Kreuz & Quer Widersprüche der Sozialen Arbeit In dieser Ausgabe Zoom: Teilhabe Nachhaltigkeit ehrenamtlichen Engagements Abmeldung vom Religionsunterricht 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich beim Bundeskongress Soziale Arbeit unter dem Titel „Politik der Verhältnisse – Politik des Verhaltens: Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit“ mit aktuellen Entwicklungen in der Sozialen Arbeit. Der Kongress wurde gemeinsam von der EHD und der Hochschule Darmstadt ausgerichtet. Verlieren Menschen, die im Bereich der Sozialen Arbeit arbeiten, die gesellschaftlichen und politischen Ursachen für Armut und Ungleichheit aus dem Blick, weil sie sich mehr auf die „Wiedereingliederung“ von Individuen konzentrieren statt auf strukturelle Ursachen? Tragen sie unabsichtlich zur Stabilisierung herrschender Verhältnisse bei, indem sie „Problemgruppen“ behandeln und nicht die grundlegenden gesellschaftlichen Missstände? „Die Evangelische Hochschule Darmstadt steht für eine Gesellschaft, in der ein jeder und eine jede teilhaben soll am Miteinander der Menschen. Nichts, was Menschen im Laufe ihres Lebens zustößt, soll sie daran hindern“, bemerkt EHD-Präsidentin Prof. Dr. Marion Großklaus-Seidel bei der Eröffnung des Kongresses. „Betroffene an den Rändern des gesellschaftlichen Miteinanders werden deshalb ermutigt und befähigt, einen ersten oder einen weiteren Zugang zu wagen. Und sie werden dabei unterstützt von Menschen, die wissenschaftlich ausgebildet einen analytischen Blick auf die Situation haben, die ihre eigene Werthaltung weiterentwickeln und mit gesellschaftlichen Problemlagen abgeglichen haben und die deshalb anders sind als der `barmherzige Samaritaner´. Es geht nicht nur um den einzelnen, in Not geratenen Menschen, sondern auch um die Rahmenbedingungen, die die Not verursacht haben.“ Auf dem Bundeskongress Soziale Arbeit: Prof. Dr. Johannes Stehr, Prof. Dr. Susanne Spindler (h_da), Prof. Dr. Roland Anhorn Das bundesweite Treffen in Darmstadt eröffnete gemeinsame Diskurse, in welchen fachliche Positionierungen, Interessensbündnisse und Orientierungen für eine konfliktorientierte, politische Soziale Arbeit artikuliert und weiterentwickelt werden konnten. In den vier thematischen Schwerpunkten „Konfliktperspektiven in Fall-, Feld- und Sozialraumorientierung“, „Partizipation, Inklusion und Diversität im Neoliberalismus“, „Praktiken der Normierung, Normalisierung, Disziplinierung und Ausschließung“ sowie „Macht- und Wissensverhältnisse in Ausbildung und (Lohn-)Arbeit“ kamen namhafte Expertinnen und Experten aus Forschung, Theorie und Praxis zu Wort. Ein Tagungsband wird in Kürze die Beiträge zusammenfassen. Magazin der Evangelischen Hochschule Darmstadt Nr. 42 Oktober 2015 K&Q 42.indd 2 21.10.15 15:19 EHD Profil Personalia Julia Christen betreut als Sachbearbeiterin Studierende der Sozialen Arbeit und der Childhood Studies. Ebenfalls führt sie für das Dekanat des Fachbereichs Sozialarbeit/ Sozialpädagogik das Sekretariat. Nachruf Prof. Dr. Markus Emanuel wurde für Theorien, Forschung und Handlungsansätze in der Sozialen Arbeit berufen. Zu seinen Lehr- und Forschungsschwerpunkten zählen Erziehung und Bildung in der Kinder- und Jugendhilfe, Kommunale/Regionale Bildungsplanung und Ökonomik der Sozialen Arbeit. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kra gibt. (Philipper 4,13) Die Evangelische Hochschule Darmstadt trauert um Prof. Dr. Hans-Claus Leder der am 19.05.2015 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Mit seinem Engagement beim Aufbau des Studienschwerpunktes Straffälligenhilfe und seinem Wirken als Fachbereichsleiter und Prorektor hat er die EHD nachhaltig geprägt. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt seinen Hinterbliebenen. Prof. Dr. Marion Großklaus-Seidel Präsidentin Prof. Dr. Sabine Fischer wurde für Pädagogik berufen. Zuvor lehrte sie an der Hochschule Ludwigshafen. Die Erzieherin und Dipl. Pädagogin hat an der Universität Heidelberg über soziale und emotionale Probleme von Kindern und Jugendlichen im Kontext von Schulsozialarbeit promoviert. Jonas Hufeisen ist wissenschalicher Mitarbeiter im Studiengang Soziale Arbeit am Studienstandort Hephata. Zuvor war der Dipl. Sozialpädagoge und Diakon u.a. in der Betreuung und Beratung von Flüchtlingen und Personen mit Migrationshintergrund tätig. Dr. Ulrike Manz ist wissenschaliche Mitarbeiterin für Gesundheitsförderung/ Gesundheitswissenschaen. Die Arbeitsschwerpunkte der examinierten Krankenschwester und Soziologin liegen in den Bereichen Körpersoziologie, Prävention und Biopolitik sowie chronische Erkrankungen. Michaela Weiß verantwortet die Lohn- und Finanzbuchhaltung. Prof. Dr. Simone Wedler wurde für Kinderund Jugendhilferecht/Familienrecht berufen. Zuvor arbeitete