ausbildung. Hier kannst du arbeiten: Industriebetriebe aller Branchen wie Energieversorgung, Kommunikationstechnik, Automobilindustrie etc. Das kannst du daraus machen: Du kannst dich in der betrieblichen Instandhaltung und im Kundendienst spezialisieren. Ein Studium steht allen Fachkräften mit Berufsausbildung und Berufserfahrung offen. Deine Vorteile: Als Mechatroniker/-in sind deine Chancen am Arbeitsmarkt sehr gut. Elektroniker/-in für Betriebstechnik Die Ausbildung: In Betrieb und Berufsschule. Du lernst, wie man elektronische Bauteile und Anlagen zum Beispiel in der Produktion, der Kommunikationstechnik oder der Beleuchtung fachgerecht plant, installiert und instand hält. Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A), technisch-physikalisches Verständnis und Spaß an der Arbeit im Team, Interesse an Informatik. Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre dauert die Ausbildung. Hier kannst du arbeiten: Produktionsanlagen, Gebäudeinstallation, Schalt- und Steueranlagen, Betriebsanlagen, elektronische Ausrüstungen. Das kannst du daraus machen: Du kannst dich zur Meisterin/zum Meister beziehungsweise zur Technikerin/zum Techniker weiterbilden. Ein Studium steht allen Fachkräften mit Berufsausbildung und Berufserfahrung offen. Industriemechaniker/-in Fotos: Christina Bleier, Klaus Görgen, Robert Langen, iStock Die Ausbildung: Hier lernst du Sägen, Bohren, Schleifen, Fräsen und viele andere handwerkliche Fertigkeiten. Zur Ausbildung gehören auch Berechnen, Bauen und Reparieren. Du lernst zu verstehen, wie alles funktioniert. Du montierst Bauteile und wartest technische Systeme. Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A), handwerkliches Geschick. Du bastelst gerne und hast technisches Verständnis sowie räumliches Vorstellungsvermögen. Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre Ausbildung in Berufsschule und Betrieb. Hier kannst du arbeiten: Produktionsanlagen, Gebäudeinstallation, Schalt- und Steueranlagen, Betriebsanlagen, elektronische Ausrüstungen. Das kannst du daraus machen: Du kannst Meister/-in beziehungsweise Techniker/-in werden. Ein Studium steht allen Fachkräften mit Berufsausbildung und Berufserfahrung offen. Ausgabe 4|2015 5 Spannender Stoff Lust auf Geschichten Erzählen: Geschichten begleiten uns tagtäglich. Wir hören sie im Radio, sehen sie im Film, lesen sie im Buch. Oder wir lauschen Menschen, die sie uns erzählen. Auch unsere Region ist reich an Geschichte(n) und Menschen, die diese gerne weitertragen. H and aufs Herz: Wir lieben sie doch alle. Die spannenden, lustigen, traurigen, gruseligen Geschichten, die wir erfahren. Die uns packen und nicht mehr loslassen. Manche davon sind wahr – sie sind historisch überlieferte Geschichte(n). Menschen haben sie über viele Jahrhunderte weitergegeben oder neu aus alten Büchern ausgegraben und für uns aufbereitet. Andere Geschichten sind frisch erdichtet, zur Unterhaltung – oder auch zum Lernen. Denn eine fremde Sprache, eine fremde Kultur eignet sich ein Schüler besonders schnell an, wenn sie in eine Geschichte eingebettet ist. Auch hier in der Region gibt es viele Menschen, die mit Leidenschaft Geschichten erfinden oder bewahren. Die „hier:“ hat sich umgeschaut und erzählt die Geschichte der Menschen, die Geschichten und Geschichte lieben. Lesetipp: „Erzähl mir was!“ geschichten heißt der 191 Seiten (Woll Selbstverlag, starke Band von ISBN: 9789 4625 Waltraud Weyand 41405). mit 49 Kurz- Geschichten für Jung und Alt Wenn man im Krankenhaus liegt, tut Ablenkung gut. Waltraud Weyand musste einige Operationen und Klinikaufenthalte überstehen und hat dabei einen Weg gefunden, für ein bisschen Abwechslung zu sorgen: Sie fing an, Geschichten zu erfinden und zu erzählen. Gedruckt: Ihre Geschichten hat Waltraud Weyand in einem Buch herausgegeben. „Damit habe ich mich selbst und die anderen Patienten beruhigt.“ Ihre Geschichten richteten sich anfangs vor allem an die kleinen Patienten und handelten vom Alltag. „Aus dem täglichen Leben muss es sein – und nichts über fliegende Schildkröten oder Schwämme, die sprechen können.“ Sie habe immer den Ansatz verfolgt, ihren Zuhörern auch eine Portion Wissen mit auf den Weg zu geben. Wenn Waltraud Weyand über Kühe spricht, streut sie zum Beispiel gerne ein, dass die Wiederkäuer oben gar keine Schneidezähne haben, sondern nur Zahnfleisch. Nach den ersten Krankenhaus-Auftritten dauerte es nicht lange, bis die Jülicherin in Kindergärten eingeladen wurde, um vorzutragen. Doch nicht nur die Kinder lauschten ihren Geschichten gerne, auch die Senioren kamen, um ihr zuzuhören. „Die alten Menschen haben sich in meinen Geschichten wiedererkannt“, sagt Waltraud Weyand. Dass sie schließlich auch noch eine Karriere als Autorin startete, geschah mehr oder weniger zufällig. Sie schickte einem Heimatmagazin eine ihrer Geschichten in der Hoffnung, dass sie veröffentlicht werde. Der Beitrag wurde gedruckt und online gestellt. Die Klickzahlen erreichten ungeahnte Höhen und der Verlag machte Waltraud Weyand das Angebot, ein Buch mit ihren Beiträgen zu publizieren. 