01 2015 Unternehmer investieren mit Unternehmern in Unternehmer Interview mit Dr. Christian Bühler, Küchen Quelle „Schnelligkeit und Herzblut führten zum Erfolg“ Ein Kommentar von Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert Perspektivwechsel – Vom Investor zum Eigenkapitalpartner Ein Beitrag von Daniel Schüller und Nils Metter Erdebeben im Beratungsmarkt Ein Beitrag von Marcel Megerle, M.A. Ein Family Officer sollte wie ein „Butler mit Herzblut“ sein Inhalt Editorial Liebe Leser, INHALT Editorial...................................................................................................................................................................2 Frankeninvestoren vs. Otto-Gruppe...........................................................................................................................4 Unternehmensporträt Küchen Quelle.........................................................................................................................6 Family Offices..........................................................................................................................................................7 unternehmerische Co-Investments sind in aller Munde. Warum sind diese gerade derzeit so aktuell für viele Unternehmerfamilien? Nun, das Thema trifft in mehrfacher Hinsicht den Zeitgeist: ein ausgeprägtes Misstrauen gegen Vermögensverwalter, kombiniert mit einem greifbaren Anlagenotstand im Bereich des Privatvermögens und das immer stärker werdende Bedürfnis, sich mit anderen Unternehmern gemeinsam unternehmerisch zu betätigen, befeuern dieses Thema. Natürlich geht es den Familienunternehmern dabei um die Mehrung ihres Vermögens und um Risikostreuung. Aber noch mehr steht das mitunternehmerische Momentum im Vordergrund. Unternehmer wollen auch bei der Verwaltung ihres Vermögens etwas unternehmen und nicht nur bei der Anlage zusehen. Wie kann das besser verwirklicht werden, als durch Beteiligungen mit anderen Unternehmern an anderen Unternehmen, regelmäßig außerhalb der Branche des eigenen Familienunternehmens? Im Vordergrund des Co-Investments steht dabei regelmäßig die Persönlichkeit des anderen Unternehmers, an dem man sich beteiligt. Über entsprechende Gremien (Aufsichtsrat, Beirat etc.) erhält der Co-Investor Zugang zu neuen unternehmerischen Entwicklungen außerhalb des eigenen Familienunternehmens und nimmt an den Erfolgen ebenso wie an den Sorgen und Nöten der anderen Unternehmer hautnah teil. All das befeuert das eigene unternehmerische Momentum und genau darum geht es, wenn Unternehmer mit Unternehmern in Unternehmen investieren: Um die Lust am Unternehmertum. Perspektivwechsel................................................................................................................................................. 10 Unternehmerische Co-Investements machen also Spaß und Sinn! Deshalb haben wir uns entschlossen, diesem Thema in dieser Ausgabe von ZusammenWachsen nachzugehen, mit fundierten Fachbeiträgen, Interviews mit Praxisexperten und weiterführenden Hinweisen. Erdbeben im Beratungsmarkt................................................................................................................................. 11 Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! FAMILIENWERTE beim Ludwig Erhard Symposium.................................................................................................. 16 Herzlichst, Veranstaltung zum Thema unternehmerische Co-Investments.................................................................................. 18 Ihr Unternehmerische Co-Investments...........................................................................................................................8 Rolf Müller Impressum Herausgeber: FAMILIENWERTE Holding GmbH Bartholomäusstraße 26 A D-90489 Nürnberg Telefon: +49 / 911 / 23 95 95 0 Telefax: +49 / 911 / 23 95 95 99 E-Mail: [email protected] Internet: www.familienwerte.com V.i.S.d.P.: Dr. Rolf Müller, Geschäftsführer Satz und Druck: SCHMITTdruck Hutweide 2, 91077 Großenbuch Auflage: 1000 Stück Irrtum oder Druckfehler vorbehalten. 2 Schwerpunktthema Unternehmer investieren mit Unternehmern in Unternehmer Im Grunde ist die Form der Investition eines Unternehmers in einen Unternehmer nichts Neues. Schon im Mittelalter haben solche Formen der Investitionen von Stoffhändler in Getreidehändler stattgefunden. Doch der starke Einfluss der Banken und der späteren Investmentbanker haben einen Wandel zu scheinbar lukrativeren Spekulationsgeschäften eingeleitet. Mittlerweile ist jedoch ein erneuter Umbruch vor allem bei Familienunternehmern zu erkennen, die immer häufiger Ihr Interesse an unternehmerischen Co-Investments bekunden. Dazu finden Sie in dieser Ausgabe Beiträge aus unterschiedlichsten Perspektiven, die Ihnen einen tieferen Einblick in das Thema geben können. 3 ZusammenWachsen im Gespärch mit Dr. Christian Bühler Christian Bühler hat nach seinem Studium der Betriebswirtschaft mit anschließender Promotion zunächst in der Unternehmensberatung, u.a. bei der The Boston Consulting Group sowie in der Geschäftsleitung und Geschäftsführung einiger mittelständischer Unternehmen gearbeitet. Seit 2005 betreibt Dr. Bühler seine eigene Beteiligungsgesellschaft, die sich auf die Übernahme und Sanierung von Unternehmern in der Krise spezialisiert hat. Er beteiligt sich allerdings auch an zukunftsträchtigen Unternehmen des Mittelstandes und des e-commerce. Er lebt in Zirndorf, ist verheiratet und hat 2 Töchter im Alter von 15 und 17 Jahren. Neben seinem beruflichen Engagement ist er weiterhin in der IHK und verschiedenen wirtschaftlich und gesellschaftlich engagierten Vereinigungen aktiv. Seine Hobbys sind die Familie, die Jagd, Golfen, Reisen und die Natur genießen. Frankeninvestoren vs. Otto-Gruppe Schnelligkeit und Herzblut führten zum Erfolg Ende 2009 berichtet das Handelsblatt vom „Aus“ für den Versandhandel Quelle. Vom „aussichtlosen Existenzkampf“. Dennoch taucht in diesem Zusammenhang ein Bericht über Küchen Quelle auf, der ein „Weiterleben“ attestiert wird. Als Grund dafür wird die Rettung durch vier unternehmerische Investoren aus der Region genannt. Johannes Streng (Eigentümer und Geschäftsführer der BU Holding AG), beteiligte sich gemeinsam mit Alexander Fackelmann (Eigentümer und Geschäftsführer der Fackelmann GmbH & Co. KG), als stiller Investor, während Dr. Christian Bühler (Geschäftsführer der MittelstandsInvest Dr. Bühler GmbH) neben der Investition, gemeinsam mit Dr. Bernd Warnick auch die operative Doppelspitze der Küchen Quelle bildete. Gemeinsam bekundeten sie großes Interesse daran, die Küchen Quelle als eigenständiges Unternehmen weiterzuführen. ZW: Was war die Ursprungsidee für das gemeinsame unternehmerische Engagement an Küchen Quelle? Am Anfang war es ein zufälliges Zusammentreffen, auf einer Geburtstagsfeier, wo mich mein Freund Hannes Streng fragte, was ich davon halte, Küchen Quelle zu sanieren. Daraus ist dann zusammen mit Alexander Fackelmann relativ schnell die Idee entstanden, Küchen Quelle herauszulösen und für das erfolgreiche Weiterbestehen zu sorgen. 