Sven Schneider E-Zigaretten: Konsumenten-Motive und Risikowahrnehmung bei Jugendlichen Prof. Dr. Sven Schneider1, Dr. Tatiana Görig1, Dr. Raphael Herr1, Michael Ehmann2, Maria Abramidou2, Prof. Dr. Felix J. Herth2,3,4, Dr. Claudia Bauer-Kemény2, Robert Huerkamp1, Dr. Katharina Diehl1 1 Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg 2 Thoraxklinik Heidelberg , Abt. für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg 3 Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC) 4 Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL) 13. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle Heidelberg, 2. bis 3. Dezember 2015 Bildzitat: http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2014/12/03/23B52C7F00000578-2859336A_study_of_1_601_pupils_aged_10_and_11_in_Wales_found_that_six_p-a-3_1417626285523.jpg Ausschluss jeglicher Interessenskonflikte Ich deklariere hiermit, in Bezug auf das Thema Tabakkonsum, Tabakkontrolle und E-Zigaretten keinerlei Interessenskonflikte zu haben. © Prof. Dr. Sven Schneider Hintergrund E-Zigarettenkonsum verbreitet sich rasant in der Bevölkerung. Neben bisherigen Tabakrauchern beginnen auch immer mehr Kinder und Jugendliche mit dem Konsum von E-Zigaretten Ausmaß, Motive und Hintergründe jugendlichen E-Zigarettenkonsums sind kaum bekannt (Paek et al. 2013, Pepper et al. 2013). (WHO, 2014). © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://de.statista.com/infografik/26 42/umsatz-mit-e-zigaretten-in-deutschland/ Untersuchte Zielgruppen Schüler Studenten Erwachsene © Prof. Dr. Sven Schneider Fragestellung © Prof. Dr. Sven Schneider Notwendigkeit unabhängiger Forschung besondere Fürsorgepflicht (u.a. wg. kanzerogener Aerosol-Bestandteile auf den sich noch in der Entwicklung befindlichen Körper von Kindern und Jugendlichen) grundsätzliches Suchtpotenzial des enthaltenen Nikotins potenzielle Katalysatorfunktion der E-Zigarette für einen möglichen konsekutiven Tabakkonsum (Bam et al., 2014; Deutsches Krebsforschungszentrum, 2013; Schneider & Diehl, 2015b; WHO, 2014) © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.intellicig-deutschland.de/wp-content/header-images/bg_menue_e_zigarette.jpg Notwendigkeit unabhängiger Forschung besondere Fürsorgepflicht (u.a. wg. kanzerogener Aerosol-Bestandteile auf den sich noch in der Entwicklung befindlichen Körper von Kindern und Jugendlichen) grundsätzliches Suchtpotenzial des enthaltenen Nikotins potenzielle Katalysatorfunktion der E-Zigarette für einen möglichen konsekutiven Tabakkonsum (Bam et al., 2014; Deutsches Krebsforschungszentrum, 2013; Schneider & Diehl, 2015b; WHO, 2014) © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.intellicig-deutschland.de/wp-content/header-images/bg_menue_e_zigarette.jpg Die PrevEND-Studien PrevEND-Studien (PREVenting the use of Electronic Nicotine Delivery Systems) Industrieunabhängiges Forschungsprogramm des Mannheimer Instituts für Public Health, Sozial und Präventivmedizin der Universität Heidelberg zum E-Zigarettenkonsum. Die Studien werden ausschließlich aus Institutsmitteln finanziert. PrevEND study I: 1.000 16-75-Jährige (Schneider et al., 2015) PrevEND study II: 840 Schülerinnen und Schülern aus 7. und 8. Klassen der der Metropolregion Rhein-Neckar (Stadt Mannheim, Stadt Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis). Positives Votum der Ethikkommission (ANr2014-565N-MA). © Prof. Dr. Sven Schneider Die PrevEND study II Gemeinsames Projekt des MIPH und der Thoraxklinik Heidelberg Erhebungszeitraum: Oktober 2014 und März 2015 Schriftliche Einverständniserklärung der Eltern Anonyme Befragung mithilfe eines standardisierten Fragebogens Validiert durch Expert Review (n=3) und einen kognitiven Pretest (n=20) © Prof. Dr. Sven Schneider Die PrevEND study II Geschlechterverteilung Amtliche Strukturdaten: Befragtenkollektiv: (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Klostermann, 2015) 51% männliche Schüler 50% männliche Schüler Schularten Amtliche Strukturdaten: Befragtenkollektiv: (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Klostermann, 2015) 46% Gymnasium 30% Realschule 19% WR-/Hauptschule 5% Gesamtschule 41% Gymnasium 37% Realschule 18% WR- /Hauptschule 4% Gesamtschule © Prof. Dr. Sven Schneider Informationswege von Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.wznewsline.de/polopoly_fs/1.616585.1301239576!