GeschIchte(N) erzähleN

Nr. 4/2015 Nordrevier
Das Nachbarschaftsmagazin
von RWE Power
Gewinnspiel:
Rätsel lösen und eine
SONY-Kamera
SLT A58K GEWINNEN!
Seite 18
Seite 6
Geschichte(n)
erzählen
Gute Geschichten gibt es überall –
auch in unserer Region. Die aktuelle
Ausgabe der „hier:“ berichtet über
Menschen, die gerne Geschichten
erzählen oder eine gute Geschichte
zu schätzen wissen.
www.rwe.com/nachbarschaft
ANsicht
Lange Nacht
der Industrie
Tag und Nacht graben die Schaufelradbagger im Tagebau Garzweiler nach Braunkohle. Ebenfalls
rund um die Uhr produzieren
Kraftwerke wie das in Neurath
Strom. Wie dies geschieht, erfuhren 80 Besucher während einer
Führung in der „Langen Nacht der
Industrie“. In zwei Gruppen zu je
40 Personen führten Experten von
RWE Power die Gäste durch den
Tagebau und ins Kraftwerk. Rund
drei Stunden dauerte das komplette Besichtigungsprogramm,
das RWE schon seit mehreren Jahren in diesem Rahmen anbietet.
2
hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Inhalt
In Diesem Heft
Sicher planen
05
06
12
16
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
für die diesjährige Winterausgabe der „hier:“
haben wir Menschen in der Region gesucht,
die spannende Geschichte(n) zu erzählen
haben (Seite 6 bis 11).
Wir haben im Jahr 2015 auch einige spannende
Geschichten erlebt, als es um die zukunft unserer Energieversorgung ging. So werden wir
unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und
in den nächsten Jahren Kraftwerksblöcke mit
einer Leistung von insgesamt 1.500 MW
schrittweise für vier Jahre in eine Sicherheitsbereitschaft überführen und dann stilllegen
(Seite 14). Durch den Entwurf der Leitentscheidung der Landesregierung haben wir Planungssicherheit für den Tagebau Garzweiler
und die Braunkohle im Rheinischen Revier
erhalten. Wir stehen zu unserer Heimat und
sind fest davon überzeugt, dass die konventionelle Erzeugung als Partner der Erneuerbaren
noch für eine ganze Weile eine wichtige Rolle
spielen wird.
Wir blicken nach vorne, doch zunächst lade ich
Sie ein, gemeinsam Geschichte(n) zu lauschen.
hier: bei uns
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
04
Tiere im Winter | Ausbildung bei RWE Power
Spannender Stoff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06
Menschen, Vereine und Gruppen „des Wortes“ aus der Region
hier: iM Nordrevier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Lokale Meldungen und Termine
Power-Mix. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Nachrichten aus dem Unternehmen
MENSCHEN VON HIER:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
„Qwertzuiopü“: Einblicke in das Kerpener Schreibmaschinen-Museum
Gewinnspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Kreuzworträtsel lösen und tolle Preise gewinnen
Fotos (inkl. Titelbild): Klaus Görgen, RWE
Matthias Hartung,
Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG
und der RWE Generation SE
Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Knusper, knusper, knäuschen: Hexenhaus zum Selbermachen
KontaktImpressum
„hier:“-REDAKTION
RWE-KUNDENSERVICE
Telefon: 0800/8833830 (kostenlos)
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0800/9944009 (kostenlos)
Postfach 17 69, 50307 Brühl
E-Mail: [email protected]
Die „hier:“ und weitere Nachbarschafts­
informationen finden Sie im Internet
unter www.rwe.com/nachbarschaft
Ausgabe 4|2015
RWE-SERVICETELEFON
BERGSCHADENSBEARBEITUNG
Telefon: 0800/8822820, werktags 9–15 Uhr
Herausgeber: RWE Power AG
Anschrift: Unternehmenskommunikation,
Huyssenallee 2, 45128 Essen
Stüttgenweg 2, 50935 Köln
V. i. S. d. P.: Stephanie Schunck, RWE Power AG
Redaktion und Gestaltung:
RWE Power AG | ergo Unternehmenskommunikation
GmbH & Co. KG, Köln
3
Hier: bei uns
Raus aus dem Muff!
Winterzeit: Runter von der Couch, raus ins Freie –
gerade in der kalten Jahreszeit ist das Freizeitangebot draußen sehr eingeschränkt. Doch wie wär‘s mit
einem Besuch in einem nahe gelegenen Tierpark? Im
Umkreis von Köln und Bonn gibt es einige Streichelzoos, Bauernhöfe und Wildparks. Wir stellen Ihnen
ein paar vor:
Wollschwein und Zackelschaf
Der Gertrudenhof Hürth hat einiges zu bieten. Im Streichelzoo
leben über 60 Großtiere, darunter ein Wollschwein, ein Zackelschaf
und ein Steppenrind. Darüber hinaus werden Hofführungen angeboten. Im „Höhnerhoff“ – dem Hühnerhof – können verschiedenste
Hühnerrassen samt ihren unterschiedlichen Eiern bestaunt werden.
Weiteres Highlight ist die Hasenstadt „Hoppelhausen“. Hier leben
30 Kaninchen und 15 Meerschweinchen in kleinen Häuschen, die
extra von einer Künstlerin angefertigt wurden. Der Eintritt zum Hof
ist kostenlos.
 www.erlebnisbauernhof-gertrudenhof.de
Essen wie ein Vögelchen
Bei Frost und Schnee können wir Vögel bei der Nahrungssuche
unterstützen. Mit einigen Tricks geht das ganz leicht:
Keine begehbaren Futterspender nutzen. Sie bergen Infektionsrisiken, weil die Vögel das Futter mit Kot verschmutzen. Windund Regenschutz anbringen, sonst verdirbt das Futter schnell.
Bei Futtersilos reicht es, sie vor und nach dem Winter gründlich
zu reinigen. Herkömmliche Häuschen dagegen öfter mit heißem
Wasser spülen und dabei Handschuhe verwenden.
Ein Standort auf freiem Feld verhindert, dass Katzen sich unbemerkt anschleichen. Nahe Fensterscheiben mit Stickern markieren,
damit Vögel nicht dagegenfliegen.
Sonnenblumenkerne eignen sich als Basisfutter. Freiland-Futtermischungen enthalten weitere Samen, die noch mehr Vogelarten
anlocken. Futternetze – zum Beispiel Meisenknödel – vermeiden.
An den Netzen verletzen sich Vögel leicht, weil sich ihre Füße darin
verheddern.
