Öh Magazin Mai 2015

BOKUmfeld
ÖH Magazin Wahl-15
Schuhworkshop
Shoe-be-do
„Shoe be do“ Den Schuh bestimmst du!
Autorin: Sarah Pippan
Foto: Lisa Beinlich
D
as Umwelt- und Alternativreferat organisiert dieses Semester zum zweiten Mal Workshops mit Schuhdesignerin
Bernadette Hehenberger.
Den Auftakt machte ein „Infotag“ zum
Thema „Arbeiten mit Leder“ am 6. Mai.
Dabei berichtete Bernadette über ihre
Erfahrungen mit der Schuhindustrie, wie
sie die Massenproduktion wahrnimmt,
und wie sie mit ihren eigenen Designs
dem Konsumwahnsinn entgeht. Außerdem war es uns wichtig, dass die Teilnehmer gleich selbst „Hand anlegen“
können, um ein Gespür für das Material
und den nötigen Aufwand bei der Produktion nachvollziehen zu können. Daher haben wir am „Infotag“ kleine Accessoires aus Lederresten angefertigt.
Der nächste Kurs ist für näher Interessierte
gedacht, die sich vom 14. - 16. Mai mehr
in die Materie vertiefen möchten. Dabei haben die Teilnehmer die Möglichkeit in die
Kunst der Schuhherstellung einzutauchen.
Der Geruch des Leders, das Trommeln der
Stanzen, und das immer größer werdende
Lächeln wenn man seinen eigenen Schuh
langsam erkennen kann, geben dem Thema „Schuhe“ eine völlig neue Bedeutung.
Die Anmeldung startet am 7.Mai um 9
Uhr - nähere Infos findet ihr auf der Facebook-Seite des Umwelt- und Alternativreferats oder auf unserer Boku-learn Seite.
Ein beeindruckender Weg
Unsere Schuhdesignerin Bernadette Hehenberger zog es in jungen Jahren in die
weite Welt,
so studierte Sie Schuhdesign in Leicester
und arbeitete danach in London, Paris,
New York, Tokio, China und Italien, unter anderem bei namhaften Firmen wie
Clarks und Weinviertler Schuhe.
Nach sieben Jahren im „Shoe-Biz“ kam
sie wieder zurück nach Österreich, denn
die Kehrseite eines solchen Lebens ist es,
ständig neue Trends unter dem Aspekt der
Profitmaximierung kreieren zu müssen.
Nachdem es Bernadette heute ein großes
Anliegen ist, sich von der Massenware in
der Schuhproduktion abzuheben, gründete sie 2009 „CraftWerk ein sozial engagiertes Schuhlabel“. „Individuell passende,
schöne, ökologisch sowie sozial verantwortbare und vor allem bequeme Schuhe
stehen im Zentrum“ meint Bernadette. Aus
diesem Grund hat sie ihr eigenes Schuhatelier im WUK eingerichtet, wo sie Kurse
und Workshops zur Schuhherstellung anbietet, aber auch generell zur Arbeit und
Verwertung von Lederresten. Jeder Schuh
ist ein Unikat und wird in Handarbeit aus
Überresten der Schuhindustrie hergestellt.
Schuhe für jedermann
Bernadettes großer Traum ist, ein „OpenSource-Shoe-Label“ zu gründen, bei
dem jedem online, kostenlos verschiedene Schuhschnitte zur Verfügung stehen. Somit kann jeder seine individuelle
Schuhbekleidung anfertigen, „um zu einer schrittweisen Selbstversorgung auch
im Bereich Fußbekleidung zu gelangen“
meint Bernadette. Dadurch würde es je-
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dem offen stehen, ob er dem Trend der
Schuhindustrie folgt, oder nicht.
Ganz nach dem Motto „back to the roots“
werden bei der Herstellung ihrer Schuhe
alt hergebrachte folkloristische, traditionelle und archaische Methoden verwendet, die sich schon über Jahrhunderte
bewährt haben, um den Schuh langlebig
und widerstandsfähig zu gestalten.
Nachdem wir in unsrer schnelllebigen
Welt die Relation zwischen Arbeit und
Leistung nicht mehr richtig einschätzen
können, unterschätzen wir oft den Aufwand und das Know-how das man benötigt, um einen Schuh zu kreieren.
Aus diesem Grund planen wir einen Kurs
zum Thema Schuhdesign, bei dem ein
Einblick in die Arbeit des Designers gegeben wird. Jeder hat dabei die Möglichkeit seinen eigenen Schuh zu entwerfen. Am Schluss wird abgestimmt
welches Schuhmodell zum Schnitttechniker kommt, um in allen Größen verfügbar
gemacht zu werden.
„Das Ziel ist, durch einen solidarisch, dynamischen Prozess einer gemeinsamen
Entwicklung ein ansprechendes Produkt
zu kreieren.“ so Bernadette.
Der Schnitt des ersten „Boku-Schuh‘s“ soll
schlussendlich frei zur Verfügung stehen.