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St. Josefs
Jahrgang 119 · Heft 4 · Juli – August 2015
Missionsbote
INHALT
3 Georg Hanser: Vorwort
4 Jubilare, Regional-Versammlung
5 Fritz Neuhauser: Glaubensboten
Wer viel gewinnen will,
muss auf die kleinen
Dinge achtsam sein.
8 Sr. Theresia: Hl. Agatha Lin
11
MIVA
12
Fons Eppink: Pandipieri
14
Konrad Willeit: Wasser – Lebensader
17
Hermann Gutwenger: Förderertage
18
Die Verstorbenen
Aus Kenia
19
Was war?
Fotos
20
Missionare und Leser schreiben
22
Für Ratefüchse
24
Peter Mair: Sich selber schenken
Maria Ward
Titelbild
Bischof 1; Steiner 4; Neuhauser 5–8;
Catholic-online 8; Willeit 9–11.14–16;
Eppink 12–13.20; Gutwenger 17; Amort 24.
I
IMPRESSUM · St. Josefs-Missionsbote · Zeitschrift der St. Josefs-Missionare von Mill Hill
Eigentümer und Herausgeber:
St. Josefs-Missionare von Mill Hill
Jede Bestellung, Mitteilung oder Einzahlung
ist zu richten an eine der folgenden Adressen:
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Sepp Schmölzer ([email protected])
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Der Erlös kommt der Mission und der
Entwicklungshilfe zugute.
Eintragung im Tribunal Bozen:
18.08.1948. SPED.IN A. P.-COMMA 27
ART. 2 LEGGE 549/95
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Der St. Josefs-Missionsbote im Internet:
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2
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Inhalt · Impressum · Kontakt
n den Monaten Juni und Juli gab es früher
oft viele Priesterweihen, Primizen und Profess-Feierlichkeiten. Heute sind sie selten geworden. Dafür gibt es viele Jubiläen. Da feiern
wir die Erwählung durch Gott und vieljährige
und lebenslange Treue zur Berufung. Aber es
stimmt mich traurig, wenn heute Pfarreien zusammengelegt werden und Klöster überaltert
sind. Wie soll es weiter gehen? Hilft unser Beten nicht?
Beim Beten wenden wir uns an Gott. Gott
weiß, wo das Gebet am meisten gebraucht wird.
Bei uns sind geistliche Berufe selten geworden.
Sollten die Nachwuchssorgen uns vielleicht
auf neue Ideen bringen und neue Kräfte in
den Pfarreien wecken? Sollten wir uns wieder
mehr auf die Urkirche und die ersten Christen
besinnen?
Als Leserin und Leser des Missionsboten
sind Sie nicht nur an Mission interessiert, sondern beten auch dafür. Sicher haben die JosefsMissionare auch Ihres Gebetes wegen viele Berufe in Übersee. In den vergangenen 20 Jahren
wurden 70 Afrikaner und Asiaten geweiht.
Wenn ich Berichte im Boten lesen, wie etwa
von den zwei indischen Josefs-Missionaren,
die in ganz armseligen Verhältnissen weit im
Hinterland eine christliche Gemeinde aufzubauen versuchen (Heft 6, 2014), oder vom
Kameruner Cyprian Taah, der seit seiner Weihe 2010 immer in Unsicherheit lebte und im
Sudan in höchster Lebensgefahr war (Heft 1,
2015), dann staune ich und bin stolz auf unsere jungen Mitbrüder. Die Beiträge im Boten
berichten, wie sich alle abmühen und oft unter
großen Gefahren lebendige Zeugen der Liebe
Gottes sind, der alle Menschen retten will.
Also Gott erhört unser Beten und sieht unsere Opfer. Wir ernten viele Früchte. Aber in
unserer Heimat? Jesus hat gesagt: Wer gibt,
der empfängt mehr, als er gibt. – Ihre Unterstützung der Weltkirche wird auch der Heimatkirche zum Segen werden. Das wünsche
ich uns allen.
Georg Hanser,
Rektor in Absam
Papst Benedikt XVI. schreibt im Jänner 2013 an den Lateinamerikanischen Bischofsrat: „Eine verstärkte missionarische Anstrengung der Diözesen trägt auch Früchte in Form von einer größeren Zahl an geistlichen Berufen.“
Schauen wir in unser Land! Als wir aufhörten an Mission zu glauben und Missionare auszusenden, ist die Zahl
an Berufen zurückgegangen!
Vorwort
3
Die Jubilare der Josefs-Missionare 2015
60 Jahre Priester
Diamantenes Jubiläum
50 Jahre Priester
Goldenes Jubiläum
25 Jahre Priester
Silbernes Jubiläum
Georg Bauer
Alois Reichegger
Andreas Agreiter
aus Vilsbiburg (Bayern), * 9.7.1932
Priesterweihe:
10.7.1955 in Mill Hill, London
Einsatz in Nord-Borneo,
USA, Kenia, Diözese Passau
zurzeit Absam im Ruhestand
aus Lappach, * 7.10.1941
Priesterweihe:
10.7.1965 in Mill Hill, London
Einsatz in Münster (Westfalen),
Tororo (Kenia)
zurzeit Brixen verantwortlich
für das Fördererwesen
aus Natters, * 22.4.1964
Priesterweihe:
29.6.1990 in Basilika Wilten
Einsatz in Kenia, Uganda,
Irland (Studium), Maidenhead
(Generalat), Diözese Innsbruck
zurzeit Pfarrer in Silz und Diözesan­
direktor für Missio Austria
Am 12. Juli 2015 um 11:00 Uhr feiern wir gemeinsam mit den Jubilaren den Dankgottesdienst in
der Kapelle des St. Josefs-Missionshauses Brixen. – Wir danken Gott für das Lebenszeugnis der
Jubilare. Möge er ihnen Gesundheit schenken und sie auf ihrem Lebensweg segnen.
4
Josefs-Missionare bei der jährlichen Versammlung im Mai 2015 in Absam: von links sitzend: Lochmann
L., Ortner M., Priller J.; 1. Reihe stehend: Hain E., Frenademez G., Oberprantacher K., Jester L., Kronbichler J.,
Wiedemayr L., Gutwenger H.; letzte Reihe: Mair P., Perfler A., Dallasega K., Oberhauser R., Forer K., Ladstätter
E., Wolf A., Agreiter A., Giggenbacher J., Holzer O., Hanser G., Steiner A.
Glaubensboten für morgen
Fritz Neuhauser, Hyderabad, Indien
P
apst Franziskus sorgt für
Schlagzeilen, wenn es um
ein glaubwürdiges Zeugnis für
das Evangelium in der Welt
geht. Schon sein erstes Rundschreiben über die Freude
am Evangelium ist ein leidenschaftlicher Aufruf zu vollem
und frohem Einsatz.
Unser Bemühen hier in Indien, die nächste Generation
von Glaubensboten auszubilden, liegt genau in dieser Linie. In einem früheren Missionsboten berichtete ich, dass
wir seit bald drei Jahren ein
neues Ausbildungs-Zentrum
für unsere Theologen in Pune
haben. Vorher mussten wir sie
für die letzten vier Jahre Theologie nach Nairobi in Kenia
senden. Kenia bot für die Einreise ausländischer Kandidaten keine Schwierigkeit. Dort
Hyderabad · Indien
lernen sie mit Kollegen aus
anderen Ländern und Kontinenten zusammenzuleben.
Inzwischen nahm jedoch
die Zahl der Kandidaten zu,
und unser afrikanisches Bildungsheim hat Platzmangel.
Uns selbst ist daran gelegen,
indische Kandidaten in Indien auszubilden. Indien ist
selbst ein Sub-Kontinent. Fast
jedes Bundesland ist größer
als die meisten europäischen
Staaten. Sprache und Schrift,
Gewohnheiten des Essens
und der Kleidung und vieles andere sind von Land zu
Land verschieden. Wenn unsere Anwärter aus nördlichen
Bundesländern mit solchen
aus den südlichen zusammenleben müssen, stellt das
keine geringere Anforderung
an sie, als wenn Skandinavier mit Portugiesen, Italienern
oder Griechen zusammenleben müssten. Außerdem lässt
sich Kontakt mit Anwärtern
aus anderen Ländern verschiedentlich herstellen. Und
diesen pflegen wir auch.
Wir begannen im ersten
Jahr mit acht Kandidaten in
einer Mietwohnung. In diesem Jahr sind es zehn. Nach
Abschluss des auswärtigen
Freytag & Berndt – Der große Weltatlas, 2011
5
Pastoraljahres kommen im
Juni zwei zu uns zurück. Damit ist unser Miethaus voll.
