GEG D N A T S EN Denkmale am laufenden Meter Ortsübergreifende lineare Denkmale Manchmal erstrecken sich Denkmale über viele Kilometer. Lineare Denkmale sind vor allem historische Verkehrsbauwerke (Eisenbahnlinien, Kanäle, Steigen, Chausseen, Alleen) oder Verteidigungslinien – vom römischen Limes bis zum Westwall des Zweiten Weltkriegs. Sie verdeutlichen übers einzelne Objekt hinaus einen größeren historischen Sinnzusammenhang und sind oft in hohem Maße landschaftsprägend. So können beispielsweise einzelne Bahnhöfe interessante Bauten sein. Erst eine gesamte Streckenführung mit Brücken und Tunnels überliefert aber das Denkmal »Eisenbahnlinie« anschaulich als historische Ingenieurleistung. Historische Eisenbahnlinien (Hessen) Alte Alleen – Zeitzeugen der historischen Kulturl andschaf t (SchleswigHol stein) Karte der 1901 eröffneten Überwaldbahn mit drei Viadukten und einem Tunnel In der 2005 vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen herausgegebenen Eisenbahntopographie »Eisenbahn in Hessen« wird erstmals in einem Bundesland der Versuch unternommen, alle Strecken der Eisenbahn in Bild, Wort und Karte darzustellen. Die 115 seit 1839 entstandenen Einzelstrecken werden in ihrem Verlauf vollständig dokumentiert und auch über die Landesgrenzen hinaus bearbeitet. Geschützte Bahnlinien sind als Streckendenkmäler durch eine rote Markierung hervorgehoben. Bedeutende Bauten und technische Objekte sind als einzelne Kulturdenkmale durch ein »fliegendes Wagenrad« besonders gekennzeichnet. Ausschnitt der exakten Kartierung der Allee in Gudow Alleen gehören seit alters her zu den beständigsten Gestaltungselementen in der Landschaft. Einst als barocke Alleenkunst in den Gärten entstanden, überzogen bis um 1900 Alleen die vielfältigsten deutschen Kulturlandschaften. Alte Alleen sind heute selten geworden. Im Rahmen eines von der Deutschen Stiftung Umweltschutz geförderten Projekts konnten sechs historische Alleen in Schleswig-Holstein erstmalig unter naturschutzfachlichen, baumbiologischen und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wissenschaftlich untersucht werden. Ziel ist die Erhaltung dieser wichtigen, landschaftsprägenden linearen Denkmale. Eichenallee in Gudow mit Nach pflanzungen aus dem eigenen Waldbestand Der 1895 erbaute Bahnhof von Mörlenbach mit gußeiserner Wartehalle Barocker Garten des Marschgutes Seestermühe mit Allee Das 135 Meter lange Vöckelsbacher Viadukt von 1900 mit seinen sechs Bögen VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Denkmale im Quadrat Ortsübergreifende fl ächenhafte Denkmale Die historische Bedeutung von Denkmalen äußert sich auch in ihren gegenständlichen und räumlichen Bezügen. Sowohl der mehrere Hektar umfassende Weinberg, der Schlosspark oder ein weit reichendes Wasserbausystem als auch ein kleines Flurdenkmal dokumentieren oft eindrucksvoll geschichtliche Zusammenhänge. Sie sind wichtiger Teil unserer Kulturlandschaften. Wegen ihres Flächenanspruchs sind sie aber keine einfachen Objekte. Die klassischen Instrumente der Denkmalpflege greifen hier nicht. Deshalb müssen individuell geeignete Strategien für ihre Bewahrung entwickelt werden. Die Re vierwa sserl aufanstalt im westlichen Erzgebirge (Sachsen) Übersichtsdarstellung der Landestalsperrenverwaltung Baudenkmale und Denkmalbereiche in Oberschöneweide Da s Industriegebie t Oberschöne weide (Berlin) Das Industriegebiet Oberschöneweide ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtlandschaft von Berlin. Denn nicht allein die historischen Inkunabeln der