Streichelzoo und Minigolf
Garten der Sinne und Abenteuerspielplatz
Das Gut Clarenhof in Frechen verfügt über einen kleinen Streichelzoo und einen Hofladen, in dem man zur Weihnachtszeit sogar Weihnachtsbäume kaufen kann. Ganzjährig werden dort Produkte aus
eigener Erzeugung, aus der Region und aus biologischem Anbau
angeboten. Direkt nebenan gibt es eine schöne Minigolf- und GolfAnlage sowie eine kleine Bar.
 www.gut-clarenhof.de
Inmitten des Naherholungsgebietes Broichbachtal liegt der Tierpark
Alsdorfer Weiher. Auf einer Fläche von 20 Hektar sind hier etwa
300 Tiere 30 verschiedener Arten angesiedelt. Für ältere Besucher
gibt es zudem einen „Garten der Sinne“. Im angrenzenden Freizeitgelände befinden sich zwei Abenteuerspielplätze. Kioske und ein
Restaurant sorgen für das leibliche Wohl der Besucher.
 www.freizeit-in-alsdorf.de
4
hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Hier: bei uns
WIR BILDEN AUS
Lehrzeit: Bei RWE Power gibt es zahlreiche Möglichkeiten, erfolgreich ins Berufsleben zu starten. Vor allem technisch Interessierte können bei uns viel lernen.
Bewerbt euch jetzt für das Jahr 2016!
Mehr zur
Ausbildung
www.rwe.com/ausbildung,
www.facebook.de/
rwepowerausbildung
Mechatroniker/-in
Die Ausbildung: Installation, Inbetriebnahme und Wartung von mechatronischen
Systemen, Maschinen und Anlagen. Hier verbinden sich Mechanik, Elektrotechnik,
Elektronik und Informationstechnologie.
Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A). Deine
Stärken sind Technik und Werken, Mathe, Physik und Deutsch? Dann bist du hier richtig.
Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre dauert die Ausbildung.
Hier kannst du arbeiten: Industriebetriebe aller Branchen wie Energieversorgung,
Kommunikationstechnik, Automobilindustrie etc.
Das kannst du daraus machen: Du kannst dich in der betrieblichen Instandhaltung
und im Kundendienst spezialisieren. Ein Studium steht allen Fachkräften mit Berufsausbildung und Berufserfahrung offen.
Deine Vorteile: Als Mechatroniker/-in sind deine Chancen am Arbeitsmarkt sehr gut.
Elektroniker/-in für Betriebstechnik
Die Ausbildung: In Betrieb und Berufsschule. Du lernst, wie man elektronische
Bauteile und Anlagen zum Beispiel in der Produktion, der Kommunikationstechnik
oder der Beleuchtung fachgerecht plant, installiert und instand hält.
Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A),
technisch-physikalisches Verständnis und Spaß an der Arbeit im Team,
Interesse an Informatik.
Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre dauert die Ausbildung.
Hier kannst du arbeiten: Produktionsanlagen, Gebäudeinstallation, Schalt- und
Steueranlagen, Betriebsanlagen, elektronische Ausrüstungen.
Das kannst du daraus machen: Du kannst dich zur Meisterin/zum Meister
beziehungsweise zur Technikerin/zum Techniker weiterbilden. Ein Studium steht
allen Fachkräften mit Berufsausbildung und Berufserfahrung offen.
Industriemechaniker/-in
Fotos: Christina Bleier, Klaus Görgen, Robert Langen, iStock
Die Ausbildung: Hier lernst du Sägen, Bohren, Schleifen, Fräsen und viele andere
handwerkliche Fertigkeiten. Zur Ausbildung gehören auch Berechnen, Bauen und
Reparieren. Du lernst zu verstehen, wie alles funktioniert. Du montierst Bauteile und
wartest technische Systeme.
Das solltest du mitbringen: Mindestens einen Hauptschulabschluss (Typ 10 A),
handwerkliches Geschick. Du bastelst gerne und hast technisches Verständnis
sowie räumliches Vorstellungsvermögen.
Damit musst du rechnen: 3,5 Jahre Ausbildung in Berufsschule und Betrieb.
Hier kannst du arbeiten: Produktionsanlagen, Gebäudeinstallation, Schalt- und
Steueranlagen, Betriebsanlagen, elektronische Ausrüstungen.
Das kannst du daraus machen: Du kannst Meister/-in beziehungsweise
Techniker/-in werden. Ein Studium steht allen Fachkräften mit Berufsausbildung und
Berufserfahrung offen.
Ausgabe 4|2015
5
Spannender Stoff
Lust auf Geschichten
Erzählen: Geschichten begleiten uns tagtäglich. Wir hören sie im Radio, sehen sie im Film, lesen sie im Buch.
Oder wir lauschen Menschen, die sie uns erzählen. Auch unsere Region ist reich an Geschichte(n) und Menschen, die diese gerne weitertragen.
H
and aufs Herz: Wir lieben sie doch alle. Die spannenden,
lustigen, traurigen, gruseligen Geschichten, die wir erfahren. Die uns packen und nicht mehr loslassen. Manche
davon sind wahr – sie sind historisch überlieferte
Geschichte(n). Menschen haben sie über viele Jahrhunderte weitergegeben oder neu aus alten Büchern ausgegraben und für uns aufbereitet. Andere Geschichten sind frisch erdichtet, zur Unterhaltung –
oder auch zum Lernen. Denn eine fremde Sprache, eine fremde Kultur eignet sich ein Schüler besonders schnell an, wenn sie in eine
Geschichte eingebettet ist. Auch hier in der Region gibt es viele
Menschen, die mit Leidenschaft Geschichten erfinden oder bewahren. Die „hier:“ hat sich umgeschaut und erzählt die Geschichte der
Menschen, die Geschichten und Geschichte lieben.
Lesetipp:
„Erzähl mir was!“
geschichten
heißt der 191 Seiten
(Woll Selbstverlag,
starke Band von
ISBN: 9789 4625
Waltraud Weyand
41405).
mit 49 Kurz-
Geschichten für Jung und Alt
Wenn man im Krankenhaus liegt, tut Ablenkung gut. Waltraud Weyand musste einige Operationen und Klinikaufenthalte überstehen
und hat dabei einen Weg gefunden, für ein bisschen Abwechslung
zu sorgen: Sie fing an, Geschichten zu erfinden und zu erzählen.
 Gedruckt: Ihre Geschichten
hat Waltraud Weyand in
einem Buch herausgegeben.