Obwohl wir mehr Anwärter
hätten, können wir sie einstweilen nicht aufnehmen. Dies
ist der Grund, warum sich
unsere Oberen nach reiflicher
Überlegung entschlossen haben, unser eigenes Bildungsheim zu bauen.
So wurde Pune als Theologie-Zentrum für Asien ausersehen. Warum Pune? Es liegt
schaften sind rings um die
Universität angesiedelt. Im
Ganzen sind es an die 800 Studenten und Studentinnen, die
hier ihre akademische Ausbildung erhalten. Für zusätzliche
Bildungs-Bedürfnisse ist in
diesem „kleinen Rom“ auf alle
Fälle ein reiches Angebot an
Fachkräften vorhanden. Die
geistliche Ausbildung erfolgt
im päpstlichen Seminar beziehungsweise in den jeweiligen
Ordenshäusern.
Die liturgischen Feiern müssen vorbereitet werden. Sie sind ein wichtiger Teil der Ausbildung.
etwa 130 km südöstlich von
Mumbai (= Bombay) auf dem
Dekkan Hochland und ist
klimatisch begünstigt. Es ist
Sitz der päpstlichen Universität für Indien, die wichtigste
theologische Bildungsstätte
sowohl für die 166 Diözesen von Indien als auch für
den Ordens-Nachwuchs. Das
päpstliche
Priesterseminar
sowie noch 22 andere Studienheime männlicher und
weiblicher Ordens-Gemein-
6
Wie gestaltet sich die geistliche und pastorale Ausbildung in unserem Heim? Eine
wesentliche Rolle spielen der
Geist im Haus, das gemeinsame liturgische Feiern, die
Gebetszeiten und das tägliche
Zusammenleben. An der Universität haben unsere Theologen einen guten Namen. Bei
gemeinsamen Veranstaltungen übernehmen sie öfters
Führungsrollen. Unser Rektor ist selbst ein ausgebilde-
ter Künstler in Malerei sowie
ein geprüfter Yoga-Lehrer. Er
fördert die Kreativität der Studenten auf jede Weise. Zusätzliche Ausbildung erhalten sie
durch Kontakt mit verschiedenen Fachleuten, welche
sie durch Vorträge und Arbeitsgruppen in ihr jeweiliges
Wissensgebiet einführen. Die
pastorale Ausbildung erfolgt
überwiegend am vorlesungsfreien Samstag und über das
Wochenende. Da helfen die
Studenten in der Pfarre als
Kommunionhelfer, leiten die
Lektoren und unterrichten
Katechismus. Für ihre Zukunft besonders wertvoll ist
ihre Mitarbeit, kleine christliche Gemeinden aufzubauen
und Erwachsene auf dem Weg
hin zur Taufe zu begleiten.
Eine Ausbildung besonderer Art bietet sich ihnen in einem Entwöhnungs-Zentrum
für Alkoholiker und Drogenabhängige. Ein katholischer
Priester hat es gegründet. Es
wird jetzt von einer Fachkraft
unter seiner Aufsicht geführt
und steht für alle Altersstufen
und Anhänger aller Religionen offen. Verschiedene Therapien werden eingesetzt wie
Yoga, Musik-Therapie… Die
Geheilten bleiben oft als freiwillige Helfer zurück. Dieser
Kontakt stellt hohe Anforderungen an unsere Studenten,
hat aber nachhaltige Wirkung.
Ein anderes Programm mit
dem Titel „Freundschaft mit
Bäumen“ bietet die Universität selbst an. Die Teilnehmer
werden in umliegende SchuHyderabad · Indien
len geschickt und machen die
Schüler auf die großen ökologischen Probleme und deren Lösung aufmerksam. Es
geschieht durch Videos über
die Heilkraft der Natur und
deren Zerstörung durch den
Menschen, durch Besuch von
öko-freundlichen Gärten. Der
Lehrgang schließt mit einem
Wettbewerb zwischen den
teilnehmenden Schulen, in
dem die Schüler die gewonnen Einsichten spielerisch
darstellen.
Wie in anderen Niederlassungen haben wir auch in
Pune ein Netz von Wohltätern
und Förderern aufgebaut. Wir
informieren sie über den Ein-
satz unserer Glaubensboten
und wecken ihre Freude über
das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit. Wir ermutigen sie, dass sie ihrerseits das
kostbare Gut unseres Glaubens in ihrer Nachbarschaft
weitergeben. Anderseits unterstützen sie uns durch Gebet und Opfer, durch finanzielle Hilfe und ihre wertvolle
Vertrautheit mit den örtlichen
Gegebenheiten. So ist dies
ein weiterer pastoraler Einsatz unserer Kandidaten, den
Kontakt mit diesen Mitarbeitern zu pflegen.
Unseren Oberen liegt sehr
daran, dass unser neues Heim
in einem Stadtviertel inmitten
von Nachbarn aller Gattungen
und Religionen liegt. Unsere
Kandidaten sollen nicht abgeschieden von der heutigen
Umwelt leben, sondern gerade in einer solchen ihr christliches Leben bezeugen.
Generaloberer
dankt den Wohltäter
Da ich längere Zeit an der
Ausbildung unserer Kandidaten eingesetzt war, bat mich
unser Generaloberer, den Lesern des Missionsboten etwas
ausführlicher über unser Projekt zu berichten. So schrieb
mir der Generalobere, der
hochwürdiger Herr Anthony
Chantry:
„Das Leben wird reifer und reicher, je mehr man es hingibt, um anderen Leben zu geben. Darin besteht
letztendlich Mission“ (Dokument von Aparecida 2007).
Kampala · Uganda
7
Zum fundierten Studium ist eine
gediegene Bibliothek notwendig.
Die pastorale Praxis muss Hand in
Hand gehen.
„Das theologische Bildungszentrum ist ein wichtiger Meilenstein in der
Geschichte unserer Missionsgesellschaft. Es dient dazu, die
nächste Generation unserer
Mitglieder zu formen. Sie sind
berufen, die frohe Botschaft
des Erlösers in alle Welt zu
tragen. Dies ist das große An-
liegen von Papst Franziskus,
wenn er schreibt: „Die Freude der Frohbotschaft ist für
alle da, niemand darf davon
ausgeschlossen bleiben.“ Unser neues Bildungszentrum
in Pune wird dazu beitragen,
dass die Frohbotschaft möglichst viele Menschen erreicht,
besonders jene, die diese
kostbare Gabe des Heiles für
Leib und Seele am meisten
brauchen. – Ich danke Ihnen,
liebe Wohltäter, dass Sie der
Bitte unserer Missionsgesellschaft nachgekommen sind.
Mit Ihrem Beitrag von EUR
105.000 (einhundertfünftausend) haben Sie einen wertvollen ‚Baustein‘ geschenkt.
Ein aufrichtiges und herzliches Vergelt’s Gott. Bitte, begleiten Sie das Werk der Glaubensverbreitung mit Ihrem
Gebet. Dankbar werden wir
Josefs-Missionare Ihre Anliegen in unser Beten und Arbeiten einschließen.“ – Dem
Dank und der Bitte unseres
Generaloberen schließe ich
mich voll und ganz an.
Heilige Agatha Lin (1817–1858),
eine Frau in der Zeit der Verfolgungen
Sr. Theresia
2. Teil: „Die Frau in der katholischen Kirche Chinas“, aus
der Quartalschrift des ChinaZentrums Jahrgang 33, 2014/4.
Die Redaktion des St. JosefsMissionsboten sagt dem Chinazentrum in Sankt Augustin (Deutschland) herzlichen
Dank. Sr. Theresia ist die
Schreiberin des Artikels.
8
In der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurden in China Zeichen einer politischen
und wirtschaftlichen Krise
erkennbar. Auch die katholische Kirche erlebte nach der
Zeit der großen Missionare
im 17. Jahrhundert in den
nachfolgenden Jahrhunderten
zunehmend Schwierigkeiten.
Hyderabad · Indien I Shanghai · China
Es kam oft zu Verfolgungen,
und viele ausländische Missionare wurden aus China vertrieben. Allerdings wurde die
Missionstätigkeit nicht aufgegeben, da die einheimischen
Katholiken oft im Geheimen
ihren Glauben ausübten und
verkündigten.
Viele der Aktivitäten der
katholischen Kirche Chinas
im 19. Jahrhundert wurden
von den Frauen durchgeführt.
