Solar-Label Richtlinien - Initiative Sonnenheizung

SolarEnergie leben!
Solar-Experience GmbH
Solarthermie
Östliche Friedrichstr. 23
D-75210 Keltern
Tel: +49-7236-289594
Mobil: + 49-172-7182061
Fax: + 49-7236-980671
[email protected]
Richtlinie - Kollektorertragslabel
Geschäftsführer
Stefan Abrecht
Dipl. –Ing. Maschinenbau
Beratung
Entwicklung
Integration
Richtlinie:
Richtlinie zur Erstellung des freiwilligen Ertragslabels „SOLERGY“ für
Sonnenkollektoren in Anlehnung an die Delegierten Verordnungen (EU) Nr.
811/2013 und 812/2013 zur Herausgabe durch DIN CERTCO
Stand:
erstellt von:
12.02.2016
Stefan Abrecht
Wichtiger Hinweis:
Die nachfolgende Darstellung zeigt, wie ein freiwilliges Energieertragslabel für Sonnenkollektoren, das sogenannte
Kollektorertragslabel „SOLERGY“, konzipiert ist. Prinzipiell notwendig ist eine Zertifizierung des Kollektors gemäß Solar
Keymark. „SOLERGY“ unterscheidet sich grundlegend von den von der EU vorgeschriebenen Produktlabeln für
konventionelle Raumheizgeräte dadurch, dass es sich nicht auf den Verbrauch von Primärenergie und deren möglichst
effiziente Nutzung bezieht sondern darauf beruht, wieviel Wärme von Sonnenkollektoren praktisch ohne
Primärenergieeinsatz bei einem bestimmten Temperaturniveau geliefert werden kann, und wie effizient die
Einstrahlung genutzt wird. Die vorgestellte Methodik soll der EU Kommission Hinweise geben, wie Sonnenkollektoren
später in einer Revision der Verordnung integriert werden könnten. Bis dahin kann die Solarindustrie dem Beispiel der
europäischen Heizungspumpenhersteller folgen, die unter der Leitung ihres Verbandes Europump und in einer
freiwilligen Selbstverpflichtung ein Umwälzpumpenlabel bereits 2005 sehr erfolgreich und politisch akzeptiert
eingeführt haben. (Quelle: Wikipedia)
Die Idee und die mathematische Methodik für das vorgestellte Kollektorertragslabel stammen vom Autor Stefan Abrecht –
Solar-Experience GmbH. Die bildliche Darstellung der gezeigten Etiketten und die Benennung der Ertragsklassen wurden
basierend auf ersten eigenen Entwürfen zusammen mit einer Brancheninitiative von Kollektorherstellern weiterentwickelt
und für die Einführung in den Markt vorbereitet. Eine zweite Überarbeitung erfolgte auf Hinweise von Beamten der
EU-Kommission, um rechtliche Probleme mit dem EU-Effizienzlabel auszuschließen sowie um die Kollektoren zusätzlich mit
den Ertragsklassen für die jeweilige Klimaregion zu kennzeichnen. Die Herausgabe dieses Labels und seine Registrierung
erfolgt ausschließlich durch DIN CERTCO (www.dincertco.de) nach einem festgelegten Zertifizierungsprogramm. Eine
Haftung in welcher Form auch immer durch den Autor Stefan Abrecht und Solar-Experience GmbH ist ausgeschlossen.
1.
Hintergrund
In den EU Verordnungen zum Produkt-Labelling wurden bisher nur „primärenergieverbrauchende Geräte“
berücksichtigt. Als Grundlage für die Einstufung von Wärmeerzeugern zur Raumheizung wurde eine jahreszeitbedingte
Raumheizungs-Energieeffizienz (Jahresnutzungsgrad) auf Basis des Verhältnisses „gelieferte Nutzwärme“ zu
„Primärenergieeinsatz“ definiert.