Stadt wie die Museumsinsel, sondern auch die industrielle Entwicklung und ihr städtebauliches Erbe sind Teil der Stadtgeschichte. Die besondere Lage am Fluss, die komplexe Struktur mit ihren historischfunktionalen Zusammenhängen sowie die dominanten, architektonisch hervorgehobenen Bauwerke sind besondere Kennzeichen in Oberschöneweide. Das Industriegebiet ist seit 1995 als Denkmalbereich in Berlin geschützt. Seit den ersten Silbererzfunden im 12. Jh. sind das Erzgebirge und sein Vorland vom Bergbau geprägt. Als Energielieferant und Reinigungsmittel spielt das Wasser beim Betrieb der Schächte, der Erzaufbereitung und der Verhüttung eine zentrale Rolle. Um eine kontinuierliche Versorgung des prosperierenden Freiberger Reviers zu gewährleisten, wird um 1550 mit der Anlage eines Systems von insgesamt 70 km langen Kunstgräben und Röschen (wasserführende Stollen) sowie von Speicherteichen ins Gebirge hinauf begonnen. Dieses flächenhafte Technikdenkmal ist bis heute in Funktion und dient u. a. zur Bereitstellung von Trinkwasser. Der Zethauer Kunstgraben bei Helbigsdorf mit traditioneller Überdeckung Das Industriegebiet Oberschöneweide an der Spree Gebäude der Nationalen Automobilgesellschaft, 1913-17 nach Plänen von Architekt Peter Behrens erbaut Der Dittmannsdorfer Teich – Blick auf den Damm mit Striegelhaus VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Das Dorf als Denkmal Städtebauliche Ensembles im l ändlichen Raum Denkmale auf dem Land – das sind nicht nur einzelne alte Bauernhöfe, die Kirche oder die Mühle am Bach. Dörfer haben über die Jahrhunderte hinweg vieles mehr bewahrt: den typischen Ortsgrundriss, die charakteristische Struktur und Form der Gehöfte, die traditionelle Bauweise, den alten Ortsrand, die Verbindung zur umgebenden Kulturlandschaft. Diese Denkmale sind als Geschichtszeugnisse mit ihrem Quellenwert eine wichtige Stütze für die regionale Identität. Im Strukturwandel des ländlichen Raums ist die Erhaltung des kulturellen Erbes eine Herausforderung. Erfa ssung, Analyse und Wertung von l ändlichen Siedlungen (Thüringen) Der denkmal pflegerische Erhebungsbogen zur Dorferneuerung (Bayern) Kartierung der Denkmalwerte in der Dorferneuerung Bieswang in Mittelfranken Historische Katasterkarte von Oberellen (1871) mit historischem Foto Über 2.000 ländliche Siedlungen in Thüringen wurden auf ihren »kennzeichnenden Ortsgrundriss« als Kriterium für die Bestimmung als Denkmalensemble untersucht. Für jede Siedlung wird ein Erhebungsbogen geführt. Auf Grundlage der Urkatasterkarten bestimmte man in vier Ermittlungs-, Analyse- und Wertungsschritten die Siedlungsform. Die Dörfer wurden abschließend regional und landesweit verglichen und gewertet, typische Beispiele wurden als Denkmalensembles ausgewiesen. Das Flurbereinigungsgesetz regelt seit 1980 die Berücksichtigung des Denkmalschutzes in der Dorferneuerung. In Bayern ist im Rahmen der Planungsbegleitung die Erstellung des denkmalpflegerischen Erhebungsbogens zur Selbstverständlichkeit geworden. In den vergangenen 20 Jahren wurden über 800 dieser Planungshilfen erarbeitet. Sie werden der Kommune frühzeitig zur Verfügung gestellt und helfen bei der Planung. Der Erhebungsbogen enthält einen Kurztext, anschauliche, Denkmalwerte vermittelnde thematische und historische Karten sowie eine Fotodokumentation. Aufbau und Inhalt des denkmalpflegerischen Erhebungsbogens zu Dorferneuerung Naturraum und Lage Siedlungs geschichte –Dorf im Naturraum –Topografische Lage – Zusammenhang von Lage und historischer Siedlungsentwicklung – historische Verkehrslage Auswertungskarten für Oberellen: Ermittlung der Parzellen und Grundformen –Erstnennung – Siedlungsgeschichte Periode – Ortsnamenbestimmung –Territoriale Zugehörigkeit –Historische Haus- und Hofbezeichnungen –Einwohner- und Gebäudezahlen Historische Dorfstruktur Gegenwärtige Dorfstruktur – Orts- und Flurform – Veränderungen des – Siedlungskern und historischen OrtsgrundSiedlungserweiterungen risses – Gebäude mit besonderen – Gegenwärtiges Funktionen Siedlungswachstum –Historische Wirtschaftsund Sozialstruktur –Historische Dorfcharakteristik Karte Bild Bürgerschaftliches Engagement auf dem Land: Dorfkirche in Ergersheim in Mittelfranken vor der Dorferneuerung VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE – Platzräume, Straßen räume, Grünräume, Ortsränder, Dorffuß wege in ihrer denkmal pflegerischen Bedeutung – Ortsbildprägender Baubestand –Charakteristische Haustypen – Zusammenhänge zwischen Siedlungs entwicklung und historischer Dorfstruktur mit heutiger Raumstruktur und Bausubstanz Struktur Aufbauschema des denkmalpflegerischen Erhebungsbogens Auswertungskarten für Oberellen: Bestimmung der Siedlungsformentypen Bauten u. Räume des historischen Ortsbildes GEG D N A T S EN Die Stadt als Denkmal Alte und junge Städte Historische Straßen- und Platzräume, erhaltenswerte Grün- und Freiflächen, die Parzellenstruktur, der Grundriss, Blickbezüge zwischen baulichen Dominanten und historische Raumkanten sind schützenswerte Bestandteile einer Stadt. Oft ist sogar die ganze Stadt ein Denkmal. Die städtebauliche Denkmalpflege geht solchen Ensembles auf den Grund. In analysierender Beschreibung erfasst sie die Stadtbaugeschichte, die historischen Siedlungsstrukturen sowie die erhaltenen Bauten und Räume. Die Denkmalpflege bemüht sich um die Vermittlung und Bewahrung übergreifender Denkmalwerte – in alten wie in jungen Städten. Eisenhüt tenstadt – Beispiel einer sozialistischen Pl anstadt (Brandenburg) Eisenhüttenstadt mit den Wohnkomplexen I bis III, Kartierung der Denkmale Digitale Rekonstruktion des Stadtplans von Petrus Zweidler aus dem Jahr 1602 Das GroSSinventar Bamberg – Stadtdenkmal und Denkmall andschaf t (Bayern) Das Großinventar Bamberg ist die wissenschaftliche Dokumentation des historischen Baubestandes der Stadt, die mit ihrem Kern als Stadtdenkmal des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen ist. Während die einzelnen Bände Haus für Haus beschreiben, stellt der Einleitungsband »Das Stadtdenkmal Bamberg« die Stadt im Überblick dar. Dabei werden die baulichen und räumlichen Strukturen des Stadtdenkmals erforscht und beschrieben. Ziel ist es, die Stadt in ihrer Entwicklung und in ihren heute noch erhaltenen Zeitschichten anschaulich darzustellen und diese Werte zu vermitteln. Stalinstadt, später Eisenhüttenstadt, wurde ab 1951 für das Eisenhüttenkombinat Ost vollkommen neu errichtet. Die auf dem Reißbrett entworfene und ganzheitlich durchgeplante Stadtanlage gilt als letzte gebaute Idealstadt Deutschlands und stellt eines der bemerkenswertesten Beispiele des frühen, eigenständigen sozialistischen Städtebaus der DDR dar. Bereits 1977 wurden einzelne Bauten, 1984 weitere Wohnkomplexe unter Denkmalschutz gestellt. In einem kommunikativen, partnerschaftlichen Planungsprozess versucht die städtebauliche Denkmalpflege die architektur- und gartengeschichtliche Bedeutung zu bewahren. Blick über die Magistrale Eisenhüttenstadts auf den Point de vue Hochofen Nr. 1 Die Bamberger Bergstadt mit ihren geistlichen Immunitäten und