„Damit habe ich mich selbst und die anderen Patienten beruhigt.“
Ihre Geschichten richteten sich anfangs vor allem an die kleinen
Patienten und handelten vom Alltag. „Aus dem täglichen Leben
muss es sein – und nichts über fliegende Schildkröten oder
Schwämme, die sprechen können.“ Sie habe immer den
Ansatz verfolgt, ihren Zuhörern auch
eine Portion Wissen mit auf den Weg
zu geben. Wenn Waltraud Weyand
über Kühe spricht, streut sie zum Beispiel gerne ein, dass die Wiederkäuer
oben gar keine Schneidezähne haben,
sondern nur Zahnfleisch. Nach den ersten Krankenhaus-Auftritten dauerte es nicht
lange, bis die Jülicherin in Kindergärten eingeladen wurde, um vorzutragen. Doch nicht nur die Kinder lauschten ihren Geschichten gerne, auch die Senioren kamen, um ihr zuzuhören. „Die alten Menschen haben sich in meinen Geschichten wiedererkannt“, sagt Waltraud Weyand. Dass sie schließlich auch noch
eine Karriere als Autorin startete, geschah mehr oder weniger zufällig. Sie schickte einem Heimatmagazin eine ihrer Geschichten in der
Hoffnung, dass sie veröffentlicht werde. Der Beitrag wurde gedruckt
und online gestellt. Die Klickzahlen erreichten ungeahnte Höhen
und der Verlag machte Waltraud Weyand das Angebot, ein Buch mit
ihren Beiträgen zu publizieren.
6

Aus dem Leben: Waltraud Weyands
Geschichten handeln von echten
Menschen, nicht von Fantasiefiguren.
hier: Das Magazin für unsere nachbarn
spannender stoff
Buchtipp:
usanne HarkeS
Schmidt hat sich
intensiv mit Kolping
befasst. Seine einfachen, aber treffsicheren Lebensweisheiten
(„Mut tut gut“) seien
2.000 Meter Geschichte
Einen besseren Platz für ein Archiv kann man sich kaum vorstellen: Die
Stadt Kerpen pflegt und konserviert ihre Geschichte in einem historischen Haus, das selbst unzählige Geschichten erzählen könnte. Die
Rede ist von einem zweistöckigen Gebäude mitten in der Stadt, das
einst Amtshaus war und nun Gedächtnis der Stadt ist. Das heutige
„Haus für Kunst und Geschichte“ wurde im 19. Jahrhundert erbaut, als
die Kerpener eine neue Hauptstraße bekamen, die Händler und Reisende auf der Strecke zwischen Köln und Aachen endlich mitten durch
das Zentrum führte. Deshalb waren gewisse bauliche Veränderungen
nötig, denen auch das alte Rathaus zum Opfer fiel. Die damaligen
Bauherren verwendeten für das Haus 120.000 alte Ziegelsteine aus
dem 18. Jahrhundert, weshalb ein Kunsthistoriker das Gebäude irrtümlicherweise zurückdatierte. „Das haben unsere Dokumente aber
schnell wiederlegt“, sagt Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt.
Seit 1981 hat sie ein Auge auf knapp 2.000 laufende Meter Regal, die
gefüllt sind mit Urkunden, Akten, Amtsbüchern, Fotos, Plakaten und
Druckschriften. „Eben alles, was Auskunft gibt über Geschichte und
Leben in Kerpen.“ Die ältesten Belege dazu stammen aus dem
17. Jahrhundert. Das Amt verwaltet zusätzlich auch „bestandsergänzende Archive“ von Schützen und Adelsgeschlechtern. Zugleich ist
die 54-jährige Stadtarchivarin Vorsitzende des Vereins der Heimatfreunde, der ebenso im Gebäude angesiedelt ist wie ein kleines
Museum mit archäologischen Funden aus der Jungsteinzeit. Parallel
finden im Obergeschoss Wechselausstellungen statt. Besonders
erfolgreich im Jahr 2015 war die Schau „Feldpost im 1. Weltkrieg“.
Regelmäßig zeigen auch Künstler ihre Werke.
stets aktuell.
„Kolping kommt aus
Kerpen“ lautet denn
auch der Buchtitel,
der über die Stadt
zu beziehen ist.
 SUSANNE HARKE-SCHMIDT hütet die Schätze der Stadt Kerpen.
Ein Ort mit vielen Geschichten
Für die erwachsenen Kinder von Astrid Machuj war sofort klar:
„Mama, das ist der richtige Job für dich.“ 2009 suchte die Kreisstadt
Bergheim Stadtführer, bot eine entsprechende Ausbildung an.
Astrid Machuj ergriff die Chance und ist heute viel beschäftigt.
Rund zwei Dutzend unterschiedliche Führungen hat sie im Angebot: Sie gibt den Nachtwächter für Erwachsene, mimt bei der Gruselwanderung die Hexe Brunella und bildet Schüler zu NachwuchsLegionären aus. Jede Tour hat ihren besonderen Charme und ihr
ganz eigenes Thema, denn die Bergheimerin hat schnell festgestellt: „Man muss etwas Besonderes machen, um die Leute anzulocken.“ Astrid Machuj kennt Geschichte und Geschichten zu jedem
Bergheimer Ortsteil. Sie hatte schon immer ein „großes Grundinteresse an Heimat und Historie“. Zudem hat sie über die Jahre intensiv
recherchiert, sich durchs Stadtarchiv gelesen, Bücher gewälzt und
Einwohner befragt. Auf diese Weise ist es ihr sogar geglückt, zahlreiche alte Sagen auszugraben, die schon in Vergessenheit geraten
waren. „Die Leute in Bergheim haben sich früher gerne etwas
erzählt, deswegen gibt es bei uns viele Geschichten.“ Bei jeder Führung schlüpft Astrid Machuj in das entsprechende Kostüm. Heute
hat sie einen großen Fundus, über ihre Anfänge muss sie selbst
noch schmunzeln: Den ersten Nachtwächterumhang hat sie aus
Ikea-Decken genäht, das erste historische Kostüm entstand aus
einer alten Gardine ihrer Schwiegermutter. Besonders am Herzen
8
liegen der Bergheimerin die Führungen mit Kindern. „In einer Welt,
in der sich alles ums Handy dreht, ist es wichtig, auch etwas über
Geschichten, Mythen und Sagen zu erfahren.“ Infos zu den Führungen:
 www.fuehrungenmitpfiff.de
 bergheim.de/historische-stadtfuehrungen.aspx

Lebendige Historie: Spannend und anschaulich vermittelt
Astrid Machuj die alten Mythen und Sagen von Bergheim.
hier: Das Magazin für unsere nachbarn

sprachkurs: Mit kleinen Alltagsgeschichten lehrt Ulla Baumann ihren Schülern die deutsche Sprache.
