Gemeinsam voraus - aus gutem Grund Die anwesenden Genossenschafter erfuhren an den beiden Orientierungsversammlungen in Unter- und Oberägeri Ende Oktober 2015 Genaueres aus erster Hand. Welche Überlegungen führten dazu, dass die beiden Finanzinstitute zur «Raiffeisenbank Ägerital-Sattel» zusammengehen sollen? Dies, und weitere Hintergrundinformationen, legten die beiden Verwaltungsratspräsidenten und Bankleitungen offen. Aufhören, wann es am schönsten ist? ...sich aktiv für die Zukunft rüsten = gemeinsam voraus! «Das laufende Geschäftsjahr beider Banken lässt erkennen, dass es wiederum ein sehr erfreuliches Resultat geben wird», erläutert Jürg Hotz (VRP Raiffeisenbank Oberägeri-Sattel), einer der beiden Verwaltunsgratspräsidenten. Weshalb (dies die unausgesprochene Frage im Raum) sollen denn die Banken nun zusammengehen, wenn die Geschäfte so gut laufen? Ja, es stimmt: Beide Raiffeisenbanken im Ägerital sind kerngesund und erfolgreich unterwegs. Ja, es stimmt: Heute stehen beide Banken auf solidem Fundament. Ja, das stimmt auch: Niemand kann sagen, was in naher Zukunft auf uns zukommen wird. Die Verwaltungsräte und die Bankleitungen erfuhren bereits mehrfach, dass die Regulatorien seit der Finanzkrise im Jahr 2008 in rascher Kadenz zunehmen und inhaltlich stets deutlich höhere Anforderungen ans Personal, die Abläufe und die Organisation des Bankbetriebes stellen. Anschliessend wurden die möglichen Verwaltungsräte sowie die Bankleitung vorgestellt. Der letzte Schritt vor dem Apéro bildete dann das Podiumsgespräch, bei dem die künftigen Bankleitungen und die beiden Verwaltungsratspräsidenten zu diversen Themen befragt wurden. «Eine Bank mit lediglich 16 Personen aufrecht zu erhalten, wird mit denvorliegendenAuflagenunddenstetszunehmenden Anforderungen in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein. Davon bin ich überzeugt!» Gaudenz Schweizer (Vorsitzender der Raiffeisenbank Unterägeri) sagt dies mit Nachdruck. Nach 17 Jahren als Chef einer solide dastehenden Raiffeisenbank weiss auch Erik Müller (Vorsitzender der Raiffeisenbank Oberägeri-Sattel) wovon er spricht: «Vor allem die Leitungspersonen haben heute drei oder mehr Aufgabenverantwortungen, die sie je länger je weniger umsetzen können. Und es wird stetig mehr! Mit mehr Mitarbeitenden sichern wir die weiterhin hohe Dienstleistung den Kunden gegenüber. Ausserdem sollen sich die Mitarbeitenden den Kernaufgaben widmen können. Ein weiterer Vorteil: Die Stellvertretungen können verbindlich geregelt werden. Die raschen Entscheidungswege werden beibehalten. Ein grösseres Team bündelt entsprechend Kräfte. Dadurch wächst auch die Beratungsqualität für die Kunden.» In vier Schritten durch die Orientierungsversammlung Das Einführungsreferat der Verwaltungsratspräsidenten klärte über den Stand der Raiffeisenbanken auf: •die Eigenmittelsituation ist gut. Dasselbe gilt für die Ertragslage, die solide und positiv sein wird •der Kostendruck nimmt stetig zu, die Zinsmarge stetig ab •55 % der Einwohner sind Kunde oder Mitglied bei Raiffeisen •die Eigenständigkeit im Verbund bleibt weiterhin bestehen •die zwei Organisationen arbeiten an drei Standorten: Oberägeri, Sattel, Unterägeri Dr. Michael Iten erläutert die Faktenlage. Der Zusammenschluss in Kürze Was ändert sich bei der Annahme des Zusammenschlusses? • Nach einer zustimmenden 2/3 Mehrheit an der kommenden Generalversammlung lautet der künftige Name: «Raiffeisenbank Ägerital-Sattel Genossenschaft» vlnr: Erik Müller, Uschi Wittker und Gaudenz Schweizer während dem Podiumsgespräch. Sie stellen sich zur Wahl in den Verwaltungsrat (von links nach rechts): Dr. Michael Iten (VR-Präsident), Jürg Hotz (Stv. VRP), Christian Schnieper (VR), Thomas Iten (VR), Martin Ulrich (VR), Annie Flückiger (VR) • Der juristische Sitz wird Unterägeri werden • Die Mitglieder beider Banken werden gleichberechtigte Genossenschafter • DersechsköpfigeVerwaltungsratsollparitätischausdenbeiden Banken zusammengestellt sein Welche Nutzen hätten die Genossenschafter? • Jedes Mitglied kann neu zwei Anteilscheine halten • Der Geldbezug am Schalter in der Nachbargemeinde wird viel einfacher, weil es sich ja um eine einzige Bank handelt (dadurch ist keine Telefonabsprache mehr nötig) • Der Kundenberater bleibt die gleiche Person • Der Ort der Beratung kann durch die Kundin, den Kunden gewählt werden (die Mitarbeiter wechseln den Ort) • Die Auswahl an Berater wird deutlich grösser • Die Kompetenz kann auf hohem Niveau weiterhin angboten werden, weil das Personal vorwiegend noch in ihrer Kernfunktion arbeiten kann (weniger Administration) Die Fragen aus dem Publikum im Anschluss an die Podiumsdiskussion Was sagt Dr. Iten, vorgesehener Verwaltungsratspräsident, zu den beiden Orientierungsversammlungen? Nach der