die bürgerliche Inselstadt Dominikaner- und Sandstraße im ältesten bürgerlichen Stadtviertel Wohnkomplex II an der Friedrich-Engels-Straße – einst und heute VEREINIGUNG DER L ANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHL AND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Denkmale des Siedlungsbaus Städtische Wohnformen des 20. Jahrhunderts Die Stadtbaugeschichte des 19. und 20. Jh.s ist stark vom Siedlungsbau geprägt. Ob Gründerzeitquartier, Gartenstadt oder Trabantensiedlung – alle Epochen sind in eindrucksvollen und interessanten Beispielen überliefert. Vielfach ist der ursprüngliche Plangedanke zwar noch gut nachvollziehbar, aber durch moderne Entwicklungen wie Verdichtungen, Erneuerungen oder Abbrüche in Gefahr. Die städtebauliche Denkmalpflege setzt sich deshalb besonders auch für die jüngeren, oft noch nicht in ihrem historischen Wert erkannten Ensembles ein. Sie versucht, das historische Erbe mit zeitgemäßen Anforderungen in Einklang zu bringen. Die Satellitenstadt Neue Vahr (Bremen) Sechs Siedlungen der Moderne als Welterbe (Berlin) Neue Vahr mit dem AaltoHochhaus in der Bildmitte; typische Fußgängerbrücke Baudenkmale, Nominierungs gebiet und Pufferzone im UNESCOWelterbe Hufeisensiedlung Sechs Siedlungen der Berliner Moderne wurden 2008 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Sie markieren als Gegenmodell zur privatwirtschaftlichen Bauspekulation einen Strukturwandel im Wohnungswesen in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg: Eine neue Architektur für eine neue Gesellschaft. Ästhetische Vorstellungen der Avantgarde aus Kunst und Architektur verbanden sich mit den sozialen Ideen der politischen Linken. Die Erhaltung dieser Baudenkmale unter Berücksichtigung zeitgemäßer Anforderungen an Ausstattung und Komfort ist ein wichtiges Anliegen der städtebaulichen Denkmalpflege. Ca. 60 % des bremischen Wohnungsbestands wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Gesetz zur Behebung der Wohnungsnot entstand nach Plänen von Ernst May, Hans B. Reichow u. a. 1957–61 die Neue Vahr. Dieser neue Stadtteil war konzipiert für rund 40.000 Einwohner in 10.000 Wohnungen, unterteilt in fünf Nachbarschaften. Städtebauliche Dominanten sind das inzwischen durch einen Neubau ersetzte Einkaufszentrum Berliner Freiheit und das Hochhaus von Alvar Aalto. Infrastruktureinrichtungen und die parkähnliche Grünanlagen mit einem See ergänzen die Neue Vahr, ein erhaltenswertes städtebauliches Ensemble der Nachkriegszeit. Nachbarschaft 1 in originaler Farbigkeit nach dem Konzept von Hans-Albrecht Schilling Die 1925-33 entstandene Hufeisensiedlung in Berlin-Britz nach Plänen von Bruno Taut und Martin Wagner Plan der fünf Nachbarschaften in der Neuen Vahr Zeittypische Farbigkeit der denkmalgerecht sanierten Häuser in der Gartenstadt Falkenberg VEREINIGUNG DER L ANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHL AND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Das Ganze und seine Teile Besondere Denkmalwerte im Ensemble Die Denkmalpflege muss die historischen Werte von Städten, Dörfern und Landschaften wie Grenzen, Dachland schaften und Platzformen möglichst anschaulich darstellen. Nicht nur Experten wie Architekten und Stadtplaner, auch die interessierte Öffentlichkeit soll das geschichtliche Erbe schätzen lernen. In diesem Zusammenhang besitzt die bundesweite Buchreihe der Denkmaltopographie eine wichtige Rolle. Sie stellt die gesamte denkmalwerte Über lieferung eines Gebiets in einheitlicher Form dar. Für spezielle Fragenstellungen