Der Sheltiezwinger „vom Aueneck“ oder: „wie man auf den Hund kommt“ so begann alles Mit Tieren bin ich aufgewachsen. Egal, ob Hunde, Katzen, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner; Enten, Schafe , Ziervögel oder Wellensittich, irgendwelche Lebewesen gab es immer in meiner Umgebung. Aber besonders mochte ich eben Hunde. So war es nicht verwunderlich, das in mir immer der Wunsch nach einen vierbeinigen Hausgenossen bestand. Immer wieder drängte ich meine Familie, uns doch einen Hund anzuschaffen. Die Kinder waren leicht zu begeistern. Aber meine Frau ......? Treu und anhänglich sollte er sein und kuschelig. Ob Rüde oder Hündin und welche Rasse, ich hatte überhaupt keine Vorstellung. Auch nicht von den vielen Hunderassen, die es überhaupt gibt. Alles Zufall...? Der Zufall war eine Rassehundezeitung, die mir bei einem halbjährigen Reservistendienst bei der Armee, in die Hände fiel. Ein Bobtail erregte meine Aufmerksamkeit und die Begeisterung für diesen bärenhaften , attraktiven Hund fand überhaupt keine Grenzen. Jedoch der Besitzer dieser Zeitung, selbst ein Schäferhundzüchter, wusste meine Begeisterung zu dämpfen. Er brachte mir weitere Zeitschriften mit und lenkte dabei ganz bewusst und geschickt mein Interesse auf den Collie und Sheltie. Zu dieser Zeit war es für mich schwer, Literatur über Hunde zu bekommen und so blieben mir nur eben diese Zeitschriften. Oh, waren da eine Menge Hunderassen zu finden, und so viele gefielen mir. Aber langsam entwickelte ich so meine Vorstellungen wie der Hund meiner Wünsche sein sollte : nicht zu groß, langhaarig, keine kupierten Ohren und Rute, und mit einem Fell das nicht geschoren oder getrimmt werden musste Und so setzte sich langsam in meinen Gedanken der Entschluss fest, ... nach der Rückkehr ins zivile Leben kommt ein Hund ins Haus ! Durch Zufall entdeckte ich in einer Tageszeitung, die ein Soldat aus seinem Urlaub mitgebracht hatte,die Anzeige eines Colliezüchter und die eines Sheltiezüchter. Schnell war eine Schere zur Hand und die beiden Annoncen wurden bei meinen privaten Unterlagen wohlverwahrt mit dem festen Entschluss, diese Züchter, in der Mansfelder Gegend zu Hause, einmal aufzusuchen. Aber bis dahin waren es mindestens noch acht lange Wochen und es galt eine schwere Hürde zu nehmen. Die Zeit verging, ich war wieder Zuhause und die Hürde genommen. Ich hatte meine Frau überreden können und sie hat, wenn auch mit etwas Skepsis, schließlich zugestimmt. Es stand fest : Wir kaufen einen Hund. So fuhren wir an einen Novembertag mit unserem Motorroller in Richtung Mansfelder Land, die besagten Züchter aufzusuchen. Ohne Voranmeldung,..nur ebenso,irgendwie wird’s schon gehen!, eine Fahrt ins Blaue also. Der Zufall : Der Sheltiezüchter war der erste, den wir aufsuchten, denn unsere Fahrtroute führte zuerst bei ihm 04 -1 vorbei Der Zufall : Er war krank, hatte eine Grippe und war deshalb zu Hause. Zufall ?? Aus seinem letzten Wurf waren noch eine Hündin und ein Rüde, inzwischen fünf Monate alt, zu haben. Wir entschieden uns für den kleinen Rüden. So kamen wir im Jahr 1973 auf den Hund und somit zu unseren ersten Sheltie. „ Endi“ Er hieß „ Endi vom Haus Jasmin“. Ein stolzer, ein schöner Name. Und die vielen Vorfahren, alle adlig, und wohlklingend. Wir konnten es allen beweisen, es stand ja schwarz auf weiß in der Ahnentafel. Ach, was waren wir stolz, hatten wir doch weit und breit den schönsten Hund. Dieses kleine und schüchterne Fellbündel wurde der Liebling unserer Kinder, der Familie, der Verwandtschaft, Bekanntschaft ,kurzum, alle die ihn sahen waren hingerissen. Mit stolzer Brust erklärten wir allen „ Laien“ , das wir keinen Fuchs, sondern einen reinrassigen Shetland Sheepdog ( oder Sheltie ) an der Leine hatten, und dessen Ursprungsheimat die Shetlandinseln waren. Keine Frage, bei so viel Aufmerksamkeit, die dieser kleine Hund erregte, kam dann auch bald der Gedanke, sich Gleichgesinnte zu suchen um mehr über die Britischen Hütehunde zu erfahren, sich auszutauschen und " um etwas mehr aus dem Hund zu machen ". So wurde ich Mitglied der Spezialzuchtgemeinschaft ( SZG ) Collie, Sheltie, Bobtail in der ehemaligen DDR und zugleich in einer Grundorganisation ( GO ) der Sektion Dienst und Gebrauchshundewesen ( SDG ) in Leipzig. Die britischen Hütehunderassen wurden und werden als Gebrauchshunde