Podiumsdiskussion nutzten die Genossenschafter das offene Mikrofon, um Fragen zu stellen. Dabei waren auch die Finanzen ein Thema. «Ich darf eine sehr positive Bilanz ziehen. Die verschiedenen Fragen der Genossenschafter haben gezeigt, dass sie sich für die Zukunft unserer Raiffeisenbank interessieren und sich mit ihr aktiv auseinandersetzen. Die kritischen Fragen von Seiten der Genossenschafter gaben uns denn auch die Möglichkeit, in diesen Punkten noch vertieft für Klärung zu sorgen. Die grosse Anzahl der teilnehmenden Genossenschafter war für mich eine sehr positive Erfahrung. Dies beweist, dass wir nahe bei unseren Genossenschaftern sind und unsere Genossenschafter auch mitgestalten wollen. Herr Schweizer: Können Sie heute schon beziffern, wie hoch die Kosten des Zusammenschlusses sein werden? Zum heutigen Zeitpunkt ist es schwierig, eine Zahl für die Kosten zu nennen. Es handelt sich um Beratungskosten von Raiffeisen Schweiz und IT-Kosten für das Zusammenführen der beiden IT-Plattformen. Dann gibt es Investitionskosten in die Vereinheitlichung der beiden Sicherheitssysteme sowie der Zeiterfassung. Alle diese Themen generieren Kosten in der Höhe von rund CHF 50‘000 pro Bank. Dazu kommen dann noch Notariatskosten und Gebühren des Handelsregisters. Welche Voraussage machen Sie denn bezüglich Finanzerfolg für die künftige Raiffeisenbank Ägerital-Sattel nach dem Zusammenschluss? Zum einen gehe ich davon aus, dass wir die Fusionskosten problemlos in der Jahresrechnung 2016 absorbieren können. Der Erfolg wird vermutlich leicht tiefer ausfallen als im Jahr 2015. Die zahlreichen interessanten Gespräche während des anschliessenden Apéros bestätigten mir, dass wir anlässlich der Orientierungsversammlung umfassend über den Zusammenschluss informiert haben und auch zuvor kritische Genossenschafter von der Richtigkeit eines Zusammenschlusses überzeugen konnten.» Die Daten der beiden Generalversammlungen Jürg Hotz erklärt in Oberägeri, wie die Fusion geplant ist. 17. März 2016: Unterägeri 23. März 2016: Oberägeri-Sattel Vorgesehen in die künftige Bankleitung sind (vlnr): Erik Müller (Vors. der BL), Gaudenz Schweizer (Stv. VBL), Martin Stutz (BL), Stephan Helfenstein (BL), Roger Walker (BL), Marco Nussbaumer (BL) Karin Iten «Dass die beiden Banken jetzt ohne Druck vonaussenzusammengehen,findeich mutig, aber auch sinnvoll. So können Prozessoptimierungen in Ruhe angegangen werden und dadurch eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen. Später wird es sicher auch Synergien geben, die genutzt werden können. Die beiden Verwaltungen sind sehr motiviert. Das ist eine wichtige Voraussetzung.» «DieFusionfindeichsinnvoll. Nun hoffe ich, dass dann an der Generalversammlung im nächsten März auch die Genossenschafter ihren Nutzen sehen und dafür stimmen.» «Für die Schaffung von Mehrwerten für die Kundschaft sowie auch für den Dienstleistungssektor wird mit einer möglichen Fusion ein noch breiteres Paket angeboten, welchesnochspezifischeraufdieKunden zugeschnitten sein wird. Ebenfalls könnte eine Fusion zusätzliche Mittel freisetzen, um den hohen Standard weiter zu verbessern. Erhalt von Arbeitsplätzen und dadurch persönliche Beratung wie bis anhin sind ein weiterer Vorteil, den ich bei einer Zusammenlegung erkenne.» Raiffeisenbank Ägerital-Sattel: «Was denken Sie darüber?» «Ichfinde,dassdieBündelung der Kräfte für den Fortbestand der Raiffeisenbanken im Ägerital und für eine spezialisierte und kundenfreundliche Beratung eine sinnvolle Entwicklung ist.» Tinu Hofstetter Walter Wildi «Um die bevorstehenden Aufgaben und die anhaltende Flut der Reglemente umzusetzen, braucht unsere Bank mehr Stärke! Diese erreicht sie nur durch einen Zusammenschluss zur Raiffeisenbank Ägerital-Sattel.» Thiemo Hächler Beni Schnüriger «Die Orientierungsversammlung gab mir einen positiven Eindruck, dass beide Banken für den Zusammenschluss gut gerüstet sind. Ich persönlich, als Unternehmer,findediesenSchritt zukunftsorientiert und richtig. So können Synergien genutzt und Kompetenzen breiter abgestützt werden. Ausserdem sehe ich das Ganze auch als Chance fürs ganze Tal. Eigentlich gehören wir doch alle zusammen.» Marc Meyer «Ich gratuliere den Raiffeisenbanken zum Zusammenschluss Ägerital-Sattel. Die Politik könnte aus diesem guten Beispiel lernen. So würde ich es begrüssen, wenn man die Vekehrsvereine Oberägeri-Unterägeri-Sattel unter einem gemeinsamen Dach «Aegerital-Sattel» organisieren würde. Weiter könnte man die Bürger- und die Einwohnergemeinden zusammenführen und diese beiden Gemeinden in einer Gemeindeverwaltung organisieren. Wenn dann dieser Schritt gemacht wäre, würde ich auch Unterägeri und Oberägeri in eine Gemeinde Ägeri zusammenführen.» Paul Iten
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