4 ZW: Wie hat sich diese Idee dann in Formen gießen lassen? Viel Zeit zum Formen gießen hatten wir nicht, denn wie bekannt ist, war die Gesamtgruppe Primondo insolvent. Daher hieß es rasch handeln und schnell herausfinden, mit wem welche Gespräche geführt werden müssen. Wir haben analysiert welche Werte vorhanden sind, wie zukunftsträchtig und wie tragfähig das Modell Küchen Quelle ist und was sich genau herauslösen lässt. Schon nach wenigen Tagen sind wir mit dem Insolvenzverwalter zusammengekommen und haben unser Interesse bekundet. In dieser Phase kam plötzlich die Meldung, dass die OTTO-Gruppe die gesamten Markenrechte an Quelle kauft. Was natürlich bei uns die Frage aufwarf, wie in diesem Zusammenhang das Thema Küchen Quelle zu handhaben sei? Diese Frage konnte der Insolvenzverwalter, als unser Ansprechpartner und als Verkäufer nicht beantworten, woraufhin wir kurzerhand ins Flugzeug gestiegen und zu OTTO geflogen sind. In dem gemeinsamen Gespräch wurde relativ schnell deutlich, dass der Name Küchen Quelle separat gehandelt wird und nicht übernommen werden sollte. Daraufhin setzten wir unsere Aktivitäten mit erneutem Schwung fort. Plötzlich meldete sich die OTTO-Gruppe und meinte: „Eigentlich hatten wir bisher kein Interesse, aber nachdem wir euer Bemühen gesehen haben, schauen wir uns die Küchen Quelle doch nochmal an“. Das hat bei uns erstmal zu einer schlaflosen Nacht geführt. Dann haben wir allerdings beschlossen, dass es jetzt um Geschwindigkeit geht. Sechs Tage später haben wir dem Insolvenzverwalter ein konkretes Angebot unterbreitet mit dem klaren Statement, dass wir uns daran eine Woche gebunden halten und nicht länger. Im Grunde hatten wir täglich Kontakt. Es ging darum, den Zeitdruck bewusst aufzubauen, weil das ganze Gerüst wackelt, wenn in einer Nachinsolvenz nicht schnell gehandelt wird. Zweitens war uns klar, dass wir ein Angebot einer Gruppe wie OTTO, nie überbieten können. Also haben wir uns lieber darauf konzentriert mit den richtigen Personen schnelle Gespräche zu führen und um zu zeigen, dass wir handeln und Mitarbeiter halten wollen. ZW: Was war Ihrer Meinung nach der Grund, dass die Frankeninvestoren die Zusage erhielten? (lächelt) Man hat uns hausintern den Namen „Frankeninvestoren“ gegeben, weil es verschiedene Interessenten gab, eine holländische Gruppe und die OTTOGruppe. Wie so häufig ist es natürlich ein Spannungsfeld - eine Mischung aus verschiedenen Gründen. Zum einen haben wir das Geschäftskonzept verstanden und sehr schnell gewusst, wie wir weitermachen wollen. Wir hatten die Mitarbeiter für uns gewonnen, weil wir „greifbar“ waren. Ich war jeden Tag vor Ort und man hat uns unser Konzept geglaubt. Außerdem haben wir sehr schnell reagiert und nicht erst monatelange Prüfungen laufen lassen, denn in einer Übernahme aus der Nachinsolvenz haben die meisten Vergangenheitsthemen sowieso keine Relevanz mehr. Sie müssen ein Gefühl dafür haben, ob die Zukunft tragfähig ist. Das Argument der Mitarbeiterübernahme war dann in der Gläubigerversammlung ein schlagkräftiges Argument, das für uns sprach. Wir konnten glaubhaft versichern, dass wir die Mitarbeiter am Standort Nürnberg halten und den Kern von Küchen Quelle bewahren wollen und nicht nur den Namen herauslösen. Aufgrund der Erfahrung der Übernahme des Namens Quelle durch die OTTO-Gruppe, bei der keine Mitarbeiter übernommen wurden und die Firma zerschlagen wurde, hat man uns den Vorzug gegeben, insbesondere stimmten die Arbeitnehmervertreter für uns. ZW: Was waren Ihrer Meinung nach die Hauptfaktoren für den beeindruckenden Erfolg von Küchen Quelle nach der Übernahme? Die Küchen Quelle hatte von vornherein eine gute Position, auch noch innerhalb der Primondo Gruppe und hat dort auch, soweit wie wir es zurückverfolgen konnten, immer positive Ergebnisse eingefahren. Küchen Quelle war in sich vom Kern solide und die Prozesse haben funktioniert und waren aus dem großen System heraustrennbar. Der Erfolg war dann natürlich eine Mischung aus dem Beibehalten des bestehenden Konzeptes und motivierter Mitarbeiter, die hier eine große Chance gesehen haben. Wir waren alle mit unserem privaten Geld eingestiegen. Außerdem waren Dr. Warnick, der als Garant für die Fortführung der operativen Tätigkeiten galt, und ich ständig präsent. Das zusammen hat dazu geführt, dass eine Abteilung in ein mittelständisches Unternehmen umgewandelt wurde. Dieses mittelständische Unternehmen konnte sehr schnell und schlagkräftig agieren, nicht zuletzt haben wir auch gute Produkte, gute Prozesse und gute Mitarbeiter, dass darf man nicht vergessen. All dies zusammen war dann die Synthese, die uns relativ schnell auf einen Erfolgskurs gebracht hat. ZW: Was ist dann passiert? Wir mussten natürlich sehr viel ändern. Es gab zum Beispiel das Mutterschiff Quelle nicht mehr. Der positive Name war nun auch mit der Insolvenz belegt. Der große Katalog mit einer Auflage von über 6 Mio. in dem Küchen Quelle mitbeworben wurde, zu praktisch marginalen Werbekosten, war weg. Die treue Kundschaft die über lange Jahre bei Quelle gekauft hat, war weg. Somit mussten wir das Konzept natürlich rein von der Kundenansprache und von der werblichen Ansprache komplett umstellen. Mehr als die Hälfte unserer Kunden sprechen uns heute über das Internet an. Vor fünf Jahren war diese Ansprache nicht wirklich messbar. 5 ZusammenWachsen im Gespärch mit Dr. Christian Bühler ZW: Wie intensiv war die Regelungsintensität zwischen den Co-Investoren? Wir mussten natürlich einen sehr komplexen und auch juristisch abgesicherten Prozess durchlaufen. Es wurde nicht in dem Umfang dokumentiert, bewiesen und in drei Sprachen übersetzt, wie es bei anderen Investments notwendig ist. Das hat aber dazu geführt, dass wir praktisch nach dreieinhalb Wochen den Vertrag unterschrieben haben. Von der Erstidee bis zur Unterschrift, was ansonsten gar nicht gehen würde. Das „Drumherum“, wie etwa die Gründung einer doppelstöckigen GmbH, die Satzung, die Geschäftsordnungen oder auch Verträge wurden alle hochprofessionell mit unseren Beratern zusammen entwickelt und auch über den gesamten Zeitraum hinweg begleitet. ZW: 2014 erfolgte dann sozusagen der Exit, das heißt Sie haben verkauft. Was hat sie dazu bewogen? Im Dezember 2014 wurde die Küchen Quelle an eine Holding, die einen Wettbewerber als Startup gegründet hatte, verkauft. Die Kombination der Abwicklungskompetenzen aus 36 Jahren Erfahrung der Küchen Quelle plus die Umsetzungsgeschwindigkeiten eines Startup-Unternehmens hat uns überzeugt. Wir sahen die Zukunftsträchtigkeit dieses Konzepts und die Vorteile einer Fusion, die heute noch schlagkräftiger ist als vorher. Das hat uns so überzeugt, dass wir uns alle gemeinsam an der Holding beteiligten, somit sind wird noch dabei, halten aber nicht die Mehrheit. ZW: Hätten Sie zum Schluss noch Tipps für Unternehmer, die überlegen in ein anderes Unternehmen zu investieren? Ein Interview mit Marcel Megerle, M.A. Also ganz allgemein gesagt, er sollte es nicht alleine tun. Wenn man anfängt in ein Unternehmen zu investieren, macht es Sinn, wenn man sich einer Investorengruppe oder einer Firma, die dieses Geschäft professionell betreibt, anschließt und versucht dort in dem Investorenkreis mitzuwirken, denn sie müssen hier auf der Klaviatur viele Noten beherrschen. Sie müssen das Unternehmen identifizieren, sie müssen die Prüfungen übernehmen und Prozesse durchlaufen. Sie müssen das gesamte Vertragswerk im Griff haben, die Verhandlungen führen und die Finanzierung abwickeln. Des Weiteren müssen sie dafür sorgen, dass die gesamte Finanzierung auch langfristig steht und nicht nur Teile davon. Sobald sie sich beteiligt haben, geht es darum, das Unternehmen zu entwickeln. Entweder mit eigenem Zutun der Investoren, oder des Managements, oder einer Gruppe die sich darum kümmert und auch hier braucht man professionelle Zusammenarbeit. Der Prozess des Übernehmens ist irgendwann abgeschlossen, aber dann beginnt die eigentliche Arbeit. Der Prozess des Entwickelns. Niemand konnte uns am Anfang sagen, ob am ersten Tag der Übernahme auch nur eine einzige Küche verkauft werden würde. Ebenso ist auch, soweit dies vorgesehen ist, der spätere Ausstieg zu bedenken. Ein Käufer muss identifiziert werden, die ganzen Verhandlungen müssen geführt und die Prozesse professionell abgewickelt werden. Auf den Punkt gebracht, wenn jemand in ein Unternehmen investieren will, macht es sicherlich Sinn über ein Co-Investment nachzudenken. Außerdem muss man sich über die Rolle klar werden, die man einnehmen möchte (Mehrheitsgesellschafter oder als reiner Investor) und sich selbst die Frage stellen, ob man die Prozesse beherrscht oder sich hierzu besser die geeignete Unterstützung holt. Insgesamt ist es sicherlich sinnvoll bei der Vermögensallokation auch an Private Equity zu denken. ZW: Herzlichen Dank für das Gespräch. Küchen Quelle GmbH • Traditionsmarke seit 1978 • über 600.000 verkaufte Küchen • rund 100 mobile Küchenberater • 5 stationäre Einheiten • Küchenumsatz 2013 br. 56 Mio.