Präzisionsbüchse GOL F-Class-Büchse in 6,5×47 Lapua Begeisternd präzise Die noch junge Patrone 6,5×47 Lapua erkämpfte sich rasch Anerkennung in der Gemeinde der Long-Range-Schützen. Wie groß ihr Potenzial ist, konnten wir zusammen mit einer Büchse aus der Fertigung von Gottfried Prechtl feststellen. Diese Büchse wurde speziell für das auf weite Distanzen ausgetragene F-Class-Schießen konzipiert. ▫ Hans J. Heigel Die 6,5×47 Lapua ist der finnisch-schweizerische Beitrag zur boomenden Long-Range-Szene. Binnen weniger Jahre kamen einige neue Kaliber auf den Markt, die um die Gunst der auf weite Distanzen spezialisierten Präzisionsschützen buhlen. Wir hatten Gelegenheit, die noch junge Patrone in einer Einzelanfertigung für das F-Class-Schießen aus der Werkstatt von Gottfried Prechtl zu erproben. Bevor wir uns der vorzustellenden Waffe sowie der noch recht jungen Patrone 6,5×47 Lapua zuwenden, ist ein Blick auf die kaum zehn Jahre existente und sich entwickelnde F-Class-Szene zu werfen. Geboren in Nordamerika. Die F-ClassWettbewerbe entstanden kurz vor der Jahrtausendwende in Kanada. In den Vereinigten Staaten sowie in England und den angelsächsisch geprägten Staaten hat das Schießen auf weite Distanzen eine lange, ins 19. Jahrhundert reichende Tradition. Geschossen wird dabei bis zu Entfernungen von 1000 Yards (rund 914 m). Geschossen wird mit den besten Präzisionsgewehren im klassischen Liegendanschlag mit Schießriemen. Die Waffen sind mit extrem präzisen Diopter-Visierungen ausgerüstet und Wind und Mirage spielen aufgrund der weiten Distanzen eine sehr große Rolle. Da dieses Schießen an Sehvermögen und körperliche Fitness des Schützen maximale Anforderungen stellt, kamen einige kanadische Schützen Ende der 1990er-Jahre auf die Idee, in einer getrennten Wertung den „alten Herren“ etwas Erleichterung zu verschaffen und ihnen die Ausübung des geliebten Sports bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Wie sahen die Erleichterungen aus? Zum einen dürfen die Waffen wie beim Bench- 12/2007 Fasst man dies zusammen, so ist, vereinfacht ausgedrückt, das F-Class-Schießen ein ▫ Ausgereiftes System im Liegendanschlag ausgeführtes Bench▫ Makellose Büchsenmacherarbeit rest-Schießen auf weite Distanzen von 300 ▫ Sehr gute Schussleistung bis 1000 Yards, was knapp 300 bis gut 900 ▫ Optimierbar für jede Disziplin m entspricht. ▫ Kaliber mit Zukunft Hinsichtlich der Waffenpräzision, der Ladetechnik und aller sonstigen für präzises Schießen notwendigen Maßnahmen gelten rest-Schießen aufgelegt werden und zum alle vom Benchrest-Schießen bekannten anderen sind Zielfernrohre erlaubt. WegbeGrundsätze. Das bedeutet insbesondere, reiter und geistiger Vater der neuen Longdass wer vorne mitmischen will, sich seine Range-Disziplin war George Farquharson Patronen, abgestimmt auf die eigene Waffe aus British Columbia. Ihm zu Ehren bekam mit größter Sorgfalt selbst herstellen muss. die neue Schießsportart die Bezeichnung „FGeschossen wird auf die vom klassischen Class“, die sich in zwei Grundlinien unterLong-Range-Schießen bekannten Ringscheiteilen lässt. Zwei Klassen. In der TR-Klasse (TR steht ben mit 5er- beziehungsweise 10er-Wertung. für Tactical Rifle), die in Deutschland