/httpImage/onlineImage.jpg_gen/derivatives/landscape_550/onlineImage.jpg, http://www.bing.com/images/search?q=party+rauchen&view=detailv2&&id=F1B938FB827B80F056F58B80D0B1FEAEC9DDDFEB&selectedI ndex=48&ccid=xg1qsSlZ&simid=607989704295056534&thid=OIP.Mc60d6ab12959ccb602e35c10e9130aa4o0 Verbreitung bei Siebt- und Achtklässlern • Insgesamt hatten 16,2% aller Jugendlichen (Altersdurchschnitt 12,7 Jahre) schon mindestens einmal eine E-Zigarette benutzt. • Mehrheit, nämlich 83% der E-Zigarettennutzer, waren Nichtraucher von Tabakzigaretten. © Prof. Dr. Sven Schneider Nutzertypologie Kein Interesse an gesunder Ernährung Männlich Freunde mit EZigarettenkonsum Migrationshintergrund E-Zigarettenkonsum in der Familie Real- oder Hauptschüler Ergebnisse aus Chi2-Tests, p≤.010 Bildzitat: http://lp.hm.com/hmprod?set=key%5Bsource%5D,value%5B/environment/2015/5TS_0043_004R.jpg%5D&set=key%5Brotate%5D,value%5B1.45%5D&set=key%5Bwidth%5D,value%5B2957%5D&set=key%5Bheight%5D,value%5B3458%5D&set=key%5Bx%5D,value%5B1321%5D& set=key%5By%5D,value%5B514%5D&set=key%5Btype%5D,value%5BFASHION_FRONT%5D&hmver=1&call=url%5Bfile:/product/subdepart ment/large%5D © Prof. Dr. Sven Schneider Nikotingehalt konsumierter E-Zigaretten © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.bing.com/images/search?q=nikotin+formel&view=detailv2&&id=99D8F183753A804F81C41C4C140BAB 47F8989B42&selectedIndex=2&ccid=7GnsWc%2fS&simid=607992276980860084&thid=OIP.Mec69ec59cfd2a4d0f1c81210639bae10o0&ajaxhist=0 Konsumdauer bei Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Konsumhäufigkeit bei Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Beliebte Aromen bei Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.megashopltd.com/product_pic/Anti-Smoking%20E-cigarette%20111111.jpg, http://www.kp-plattner.at/media/catalog/product/cache/1/image/800x800/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/7/3/7307_web.jpg, https://www.smokertools.de/documents/image/cache/m73/7322/7322.jpg, http://www.rauchfreishop.de/shop/95-326-thickbox/e-zigarette-ego-t-ego-c-zum-einstiegspreis.jpg Konsumorte von Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://www.hvv.de/ueber-uns/presse/fotogalerie/hvv_Bus6MarcoPoloTerrassen.JPG, http://cd4.aponet.de/typo3temp/pics/a496b43fa2.jpg Konsummotive von Siebt- und Achtklässlern Weil ich wissen wollte, wie sie schmecken 52% E-Zigaretten sind weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten 23% E-Zigaretten schmecken besser als Tabakzigaretten 22% E-Zigaretten sind im Trend 16% Ich kann an Orten Rauchen, wo Rauchverbot herrscht 8% E-Zigaretten könnten mir helfen, mit dem Tabakrauchen ganz aufzuhören 5% E-Zigaretten erleichtern es mir, meinen Tabakzigarettenkonsum zu reduzieren 4% Weil es mir schwer fällt, nicht wieder mit dem Tabakrauchen anzufangen 2% Weil es mir schwer fällt, mit dem E-Zigarettenrauchen aufzuhören 2% Risikoeinschätzung von Siebt- und Achtklässlern Risikocluster unter Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Risikocluster unter Siebt- und Achtklässlern © Prof. Dr. Sven Schneider Synopse der Ergebnisse (1) Jeder sechste 12-/13-Jährige hat E-Zigaretten schon benutzt. (2) Ein Drittel bereits mehr als 10-mal. (3) 8 von 10 jugendlichen Nutzern sind Nichttabakraucher. (4) Am beliebtesten sind süße Fruchtaromen. (5) Konsumiert wird meist aus Neugier zusammen mit Freunden im öffentlichen Raum, auf Partys, an der Bushaltestelle oder in der Schultoilette. (6) Täglicher Konsum ist die absolute Seltenheit. (7) Jeder dritte Nutzer verwendet bewusst nikotinhaltige E-Zigaretten oder kennt den Nikotingehalt nicht. (8) Potenzielle Risiken werden von jugendlichen Nutzern deutlich geringer eingeschätzt als von Nichtnutzern. © Prof. Dr. Sven Schneider Bildzitat: http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2014/12/03/23B52C7F00000578-2859336A_study_of_1_601_pupils_aged_10_and_11_in_Wales_found_that_six_p-a-3_1417626285523.jpg Notwendige nächste Schritte Wir schlagen eine umfassende Präventionsstrategie zum Schutz von Minderjährigen vor (Schneider & Diehl 2014): © Prof. Dr. Sven Schneider Kontakt Prof. Dr. Sven Schneider, M.A. Abteilungsleiter Kindergesundheit Dr. Tatiana Görig Mannheimer Institut für Public Health, Universität Heidelberg Mannheimer Institut für Public Health, Sozialund Präventivmedizin Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg Ludolf-Krehl-Str. 7-11 D-68167 Mannheim, Germany +49 621 383 - 9602 +49 621 383 - 9920 [email protected] Literatur beim Verfasser Prof. Dr. Felix J. Herth - Thoraxklinik, Abt. für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg - Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC), - Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL) Dr. Raphael Herr Mannheimer Institut für Public Health, Universität Heidelberg Michael Ehmann Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg Maria Abramidou Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg Dr. Claudia Bauer-Kemény Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg Robert Huerkamp Mannheimer Institut für Public Health, Universität Heidelberg Dr. Katharina Diehl Mannheimer Institut für Public Health, Universität Heidelberg Projektteam (v.l.n.r.) Prof. Dr. phil. Sven Schneider Dr. rer. pol. Tatiana Görig Raphael Herr, PhD Prof. Dr. med. Felix J. Herth Dr. Claudia Bauer-Kemény Robert Huerkamp Dr. phil. Katharina Diehl © Prof. Dr. Sven Schneider
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