6 Aus dem Leben: Waltraud Weyands Geschichten handeln von echten Menschen, nicht von Fantasiefiguren. hier: Das Magazin für unsere nachbarn spannender stoff Buchtipp: usanne HarkeS Schmidt hat sich intensiv mit Kolping befasst. Seine einfachen, aber treffsicheren Lebensweisheiten („Mut tut gut“) seien 2.000 Meter Geschichte Einen besseren Platz für ein Archiv kann man sich kaum vorstellen: Die Stadt Kerpen pflegt und konserviert ihre Geschichte in einem historischen Haus, das selbst unzählige Geschichten erzählen könnte. Die Rede ist von einem zweistöckigen Gebäude mitten in der Stadt, das einst Amtshaus war und nun Gedächtnis der Stadt ist. Das heutige „Haus für Kunst und Geschichte“ wurde im 19. Jahrhundert erbaut, als die Kerpener eine neue Hauptstraße bekamen, die Händler und Reisende auf der Strecke zwischen Köln und Aachen endlich mitten durch das Zentrum führte. Deshalb waren gewisse bauliche Veränderungen nötig, denen auch das alte Rathaus zum Opfer fiel. Die damaligen Bauherren verwendeten für das Haus 120.000 alte Ziegelsteine aus dem 18. Jahrhundert, weshalb ein Kunsthistoriker das Gebäude irrtümlicherweise zurückdatierte. „Das haben unsere Dokumente aber schnell wiederlegt“, sagt Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt. Seit 1981 hat sie ein Auge auf knapp 2.000 laufende Meter Regal, die gefüllt sind mit Urkunden, Akten, Amtsbüchern, Fotos, Plakaten und Druckschriften. „Eben alles, was Auskunft gibt über Geschichte und Leben in Kerpen.“ Die ältesten Belege dazu stammen aus dem 17. Jahrhundert. Das Amt verwaltet zusätzlich auch „bestandsergänzende Archive“ von Schützen und Adelsgeschlechtern. Zugleich ist die 54-jährige Stadtarchivarin Vorsitzende des Vereins der Heimatfreunde, der ebenso im Gebäude angesiedelt ist wie ein kleines Museum mit archäologischen Funden aus der Jungsteinzeit. Parallel finden im Obergeschoss Wechselausstellungen statt. Besonders erfolgreich im Jahr 2015 war die Schau „Feldpost im 1. Weltkrieg“. Regelmäßig zeigen auch Künstler ihre Werke. stets aktuell. „Kolping kommt aus Kerpen“ lautet denn auch der Buchtitel, der über die Stadt zu beziehen ist. SUSANNE HARKE-SCHMIDT hütet die Schätze der Stadt Kerpen. Ein Ort mit vielen Geschichten Für die erwachsenen Kinder von Astrid Machuj war sofort klar: „Mama, das ist der richtige Job für dich.“ 2009 suchte die Kreisstadt Bergheim Stadtführer, bot eine entsprechende Ausbildung an. Astrid Machuj ergriff die Chance und ist heute viel beschäftigt. Rund zwei Dutzend unterschiedliche Führungen hat sie im Angebot: Sie gibt den Nachtwächter für Erwachsene, mimt bei der Gruselwanderung die Hexe Brunella und bildet Schüler zu NachwuchsLegionären aus. Jede Tour hat ihren besonderen Charme und ihr ganz eigenes Thema, denn die Bergheimerin hat schnell festgestellt: „Man muss etwas Besonderes machen, um die Leute anzulocken.“ Astrid Machuj kennt Geschichte und Geschichten zu jedem Bergheimer Ortsteil. Sie hatte schon immer ein „großes Grundinteresse an Heimat und Historie“. Zudem hat sie über die Jahre intensiv recherchiert, sich durchs Stadtarchiv gelesen, Bücher gewälzt und Einwohner befragt. Auf diese Weise ist es ihr sogar geglückt, zahlreiche alte Sagen auszugraben, die schon in Vergessenheit geraten waren. „Die Leute in Bergheim haben sich früher gerne etwas erzählt, deswegen gibt es bei uns viele Geschichten.“ Bei jeder Führung schlüpft Astrid Machuj in das entsprechende Kostüm. Heute hat sie einen großen Fundus, über ihre Anfänge muss sie selbst noch schmunzeln: Den ersten Nachtwächterumhang hat sie aus Ikea-Decken genäht, das erste historische Kostüm entstand aus einer alten Gardine ihrer Schwiegermutter. Besonders am Herzen 8 liegen der Bergheimerin die Führungen mit Kindern. „In einer Welt, in der sich alles ums Handy dreht, ist es wichtig, auch etwas über Geschichten, Mythen und Sagen zu erfahren.