€ Firmengeschichte Küchen Quelle Küchen Quelle ist ein Handelsunternehmen für Einbauküchen mit deutschlandweit flächendeckendem Direktvertriebsnetz und 5 stationären Einheiten – überwiegend im süddeutschen Raum. Das Traditions-Unternehmen wurde am 20.11.2009 in Nürnberg von damals vier Gesellschaftern (fränkische Investorengruppe) als GmbH gegründet. Dabei handelte es sich um die Herauslösung und Fortführung der 1978 eingeführten Direktvertrieb-Küchensparte der insolventen Quelle GmbH. Das vorhandene Fachpersonal wurde weitgehend übernommen. Somit reicht der eigentliche Firmenursprung bis 1978 zurück und ist eng mit der Geschichte des ehemaligen Versandhauses Quelle verbunden. Im Dezember 2014 wurde Küchen Quelle in die neu gegründete Kiveda Holding GmbH eingegliedert, gemeinsam mit der ebenfalls weiterhin eigenständig geführten Marke Kiveda. In den neuen Gesellschaftern der Kiveda Holding GmbH finden sich weiterhin alle bisherigen Gesellschafter der Küchen 6 Als einziger Küchenhändler bundesweit bietet Küchen Quelle einen Außendienst, d.h. die Mitarbeiter kommen zum Kunden nach Hause und zeichnen mit ihm vor Ort seine Traumküche auf dem Laptop. Der große Vorteil besteht darin, dass der Berater die Umgebung sieht, wo die Küche eingebaut werden soll. Er kann somit besser beurteilen, ob die Anordnung sinnvoll ist und wie die Lichtverhältnisse sind. Im Gegensatz zum Kauf in einem stationären Laden, wo diese gesamte Kompetenz vom Kunden abverlangt wird. Quelle wie auch von Kiveda sowie weitere, neue Investoren. Standort der Küchen Quelle ist weiterhin Nürnberg. Küchen Quelle vermarktet deutschlandweit Einbauküchen im Direktvertrieb mit rund 100 mobilen Küchenfachberatern. Diese planen und verkaufen Küchen beim Kunden zuhause nach vorheriger Terminvereinbarung. In Süddeutschland werden auch stationäre Küchenfachmärkte betrieben in den Städten Augsburg, Frankfurt, Freiburg, Nürnberg und Regensburg. Küchen Quelle verkaufte in Deutschland im Geschäftsjahr 2013/2014 rd. 7.500 Küchen im mittleren bis hohen Preissegment. Neben dem speziellen Service der „Zuhause Beratung und Planung“ legt der Fachspezialist besonderes Augenmerk auf hohe Qualität. So sind z.B. alle Küchen „made in Germany“ mit 5 Jahren Garantie neben dem „Rundum Glücklich Service“, der von der Planung bis zur perfekten Montage reicht. Großes Wachstumspotential wird vor allem noch im eCommerce gesehen. So wurde Küchen Quelle 2014 auch mit dem Service Champion Siegel ausgezeichnet von service value / Die Welt: „Nr. 1 im Online Küchenhandel“. Ein Family Officer sollte wie ein „Butler mit Herzblut“ sein Marcel Megerle (M.A.) betreut seit 2014 als Senior-Consultant bei Nötzli, Mai & Partner Family Office AG ganzheitlich Unternehmerfamilien in Zürich. Bei der Begleitung dieser ist er spezialisiert auf die Erarbeitung von Familienstrategien. Zugleich forscht er im Rahmen seiner Promotion an der Universität Witten/Herdecke zu Familienstrategien. Ferner hat er Lehraufträge an Universitäten in Deutschland und Österreich. ZW: Das Family Office-Segment gewinnt durch steigenden Umsatz immer mehr Bedeutung am Finanzmarkt. Damit einher geht eine Erhöhung des Wettbewerbs und immer mehr Dienstleister, die Ihre Produkte unter dem Deckmantel „Family Office“ verkaufen wollen. Herr Megerle, Sie sind selbst in einem Family Office tätig, wie würden Sie ein Family Office und seine Aufgaben beschreiben? Hier teile ich Ihre Beobachtung, Frau Dr. Nosé. Auf der einen Seite nimmt der reine Begriff von Family Offices zu, sprich die Anzahl der sogenannten Family Offices als wirtschaftliche Deckmanteleinheit. Auf der anderen Seite können wir zum Teil auch eine Konsolidierung auf dem Markt beobachten – auf dem Markt der seriösen und klassischen Family Offices. Ein abschließendes Urteil möchte ich dazu noch nicht geben, da ich viel Bewegung im Markt beobachte und die Zahlen über Family Offices aus Diskretionsgründen richtigerweise verdeckt bleiben. Um Ihre Frage konkret zu beantworten, wie ich die Aufgaben eines Family Offices beschreiben würde, möchte ich mich an unserem Dienstleistungsmodell orientieren: Neben der äusserst guten fachlichen Kompetenz muss ein Family Office dem Mandanten bzw. der (Unternehmer-)Familie Sicherheit und Lebensqualität bieten. Wir strukturieren und verwalten mit unseren Mandanten das Vermögen ganzheitlich über (Familien-)Strategien wie auch Investitionsstrategien und verwalten und sichern stetig das Gesamtvermögen gemäss unserem Leitbild „Vermögenserhalt über Generationen“. Dadurch entsteht ein Gefühl von Sicherheit beim Mandanten und er entwickelt hohes Vertrauen zu uns. Außerdem bieten wir unseren Mandanten Lebensqualität, da wir der (Unternehmer-)Familie sämtliche Aufgaben in einer Art „Privatsekretariat“ abnehmen und Lösungen für die Familie erarbeiten. Wir verstehen uns also als ganzheitlicher strategischer Berater und ergebnisorientierter Begleiter unserer Mandanten. Das ist meiner Meinung nach, was sich die Mandanten von uns oder einigen anderen Family Office erwarten und wir, durch unser Konzept, hervorragend abbilden können. ZW: Welche Differenzierungsmöglichkeiten hat ein Family Office Ihrer Ansicht nach und wie kann es langfristig erfolgreich sein? Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Family Office sich durch eine gelebte Kultur des Nutzenbietens auf der ganzheitlichen Ebene platzieren und differenzieren kann. So sind wir das Family Office der Sparkassen-Finanzgruppe und können daher unseren Mandanten, die primär aus Unternehmerfamilien stammen, ganzheitlich Mehrwerte bieten. Hierbei sehe ich es als sehr wichtig, dass man die Familie mit all Ihren Mitgliedern kennt und deren Familienkultur versteht – sodass gemeinsam mit dem Family Office eine Familienstrategie erarbeitet wird, die dann die Systeme einer Unternehmerfamilie in seiner Ganzheitlichkeit und besonders an den Schnittmengen aus Familie – Unternehmen – Vermögen begleiten und unterstützen kann. Es muss also die Grundlage geschaffen werden, damit Vertrauen entstehen kann und eine hohe gegenseitige Transparenz, um im Sinne der Familie handeln zu können. Wir selbst arbeiten mit einem fundierten Experten-Netzwerk, wie etwa der Familienwerte AG, zusammen, um objektiv beste und kreative Lösungen für die Herausforderungen unserer Mandanten miteinander erarbeiten zu können. ZW: Welche Gründe bewegen Unternehmerfamilien, die Leistungen eines Family Offices in Anspruch zu nehmen? Hierzu möchte ich mich nochmals auf das beziehen, was ich zu Beginn gesagt habe und die Themen Sicherheit und Lebensqualität aufgreifen. Die Kernkompetenzen der Unternehmer liegen eindeutig in deren täglichen Wirken in ihrem jeweiligen (Familien-) Unternehmen. Die rein emotionale Ebene, wie private oder familiäre Themen, kann man nicht an einen Dienstleister auslagern, wohl aber die sachlichen und strukturellen Themen und dafür steht in meinen Augen ein Family Office. Sprich wir wollen der Unternehmerfamilie Nutzen bieten, in dem wir unseren Mandanten Aufgaben abnehmen und Lösungen erarbeiten und uns mit den Familien ideal und KOMPLEMENTÄR verzahnen , also eine Art „Butler mit Herzblut“ für die Familie sind. ZW: Herr Megerle, Sie haben jahrelange Erfahrung mit Investitionen. Wie sehen Sie das Thema unternehmerische Co-Investments (Unternehmer investieren in Unternehmer)? Ein Lehrmeister, von dem ich viel lernen durfte, der Ökonom Joseph Schumpeter bezeichnete den Unternehmer als „schöpferischen Zerstörer“ der sich stetig selbst neu erfindet und sich dabei nicht erschöpft. Daher sehe ich den Unternehmer eben als Unternehmer und nicht als „Unterlasser“. Und in meiner Beobachtung investieren Unternehmer gerne in anregende Unternehmerpersönlichkeiten und deren Geschäftsmodelle. Dies nicht rein aus der finanziellen Perspektive, sondern auch in Form des Investments durch ihr Netzwerk, ihr soziales Kapital, als auch durch ihre Erfahrungen und bewirken darüber einen Mehrwert für sich und für das mitinvestierte Unternehmen, zum Wohle aller. Das Interview führte Dr. Lavinia Nosé, Fachexpertin für systemische Beratung. 