Deutsch und Geschichten für den Alltag
Jahrzehntelang hat Ulla Baumann Deutsch unterrichtet. Sie hat den
Gymnasiasten die Grammatik und die Feinheiten der Sprache beigebracht, Klassiker mit ihnen gelesen und ihnen erklärt, wie sie
Gedichte der großen Meister interpretieren können. Nun ist sie im
Ruhestand und sagt: „Jetzt erst habe ich gelernt, wie schwer
Deutsch wirklich ist.“ Seit einem guten halben Jahr hat die Jüchenerin nämlich einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Muttersprache: Sie
unterrichtet Flüchtlinge und hört Fragen, die sie in vier Jahrzehnten
als Lehrerin nie beantworten musste. „Warum gibt es diese Ausnahme? Warum schreibt man das zusammen?“, wollen ihre Schützlinge wissen. „Manchmal habe ich einfach keine Antwort darauf.“
Sie leitet den Fortgeschrittenenkurs, den die evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg in den Räumen der Jüchener Grundschule
organisiert. Vor ihr sitzen oft mehr als ein Dutzend Menschen aus
Afrika, Syrien und dem arabischen Raum. Manchen muss sie sogar
erklären, wie wir die Uhr lesen und dass wir von links nach rechts
Lesetipp:
strid Machuj liebt es,
A
im Herbst bei einer
heißen Tasse Tee spannende Krimis rund um
das historische Köln zu
lesen. Daher empfiehlt sie das
Buch „Domfeuer“
von Dennis
Vlaminck.
Mitarbeiter helfen Flüchtlingen
Bei der dringend benötigten Hilfe für Flüchtlinge unterstützt auch
die Belegschaft von RWE tatkräftig in zahlreichen Projekten. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dabei einen Teil ihrer
Arbeitszeit für die Projektarbeit nutzen; viele engagieren sich auch
in ihrer Freizeit. Das Unternehmen selbst unterstützt auf Wunsch
der Behörden unbürokratisch mit der Bereitstellung von Flächen
für Flüchtlingsunterkünfte.
schreiben. Ein Großteil des Unterrichts besteht ohnehin aus Nachhilfe in deutscher Gesellschaftskultur: Wie kommt man an eine Wohnung? Was steht auf einem Busfahrplan? Selbst Supermarktprospekte hat Ulla Baumann schon mitgebracht, damit ihre Schüler lernen, was ein günstiges Angebot ist. Sie arbeitet viel mit Geschichten
aus dem Alltag, stellt Szenen nach, damit die Menschen lernen, sich
in Deutschland einzugliedern und zurechtzufinden. Ein Dutzend
Mitstreiter steht ihr zur Seite. Es gibt auch einen Anfängerkurs, bei
dem die Fluktuation allerdings sehr groß ist, weil die Menschen
nicht alle dauerhaft in Jüchen bleiben. Ulla Baumann hat bewusst
nach einer sinnvollen Aufgabe in ihrer Freizeit gesucht. „Nun tue ich
etwas gesellschaftlich Notwendiges und christlich Gebotenes und
lerne selbst dazu.“
Buchtipp:
Der LVR gibt seit
1988 regelmäßig das
Jahrbuch „Archäologie
im Rheinland“ heraus,
mit spannenden
Geschichten rund um
die Funde in der
Region. Mehr
Publikationen unter
www.bodendenkmal
pflege.lvr.de.
„Glänzendes Edelmetall zieht die Leute an“
Einige Funde sind spektakulär: etwa die beiden römischen Haarnadeln aus Gold und Silber oder die Bronzestatuen von Gottheiten.
Immer wenn die Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland
(LVR) im Rheinischen Braunkohlenrevier auf derartige Objekte stoßen, kommen sie groß raus. Die Zeitungen drucken die Geschichte
ab, und der Fund bekommt einen besonders prominenten Platz in
Ausstellungen oder Museen. „Diese Aufmerksamkeit ist natürlich
schön und glänzendes Edelmetall zieht die Leute einfach an“, erklärt
Dr. Udo Geilenbrügge, der die LVR-Außenstelle in Titz leitet. Allerdings seien aus wissenschaftlicher Sicht andere, eher unspektakuläre Funde viel wertvoller. Geilenbrügge denkt unter anderem an die
Reste römischer Villen, die die Experten im Tagebau Hambach

cherben sprechen lassen: Archäologe Dr. Udo Geilenbrügge
S
rekonstruiert aus den Funden die Geschichte unserer Vorfahren.
gefunden haben. „Daraus konnten wir ein ganzes Landschaftsbild
rekonstruieren, das uns Aufschluss über viele Dinge gibt.“ Zudem
können die Archäologen um Geilenbrügge Rückschlüsse auf die
Bevölkerungsentwicklung oder den technischen Fortschritt in jener
fernen Zeit ziehen. „Die Funde erzählen uns die Geschichte der
Menschen von einst.“ RWE Power unterstützt die Forscher bei ihrer
Arbeit, stellt zum Beispiel in den Tagebaugebieten Hambach, Inden
und Garzweiler jeweils einen Straßenbagger und das zugehörige
Personal. Die Kooperation besteht bereits seit einem Vierteljahrhundert; damals riefen das Land Nordrhein-Westfalen, der LVR und
der Energiekonzern die „Stiftung zur Förderung der Archäologie im
Rheinischen Braunkohlenrevier“ ins Leben. Mehrere Millionen historische Funde hat die Stiftung seither konserviert, damit sie auch der
Nachwelt ihre Geschichte erzählen.
 LERNT TAGEBAUGESCHICHTE kennen: die Klasse 8b.
spannender stoff
Märchenstunde mit Günter Huhn
Seit 70 Jahren sammelt Günter Huhn Märchen. Schon als kleiner Junge
war der Jüchener fasziniert von den bildhaften Geschichten, die mal die
Welt erklären, mal schlauer Lebensratgeber sind und stets zum Nachdenken anregen. Mehrmals im Jahr tritt er als Erzähler auf, dann dürfen
sich Kindergartenkinder oder Senioren über seine Märchenstunde
freuen. Manchmal ist auch ein Freund dabei, der ihn musikalisch begleitet. Stets mit von der Partie ist seine Puppe Ella, eine 50 Zentimeter
große Hexe mit schwarzem Hut. „Die sieht zwar fürchterlich hässlich
Buchtipp:
esonders
B
angetan ist
Günter Huhn
vom Märchen
„Die Maismutter“
(Sammlung Diederichs).