die Juristin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschasstrafrecht der Universität Mannheim sowie am Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg. Sie promovierte zu einem jugendstrafrechtlichen Thema. K&Q 42.indd 3 21.10.15 15:19 Seite 2 – 3 Ruhestand Positionen Prof. Dr. Erik Weber ist stellvertretender Vorsitzender des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik (bhp) e.V., des 5000 Mitglieder umfassenden Berufsverbandes der Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in Deutschland. Rainer Kluth ging im Sommersemester in den Ruhestand. Seit 1980 leitete er die Buchhaltung der EHD. In 35 abgeschlossenen Haushaltsjahren hat er 165 Millionen Euro verwaltet. Der Haushaltsansatz der EHD hat sich in den Jahren seiner Tätigkeit von 4 Millionen DM (1980) auf 9,4 Millionen Euro (2015) mehr als vervierfacht. Über die Buchhaltung hinaus engagierte sich Herr Kluth im Wahlausschuss und in der Gestaltung der Mittwochsandachten. Alles inklusive?! Episch altern Samuel Koch und Samuel Harfst gastierten an der EHD Zur Nacht der Kirchen präsentierte die Studierendenschaft eine Stück mit Clajo Herrmann vom Babenhäuser Pfarrerkabarett. In „Älter werden, ohne den Unmut zu verlieren – Ein Mann in der zweiten midlife crisis“ redete Herrmann über seine momentane Befindlichkeit und seinen Altersprozess, erzählte von Computern mit Migräne, seinem Navi namens Lisa oder Haushaltsgeräten, auf denen das Schild „Lass die Finger weg, du Depp!“ klebt. K&Q 42.indd 4 Die EHD war Mitveranstalterin des Darmstädter Festivals „Alles inklusive?!“. 28 Veranstaltungen an 12 Spielorten in ganz Darmstadt machte Inklusion für die breite Öffentlichkeit erfahrbar. „Als Hochschule ging es uns vor allem darum, die Diskussion um Inklusion aus der EHD in die Stadtgesellscha und Kulturszene zu bringen“, betont Mitorganisator Prof. Dr. Erik Weber. „Entsprechend haben wir am Staatstheater ein Symposium ausgerichtet, in dessen Rahmen man sich intensiv mit Inklusion als gesellschalichem Aurag auseinandersetzen und namhae Experten zum Thema hören konnte.“ Umgekehrt gastierten Samuel & Samuel an der EHD. Auf einer gemeinsamen Konzert-Lesung las Samuel Koch, Mitglied des Ensembles des Staatstheaters Darmstadt, aus seiner Autobiographie „Zwei Leben“. Seit einem schweren Unfall sitzt er im Rollstuhl. Samuel Harfst präsentierte dazu Lieder aus dem Album „Schri Zurück“. Gemeinsam erzählten sie, was sie in Freundscha verbindet. 21.10.15 15:19 EHD Profil Zwischen Abstiegsangst und Fremdenfeindlichkeit Die Auseinandersetzung mit PEGIDA, dem Verein „Patriotischer Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, beschäigt die EHD. PEGIDA demonstriert in Dresden und anderen Städten gegen Asylmissbrauch und Ausländerkriminalität. Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus schwingen in den Kundgebungen und Verlautbarung mit und haben ihrerseits Gegenbewegungen hervorgerufen. Eine kontroverse Diskussion über grundlegende Probleme des gesellschalichen Miteinanders ist entstanden. PEGIDA steht exemplarisch für gesellschaliche Radikalisierungstendenzen. Das wir zahlreiche Fragen auf, die die Studierenden in einem Hochschultag erörterten. Drinnen und Draußen Oliver Nachtwey, Ökonom und Soziologe an der TU Darmstadt, legte dar, welche gesellschalichen und politischen Bedingungen zur Entstehung PEGIDAs führten. PEGIDA stellt für ihn keineswegs ein plötzlich auretendes Phänomen dar, sondern vielmehr eine absehbare Konsequenz einer Fragmentierung der gesellschalichen Mie. Aus der Gesellscha des sozialen Aufstiegs der alten Bundesrepublik sei inzwischen eine Abstiegsgesellscha geworden. Die Mie sieht er in den unteren Bereichen geschrump, Abstiegsängste haben sich ausgebreitet. Durch die Alternativlosigkeit der aktuellen Form der Demokratie würde versucht, aus der (unteren) „Mie der Gesellscha“ fragwürdige Alternativen zu stellen. Studierende des Masterstudiengangs Soziale Arbeit präsentierten das ästhetische Projekt „Drinnen und Draußen“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Katja Erdmann-Rajski, Professorin für Kulturpädagogik/ Kulturelle Bildung, erarbeiteten sie über zwei Semester hinweg drei Inszenierungen zu den Themen Flüchtlingsrealität, Migration und Inklusion. Im Format der Tagesschau wurden in einer EHD-Show aktuelle Themen, die sowohl Migranten als auchAsylbewerber in Deutschland betreffen, stark pointiert dargestellt. Die Performance Rundschreiben nahm das Kreismodell des Inklusionsbegriffs zum Anlass, um auf den gesellschalichen Aurag zur Teilhabe und Einbeziehung aller Menschen aufmerksam zu machen. Inspiriert durch ihre Erfahrungen in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, akzentuierten Studierende in der Inszenierung Wellengang die Flüchtlingssituation