7 Unternehmerische Co-Investments ENTWURF Unternehmer investieren mit Unternehmern in Unternehmer Gesellschaftervereinbarung/ Konsozialvertrag Beirat/Führung Mehrheit Dauer des Investments/ Exit Ja oder Nein Minderheit Qualifizierte Minderheit Eigenkapital Finanzierung des Familieninvestments Inhaltliche Ausgestaltung Gesellschaftsvertrag Formen Eigenkapital / Nachfrage/ Finanzierung (Krise, Wachstum) Fremdkapital nix Bedarf an Know -How, Netzwerken etc. Die Motivation für Unternehmerfamilien, sich als Investor am Eigenkapital mittelständischer Unternehmen zu beteiligen ist vielfältig und vielschichtig. Gründe dafür sind das wachsende Misstrauen, berechtigt oder nicht, gegenüber Vermögensverwaltern, einhergehend mit einer gewissen „Anlagefrustration“ im Bereich der bislang als renditestark angesehenen Anleihen oder Investments. Die Risikostreuung bei der Asset Allocation spielt in der Praxis der CoInvestments eine sehr große Rolle1. Des Weiteren ist die Neugier an anderen oder neuen Geschäftsmodellen, die aktive Zusammenarbeit mit Unternehmern, als auch die Weitergabe von Erfahrungen bei einer Investition in ein Unternehmen ein großer Motivator2. Hier hat sich in der Praxis der Begriff des Family Equity etabliert, der Beteiligungskapital von Unternehmerfamilien für Unternehmen beschreibt3. Auch mittelständische Unternehmen sind teilweise offen für Direktbeteiligungen durch Unternehmerfamilien in ihr Unternehmen. Anlässlich von Unternehmenskrisen oder Wachstumsphasen stehen die Finanzierungsaspekte im Eigenkapitalbereich im Vordergrund. Doch einige mittelständische Unternehmen, die auf der Suche nach Investoren sind, geht es in diesem Zusammenhang um mehr. Sie suchen den Austausch mit anderen Unternehmern; benötigen finanzielle Unterstützung, um für die nächste Generation das Fortbestehen zu sichern4; sie haben Bedarf an innovativem Know-How und suchen den Zugang zu anderen Unternehmensnetzwerken. Sie unterscheiden sich dadurch deutlich von Finanzinvestoren, weil sie individuelle passgenaue Lösungen anstreben und gefühlt „positiveres Eigenkapital“ einbringen. Unternehmerfamilien denken und planen langfristig und legen Wert auf eine konservative Finanzierung, obwohl sie das unternehmerische Risiko nicht scheuen5. DER ZUGANG ZUM INVESTMENT Vermittlungspartner Der Markt für Beteiligungen an Familienunternehmen ist unstrukturiert und der Zugang zu Beteiligungen erfolgt häufig auf Basis von Zufällen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Banken und Berater tatkräftig daran arbeiten, eine funktionsfähige und neutrale Beratungsplattform für die Beteiligung an Familienunternehmen zu etablieren. Ob dies gelingen wird ist fraglich, da manifeste Eigeninteressen von den vermittelnden Personen verfolgt werden. Das Einzige, das wirklich funktioniert, ist der Aufbau eigener Netzwerke. Allerdings ist dies regelmäßig mit sehr viel Aufwand verbunden. Der formelle oder informelle Zusammenschluss mit nach Investoren suchenden Unternehmerfamilien ist vielversprechend6. Sei es über Family Offices (Club-Deals) oder unmittelbar zwischen bekannten Unternehmerfamilien7. Diese Zusammensetzungen sind in der Praxis sehr tragfähig und vermitteln lukrative Investitionsgelegenheiten zu interessanten Investitionszeitpunkten. Häufig macht die beteiligungssuchende Unternehmerfamilie die Erfahrung, dass sie zu spät in Kontakt mit dem Beteiligungsunternehmen kommt, oder ihnen Investments empfohlen werden, die nicht „erste Wahl“ sind. Dies ist unter anderem dem sehr intransparenten Markt geschuldet und auch dem Umstand, dass Familienunternehmer sich, jedenfalls in der Vergangenheit, nicht allzu offen im Hinblick auf die 8 Aufnahme von Eigenkapital gezeigt haben8. Meine Erfahrung zeigt, dass sich dies aktuell mit der jüngeren Unternehmergeneration verändert, die zunehmend das Ruder übernimmt und Interesse an unternehmerischen Investments hat. Mögliche Auswahlkriterien für Beteiligungsunternehmen Die Unternehmerfamilie differenziert regelmäßig im Hinblick auf die Branche in der das Beteiligungsunternehmen tätig ist. Naheliegend ist natürlich die Beteiligung an branchennahen Familienunternehmen im Hinblick auf das eigene Unternehmen. Management, Geschäftsmodell und Rendite, sowie Zukunftsperspektiven spielen bei der Auswahl von Beteiligungsunternehmen eine große Rolle9. Meine Erfahrungen in der Praxis zeigen beispielsweise, dass erfolgreiche Pharmaunternehmen in Biotech-Startups investieren, um die dort regelmäßig vorhandene Innovationskraft für das eigene Unternehmern zu nutzen. Unter Anlageaspekten macht es mehr Sinn, in andere Branchen zu gehen, um auch die Risikodiversifikation bei der Anlage zu verfolgen. Im Hinblick auf die unternehmerische Entwicklungsstufe werden aufgrund des erhöhten Risikos seltener Beteiligungen an Startups gesucht, sondern vermehrt in Unternehmen mit ausgereiften Geschäftsmodellen investiert10. DIE ETABLIERUNG DER BETEILIGUNG Beteiligungsformen Studien zeigen, dass Unternehmerfamilien hinsichtlich Family Equity überwiegend Mehrheitsbeteiligungen bevorzugen. Meines Erachtens deuten aktuelle Entwicklungen am Markt darauf hin, dass aufgrund der fehlenden Alternativmöglichkeiten wegen des niedrigen Zinsniveaus, und der Bereitschaft mehr Risiken einzugehen, Minderheitsbeteiligungen an Attraktivität gewinnen. Hierbei lassen sich Unternehmerfamilien eine Sperrminorität zur Sicherung wichtiger Entscheidungen einräumen. Dies geht mit der Möglichkeit einher, bestimmte Entwicklungen zu beeinflussen oder zu verhindern. Außerdem werden Entsenderechte in einen Unternehmensbeirat und andere „begleitende“ Einflussnahmemöglichkeiten eingefordert. Auch die unternehmerische Führung wird dann nicht zwangsläufig angestrebt, da die Motivationslage häufig darin besteht, Kontakte zu anderen Unternehmern aufzubauen und an deren Erfahrungsschatz teilzuhaben. Unternehmerische Co-Investments Beteiligungscontrolling Anlage Schwierigkeiten, Misstrauen in Vermögensverwalter Neugier/Interesse an anderen Geschäftsmodellen/ dazulernen Motivation für die Aufnahme von Beteiligungskapital Motivation für Investoren Vermittlung/ Auswahl der Investition Risikostreuung im Gesamtvermögen Spaß am Miteinander mit anderen Unternehmern Logo des Branche Management Unternehmerische Entwicklungsstufe (Wachstum/ Krise /Reife) 1 Inhaltliche Ausgestaltung der Beteiligung Mandanten Unternehmerfamilien bevorzugen die direkte Beteiligung als Eigenkapitalinvestor11. Aber auch Fremdkapitalinvestments und Mezzanine-Produkte sind mittlerweile gängige Anlageformen. Unternehmerfamilien, die differenzierter investieren, haben als Teil ihrer Asset Allocation durchaus auch Investments wie Darlehensvergaben oder Zwischenfinanzierungen für andere Unternehmer im Portfolio, aber immer im Rahmen der Gesamtanlagestrategie. Hat man sich im Rahmen der Anlagestrategie für eine Direktbeteiligung entschieden, wird häufig über einen Beirat die Absicherung der unternehmerischen Einflussnahme sichergestellt. Die sachgerechte Ausgestaltung in sogenannten Gesellschaftervereinbarungen/ Konsortialverträgen ist dabei von großer Bedeutung. Dadurch wird das gemeinsame Miteinander in rechtlicher Hinsicht festgelegt. Anders als bei Beteiligungen von Finanzinvestoren sind die diesbezüglichen Regelungen zwischen Unternehmerfamilien erfahrungsgemäß eher einfacher und unkomplizierter gehalten, da sie aufgrund der persönlichen Verbundenheit zueinander in größerem Umfang auf Vertrauen beruhen. Dennoch achten Unternehmerfamilien auf die Einhaltung der vertraglich geregelten Informationspflichten. Mitglieder der investierenden Unternehmerfamilie engagieren sich häufig aktiv im Beteiligungsunternehmen bis hin zur operativen Führung12. Als großer Bonus der unterschiedlichen Beteiligungsformen ist die „Netzwerkressource“ zu sehen, die Investoren und Beteiligungsunternehmen Zugang zu gegenseitigen Kontakten ermöglicht. Dies geschieht im Rahmen formaler Gespräche oder informeller Abstimmungen und führt dazu, dass beide Seiten intensiv von der Beteiligung profitieren. Beteiligungscontrolling Neben der eingangs geschilderten Motivation für die Beteiligung, steht auch das Beteiligungscontrolling im Zentrum des Interesses der investierenden Unternehmerfamilie. Etablierte Unternehmerfamilien haben ein Controllingsystem aufgebaut, das dem des eigenen Familienunternehmens entspricht. Sie verfolgen dadurch die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Beteiligungen auf Basis bestimmter Kenngrößen. Erfolgt die Investition gelegentlich, sind