“ Infos zu den Führungen: www.fuehrungenmitpfiff.de bergheim.de/historische-stadtfuehrungen.aspx Lebendige Historie: Spannend und anschaulich vermittelt Astrid Machuj die alten Mythen und Sagen von Bergheim. hier: Das Magazin für unsere nachbarn sprachkurs: Mit kleinen Alltagsgeschichten lehrt Ulla Baumann ihren Schülern die deutsche Sprache. Deutsch und Geschichten für den Alltag Jahrzehntelang hat Ulla Baumann Deutsch unterrichtet. Sie hat den Gymnasiasten die Grammatik und die Feinheiten der Sprache beigebracht, Klassiker mit ihnen gelesen und ihnen erklärt, wie sie Gedichte der großen Meister interpretieren können. Nun ist sie im Ruhestand und sagt: „Jetzt erst habe ich gelernt, wie schwer Deutsch wirklich ist.“ Seit einem guten halben Jahr hat die Jüchenerin nämlich einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Muttersprache: Sie unterrichtet Flüchtlinge und hört Fragen, die sie in vier Jahrzehnten als Lehrerin nie beantworten musste. „Warum gibt es diese Ausnahme? Warum schreibt man das zusammen?“, wollen ihre Schützlinge wissen. „Manchmal habe ich einfach keine Antwort darauf.“ Sie leitet den Fortgeschrittenenkurs, den die evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg in den Räumen der Jüchener Grundschule organisiert. Vor ihr sitzen oft mehr als ein Dutzend Menschen aus Afrika, Syrien und dem arabischen Raum. Manchen muss sie sogar erklären, wie wir die Uhr lesen und dass wir von links nach rechts Lesetipp: strid Machuj liebt es, A im Herbst bei einer heißen Tasse Tee spannende Krimis rund um das historische Köln zu lesen. Daher empfiehlt sie das Buch „Domfeuer“ von Dennis Vlaminck. Mitarbeiter helfen Flüchtlingen Bei der dringend benötigten Hilfe für Flüchtlinge unterstützt auch die Belegschaft von RWE tatkräftig in zahlreichen Projekten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dabei einen Teil ihrer Arbeitszeit für die Projektarbeit nutzen; viele engagieren sich auch in ihrer Freizeit. Das Unternehmen selbst unterstützt auf Wunsch der Behörden unbürokratisch mit der Bereitstellung von Flächen für Flüchtlingsunterkünfte. schreiben. Ein Großteil des Unterrichts besteht ohnehin aus Nachhilfe in deutscher Gesellschaftskultur: Wie kommt man an eine Wohnung? Was steht auf einem Busfahrplan? Selbst Supermarktprospekte hat Ulla Baumann schon mitgebracht, damit ihre Schüler lernen, was ein günstiges Angebot ist. Sie arbeitet viel mit Geschichten aus dem Alltag, stellt Szenen nach, damit die Menschen lernen, sich in Deutschland einzugliedern und zurechtzufinden. Ein Dutzend Mitstreiter steht ihr zur Seite. Es gibt auch einen Anfängerkurs, bei dem die Fluktuation allerdings sehr groß ist, weil die Menschen nicht alle dauerhaft in Jüchen bleiben. Ulla Baumann hat bewusst nach einer sinnvollen Aufgabe in ihrer Freizeit gesucht. „Nun tue ich etwas gesellschaftlich Notwendiges und christlich Gebotenes und lerne selbst dazu.“ Buchtipp: Der LVR gibt seit 1988 regelmäßig das Jahrbuch „Archäologie im Rheinland“ heraus, mit spannenden Geschichten rund um die Funde in der Region. Mehr Publikationen unter www.bodendenkmal pflege.lvr.de. „Glänzendes Edelmetall zieht die Leute an“ Einige Funde sind spektakulär: etwa die beiden römischen Haarnadeln aus Gold und Silber oder die Bronzestatuen von Gottheiten. Immer wenn die Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) im Rheinischen Braunkohlenrevier auf derartige Objekte stoßen, kommen sie groß raus. Die Zeitungen drucken die Geschichte ab, und der Fund bekommt einen besonders prominenten Platz in Ausstellungen oder Museen. „Diese Aufmerksamkeit ist natürlich schön und glänzendes Edelmetall zieht die Leute einfach an“, erklärt Dr. Udo Geilenbrügge, der die LVR-Außenstelle in Titz leitet. Allerdings seien aus wissenschaftlicher Sicht andere, eher unspektakuläre Funde viel wertvoller. Geilenbrügge denkt unter anderem an die Reste römischer Villen, die die Experten im Tagebau Hambach cherben sprechen lassen: Archäologe Dr. Udo Geilenbrügge S rekonstruiert aus den Funden die Geschichte unserer Vorfahren. gefunden haben. „Daraus konnten wir ein ganzes Landschaftsbild rekonstruieren, das uns Aufschluss über viele Dinge gibt.“ Zudem können die Archäologen um Geilenbrügge Rückschlüsse auf die Bevölkerungsentwicklung oder den technischen Fortschritt in jener fernen Zeit ziehen. „Die Funde erzählen uns die Geschichte der Menschen von einst.