Die Geschichte, wie die
Indianer an den Mais
kamen, habe ihn „sehr
berührt“.
aus, aber die Kinder lieben sie.“ Auf diese Weise entspinnt sich fast
immer eine „Dreieckskommunikation“ zwischen den kleinen Zuhörern,
Günter Huhn und Ella, der der 81-Jährige seine Stimme leiht. Nach jeder
Geschichte fragen die Kinder intensiv nach, setzen sich mit der Botschaft des Märchens auseinander. Huhn hat eine sehr angenehme
sonore Stimme, die ihm in die Wiege gelegt wurde. Ein Sprachtraining
oder Ähnliches hat er nie absolviert. Viele Märchen kann er auswendig
vortragen. „Ich lerne Bilder und trage sie mit meinen eigenen Worten
vor.“ 800 Märchenbücher stehen in den Regalen von Huhn, sie stammen aus der ganzen Welt. „Selbst in exotischen Südseestaaten gibt es
welche.“ Dabei hat der ehemalige Lehrer gelernt, wie sich Märchen fortpflanzen. Er findet immer wieder ähnliche Motive, bei denen die Inhalte
kulturell und gesellschaftlich angepasst wurden. Ein Beispiel ist „Brüderchen und Schwesterchen“. In unseren Breitengraden streifen die
Geschwister durch den Wald und Brüderchen verwandelt sich in ein
Reh, weil es verbotenerweise trinkt. In Russland wird der Knabe zum
Ziegenböcklein, während er mit seiner Schwester durch die Steppe
marschiert. „Märchen sind so einfach und doch so tiefgründig. Das fasziniert mich seit 70 Jahren.“

ärchen mit hexe: Die Puppe Ella hat Günter Huhn
M
immer dabei, wenn er Geschichten erzählt.
mafreundlicher gemacht wird, sich mit der Werksbahn von RWE befassen, in das Thema Rekultivierung eintauchen oder eben den Tagebau
Garzweiler besuchen. „Das Spektrum liefert Stoff für viele gute
Geschichten“, erklärt Roger Ringel, Ausbildungsleiter bei RWE Power.
Zudem sei ein Besuch eine gute Gelegenheit für die Schüler, sich über
die unterschiedlichen Ausbildungen bei dem Energiekonzern zu informieren. Aktuell bildet RWE rund 150 junge Leute in den Berufen Elektroniker, Mechatroniker, Konstruktions-, Industrie- und Zerspanungs-
Fotos (Seite 6 bis 11): Klaus Görgen
„Stoff für viele gute Geschichten“
Der riesige Schaufelradbagger mit seinen Armen und Stahlstreben
sieht aus, als habe man ihn für einen Science-Fiction-Film konstruiert.
Er ist der Hingucker für die Schüler der Klasse 8b des Gymnasiums Am
Geroweiher, die ihre Smartphones zücken und Bilder schießen, um sie
in den sozialen Netzwerken zu posten. Aber die Teenager sind nicht nur
zum Fotografieren in den Tagebau Garzweiler gekommen. Sie nehmen
mit ihrer Klasse am Projekt „Texthelden“ teil, das die Rheinische Post
zusammen mit verschiedenen Partnern ins Leben gerufen hat. Es geht
darum, junge Menschen für das Thema Tageszeitung zu begeistern,
indem sie unter anderem auch lernen zu recherchieren und einen Artikel zu schreiben. Der Energiekonzern RWE ist mit im Boot und bietet
den Schülern Einblicke in unterschiedliche Bereiche: Sie können das
Ausbildungszentrum kennenlernen, sich im Innovationszentrum informieren, wie die Nutzung der Braunkohle umweltschonender und kli-
Ausgabe 4|2015
Lesetipp:
oger Ringel empfiehlt weiß man immer, was in
R
der Region
das Lesen der lokalen
Tageszeitungen – print geschieht.
oder online. Denn so
mechaniker aus. Auch die Schüler aus Mönchengladbach interessieren
sich dafür. Jetzt geht es aber erst einmal darum, aus den vielen Eindrücken und Fakten einen guten Text zu machen. Gute Fotos haben die
Jugendlichen jedenfalls schon in der Tasche.
11
Hier: Im Nordrevier
Kunterbunte Unterwasserwelt
Erkelenz. Knallbunte Kraken, Seesterne und Feuerquallen: Ende
September verwandelte sich der ehemals triste Schulhof der
Erkelenzer Franziskus- und Astrid-Lindgren-Schule in eine Unterwasserwelt. 20 Mitarbeiter aus der Unternehmenskommunikation
von RWE Generation, unterstützt von Kollegen aus den Niederlanden
und England, haben im Rahmen eines RWE Aktiv vor Ort-Teamprojektes einen ganzen Tag lang den Schulhof mit 130 Litern Farbe neu
gestaltet. „Im Vorfeld hatten wir einen Ideenwettbewerb ausgerufen, an dem rund 250 Kinder unserer Schulen teilgenommen haben.
Viele gute Vorschläge wurden zu Papier gebracht und es war beeindruckend zu beobachten, wie schnell und präzise an nur einem Tag
alle Malarbeiten abgeschlossen wurden. Möglich war das nur durch
die gute Zusammenarbeit zwischen unserem Förderverein und dem
_
RWE-Team im Vorfeld“, erläutert Schulleiterin Hedwig Michalski.
 RWE-Mitarbeiter verpassten dem Schulhof einen neuen Anstrich.
Umsiedlungsvertrag unter Dach und Fach
Erkelenz. Ende September haben Vertreter
der Stadt Erkelenz und der RWE Power AG den
Vertrag zur Umsiedlung der Orte Keyenberg,
Kuckum, Unter-/Oberwestrich und Berverath
unterzeichnet. Der Vertrag regelt die Anwendung der sogenannten ortsspezifischen
Regelung für die Umsiedlung dieser Dörfer.
Sie bestimmt in Ergänzung der Revierweiten
Regelung 2015 unter anderem die Grundsätze für die Bodenbewertung, die Grundstücksansprüche am neuen Ort und den
Neubau von Mietwohnungen für Umsiedler
zu tragbaren Mietpreisen. Außerdem enthält sie Förderangebote der RWE Power AG
für den Bau energieeffizienter Wohnhäuser
im Passivhausstandard. Die Vereinbarung
stellt zudem sicher, dass die Entschädigung
der selbstgenutzten Wohnhäuser gleich
behandelt wird, unabhängig davon, ob die
Eigentümer an der gemeinsamen Umsiedlung
an den neuen Standort teilnehmen oder
nicht. Die Regelung umfasst einen Überblick
der Ansprechpartner und beantwortet die
_
häufigsten Fragen. Leitentscheidung Tagebau Garzweiler
Die Landesregierung hat den Weg für die Zukunft des Tagebaus Garzweiler frei gemacht.
Rheinisches Revier. Die nordrhein-westfälische Landesregierung
hat Ende September den Entwurf einer neuen Leitentscheidung für
den Tagebau Garzweiler beschlossen. Sie bestätigt darin die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler für die
Zeit nach 2030. Damit erhält neben Hambach und Inden jetzt auch
der Tagebau Garzweiler die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für die kommenden Jahrzehnte. Die Bedeutung der Braunkohle für die Industrie, die Wertschöpfung in der Region und der
Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze ist somit erneut bestätigt worden.