Die Primärenergie ist dabei entweder der Brennwert der eingesetzten fossilen Energie (z. B. für Öl oder Gaskessel)
oder Strom als Endenergie (z. B. für Wärmepumpen), multipliziert mit einem Primärenergiefaktor von 2,5. Damit kann
beispielsweise eine Niedertemperatur-Erdsonden-Wärmepumpe mit einem COP von 4,5 eine Energieeffizienz von
4,5/2,5 = 180 % erreichen und damit ein A+++ (ab 09/2019).
Prinzipiell könnten Kollektoren auch als Wärmepumpe betrachtet werden, allerdings benötigen Kollektoren für einen
Ertrag von 100 kWh Wärme nur etwa 1 kWh Strom (COP coll = 100). Dies bedeutet einen Primärenergieverbrauch von
2,5 kWh und damit eine Energieeffizienz von 100/2,5 = 4.000 %. Sonnenkollektoren hätten damit die Skala gesprengt
und wurden so vermutlich auch nicht explizit in die Einstufung der Energieeffizienzklassen aufgenommen.
(Anm.: Auch die Berücksichtigung des kumulierten Energieaufwandes für die Herstellung, auch „graue Energie“
genannt, ändert an dieser Tatsache nichts, denn er beträgt nur ca. 4% der über die Lebenszeit erbrachten
Wärmemenge)
[1]
Inzwischen ist man seitens der EU aber auf dem Weg auch für Holzkessel die Kennzeichnungspflicht einzuführen.
Auch dort hätte die Primärenergiebetrachtung eigentlich zu einer starken Ausdehnung der Skala für den
Jahresnutzungsgrad führen müssen. Bei einem Kesselwirkungsgrad von 80 % und einem Primärenergiefaktor von 0,2
ergibt sich 0,8/02 = 400 %. Erste Veröffentlichungen zeigen aber, dass der Holzkessel nur etwa bis 140 %
Jahresnutzungsgrad geht. Damit ist klar, dass die EU hiermit die eigentliche Bezugsbasis Primärenergie verlassen hat,
ohne allerdings methodisch aufzuzeigen, wie primärenergiefreie Wärmeerzeuger korrekt zu behandeln sind.
Abbildung 1: Einstufung der Heizgeräte im Verbund und Produktlabel (Quelle: Zeitschrift IKZ-Fachplaner Juli 2013)
Im Umkehrschluss bedeutet dies nun, dass Produkte die wenig (Holzkessel) bzw. extrem wenig (Sonnenkollektoren)
Primärenergie verbrauchen ebenfalls labelfähig sind. Da das Etikett mit der Klasseneinteilung inzwischen von
Hersteller- und Verbraucherseite als Qualitätskennzeichen verstanden wird, müssten im eigentlichen Sinne der
Verordnungen auch Kollektoren damit versehen werden, denn nur so lassen sich die in der Verordnung Nr. 811/2013
gesteckten Ziele zur Einsparung von Energie bei gleichwertiger Funktion und zum Kauf von energieeffizienten
Produkten durch den Endkunden erreichen.
Eine „Nicht-Kennzeichnung“ würde beim Kunden den Eindruck erwecken, Sonnenkollektoren sind keine
eigenständigen energieeffizienten Produkte. Im weiteren Sinne könnte man dies auch als Verbrauchertäuschung bei
der Bewertung von Wärmeerzeugern bewerten. Auch würde ohne Produktkennzeichnung der praktisch CO2-freie
solarthermische Beitrag an der Energie-/Wärmewende vollständig ausgeblendet bzw. im Verbundlabel dem
Führungsprodukt (Kessel, Wärmepumpe oder Geräte mit Kraft-Wärme-Kopplung) zugeschlagen und diese Geräte
dann in einem besonders guten Licht darstellen. In enger Anlehnung an die Klasseneinteilung für Wärmpumpen ist
aber eine saubere, klare und marktgerechte Produktkennzeichnung für Sonnenkollektoren möglich und sinnvoll.
2.