geführt, also auch der Sheltie. Fortan wurde jedes Wochenende auf dem Übungsplatz fleißig gearbeitet und trainiert. Endi war genau wie sein Herrchen mit Ausdauer und Hingabe dabei. Endi lernte " Unterordnung " und über eine Hürde springen, über den Balken zu laufen und vieles mehr. Auf Werbeveranstaltungen für den Hundesport auf öffentlichen Plätzen wurden den interessierten Zuschauern die einzelnen Rassen vorgestellt und gezeigt, was ein Hund auf dem Übungsplatz lernt und zu leisten im Stande ist. Auch hier Staunen , Bewunderung und viel Beifall für den kleinen Kerl, der alle Übungen genauso absolvierte, wie seine großen " Hundekollegen". Nur eines , das machte er nicht : sein Herrchen beschützen, wenn ein " Scheintäter " böses im Schilde hatte. aller Anfang ist schwer Endi als viel beachtete Hundepersönlichkeit sollte nun auch auf Ausstellungen gezeigt und ein richtiger Deckrüde werden. So wurde er zunächst zu einer Zuchttauglichkeitsprüfung angemeldet. Mit großen Erwartungen fieberten wir diesen Tag entgegen. Doch spätesten zu diesen Zeitpunkt mussten wir erfahren, das Licht und Schatten eng beieinander liegen. Mit kritischem Auge prüfte der Zuchtrichter unseren Sheltie. Mit dem Körmaß wurde die Größe gemessen, Gebiss und Rute kontrolliert. Dann das Ergebnis : unser Endi hatte alle Fehler die ein Sheltie nur haben konnte. Nach den strengen Zuchtbestimmungen der SZG war er also für Zucht und Ausstellungen nicht geeignet. Trotz dieser Enttäuschung blieb er aber für uns der beste und schönste Sheltierüde den es je gab. Wir liesen uns aber dadurch nicht entmutigen, hatten wir doch den Entschluss gefasst, Züchter zu werden. In der Zwischenzeit hatten wir mit verschiedenen Sheltiezüchtern Verbindung aufgenommen, um eine kleine Hündin zu kaufen. Aber auch hier mussten wir die Erfahrung machen, das es gar nicht so leicht war, einen geeigneten Welpen zu erwerben und aufzuziehen, 04 -2 der dann später die strengen Bestimmungen der Zuchtordnung der SZG und des Rassestandards erfüllte. Mit " Kerry aus dem Zwergenhaus" hatten wir dann endlich unsere erste rot-weiße Hündin, die die Zuchttauglichskeitsprüfung bestand. Von der Zuchtbuchstelle erhielten wir die Bestätigung, das am 30.September 1976 unseren Antrag stattgegeben wurde und unser Zwinger auf den Namen " vom Aueneck " namenrechtlich geschützt wurde. Am 27. September 1977 fiel dann im Zwinger " v. Aueneck " der erste Sheltiewurf. Aus diesen Wurf behielten wir uns eine Hündin und so nach und nach bauten wir, sehr zum Leidwesen unserer Nachbarn, kontinuierlich unser Zwingerbestand auf. Von Anfang an bis zum heutigen Tag haben wir die Höhen und Tiefen der Sheltiezucht erlebt, aber auch sehr viel Freude mit unseren Tieren gehabt, viele Menschen kennengelernt und viele Freunde gefunden. und " Endi " ? Obwohl dieser kleine Rüde selbst nie Nachkommen haben durfte, auf keiner Schau ausgestellt wurde und der eben nur ein paar " Mängel " hatte blieb er bis zu seinem Lebensende zwar nicht als Stammvater, aber so doch als Maskottchen im Zwinger vom Aueneck und er blieb der Liebling der Kinder Im Alter dann erblindet und schwerhörig, fand er sich mit Hilfe seiner Nase in seiner gewohnten Umgebung ausgezeichnet zurecht. Er blieb immer der liebenswerte, kleine Knuddelhund, den alle mochten. Nun doch, auf einer Ausstellung durfte Endi sich im hohen Alter zeigen. Der Veranstalter der " Heideschau Bad Düben " hatte eine Veteranenschau im Programmablauf. Hier sollten ehemals in der Zucht und auf Ausstellungen erfolgreiche Hunde gezeigt werden. Beides hatte " Endi " nicht aufzuweisen, aber er war ein Veteran und was für einer. Er bekam viel Beifall und Bewunderung, einen Ehrenpreis und eine Urkunde. Acht Wochen später verstarb Endi im Alter von 15 Jahren und einem Monat. ..... noch etwas Aus der skeptischen Frau Zimmermann, die am Anfang eigentlich gar nicht so von meiner Idee einen Hund anzuschaffen erfreut war, ist eine begeisterte Sheltieliebhaberin geworden. Mit viel Liebe, Hingabe und Zuwendung werden von ihr unsere Hunde und Welpen umsorgt und sie hat viel Verständnis für die Probleme die sich aus so einer Hundehaltung ergeben Denn ohne Verständnis, Unterstützung und Mithilfe des Ehepartners und der gesamten Familie wäre wohl kaum eine erfolgreiche Sheltiezucht möglich. 04 -3
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