automobiltechnik assistenzsysteme Überarbeitete Land Rover und Range Rover mit Anhängerassistent Fernsehstudio Land Rover hat die großen Baureihen Discovery, Range Rover und Range Rover Sport technisch und optisch überarbeitet. Sie erhielten u. a. neue Otto- und Dieselmotoren sowie einen kameragestützten Anhängerassistenten. A uch ein leer 2,7 Tonnen schwerer Range Rover kann sehr sportlich unterwegs sein – mit 625 Newtonmeter ab 2.500/min und 375 Kilowatt ab 6.000/min. Das sind die Nennwerte des aufgeladenen 5,0-Liter-V8-Ottomotors, der als Spitzenmotorisierung in Range Rover und Range Rover Sport angeboten wird. Alternativ arbeitet in beiden Modellen ein 3,6-Liter-V8-Dieselmotor (640 Newtonmeter, 200 Kilowatt) und nur im Range Rover Sport der nunmehr 3,0-Liter große V6-Diesel mit zwei Turboladern (600 Newtonmeter, 180 Kilowatt). Letzteren gibt es auch im Land Rover Discovery, ergänzt vom nur einfach aufgeladenen Vorgänger mit 2,7 Liter, 440 Newtonmeter und 140 Kilowatt. Den V8-Ottomotor kennt man bereits aus Jaguar XF und XK, wo auch eine Saugvariante zur Verfügung steht, und den V6-Diesel nur aus dem XF. Für den Einbau in Range Rover, Range Rover Sport und Land Rover Discovery erfuhren beide Motoren Überarbeitungen in Form geänderter Ölwannen, spezieller Ölspülsysteme und der wasserdichten Kapselung einiger Motorteile. Neue Motoren, neues Getriebe Beide Motoren werden in allen genannten Baureihen mit einem neuen Automatikgetriebe kombiniert. Das HP28-Getriebe stammt von ZF, besitzt sechs Fahrstufen, einen Sport-Schaltmodus und passt sich dem Fahrstil an. Manuelle Eingriffe sind beim Range Rover Sport auch über zwei Schaltwippen am Lenkrad möglich. Range Rover Der LRX wird gebaut Anfang 2008 stand der Land Rover LRX als Studie auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit (USA), Ende 2009 verkündete Land Rover seine Produktion – ab 2011 und als Range Rover LRX. „Der kleinste und sparsamste Range Rover, den Land Rover je gebaut hat“ (O-Ton Land Rover Deutschland), basiert auf der Plattform des aktuellen Land Rover Freelander, bekommt also – erstmals bei einem Range Rover – quer eingebaute Motoren. Von einer Hybrid-Version ist die Rede. Beim Aufbau geht man mit dem LRX ebenfalls ungewöhnliche Wege: Den Anblick eines dreitürigen Mini-SUV, Ankündigungen nach etwa 4,35 Meter lang und mit coupéartiger Karosserie, sind Range Rover-Kunden nicht gewohnt. pd Angesichts beachtlich gesteigerter Drehmoment- und Leistungswerte erfuhren auch Fahrwerke und Bremsen von Land Rover Discovery, Range Rover und Range Rover Sport Überarbeitungen. Das betrifft konkret die Integration einer automatisch variablen Fahrwerkdämpfung und eines leistungsfähigen Bremssystems, Letzteres von Brembo und einschließlich Bremskraftverstärker. Als Assistenzsysteme sind u. a. Bergabfahrkontrolle, Berganfahrhilfe, Abstandsregeltempomat, Spurwechselassistent und ein umfangreiches Kamerasystem an Bord. Als nützliches Detail, besonders für ungeübte Fahrer und große Anhänger, erwies sich bei ersten Testfahrten der Anhängerassistent. Er nutzt drei von fünf Kameras (am Kennzeichenhalter der Heckklappe und an den Außenspiegeln) des so genannten SurroundKamerasystems, das fast eine 360-GradRundumsicht auf den Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole überträgt. Klebt