diese ausgefeilten Instrumente eher selten anzutreffen. Hier gilt, dass Family Equity nicht so standardisiert im Hinblick auf Beteiligungscontrolling ausgestaltet wird, wie Engagements von Finanzinvestoren. Die dort eingeforderten Reporting-Notwendigkeiten schrecken viele Familienunternehmen davon ab, entsprechendes Eigenkapital nachzufragen. Schwieriger direkter Zugang/ intransparenter Markt Andere Familyoffices (clubdeals) Mittler ….berater Auswahlkriterien Hohes Chancenpotenzial Ungelöste/problematische Nachfolgesituationen Rendite Banker Geschäftsmodell DIE BEENDIGUNG DES CO-INVESTMENTS Im Zusammenhang mit Family Equity wird die Beendigung der Beteiligung öfters außer Acht gelassen. Hier muss geraten werden, diesen finalen Aspekt von Anfang an im Auge zu behalten. Finanzinvestoren planen häufig in einem überschaubaren und vorab festgelegten Zeitraum von 3 bis 5 Jahren, um die Beteiligung wieder zu veräußern. Viele Unternehmerfamilien legen jedoch keinen Wert darauf. Unternehmerfamilien bevorzugen eine zeitlich unbegrenzte Beteiligungsdauer, was einen Eigenkapitalcharakter stark unterstreicht13. Dabei steht die Regelmäßigkeit von Beteiligungserträgen im Vordergrund, denn eine Rendite für das Engagement wird von jeder Unternehmerfamilie gefordert. Letztendlich hängt es von dem konkreten Anlass für das Beteiligungsengagement ab, wie die Beendigung ausgestaltet sein kann. Geht es um eine Unternehmenskrise, so kann nach Bewältigung dieser schwierigen Phase der Familie eine gegenseitige Auskaufsberechtigung der Schlüssel sein. Bei Wachstumsfinanzierungen findet man durchaus langandauernde gemeinsame Situationen des unternehmerischen Miteinanders zwischen Unternehmerfamilien. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmerische Co-Investments äußerst lukrativ aber auch sehr betreuungsintensiv im Vergleich zu herkömmlichen Anlagenfonds/Immobilien sind. Deshalb bevorzugen Unternehmerfamilien die Mehrheitsbeteiligungen, obwohl sich meines Erachtens der Markt für Minderheitsbeteiligungen geöffnet hat. Unternehmerische Co-Investments sind interessante Anlageformen für Unternehmerfamilien, wenn einem bewusst ist, worauf man sich einlässt. Dabei wird nicht nur das Kapital benötigt sondern ebenso umfangreiche Ressourcen und Know-How vom Unternehmer selbst. Meiner Ansicht nach, sollte es nicht als eine alleinige Anlageform dienen, sondern im Rahmen einer Anlagestrategie die bewusste Entscheidung dafür gefällt werden. Auf lange Sicht jedoch, ist ein unternehmerisches Co-Investment sehr lukrativ. REFERENZEN Groffmann und Mayer (2015). Haniel: Die Marktführer-Macher, Enkelfähig Nr. 10. 45 Lehmann-Tolkmitt und Wattendrup (2010). „Family Investors“ – Entstehung, Strukturen und Investitionsverhalten. In: Mach & Labbow (2011). Family Equity. 3 Mach (2011). Vorwort von Andreas Mach. In: Mach & Labbow (2011). Family Equity. 1 2 7-13 Wulf, Mach, Hoffmann & Stubner (2010). „Family Equity“: Unternehmensbeteiligungen aus dem Familienvermögen. Studie des Alpha Zirkels. 6 9 Erdbeben im Beratungsmarkt Perspektivwechsel – Ein Kommentar von Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert Perspektivwechsel – vom Investor zum Eigenkapitalpartner Ein Kommentar von Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert Geschäftsführerin der EQUA-Stiftung in München, welche bereits mehrfach beim ZusammenWachsen beigetragen hat. Nach ihrem Studium der Literatur war sie fünf Jahre in der Lehre und Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Danach war sie lange Jahre in einem Familienunternehmen beschäftigt, bis sie 2006 zur EQUA-Stiftung wechselte. Folgendes Gedankenspiel einer ‚zirkulären Investition‘ ist im Gespräch mit Familienunternehmern entstanden. Es hat einen bewusst visionär-kreativen Charakter und soll hier anhand eines fiktiven Beispiels dargestellt werden. Es handelt sich dabei nicht um ein realisiertes Modell, sondern um eine Fiktion: Einige Familienunternehmen tun sich zusammen und geben quasi im Tausch Anteile an ein anderes Familienunternehmen ab, um im Gegenzug solche bei sich aufzunehmen. Da es allerdings einem besonderen Zufall gleichkäme, wenn dies ausgerechnet zwischen zwei Unternehmungen eins zu eins und bilateral möglich wäre, ist in diesem Zusammenhang auch an einen Ringtausch oder kleinen Pool zu denken. Fiktives Beispiel einer „zirkularen Investition“: Der saisonabhängige Bademoden-Produzent investiert in einen Betreiber einer Skiliftanlage, um so die kurze sommerliche Saison übers Jahr abzufedern. Dieser will sich aber nicht an dem Sommergeschäft des Bademoden-Herstellers selbst beteiligen, sondern nimmt lieber die durch ihn erhaltenen Mittel, um in einen Schneekanonenhersteller zu investieren, da diese seine Skilifte profitabler machen, indem sie Co-Investoren sind also genau dann eine gute unternehmerische Möglichkeit und sogar Stütze, wenn sie sich als Eigenkapitalpartner verstehen und ebenfalls aus der Mitte der Familienunternehmen stammen und nicht zu den allseits bei Familienunternehmen zu Recht wenig geliebten „Finanzoptimierern-um-jeden-Preis“ zählen. Die Zusammenarbeit mit CoInvestoren kann vielfältige positive Auswirkungen haben, die weit über die reine Finanzbeschaffung hinausgehen. Ganz abgesehen davon, dass nicht alle Private Equity Gesellschaften „Heuschrecken“ sind oder sein müssen und manche durchaus bereit sind, als Co-Investoren Minderheitenbeteiligungen zu akzeptieren, und dass manche großen Sachverstand mitbringen und damit dem Unternehmen konstruktiv helfen können, eine Krise nicht nur finanztechnisch, sondern auch strukturell und inhaltlich zu überwinden, haben manche Familienunternehmen durchaus gute Erfahrung mit Finanzinvestoren gemacht. Denn selbst wenn die meisten erzählen, dass es ein großer Kraftakt war, sich nach einiger Zeit von den Finanzinvestoren zu befreien und die Anteile wieder zurückzukaufen, so geben sie gleichzeitig (hinter vorgehaltener Hand) zu, dass sie erstens die nötigen Umstrukturierungen niemals alleine schaffen hätten können, da ihnen das professionelle Know-how dazu gefehlt habe und zweitens die Eigenkapitalbeteiligung sowieso die einzige Möglichkeit gewesen sei, an frisches Geld zu gelangen, weil alle Banken oder anderen Geldgeber längst abgewinkt hatten. Sie standen quasi mit dem Rücken zur Wand und die Flucht nach vorn stellte die Akzeptanz eines Investors dar. Um dem Begriff ‚Investor‘ die bei Familienunternehmern damit oft verbundene Assoziation des Verlusts des eigenen Unternehmens zu nehmen und die durchaus auch vorhandenen Chancen aufzuzeigen, hilft ein Perspektivwechsel. 10 Wie können Familienunternehmen davon profitieren? die Skisaison verlängern und die Abhängigkeit vom natürlichen Schnee verringern. Der Schneekanonen-Hersteller benutzt das erhaltene Kapital aber wiederum, um in einen Urlaubsveranstalter zu investieren, der sich vor allem auf Wintersport spezialisiert hat und Schneesicherheit bei seinen Angeboten garantiert. Dieser leidet allerdings unter dem Winter-Saisongeschäft und möchte sich deshalb bei einem sommersaisonabhängigen Unternehmen einkaufen. Womit wir wieder bei dem Bademoden-Produzenten wären und den Ring dieses Gedankenspiels geschlossen hätten. PERSPEKTIVWECHSEL •Selbst als Investor auftreten und damit diversifizieren: Bisher haben meist nur sehr große (Familien-) Unternehmen die finanziellen Mittel zu Firmenbeteiligungen und Diversifikation. Allerdings sehen sich natürlich auch die nicht ganz so großen (Familien-) Unternehmen durchaus dem Risiko des Totalverlusts ausgesetzt, wenn sich Bedingungen etc. extern und ohne eigenes Zutun schnell ändern und auch nicht beeinflussen lassen. Beteiligt sich das eigene Unternehmen mit einem Minderheitenanteil an einem anderen Familienunternehmen und gibt gleichzeitig eigene Anteile an ein anderes Familienunternehmen ab (quasi als geschickter ‚Eigenkapitaltausch‘), ließe sich auch ohne wesentliche (zusätzliche) Finanzkraft sowohl eine horizontale Risikominimierung verwirklichen wie auch die vertikale Wertschöpfungskette aktivieren. Familienunternehmen wären somit selbst auch Investoren und hätten damit die Seite gewechselt. •Vertrauen in Kapitalbeteiligungen: Ganz abgesehen