Stefan Steinacher - Kitzbüheler Alpen

Kopf
Erfolgsg’schichten
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TEXT:
RENATE NOCKER
FOTOS:
GEPA PICTURES,
MARIA KNOLL,
SMPR
Die Stimme
aus dem Pillerseetal
Vom gelernten Raumausstatter zum gefragten Moderator: Stefan Steinacher
ist beruflich international unterwegs und trotzdem am liebsten daheim.
Während des Interviews klingelt das Telefon. Ein Anruf von Red
Bull. Im Anschluss daran entschuldigt sich Stefan kurz. Er muss
noch schnell die Skiergebnisse des heutigen Tages für das Krone-Hit-Radio und für die „Antenne“ zusammenfassen, die keine
zwei Stunden später von etwa einer Million Menschen gehört
werden. Stefan checkt noch einmal die Resultate. Anna Fenninger gewinnt, Platz zwei Kathrin Zettl, knapp dahinter Eva-Maria
Brem. Ein super Ergebnis für Österreich! Er tippt rasch einen
kurzen Text in seinen Computer, bespricht sein Tonband und
sendet die Aufnahme an die Radiostation.
Stefan bei der Ski-WM in Amerika
Das internationale Highlight im Winter 2015 war ein Moderationsjob bei der Ski-WM in Vail/Beaver Creek. Entdeckt wurde
Raus in die
Natur – Stefan
mit Schwester
Monika und
Papa Max
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Eine mustergültige Karriere
© GEPA Pictures
D
as Zielareal ist voll mit plaudernden, gut gelaunten Menschen. Tausende Zuschauer warten auf den Beginn des Sportevents. Nun ist Stefan Steinacher groß auf der Leinwand zu sehen. Er kommentiert, informiert und sorgt beim Publikum für
eine super Stimmung. Jeder, der schon einmal bei einer sportlichen Großveranstaltung dabei war, kennt dieses Prozedere und
vor allem ihn – oder zumindest seine markante Stimme!
Stefan moderiert das legendäre Hahnenkammrennen sowie die
Tennisturniere in Kitzbühel und Wien, den Biathlon-Weltcup in
Hochfilzen, den Nacht-Slalom in Schladming, MountainbikeEvents in Kirchberg und Leogang und vieles mehr. Sogar bei den
Olympischen Spielen in Sotschi (2014) und in Vancouver (2010)
sowie bei der heurigen Ski-WM in Vail/Beaver Creek war er vor
Ort mit dabei.
Die Basis für seinen Werdegang bildet ein intaktes Elternhaus.
Stefan und seine um drei Jahre ältere Schwester Monika wuchsen behütet in einer „ganz normalen“ Familie in Fieberbrunn
auf. Papa Max war Bademeister, Mama Lisi Kindergartenhelferin. Freizeitaktivitäten und Sport hatten in der Familie immer einen hohen Stellenwert. Als die Kinder klein waren, traf man die
Steinachers häufig in der Natur und beim Wandern in der Gegend rund ums Pillerseetal an. Später dann vorwiegend auf dem
Fußball- und Tennisplatz.
Was sich schon früh bei Stefan abzeichnete, war seine Liebe zum
Moderieren. Schon als Bub saß er bei Sportübertragungen vor
dem Fernseher, legte sich Listen von Fußballern oder Skifahrern
an und kommentierte alles. Bereits während seiner Lehrzeit
als Raumausstatter jobbte er als Sprecher bei Radio Arabella.
Mit der Fieberbrunner Snowboardveranstaltung „Lords of the
Boards“ bekam der damals erst 16-Jährige die Gelegenheit, sich
als Sportmoderator zu versuchen. Weitere Aufträge folgten. „Ich
war nicht so selbstbewusst, wie mich die Leute vielleicht wahrnahmen“, erzählt Stefan. Im VIP-Bereich, in dem er sich heute
ganz selbstverständlich bewegt, fühlte er sich anfangs nicht besonders wohl. Und auch Existenzängste
plagten damals den Jungunternehmer.
„Schon als
Bub håb i
Moderator
g’spielt“
Mit der Gründung der SMPR.at vor
neun Jahren, zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Daniela Maier, holte er
sich eine taffe Frau mit ins Boot. „Ohne
Die Gründer der
SMPR: Stefan
Steinacher und
Daniela Maier
Dani wäre die Firma nur zu 50 Prozent komplett“, sagt Stefan.
„Die Leute nehmen mich mehr wahr, weil ich bei den Events
als Moderator vor Ort und daher präsenter bin. Viele wissen gar
nicht, dass das ganze Drumherum, bis auf den sportlichen Bewerb selbst, nach exakten Drehbüchern abläuft. Zwei Stunden
vor dem Event bis eine Stunde danach – das, was auf der Videoleinwand läuft, außer in Kitzbühel, wird alles von uns produziert
und von Dani ausgearbeitet. Die Musik, die Werbesports, die
Vorstellung des Ortes - alles ist auf die Sekunde genau geplant.
Im Winter sind zusammen mit den Partnerfirmen Klubarbeit.
net in Fieberbrunn und k-zwei Kommunikation in Kitzbühel pro
Event zwischen zehn und zwölf Personen beschäftigt. Außerhalb
der Sportveranstaltungen erledigt die SMPR.at die gesamte Pressearbeit für das Tennisturnier in Kitzbühel, für sämtliche Sportler im Pillerseetal, allen voran Dominik Landertinger, sowie für
die größte österreichische Freeride-Serie „Open Faces“.