Da gemäß den traditionellen
Bräuchen Männer und Frauen nicht gemeinsam beten
und lernen sollten, wurde die
Katechese für Frauen selbstverständlich die Aufgabe der
Frauen. Besonders Witwen
übernahmen zahlreiche Aufgaben in der Missionsarbeit.
Sie lehrten den Katechismus
und wurden zu sogenannten
„weiblichen Missionarinnen“.
Andere Frauen, „Bevollmächtigte zum Taufen“, hatten die
Aufgabe, sterbende Kinder zu
taufen. Eine besondere Gruppe waren die gottgeweihten
Jungfrauen.
Diese Gruppe von Jungfrauen war sehr lebendig und
bekam eine große Bedeutung
in dieser für die Kirche in
China schwierigen Zeit. Gemäß den ersten Regeln für
die Jungfrauen aus der Mitte
des 18. Jahrhunderts sollten
sie zwar ein zurückgezogenes
Leben führen, zu Hause bleiben, beten und Handarbeiten
fertigen. Aber am Ende des
18. Jahrhunderts begann man,
die Jungfrauen auch in der öffentlichen Missionsarbeit einShanghai · China
Kathedrale in Shanghai.
zusetzen. Manche Jungfrauen
führten weiter ein kontemplatives Leben; manche aber
übernahmen missionarische
Aufgaben, manchmal sehr
weit von ihrem Heimatdorf
entfernt. Das Beispiel solch
einer aktiven gottgeweihten
Jungfrau, die auch zum Vorbild für andere Jungfrauen
wurde, war Agatha Lin.
Agatha Lin Zhao wurde im
Jahre 1817 in einer katholi-
schen Familie in Machang in
der Provinz Guizhou geboren.
Wegen seines Glaubens wurde ihr Vater im selben Jahr
für drei Jahre ins Gefängnis
geworfen. Von ihrer Mutter wurde Agatha gemäß der
damaligen Gewohnheit drei
Tage nach ihrer Geburt getauft. Wie es üblich war, wurde
sie schon als Kind einer anderen Familie als Braut zugesagt;
sie entschied sich allerdings
9
zur Überraschung der Eltern,
eine gottgeweihte Jungfrau zu
werden. Da die Eltern fromme Christen waren, gaben sie
ihr Einverständnis und sagten
die Eheschließung ab.
Auf Vorschlag des Priesters
Matthäus Liu Madou, der in
Agathas Heimat missionierte, wurde Agatha 1835 in eine
Mädchenschule nach Guiyang
geschickt. Bald jedoch musste die Schule während einer
Christenverfolgung geschlossen werden, und alle Schülerinnen wurden nach Hause geschickt. Nur Agatha entschied
sich, zusammen mit der Schul-
direktorin Annie Yuan Yani,
die ebenfalls eine gottgeweihte
Jungfrau war, nach Longping
(in der Nähe von Guiyang) zu
gehen und dort zwei weitere
Jahre zu studieren. Ab 1837
begann sie dann auf Bitte eines
Priesters, Unterricht für andere Mädchen zu geben. Im Alter
von 25 Jahren legte sie die Gelübde ab.
Nach dem Tod ihres Vaters
im Jahre 1842 kehrte Agatha
zu ihrer Mutter und ihren Verwandten zurück und bekehrte
dort mehrere Personen zum
Christentum. Dann wurde sie
von Bischof Etienne Albrand
(1805–1854) wieder nach
Guiyang gerufen, um dort die
Leitung einer Mädchenschule
zu übernehmen. Sie engagierte sich sehr in der Ausbildung
von Mädchen. Um deren Probleme zu verstehen, besuchte sie oft die Familien ihrer
Schülerinnen, obwohl sie wegen ihrer kleinen gebundenen
Füße nur mühsam gestützt
auf einen Stock gehen konnte.
Ihr Haus wurde in dieser Zeit
als Kirche benutzt.
Nachdem im Jahre 1854 Bischof Albrand gestorben war,
wurde Agatha von Bischof
Paul Perny zu den Bauern der
nationalen Minderheit Miao
geschickt, um unter den dortigen Frauen zu missionieren.
Es war eine schwere Aufgabe,
aber Agatha arbeitete sehr engagiert, und nach zweijähriger Arbeit wurden die ersten
Katechumenen getauft. Ihr
Beitrag wurde vom Bischof
gewürdigt mit den Worten:
„Ohne ihre Arbeit wäre die
heutige Feier unmöglich.“
Anfang 1858 stürmten die
örtlichen Sicherheitsbehörden
das Dorf, in dem sich Agatha
aufhielt; sie wurde festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Beim Verhör wurde
ihr vorgeworfen, „einer subversiven Konfession“ anzugehören. Auch ihre Arbeit unter
der Miao-Nationalität und ihr
Leben als gottgeweihte Jungfrau waren verdächtig für die
Beamten. Agatha antwortete,
Reis, das „tägliche Brot“ vieler Asiaten.
dass „man ja in China viele
Ehrentore für Frauen aufrichtet, die in Keuschheit lebten“,
was die Beamten verärgerte.
Sie verurteilten Agatha zum
Tode durch Enthauptung. Zusammen mit anderen chinesischen Jungfrauen, wie Luzia
Yi aus der Provinz Sichuan,
die 1862 als Märtyrerin starb,
und mit Rosa Fan und Maria
Fu aus der Provinz Hebei, die
im Jahre 1900 beim Boxeraufstand ermordet wurden,
wurde Agatha 1909 von Papst
Pius X. selig- und am 1. Oktober 2000 von Papst Johannes
Paul II. heiliggesprochen.
Für die Kirche des 19.
Jahrhunderts wurden Frauen,
insbesondere die gottgeweihten Jungfrauen dieser Zeit,
zu Säulen des Glaubens. Sie
halfen der Kirche, durch die
schwere Zeit der Verfolgung
zu kommen, und bezahlten
ihren Einsatz oft mit ihrem
Leben. Es gab noch viele andere Frauen, die wie Agatha in
den Dörfern arbeiteten. Einige der Frauen überschritten,
ähnlich wie Agatha, die Grenzen der eigenen Heimat, um
den Menschen dort von Gott
zu erzählen. Frauen dieser
Zeit hatten, wenn es um den
Glauben ging, keine Angst
vor den Beamten, und waren
bereit, für den Glauben das
eigene Leben zu opfern. Ihr
Glaube an Gott, die Liebe zur
Kirche und die Entschlossenheit in der Verfolgung gaben
den anderen Christen Kraft,
diese schwere Zeit durchzustehen und den Glauben an
Gott zu bewahren und weiterzugeben.
Auf dem Marktplatz.
Christophorus-Aktion
Die MIVA finanziert Fahrzeuge für die katholische
Mobilität ist teilbar.
Mission und Entwicklung.
ChristophorusAktion der MIVA
Das Schwerpunktland 2015
MIVA finanziert Fahrzeuge für Mission und Entwicklung, die
ist Peru, woDie
unter
anderem
bei Pfarren, Ordensgemeinschaften,
Schulen, Entwicklungs„Einen Zehntel
Cent
Schwestern projekten
in Limaoder
untermedizinischen Einrichtungen stationiert sind
und die
damitdort
vor allem
Bevölkerung
zu Gute kommen.
pro
unfallfreiem
stützt werden,
die der armen
Bei der ChristophorusAktion im Juli richtet sich die MIVA an alle Vereinzige Schule
betreiben,Die
in Idee „Einen
kehrsteilnehmer.
ZehntelCent für
pro unfallfreiem
Kilometer
ein
Kilometer
für
ein
MIVA-Auto“
zu geben und damit den Ärmsten zu
der Kinder mit körperlichen
helfen, ist den AutofahrerInnen bereits
seit 1960 bekannt. Spenden
MIVA-Auto.“
Handicaps unterrichtet
werzur Aktion können
am ChristophorusSonntag, dem 26. Juli, auch in
den katholischen Kirchen Österreichs abgegeben werden.
den.
Spenden
Das MIVA-Schwerpunktland
2015 istzur
Peru,Aktion
wo unterkönnen
anderem
Schwestern in Lima unterstützt
die dort die einzige Schuam werden,
Christophorus-Sonntag,
Die Christophorus-Aktion
le betreiben, in der Kinder mit körperlichen Handicaps unterrichtet
richtet sich an
alle Verkehrs- dem 26. Juli, auch in den kawerden.
teilnehmer mit dem Slogan: tholischen Kirchen abgegeben
werden. Die MIVA bittet um
Ihre Unterstützung, denn
Mobilität ist teilbar!
Bilanz der MIVA Austria
2014: Mit Ihrer Spende haben wir 2.086 Fahrzeuge im
Wert von EUR 4.473.576,94
in 61 Ländern finanziert.