“ RWE Power unterstützt die Forscher bei ihrer Arbeit, stellt zum Beispiel in den Tagebaugebieten Hambach, Inden und Garzweiler jeweils einen Straßenbagger und das zugehörige Personal. Die Kooperation besteht bereits seit einem Vierteljahrhundert; damals riefen das Land Nordrhein-Westfalen, der LVR und der Energiekonzern die „Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier“ ins Leben. Mehrere Millionen historische Funde hat die Stiftung seither konserviert, damit sie auch der Nachwelt ihre Geschichte erzählen. LERNT TAGEBAUGESCHICHTE kennen: die Klasse 8b. spannender stoff Märchenstunde mit Günter Huhn Seit 70 Jahren sammelt Günter Huhn Märchen. Schon als kleiner Junge war der Jüchener fasziniert von den bildhaften Geschichten, die mal die Welt erklären, mal schlauer Lebensratgeber sind und stets zum Nachdenken anregen. Mehrmals im Jahr tritt er als Erzähler auf, dann dürfen sich Kindergartenkinder oder Senioren über seine Märchenstunde freuen. Manchmal ist auch ein Freund dabei, der ihn musikalisch begleitet. Stets mit von der Partie ist seine Puppe Ella, eine 50 Zentimeter große Hexe mit schwarzem Hut. „Die sieht zwar fürchterlich hässlich Buchtipp: esonders B angetan ist Günter Huhn vom Märchen „Die Maismutter“ (Sammlung Diederichs). Die Geschichte, wie die Indianer an den Mais kamen, habe ihn „sehr berührt“. aus, aber die Kinder lieben sie.“ Auf diese Weise entspinnt sich fast immer eine „Dreieckskommunikation“ zwischen den kleinen Zuhörern, Günter Huhn und Ella, der der 81-Jährige seine Stimme leiht. Nach jeder Geschichte fragen die Kinder intensiv nach, setzen sich mit der Botschaft des Märchens auseinander. Huhn hat eine sehr angenehme sonore Stimme, die ihm in die Wiege gelegt wurde. Ein Sprachtraining oder Ähnliches hat er nie absolviert. Viele Märchen kann er auswendig vortragen. „Ich lerne Bilder und trage sie mit meinen eigenen Worten vor.“ 800 Märchenbücher stehen in den Regalen von Huhn, sie stammen aus der ganzen Welt. „Selbst in exotischen Südseestaaten gibt es welche.“ Dabei hat der ehemalige Lehrer gelernt, wie sich Märchen fortpflanzen. Er findet immer wieder ähnliche Motive, bei denen die Inhalte kulturell und gesellschaftlich angepasst wurden. Ein Beispiel ist „Brüderchen und Schwesterchen“. In unseren Breitengraden streifen die Geschwister durch den Wald und Brüderchen verwandelt sich in ein Reh, weil es verbotenerweise trinkt. In Russland wird der Knabe zum Ziegenböcklein, während er mit seiner Schwester durch die Steppe marschiert. „Märchen sind so einfach und doch so tiefgründig. Das fasziniert mich seit 70 Jahren.“ ärchen mit hexe: Die Puppe Ella hat Günter Huhn M immer dabei, wenn er Geschichten erzählt. mafreundlicher gemacht wird, sich mit der Werksbahn von RWE befassen, in das Thema Rekultivierung eintauchen oder eben den Tagebau Garzweiler besuchen. „Das Spektrum liefert Stoff für viele gute Geschichten“, erklärt Roger Ringel, Ausbildungsleiter bei RWE Power. Zudem sei ein Besuch eine gute Gelegenheit für die Schüler, sich über die unterschiedlichen Ausbildungen bei dem Energiekonzern zu informieren. Aktuell bildet RWE rund 150 junge Leute in den Berufen Elektroniker, Mechatroniker, Konstruktions-, Industrie- und Zerspanungs- Fotos (Seite 6 bis 11): Klaus Görgen „Stoff für viele gute Geschichten“ Der riesige Schaufelradbagger mit seinen Armen und Stahlstreben sieht aus, als habe man ihn für einen Science-Fiction-Film konstruiert. Er ist der Hingucker für die Schüler der Klasse 8b des Gymnasiums Am Geroweiher, die ihre Smartphones zücken und Bilder schießen, um sie in den sozialen Netzwerken zu posten. Aber die Teenager sind nicht nur zum Fotografieren in den Tagebau Garzweiler gekommen. Sie nehmen mit ihrer Klasse am Projekt „Texthelden“ teil, das die Rheinische Post zusammen mit verschiedenen Partnern ins Leben gerufen hat. Es geht darum, junge Menschen für das Thema Tageszeitung zu begeistern, indem sie unter anderem auch lernen zu recherchieren und einen Artikel zu schreiben. Der Energiekonzern RWE ist mit im Boot und bietet den Schülern Einblicke in unterschiedliche Bereiche: Sie können das Ausbildungszentrum kennenlernen, sich im Innovationszentrum informieren, wie die Nutzung der Braunkohle umweltschonender und kli- Ausgabe 4|2015 Lesetipp: oger Ringel empfiehlt weiß man immer, was in R der Region das Lesen der lokalen Tageszeitungen – print geschieht. oder online. Denn so mechaniker aus. Auch die Schüler aus Mönchengladbach interessieren sich dafür. Jetzt geht es aber erst einmal darum, aus den vielen Eindrücken und Fakten einen guten Text zu machen. Gute Fotos haben die Jugendlichen jedenfalls schon in der Tasche. 11 Hier: Im Nordrevier Kunterbunte Unterwasserwelt Erkelenz. Knallbunte Kraken, Seesterne und Feuerquallen: Ende September verwandelte sich der ehemals triste Schulhof der Erkelenzer Franziskus- und Astrid-Lindgren-Schule in eine Unterwasserwelt. 