Kurt Wyss Armutsbekämpfung und Arbeitsintegration – Zielsetzungen und Wirksamkeit kritisch beleuchtet Im hier angezeigten Beitrag wird davon ausgegangen, dass Fragen zu Armutsbekämpfung und Arbeitsintegration ohne Bezugnahme auf gesamtgesellschaftliche Tendenzen sinnvoll nicht beantwortet werden können. Dementsprechend wird zuerst der Frage nachgegangen, ob die so genannt normale oder gelingende Integration wirklich so unproblematisch ist, wie sie immer wieder dargestellt wird. Ist es nicht denkbar, dass die „normalen“ Arbeitsbedingungen die freie Entfaltung der Menschen tendenziell mehr hemmen als fördern, so gesehen desintegrativ wirken? Wie sind vor dem Hintergrund einer solchen „Desintegration durch Integration“ dann aber, so wäre als zweites zu fragen, die Zielsetzungen der im Rahmen der Armutsbekämpfung erfolgenden Arbeitsintegration zu beurteilen? Es wird die These formuliert, dass mit den Arbeitsintegrationsprogrammen nicht wirklich den Betroffenen geholfen, sondern der schon im „Normalen“ problematisch gewordene Integrationsdruck in nochmals verstärkter Weise reproduziert werden soll. Wenn dem so ist, wie wirksam können die Programme zur Arbeitsintegration dann aber noch sein? Und wie geht eine Soziale Arbeit, die der freien Entfaltung der Menschen näher als deren Sozialdisziplinierung steht, mit der Problematik um? Abschliessend sollen Hinweise dazu gegeben werden, wie die Soziale Arbeit den angedeuteten Negativtendenzen entgegen treten, sie Armutsbekämpfung wirklich betreiben könnte. Angaben zur Person Kurt Wyss, Jahrgang 1959, Soziologe, arbeitet seit 1994 mit eigenem Büro für Sozialforschung in Zürich schwergewichtig zu Fragen der Sozialpolitik und der sozialpolitischen Entwicklung. Er führt Forschungsarbeiten im Auftrag öffentlicher Institutionen durch, hält Vorträge und Vorlesungen an Universitäten und Fachhochschulen und publiziert regelmässig. Sein Hauptinteresse gilt der soziologischen Kritik von gesellschaftlichen Prozessen der Entmündigung respektive Sozialdisziplinierung von Menschen (www.wyss-sozialforschung.ch). www.socialfirmsconference.ch
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