Hausarzt in Hamburg

Hausarzt in Hamburg
Die Zeitung für Hausärztin und Hausarzt
Hausärzteverband Hamburg e.V. l Osterbekstraße 90 c l 22083 Hamburg l www.hausaerzteverband-hamburg.de
November 2015
In dieser Ausgabe:
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Von der Post an den MDK
Praxisbörse für Mitglieder
Allerlei zur HZV
Korsar-Kopf-Syndrom und andere Stilblüten
Kümmern Sie sich: Weiterbildungszuschuss!
Die HFH hat Geburtstag
Weihnachtsfeier im Medizinhistorischen Museum
Die neue Rubrik: Was stimmt nicht?
Neues aus dem UKE
Wo bleibt der Aufschrei?
Ein Kommentar von Gregor Brinkmann
Regelmäßig werden wir von der KV aufgefordert, artig
unsere medizinischen Unterlagen nur noch direkt an
den MDK zu schicken. Die bisherige Praxis, diese Unterlagen in einem verschlossenem Brief an die Krankenkassen mitzuschicken, wurde per sofortiger Anweisung des Bundesdatenschutzbeauftragten als nicht
mehr zulässig erklärt.
Aha – da scheinen also die Krankenkassen systematisch und bundesweit diese Briefe unzulässig geöffnet
zu haben und Zugriff auf Patientendaten genommen
zu haben, deren Kenntnis ihnen laut Sozialgesetzbuch
nicht zusteht – und die Republik geht nach einer kurzen Mitteilung zum Tagesgeschäft über.
An keiner Stelle habe ich hierzu einen Kommentar
gelesen, keinen Aufschrei der Entrüstung, keine aufgebrachten Datenschützer, die Presse hält die Füße
still und die KVen (es betrifft alle Kassen im gesamten
Bundesgebiet!) weisen nur auf die Änderung hin.
Ich gestehe, ich fasse es nicht
Wenn im Müll einer Arztpraxis ein Patientenbogen
mit schützenswürdigen Daten gefunden wird, kann
man sich der Aufmerksamkeit der Presse für mindestens drei Tage gewiss sein. Ein Briefträger, der unbefugt Brief öffnet und den Inhalt verwertet, findet sich
mit Sicherheit inklusive Foto in der BILD wieder. Ärzte
und Helferinnen sind für Datenschutzverletzungen mit
Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren bedroht, ähnliche Regelungen bestehen da auch für (nur private?)
Krankenkassenangestellte.
§ 203 Verletzung von Privatgeheimnissen (1) 1 Wer unbefugt ein
fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbe-
reich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, offenbart, das ihm als Angehörigen eines Unternehmens
der privaten Kranken-, Unfall- oder Lebensversicherung oder
einer privatärztlichen Verrechnungsstelle anvertraut worden oder
sonst bekanntgeworden ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem
Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 204 Verwertung fremder Geheimnisse (1) 1 Wer unbefugt ein
fremdes Geheimnis, namentlich ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, zu dessen Geheimhaltung er nach § 203 verpflichtet ist,
verwertet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit
Geldstrafe bestraft. (2) 1 § 203 Abs. 4 gilt entsprechend)
Und wie liegt der Fall hier?
Offensichtlich systematisch wurde das Briefgeheimnis
und persönliche Daten von Patienten verletzt – in
einem Ausmaß, dass sich der Bundesdatenschutzbeauftragte genötigt sah, die bestehende Regelung per
sofort zu ändern (keine Übergangsfrist, keine vorsichtige Änderung – im Gesundheitswesen schon an sich
bemerkenswert).
Strafanzeigen an Kassenangehörige? Rüge der Kassen? Eine Distanzierung von wem auch immer, ob
dieses für mich unglaublichen Umgangs mit vertraulichen Daten? – alles Fehlanzeige.
Die Stille ist fast schon beredt und keinen scheint es
zu interessieren. Ich finde das skandalös – bin ich mit
der Meinung wirklich allein?
Praxisbörse für Mitglieder
Im den Mitgliedern vorbehaltenen Internetforum
haben wir eine Rubrik eröffnet, in denen die Kolleginnen und Kollegen untereinander über Praxisübergabe,
WBA, angestellte Ärzte und weitere Personalthemen
kommunizieren
können.
Einstieg
über:
http://www.hausaerzteverbandhamburg.de/mitgliederservice/mitgliederforum/
Der Fortbildungsausweis kommt
Finanzielle Unterstützung
In den nächsten Tagen erhalten Sie in einer Briefsendung aus Köln den neuen IhF-Fortbildungsausweis.