20 Mitarbeiter aus der Unternehmenskommunikation von RWE Generation, unterstützt von Kollegen aus den Niederlanden und England, haben im Rahmen eines RWE Aktiv vor Ort-Teamprojektes einen ganzen Tag lang den Schulhof mit 130 Litern Farbe neu gestaltet. „Im Vorfeld hatten wir einen Ideenwettbewerb ausgerufen, an dem rund 250 Kinder unserer Schulen teilgenommen haben. Viele gute Vorschläge wurden zu Papier gebracht und es war beeindruckend zu beobachten, wie schnell und präzise an nur einem Tag alle Malarbeiten abgeschlossen wurden. Möglich war das nur durch die gute Zusammenarbeit zwischen unserem Förderverein und dem _ RWE-Team im Vorfeld“, erläutert Schulleiterin Hedwig Michalski. RWE-Mitarbeiter verpassten dem Schulhof einen neuen Anstrich. Umsiedlungsvertrag unter Dach und Fach Erkelenz. Ende September haben Vertreter der Stadt Erkelenz und der RWE Power AG den Vertrag zur Umsiedlung der Orte Keyenberg, Kuckum, Unter-/Oberwestrich und Berverath unterzeichnet. Der Vertrag regelt die Anwendung der sogenannten ortsspezifischen Regelung für die Umsiedlung dieser Dörfer. Sie bestimmt in Ergänzung der Revierweiten Regelung 2015 unter anderem die Grundsätze für die Bodenbewertung, die Grundstücksansprüche am neuen Ort und den Neubau von Mietwohnungen für Umsiedler zu tragbaren Mietpreisen. Außerdem enthält sie Förderangebote der RWE Power AG für den Bau energieeffizienter Wohnhäuser im Passivhausstandard. Die Vereinbarung stellt zudem sicher, dass die Entschädigung der selbstgenutzten Wohnhäuser gleich behandelt wird, unabhängig davon, ob die Eigentümer an der gemeinsamen Umsiedlung an den neuen Standort teilnehmen oder nicht. Die Regelung umfasst einen Überblick der Ansprechpartner und beantwortet die _ häufigsten Fragen. Leitentscheidung Tagebau Garzweiler Die Landesregierung hat den Weg für die Zukunft des Tagebaus Garzweiler frei gemacht. Rheinisches Revier. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat Ende September den Entwurf einer neuen Leitentscheidung für den Tagebau Garzweiler beschlossen. Sie bestätigt darin die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler für die Zeit nach 2030. Damit erhält neben Hambach und Inden jetzt auch der Tagebau Garzweiler die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für die kommenden Jahrzehnte. Die Bedeutung der Braunkohle für die Industrie, die Wertschöpfung in der Region und der Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze ist somit erneut bestätigt worden. 12 Bereits im März vergangenen Jahres hatte die Landesregierung erklärt, dass sie auf eine Umsiedlung der Ortschaft Holzweiler sowie der Siedlung Dackweiler und des Hauerhofs verzichten will. Das hat sie nunmehr bestätigt. Die Landesregierung hat zudem der besonderen geometrischen Lage Holzweilers durch Sonderregelungen für den Abstand des Tagebaus zur Ortschaft Rechnung getragen, der 400 Meter betragen soll. Ein solcher Abstand verringert aber nach Auffassung von RWE Power den nutzbaren Kohlevorrat der Lager_ stätte unnötig. hier: Das Magazin für unsere nachbarn Hier: im Nordrevier KraftwerksExperten tauschen Arbeitsplätze Termine Märchen unter Wasser Fotos: RWE, Theater Liberi, Gillbachbühne Evinghoven, Bert Gerresheim: Herbert Wehner Torso 1977 Mönchengladbach. Allerlei Hürden müssen die Meerjungfrau und ihr Prinz über- winden, bis sie sich am Ende für immer in die Arme schließen können. Das berühmte Märchen der „Kleinen Meerjungfrau“ hat das Theater Liberi mit viel Musik und tollen Kostümen in einer MusicalEigenproduktion umgesetzt. Die Geschichte über die Kraft der Liebe und Freundschaft ist geeignet für Kinder ab vier Jahren. Wann und wo: 21. Februar (Sonntag), 15 Uhr, Kaiser-FriedrichHalle Mönchengladbach. Info und Tickets: www.theater-liberi.de Die „hier:“ verlost 2 mal 3 Tickets. Dazu eine E-Mail mit Stichwort „Meerjungfrau“ bis zum 15. Januar 2016 an hier@ rwe.com senden. Viel Glück! Frimmersdorf. Jobrotation an der Kraftwerksspitze: Eberhard Uhlig, seit 15 Jahren Leiter der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath, übernahm am 1. Oktober die Leitung der Technischen Dienste der Sparte Braunkohlenkraftwerke, die zuvor von Michael Wagner geführt wurden. Michael Wagner wird neuer Leiter des Kraftwerks in Niederaußem. Tilman Bechthold, seit 2010 Leiter des Kraftwerks Niederaußem, wechselt an die Spitze der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath. „Die Jobrotation unter den Kraftwerksleitern ist ein aktiver Knowhow-Transfer zwischen den Standorten, mit dem wir unsere bisher erfolgreiche Arbeit noch besser machen, damit wir mit unserer Stromerzeugung auf dem Markt bestehen können“, erklärt Dr. Ulrich Hartmann, der im Vorstand der RWE Power für die Braunkohle und Kern_ kraft verantwortlich ist. TILMAN BECHTHOLD ist neuer Leiter