von der horizontalen Risikostreuung und der vertikalen Wertschöpfungsmöglichkeit, die auf der Hand liegen, hätten solche gegenseitigen Beteiligungen einige wunderbare Nebeneffekte. Die Unternehmungen wären es nämlich sozusagen gewöhnt, dass es Eigenkapitalbeteiligungen am eigenen Unternehmen gibt, sie bauen Vertrauen auf und Misstrauen ab. Wenn dann einmal Eigenkapitalbeteiligungen nötig sein sollten, um frische Liquidität zu beschaffen, sind die Hürden wesentlich geringer. (Nicht zuletzt auch weil die Familienunternehmen ganz anders aufgestellt sind, was im Folgenden beschrieben wird). •Transparenz und Professionalisierung: Familienunternehmen sind nicht selten aufgrund von nach und nach gewachsenen Strukturen und gelebten Werten und häufiger Personenzentrierung (auf allen Ebenen) zwar allen Beteiligten komplett verständlich, aber für Außenstehende schwer begreifbar. Solche Strukturen sind natürlich per se weder schlecht noch gut (und können extrem erfolgreich sein), es ist nur schwierig, wenn auf diese Weise organisierte Unternehmen auf Finanzinvestoren treffen. Wären nun aber Familienunternehmen entsprechend unserem obigen Gedankenspiel ineinander investiert, so sind sie bei allem gegenseitigen Vertrauen trotzdem gezwungen, eine größere Transparenz und klare Strukturen zu etablieren, damit der beteiligte Partner gut informiert werden kann, denn schließlich will man selbst ja auch gut über die eigene Investition informiert sein. Ein ‚Anteilstausch‘ trüge damit erheblich zur Transparenz im eigenen Unternehmen bei. Wieder wird es bei einer eventuell nötigen Kapitalbeschaffung durch Finanzinvestoren wesentlich einfacher sein, sich gegenseitig zu verstehen. •Befriedung: Alle bisherigen Argumente für eine Co-Investition von Familienunternehmen beziehen sich auf unternehmerische Strategien. Gegenseitige Beteiligungen können aber auch familienstrategisch sehr hilfreich sein. Gesellschafterkreise sind systembedingt (und nicht aufgrund irgendwelcher Unzulänglichkeiten von Personen) ziemlich konfliktanfällig und Meinungsverschiedenheiten können sehr schnell eskalieren. Solchen Konflikten wirken die oben beschriebene Transparenz und klare Informationen und Strukturen genauso entgegen wie auch die Tatsache, dass sich ‚fremde‘ Dritte und quasi familienneutrale Gesellschafter mit im Gesellschafterkreis befinden. Und dies ist durchaus nicht nur um der Familie willen wünschenswert, sondern auch um des Unternehmens willen, denn jeder Unternehmer weiß, dass ein zerstrittener Gesellschafterkreis und gekränkte Mitglieder unternehmerische Entscheidungen unmöglich machen können. Familienunternehmer denken bei dem Wort Kapitalbeteiligung oder Private Equity oft zunächst an Finanzinvestoren, die man möglichst nicht im eigenen Unternehmen haben möchte. Diese nicht immer unbegründeten Vorbehalte basieren auf folgenden Erfahrungen oder Befürchtungen: Erstens werde die eigene unternehmerische Freiheit und Unabhängigkeit durch die Investoren massiv beschnitten, zweitens unterlägen unternehmerische Strategien fortan der Investorenmentalität, die hohe Renditen zum Selbstzweck erklärten und nicht als Mittel zum Zweck verstünden, und drittens diene die Finanzinvestition ausschließlich dem Ziel einer kompletten Übernahme und im Anschluss daran dem lukrativen Unternehmensverkauf. Deshalb bedeutet für viele Unternehmer die Aufnahme von Eigenkapitalbeteiligungen der Anfang vom Ende des eigenen Familienunternehmens. Erdbeben im Beratungsmarkt Daniel Schüller, Mitglied der Geschäftsleitung der FAMILIENWERTE Holding GmbH, beobachtet die Veränderungen am Markt sehr genau und hat sich gemeinsam mit Nils Metter daran gemacht, ein Konzept zu entwickeln, das innovativ ist und auch noch einen enormen Mehrwert für Familienunternehmen bietet. Nils Metter, selbst aus Nürnberg stammend, studiert an der Yale University Internationale Beziehungen und Volkwirtschaftslehre. Er unterstützt die Geschäftsleitung von FAMILIENWERTE seit 2014 in der strategischen Geschäftsfeldentwicklung und Formulierung des neuen Geschäftsmodells. Seit wenigen Jahren verdichten sich die Anzeichen, dass die Verschiebung im Beratungsmarkt nicht schlicht ein Kind inkrementeller Innovation ist, das geringe Veränderungen mit sich bringt, sondern die Folge einer grundsätzlichen weitreichenden „Disruption“. Anhand von sechs „seismischen Indikatoren“ lässt sich das „Erdbeben“ im Beratungsmarkt verdeutlichen: • Zunehmende Marktakzeptanz von Wettbewerbern mit nicht-traditionellen oder vermischten Geschäftsmodellen (IDEO, Eden McCallum, Axiom Lax), •Zentrale Bedeutung kleinerer & unterbedienter Kunden beim Kampf um Marktanteile •Zügige Abnahme von klassischen Strategietätigkeiten in traditionellen Strategieberatungen (schon jetzt nur noch ca. 20% von ehemals 60-70% vor 30 Jahren) • Druck Pricingmodelle zu verändern, vor allem hin zu „value/output-based“ • Erhöhter Konsolidierung des Markts an der Spitze (siehe Roland Berger, Booz & Company) • Zunehmende Bedeutung sowohl von „Hard Analytics & Big Data,“ als auch von „Asset-Based Consulting (Produkte wie bspw. McKinsey Solutions) Neben Veränderungen im Arbeitsmarkt sind vor allem Technologieschübe für die Paradigmenwechsel verantwortlich. Gerade die Anpassungsfähigkeit von Geschäftsmodellen an die zunehmende Digitalisierung und die Bedürfnisse der Kunden sind zukünftig zentrale Faktoren. Gewissermaßen „Propheten“ dieser Analyse sind die Harvardforscher Clayton M. Christensen und Derek van Bever. Zusammengefasst argumentieren sie folgendermaßen: Professionalisierung im Beratereinkauf effiziente In-house Beratungen ermöglicht. Solche In-house Beratungen übernehmen Analysen, für welche früher externe Berater beauftragt wurden. Der Beratungsmarkt – vor allem der Markt der großen Strategieberatungen – war lange systematisch vor substantiellen Veränderungen geschützt. Zum einen fehlte die Transparenz über die Qualität von Beratern und deren Leistungen, wodurch Reputation und Preissegmentierung als Entscheidungskriterien genügen mussten. Zum anderen konnten Strategieberater Wettbewerber durch Agilität – sprich der Fähigkeit von einer „großen“ Idee zur nächsten zu springen – erfolgreich auf Abstand halten. Auf der anderen Seite ist eine „Reifung“ des Beratermarktes hin zur Modularisierung zu erkennen. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass neue Beratungsanbieter und -modelle erfolgreich in den Markt dringen: Nischenberatungen, Automatisierungen von Beratungsprozessen wie beispielsweise durch McKinsey Solutions, Beratungsnetzwerke und -plattformen oder Wirtschaftsprüfungshäuser mit starken Beratungsarmen. Aktuelle Studien belegen, dass für spezialisierte Fragestellungen mit Branchenabhängigkeit die großen Strategie- oder Wirtschaftsprüfungshäuser häufig nicht mehr die erste Wahl sind, sondern spezialisierte Einheiten oder sogar einzelne Experten aus dem Bereich zu Rate gezogen werden. Ausschlaggebende Faktoren für die Disruption sind neben dem Wissenszuwachs auf Mandantenseite auch die Reduzierung von Transaktionskosten durch das Internet, der Trend hin zu Freelancing selbst im Premiumsegment und Fortschritte in der Datenanalyse. Diese Schutzwälle erodieren seit Jahren. Auf der einen Seite hat die „Ursünde“ der großen Strategieberatungen – tausende ehemalige Berater bei Mandanten und potentiellen Kunden zu platzieren – eben nicht nur zu mehr Aufträgen geführt, sondern auch dazu, dass sich Mandanten zunehmend bewusster über ihren Bedarf und das existierende Angebot sind. Beispielsweise hat dies neben der 11 ! die Preise und erhöht die Qualität. Allerdings wirken zwei miteinander verwobene Faktoren den positiven Aspekten der Disruption entgegen: Erhöhung der Marktkomplexität und besondere Bedürfnisse von Familienunternehmen. Der Beratungsprozess Der Unternehmer steht häufig vor einer Vielzahl von Fragestellungen, die er durch sein eigenes Netzwerk, durch das punktuelle Hinzuziehen von Experten aus seinem Umfeld oder durch Recherche zu lösen versucht (siehe Abb. 1, Phase 1). Beispielsweise ist für viele Unternehmer derzeit nicht absehbar wie Digitalisierung die eigene Branche bzw. das eigene Geschäftsmodell verändern wird. Hier hat sich die Anzahl der möglichen Anlaufpunkte exorbitant erhöht, sowohl an professionellen Beratern, wie auch die informellen Wege, besonders durch das Internet. Was schon die Medienbranche erschütterte, ist nun im Begriff der Welt der Berater und Beratenen neue Chancen und Herausforderungen zu bieten. ? 