St. Gallen 17. September 2015 Seite 5 Mutmassliche Täterinnen seit zwanzig Jahren auf freiem Fuss Vor zwanzig Jahren ereignete sich die Tötung der St.Galler Berufsschullehrerin Esther Torge durch zwei Kroatinnen aus Rorschach. Die beiden Frauen konnten nie zur Rechenschaft gezogen werden. Franz Welte Die beiden mutmasslichen Täterinnen konnten sich damals noch rechtzeitig nach Kroatien absetzen, weil der zuständige Untersuchungsrichter sich die wichtigen Täterschaftshinweise des St.Galler Privatdetektivs Sterios Vlachos telefonisch nicht gleich anhören wollte, und, als dieser endlich vorsprechen konnte, nicht sofort reagierte. Deshalb schrieb der damalige Kriminalpolizeichef unserer Redaktion zum Fall: «Es trifft zu, dass der zuständige Untersuchungsrichter mit Sterios Vlachos nicht unbedingt ideal kooperierte und dadurch die Zusammenarbeit erheblich erschwerte.» Auf Anfrage hin erklärt uns der Sprecher der Staatsanwaltschaft St.Gallen, Andreas Baumann, dass die beiden Personen heute noch unter Tatverdacht stehen. Sie sind nach wie vor zur Fahndung und Verhaftung ausgeschrieben. Das Auslieferungs- und Abtretungsverfahren wurde dagegen eingestellt. In Kroatien wohnhaft Für die Tötung von Esther Torge (damals 47 Jahre alt) stehen noch heute Jela Majstorovic (heute 51) und Daniela Josipovic (heute 40) unter dringendem Tatverdacht. Foto: z.V.g. Alte Fotos der zwei mutmasslichen Mörderinnen, Daniela Josipovic und Jela Majstorovic (v.l.). Beide dürften sich in Kroatien befinden, nachdem sich Jela Majstorovic längere Zeit bei ihrem Freund in der Türkei aufgehalten hat. Nach der Tat vom 4. September 1995 hatten sich die beiden Frauen in einer Disco in Rorschach vergnügt. Jela Majstorovic hatte noch Zeit, in Begleitung einer Bekannten ihren damals neunjährigen Sohn in der Innerschweiz zu holen, wie Vlachos ermittelte. Nachher dürften sie, als sie Meldungen über das Auffinden der Leiche vernahmen, fluchtartig die Schweiz verlassen haben. Sie sollen mit dem Taxi nach Bregenz und von dort Richtung Kroatien abgereist sein. Wertvolle Fahndungsstunden vergingen Vlachos erinnert sich noch gut, wie er so rasch wie möglich den zuständigen Untersuchungsrichter über seine Kenntnisse informieren wollte, aber nicht konnte. Er wurde trotz häufigen Anrufens immer wieder vertröstet. So vergingen etliche fahndungstechnisch wichtige Stunden. Erst am Abend konnte er die Namen der Traditioneller Blumenwettbewerb Der beginnende Herbst lässt schon wieder vergessen, wie viele hübsch geschmückte Balkone, Häuser und Fenster während des Sommers zu bewundern waren. Der Blumenschmuck ist das Verdienst von vielen Blumenfreundinnen und –freunden sowie des Gärtnermeistervereins, der alljährlich einen Wettbewerb durchführt. 58 St.Gallerinnen und St.Galler haben am diesjährigen Wettbewerb teilgenommen, wenige mehr als im letzten Jahr. Bei der Preisverleihung im Waaghaus erhielten die Siegerinnen und Sieger neben einem Blumenstrauss einen Blumengutschein in der Höhe zwiAnnonce Die Ständeratswahl Karin Keller-Sutter erfahren gradlinig überzeugend karin-keller-sutter.ch Foto: we Übergabe des Preises im Waaghaus. schen 90 und 280 Franken. Die übrigen Teilnehmenden durften einen kleinen Blumengutschein als Anerkennung für die Teilnahme entgegennehmen. Niklaus Engesser, Präsident des St.Galler Gärntermeister-Vereins, und Hanspeter Tschopp, Vorstandsmitglied und Mitorganisator, liessen es sich nicht nehmen, den Ausgezeichneten vor Ort persönlich zu gratulieren. Wiederum wurden drei Kategorien unterschieden, nämlich A «ganze Fassade», B «Stockwerk Balkon/Terrasse» und C «bis drei Fenster». Die Bewertungen durch die Jury des Gärtnermeisterverbandes erfolgten nach den Kriterien farbliche Zusammenstellung, optimale Komposition, Pflanzensortimentswahl