der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath. Verein aus ihrer nachbarschaft DAS KÖNNTE IHR VEREIN SEIN! Interesse, hier zu stehen? Melden Sie sich bei uns: [email protected] Karten verlosung Hommage an Bert Gerresheim Neuss. Anlässlich seines 80. Geburtstags widmet das Clemens Sels Museum Neuss dem Bildhauer und Zeichner Bert Gerresheim eine Ausstellung. Sie läuft noch bis zum 7. Februar 2016. www.clemens-sels-museum-neuss.de Ausgabe 4|2015 Gillbachbühne Evinghoven Leere Stühle im Publikum kennen die Laienschauspieler der Gillbachbühne nicht. Wenn sie die Tickets für ihre fünf Vorstellungen im Vorverkauf anbieten, sind diese nach kurzer Zeit ausverkauft. Neben den hochmotivierten Schauspielern ist es wohl der britische Humor, der die Menschen anlockt. Denn meist führt die Gruppe Komödien des Engländers Ray Cooney auf. „Die kommen gut an“, sagt Vorsitzender Herbert Schroers. Er und ein gutes Dutzend weiterer Mitstreiter – alles waschechte Evinghovener – gehören dem Verein seit seiner Gründung 1986 an. Das Jahr ist klar getaktet: Nach einer Ruhephase im Frühjahr und Sommer, die der Verein mit Ausflügen überbrückt, starten im Herbst die Proben. Es folgen Kulissenbau, Kostümauswahl und Kartenvorverkauf. Im Januar kommt der Höhepunkt: die Aufführungen. „Am Ende wird es schon stressig. Aber wenn die Zuschauer applaudieren, ist das ganz schnell vergessen.“ gegründet: 1986 | Mitglieder: 40 | www.gillbachbühne.de 13 Power-Mix Sicherheitsbereitschaft von Braunkohlenkraftwerken trägt zu Klimazielen bei Beschluss: Fünf 300-MW-Blöcke in Frimmersdorf, Niederaußem und Neurath wechseln in die Bereitschaft. Revier. Der Entschluss der Bundesregierung steht fest: Die deutsche Braunkohlenwirtschaft wird 12,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen und damit einen zusätzlichen Beitrag zum Aktionsprogramm Klimaschutz leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 2.700 Megawatt (MW) schrittweise für vier Jahre in eine „Sicherheitsbereitschaft“ überführt und anschließend stillgelegt. Hierüber hat sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit den betroffenen Unternehmen verständigt. RWE wird fünf Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtkapazität von rund 1.500 MW – also 15 Prozent der Gesamtkapazität – in die Sicherheitsbereitschaft stellen. Dies betrifft die Blöcke P und Q in Frimmersdorf ab dem 1. Oktober 2017, die Blöcke E und F in Niederaußem ein Jahr später sowie den Block C in Neurath ab dem 1. Oktober 2019. Diese 300-MW-Blöcke sollen nur noch als letzte und befristete Absicherung der Stromversorgung abgerufen werden wenn es mal ganz eng wird. Hierfür werden sie mit dem notwendigen qualifizierten Personal betriebsbereit gehalten. Nach Ablauf von jeweils vier Jahren sollen die Anlagen endgültig stillgelegt werden – die letzten 2023. „Für uns steht außer Frage, dass wir die Energiewende konstruktiv mitgestalten. Aber dieser Wandel muss ohne Strukturbrüche erfolgen. Er darf Unternehmen, deren Beschäftigte und die betroffenen Regionen nicht überfordern“, betont Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Interview „Wir haben alle Aspekte sorgfältig abgewogen“ Matthias Hartung, Vorstands- vorsitzender der RWE Power AG, über die Sicherheitsbereitschaft. hier: Nach welchen Kriterien hat RWE die Blöcke für die Sicherheitsbereitschaft ausgewählt?? Hartung: Wir haben bei der Auswahl der Kraftwerksblöcke alle technischen, ökonomischen und genehmigungsrechtlichen 14 Aspekte sorgfältig gegeneinander abgewogen; auch regional-wirtschaftliche Auswirkungen sind berücksichtigt worden. Wichtig war uns die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der verbleibenden Blöcke, der Standorte und Tagebaue. Auch die Möglichkeit, den Wandel für unsere Mitarbeiter sozialverträglich und fair zu gestalten, war ein bedeutender Faktor. Schließlich sind etwa 800 bis 1.000 Arbeitsplätze direkt betroffen, die bis 2023 sukzessive abgebaut werden. Wird diese Vergütung nicht am Ende der Stromkunde mit der Stromrechnung bezahlen? Es ist richtig, dass die Bundesregierung plant, die Vergütung für die Sicherheitsbereitschaft über den Strompreis zu finanzieren. Allerdings werden die Kosten mit 0,05 Cent pro Kilowattstunde für die Stromkunden gering und damit deutlich niedriger sein als beim ursprünglich geplanten Klimabeitrag. Hier zeigen Studien, beispielsweise von Frontier Economics und Lazard, dass der Kunde mit geschätzten 4,3 Milliarden Euro 2020 ein Vielfaches hätte zahlen müssen. Welche Herausforderungen kommen nun auf RWE zu? Wir müssen uns technisch, personell und organisatorisch auf die Sicherheitsbereitschaft