Dabei betrugen die Verwaltungskosten
lediglich
2,95 %. Es wurden nur
3,15 % für die Spendenwerbung aufgewendet.
Die MIVA Austria bittet um
Ihre Unterstützung, denn
Mobilität ist teilbar!
10
Shanghai · China
Sparkasse
Lambach
Shanghai · China I MIVA
· Christophorus-Aktion
IBAN AT63 2031 7002 0020 0665
11
Talente fördern –
Künstler formen
Fons Eppink, Oosterbeek, Niederlande
N
ur eine Handvoll Schüler
war da, als ich die Mwangaza Kunstschule in Nyalenda
besuche. Nyalenda liegt mitten in einem Armenviertel von
Kisumu, einer Stadt im Westen von Kenia.
Die meisten Studenten
sind noch nicht von den Ferien zurückgekommen. Dazu
ist noch ein landesweiter
Lehrerstreik angesagt. Aber
Dan Ouma, der Direktor der
Schule und Hauptlehrer für
Kunst, will den Morgen nicht
ohne Arbeit vorbeigehen lassen. Eine Übung, Ton zu formen, ist für heute auf dem
Programm. Er hilft den paar
Studenten, die gekommen
sind, das Material vorzubereiten. Mit Interesse beobachte
ich, wie man Wasser auf tro-
12
ckene Erde gießt. Dann wird
mit kräftigen Händen der Ton
geknetet. Das Material lässt
sich zu dem formen, was sich
der angehende Künstler vorgestellt hat.
Die Mwangaza Kunstschule ist ein Teil des „Kisumu
städtischen
Apostolat-Programmes“ (KUAP-Pandipieri). Das ist ein Programm,
vom Evangelium inspiriert,
um Jugendliche wieder in
die Gemeinschaft einzugliedern. 1978 gegründet der holländische
Josefs-Missionar
Hans Burgmann diese Schule.
Dass man eine kunstorientierte Schulung in das Programm aufgenommen hat,
ist ein sprechendes Zeugnis,
dass künstlerische Talente
nicht nur bei Reichen zu finden sind. Ein Mozart, ein van
Gogh hätten genauso gut in
einem ländlichen Dorf oder
Armenviertel geboren werden
können. Wenn nur eine Gelegenheit geboten wird! Wohltuend denke ich an das Kinshasa Symphonie Orchester
und seinen einfachen Beginn.
In seinen 35 Jahren hat
Mwangaza eine große Anzahl
talentierter Studenten hervorgebracht. Sie haben als freie
Künstler oder Kunsterzieher
an Schulen Arbeit gefunden.
Andere haben sich selbständig gemacht und so genannte
„curio shops“ gegründet. Sie
verkaufen vor allem an die
vielen Touristen in Kenia. „Taka-Taka-Schätze“ nennt man
diese Geschäfte in Kisumu.
Mit verdientem Stolz erzählt
mir Dan Ouma, dass 90 % der
Künstler in Kisumu aus seiner
Kisumu · Kenia
Schule kommen. Am besten
bekannt darunter ist James
Oluoch, der an der Technischen Universität in Mombasa unterrichtet.
Wie schaut es mit denen
aus, die gerade jetzt da sind?
Ich entschließe mich, zwei
nach ihren Plänen zu fragen.
Ein Student des 2. Jahrganges,
Felix Omondi von Nyabondo,
hat noch ein Jahr Ausbildung
vor sich. Er ist ein Naturtalent und erzählt mir, dass er
schon als Kind im Sand, an
den Wänden und auf Papier
gezeichnet hat. Seine Talente
ruhten während der Zeit in
der Volks- und Mittelschule,
weil es da kein Fach Kunsterziehung gegeben hat. Nach
der Mittelschule brachte ihn
seine Tante nach Kisumu und
ein Freund nach Mwangaza.
Nach einem Gespräch wurde
er dort gleich aufgenommen.
„Ich liebe zu zeichnen“, sagt er
und zeigt mir ein paar von seinen Arbeiten. „Ich entwerfe
die Kostüme für das Theater
in Pandipieri. Andere machen
Puppen und Masken. Wir
machen hier Märchen für die
Bühne zurecht.“ Seine Augen
leuchten auf: „Ich liebe diese Arbeit, es ist mein Leben,
meine Leidenschaft.“ Seine
Zukunftspläne: er möchte ein
Schule gründen für arme, talentierte Kinder irgendwo im
Armenviertel.
Mit Sam Otieno war das
Leben erbarmungslos. Er
kommt von Ugenya. Er wurde von einem Hockeystock
getroffen, als er in der MitKisumu · Kenia
Für Josefs-Missionar Hans Burgmann erfüllt sich 1978 sein Lebenstraum: unter mittellosen Jugendlichen am Stadtrand deren
Talente fördern. So ruft er das Bildungs-Programm „Pandipieri“ ins
Leben.
telschule war, und erlitt dabei Gedächtnisverlust. Sein
Vater glaubte, dass sein Sohn
für den Rest des Lebens ein
Krüppel sein werde, und gab
ihn auf. Nicht jedoch seine
Mutter. Mit verschiedenen
Heilmitteln und unablässigem
Gebet kurierte sie ihn. Sollte
er seine Schule abschließen?
Er war nun zu alt und bekam
keinen Platz mehr. Einem
seiner Onkel fielen die vielen Zeichnungen von früher
Kindheit auf. So gab er ihm
den Rat, die Mwangaza Schule zu probieren. Das tat er. In
einem Jahr wird er abschließen und erklärt: „Ich kann
alles. Am liebsten mache ich
Musik und möchte, dass es
mir gelingen würde, dass die
ganze Welt tanzt.“ Und mehr
bedenklich: „Ich möchte Malen und mit Kinder arbeiten.“
Seine Schlussworte waren:
„Du bist alt, wenn du aufhörst
zu träumen.“ Darauf gab ich
ihm recht: „Ja, das ist wahr.“
Übersetzung von jgs
Felix liebt zeichnen: „Es ist mein Leben, meine Leidenschaft.“
13
Wasser – Lebensader
für Hirten und Kloster
Konrad Willeit, Vinezentinum, Brixen
S
ten beendet. Im Geländewagen fahren wir hinauf, weit in
die Berge oberhalb von Kumbo. Bald wird der Weg so steil
und von Gräben durchzogen,
dass die beiden Schwestern
In den nächsten Tagen werde und ich aussteigen. Der Fahdas letzte Teilstück geschlos- rer versucht, allein den Hang
sen, und damit seien die Arbei­ hinauf zu kriechen. Wir gehen
zu Fuß weiter
und treffen uns
hinter der Bergkuppe in einem
kleinen Hochtal.
Abgemager te
Langhornrinder
weiden auf den
ausgetrockneten,
steinigen Hängen und schauen
ganz verdutzt ob
des ungewohnten Betriebs da
unten am Zaun.
Im Tal ist es viel
grüner, als auf
den
Hängen.
Gras und Sträucher sind niedergebrannt worden. Zwischen
den verkohlten
Grasbüscheln
Zwölf Kilometer über Berg und Tal führt die
Wasserleitung nach Shisong. Sr. Vikarin und
sprießen bereits
Sr. Ermelinde sind dabei. Sie bestätigten mit
frische Pflanzen
ihrer Unterschrift dem Arbeitstrupp gute Araus dem sumpfibeit und die Auszahlung.
gen Boden, den
r. Ermelinde hatte ein paar
Mal angekündigt, dass wir
einen Abstecher zur Baustelle
der Trinkwasserleitung machen.
14
ein kleines Rinnsal durchzieht. In der Regenzeit hätten
die Arbeiten in diesem etwa
hundert Meter langen Teilstück nicht ausgeführt werden
können wegen der Nässe. Der
für die Wasserleitung ausgehobene Graben wäre wohl
nach jeder Schaufel wieder in
sich zusammengerutscht und
hätte sich mit Schlamm gefüllt. Auch die Arbeiter wären
bis zum Hals im Morast versunken. Deshalb hat man auf
die Trockenzeit gewartet, um
die abschließenden Arbeiten
durchzuführen.