bisDer Innenring ist dabei nochmals unterlang keine nennenswerte Rolle spielt, wird teilt. Die engere, innerste Zone wird Bull ausschließlich mit den Dienstkalibern .308 genannt, was in der Wertung durch Angabe Win. und .223 Rem. geschosdieser Bull-Treffer zum AusNicht nur für sen, wobei die vordere Wafdruck kommt. Im Regelfall fenauflage aus einem Zweiwerden auf jede Entfernung ältere Herren 15 Schüsse sowie zwei Probebein besteht. In der offenen schüsse abgegeben. Die Details können von Klasse, für die auch unsere Testwaffe gebaut Veranstaltung zu Veranstaltung noch variiewurde, hat der Schütze waffen- und munitionstechnisch größere Gestaltungs- und daren, da sich das F-Class-Schießen noch im mit Experimentiermöglichkeiten. Aufbau befindet. Rasch fanden neben den „alten Herren“, Die Waffen dürfen samt Zielfernrohr und aller übrigen denkbaren Anbauten 10 kg für die die F-Class ursprünglich gedacht wiegen. Zugelassen sind grundsätzlich alle war, Schützen aller Altersstufen Gefallen an Zentralfeuerkaliber bis zu maximal 8 mm. dem neuen Wettbewerb, und so erlebte das Die Zielfernrohrvergrößerung darf beliebig F-Class-Schießen binnen weniger Jahre einen großen Zulauf. Bereits 2003 wurden im gewählt werden, während die Vorderschäfte eine übliche Breite von 3"/76 mm aufweisen. kanadischen Ottawa die ersten WeltmeisterZur Auflage wird vorne wie beim Benchrestschaften ausgetragen. In Deutschland haben Schießen eine verstellbare Auflage gewählt. die F-Class-Fans ihre Verbandsheimat beim Die rückwärtige, unter dem Schaftkolben BDMP gefunden. befindliche Auflage darf keine VerstellmögWegen der recht kleinen Ziele benötigt die Waffe die Grundpräzision einer Benchlichkeiten besitzen. Mündungsbremsen sind rest-Büchse. Aus waffentechnischer Sicht benicht gestattet, um den Nachbarschützen deutet das, dass man in der Spitzengruppe nicht zu beeinträchtigen. Auf einen Blick 31 Präzisionsbüchse GOL F-Class-Büchse in 6,5×47 Lapua Ballistische Leistung der 6,5×47 im Vergleich zu gängigen Konkurrenten Patrone Hersteller 6 mm Norma BR 6×47 SM 6,5×47 Lapua 6,5x47 Lapua 6,5×55 Schw. M. 6,5-284 Norma 6,8 mm Rem. SPC .308 Win. Norma Swiss Match Lapua Lapua Norma Norma Remington Remington Geschossgewicht [gr/g] 105 / 6,8 105 / 6,8 123 / 8,0 139 / 9,0 130 / 8,4 140 / 9,1 115 / 7,5 150 / 9,7 vo [m/s] HPBT 850 HPBT 860 Scenar 850 Scenar 820 HPBT 850 Nosler Partition 900 OTM 846 Core-Lokt PSP 860 Geschosstyp Eo [J] 2458 2516 2879 3028 3043 3674 2667 3594 Hinweis: Es handelt sich um Werksangaben der genannten Hersteller. Ladedaten Kaliber 6,5×47 Lapua Hülse Geschoss- Geschosstyp ZündTreibladung Patronen- vo gewicht hütchen länge [m/s] [mm] [gr/g] Lapua 107 / 6,9 HPBT Sierra Fed. 205 M 38,0 Vihtavuori N 140 69,0 931 Lapua 108 / 7,0 Scenar Lapua Fed. 205 M 38,2 Vihtavuori N 140 69,0 935 Lapua 108 / 7,0 Scenar Lapua Fed. 205 M 36,2 Accurate Arms XMR 2015 69,0 921 Lapua 120 / 7,8 HPBT Sierra Fed. 205 M 36,0 Vihtavuori N 140 68,0 883 Lapua 123 / 8,0 Scenar Lapua Fed. 205 M 36,0 Vihtavuori N 140 69,1 871 Lapua 139 / 9,0 Scenar Lapua CCI BR-4 33,0 Accurate Arms XMR 2015 69,0 826 819 Lapua 140 / 9,1 HPBT Sierra CCI BR-4 34,3 Vihtavuori N 140 68,5 Testwaffe: GS 04 F-Class, Lauflänge: 28 1/3" / 720 mm, Hülsenlänge der 6,5×47 Lapua: 1.850" / 47,00 mm, Maximale Patronenlänge: 2.795" / 71,00 mm, Geschossdurchmesser: .264" / 6,71 mm, Maximaler Gasdruck lt. CIP-Zulassung: 4350 bar. Das Verwenden der Ladedaten erfolgt auf eigene Gefahr. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich! Leistung einiger 6,5×47-Lapua-Laborierungen in der GS 04 F-Class Patrone Lapua Lapua Handlaborierung 1 Handlaborierung 2 Handlaborierung 3 Handlaborierung 4 Handlaborierung 5 Handlaborierung 6 Handlaborierung 7 Geschossgewicht [gr/g] 123 / 8,0 139 / 9,0 107 / 6,9 108 / 7,0 108 / 7,0 120 / 7,8 123 / 8,0 139 / 9,0 140 / 9,1 Geschosstyp Scenar Lapua Scenar Lapua HPBT Sierra Scenar Lapua Scenar Lapua HPBT Sierra Scenar Lapua Scenar Lapua HPBT Sierra vo [m/s] 875 829 931 935 921 883 871 826 819 Eo [J] 3051 3095 3005 3059 2968 3031 3023 3073 3043 nur mit besonders präzise gefertigten Custom-Waffen mithalten kann. So wundert es nicht, dass sowohl die Büchsenmacher und die verwendeten Komponenten die gleichen sind wie bei den Benchrestern. Made in Germany. Zu den führenden deutschen Präzisionsbüchsenherstellern gehört die Firma Golmatic. Firmengründer und Inhaber Gottfried Prechtl, einer der Pioniere in der Neufertigung des legendären MauserSystems 98, baut bereits seit langen Jahren seine Präzisionsbüchsen, die in den frühen Jahren überwiegend auf den Sako-Systemen basierten. Nun legt er ein eigenes für Präzisionsbüchsen optimiertes Einzelladersystem vor, das als Weiterentwicklung des 98erSystems anzusehen ist, jedoch aufgrund der zahlreichen Details als eigenständiges System mit der Bezeichnung GOLsniper 04, kurz GS 04 genannt, anzusprechen ist. Konstruktionsziel von Gottfried Prechtl war es, auf der einen Seite die für Präzisionsbüchsen bestmöglichen technischen Voraussetzungen zu schaffen und zum anderen die Schützensicherheit auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Optimale Sicherheit. Präzisionsschützen kennen die klassischen Funktionsprobleme mit hohen Gasdrücken, Zündhütchendurchbläsern, klemmenden und im Lager festsitzenden Hülsen. Diesen Problemen rückt Prechtl mit der Übernahme aller sicherheitsrelevanten Mauser-98-Patente zu Leibe. Dazu gehörten der Bajonett-Verschluss am Schlagbolzen, die Gasablenkung am Schlagbolzen, die Gasentlastung in der Kammer, die Gaskompensation in der Kammer, das Sägegewinde am Schlösschen, die Gasabdichtung am Ausstoßerschlitz, der Gaskanal in der Hülse sowie der Feuerschild am Schlösschen. Die so ausgestattete Kammer, deren Durchmesser knapp 18 mm beträgt, wird in einer aus hochverfestigtem Vergütungsstahl hergestellten, äußerst massiv Technische Daten Waffentyp Einzellader mit Zylinderverschluss Golmatic – G. Prechtl, Hersteller www.golmatic.de Kaliber 6,5×47 Lapua Lauflänge 720 mm Visierung Ohne offene Visierung, Weaver-Schiene für Zielfernrohrmontage Sicherungen Dreistellungsschlagbolzensicherung Gesamtlänge 1250 mm 7,650 kg (ungeladen/ohne ZF) Gewicht Stahl Werkstoff Schaft Schichtholz Preis Auf Anfrage 32 Oben: Dreifach. Die GS-04-Kammer weist alle Merkmale des Systems Mauser 98 auf. Oben rechts: Schichtholzschaft. Der StoCon-Schaft sorgt durch seine federnde Skelettbauweise für eine spürbare Rückstoßminderung. Die