auf den Weltmeeren. K&Q 42.indd 5 21.10.15 15:19 Seite 4– 5 Heimlichmilch – Eine Geschichte von Flucht und Überleben Autorin Gisela Stammer (links) stellte ihr Buch „Heimlichmilch“ im Rahmen einer Forschungswerkstatt von Prof. Dr. Cornelia Mansfeld vor Vergessene Denker »Unbekannte Verbannung – Zur Aktualität vergessenen Denkens« war das Thema einer Fachtagung der Luria-Gesellscha an der EHD. Gegenstand war die Auseinandersetzung mit Denkern, die heute weitgehend verbannt, selbst innerhalb kritischer Diskurse nahezu unbekannt sind. Die Referenten widmeten sich den vergessenen Schrien von Henri Wallon, Kurt Goldstein, Heinz-Joachim Heydorn und Franco Basaglia, um die in ihnen entfalteten, schlummernden Potentiale für kontra-hegemoniales Denken und Handeln freizulegen und erneut zur Geltung zu bringen. In einer öffentlichen Miagslesung im Rahmen der Forschungswerksta „Lesen und Schreiben als Lebensbewältigung“ stellte die Darmstädter Schristellerin Gisela Stammer ihr Buch „Heimlichmilch“ (Verlag Atelier im Baumhaus, Fischerhude, 12,90 Euro) vor. Die Geschichte handelt von Inge Jungnitz, eine jetzt 84-jährige Frau, die heute in einem Dorf in Norddeutschland lebt. Sie ist 1945 in Ostpreußen zurückgeblieben, während die großen Flüchtlingstrecks schon unterwegs waren. Damals war sie 14 Jahre alt und hae in den Kriegswirren den Kontakt zu ihrer Familie verloren. Als Kuhhirtin musste sie auf einer neugegründeten sowjet-russischen Kolchose arbeiten. Mit 64 Jahren kamen die damals erlebten Traumata wieder in Erinnerung. Sie beginnt zu schreiben und notiert ihre Erinnerungen auf kleine Zeel, die sie ganz hinten in der Küchenschublade versteckt. Die Darmstädter Schristellerin Gisela Stammer hat im engen Kontakt mit Inge Jungnitz ihre Geschichte aufgeschrieben und auf diese Weise dokumentiert, wie ein Trauma nach Jahrzehnten wieder auricht aber auch durch Schreiben und Sprechen bewältigt werden kann. An diesem Beispiel konnte während der Lesung wie auch in darauf folgenden Seminarstunde gezeigt werden, dass Lesen und Schreiben eine bedeutsame sozialpädagogische Aktivität ist: Das Schreiben im Dialog zwischen Inge Jungnitz und der Schristellerin Gisela Stammer hat Inge Jungnitz nicht nur langsam ermöglicht, ihr Traumata zu bewältigen, sondern es war auch ein partizipativer Akt. Gisela Stammer konnte durch ihre empathische Art es ermöglichen, dass Inge Jungnitz die Erlebnisse bearbeiten konnte. Im Gespräch mit der Autorin war es den Studierenden besonders wichtig zu erfahren, wie der gemeinsame Schreibprozess so produktiv werden konnte und zwar in zweierlei Hinsicht: Einerseits entstand ein spannendes, überraschendes Buch, das viele Einblicke in die Zeit gewährt und andererseits konnte Inge Jungnitz durch das gemeinsame Schreiben gesunden. Eine Geschichte, die zeigte, dass die Folgen des 2. Weltkrieges auch 70 Jahre danach immer noch spürbar sind. Eine Geschichte, die ahnen lässt, wie die Traumata der Flucht auch heute für viele Flüchtende prägend sind. K&Q 42.indd 6 21.10.15 15:19 EHD Zoom Teilhabe von Prof. Dr. Marion Großklaus-Seidel „Die Hannelore“ hat tellergrosse Augen und lange, türkisgrüne Beine. Eigentlich sieht sie der realen Hannelore nicht ähnlich. Ein Foto von Hannelore führen wir nämlich in ihrer studentischen Akte. Neben meinem Schreibtisch in der 7. Etage des EHD-Hochhauses hängt „Die Hannelore“. Es ist eins von drei farbenfrohen Bildern, die der behinderte Künstler Robert Wilhelm geschaffen hat. Die beiden anderen Abgebildeten, Jürgen und Dagmar, sind genau wie Hannelore Studierende der Sozialen Arbeit. Sie werden als „Kopffüßler“ dargestellt. Hannelore, Jürgen und Dagmar haben in der Behindertenwerksta Bergstrasse ihr Praktikum absolviert und sind dort dem Künstler Robert Wilhelm begegnet. Engagierte junge Menschen, die für ihr Studium einen helfenden Beruf gewählt haben und sich in der Praxis erproben, werden ihrerseits zum Gegenstand der Arbeit ihrer Betreuten. Unterschiedliche Begabungen treffen zum Wohle aller aufeinander und bereichern sich gegenseitig. Jährlich findet in der Aula der EHD ein Treffen behinderter Künstler_ innen und Studierender der EHD sta. Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und der Behindertenwerksta ist eines von zahlreichen Beispielen der Gestaltung von Teilhabe im Alltag der EHD. Die entstandenen Bilder werden in regionalen Ausstellungen gezeigt und finden eine begeisterte Käuferscha. Ich freue mich jeden Tag über das bunte Farbenspiel der Bilder und entdecke bei der Betrachtung immer neue Details in der Darstellung. Das entspannt mich bei meiner Arbeit, bei der ich in Zusammenarbeit mit anderen Verantwortlichen und den Gremien der EHD das Miteinander in und außerhalb der Hochschule organisiere. Somit habe auch ich einen gestaltenden und einen empfangenden Anteil an einem Miteinander, das Robert Wilhelm, Hannelore, Jürgen und Dagmar durch die ihnen gestieten Talente bewirkt haben. Teilhabe zu gestalten und zu leben ist die Leitidee der Evangelischen Hochschule Darmstadt und die daraus resultierende Kultur des Sozialen findet ihre Umsetzung in allen Bereichen: in der Lehre, in der Forschung und in der Fort- und Weiterbildung, aber auch im alltäglichen Umgang miteinander und im Beitrag der EHD zum Gemeinwesen. Mit dem Begriff der Teilhabe ruht der Blick auf dem Ganzen, auf einer Wirklichkeit, in der alle Menschen integriert sind und an der alle teilhaben können. Aus christlicher Sicht hat jeder Mensch eine besondere Berufung, d.h. eine besondere Begabung oder Fähigkeit, die er oder sie in die Gemeinscha einbringen kann. Dass dies für jeden Menschen gilt, gerät insbesondere dann in Vergessenheit, wenn Menschen uns als „schwach“ erscheinen und einen offensichtlichen Unterstützungsbedarf durch Behinderung, Krankheit, Alter oder soziale Ungleichheit haben. Dann ist es notwendig, das eigene Denken sowie den aktuellen gesellschalichen Status quo kritisch zu hinterfragen und sich daran zu erinnern, dass jeder Mensch diese eine besondere Berufung hat. Sie ist wertvoll und darf K&Q 42.indd 7 zum Wohle der Gemeinscha nicht verloren gehen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sie zum Zuge kommen kann. Vor diesem Hintergrund hat es sich die EHD in Lehre und Forschung zur Aufgabe gemacht, die Gründe für Ausschließung von Menschen zu untersuchen und Ideen für Teilhabe zu entwickeln und praktisch auszugestalten. Der Gedanke der Teilhabe hat biblische Grundlagen. Im 1. Brief an die Korinther in Kapitel 12 zeichnet Paulus das Bild vom Leib Christi. Hier werden Menschen als verschiedene Glieder dieses Leibes dargestellt. Da gibt es beispielsweise den Fuß und die Hand, das Ohr, das Auge und das Gehör oder die Nase als Ort des Geruchs. Sie alle gehören zum Leib und sind in ihrer Funktionsweise höchst unterschiedlich. Paulus argumentiert, dass kein Glied des Leibes für sich beanspruchen kann, das Höherwertigere zu sein. Kein Glied steht über dem anderen, vielmehr sind gerade die vermeintlich schwächeren Glieder die Notwendigsten. Die Zusammensetzung der einzelnen Glieder macht Sinn, denn Go hat sie so zusammengefügt. Der Leib ist eine Metapher für das menschliche Miteinander. Die Wirklichkeit der Welt wird als ein organisches Ganzes gedacht, in dem Menschen mit ihren Möglichkeiten und Potenzialen spezifische Funktionen erfüllen, so wie die Glieder eines Leibes. Die Leitidee der Teilhabe durchzieht wie ein roter Faden die Studiengänge der EHD. Dort geht es nicht nur darum, Fachkräe auf Hochschulniveau aus- oder weiterzubilden, damit sie helfend oder disponierend und konzipierend in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Gesundheitswesens ihre Arbeit verrichten. Dass Sozialarbeiter_innen z.B. das Sozialrecht kennen und zum Wohle ihrer Klienten anwenden, dass Pflegewissenschaler_innen und studierte Heilpädagog_innen fachgerechte Diagnosen erstellen, dass Kindheitswissenschaler_innen theoriefundiert Bedürfnisse des Kindes wahrnehmen und adäquat reagieren – das alles ist selbstverständlich. Das können auch Absolvent_innen anderer Hochschulen. Das Besondere der Studiengänge an der EHD ist neben einem besonders hohen wissenschalichen Standard in der Lehre ihre ethische Ausrichtung und Wertorientierung. Vom ersten bis zum letzten Semester üben sich die Studierenden in kritischer Reflexion eigener und gesellschalicher Normen. Das Studium vermielt ihnen orientiert am Maßstab der Teilhabe eine klare Haltung zu der Frage, wie sich eine professionell helfende Person einem vermeintlich Hilfsbedürigen gegenüber zu verhalten hat. Es geht um das Bewusstsein dafür, dass Menschen stets auch Ressourcen haben, die sie in ihre eigene Lebensgestaltung und in die Gemeinscha einbringen können. Herausfordernd wird eine solche helfende Haltung insbesondere dann, wenn es die unterstützungsbedürigen Menschen längst selbst 21.10.15 15:19 Seite 6 – 7 „Hannelore“, „Jürgen“, „Dagmar“: drei Arbeiten des Künstlers Robert Wilhelm vergessen haben, über welche Fähigkeiten sie verfügen. Auch zahlreiche EHD-Forschungsprojekte kreisen um die Frage, wie Teilhabe gestaltet und gefördert werden kann. Gemeinwesenbezogene Themen sind dabei ebenso Gegenstand der Forschungsarbeiten wie gesellschaspolitische Fragestellungen in Theorie und Praxis. Im internationalen Kontext untersuchen Forschungsvorhaben Dynamiken des Ausschlusses in unterschiedlichen Ländern. Teilhabe ist als Leitbild zu verstehen für die Kooperation von Menschen. Damit anerkannt ist das Streben jedes Einzelnen nach Wohlstand innerhalb einer Gemeinscha, in der alle sich einbringen