Wir kommen gerade zurecht, als Maurice, ein sehr
verlässlicher und technisch
versierter Mitarbeiter des
Krankenhauses von Shisong,
mit seinen Männern dabei
ist, das letzte 25 Meter lange
Teilstück in die Leitung einzuschweißen. Für diese Arbeit
haben sie eigens einen tragbaren Generator heraufgebracht,
um nötigen Strom zum Verschweißen der Rohre zu erzeugen. Von der Quelle bis
hier her und auf der anderen
Seite weiter bis zum Wassertank beim Krankenhaus sind
die Rohre bereits fertig verlegt. Nach dem Abkühlen der
Schweißnaht ist nur noch eine
Kumbo · Kamerun
Druckprobe zwischen den
Absperrventilen zu machen
und der Graben zuzuschütten. Dann ist das lang ersehnte Werk fertiggestellt. Und das
Kloster, das Krankenhaus, die
Schulen und Medizinlabors
in Shisong sind sicherer mit
Wasser versorgt.
Es war ein großes Unterfangen! Zunächst musste mit
den vielen Grundbesitzern
verhandelt werden, um die
Rechte zur Durchfahrts- und
Wassernutzung zu erwerben.
Das war nicht einfach. Denn
Wasser ist die Lebensader für
das Hirten- und Bauernvolk
der Foulanis. Sie betreiben
dort oben auf dem Hochplateau Land- und Viehwirtschaft. Vor allem die Männer
mussten erst von den Vorteilen überzeugt werden, wenn
ihnen die Erbauer der Wasserleitung, wie versprochen,
das Überwasser zu den Weideplätzen und zu den Gehöften leiten. Wir besuchen eine
Foulani Familie. Voller Stolz
zeigt sie uns die neue Wasserstelle, nur zehn Meter von
ihrer Hütte entfernt. Vor allem die Frau und ihre sieben
Kinder freuen sich sichtlich.
Denn fortan müssen sie das
Vieh nicht mehr so weit zur
Tränke treiben oder das Wasser für den Haushalt stundenlang herbeischleppen. Aber
auch die Männer in der Familie wissen mittlerweile den
neu gewonnenen Komfort zu
schätzen.
Kein geringes Kunststück
war es, alle behördlichen
Kumbo · Kamerun
Die Mutter der Foulani Familie mit ihren sieben Kindern ist froh. Der
tägliche stundenlange Gang zur Quelle hat nun ein Ende. Die Männer
im Clan mussten in langwierigen Verhandlungen vom Vorteil überzeugt werden.
15
Förderertag in Rankweil
Gebet um Frieden
Wegen des sumpfigen Teilstückes musste die Trockenzeit abgewartet
werden. Zum Verschweißen der Hartplastikrohre wird ein tragbarer
Generator herbei geschafft.
Stempel und Genehmigungen
zu bekommen und den Bau
möglichst sicher, aber doch
kostengünstig auszuführen.
Keine Schwierigkeiten gab es,
ausreichend Arbeiter zu finden. An die siebzig Männer
hatten ein ganzes Jahr lang
mit Pickel und Schaufel die
12 km lange Leitung aufgegraben. Alles in Handarbeit,
keine Bagger; denn an den
Gehältern der Männer hängen so viele Familien dran.
Den Menschen Arbeit und
Verdienstmöglichkeit zu geben, ist den Shisong Sisters
ein Anliegen. Dankenswerterweise hat auch das Land Südtirol einen großen Betrag zum
Projekt beigesteuert.
Sr. Vikarin spricht die Sprache der Foulani, und die Schwestern sind
auch keine Unbekannten. Gleich ist eine gewisse Vertrautheit da, und
Mutter und Tochter stellen sich ohne große Scheu dem Fotografen.
Guter Gott,
du bist ein Gott des
Friedens.
Schenke Weisheit und
Vernunft allen,
die Verantwortung für die
Menschheit tragen.
Schenke Umkehr und
Wandlung allen,
die Gewalt und Hass
verbreiten.
Schenke Hoffnung und
Frieden allen,
die unter Krieg, Gewalt und
Ungerechtigkeit leiden.
Schenke uns Respekt und
Toleranz für andere,
und lass uns achtsam mit
deiner guten Schöpfung
umgehen.
Schenke uns Freude und
Zuversicht,
damit wir die Zeichen der
Zeit erkennen und selbst
zum Zeugnis deiner Liebe
werden.
Wir loben dich und preisen
dich.
Förderertage in Rankweil und Landeck-Perjen
In Rankweil waren 35 Fördererinnen und Förderer, in Perjen 15. In
beiden Orten begannen wir, das sind die Teilnehmer und die beiden
Missionare Georg Hanser und Hermann Gutwenger, mit einer Andacht;
in Rankweil in der Basilika (Bild rechts), in Landeck in der Kirche in
Perjen. Bei beiden Gruppen gab Missionär Hanser Informationen zu den
Missionaren, die vor 70 Jahren in Nord-Borneo ermordet wurden. In
verschiedenen Heimatgemeinden der Ermordeten wird eine Gedenkmesse gefeiert; unter anderen auch in Bludenz in der Herz-Jesu Kirche am
26. Juli um 10 Uhr. Aufmerksam horchte man den Ausführungen. Viele
wussten nichts von dem schrecklichen Kriegsende auf der Insel Borneo.
In Rankweil und in Perjen folgte eine sehr rege Diskussion. Alle gingen
am Ende frohen Mutes nach Hause. – Die Fördertage sind Zeichen der
Anerkennung, die das Missionshaus den Förderern entgegenbringt.
Guter Gott,
wir bitten dich um Frieden
für alle Menschen auf der
Welt,
durch Jesus Christus,
unseren Herrn, und den
Heiligen Geist.
Amen.
P. Mathew Thomas, vom Orden
der Missionare des Franz von
Sales (MSFS), Provinz Ostafrika.
Er stammt aus Indien und ist
Missionar in Tansania.
Förderertag in Landeck-Perjen
16
Kumbo · Kamerun
Ein Kreuz ist das mit den Sekten
17
UNSERE VERSTORBENEN
Aus dem St. Josefs-Missionsboten 1915
Wir bitten ums Gebet für die verstorbenen Mitglieder und Wohltäter
Ahornach: Wendelin Aschbacher. – Altrei: Rosa Mattivi. – Auer: Ottilia Thaler-Spinell. – Aufkirchen: Helene
Altenstadt:
– Arzl
im Pitztal:–Emma
Götsch.
–
Oberhammer. – Branzoll:
FriedaAndreas
Mair. – Berchtold.
Brixen: Helene
Oberhammer.
Burgeis:
Dora Telser.
– Elvas:
Paul Ferretti. – Feldthurns:
Anton
Dorfmann
(Bruder
der
Förderin
Barbara
Kerschbaumer).
–
Geiselsberg:
Axams: Maria Wibmer. – Egg: Maria Sutterlüty. – Erl: Konrad Taxauer.
Theresia Steger, Hochw. Florian Jud. – Girlan: Augusta Ebner. – Goldrain: Anna Ladurner-Altstätter, Kathi
– Gisingen:
ImeldaMatzol.
Biedermann.
– Götzens:
– – Kastelruth:
Niedermair. – Graun:
Stefanie Insam
– Innichen:
MartinaAnton
Holzer,Volderauer.
Walter Leiter.
Gschnitz: Agnes
Braunhofer.
Haimingerberg:
Hermine
Gritsch.
Theresia Mayregger-Mauroner.
– Laatsch:
Katharina–Feichtinger,
Alois Grass,
Agnes Turin,
Norbert Schuster,
Rudolf Paulmichl. ––Lana:
Siegfried
Pichler.
–
Lappach:
Hochw.
Silvester
Aschbacher,
Joachim
Aschbacher. –
Hochfilzen: Anton Perterer, Josefa Bucher. – Hopfgarten im
Latsch: Alois Gruber. – Latzfons: Andreas Senn, Maria Troger-Steiner, Paul Fink, Hochw. Silvester Aschbacher.
Brixental:
– Hopfgarten
in –Defereggen:
Anna
Holzer.
– Leifers: Maria Larentis,
AloisMaria
Lun. –Ehammer.
Lüsen: Paula
Agreiter-Steiger.
Martell: Albert
Stricker.
– Matsch:
Florin Telser (Helm –Fliri).
– Meransen: Zäzilia
– Mölten:
– Nals: Karoline
Innervillgraten:
PeterMair-Schifferegger.
Rainer. – Innsbruck:
Rosa Franz
Siess.Schwarz.
– Kauns:
Stolz. – Naturns: Adolf
Weithaler.Elsa
– Neumarkt:
Karolina
Faller. –Ammann.
Neuradein:
Regina Lantschner-Delvai
Josef Kirchler,
Maaß. – Klaus:
Theresia
– Längenfeld(langjährige Förderin). – Niedervintl: Josef Fischnaller, Aloisia Klammer. – Oberrasen: Roman Schatzer.