Schaftbacke und die Schaftkappe sind in der Höhe verstellbar. schießsport Präzisionsbüchse GOL F-Class-Büchse in 6,5×47 Lapua ausgeführten und mit einer übergroßen Abzug der Spitzenklasse. Ein weiterer für ebenen Systemanlage im Schaft versehenen eine Präzisionsbüchse wesentlicher Faktor Systemhülse geführt. Diese wird nur durch stellt der Abzug dar, der bei den F-Classein kleines Ladefenster auf der rechten, kanBüchsen ohne Beschränkungen ist. Prechtl tig ausgeführten Systemseite unterbrochen. verwendet seinen jüngst vorgestellten GolAuf der Hülsenunterseite befindet sich unmatic-Matchabzug, der von 50 bis etwa 250 ter dem Hülsenkopf ein massiv ausgeführter g Widerstand justierbar ist. Härtere VersiRückstoßstollen. Zusätzlich sitzt ein weiterer onen sind ebenfalls lieferbar, je nach den Rückstoßstollen am Ende der Systemhülse. Wettkampfregeln. Der neue Abzug kann soAm Kammerkopf sitzen die beiden wohl mit feinem Vorzug als auch als Direktperfekt planparallel ausgeführten Verrieabzug eingestellt werden. Der Vorzugsweg gelungswarzen. Eine dritte Warze hat maukann von 0 bis 7 mm reguliert werden. Die sertypisch ihren Sitz rechts hinter dem Einstellung des Abzugsgewichts wird nicht langen, die Drehbewegung des Zylinders wie üblich durch Anspannen von Drucknicht mitausführenden Auszieher, der beoder Zugfedern vorgenommen, sondern kanntlich äußerst zuverlässig erfolgt durch die Verstellung Traditionelles funktioniert. Für den Einzelder Hebelübersetzung mitlader wurde der Auszieher perfekt ausgeführt tels eines Verstellelements im so ausgestaltet, dass er in Züngelteil, was einen gleich die Patronenrille beim Laden springt. Die bleibenden Rasteneintritt zur Folge hat. linke Warze ist geschlitzt, da der klassische An unserer Testwaffe war der Abzug auf Mauser-Schlosshalter zum Einsatz kommt. rund 100 g Widerstand mit geringem Vorzug Die Dreistellungsschlagbolzensicherung hat einjustiert und gehört zum Besten was der in Winchester-70-Art ihren Sitz rechts am Autor auf diesem Sektor jemals betätigt hat. Schlösschen. Für die F-Class-Wettbewerbe ist neben Prechtl verpasste dem GS-04-System eider Präzision, eine optimale Nutzung der nen besonders kurzen Schlagweg und verballistischen Leistung von Bedeutung, weswendet einen extrem leichten Titanschlaghalb gegenüber einer klassischen Scheibenbolzen mit Stahlspitze. Der Kammergriff ist büchse überlange Läufe zum Einsatz komleicht nach hinten abgewinkelt und wird mit men. Die F-Class-Büchse von Prechtl wurde einer griffigen Kugel abgeschlossen. mit einem 720 mm langen, zylindrischen Auf der Oberseite sind optional verschieLothar-Walther-Matchlauf ausgestattet, der dene Montageschienen erhältlich. Unsere einen Außendurchmesser von 31,75 mm aufTestwaffe war mit einer Weaver-Schiene weist. Die Mündung ist zur Vermeidung von ausgestattet. Diese kann in paralleler AusBeschädigungen rechtwinkelig zurückverführung für das Schießen von 100 bis 300 setzt. Alternativ kann auch eine sogenannte m oder in vorgeneigter Ausführung für das Tellermündung (Wölbung nach innen) geSchießen bis 1000 m geliefert werden. Mitliefert werden. Der geläppte Lauf wurde bei tels Stahlringen wurde die Testwaffe mit eiWalther thermisch behandelt. nem