Bitte bewahren Sie diesen Ausweis sorgsam auf. Wir
werden bis zum Jahresende versuchen, jedem QZModerator einen Scanner zur Verfügung zu stellen, so
dass Ihre Fortbilung elektronisch in ihr Fortbildungskonto eingespielt wird.
von Björn Parey
gefunden im List-Server der DEGAM
Stilblüten aus wirklich geschriebenen Arztbriefen:
• Analfrisur
• Picknick-Syndrom
• Korsar-Kopf Syndrom
• Akutes Duschgangssyndrom
• fruhkindischer Hirnschaden
• v.a. Hydrocephallus
• postnekrotisches Durchgangssyndrom
• Schaf-Apnoe Syndrom
• Marcumardegeneration mit Visusverlust
• Zoster auf dalmicus
• ex of thalmus
• Renault-Syndrom
• Kaffee- Olé- Flecken
• malignes Malignom
• Speiseohrenkrebs
• absolute Arrhythmie bei Vorhautflimmern
• Korb Limonade
• Superguter Myokardinfarkt
• Stressless legs
• Kniegelenksemphysem
• Leistenpils
• Schlumpfniere rechts
• Örtsch-Inkontinenz
• Lupus des Todes
• flourider Louis
• rechtsradikale Dekompensation
• Hüpfgelenk-Prothese
• Allergien: Traumal, Kortison (Proritus), Peniszilin,
Frühbluter und Polen"
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Die nächsten HZV-Infoveranstaltungen
(Fortbildungsakademie der Ärztekammer,
Weidestr. 122 b, 13. Stock)

25.11.2015, 15 bis 17 Uhr (nur für MFA)
Referent Dr. Frank Stüven
 1.12.2015, 20 bis 22 Uhr (nur für Ärzte)
Referent Toni Henneberg
 12.1.2016, 20 bis 22 Uhr (nur für Ärzte)
Referent Dr. Frank Stüven
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Zehn Jahre HFH
Seit 2005 führen wir in gemeinsamer Initiative mit
dem Institut für Allgemeinmedizin, dem Verein Hausärztlicher Internisten Hamburg, der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und der Fortbildungsakademie der Ärztekammer ein Fortbildungscurriculum
für Hausärztinnen und Hausärzte durch. Die Hausärztliche Fortbildung Hamburg (HFH) ist zu einer Institution geworden und das wollen wir im Rahmen des
kommenden HFH-Abends (COPD – Lost in Translation! – Das Chaos der Sprays) am 17. November 2015
um 19:30 Uhr in den Räumlichkeiten der Ärztekammer Hamburg gemeinsam feiern. Programm und Anmeldung finden sich auf unserer Internetseite.
Noch keine Idee für die Weihnachtsfeier?
Auf unserer Internetseite finden Sie das Anschreiben
einer allgemeinmedizinischen Kollegin, die ehrenamtlich im Medizinhistorischen Museum arbeitet – und
ein tolles Angebot hat. Mehr unter
www.hausaerztverband-hamburg.de/AKTUELLES
Was stimmt nicht?
von Henning Harder
65 Jahre, Mann, Z.n. Myokardinfarkt, Hypertonus,
HLP, COPD
Entlassungsmedikation aus dem Krankenhaus:
a) ASS 100 mg
b) Bisoprolol 5 mg
c) Amlodipin 10 mg
d) Simvastatin 80 mg
e) Formoterol 2 x 1 Hub
Antwort D:
Zum Rätseln und Schmunzeln
Seit 1. Oktober 2015 haben Weiterbildungspraxen, die
ihren angehenden Allgemeinmedizinern eine Bezahlung oberhalb des Weiterbildungszuschusses gewähren, die Möglichkeit, eine vorübergehende Erhöhung
des ILB bei der Honorarabteilung der KV Hamburg zu
beantragen. Als Obergrenze gilt die Differenz zwischen dem Weiterbildungszuschuss und dem Tarif der
öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber (z.B. UKE). Ein Musterantrag findet sich auf unserer Homepage im Mitgliederbereich.
In Kombination mit Amlodipin beträgt die Simvastatin-Höchstdosis 20 mg, da sonst erhöhtes Myopathierisiko (gemeinsame Metabolisierung über CYP
3A4). Für Kombination mit Amiodarone, Verapamil
und Diltiazem gilt die Simva-Höchstdosis 10 mg.
Moderatorenschulung – für Mitglieder
kostenfrei
Wenn Praxen die HZV umsetzen, besteht die
Mehrarbeit vor allem in einer besseren Fortbildung – zu der man sich in den Verträgen verpflichtet hat: Mitarbeit in hausärztlichen Qualitätszirkeln und der Besuch von pharmafreier
Fortbildung. Die Richtlinien sehen vor, dass die
Moderatorin / der Moderator eines Qualitätszirkels von uns zertifiziert sein muss. Unser Anliegen
ist die Unterstützung bei der Gründung weiterer
oder Zertifizierung bestehender Qualitätszirkel.