Dorf:
Julie Maurer.
– Längenfeld-Runhof:
Walter Valentin
Karlinger,Rubner.
Anna – Proveis: Leo
– Obervintl: Elisabeth
Kasseroler.
– Pfalzen:
Heinrich Gasser. – Prettau:
Pichler. – Ridnaun:Reindl,
Anton Klotz.
Riffian:(langjährige
Michael Pircher.
– Rodeneck:
Leo und
Johanna
Portner, Johann
Frieda–Nössig
Förderin).
– Mäder:
Brigitte
Hellrigl.
Faller. – Sarnthein: Maria Gruber-Heiß. – Schenna: Bruno Tschaupp. – Schlanders: Anna Zerzer-Sagmeister.
– Matrei am Brenner: Sophia Hess. – Nassereith: Rosina Hammerle.
– Schlanders-Nördersberg: Katharina Gruber. – Schluderns: Franziska Waschgler, Josef Zischg, Kreszenz
– Natters:
Franz Triendl.
Nauders:
Hilda Kurz.
Nenzing: Oskar
Hilber, Martina Sapelza.
– Schnauders:
Valentin–Hofer
(Latschvoter).
– St.–Jakob-Villnöß:
Maria PernthalerSchrott (Pedritsch Mutter).
–
St.
Magdalena
in
Gsies:
Theresia
Steinmair,
Elisabeth
Steinmair,
Gantner. – Nüziders: Klara Tarmann. – Raggal: Franz Josef Jenny. Anna
– Brugger. –
St. Martin in Gsies: Anton Felderer, Hans Felderer, Georg Walder. – St. Martin in Thurn: Maria Pedevilla, Maria
Röns: Anna Erne. – Schmirn-Leite: Alois Auer. – Schönwies: Josef
Unterweger, Cristina Conrater, Isidoro Verginer, Albin Pedevilla. – St. Nikolaus-Ulten: Anna Unterholzer. –
Alfred
Fink. ––Schwarzach:
Anton
Erhart.
– See:
Raimund
St. Ulrich: Vinzenz Hammerle,
Moroder, Vinzenz
Walpoth.
St. Valentin auf
der Haide:
Aaron
Kofler,
Marianna Mall. –
Stilfes: Alma Steiner.
– Stilfs: Anton– Gritsch,
Othmar
Platzer. –Barbara
Stilfser Brücke:
Bruno–Moser.
– Taufers im
Schwaighofer.
St. Johann
im Walde:
Mühlburger.
Steinach
Münstertal: Nikolaus Wiesler, Franziska Wiesler-Müller (Schwester der Förderin). – Teis: Anna Radmüller. –
am Brenner:
Hermine
Haas. –Lazzeri.
Strengen:
Hedwig
– Telfes:
Tiers: Maria Antholzer-Aichner.
– Toblach:
Waltraud
– Trens:
TheresiaZangerl.
Hochrainer,
Martha Hochrainer.
Sophia
Leitgeb.
– Thaur: Alois
Holzhammer.
Vals:Alois
Sophie
Eller,
Hans Helmut
– Tschengls: Katharina
Tappeiner.
– Untermoi:
Theodora
Paratscha. ––Vals:
Gruber.
– Vetzan:
Niedermair (Ehemann
der
Förderin).
–
Vierschach:
Thomas
Gutwenger.
–
Wahlen:
Jakob
Kristler
(Bruder des
Magreiter. – Vils: Anton Triendl.
Missionsbruders Franz).
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Für alle Spenden und Messintentionen
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
Für alle Spenden und Messintentionen
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
Marta Hofer
18
Aurora Ambrosino
Regina Lantschner
Marta Hofer, Vernuer-Riffian,
* 25.6.1927, † 19.2.2013,
Förderin von 1980 bis 2013
Aurora Ambrosino, Wengen,
* 26.10.1940, † 19.3.2015,
Förderin von 1979 bis 2015
Regina Lantschner-Delvai, Neuradein,
* 18.6.1942, † 17.05.2015,
Förderin von 1950 bis 2015
Unsere Verstorbenen
Auf Reisen in Borneo
vor 600 Jahren
Apostolischer Präfekt August Wachter
aus Bludenz (1878 – 1945)
Am 5. und 6. Juli 2015 finden in
Prag Feiern zum 600. Todestag
des tschechischen Reformators
Jan Hus statt. Der emeritierte
Erzbischof von Prag Kardinal
Miloslav Vlk wird an diesen
Feiern als Vertreter von Papst
Franziskus teilnehmen.
D
ie Zeit des Reisanpflanzens ist eine böse Zeit für Menschen
und Vieh. Starke Regenfälle setzen alles flache Land unter
Wasser, die Flüsse schwellen an, und Wege und Stege werden
fast ungangbar. Unsere Wege im Innern des Landes erlauben nur
leichte Pferde als Beförderungsmittel, die sich am besten durch
Schlamm und Wasser arbeiten. Ich sehe dabei vom Büffel ab, der
sich im Kot vielleicht am wohlsten fühlt, mit dem ich aber noch
nie Freundschaft geschlossen habe. Denn eine Stunde auf dem
knochigen Rücken dieses trägen Tieres unter den sengenden
Strahlen der Tropensonne ist wahrlich kein Spaß!
Eine andere unangenehme Bescherung auf Reisen während der
Regenzeit sind die Blutegel, die sich unter die Ledergamaschen
an den Füßen und beim Streifen der Gebüsche in den Kragen
kriechen und bald einmal das Hemd mit Blutflecken färben.
Man kann sich aber zum Teil dagegen schützen, indem man
Füße und Teile des Körpers mit Petroleum einreibt. Achtgeben
muss man auch, dass man nicht an späten Nachmittagen Flüsse
überqueren muss, denn da schwellen sie oft bedrohlich an
wegen der häufigen Regengüsse am frühen Nachmittag …
Meist wird man von den Leuten freundlich aufgenommen,
auch ohne „Voranmeldung“, besonders beim Stamm der Dagas.
Kommt man im Urwald zu einer ihrer Unterkünfte, muss man
erst einmal auf einer halsbrecherischen Leiter hochklettern, um
in den einzigen Raum der Hütte zu gelangen. Sogleich wird man
von einem halben Dutzend lärmender Hunde empfangen. In der
Mitte des Raumes befindet sich der Herd, auf dem während der
kühlen und feuchten Nächte ein Feuer unterhalten wird, und
um den sich dann die Bewohner des Hauses auf dem nackten
Boden zum Schlafen hinstrecken. Da nehme ich immer meine
eigene Strohmatte mit, die mir dann als Stuhl und Bett dient.
Meist schlafe ich gut, nur die Köter des Hauses können etwas
unangenehm werden, da auch sie sich Wärme suchend in der
Nähe des Feuers eng an die Schlafenden schmiegen.
Was war?
Was geschah
in der Weltkirche?
Der unerbittliche Eiferer und
Prediger für die Reinheit der
Kirche, Jan Hus, wurde auf
dem Konzil von Konstanz als
Ketzer verurteilt und am 6. Juli
1415 auf dem Scheiterhaufen
verbrannt.
Papst Johannes Paul II. bedauerte 1999 die grausame
Hinrichtung des Reformators
und die dadurch entstandene
Kirchenspaltung.
Jan Hus hatte einen großen
Einfluss auf die Entstehung
eines tschechischen Nationalbewusstseins und der tschechischen Schriftsprache.
Seine Hinrichtung löste die
Hussitenkriege (1419–1434)
aus, die auch auf die Nachbarländer von Böhmen übergriffen. Die Schrecken der Hussitenkriege sitzen den Menschen
des oberen Mühlviertels bis
jetzt noch als Inbegriff kriegerischer Schrecken tief im Herzen.
Erwin Hain
19
UNSERE VERSTORBENEN
Aus dem St. Josefs-Missionsboten 1915
Wir bitten ums Gebet für die verstorbenen Mitglieder und Wohltäter
Altenstadt: Andreas Berchtold. – Arzl im Pitztal: Emma Götsch. –
Axams: Maria Wibmer. – Egg: Maria Sutterlüty. – Erl: Konrad Taxauer.
– Gisingen: Imelda Biedermann. – Götzens: Anton Volderauer. –
Gschnitz: Agnes Braunhofer. – Haimingerberg: Hermine Gritsch.
– Hochfilzen: Anton Perterer, Josefa Bucher. – Hopfgarten im
Brixental: Maria Ehammer. – Hopfgarten in Defereggen: Anna Holzer.