und aufeinander angewiesen sind. Dies führt aktuell zu großen Herausforderungen, denn wie lässt sich beispielsweise die Teilhabe von Flüchtlingen gestalten? In unmittelbarer Nachbarscha zur EHD wurden jüngst 530 Flüchtlinge in der Starkenburg-Kaserne unterbracht, weitere 1000 Flüchtlinge befinden sich im Stadtgebiet. Das Thema „Migration“ hat die EHD bereits in Seminarveranstaltungen und in öffentlich zugänglichen Vorlesungsreihen beschäigt. Nun stellt sich das Thema und damit die Frage nach der Gestaltung von K&Q 42.indd 8 Teilhabemöglichkeiten völlig neu. Als Hochschule stehen wir vor der Frage, wie wir offener für Flüchtlinge werden können, die als Studierende in den Blick kommen. Hier gilt es in Kooperation mit dem Wissenschasministerium und anderen Hochschulen in Hessen bestehende Barrieren abzubauen, die einen Hochschulzugang bislang behindern oder gar unmöglich machen. Auch die Qualifizierung von Ehrenamtlichen für die Begleitung und Unterstützung sollte in Kooperation mit anderen kirchlichen Einrichtungen angegangen werden. „Die Hannelore“, „Jürgen“ und „Dagmar“ schauen mir bei meiner Arbeit am Schreibtisch des Präsidialamts über die Schulter. Sie erinnern jeden Tag daran, dass alle Menschen über Teilhabe in einer Gemeinscha miteinander zusammenhängen und dass auch Macht in Leitungspositionen nur treuhänderisch verliehen ist. Was also kann der Beitrag der EHD zum Ganzen sein? Malen wie Robert Wilhelm kann kaum einer von uns. Vielleicht liegt es in unserer Verantwortung, eine gute Kombination von befähigenden und kooperierenden Strukturen zu schaffen, in denen gegenseitige Unterstützung und gegenseitiges Fordern und Fördern verankert ist. 21.10.15 15:19 EHD Forschung Abmeldung vom Religionsunterricht Prof. Dr. Carsten Gennerich (EHD) und seine Kollegin Prof. Dr. Mirjam Zimmermann von der Universität Siegen untersuchten Gründe für die Abmeldung vom Religionsunterricht. Klassischer Religionsunterricht spricht autonomieorientierte Jugendliche wenig an. Die beiden Religionspädagogen plädieren für eine Mischung konservativer und progressiver Theologien. K&Q: Herr Gennerich, inwieweit stellt die Abmeldung vom Religionsunterricht eine Herausforderung dar? Gennerich: Über 40 Prozent der evangelischen Schüler melden sich in manchen Schulzweigen und Bundesländern im Laufe ihrer Schulzeit vom evangelischen Religionsunterricht ab. Ich sehe das als Signal, dass etwas mit der Konzeption der Praxis des Religionsunterrichtes nicht stimmt. Die Abmelderinnen und Abmelder sagen z.B., dass ihnen der Religionsunterricht nichts nütze, dass sie ihn nicht brauchen. Das ist eine Anfrage an den Religionsunterricht an sich. K&Q: In ihrer Studie befragten sie Schülerinnen und Schüler, die vom Religions- in den Ethikunterricht gewechselt sind. Welche Gründe waren für den Wechsel ausschlaggebend? Gennerich: Die zentrale Erkenntnis ist, dass die Schüler inhaltliche Gründe benennen. Diejenigen, die sich vom Religionsunterricht abmelden, machen die Erfahrung, dass sie mit den Inhalten des Religionsunterrichtes für sich selber nichts anfangen können. Die Art des Unterrichtes ist so, dass sie keinen Gewinn für die persönliche Lebensdeutung damit verbinden. Das ist bemerkenswert, weil Lehrerinnen und Lehrer, die wir parallel befragt haben, äußere Gründe wie Orientierung an Freunden, Verhältnis zum Lehrer oder Vermeiden ungünstiger Zeitschienen vermutet haben. Es herrscht eine große Perspektivendifferenz. Die Schüler sagen sehr deutlich, dass sie sich inhaltlich nicht angesprochen fühlen. K&Q: Wer sind die Abmelder? Gennerich: Einerseits gibt es einen klaren Trend über die Klassenstufen. In der Grundschule liegen so gut wie keine Abmeldungen vor, in Sekundarstufe I steigen sie sehr stark, vor allem ab der 8. und 9. Klasse. Das korreliert mit einer Lebensphase in der Jugendliche neugierig sind, Anregung suchen, Neues ausprobieren wollen. Andererseits konnten wir die Schüler aufgrund ihrer Werthaltung typologisieren. Die inhaltliche Kritik am Religionsunterricht korreliert mit einer Werthaltung, die Autonomie und Offenheit für Wandel betont. Wir sind überzeugt, dass es mit einer progressiven Theologie, die inhaltlich überrascht, unter dieser Schülergruppe deutlich weniger Abmeldungen geben würde. K&Q: Die gegenwärtige Form des Religionsunterrichtes spricht also hauptsächlich wertkonservative Schüler an, verfehlt autonomieorientierte Schüler? Gennerich: Ja, das muss man so sagen. Die Abmeldungen sind zudem nur die Spitze des Eisberges. Vorgängerstudien haben gezeigt, dass autonomieorientierte Schülerinnen und Schüler weniger zufrieden mit dem Religionsunterricht sind. Mit unserer Studie haben wir jetzt den Beleg, dass diese Unzufriedenheit sich mit der Abmeldung in eine bewusste Handlung niederschlägt, was