© GEPA Pictures
© GEPA Pictures
Erfolgsg’schichten
Interview mit
Michaela Kirchgasser
„Meine Stärken
liegen im LiveEntertainment.“
Stefan von den amerikanischen Veranstaltern, die
bei der WM in Schladming
dabei waren. Drei Mal wurde der Fieberbrunner angerufen, drei Mal sagte er ab.
Beim vierten Anruf einigte man sich darauf, dass der 40-Jährige
in die Staaten fliegt, allerdings nur für eine Woche. Zusammen
mit seinem Freund, dem ehemaligen US-Skirennläufer Chad
Fleischer, moderierte er einige Quali-Rennen und Startnummernauslosungen sowie ein Legenden-Rennen.
„Es war eine Traum-WM mit einer super Stimmung“, schwärmt
Mr. Steinacher, „obwohl das Moderieren in Englisch ungewöhnlich war“. Bei den großen Veranstaltungen in Österreich übernimmt diesen Part sein Moderationskollege Didi Ziesel. Die
Rückmeldungen von den Amerikanern waren jedenfalls rundum
positiv und Chad Fleischer drückte es folgendermaßen aus: „Die
Amerikaner mögen Exoten-Englisch“.
„Ich bin kein Sprachen-Genie. Das hätte ich früher nicht so offen
zugegeben, aber heute stehe ich dazu. Meine Stärken liegen im
Live-Entertainment, und ich versuche mich selbst in die Organisation und den Eventablauf einzubringen. Dadurch weiß ich,
was sich hinter den Kulissen abspielt und kann locker und authentisch moderieren“.
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Weltcupfeier mit Marcel Hirscher
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Erfolgsg’schichten
Bei ins dahoam
„Skifahren ist ein Luxussport in Amerika und unfassbar teuer“,
erzählt Stefan. „Eine Tageskarte kostet 159 Dollar am Tag. Sämtliche Eintritte bei der WM waren aber für alle Zuschauer gratis,
weil der Skisport nicht so einen hohen Stellenwert hat, wie bei
uns. Trotzdem ist Colorado ein Riesen-Skimarkt und Beaver
Creek unglaublich lässig. Es ist gut vom Lifestyle, aber auch
gut für den Kopf, weil man wieder etwas Neues lernt. Bei dieser
sportlichen Großveranstaltung ging es vor allem ums Dabeisein,
um mir neue Ideen zu holen und um breiter aufgestellt zu sein,
denn man ist so im eigenen Kast’l drin“.
Vor einigen Jahren noch hätte sich Stefan nie gedacht, dass er
einmal bei einer Ski-WM in Amerika moderieren darf. Sein
Portfolio ist dadurch wieder um eine internationale Großveranstaltung reicher geworden - neben den Olympischen Spielen in
Sotschi (2014) und Vancouver (2010) und den Ski-WMs in Schladming (2013) und in Garmisch (2011). „Das ist ein weiterer kleiner
Meilenstein“, sagt er, „und darauf bin ich stolz“.
Energie auftanken
Wenn jemand so viel unterwegs ist, wo lädt er seine Batterien
wieder auf? „Definitiv daheim“, erklärt Stefan, „in der schönen
Gegend, in der wir wohnen und bei meiner Familie. Ich habe das Glück mit Karin
eine Frau zu haben, die mir den Rücken
frei hält und die dafür sorgt, dass es zu
Hause und mit den Kindern Romy und
Vito rund läuft. Sonst wäre das alles gar
nicht möglich“. Und auch was das Krafttanken anbelangt, spielt Karin aufgrund
ihrer gelebten Spiritualität eine große
Rolle. Erst durch sie fand Stefan Zugang
„Ich habe
das Glück,
dass mir
Karin den
Rücken
frei hält“
© GEPA Pictures
Die Zukunft hat dem charmanten Fieberbrunner sicherlich
noch viel zu bieten. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden
mit Sicherheit noch sehr spannend! Und wenn Stefan einmal im
Ruhestand ist, dann macht er es möglicherweise ähnlich wie seine Eltern und durchwandert die schöne Natur des Pillerseetals.
Dann ist es vielleicht sein Sohn Vito, der in die Fußstapfen des
Vaters tritt, denn der 6-Jährige sitzt ebenfalls bei diversen Sportübertragungen vor dem Fernseher und kommentiert alles…
Sotschi 2014 mit
Franz Klammer
und Mattias Mayer
zu diesem Thema, was ihm auch half, als ihn vor einigen Jahren
ein Burn-Out beinahe außer Gefecht setzte. Damals glaubte er
noch, jederzeit für jedermann erreichbar sein zu müssen und
konnte nicht „Nein“ sagen.
Früher konnte sich der sympathische Moderator nicht vorstellen, alleine unterwegs zu sein. Heute ist das eine absolute Kraftquelle für ihn. Bei den Massen von Menschen, die ihn während
seiner Arbeit umgeben, genießt er es, alleine in die Sauna zu
gehen, alleine beim Laufen die Natur zu genießen oder alleine
beim Bäcker zu sitzen und seine Zeitung zu lesen. Stefan braucht
viel Zeit für sich selbst, genießt dann aber Familienunternehmungen und Treffen mit Freunden umso mehr, wenn sein Kopf
dafür frei ist.
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Hochzeit im
Herbst 2013
„Mal alleine sein ...
Heute ist das eine
absolute Kraftquelle
für mich.“
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