– Innervillgraten: Peter Rainer. – Innsbruck: Rosa Siess. – Kauns:
Josef Kirchler, Elsa Maaß. – Klaus: Theresia Ammann. – LängenfeldDorf: Julie Maurer. – Längenfeld-Runhof: Walter Karlinger, Anna
Reindl, Frieda Nössig (langjährige Förderin). – Mäder: Brigitte Hellrigl.
– Matrei am Brenner: Sophia Hess. – Nassereith: Rosina Hammerle.
– Natters: Franz Triendl. – Nauders: Hilda Kurz. – Nenzing: Oskar
Gantner. – Nüziders: Klara Tarmann. – Raggal: Franz Josef Jenny. –
Röns: Anna Erne. – Schmirn-Leite: Alois Auer. – Schönwies: Josef
Hammerle, Alfred Fink. – Schwarzach: Anton Erhart. – See: Raimund
Schwaighofer. – St. Johann im Walde: Barbara Mühlburger. – Steinach
am Brenner: Hermine Haas. – Strengen: Hedwig Zangerl. – Telfes:
Sophia Leitgeb. – Thaur: Alois Holzhammer. – Vals: Sophie Eller, Hans
Magreiter. – Vils: Anton Triendl.
Herr, schenke ihnen die ewige Freude!
Für alle Spenden und Messintentionen
ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott!
18
Unsere Verstorbenen
Auf Reisen in Borneo
vor 600 Jahren
Apostolischer Präfekt August Wachter
aus Bludenz (1878 – 1945)
Am 5. und 6. Juli 2015 finden in
Prag Feiern zum 600. Todestag
des tschechischen Reformators
Jan Hus statt. Der emeritierte
Erzbischof von Prag Kardinal
Miloslav Vlk wird an diesen
Feiern als Vertreter von Papst
Franziskus teilnehmen.
D
ie Zeit des Reisanpflanzens ist eine böse Zeit für Menschen
und Vieh. Starke Regenfälle setzen alles flache Land unter
Wasser, die Flüsse schwellen an, und Wege und Stege werden
fast ungangbar. Unsere Wege im Innern des Landes erlauben nur
leichte Pferde als Beförderungsmittel, die sich am besten durch
Schlamm und Wasser arbeiten. Ich sehe dabei vom Büffel ab, der
sich im Kot vielleicht am wohlsten fühlt, mit dem ich aber noch
nie Freundschaft geschlossen habe. Denn eine Stunde auf dem
knochigen Rücken dieses trägen Tieres unter den sengenden
Strahlen der Tropensonne ist wahrlich kein Spaß!
Eine andere unangenehme Bescherung auf Reisen während der
Regenzeit sind die Blutegel, die sich unter die Ledergamaschen
an den Füßen und beim Streifen der Gebüsche in den Kragen
kriechen und bald einmal das Hemd mit Blutflecken färben.
Man kann sich aber zum Teil dagegen schützen, indem man
Füße und Teile des Körpers mit Petroleum einreibt. Achtgeben
muss man auch, dass man nicht an späten Nachmittagen Flüsse
überqueren muss, denn da schwellen sie oft bedrohlich an
wegen der häufigen Regengüsse am frühen Nachmittag …
Meist wird man von den Leuten freundlich aufgenommen,
auch ohne „Voranmeldung“, besonders beim Stamm der Dagas.
Kommt man im Urwald zu einer ihrer Unterkünfte, muss man
erst einmal auf einer halsbrecherischen Leiter hochklettern, um
in den einzigen Raum der Hütte zu gelangen. Sogleich wird man
von einem halben Dutzend lärmender Hunde empfangen. In der
Mitte des Raumes befindet sich der Herd, auf dem während der
kühlen und feuchten Nächte ein Feuer unterhalten wird, und
um den sich dann die Bewohner des Hauses auf dem nackten
Boden zum Schlafen hinstrecken. Da nehme ich immer meine
eigene Strohmatte mit, die mir dann als Stuhl und Bett dient.
Meist schlafe ich gut, nur die Köter des Hauses können etwas
unangenehm werden, da auch sie sich Wärme suchend in der
Nähe des Feuers eng an die Schlafenden schmiegen.
Was war?
Was geschah
in der Weltkirche?
Der unerbittliche Eiferer und
Prediger für die Reinheit der
Kirche, Jan Hus, wurde auf
dem Konzil von Konstanz als
Ketzer verurteilt und am 6. Juli
1415 auf dem Scheiterhaufen
verbrannt.
Papst Johannes Paul II. bedauerte 1999 die grausame
Hinrichtung des Reformators
und die dadurch entstandene
Kirchenspaltung.
Jan Hus hatte einen großen
Einfluss auf die Entstehung
eines tschechischen Nationalbewusstseins und der tschechischen Schriftsprache.
Seine Hinrichtung löste die
Hussitenkriege (1419–1434)
aus, die auch auf die Nachbarländer von Böhmen übergriffen. Die Schrecken der Hussitenkriege sitzen den Menschen
des oberen Mühlviertels bis
jetzt noch als Inbegriff kriegerischer Schrecken tief im Herzen.
Erwin Hain
19
Missionare
schreiben:
Hermann Gufler, Kamerun:
14.4.15: Heuer sind in der Kathedrale in Kumbo zwei Diözesanpriester und zwei Piaristen geweiht worden. Einer der
Diözesanpriester, Paul Yong
Nshom, ist von meiner Pfarrei. Er hatte am Weißen Sonntag Primiz hier in Elak und
dann am Freitag Nachprimiz
in seinem Heimatdorf.
16.5.15: Mit meinen Bauarbeiten werde ich jetzt auch
Schluss machen. Die kleine
Kirche in Lui ist fertig. Der
Tischler hat zehn Kirchenbänke gemacht, den Altar
und den Ambo. Ich brachte
ihm die auf Holzfaserplatten
aufgeklebten Kreuzwegstationen, damit er sie aufhängen kann. Mein HerrgottSchnitzer in Ngashie ist
gerade dabei, ein Kruzifix
für die Kirche zu schnitzen.
Ich lasse die Christen in Lui
die Kirche gleich einmal gebrauchen. Feierliche Einweihe können wir nach meiner
Rückkehr machen. Die Arbeit
am Schulblock mit den vier
Klassenzimmern, Büro und
Abstellraum in Nkfui geht
dem Ende zu. Wir sind beim
Zementieren der Böden. Mit
dem Ausmalen warte ich,
bis ich zurückkomme. Dann
können wir die Fenster machen und, wenn noch Geld da
ist, die Bänke und Tische. Die
Schule fängt ja erst im September an.
20
Toni Amort, Brasilien:
16.4.15: Habe deinen Nachruf
auf Florian Jud in den Dolomiten gelesen. Da ist ein Bock
unterlaufen, den wohl nur ich
bemerkt habe: Im Februar
2013 ist Turmalina nicht Pfarre geworden. Das war genau
am 1. Jänner 2006. Florian
hat die Pfarre 2013 an seinen
Nachfolger übergeben und ist
nach Cherokee übersiedelt;
und ich zur Sagrada Familia.
– Morgen, Freitag, werden wir
in Turmalina Florians zweites
Buch der Allgemeinheit vorstellen. Sie machen eine ziemliche Show, 500 Geladene…
Ende Juni oder anfangs Juli
kannst du mich dann leibhaftig sehen.
Ergänzung: Das falsche Datum
stand nicht nur in den Dolomiten, sondern auch im Missionsboten März-April 2015
auf Seite 17. Den Fehler habe
ich gemacht, weil ich Florians
Leserbrief vom 29. Jänner 2006
unaufmerksam gelesen habe. –
Anton Steiner.
Alois
Valentin,
Kenia:
18.4.15: Die Diebe sind sehr
aktiv geworden. In unserem Haus ist in den letzten
zweieinhalb Jahren dreimal
der Fernseher geklaut worden, natürlich immer nachts.
Meist gehen andere heiße
Gegenstände mit: Gaszylinder, Küchenutensilien... Wir
haben zwar schon das zweite
Nachtwächter-Unternehmen
engagiert… Wir bezahlen 400
Euro im Monat. Aber das hilft
alles nichts. Die Nachtwächter
haben vermutlich ihre Hände
im Spiel. Mit Mobiltelephon
melden sie ihren Stammesgenossen eine günstige Gelegenheit… Inzwischen habe ich
die Gänge im ersten Stock mit
Eisengittern sichern lassen.
Auch ein elektrischer Zaun
auf der Sicherheitsmauer ist
geplant. Doch das ist eine große Ausgabe.