und Gesamteindruck, wie wir von Mitorganisatorin Ruth von der Crone erfuhren. Jede einzelne Adresse wurde durch zwei Fachpersonen besucht und bewertet. Acht Teilnehmende erreichten einen ersten Platz mit der maximalen Punktzahl 20: Café Gschwend AG, Goliathgasse, Gisela Gribi, Obere Felsenstrasse, Edy Brüschweiler, Lessingstrasse, Petra und Thomas Fäh, Speicherstrasse, Emmy Langenegger, Spiltrücklistrasse, Esther Steingruber, Hörlenweg, Elisabeth Linder, Restaurant Unterer Brand, Brandstrasse, Andy Hirschmugel, Industriestrasse. Vier erste Preise gingen allein ins Quartier St.Georgen, wo der Blumenschmuck offensichtlich einen besonders hohen Stellenwert hat. we beiden Frauen den Behörden bekannt geben, nachdem er sich richtigerweise geweigert hatte, dem Untersuchungsrichter die Namen im privaten Rahmen zu offenbaren. Vlachos konnte auch in Erfahrung bringen, dass die beiden vor der Bluttat eine Hellseherin aufgesucht hatten. Sie wollten von ihr wissen, ob die später von ihr getötete Frau viel Geld besitze. Daniela Josipovic kannte Esther Torge als ehemalige Schülerin. Die religiöse Lehrerin hatte ihr früher schon materiell geholfen. Zu Hause erwürgt Das Opfer hatte nach den Ermittlungen in St.Gallen mit den beiden Frauen zwei Bankinstitute aufgesucht und dabei grössere Beträge abgehoben. Die beiden Frauen begaben sich mit dem Opfer zurück in deren Wohnung, wo es zur Tat kam. Die Polizei entdeckte die Getötete in einer Blutlache, nachdem sie in der Schule nicht zum Unterrichten erschienen war. Einer Hypothese zufolge hatte das Opfer den Täterinnen nicht noch mehr Geld geben wollen und wurde deshalb erwürgt. Verschiedene Personen, die die hilfsbereite Esther Torge als tüchtige Lehrerin kannten, finden es traurig, dass dieser Fall im Schatten des Mordfalls Ded Gecaj fast in Vergessenheit geraten ist. Es wird auch als stossend empfunden, dass die mutmasslichen Täterinnen unbehelligt bleiben, während die Schweiz im Balkan grossherzig immer wieder Hilfe geleistet hat. Foto: we Das Grab von Esther Torge auf dem Ostfriedhof in St.Gallen. Für Elternanspruch auf 49 neue Doktorinnen Teilzeitarbeit und Doktoren Folgt die Stadt St.Gallen bezüglich des Anspruchs auf Teilzeitarbeit dem Beispiel des Bundes? Diese Frage stellt die SP-Stadtparlamentarierin Monika Simmler dem St.Galler Stadtrat in einer Einfachen Anfrage. Der Bundesrat hatte vor zwei Jahren angekündigt, zu prüfen, ob Mütter und Väter generell einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeitarbeit erhalten sollen, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Als erster Schritt wurde diese Lösung bei der Bundesverwaltung selbst eingeführt, dass es jedem angestellten Elternteil zusteht, nach der Familiengründung das Pensum um zwanzig Prozent freiwillig – auch gegen den Willen der Vorgesetzten – zu reduzieren, sofern das Gesamtpensum damit nicht unter 60 Prozent fällt. Für Simmler ist es erfreulich, dass die Bundesverwaltung mit dem guten Beispiel vorangeht. Man solle diese Möglichkeit auch in St.Gallen prüfen. Dem breit abgestützten Anliegen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, könnte so weiter Auftrieb gegeben werden und die Stadt könnte sich als guter Arbeitgeber weiter etablieren und an Attraktivität gewinnen. we Die Universität St.Gallen (HSG) hat 50 Doktorate verliehen: 34 wirtschaftswissenschaftliche, sieben sozialwissenschaftliche, drei staatswissenschaftliche, vier rechtswissenschaftliche sowie ein Doctor of Philosophy in Economics and Finance. Rektor Thomas Bieger sprach in seiner Rede darüber, dass Forschung in Sozialwissenschaften nie ohne Kontext betrieben wird. pd Annonce Wer ist wirtschaftsfreundlich? www.wir-wählenwirtschaft.ch
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