Zeiss-Zielfernrohr Diavari 6–24×56 T Schichtholzschaft optimiert. Die GS-04mit feinem Fadenkreuzabsehen ausgerüstet. F-Class-Büchse kommt mit einem lackierten Mit dieser Zielfernrohr-Reihe ist Zeiss in die Schichtholzschaft im StoCon-Prinzip, das vorrangig von Leupold und Nightforce bebekanntlich zu einer Rückstoßmilderung herrschte Long-Range-Szene eingebrochen. führt. Der Vorderschaft weist die maximal 12/2007 Schlagbolzensicherung. Von oben: Verschluss gespannt und gesichert, gespannt und entsichert und abgeschlagener Schlagbolzen. 33 Präzisionsbüchse GOL F-Class-Büchse in 6,5×47 Lapua 100-m-Schussbilder. Oben 9,6 mm mit Lapua-Patronen, unten 5,4 mm mit Eigenlaborierung. chrest-Schießen gewohnten Präzisionskur was dann für die Präzision von spürbarer Beunterzogen wurden. Matchgeschosse in der deutung ist. Kaliberfrage. In den frühen Jahren domiHPBT-Version standen von Lapua sowie Sinierte die 6 mm Norma BR die F-Class-Wetterra zur Verfügung. Bei den Zündhütchen bewerbe. Wie erfahrene Schützen wissen, wurde auf die bewährten Sorten Federal 205 ist diese Lösung jedoch nur bis zu etwa 600 M und CCI BR-4 zurückgegriffen. Bei den m ideal zu nennen. Bei 800 m fangen die Treibladungspulvern wurde sehr rasch klar, Schwächen der 6 mm Norma BR (Leistungsdass die mittelschnellen Pulver, wie man potenzial, Windempfindlichkeit) an. Ähnsie bereits von anderen Präzisionspatronen liches gilt für die 6×47 SM aus der Schweiz. dieser Figuration kennt, am besten geeignet Es entstanden in der Folge einige Wildcatsind. So wurde überwiegend mit Vihtavuori Patronen, bei denen der GeschossdurchN 140 gearbeitet. Lochbohrer. Während der Testschießen messer von 6,5 mm sich als gute Lösung herausstellte. All diese Wildcats verfügen über zeigte sich, dass der Lothar-Walther-Lauf mit die beim Benchrest-Schießen bewährte Hül8 ½"/216 mm Drallänge besonders freundsengeometrie mit kurzen, lich zu den Geschossgewichdicken Hülsen und steilen Alternative in der ten zwischen 120 gr/7,8 g Schulterwinkeln. Zum Faund 140 gr/9,1 g ist. Während 6,5-mm-Gruppe voriten kristallisierte sich die leichteren Geschosse mit jedoch die 6,5–284 heraus, die inzwischen den Handlaborierungen auf 100 m im Bevon Norma ins kommerzielle Programm reich von etwa 7 mm blieben, konnten mit übernommen wurde. den 139 gr/9,0 g schweren Scenar-GeschosLange Geschosse, kurzer Drall und hohe sen Streukreise von um die 5 mm stabilisiert Geschwindigkeiten setzten den Matchläufen werden. Die Schießstandsituation ließ leider besonders hart zu, und so ist mancher Lauf nur ein einziges Schießen auf 300 m, also mit 2500 bis 3000 Schuss am Ende angedie kürzeste F-Class-Distanz, zu. Hier zeigte langt und muss ausgetauscht werden. die Waffe in der Verbindung mit der 6,5×47 Finnisch-schweizerische Lösung. In diese Lapua Schussgruppen mit der besten LaboSzene stieß vor etwa einem Jahr die finnische rierung von konstant unter 50 mm und dies Firma Lapua mit der Vorstellung der 6,5×47 bei leichtem Seitenwind. Lapua, die sich leistungsmäßig zwischen die Wenn mit dieser Präzision auch noch die 6 mm Norma BR und die 6,5–284 legt und von den Entwicklern angekündigte relativ nach den ersten Versuchen das Potenzial für lange Lebensdauer