Franz X. Bischof, Kenia:
29.4.15: Vom 13. bis 21. April hatten wir acht Mill Hiller der Diözese Malindi, die
Studenten des Pastoraljahres
eingeschlossen, die jährlichen Exerzitien in Watamu.
Ein schon grauhaariger Kiltegan Missionar hat sie geleitet. Das war eine gute Woche
direkt am Meer. Adolf Pöll
war nicht dabei; er geht am 6.
Mai auf längeren Heimaturlaub. Die Strapazen machten
ihn müde. Mir geht es ab und
zu ähnlich. Ich werde am 25.
Juli nach Hause fahren. Da
kommt auch meine Schwester aus Bolivien. Politisch ist
es eine sehr interessante Zeit.
Das kann man ja wohl auch
von Europa sagen.
Leser/innen
schreiben:
Wie immer steht am Anfang
der Dank der Redaktion für
die vielfachen Grüße und
Wünsche. Die Redaktion freut
sich, dass die Beiträge des Boten und dessen Gestaltung ansprechend sind und Gefallen
finden. Was den Lesern im
Besonderen aufgefallen ist,
folgt in diesen wenigen Meldungen.
In Anspielung auf das Lösungswort „Veronikas“ wird
geschrieben: Ich wünsche,
dass viele „Veronikas“ bedrängten Menschen beistehen
und helfen.
Martha, Kaltern
Schön ist es, dass die Veronikas immer wieder die Tränen
Leser/innen schreiben
trocknen… Missionar Wiedemayr möchte ich gratulieren
und Gottes Segen wünschen.
Emanuela, Hall
Wir hatten sehr viel Kontakt
mit Missionar Florian Jud. Als
wir von seinem Tod in den
Dolomiten gelesen haben, waren wir sehr betroffen.
Stefanie, Terenten
Den guten Alois Helfer habe
ich gut gekannt. War er doch
mein Klassenkamerad in Mill
Hill; schon damals mit dem
Pfeifl. Auch an Leonhard
Wiedemayr und Leonhard
Steger erinnere ich mich und
natürlich an Fritz Neuhauser
aus Bruneck.
Franz, Taunusstein
War ganz überrascht vom
Ableben des St. Josefs-Missionars Alois Helfer… In den
80er Jahren war er auch bei
mir auf Besuch.
Notburga, Stumm
Ich wäre richtig neugierig, wer
bei uns in eine solche Kirche
gehen würde, um zu beten,
wie sie auf der letzten Seite
beschrieben wurde (Missionsbote 3, Seite 24).
Elisabeth, Prägraten
Die Texte des Boten sind
aufgelockert mit vielen dazu
passenden Bildern aus unterschiedlichen Missionsgebieten. Überall sind Missionare
und Schwestern mit vollem
Einsatz und Eifer am Werk.
Elisabeth, Innervillgraten
Der Bote gibt auch viel Anregung zu Gebet und Mitgefühl
in den oft schwierigen Situationen.
Floriana, Rum
Ich gratuliere Missionar
Schmölzer und freue mich
mit ihm, dass er gerade noch
das Glück hatte, in der „Peripherie“ Papst Franziskus zu
sehen und zu erleben.
Gebharda, Rum
Missionsgebetsmeinung des Papstes
Juli
Für die Armen Lateinamerikas: Dass
sich die Christen dieses Kontinents
durch das Zeugnis ihrer Liebe für die
Armen und Benachteiligten einsetzen.
August
Für die Ausgegrenzten: Um selbstlosen Einsatz gegenüber allen, die
am Rand der Gesellschaft stehen.
21
Die Lösungen im Missionsboten vom
März–April 2015 lauten:
Die Gewinner des Rätsels sind:
in Brixen:
Brigitte Perathoner, Wolkenstein Maria Rigo-Bergmeister, Weitental, über 50x
gerätselt
Olga Steiner, Gsies-St. Martin
Christina Taschler, Toblach, 50x gerätselt
Waltraud Überbacher, Lajen-St. Peter, über 50 x
gerätselt
in Absam:
Johann Hackl, Schönwies
Veronika Kneringer, Tösens
Susanna Korunka, Prägraten
Hedwig Paulitsch, Langkampfen
Floriana Waldhuber, Rum
Theresia Walser, Gisingen
A
B
C
D
E
F
A: Nur Agatha … sich.
B: An der Universität haben unsere…
C: Wie etwa von den zwei … Josefs-Missionaren.
D: Sie sind berufen, die frohe…
E: Er wurde von einem Hockeystock…
F: In dieser Jahreszeit feiern wir die farbenfrohen…
G: Sie verkaufen vor allem an die…
H: Sie war sehr lebendig und bekam eine große…
I: Mit … beobachtete ich.
Das Lösungswort gilt es bis zum 31. August 2015
an eine der Adressen auf Seite 23 zu schicken: entweder eine Postkarte, ein Fax oder ein Mail. Bitte,
immer mit vollem Namen, Straße/Weiler, Nummer
und Ortschaft, auch beim Mail. Es gibt Einsender
mit demselben Namen im selben Ort.
G
H
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L
U
F
Halt keine Vorträge;
ein Vater ist kein
Schullehrer
B
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S
L
A
N
Bewohner
Sardiniens




Diapositiv
Um das Rätsel zu lösen, gilt es, diesen Missionsboten aufmerksam zu lesen und die fehlenden Wörter
in die jeweilige Spalte einzutragen. Das Wort, das
sich waagrecht ebenso wiederholt, ist das Lösungswort.
Halt keine Vorträge!
Ein Vater ist kein Schullehrer.
Nimm
und …
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Mühe dich nicht zu ….
hör lieber zu!
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Nun die Aufgabe für heute:
Veronikas
Blume im
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gebirge
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Für gewitzte Ratefüchse
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Schwefel
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Alois Reichegger
Für gewitzte Ratefüchse
Gestein
Die Lösung(en) Ihres Rätsels senden Sie an eine der folgenden Anschriften.
Für Südtirol: St. Josefs-Missionshaus, Postfach 165, 39042 Brixen, Fax: 0472 270 800
Mail: [email protected]
Für Österreich:St. Josefs-Missionshaus, Samerweg 11, 6067 Absam, Fax: 05223 572 9414
Mail: [email protected]
Viel Spaß wünscht die Redaktion, Sepp und Anton.
Für gewitzte Ratefüchse
23
Sich selber
I
schenken
n Kamerun schlenderte ich an einer unserer
Lehrerwohnungen vorbei. Vor dem Häuschen saß eine ältere freundliche Frau mit einem kleinen Kind im Arm. Auf dem Boden lagen einige recht nette Spielsachen herum. „Wie
heißt denn die Kleine?“, fragte ich. „Oh, das ist
die Melanie.“ – „Ja aber, warum schaut mich
denn die Melanie gar nicht an? Normalerweise
schauen mich als Weißen die Kinder hier mit
riesengroßen Augen an. Ist sie etwa krank?“,
fragte ich erstaunt. „Oh nein. Sie vermisst nur
ihre Eltern. Und so starrt sie stundenlang ohne
einen Laut vor sich hin. Auch mich beachtet sie
kaum, und die Spielsachen am Boden schon
gar nicht.“ – „Ja sind denn ihre Eltern gestorben?“ – „Oh nein; sie wohnen tief im Urwald
und sind arm. Also haben sie die Melanie einfach meinem Sohn vor die Tür gesetzt. Er ist
ihr Verwandter und hat als Lehrer ein festes
Gehalt. Somit hat er ihrer Meinung nach die
Verpflichtung, für die Melanie zu sorgen. Und
nun starrt das arme Kind Löcher in die Luft,
obwohl ich sie aufzumuntern versuche.“
Traurig aber wahr. – In dieser Jahreszeit feiern wir die farbenfrohen Hochfeste von Corpus Christi und des Heiligsten Herzens Jesu. In
ihnen feiern wir genau das Gegenteil von der
Geschichte mit der armen Melanie, die von
ihren Eltern einfach weggegeben worden ist:
Jesus in Brot und Wein schenkt uns sein Herz,
sein Fleisch, sein Blut, und das heißt, SICH
SELBER ohne jedes Wenn und Aber.
Und unsere Antwort? Das lateinische Wort
für „glauben“ ist „credere“, das aus zwei Wörtern zusammengesetzt ist, nämlich aus cor und
dare, was wörtlich bedeutet: „sein Herz schenken“. Wahrer Glaube bedeutet demnach: bereit
sein, Gott und dem Mitmenschen sein Herz,
sich selber zu schenken. – Bin ich dazu bereit?
(Foto: Aruega, Brasilien)
Peter Mair