geradezu alarmierend ist. K&Q 42.indd 9 Prof. Dr. Carsten Gennerich K&Q: Wie können adäquate Zugänge für diese Schülergruppen aussehen? Gennerich: Aus unserer Sicht muss man das didaktisch so lösen, dass in den Religionsunterricht unterschiedliche theologische Richtungen einfl ießen. Es kommt auf eine Mischung konservativer und progressiver Theologien an, um allen Schülergruppen gerecht zu werden. Religionsunterricht wird dadurch interessant, dass es die Gelegenheit zum Diskurs zwischen den Schülerinnen und Schülern mit ihren unterschiedlichen Wertorientierungen eröffnet. K&Q: Können Sie ein Beispiel geben? Gennerich: Nehmen wir den Sündenbegriff. Von Konfirmandenunterricht her verbinden die Jugendlichen damit Gewalt, Stehlen, Vertrauensmissbrauch. Sünde lässt sich nach Gräb-Schmidt in Rückgriff auf Sören Kierkegaard auch fast gegenläufig formulieren: So zeigt die Geschichte des Sündenfalls, mit dem die Ordnungskonstruktion „gut - böse“, „gefällt mir – gefällt mir nicht“ in die Welt kommt, dass der Mensch mit seiner Freiheit überfordert ist und lieber Eindeutigkeit herstellt. Jede Kategorisierung bedeutet gleichzeitig Ausschluss, hat dysfunktionale und lebensverhindernde Konsequenzen. Unter diesem Blickwinkel werden Ordnungskonstruktionen selbst zur Sünde, die in ihren starren Anwendungen das soziale Miteinander beschädigen. Auch Jesus ist in seinem Leben immer wieder in Kritik zu bestehenden Ordnungen geraten, sein Leben lässt sich als durchgehende Ordnungskritik lesen: Er vergemeinschaete sich mit Zöllnern und Sündern. Jugendlichen sind solche Zusammenhänge meist gar nicht klar. Sie sehen in Kirche und Theologie die Tradition und das Konservative, dabei kann Theologie auch Autonomie bereitstellen und ermöglichen. Literatur: Carsten Gennerich / Miriam Zimmermann, Abmeldung vom Religionsunterricht Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2016. 21.10.15 15:19 Seite 8 – 9 „Zuhören sta Tipps geben.“ Was bleibt nach einem psychosozialen Ehrenamt? „Zuhören statt Tipps geben“ – das ist eine der Antworten, die die ehemalige Peerberaterin Jule im Rahmen einer Gruppendiskussion einer Studie von Prof. Dr. Marc Weinhardt äußert. Hunderte von Mails hat sie an verzweifelte Jugendliche geschrieben, als sie sich im Alter von 15 bis 18 Jahren mehrere Stunden pro Woche ehrenamtlich für Gleichaltrige in Lebenskrisen und bei Suizidgefahr im Onlineberatungsprojekt youth-life-line.de engagiert hat. Zehn Jahre später wird sie – zusammen mit ihren damaligen Ehrenamts-Kolleg_innen – im Rahmen einer Studie zur Nachhaltigkeit ehrenamtlichen Engagements nach ihrem Lebensverlauf und den aus dem Engagement resultierenden Lern- und Bildungsprozessen befragt. Um was geht es in der Studie? Das Forscher-Team (v.l.n.r.): Prof. Dr. Marc Weinhardt mit seinen Mitarbeiter_innen Markus Urban und Janina Baaken (Foto: Marc Weinhardt) Die von der Landesstiung Baden-Würemberg im Rahmen des Aktionsprogramms Psychische Gesundheit finanzierte Untersuchung bearbeitet die Frage, ob aus einem intensiven psychosozialen Ehrenamt von den Engagierten etwas Bedeutungsvolles in das spätere Leben mitgenommen wird. Für diesen Bereich liegen bisher nur sehr wenige Studien vor, obwohl gerade hier neben dem Gewinn für die direkt unterstützten Personen häufig auf Seiten der sich Engagierenden Lern- und Bildungseffekte erwartet werden, die das bearbeitete Thema multiplikatorisch in die Gesellscha tragen sollen. Die hier exemplarisch untersuchten jungen Erwachsenen waren – dies waren die Einschlusskriterien für die Studie – im Alter zwischen 15 und 18 Jahren mindestens ein Jahr im Beratungsprojekt tätig. Zu diesem Engagement gehört eine 60 Stunden umfassende Ausbildung sowie die permanente Begleitung und Supervision der Beratungsarbeit durch sozialpädagogische Fachkräe. Forschungszugang und erste Ergebnisse Peerberaterinnen bei der Arbeit in der Onlineberatungsstelle INFO Peer-Beratung bezeichnet die Beratung durch gleichartige Menschen, z.B. Jugendliche und Studierende. K&Q 42.indd 10 In einem ersten Schri konnten alle ehemaligen Peerberater_innen, die den Einschlusskriterien entsprechen, online befragt werden. In der zweiten Erhebungswelle wurden Gruppendiskussionen und Einzelinterviews mit theoretisch ausgewählten StudienteilnehmerInnen geführt. Die derzeitige Datenauswertung erlaubt, erste Ergebnisse zu ausgewählten Teilfragen berichten zu können. Interessant ist zunächst, dass das Engagement von einem beträchtlichen Teil der Befragten als wichtige Station der beruflichen Entscheidungsfindung dargestellt wird. Sehr häufig wurde auch ein Studienberuf aus den Humanities (Psychologie, Medizin, Soziale Arbeit, Lehramt) gewählt – ein Befund, der die Rede über neue didaktische Strukturen wie das Service Learning in solchen Studiengängen zu bereichern vermag. Bezüglich der erworbenen Kompetenzen zeigt sich, dass die Mehrzahl der Befragten auch nach zehn Jahren diese sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich einsetzen, beispielsweise im Umgang mit belasteten Kolleg_innen oder konkreten Unterstützungsangeboten für Freude wie das Anbieten von Entlastungsgesprächen und die zielgerichtete Weitervermilung in professionelle Angebote. Und schließlich werden über diese unmielbare verwertungsorientierte Nutzung auch Persönlichkeitsbildungsprozesse deutlich, beispielsweise in der Erweiterung normativer Deutungsfolien auf eigene und fremde Lebensentwürfe. 