werden von der Denkmalpflege auch einzelne Elemente einer Stadt analysiert und Wertepläne erstellt. Die Denkmalt opogr aphie Hansestadt Lüneburg (Niedersachsen) Denkmal kartierung des südöstli chen Altstadt bereichs von Lüneburg Die Denkmaltopographie für die Hansestadt Lüneburg vermittelt einen vollständigen Überblick über den Baubestand der histori schen Altstadt Lüneburg mit Saline, Kalkberg, Außenhafen und Kloster Lüne und stellt die übergreifenden Werte dieser Ensem bles dar. Der bewährte dreiteilige Aufbau liefert in der Einleitung die stadtbaugeschichtliche Entwicklung. Der kartographische Teil erläutert die topographische Situation und vermittelt die über lieferten denkmalpflegerische Werte. Als umfangreichster Teil schließt sich eine Darstellung der historischen Quartiere, Straßen und Häuser in Text und Bild an. Die Stadtmauer in Bachar ach (Rheinl and-Pfalz) Kartierung der Stadtbefestigung von Bacharach im Zustand 1815, angefertigt 1914 Die 1358–68 errichtete Stadtbefesti gung ist ein Musterbeispiel für Befes tigungen am Mittelrhein. Ausgehend von der Burg Stahleck umspannt der ehe mals von 16 Türmen bestandene Befestigungsring die Stadt. Die erste Dokumentation und Instandsetzung des städtebaulichen Ensembles (1909–14) war einem ruinenromantischen Bild ver pflichtet. Seit 2000 wird die Stadtbefestigung auf Grundlage der historischen Dokumentation in Bauabschnitten saniert und das Instandsetzungskonzept objektbezogen entwickelt. Die Gesamt planung berücksichtigt Erkenntnisse zur ursprünglichen Konst ruktion, zu Aussehen und Farbigkeit. Bestandsdokumentation des west lichen Stadtmauerzugs von 1914 Luftbild der Altstadt Lüneburg von Südosten mit der Kirche St. Johannis Repräsentative Bürgerhäuser am Platz »Am Sande« Heutiger Blick auf die Stadt im Mittelrheintal mit ihrer eindrucksvollen Stadtbefestigung VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Die Landschaft als Denkmal Weinberge, Teiche und FloSSgräben Denkmale finden sich nicht nur in Städten und Dörfern. Auch in der Landschaft sind zahlreiche Zeugen menschlichen Wirkens erhalten: Terrassierte Weinberge, die Fischteiche eines Klosters, historische Verteidigungslinien oder Wacholderheiden und Wiesenbewässerungen sind nur einige Beispiele. Sind solche historische Elemente besonders dicht und eindrucksvoll überliefert, kann auch von historischen Kulturlandschaften gesprochen werden. Sie sind als gemeinsame Werke von Natur und Mensch wichtige Kulturgüter, die von der städtebaulichen Denkmalpflege erfasst und erklärt werden müssen. Denkmale und Kulturl andschaft der FlöSSerei im Fr ankenwald (Bayern) Die Klosterl andschaft Maulbronn (BadenWürttemberg) Klosteranlage mit Klosterweinberg und »Tiefem See«, Teil des mittelalterlichen Wasserversorgungssystems Zu den wichtigsten Gestaltern der Kulturlandschaft in Mitteleuropa gehören Zisterzienserklöster wie die ehemalige Abtei Maulbronn, die seit 1993 zum UNESCOWelterbe zählt. In einer von Denkmalpflege und Stadt in Auftrag gegebenen historisch-geographischen Kulturlandschaftsanalyse wurden die Nutzungsgeschichte der Klostergemarkung und deren materielle Überreste untersucht und dokumentiert. Prägend für die Klosterlandschaft sind neben zahlreichen Einzelelementen auch großräumige Strukturen wie das ausgeklügelte mittelalterliche Wasserwirtschaftssystem sowie die hohe Kontinuität in der Landnutzung. Karte der Flößereilandschaft des Frankenwalds Die Holzflößerei war vom 12. bis weit ins 20. Jh. das wichtigste Gewerbe im Frankenwald. Dafür gestaltete man fast