Deshalb bieten wir eine für unsere Mitglieder
kostenlose Moderatorenschulung an, die für die
Moderation von Qualitätszirkeln in der HzV sowie
im Rahmen der allgemeinen ärztlichen Fortbildung berechtigt:
 Mittwoch, den 13. Januar 2015
von 15 bis 19 Uhr
 Sonnabend, den 16. Januar 2015
von 9 bis 16 Uhr
in den Räumen der Fortbildungsakademie der
Ärztekammer, Weidestr. 122 b, 22083 Hamburg
statt und ist mit 18 CME-Punkten zertifiziert.
Anmeldung bitte über die Geschäftsstelle.
Neues aus dem Institut für Allgemeinmedizin am UKE (IfA) Direktor Prof. Dr. Martin Scherer
KLINISCHE TÄTIGKEIT DES IFA
Zu den klinischen Aktivitäten des IfA, die sich bisher
auf die Ambulanz und die ZNA erstrecken, kommen
weitere Bereiche hinzu:
Durch die medizinische Unterstützung in den Bethanien-Höfen Eppendorf, ein neues Zentrum für betreutes Wohnen mit Pflegeeinrichtung und geschütztem
Wohnbereich in unmittelbarer Nähe des UKE, ist das
IfA an der Versorgung von älteren, chronisch kranken
und multimorbiden Patienten und Patientinnen beteiligt. Damit kann umgekehrt auf dem Campus in den
Bereichen Lehre, Forschung und Weiterbildung ein
deutlich erweitertes Spektrum der Allgemeinmedizin
bei der direkten Patientenversorgung vermittelt werden.
In der Diskussion ist außerdem eine allgemeinmedizinisch-interdisziplinäre Modellstation im UKE. Sie
könnte eine medizinisch sinnvolle Alternative zur aktuellen Unterbringung von Patientinnen und Patienten darstellen. Es geht dabei um diejenigen, für die
zwar eine Indikation zur stationären Aufnahme, aber
keiner hochspezialisierter Versorgungsbedarf vorliegt
und die zunächst keiner spezialisierten Fachabteilung
zuzuordnen sind.
Darüberhinaus wird das UKE sich an der medizinischen Versorgung in einer Einrichtung für Flüchtlinge
beteiligen. Die Koordination, Etablierung und Durchführung einer allgemeinmedizinischen Sprechstunde
vor Ort wird das IfA übernehmen.
Bei allen diesen Aktivitäten findet eine enge Absprache und Kommunikation mit sämtlichen Beteiligten,
der Gesundheitsbehörde, der KVH und dem HÄV statt.
Auf zwei Informationsveranstaltungen haben Prof.
Scherer und die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs mit Hausärztinnen und Hausärzten über die
Konzepte diskutiert, weitere Veranstaltungen werden
folgen. Das Kreis 3 Treffen mit Eppendorfer Kolleginnen und Kollegen und der TdA sind zusätzliche Möglichkeiten auf breiter Basis miteinander ins Gespräch
zu kommen.
Insbesondere mit einer stationären Allgemeinmedizin
betritt auch die DEGAM neue Wege. Letztlich werden
aber alle diese universitären klinischen Aktivitäten die
Bedeutung des Faches und die Attraktivität weiter
steigern, indem die Kontaktfläche zu den Studierenden erweitert wird. Darüber hinaus ergeben sich interessante Fragestellungen sowie Schnittstellenprojekte für die Versorgungsforschung.
ANFRAGEN UND ORGANISATORISCHES
Die Arbeit in Qualitätszirkeln (QZ) ist wesentlicher
Bestandteil der hausärztlichen Fortbildung. Durch
unterschiedliche Leitlinienformate und Präsentationsvorlagen (Mini-Module) unterstützen die DEGAM und
das IhF diese Fortbildungsaktivitäten. Gerne möchten
wir hausärztlichen Qualitätszirkeln mit weiteren Materialien Hilfestellungen geben.
Bitte unterstützen sie uns dabei und beantworten die
folgenden Fragen (pro QZ sollte nur eine/einer an
dieser Umfrage teilnehmen)
https://www.soscisurvey.de/QZ-Umfrage
Weitere Informationen auf unserer Webseite oder bei
UKE / Institut für Allgemeinmedizin
Katharina Dahl, [email protected]
Dr. med. Hans-Otto Wagner, [email protected]
Telefon 40/7410-57327
Mobil 0171/6940478
Herausgeber
Vorstand:
Dr. Frank Stüven, Gregor Brinkmann (als Schriftführer V.i.S.d.P)
Redaktion und Layout: Nicole Bongard
Hausärzteverband Hamburg e.V. l Osterbekstr. 90 c l 22083 Hamburg
Telefon 040-69 70 24 77, Telefax 02203 57 56 57 017
[email protected]
www.hausaerzteverband-hamburg.de