der Läufe einhergeht, ist Distanzen bis 1000 m aufweist. die 6,5×47 Lapua als ernster Konkurrent für Die Grundidee stammt von Erich Stabdie 6,5–284 anzusehen. ler, von der schweizerischen Firma Grünig & Elmiger. Stabler nahm die mit dem StoßDas Redaktions-Fazit boden der .308 Win. ausgestattete 6×47 SM ▪ Gottfried Prechtl hat mit seinem Einzelladerund weitete sie auf 6,5 mm (Geschossdiasystem GS 04, einer Weiterentwicklung des meter .264") auf. In Finnland wurde man legendären Mauser 98, eine optimale Ausauf die schweizerische Wildcat aufmerksam gangsbasis für F-Class-Büchsen und bietet und optimierte die Patrone weiter hinsichtunter Berücksichtigung aller erdenklichen lich Hülsenvolumen und Zündhütchen, in Kundenwünsche die passenden Präzisionsdem man auf ein Small-Rifle-Zündhütchen büchsen in handwerklich tadelloser Ausfühumstellte. rung an. Eines der meistdiskutierten Probleme im gesamten Long-Range-Schießen ist die Lapua ging mit gleich vier FabriklaboKaliberfrage. rierungen mit der neuen Patrone 2006 in Gefragt sind höchste Präzision, Tauglichkeit die Fertigung und verwendet durchweg das für weite Distanzen, möglichst geringer Rückbewährte Scenar-Geschoss in den Geschossstoß und den Lauf schonende Laborierungen. gewichten 100 gr/6,5 g, 108 gr/7,0 g, 123 Diese aus technischer Sicht teilweise gegengr/8,0 g und 139 gr/9,0 g. Dank der Firma sätzlichen Forderungen haben in den letzten AKAH standen uns für diesen Test die beiJahren zu einer Reihe neuer Patronenentwickden Fabrik laborierungen mit den schweren lungen und zur Standardisierung bereits vorGeschossen sowie fabrikneue Hülsen zur handener Wildcat-Patronen geführt. Mit der Verfügung. 6,5×47 Lapua liegt ein finnisch-schweizeriBereits beim ersten Testschießen auf 100 scher Beitrag vor, der sich binnen weniger Monate in der Szene etablieren konnte. Neben m mit den Fabrikpatronen zeigte die GS-04dem sportlichen Einsatz kann man sich die Büchse eine ausgezeichnete Präzision mit neue 6,5×47 Lapua in Verbindung mit einem Schussgruppen (jeweils fünf Schuss) von 7 Kurzsystem auch in einem Jagdrepetierer vormm bis 9 mm. stellen. Ebenso dürfte die Patrone für den miDie Ladearbeiten wurden mit einem litärischen Bereich eine Alternative, beispielsRCBS-Matrizensatz ausgeführt, nachdem weise zur 6,8 mm Rem. SPC darstellen. die Hülsen einer gründlichen, wie vom Ben- 34 schießsport zulässige Breite von 76 mm auf und verläuft parallel zum Lauf, ebenso wie die Unterseite des Schaftkolbens. Diese Formgebung verhindert beim Rücklauf eine Höhenverstellung. Der Vorderschaft ist auf der Unterseite leicht nach innen gewölbt, um ein „Kippeln“ auf der Auflage zu vermeiden. Die Schaftbacke ist mit zwei Schrauben in der Höhe verstellbar, ebenso die Schaftkappe. Der Pistolengriff wurde steil ausgeführt. Mit diesen Ausstattungsmerkmalen ist der Schaft der GS-04-F-Class-Büchse so konstruiert, dass er zum einen an die Anschlaggewohnheiten des Schützen mit wenigen Handgriffen angepasst werden kann und zum anderen unterschiedlich starken Druck des Schützen auf den Schaft möglichst ausgleichen kann, Vergleich. Von links: 6 mm Norma BR, 6×47 SM, 6,5×47 Lapua, 6,5×55 und .308 Win.
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