21.10.15 15:19 EHD Outside Freiwilligenmanagement mit Jugendlichen Prof. Dr. Michel Vilain spricht zum Freiwilligenmanagement in der Kalkscheune/Berlin, Foto: Thomas Kunsch Entgegen negativer Szenarien der letzten Jahrzehnte zeigen aktuelle empirische Untersuchungen, dass Vereine und Verbände weiterhin der zentrale Zugang und Ort des freiwilligen Engagements junger Menschen in Deutschland sind. Berichte und Klagen von Verantwortlichen in vielen Jugendorganisationen über Mitgliederschwund und wachsendes Desinteresse der Kinder und Jugendlichen stehen dazu im Gegensatz und werfen Fragen auf. Offensichtlich gelingt es einigen Jugendorganisationen besser als anderen, Kinder und Jugendliche für gesellschaliches Engagement zu gewinnen. Eine vom Institut für Zukunsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtscha (IZGS) der EHD und der Bertelsmann Stiung gemeinsam durchgeführten Fachtagung in Berlin stand deshalb unter dem besonderen Fokus des Managements von Freiwilligen. Seit vielen Jahren nun schon haben sich unzählige Empfehlungen, Anleitungen, Handreichungen sowie Tipps und Tricks zum Thema Freiwilligenmanagement etabliert. Omals weisen diese Managementkonzepte den Organisationen eine klare Richtung, mit der sie vermeintlich auf kürzestem und schnellstem Weg ans Ziel gelangen. Propagiert werden eine effektivere und effi zientere Arbeit mit Freiwilligen. Bei genauerer Betrachtung der Praxis fällt jedoch auf, dass dieses Versprechen omals nicht eingelöst werden kann und viele Jugendorganisationen bewusst oder unbewusst andere Wege gehen – und dies sehr erfolgreich. Im Rahmen der Fachtagung ist diesem Phänomen auf den Grund gegangen worden. Kinder schützen – Familien fördern Grundsätzlich besteht bei Angeboten im Bereich der Frühen Hilfen die Herausforderung darin, Eltern, die über einen Unterstützungsbedarf verfügen, zur Teilnahme an entsprechenden Angeboten zu motivieren. Das Darmstädter Modell „Kinder schützen – Familien fördern“ beschreitet neue Wege, indem frühe und präventive Angebote für alle Eltern mit Neugeborenen bereitgestellt werden. Im Rahmen eines Begrüßungsservice heißen Sozialarbeiterinnen im Aurag der Stadt jedes neugeborene Kind willkommen. Die dabei gleichzeitig geleistete Information und Beratung der Eltern soll helfen, Verunsicherungen abzubauen, Stresssituationen entgegenzuwirken, zur Stärkung der Elternkompetenz und damit zum Kindeswohl beizutragen. Prof. Dr. Marga Günther und Sylke Israel haben das Modellprojekt evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es mit diesem Ansatz insgesamt sehr gut gelingt, die Hemmschwelle zur Annahme von Hilfen zu überwinden und damit auch Familien zu erreichen, die üblicherweise von sich aus nicht den Weg ins Kinder- und Jugendhilfesystem suchen. Parallel konnten die Bedarfe der Eltern erhoben und Vorschläge zur Steuerung und damit zur erhöhten Wirksamkeit der Maßnahme unterbreitet werden. Ausgehend von den Ergebnissen der von Prof. Dr. Michael Vilain und Tobias Meyer zusammen mit der Bertelsmann Stiung durchgeführten Studie zum „Freiwilligenmanagement in Jugendorganisationen“, wurde im Austausch zwischen Theorie und Praxis gemeinsam mit über 80 Praktikern diskutiert. Jugendorganisationen müssen abhängig von ihren individuellen Strukturen der Entscheidungsfindung und der Priorisierung von Werten, Themen und Aufgaben demnach jeweils sehr differenzierte Wege zum Erreichen ihrer Ziele einschlagen. K&Q 42.indd 11 21.10.15 15:19 Seite 10 – 11 Gefragt Über „Gesichter des Widerstands in der Diakonie“ sprach Prof. Dr. Birgit Bender-Junker in der Gedenkstäe Deutscher Widerstand in Berlin beim einem Symposium zur Soziale Arbeit in der NS-Zeit. Die Zielerarbeitung und -formulierung im Rahmen der Hilfeplanung unter größtmöglicher Betroffenenbeteiligung war Thema eines Fachtages mit Prof. Dr. Markus Emanuel in Pforzheim. Ferner moderierte er das Fachforum „Soziales Darmstadt – Teilhabe gemeinsam gestalten“. „Early Help for newborns. Instruments of child protection between help and control“ war das Thema von Prof. Dr. Marga Günther auf der 3. International Staff Week „In the field of EARLY LIFE