2. Phase: Beraterauswahl 1. Phase: Besteht Bedarf? Experten/Blogosphäre Sorge kommt auf Knowledge Community WWW Crowd (bspw. Twitter) Externe Experten Extended Consulting Eigenes Netzwerk Verbände, Vereine, Clubs, etc. Geschäftskontakte & Mitarbeiter rojektbearbeitung submit Abb. 1: Phasenmodell des Beratungsprozesses, 2. & 3. Phase Plattform Auftrag erfolgreich vergeben Ziel erreicht / Problem gelöst Familie, Freunde, Bekannte ! Relevantes Problem erkannt & definiert Stellt der Familienunternehmer fest, dass er für eine Fragestellung konkreten Bera- lung oft nicht genügend. Außerdem kennen sich Meta-Consultants bei selbsttungsbedarf hat, muss die Frage nach dem optimalen Berater beantwortet werden ständigen Fachexperten und alternativen Beratungsmodellen nur beschränkt aus. Meta-Consulting Selbstvergabe Plattform (siehe Abb. 2, Phase 2). Die Auswahl aus den unzähligen Anbietern, welche von Mittlerweile existieren neben den klassischen „Solution Shops“ wie Roland Berger sich behaupten das passende Angebot zu haben, wächst kontinuierlich. Die Kom- und McKinsey eine Vielzahl konzeptionell unterschiedlicher Lösungsanbieter (sieplexität wird durch Rankings von verschiedenen Institutionen nur schwach abgemil- he Abb. 1, Phase 3). Darüber hinaus verlangen Inhaber von Familienunternehmen dert. Darüber hinaus fehlt es in Familienunternehmen oft an zeitlichen Ressourcen eher nach langfristigen Vertrauenspersonen für sensible Probleme, bei denen und Muse sich ausreichend mit der Beraterauswahl auseinanderzusetzen. „Unse- meist auch familiäre Faktoren eine großeerfolgreich Rolle spielen. Auftrag submit rer Erfahrung nach sind suboptimale Auswahlentscheidungen hinsichtlich der Bevergeben rater primär darin begründet, dass dieser Entscheidungsprozess bei Mittelständ- FAMILIENWERTE – Ansatz lern eher unstrukturiert ist“ meint Dr. Rolf Müller, Gründer von FAMILIENWERTE und Partner. Gerade auf Inhaberebene, der häufigsten Entscheidungsinstanz bei FAMILIENWERTE hat aus diesem Dilemma heraus ein einzigartiges Geschäftsder Beraterauswahl, ist Zeit das knappste Gut. Daher ist zu beobachten, dass zum modell entwickelt, dass auf der jahrzehntelangen Erfahrung mit FamilienunterAusweichen eines zeitintensiven strukturierten Auswahlprozesses mehr schlechtIn-house nehmen von Dr. Rolf Müller und auf Entwicklungen der Beraterdisruption aufbaut als recht auf Empfehlungen aus dem Umfeld des Inhabers zurückgegriffen wird. (siehe Abb. 4). Das Ziel von FAMILIENWERTE ist die faire Beratung von Unternehmerfamilien, um zu ihrem generationsübergreifenden Erfolg beizutragen. Erste Zwar hat sich seit einigen Jahren Meta-Consulting, eine Art „Berater-Beratung,“ erfolgreiche Projekte mit dem neuen Ansatz zeigen, dass dadurch Probleme in als vielversprechendes Konzept bewiesen, aber auch diese Anbieter kennen die Familienunternehmen auf hohem Niveau effektiv gelöst werden. Eigenheiten von Familienunternehmen und die Besonderheiten der Aufgabenstel12 Selbstvergabe Relevantes Problem erkannt & definiert In-house Abb. 1: Phasenmodell des Beratungsprozesses, 1. Phase Micro-Consulting Schwarm (Wikis, Foren,…) Meta-Consulting 3. Phase: Projektbearbeitung Die Disruption im Beratungsmarkt hat besonders für mittelständische Familienunternehmen vielschichtige Auswirkungen, die auf den ersten Blick positiv wirken. So drückt etwa die „Entbündelung“ von Beratungsdienstleistungen durch Diversifikation von untereinander im Wettbewerb stehenden Beratungsangeboten 2. Phase: Beraterauswahl Erdbeben im Beratungsmarkt Der Kern des Modells ist die Kombination des FAMILIENWERTE-Partners als vertrauensvollen „Sparring Partner“ von Unternehmern mit einem Netzwerk an Fachexperten. Der Partner begleitet Inhaber je nach Bedarf vom Aufkommen einer Sorge, über die Projektvergabe und -abwicklung bis hin zur Nachbereitung in den für die Unternehmerfamilie relevanten Systemen Familie, Vermögen und Unternehmen. Dabei wählt er für die Projektarbeit aus einem kuratierten Netzwerk den passenden Fachexperten mit hoher Seniorität aus. FAMILIENWERTE bietet durch das breite Netzwerk vielfältige Expertise, vom Meinungsführer bis hin zum ehemaligen DAX-Vorstand. Die Auswahl der Fachexperten für unser Netzwerk erfolgt in einem strukturierten Auswahlprozess mit persönlichen Gesprächen zwischen FAMILIENWERTE und Fachexperten. Qualitätssicherung des Fachexperten-Netzwerks • Wir ziehen Experten mit Tophintergrund an – oft durch ein systematisches Referenzmanagement • Viele unserer Experten arbeiten schon seit Jahren mit uns zusammen und sind mit unseren Qualitätskriterien bestens vertraut • Unsere Fachexperten sind nicht nur Profile auf einer Plattform, sondern Mitglieder einer nachhaltig kuratierten Gemeinschaft • Der FAMILIENWERTE-Partner begleitet die Unternehmerfamilie durch alle Projekte – und stellt Mandantenzufriedenheit sicher • Persönliche Auswahl der Fachexperten und kein automatisiertes, meist auf Algorithmen basierendes Matching wie es auf vielen Plattformen stattfindet Dadurch wird Qualität gleich der von marktführenden Beratungsfirmen geboten. Jedoch immer passgenau, mit Einfluss des Inhabers auf die Teamzusammenstel- lung und meist signifikant günstiger. Die niedrigeren Tagessätze selbstständiger Seniorberater erklären sich unter anderem daraus, dass im Vergleich traditionelle Beratungsfirmen Overheadkosten, Kapazitätsmanagement, hohes Turnover und Ausbildungskosten von Juniorberatern abfedern müssen. Der Einsatz eines Netzwerks von hochqualifizierten Fachexperten bietet darüber hinaus den für Unternehmerfamilien greifbaren Vorteil, dass sie schnittstellenübergreifend von ihrem FAMILIENWERTE-Partner beraten werden können. Ein solches Versprechen wird Familienunternehmen zwar häufig gegeben, meistens fehlt es dann aber an Erfahrung, Know-how und Kapazitäten auf Beraterseite. Unser Ansatz – hochspezialisierte Experten selbst in komplexen Projekten strukturiert zusammenzuführen – kann genau dieses Versprechen erfüllen. In konventionellen Beratungseinheiten kommen letztlich auch komplizierte Charakteristiken von Familienunternehmen – in unserer Methodik die Wechselwirkungen zwischen den Systemen Familie, Unternehmen und Vermögen – in Projekten zu kurz. Dies führt regelmäßig nicht nur zu enttäuschenden Ergebnissen, sondern oft genug zum Scheitern der eigentlichen Aufgabe. FAMILIENWERTE beleuchtet Themenstellungen, wie beispielsweise die Verteilung von Werten im Zuge einer Nachfolge von mehreren Seiten. Wir können durch unsere besondere Expertise eine hervorragende steuerliche und rechtliche Form der Vermögensverteilung erarbeiten. Jedoch sehen wir auch, dass diese Lösungen wenig Sinn machen, wenn auf Seiten der Unternehmerfamilie deshalb ein Konflikt ausbricht. Die Fachexperten müssen daher immer die rationale und die emotionale Ebene im Blick haben um eine „gefühlte Verteilungsgerechtigkeit“ bei der Unternehmerfamilie herzustellen, damit die Nachfolge auf solidem Boden erfolgt. 