12
Bereits im März vergangenen Jahres hatte die Landesregierung
erklärt, dass sie auf eine Umsiedlung der Ortschaft Holzweiler sowie
der Siedlung Dackweiler und des Hauerhofs verzichten will. Das hat
sie nunmehr bestätigt. Die Landesregierung hat zudem der besonderen geometrischen Lage Holzweilers durch Sonderregelungen für
den Abstand des Tagebaus zur Ortschaft Rechnung getragen, der
400 Meter betragen soll. Ein solcher Abstand verringert aber nach
Auffassung von RWE Power den nutzbaren Kohlevorrat der Lager_
stätte unnötig. hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Hier: im Nordrevier
KraftwerksExperten tauschen
Arbeitsplätze
Termine
Märchen unter Wasser
Fotos: RWE, Theater Liberi, Gillbachbühne Evinghoven, Bert Gerresheim: Herbert Wehner Torso 1977
Mönchengladbach. Allerlei Hürden müssen die Meerjungfrau und ihr Prinz über-
winden, bis sie sich am Ende für immer in
die Arme schließen können. Das berühmte Märchen der „Kleinen Meerjungfrau“ hat das Theater Liberi mit viel Musik
und tollen Kostümen in einer MusicalEigenproduktion umgesetzt. Die Geschichte über die Kraft der Liebe und
Freundschaft ist geeignet für Kinder ab
vier Jahren. Wann und wo: 21. Februar
(Sonntag), 15 Uhr, Kaiser-FriedrichHalle Mönchengladbach.
Info und Tickets:
 www.theater-liberi.de
Die „hier:“ verlost 2 mal 3
Tickets. Dazu eine E-Mail mit
Stichwort „Meerjungfrau“ bis
zum 15. Januar 2016 an hier@
rwe.com senden. Viel Glück!
Frimmersdorf. Jobrotation an der Kraftwerksspitze:
Eberhard Uhlig, seit 15 Jahren Leiter der Kraftwerke
Frimmersdorf und Neurath, übernahm am 1. Oktober
die Leitung der Technischen Dienste der Sparte Braunkohlenkraftwerke, die zuvor von Michael Wagner geführt
wurden. Michael Wagner wird neuer Leiter des Kraftwerks in Niederaußem. Tilman Bechthold, seit 2010 Leiter des Kraftwerks Niederaußem, wechselt an die Spitze
der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath. „Die Jobrotation unter den Kraftwerksleitern ist ein aktiver Knowhow-Transfer zwischen den Standorten, mit dem wir
unsere bisher erfolgreiche Arbeit noch besser machen,
damit wir mit unserer Stromerzeugung auf dem Markt
bestehen können“, erklärt Dr. Ulrich Hartmann, der im
Vorstand der RWE Power für die Braunkohle und Kern_
kraft verantwortlich ist.
TILMAN BECHTHOLD ist
neuer Leiter der Kraftwerke
Frimmersdorf und Neurath.
Verein aus ihrer nachbarschaft
DAS
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Karten­
verlosung
Hommage an
Bert Gerresheim
Neuss. Anlässlich seines
80. Geburtstags widmet
das Clemens Sels
Museum Neuss
dem Bildhauer
und Zeichner
Bert Gerresheim
eine Ausstellung.
Sie läuft noch
bis zum 7. Februar 2016.
 www.clemens-sels-museum-neuss.de
Ausgabe 4|2015
Gillbachbühne Evinghoven
Leere Stühle im Publikum kennen die Laienschauspieler der Gillbachbühne nicht.
Wenn sie die Tickets für ihre fünf Vorstellungen im Vorverkauf anbieten, sind diese nach
kurzer Zeit ausverkauft. Neben den hochmotivierten Schauspielern ist es wohl der
britische Humor, der die Menschen anlockt. Denn meist führt die Gruppe Komödien
des Engländers Ray Cooney auf. „Die kommen gut an“, sagt Vorsitzender Herbert
Schroers. Er und ein gutes Dutzend weiterer Mitstreiter – alles waschechte Evinghovener – gehören dem Verein seit seiner Gründung 1986 an. Das Jahr ist klar getaktet:
Nach einer Ruhephase im Frühjahr und Sommer, die der Verein mit Ausflügen überbrückt, starten im Herbst die Proben. Es folgen Kulissenbau, Kostümauswahl und Kartenvorverkauf. Im Januar kommt der Höhepunkt: die Aufführungen. „Am Ende wird es
schon stressig. Aber wenn die Zuschauer applaudieren, ist das ganz schnell vergessen.“
gegründet: 1986 | Mitglieder: 40 |  www.gillbachbühne.de
13
Power-Mix
Sicherheitsbereitschaft von Braunkohlenkraftwerken trägt zu Klimazielen bei
Beschluss: Fünf 300-MW-Blöcke in Frimmersdorf, Niederaußem und Neurath wechseln in die Bereitschaft.
Revier. Der Entschluss der Bundesregierung steht fest: Die deutsche Braunkohlenwirtschaft wird 12,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen und damit einen
zusätzlichen Beitrag zum Aktionsprogramm Klimaschutz leisten. Um dieses Ziel
zu erreichen, werden Kraftwerke mit einer
Leistung von insgesamt 2.700 Megawatt
(MW) schrittweise für vier Jahre in eine
„Sicherheitsbereitschaft“ überführt und
anschließend stillgelegt. Hierüber hat sich
das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie mit den betroffenen Unternehmen
verständigt. RWE wird fünf Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtkapazität von rund
1.500 MW – also 15 Prozent der Gesamtkapazität – in die Sicherheitsbereitschaft
stellen. Dies betrifft die Blöcke P und Q in
Frimmersdorf ab dem 1. Oktober 2017, die
Blöcke E und F in Niederaußem ein Jahr
später sowie den Block C in Neurath ab
dem 1. Oktober 2019. Diese 300-MW-Blöcke
sollen nur noch als letzte und befristete
Absicherung der Stromversorgung abgerufen werden wenn es mal ganz eng wird.
Hierfür werden sie mit dem notwendigen
qualifizierten Personal betriebsbereit gehalten. Nach Ablauf von jeweils vier Jahren
sollen die Anlagen endgültig stillgelegt
werden – die letzten 2023. „Für uns steht
außer Frage, dass wir die Energiewende
konstruktiv mitgestalten. Aber dieser Wandel muss ohne Strukturbrüche erfolgen. Er
darf Unternehmen, deren Beschäftigte
und die betroffenen Regionen nicht überfordern“, betont Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG.