man einen speziellen Aufkleber mit drei schwarzen Punkten auf die Stirnseite des Anhängers (vgl. Bilder unten) und gibt die Zahl der Anhängerachsen sowie den Abstand zwischen Anhängerachsmittelpunkt und Kugelkopf der Anhängerkupplung in den Bordcomputer ein, kalibriert sich der Anhängerassistent nach kurzer Vorwärtsfahrt von selbst und liefert bei jedem Zurücksetzen eine Bewegungsprognose für das gesamte Gespann, die am Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole eingeblendet wird und sich jeder Lenkradbewegung unmittelbar anpasst. Alternativ eine Kamera am Heck? Als geübter Gespannfahrer wünscht man sich alternativ eine Kamera am Heck eines großen Anhängers, deren mögliches 180Grad-Bild per Bluetooth-Funkstandard zum Bildschirm im Cockpit übertragen werden könnte. Doch das würde eine sechste Digitalkamera bedeuten. 16 AUTO SERVICE PRAXIS 01/2010 www.autoservicepraxis.de Bilder: Land Rover, Diehl Äußerliche Veränderungen an Land Rover Discovery, Range Rover und Range Rover Sport fielen vergleichsweise geringfügig aus, beim deutschen Importeur spricht man zum Beispiel von „subtilen Veränderungen an Scheinwerfern, Kühlergrill und Stoßfängern“ (am Range Rover) und von „raffinierten Details und klarer gezeichneten Flächen“ (ebenfalls Range Rover). In den Innenräumen geht es gewohnt gediegen bis luxuriös zu. Die Jahrgänge 2010 erhielten neue Oberflächen und Bezüge. Im Range Rover erstmals eingesetzt wird eine Technologie, mit der Fahrer und Beifahrer auf dem gleichen Bildschirm verschiedene Bilder sehen können. Die Funktion erklärt man beim Importeur so: Über diesen Aufkleber mit den drei schwarzen Punkten kalibriert sich der Anhängerassistent beim Vorwärtsfahren selbst www.autoservicepraxis.de „Während der Fahrer beispielsweise Navigationshinweise erhält, schaut der Beifahrer im selben Moment eine DVD – parallel auf demselben Bildschirm. Das Geheimnis des Systems steckt im patentierten Parallax-Barriere-Verfahren. Dabei werden Pixelkolonnen abwechselnd auf der linken und der rechten Bildschirmansicht verborgen und angezeigt.“ Preise von 42.000 bis 126.000 Euro Derart viel Technik und zum Teil Luxus hat natürlich seinen Preis. Der Land Rover Discovery 2,7 TDV6 in S-Ausstattung (Basis) kostet netto bereits 42.000 Euro. Wählt man statt des alten den neuen Der Anhängerassistent nutzt drei der fünf Kameras des SurroundKamerasystems: am Kennzeichenhalter (Bild) und an den Spiegeln Dieselmotor, zwangsläufig verbunden mit der SE-Ausstattung, sind es 10.700 Euro mehr. Die beste Ausstattung kostet beim Discovery 59.200 Euro. Der Range Rover Sport, preislich zwischen Land Rover Discovery und Range Rover angesiedelt, beginnt bei 61.600 Euro für den 3,0 TDV6 SE und endet bei 82.200 Euro für den 5,0 V8 SC. Den Range Rover gibt es neben den Ausstattungen HSE und Voque auch als Sondermodell Autobiography. Die Preise liegen zwischen 85.900 Euro (3,6 TDV8 HSE) und 126.000 Euro (5,0 V8 SC Autobiography). Zum Trost: Alle drei Baureihen dürfen bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen, sofern es sich um gebremste Fahrzeuge handelt. Peter Diehl Beim Zurücksetzen wird sofort eine Bewegungsprognose für das Gespann eingeblendet. Alle Kameras sind zoombar AUTO SERVICE PRAXIS 01/2010 17
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