FAMILY CARE“ an der Fachhochschule Kärnten/Österreich. „Zur Komplexität in der psychosozialen Beratungsarbeit“ sprach sie auf der Jubiläumsfeier des Beratungszentrums Mie des Diakonischen Werkes in Dietzenbach. Technologien und Menschen zusammenbringen Das Institut für Zukunsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtscha (IZGS) der EHD präsentierte auf Einladung des Hessischen Wirtschasministeriums beim 8. AALKongress in Frankfurt/Main Ergebnisse aus den Forschungsprojekten rund um das Thema Altersgerechte Assistenzsysteme. In den aktuellen BMBF-Forschungsprojekten ENGESTINALA („Entwicklung hybrider Geschäsmodelle zur Stärkung innovativer ambienter Lebensstrukturen im Alter“) und ZELIA („Zuhause eigenständig leben im Alter“) entwickelt das IZGS innovative Modelle, um älteren Menschen mit Hilfe von Technologien wieder ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen. Prof. Dr. Cornelia Mansfeld predigte zum „Guten Leben und die Krisen“ im Rahmen der Reihe „Bürgerkanzel“ in der Stadtkirchen-Gemeinde Rotenburg (Wümme). Über Forschendes Lernen als Möglichkeit einer kritischen Reflexion sozialer Ausschlussverhältnisse in Studiengängen der Sozialen Arbeit sprach Prof. Dr. Elke Schimpf gemeinsam mit Studierenden auf der Jahrestagung der Sektion Forschung der Deutschen Gesellscha für Soziale Arbeit. Im Zukunsforum der Diakonie Deutschland sprach Prof. Dr. Andreas Schröer über die „Zukunsfähigkeit Sozialer Dienste“. Beim Fachtag „Ehrenamt und Flüchtlingshilfe – Chancen, Besonderheiten, Bedarfe, Grenzen“ der FreiwilligenAgentur Münster berichtete Prof. Dr. Michael Vilain in seinem Vortrag darüber, wie ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit in einer Stadt oder Kommune zum Erfolg werden kann und wo Potentiale, Grenzen und Herausforderungen liegen. Prof. Dr. Erik Weber sprach „Zur Situation von Menschen mit geistiger Behinderung in forensischen Einrichtungen“ beim Hainaer Forensik Seminar in Gießen und auf der International Association of Forensic Mental Health Services Converence in Manchester sowie über das „Spannungsfeld zwischen Individuum, Unterstützungssystemen und Gesetz“ bei einem Fachtag der Betreuungsund Pflegeaufsicht und der Landesarbeitsgemeinscha Wohnen in Hessen e.V. Sebastian Wegner sprach beim ASB Landesverband Hessen e.V. zur „Lage und Zukunsperspektive des Geschäsfeldes Hausnotruf“. K&Q 42.indd 12 21.10.15 15:19 EHD Pinnwand Seite 12 Damit wir klug werden (Ps 90,12) Termine 14.10.2015 Semestereröffnungsgottesdienst, 12:00 Uhr, Darmstadt In der Losung des 35. Evangelischen Kirchentages fanden sich die Evangelischen Hochschulen unmittelbar wieder. Auf dem Markt der Möglichkeiten stellten sie ihre Studienangebote vor. Auch Oberkirchenrätin Ulrike Scherf, die stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, zählte zu den Besuchern. Foto: Martin Reinel 15.10.2015 Semestereröffnungsgottesdienst, 12:30 Uhr, Hephata 16.10.2015 Abschlussfeier, 17 Uhr, Darmstadt Zeile für Zeile Marga Günther / Anke Kerschgens / Lote Rose / Rhea Seehaus (Hrsg.), Vater, Mutter, Kind? Geschlechterpraxen in der Elternschaft, Budrich Verlag 2015, 300 Seiten, 38 Euro, ISBN-13: 978-3847406709 Eberhard Bolay / Angelika Iser / Marc Weinhardt (Hrsg.): Maja Heiners Impulse zur Professionalisierung der Sozialen Arbeit, Wiesbaden: VS-Verlag 2015, 172 Seiten, ISBN: 978-3-658-09728-8 Michael Vilain / Sebastian Wegner (Hrsg.): Social Talk 2014 Was kann Fundraising noch in einem modernen Finanzmanagement leisten? Tagungsband des Instituts für Zukunftsfragen der Gesundheitsund Sozialwirtschaft (IZGS) der Evangelischen Hochschule Darmstadt, Epd-Dokumentation Nr. 24/2015, Frankfurt am Main: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) 16.11.2015 Gesamtkongress der GemeindepädagogInnen der EKHN, Darmstadt 18.11.2015 Gottesdienst zum Buß- und Bettag, Hephata: 10:15 Uhr, Darmstadt: 11 Uhr 02.12.2015 Social Talk: Am Wendepunkt? InnenPerspektiven der Sozialwirtschaft, Tagung in Darmstadt 21.01.2016 Impressum Kreuz&Quer - Magazin der Evangelischen Hochschule Darmstadt Herausgeberin: Die Präsidentin, Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt, Telefon 06151-87980, Fax 06151-879858 Semesterabschlussgottesdienst, 12:30 Uhr,Hephata Redaktion: Marion Großklaus-Seidel, Tobias Ehrig 26.01 - 28.01.2016 Mit Beiträgen von: Tobias Ehrig, Marion Großklaus-Seidel, Cornelia Mansfeld, Tobias Meyer, Marc Weinhardt hobit, Darmstadt Mit Fotos von: Tobias Ehrig, Sabrina Groß, Clajo Herrmann, Thomas Kunsch, Martin Reinel, Staatstheater Darmstadt, youth-life-line.de, Marc Weinhardt Gestaltung: Claudia Lorenz-Blumöhr, Griesheim Druck: Plag Druck GmbH, Schwalmstadt [email protected], www.eh-darmstadt.de K&Q 42.indd 1 21.10.15 15:19
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