Berechnungsgrundlage und Klassenbenennung
Wichtiger Hinweis:
Aufgrund der Tatsache, dass die Klassifizierungsskala der EU (A+++ bis G und Farbverlauf der nach rechts gerichteten
Pfeile von grün nach rot) geschützt ist und von freiwilligen Labels nicht verwendet werden darf, muss grundsätzlich
eine andere Skala verwendet werden. Die Skala der EU vergleicht verschiedene Typen von Heizgeräten nur nach ihrer
primärenergetischen Effizienz, eine Differenzierung typgleicher Heizgeräte ist damit praktisch nicht möglich. Nur
Geräte, die auch Umweltwärme oder KWK nutzen können eine bessere Klasse als „A“ erreichen.
Das Kollektorertragslabel SOLERGY wurde so konzipiert, dass es den Verbrauchern sowohl die Produktdifferenzierung
bezüglich des spezifischen Ertrags als auch die primärenergetische Relevanz aufzeigt. Es wurde daher eine auf dem
Buchstaben A aufgebaute Skala entwickelt. Die relative Justierung der Skala wurde so vorgenommen, dass
Flachkollektoren der Komfort- oder Premiumklasse, die derzeit den Markt dominieren, technologisch mit den von der
EU als beste konventionelle Wärmeerzeuger ausgezeichneten Wärmepumpen für den Verbraucher sichtbar auf
Augenhöhe sind, zumal sie ihnen aus ökologischer Sicht auch überlegen sind. Sie werden somit ebenfalls mit A++ bzw.
[2]
A+++ gekennzeichnet. In den beiden höchsten Klassen (AA und AAA) befinden sich besondere ertragsstarke Kollektoren,
die aufgrund ihrer technischen Besonderheiten wie z.B. Doppelverglasung, Vakuumtechnik und Reflektoren auch
Wärme unter schwierigen Bedingungen z.B. bei hohen Deckungsraten und kleinen Flächen sowie höheren
Temperaturen bereitstellen können. Die unterste Klasse, die vergeben wird, deutet mit der Bezeichnung A- an, dass
diese Produkte entweder wegen einer veralteten Technologie (z.B. nicht selektiver Absorber) oder aufgrund wenig
aktiver Fläche (z.B. Vakuumröhren mit großen Abständen) an der Grenze der Sinnhaftigkeit liegen, wenn es vorrangig
um Wärmeertrag geht. Ein Beleg dafür ist, dass leistungsstarke PV Module heute auch schon dieses Klasse erreichen
können, dabei aber hochwertigeren Strom liefern.
In der Verordnung 811/2013 wird die Vorschrift zur Bewertung von Wärmepumpen (=Kategorie Heizgeräten ohne
Niedertemperatur-Wärmepumpe) und Niedertemperatur-Wärmepumpen sehr ausführlich beschrieben. Dabei kommt
für die beiden Typen je eine eigene Klasseneinteilung zum Einsatz. Bei Heizgeräten ohne NiedertemperaturWärmepumpe (normale Wärmepumpe) beginnt der A+++ Bereich bereits ab 150 % (siehe Tabelle 1 gelbes Feld), bei
der Niedertemperatur-Wärmepumpe erst ab 175 % (siehe Tabelle 1 blaues Feld).
Ertragsklassen "SOLERGY"
Energieeffizienzklassen ErP
Heizgeräte ohne
NiedertemperaturWärmepumpe
Kollektoren für
höhere
Temperaturen
(75 °C)
NiedertemperaturWärmepumpen
Kollektoren für
mittlere
Temperaturen
(50 °C)
B
A---
A--
A-
A
A+
A++
G
F
E
D
C
B
A
A+++
A+
AA
A++
AAA
A +++
jahreszeitbedingte
Raumheizungsenergieeffizienz
0%
30%
34%
36%
75%
82%
90%
98%
125% 150%
relative Effizienz A+++ = 100%
0%
20%
23%
24%
50%
55%
60%
65%
83%
100%
Jahreswirkungsgrad 75 °C =
Bruttowärmertrag/Einstrahlung
0%
9%
10%
11%
23%
25%
27%
29%
37%
45%
relative Effizienz A+++ = 100%
0%
20%
22%
24%
51%
56%
60%
64%
82%
100%
jahreszeitbedingte
Raumheizungsenergieeffizienz
0%
55%
59%
61%
100% 107% 115% 123% 150% 175%
relative Effizienz A+++ = 100%
0%
31%
34%
35%
57%
61%
66%
70%
86%
100%
Jahreswirkungsgrad 50 °C =
Bruttowärmertrag/Einstrahlung
0%
16%
17%
18%
30%
32%
34%
37%
45%
52%
relative Effizienz A+++ = 100%
0%
31%
33%
35%
58%
62%
65%
71%
87%
100%
Tabelle 1: Einteilungsschema für die Energieeffizienz-/Ertragsklassen von Sonnenkollektoren
Die unterschiedliche Einstufung lässt sich mit der höheren Exergiebereitstellung der normalen Wärmepumpe, die auch
höhere Temperaturen erreicht, begründen. In Anlehnung daran werden auch bei Kollektoren zwei unterschiedliche
Skalen eingeführt, je nachdem, ob die Bereitstellung höherer Temperaturen (75 °C) oder mittlerer Temperaturen (50
°C) betrachtet wird.