vorbereiten. Vor allem müssen wir aber auch die verbleibenden Anlagen und Betriebe im Auge haben und deren Wettbewerbsfähigkeit weiter nachhaltig – durch zusätzliche Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen in Kraftwerken, Tagebauen und Veredlungsbetrieben – sicherzustellen. Denn eines ist klar, auch wenn wir einige Blöcke vorzeitig stilllegen: Wir brauchen die Braunkohle noch eine ganze Weile, um eine sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. hier: Das Magazin für unsere nachbarn Menschen von hier: Herr der Schreibmaschinen Sammler: Viele Menschen machen ihr Hobby zum Beruf. Bei Rudolf Doose aus Kerpen-Sindorf ist das anders. Er hat seinen Beruf zwar an den Nagel gehängt, aber das Gerät, um das er sich während seines Berufslebens hauptsächlich gekümmert hat, das verehrt er noch heute: die Schreibmaschine. Sogar ein Museum hat er den inzwischen feinmechanischen Kunstwerken gebaut. „Q w e 2006 eröffnete Rudolf Doose das Schreibmaschinen-Museum in Kerpen-Sindorf. W enn es um seine Passion geht, wechselt Rudolf Doose auch schon mal ins Lyrische. „Sieht sie nicht aus wie eine wunderschöne Frau mit schmalen Hüften und weit ausladenden Kurven?“ Was er da so schwärmerisch beschreibt, ist nicht etwa ein Mensch, sondern – eine Schreibmaschine. Und zwar die Crandall aus dem Jahr 1878. Diese schöne Frau, pardon: schönste Schreibmaschine der Welt, trägt als Schmuck aus Muscheln geschnittene Blumen, die wie Intarsien in den Lack der Maschine eingearbeitet sind. Schreibmaschinen sind die Passion des Kerpeners. Und das nicht erst, seit er im Jahr 2003 in den Ruhestand gegangen ist. Der Mittsechziger hat seinem Beruf quasi ein Denkmal gesetzt, indem er ein Museum gebaut hat. Denn Rudolf Doose ist gelernter Das erklärt auch seine Leidenschaft für Schreibmaschinen. Als er mit 14 Jahren seine Lehre als Büromaschinen-Mechaniker begonnen hatte, waren die Geräte aus den Verwaltungen und Büros weltweit nicht seltenes stück: Nur etwa 20 Thürey- Rarität: Eine Crandall aus dem Jahr 1878 Die AEG Mignon von 1913 bildete den Schreibmaschinen gibt es weltweit. 16 mit Intarsien. Büromaschinen-Mechaniker, der lange mit einem eigenen Unternehmen für den Vertrieb und Service von Büromaschinen aller Art selbstständig tätig war. Grundstein für Dooses Sammlung. hier: Das Magazin für unsere nachbarn Menschen von hier: Eine Protokollschreibmaschine von 1914, mit der Kavalleriesoldaten von unterwegs während des Rittes Protokoll schreiben konnten. r t z u op “ ü i Fotos: Klaus Görgen, istock mehr wegzudenken. „Ein BüromaschinenMechaniker ist ein spezieller Feinmechaniker, der Büromaschinen repariert, wartet und pflegt. Er muss alle Facetten der Metallverarbeitung beherrschen, feilen, drehen, fräsen und hobeln können.“ Was Rudolf Doose sein gesamtes Berufsleben lang bei Schreib- und Rechenmaschinen sowie Spezialmaschinen tat. Aus dem Beruf wurde seine Passion. An einem verregneten Novembersonntag entdeckte Rudolf Doose seine erste alte Schreibmaschine. Jahrelang stand das schöne Stück in einem Kellerregal, verdreckt und angerostet. Der Zustand war jämmerlich. Also nahm sich Rudolf Doose das Schätzchen vor und brachte es wieder in Schuss, indem er es zerlegte, reinigte und reparierte – und damit den Grundstein für die weitere Sammlung legte. Es war eine Mignon der Firma AEG aus dem Jahr 1913, die noch nach dem Zeigerprinzip funktioniert. Der Schreiber führt einen Stift über ein Schriftfeld auf das Zeichen seiner Wahl. Ein raffinierter Mechanismus aus Hebeln, Stangen und Zahnrädern steuert einen Zylinder, der alle Schriftzeichen enthält. Durch das Drücken von nur einer Taste neigt sich der Zylinder zur Schreibwalze und überträgt es auf das eingespannte Papier. Die ersten Exponate stellte Doose in Glasvitrinen. Als der Platz knapp wurde, entschloss er sich, ein separates Haus zu bauen. Schließlich eröffnete er 2006 mit Ausgabe 4|2015 seiner Frau Sieglinde das Schreibmaschinen-Museum. Es trägt den Namen „Qwertzuiopü“ – benannt nach der obersten Buchstabenreihe der deutschen Schreibmaschinentastatur. Ein Zungenbrecher, gewiss – „aber es passt perfekt“, sagt Doose. Etwa 1.000 Exponate zählt der Bestand des Museums, darunter auch Buchungs- und Rechenmaschinen nebst Werkzeugen, Farbbanddosen und anderem Zubehör. „Qwertzuiopü“ Schreibmaschinen-Museum Öffnung nach Voranmeldung. Rudolf Doose bietet Gruppenführungen an; die Teilnehmer können sich anschließend bei Kaffee und Kuchen stärken. Kontakt: Qwertzuiopü Schreibmaschinen-Museum Erftstraße 85 50170 Kerpen-Sindorf Tel. 02273 – 5 66 88 43 E-Mail: [email protected] Adresse: Ulmenstraße 45, 41363 Jüchen www.qwertzuiopue.com Einige besonders edle Geräte fallen dem Besucher schnell ins Auge. Beispielsweise die schöne Sholes & Glidden von 1876, eine Malling-Hansen sowie die seltene Thürey-Schreibmaschine von 1909. Nur circa 20 Exemplare sind davon weltweit erhalten – zwei davon besitzt Rudolf Doose. Neugierigen Besuchern, die wissen wollen, welches sein Lieblingsstück sei, antwortet Sammler Doose mit einer Gegenfrage: „Haben Sie denn ein Lieblingskind?