13 Erdbeben im Beratungsmarkt Abb. 4: Der FAMILIENWERTE-Ansatz im Vergleich Unser Beratungsprozess für Unternehmerfamilien Vergleichsfaktoren Zusammenfassend lässt sich sagen, dass FAMILIENWERTE damit auf der einen Seite den Trend zur Projektarbeit im Premiumsegment aufgreift und diesen für Unternehmerfamilien nutzbar macht. Durch die Erfahrung entsteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit des FAMILIENWERTE-Partners mit der Unternehmerfamilie. Auf der anderen Seite setzt FAMILIENWERTE auch am Trend an, die Beratungsleistungen mit cleverer Softwareunterstützung zu automatisieren, wo dies sinnvoll und möglich ist. Beispielsweise arbeitet FAMILIENWERTE an einer Family Office Lösung für Unternehmerfamilien, welche ein individuelles Vermögensmanagement aller Assetklassen (Kunst, Liquidität, Beteiligungen, Immobilien, etc.) für die Unternehmerfamilie ermöglicht. Die dafür notwendige Software ist bisher zu teuer und aufwendig für Familienvermögen vom niedrigen zweistelligen bis dreistelligen Millionensegment, einem durch traditionelle Family Offices unterversorgten und durch Banken oft „fehlversorgten“ Markt. FAMILIENWERTE macht dieses Tool in Zusammenarbeit mit dem Entwickler der Software für den Mittelstand nutzbar. In Kombination mit dem Fachexperten-Netzwerk entsteht ein komplementäres Angebot, dass in Zukunft durch weitere Services und Tools und dem Zusammenbringen von Startups mit Familienunternehmen erweitert wird. Cristensen et al. definieren Disruption als den Prozess, bei dem sich neue Wettbewerber mit neuartigen Geschäftsmodellen etablieren, nachdem sie zu lange von den bestehenden “Platzhirschen” ignoriert worden waren. Diese flüchten zuerst in Segmente hoher Margen, bevor sie von den neuen Wettbewerbern verdrängt werden, da ihre eigenen Geschäftsmodelle nicht anpassungsfähig sind (Quelle: Christensen, Clayton M., Dina Wang, and Derek van Bever. „Consulting on the Cusp of Disruption.“ Harvard Business Review 91, 10 (2013): 106-14). 2 Brand eins und Statista (Quelle: Brand Eins Thema: Unternehmensberater 2 (2015): 87-121. In print). 1 14 Unternehmerfamilie/ Anforderungsprofil partnergesteuerte Projektlösung Familienunternehmen sind besonders. Ihre Herausforderungen beziehen sich nicht nur auf die Dimension Unternehmen, sondern zusätzlich auf die Dimensionen Vermögen und Familie. Der FAMILIENWERTE-Partner erstellt anhand seiner langjährigen Erfahrung ein individuelles Anforderungsprofil, organisiert eine passgenaue Lösung und begleitet die Unternehmerfamilie auf Augenhöhe während des Projektes. Aufgabenbezogener Selektionsfilter Fachexperten Screening-Ebene In enger Abstimmung mit dem Unternehmer erfolgt die Auswahl der optimalen Fachexperten. FAMILIENWERTE selektiert aus einem intransparenten Markt von selbstständigen Seniorberatern und mittleren Beratungshäusern hochqualifizierte Fachexperten mit nachgewiesener Expertise. 15 FAMILIENWERTE beim Ludwig Erhard Symposium 2014 „Wirtschaftswunder 3.0 – Erfolgreiches und nachhaltiges Handeln in der Welt von Morgen“ Das 1. Ludwig Erhard Symposium der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg ist eine zweitägige Wirtschaftskonferenz mit über 50 Referenten, die am 9. und 10. Oktober 2014 zum ersten Mal in der Messe Nürnberg abgehalten wurde. Mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik, Wissenschaftlern sowie Studierenden ist die Konferenz eine exklusive Plattform zum Wissensaustausch und zur fachlichen Diskussion. Neben Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident a. D. und dem ehemaligen Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank Prof. Otmar Issing nahmen auch Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV eG und BITKOM-Präsident, Dr. Arend Oetker, Gesellschafter der Dr. Arend Oetker Holding GmbH & Co. KG, und der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement teil. „Nachfolge in Familienunternehmen“ „Entscheidungen setzen Konflikte voraus, die entschieden werden müssen.“ (Ludwig Erhard) 16 Im Rahmen des 1. Ludwig Erhard Symposiums organisierte FAMILIENWERTE gemeinsam mit dem Symposiumsteam einen Themennachmittag „Familienunternehmen“. Neben Vorträgen zu Fremdmanagement, Führung und Vermögen in Familienunternehmen, hielten Dr. Rolf Müller und Erich Schuster gemeinsam einen Workshop zur Nachfolge in Familienunternehmen. Herr Dr. Müller führte in das Thema ein und betonte, dass die Frage der Nachfolge die Schicksalsfrage der Unternehmerfamilie sei, an der die meisten Unternehmerfamilien scheitern. Herr Schuster erzählte von seiner eigenen Geschichte und der erfolgreichen Übergabe an seinen Sohn und Schwiegersohn. Er sprach von 5 Phasen der Unternehmensübergabe, die sie als Familie durchschritten haben. Auf die Frage, was für ihn in dieser Zeit die größte Herausforderung war, meinte Herr Schuster: „Die Klappe zu halten“. 17 Unternehmer investieren mit Unternehmern in Unternehmer Ein Abend zum Thema Co-Investments Am 3. Februar 2015 veranstaltete Familienwerte gemeinsam mit dem Bankhaus Lampe einen gelungenen Abend zum Thema „Unternehmer investieren mit Unternehmern in Unternehmer“. Herr Dr. Müller und Herr Dr. Lehmann führten in das Thema ein und beleuchteten es vor dem Hintergrund ihrer eigenen langjährigen Erfahrungen. Sie diskutierten die Motive und Hintergründe von Familienunternehmen sich für unternehmerische Co-Investments zu entscheiden. Anschließend folgten drei hervorragende Vorträge von Unternehmern, die diesen Schritt bereits gegangen sind oder in ähnlicher Weise erlebt haben. Wir danken allen Vortragenden und Gästen für den erfolgreichen Abend. da:nova: Gesunde Menschen für gesunde Unternehmen (Ein Vortrag von Karsten Vieth) Herr Vieth stellte da:nova vor, ein Unternehmen dass von Erich Schuster 2011 als Tochtergesellschaft von defacto x gegründet wurde. Bei da:nova beteiligen sich die Gesellschafter nicht nur am Unternehmenserfolg, sondern sie bringen auch ihre Fachexpertise mit ein. Dadurch ist die Motivation an einem gemeinsamen Erfolg des Unternehmens enorm hoch. 2014 erfolgte die Neuausrichtung als „digitaler Präventionsabieter“ mit volumenstarken Kooperationsverbindungen. Herr Vieth war acht Jahre Berater und Principal bei Roland Berger Strategy Consultants (Financial Services und Healthcare). In Folge erfüllte er zehn Jahre lang die operativen und internationalen Managementverantwortlichkeiten als Gründer, CEO, Vorstand und Geschäftsführer verschiedener Tochtergesellschaften der Münchner Rück und der Allianz-Gruppe. Ende 2014 stieg er neben Erich Schuster und Armin Lutz als geschäftsführender Gesellschafter bei da:nova ein. Unternehmerische Co-Investments am Beispiel Küchen Quelle (Ein Vortrag von Dr. Christian Bühler) Der Weg vom Mailinghaus zum Multichannel-Unternehmen (Ein Vortrag von Erich Schuster) Nach 75 Jahren musste Quelle im Juni 2009 Insolvenz anmelden. Im Oktober des Jahres fiel die Entscheidung zur Liquidation. Dies setzte eine Übernahmeschlacht in Gang. Dr. Christian Bühler, Alexander Fackelmann und Hannes Streng die Frankeninvestoren - zeigten Interesse an der Küchen Quelle. Schwierige Verhandlungen mit Insolvenzverwaltern und dem Vorstand von Otto folgten. Endlich kam am 19. November 2009 um 3:18 Uhr die Zusage und der Vertragsunterzeichnung stand nichts mehr im Weg. Nach dieser spannungsgeladenen Zeit begann die nicht weniger mühevolle aber ebenso spannende Phase des „Ärmel-hoch-krempelns“, da in nur 6 Wochen der Auszug aus den alten Räumlichkeiten durchgeführt werden musste. Außerdem musste eine Finanzbuchhaltung aufgebaut werden. Der KernWert von Küchen Quelle wurde das Prinzip des Direktvertriebs über den einzigartigen „Zuhause-Planungsservice“. Somit gewann Küchen Quelle eine Sonderstellung im Küchenmarkt. Der Umsatz wurde in nur 5 Jahren um 45% gesteigert. Ende 2015 verkauften die 3 fränkischen Investoren an die Kiveda Holding GmbH und beteiligten sich an der Holding. Durch den Verkauf wurde ein erfolgreiches, aber ebenso riskantes Investment belohnt. 18 Vor 25 Jahren wurde das Unternehmen defacto gegründet. Als selbst ernannter „Spätberufener“ startete Erich Schuster mit 45 Jahren in die Selbstständigkeit und stieg 1990 in die defacto marketing mit ein. Innerhalb von nur 18 Jahren entwickelte sich das Unternehmen zur größten inhabergeführten DialogmarketingAgentur Deutschlands. Das in Erlangen beheimatete Unternehmen begann in den Hauptgeschäftsfeldern Direktmarketing und Call-Center. Seit 2001 ist sein Sohn Claus Schuster Geschäftsführer der defacto marketing GmbH und 2005 wurde er geschäftsführender Gesellschafter. 2010 übergab Herr Schuster die defacto x GmbH (Zusammenführung der CRM und Dialogmarketing Leistungen unserer unterschiedlichen Firmen unter der Dachmarke defacto.x) gänzlich seinem Sohn, seiner Tochter und seinem Schwiegersohn und zog sich aus dem operativen Geschäft zurück. Kurz darauf gründete Erich Schuster da:nova. Bei defacto ist die Geschäftsführung am Erfolg des Unternehmens beteiligt, wodurch die Bindung an das Unternehmen steigt und das gemeinsame Interesse an einer erfolgreichen Entwicklung hoch ist. 19
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