das gesamte Gewässersystem künstlich um: Bäche wurden begradigt und gepflastert, Floßteiche zur Wasserhaltung angelegt, Wehre mit Flossgassen errichtet. Diese Maßnahmen prägten das Gesicht der Frankenwaldtäler. Mit dem Untergang der Flößerei im 20. Jh. geriet auch ihre Kulturlandschaft in Vergessenheit. In einem gemeinsamen Projekt von Denkmalpflege, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Fremdenverkehr wurde sie dokumentiert und einer neuen Nutzung zugänglich gemacht. Klassizistische Villa eines reichen Floßunternehmers in Unterrodach Karte des Kulturlandschaftswandels 1835–2004 Karte der historischen Kulturlandschaftselemente und -relikte 1912 in Beton erbaute Floßgasse am »Unteren Wehr« in Wallenfels VEREINIGUNG DER L ANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHL AND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE GEG D N A T S EN Landschaftsgeschichte digital Aufbau von Kulturl andschaftskatastern Fachinformationen als Grundlage für Planungen müssen heute wichtige Kriterien erfüllen: Sie müssen schnell und einfach verfügbar sowie in Karten dargestellt sein. Die Denkmalpflege ist verpflichtet, ihre Fachdaten digital aufzubereiten, z. B. in geographischen Informationssystemen. In Kulturlandschaftskatastern können Fachleute und interessierte Laien Informationen zu einzelnen Elementen und übergreifenden Strukturen mit Beschreibungen, Abbildungen und Hintergrundinformationen online und tagesaktuell erfragen. Gebündelte Informationen und vereinfachte Recherche – ein Modell der Zukunft für die städtebauliche Denkmalpflege. Da s Projek t KuLaKomm (Hessen) Da s Projek t KuLaDigNW (NordrheinWestfalen) Historisches Wegenetz und ausgewählte Kulturlandschaftselemente im Rheingau-Taunus-Kreis Beispiel für ein Such ergebnis in KuLaDigNW KuLaDigNW steht für »Kultur.Landschaft.Digital.« in NordrheinWestfalen. Das internetbasierte Informationssystem, von den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam entwickelt, informiert über die Kulturlandschaft im Land Nordrhein-Westfalen. Das Ziel ist, die breite Palette der dezentral gespeicherten, raumrelevanten kulturhistorischen Daten verschiedener Fachämter und Kulturdienststellen in einem interdisziplinären Informationsnetz sowohl Fachleuten als auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert seit 2007 das Projekt »KuLaKomm – Kulturlandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene«. Ziel ist der Aufbau eines fachübergreifenden digitalen Informationssystems über Kulturlandschaften. Nordrhein-Westfalen und Hessen arbeiten gemeinsam daran in den Modellregionen Essen, Castrop-Rauxel und Rheingau-Taunus-Kreis. Die Verknüpfung der Daten aus den drei Regionen mit der kommunalen Entwicklung ergibt eine konkrete Übersicht über die Gefährdung der Kulturlandschaft und die Notwendigkeit, für einen wirkungsvollen Schutz des kulturellen Erbes zu handeln. Handlungsempfehlungen für Kommunen Wissenschaftliche Datengrundlage Grundlage für Managementplan LfDH Teilprojekt RheingauTaunusKreis Schloss in Detmold Label historische Kulturlandschaft Wertschöpfung Tourismus Netzwerkbildung Ziele des KuLaKomm-Projekts in Hessen Kulturlandschaft im Ruhrgebiet, Blick auf das Kraftwerk Scholven in der Stadt Gelsenkirchen Der Rüdesheimer Kuhweg als historisches Kulturlandschaftselement VEREINIGUNG DER L ANDESDENKMALPFLEGER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHL AND ARBEITSGRUPPE STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE
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