Interview
„Wir haben alle Aspekte
sorgfältig abgewogen“

Matthias Hartung, Vorstands-
vorsitzender der RWE Power AG, über
die Sicherheitsbereitschaft.
hier: Nach welchen Kriterien hat RWE die
Blöcke für die Sicherheitsbereitschaft ausgewählt??
Hartung: Wir haben bei der Auswahl der
Kraftwerksblöcke alle technischen, ökonomischen und genehmigungsrechtlichen
14
Aspekte sorgfältig gegeneinander abgewogen; auch regional-wirtschaftliche Auswirkungen sind berücksichtigt worden.
Wichtig war uns die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der verbleibenden Blöcke, der
Standorte und Tagebaue. Auch die Möglichkeit, den Wandel für unsere Mitarbeiter sozialverträglich und fair zu gestalten, war ein
bedeutender Faktor. Schließlich sind etwa
800 bis 1.000 Arbeitsplätze direkt betroffen,
die bis 2023 sukzessive abgebaut werden.
Wird diese Vergütung nicht am Ende
der Stromkunde mit der Stromrechnung
bezahlen?
Es ist richtig, dass die Bundesregierung
plant, die Vergütung für die Sicherheitsbereitschaft über den Strompreis zu finanzieren. Allerdings werden die Kosten mit 0,05
Cent pro Kilowattstunde für die Stromkunden
gering und damit deutlich niedriger sein als
beim ursprünglich geplanten Klimabeitrag.
Hier zeigen Studien, beispielsweise von Frontier Economics und Lazard, dass der Kunde
mit geschätzten 4,3 Milliarden Euro 2020 ein
Vielfaches hätte zahlen müssen.
Welche Herausforderungen kommen nun
auf RWE zu?
Wir müssen uns technisch, personell und
organisatorisch auf die Sicherheitsbereitschaft vorbereiten. Vor allem müssen wir aber
auch die verbleibenden Anlagen und Betriebe
im Auge haben und deren Wettbewerbsfähigkeit weiter nachhaltig – durch zusätzliche
Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen
in Kraftwerken, Tagebauen und Veredlungsbetrieben – sicherzustellen. Denn eines ist
klar, auch wenn wir einige Blöcke vorzeitig
stilllegen: Wir brauchen die Braunkohle noch
eine ganze Weile, um eine sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten.
hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Menschen von hier:
Herr der Schreibmaschinen
Sammler: Viele Menschen machen ihr Hobby zum Beruf. Bei Rudolf Doose
aus Kerpen-Sindorf ist das anders. Er hat seinen Beruf zwar an den Nagel
gehängt, aber das Gerät, um das er sich während seines Berufslebens hauptsächlich gekümmert hat, das verehrt er noch heute: die Schreibmaschine. Sogar
ein Museum hat er den inzwischen feinmechanischen Kunstwerken gebaut.
„Q w
e
2006 eröffnete Rudolf Doose das Schreibmaschinen-Museum in Kerpen-Sindorf.
W enn es um seine Passion geht,
wechselt Rudolf Doose auch schon
mal ins Lyrische. „Sieht sie nicht
aus wie eine wunderschöne Frau mit schmalen Hüften und weit ausladenden Kurven?“
Was er da so schwärmerisch beschreibt,
ist nicht etwa ein Mensch, sondern – eine
Schreibmaschine. Und zwar die Crandall aus
dem Jahr 1878. Diese schöne Frau, pardon:
schönste Schreibmaschine der Welt, trägt
als Schmuck aus Muscheln geschnittene
Blumen, die wie Intarsien in den Lack der
Maschine eingearbeitet sind.
Schreibmaschinen sind die Passion des Kerpeners. Und das nicht erst, seit er im Jahr
2003 in den Ruhestand gegangen ist. Der
Mittsechziger hat seinem Beruf quasi ein
Denkmal gesetzt, indem er ein Museum
gebaut hat. Denn Rudolf Doose ist gelernter
Das erklärt auch seine Leidenschaft für
Schreibmaschinen. Als er mit 14 Jahren
seine Lehre als Büromaschinen-Mechaniker
begonnen hatte, waren die Geräte aus den
Verwaltungen und Büros weltweit nicht

seltenes stück: Nur etwa 20 Thürey-

Rarität: Eine Crandall aus dem Jahr 1878

Die AEG Mignon von 1913 bildete den
Schreibmaschinen gibt es weltweit.
16
mit Intarsien.
Büromaschinen-Mechaniker, der lange mit
einem eigenen Unternehmen für den Vertrieb und Service von Büromaschinen aller
Art selbstständig tätig war.
Grundstein für Dooses Sammlung.
hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Menschen von hier:
Eine Protokollschreibmaschine
von 1914, mit der Kavalleriesoldaten von
unterwegs während des Rittes Protokoll
schreiben konnten.
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t
z u op “
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Fotos: Klaus Görgen, istock
mehr wegzudenken. „Ein BüromaschinenMechaniker ist ein spezieller Feinmechaniker, der Büromaschinen repariert, wartet
und pflegt. Er muss alle Facetten der Metallverarbeitung beherrschen, feilen, drehen,
fräsen und hobeln können.“ Was Rudolf
Doose sein gesamtes Berufsleben lang bei
Schreib- und Rechenmaschinen sowie Spezialmaschinen tat.
Aus dem Beruf wurde seine Passion. An
einem verregneten Novembersonntag entdeckte Rudolf Doose seine erste alte
Schreibmaschine. Jahrelang stand das
schöne Stück in einem Kellerregal, verdreckt
und angerostet. Der Zustand war jämmerlich. Also nahm sich Rudolf Doose das
Schätzchen vor und brachte es wieder in
Schuss, indem er es zerlegte, reinigte und
reparierte – und damit den Grundstein für
die weitere Sammlung legte. Es war eine
Mignon der Firma AEG aus dem Jahr 1913,
die noch nach dem Zeigerprinzip funktioniert. Der Schreiber führt einen Stift über ein
Schriftfeld auf das Zeichen seiner Wahl. Ein
raffinierter Mechanismus aus Hebeln, Stangen und Zahnrädern steuert einen Zylinder,
der alle Schriftzeichen enthält. Durch das
Drücken von nur einer Taste neigt sich der
Zylinder zur Schreibwalze und überträgt es
auf das eingespannte Papier.
Die ersten Exponate stellte Doose in Glasvitrinen. Als der Platz knapp wurde, entschloss er sich, ein separates Haus zu
bauen. Schließlich eröffnete er 2006 mit
Ausgabe 4|2015
seiner Frau Sieglinde das Schreibmaschinen-Museum. Es trägt den Namen „Qwertzuiopü“ – benannt nach der obersten
Buchstabenreihe der deutschen Schreibmaschinentastatur. Ein Zungenbrecher,
gewiss – „aber es passt perfekt“, sagt
Doose.