“ Rund 1.000 Exponate zählt das Museum mittlerweile. 17 AusBlick Zubereitung: Knusper, knusper, knäuschen Rezept Ein weihnachtliches Lebkuchenhaus zu bauen ist einfach – das Knabbern am Häuschen ein Genuss. Zutaten Teig: 500 g Honig, 200 g Zucker, 30 g Lebkuchengewürz, 1 TL Natron, 1 Msp. Hirschhornsalz, 1 Prise Salz, 750 g Dinkelmehl Seit dem Märchen „Hänsel und Gretel“ ist das Aufstellen eines Knusperhäuschens Tradition in der Vorweihnachtszeit. War es vor 203 Jahren nur eine Geschichte der Gebrüder Grimm, deren Idee auf vorchristlichen „Tempelhäuschen“ beruhte, ist es heute Symbol der Adventszeit. Zutaten Deko: 3 Eiweiß, 450 g Puderzucker, 6 EL bunte Zuckerperlen, zum Verzieren z. B. Schokolinsen, braune Mandeln oder Ähnliches Ausgabe 4|2015 1. H onig und Zucker mit 5 EL Wasser zu einem Sirup aufkochen und abkühlen lassen. Mehl, Natron, Hirschhornsalz und eine Prise Salz sieben, unter den Sirup kneten. Den Teig in Folie verpackt vier Stunden kalt stellen. 2. Teig für Dachplatten, Giebelfronten und Seitenteile auf bemehlter Arbeitsfläche 7 mm dick ausrollen und Teile auf mit Backpapier ausgelegte Bleche legen. Restlichen Teig zusammenkneten, erneut ausrollen für Bodenplatte. 3. Bleche im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad (Umluft 160 Grad) 15 bis 18 Minuten backen, abkühlen lassen. Eiweiß steif schlagen, gesiebten Puderzucker zugeben. Zuckerguss in einen Spritzbeutel füllen, um Schokolinsen, Nüsse oder Ähnliches wie Dachziegel auf die Dachplatten zu kleben. 4. Bodenplatte mit Zuckerglasur bestreichen, die Hauswände darauf mit Zuckerguss zusammensetzen und gut eine Stunde trocknen lassen. Dann das Dach ankleben und trocknen lassen. Das Haus nach Belieben dekorieren. 19 Heizen mit Holz und Briketts: Feuer und Flamme für ein gemischtes Doppel Moderne Feuerstätten spenden angenehme Wärme und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Und dank fortschrittlicher Verbrennungstechnik ist das Heizen mit festen Brennstoffen nicht nur emissionsarm, sondern auch bequem und einfach. Dennoch gilt es einige Aspekte zu beachten: Die Wahl des passenden Brennstoffs, die optimale Temperatur im Brennraum und die richtige Luftzufuhr sind ausschlaggebend für ein ebenso wirtschaftliches wie umweltgerechtes Flammenspiel. Mit Holz anheizen, dann Kaminbriketts auflegen und stundenlang Wärme genießen. schlechten Heizwert und belastet die Umwelt. Frisch geschlagene Holzscheite müssen daher – je nach Größe und Holzart – ein bis zwei Jahre an einem vor Witterung geschützten, gut belüfteten Ort gelagert werden. In dieser Zeit sinkt der Wassergehalt unter die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen 20 Prozent. Mit einem Messgerät kann die Restfeuchte jederzeit bestimmt werden. Heizstarke „Dauerbrenner“ sorgen für entspannte Kaminabende Entscheidend für eine optimale Verbrennung ist die richtige Luftzufuhr. Beim Anzünden ist es wichtig, möglichst schnell hohe Temperaturen zu erreichen. Dies gelingt am besten mit dünn gespaltenem Holz und handelsüblichen Anzündern. In dieser Phase benötigt das Feuer viel Sauerstoff. Sobald sich ein Glutbett gebildet hat, können größere Holzscheite oder Briketts nachgelegt werden. Ist der Tipp: Feuerstätten, die über einen Rost und einen Aschekasten verfügen, sind besonders flexibel, da neben Holz auch Briketts verwendet werden können. Als Brennmaterial dürfen neben Holz- und Kaminbriketts nur ausreichend getrocknete und vor allem unbehandelte Holzscheite eingesetzt werden. Zu feuchtes Holz hat einen + Brennstoff überzündet, kann die Luftzufuhr gedrosselt werden. Kaminbriketts sind die ideale Ergänzung zu Holz und die wahren Dauerbrenner unter den heimischen Brennstoffen. Bereits jeder vierte Ofenbesitzer setzt auf diese Kombination. In konstant hoher Qualität ohne jeglichen Zusatz von Bindemitteln hergestellt, brennen Briketts mit schöner, flackernder Flamme langsam und gleichmäßig ab. Ihre Glut hält sich dabei über viele Stunden und sorgt für wohlige Wärme. Und im Gegensatz zu Holz sind sie sofort verwendbar – so sieht ein entspannter Feierabend aus! = www.feuerabend.com
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