Etwa 1.000 Exponate zählt der Bestand des
Museums, darunter auch Buchungs- und
Rechenmaschinen nebst Werkzeugen,
Farbbanddosen und anderem Zubehör.
„Qwertzuiopü“
Schreibmaschinen-Museum
Öffnung nach Voranmeldung. Rudolf
Doose bietet Gruppenführungen an; die
Teilnehmer können sich anschließend bei
Kaffee und Kuchen stärken.
Kontakt: Qwertzuiopü
Schreibmaschinen-Museum
Erftstraße 85
50170 Kerpen-Sindorf
Tel. 02273 – 5 66 88 43
E-Mail: [email protected]
Adresse: Ulmenstraße 45, 41363 Jüchen
 www.qwertzuiopue.com
Einige besonders edle Geräte fallen dem
Besucher schnell ins Auge. Beispielsweise
die schöne Sholes & Glidden von 1876,
eine Malling-Hansen sowie die seltene
Thürey-Schreibmaschine von 1909. Nur
circa 20 Exemplare sind davon weltweit
erhalten – zwei davon besitzt Rudolf
Doose. Neugierigen Besuchern, die wissen
wollen, welches sein Lieblingsstück sei,
antwortet Sammler Doose mit einer
Gegenfrage: „Haben Sie denn ein Lieblingskind?“
Rund 1.000 Exponate zählt das Museum mittlerweile.
17
AusBlick
Zubereitung:
Knusper,
knusper,
knäuschen
Rezept
Ein weihnachtliches Lebkuchenhaus zu
bauen ist einfach – das Knabbern am Häuschen ein Genuss.
Zutaten Teig:
500 g Honig, 200 g Zucker,
30 g Lebkuchengewürz, 1 TL Natron,
1 Msp. Hirschhornsalz,
1 Prise Salz, 750 g Dinkelmehl
Seit dem Märchen „Hänsel und Gretel“ ist
das Aufstellen eines Knusperhäuschens
Tradition in der Vorweihnachtszeit. War es
vor 203 Jahren nur eine Geschichte der
Gebrüder Grimm, deren Idee auf vorchristlichen „Tempelhäuschen“ beruhte, ist es
heute Symbol der Adventszeit.
Zutaten Deko:
3 Eiweiß, 450 g Puderzucker,
6 EL bunte Zuckerperlen,
zum Verzieren z. B. Schokolinsen,
braune Mandeln oder Ähnliches
Ausgabe 4|2015
1. H
onig und Zucker mit 5 EL Wasser zu
einem Sirup aufkochen und abkühlen lassen. Mehl, Natron, Hirschhornsalz und eine Prise Salz sieben, unter
den Sirup kneten. Den Teig in Folie
verpackt vier Stunden kalt stellen.
2. Teig für Dachplatten, Giebelfronten
und Seitenteile auf bemehlter Arbeitsfläche 7 mm dick ausrollen und
Teile auf mit Backpapier ausgelegte
Bleche legen. Restlichen Teig zusammenkneten, erneut ausrollen
für Bodenplatte.
3. Bleche im vorgeheizten Backofen
bei 180 Grad (Umluft 160 Grad) 15
bis 18 Minuten backen, abkühlen
lassen. Eiweiß steif schlagen,
gesiebten Puderzucker zugeben.
Zuckerguss in einen Spritzbeutel
füllen, um Schokolinsen, Nüsse
oder Ähnliches wie Dachziegel auf
die Dachplatten zu kleben.
4. Bodenplatte mit Zuckerglasur bestreichen, die Hauswände darauf
mit Zuckerguss zusammensetzen
und gut eine Stunde trocknen lassen. Dann das Dach ankleben und
trocknen lassen. Das Haus nach
Belieben dekorieren.
19
Heizen mit Holz und Briketts:
Feuer und Flamme für ein gemischtes Doppel
Moderne Feuerstätten spenden angenehme Wärme und
sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Und dank
fortschrittlicher Verbrennungstechnik ist das Heizen mit
festen Brennstoffen nicht nur emissionsarm, sondern auch
bequem und einfach. Dennoch gilt es einige Aspekte zu
beachten: Die Wahl des passenden Brennstoffs, die optimale Temperatur im Brennraum und die richtige Luftzufuhr
sind ausschlaggebend für ein ebenso wirtschaftliches wie
umweltgerechtes Flammenspiel.
Mit Holz anheizen, dann Kaminbriketts auflegen und stundenlang
Wärme genießen.
schlechten Heizwert und belastet die Umwelt. Frisch geschlagene Holzscheite müssen daher – je nach Größe und
Holzart – ein bis zwei Jahre an einem vor Witterung
geschützten, gut belüfteten Ort gelagert werden. In dieser
Zeit sinkt der Wassergehalt unter die vom Gesetzgeber
vorgeschriebenen 20 Prozent. Mit einem Messgerät kann
die Restfeuchte jederzeit bestimmt werden.
Heizstarke „Dauerbrenner“ sorgen
für entspannte Kaminabende
Entscheidend für eine optimale Verbrennung ist die richtige Luftzufuhr. Beim Anzünden ist es wichtig, möglichst
schnell hohe Temperaturen zu erreichen. Dies gelingt am
besten mit dünn gespaltenem Holz und handelsüblichen
Anzündern. In dieser Phase benötigt das Feuer viel Sauerstoff. Sobald sich ein Glutbett gebildet hat, können
größere Holzscheite oder Briketts nachgelegt werden. Ist der
Tipp: Feuerstätten, die über einen Rost und einen Aschekasten
verfügen, sind besonders flexibel, da neben Holz auch Briketts
verwendet werden können.
Als Brennmaterial dürfen neben Holz- und Kaminbriketts
nur ausreichend getrocknete und vor allem unbehandelte
Holzscheite eingesetzt werden. Zu feuchtes Holz hat einen
+
Brennstoff überzündet, kann die Luftzufuhr gedrosselt werden.
Kaminbriketts sind die ideale Ergänzung zu Holz und die
wahren Dauerbrenner unter den heimischen Brennstoffen.
Bereits jeder vierte Ofenbesitzer setzt auf diese Kombination. In konstant hoher Qualität ohne jeglichen Zusatz von
Bindemitteln hergestellt, brennen Briketts mit schöner, flackernder Flamme langsam und gleichmäßig ab. Ihre Glut
hält sich dabei über viele Stunden und sorgt für wohlige
Wärme. Und im Gegensatz zu Holz sind sie sofort verwendbar – so sieht ein entspannter Feierabend aus!
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www.feuerabend.com