Da in der Verordnung 811/2013 bei der Berechnung des Verbundlabels unrealistische Vereinfachungen (z.B. bei der
Raumheizung mit einem fiktiven Kollektorwirkungsgrad bei 1000 W/m² Einstrahlung und einer Temperaturdifferenz
von 40 K) bei der Verknüpfung und Bewertung von sogenannten „Solareinrichtungen“ gemacht wurden, wird im Sinne
einer für den Kunden einfachen und nachvollziehbaren Kennzeichnung ein sogenannter Jahreswirkungsgrad ηa
eingeführt. Der Jahreswirkungsgrad wird aus dem Referenz-Jahresertrag eines Kollektormoduls bei einer bestimmten
Temperatur (75 °C oder 50 °C), bezogen auf die Kollektor-Bruttofläche und die spezifische Einstrahlungssumme,
ermittelt. Mit Hilfe des allgemein anerkannten Datensatzes zur Beschreibung der Kollektoreffizienz aus einem Test
nach der aktuellen Kollektornorm DIN EN ISO 9806 (bzw. noch alter Tests gemäß der nicht mehr gültigen Norm
DIN EN 12975-2) wird in einem weltweit anerkannten und validierten Berechnungsverfahren der Bruttowärmeertrag
von Kollektoren physikalisch korrekt für konstante Kollektortemperaturen ermittelt. Die Berechnung erfolgt mithilfe
eines Excel-Programmes (ScenoCalc in der jeweils aktuellen Fassung), das frei zugänglich ist. Zwei Tabellenblätter
daraus werden für die Solar Keymark Zertifizierung herangezogen (Datenblatt 1 und 2).
(Quelle: http://www.sp.se/en/index/services/solar/ScenoCalc/Sidor/default.aspx)
[3]
Abbildung 2: Solar Keymark Datenblatt 1
Abbildung 3: Solar Keymark Datenblatt 2
[4]
Im Rahmen der Solar Keymark Zertifizierung wird mit diesem Programm für 4 Standorte in Europa und zugehörigen
Neigungen für eine Südausrichtung der Kollektorertrag bestimmt. Das Solar Keymark Datenblatt hat 2 Seiten. Auf der
ersten Seite sind die Dimensionen und sämtliche Kollektorparameter aufgeführt. Auf der zweiten Seite sind die
Ergebnisse der Ertragsberechnung für die 4 Standorte aufgelistet. Der für die spätere Klassifizierung bei
durchschnittlichen Klimabedingungen relevante Jahreswirkungsgrad wird für den Standort Würzburg ermittelt. Der
Standort Würzburg ist mit dem Standort Straßburg aus der Verordnung 811/2013 in guter Näherung vergleichbar und
kann somit verwendet werden. Die Berechnung des Jahreswirkungsgrades für Kollektoren bei mittleren oder höheren
Arbeitstemperatur wird mit η xy °C bezeichnet und erfolgt nach folgender Formel:
η xy °C =
[
!!
]
°
∙ #$$% & '(' & )** +) ')($ ,'('
Der Wert für den Jahreswirkungsgrad wird in Prozent, auf die nächste ganze Zahl gerundet, ermittelt
Beispiele (ScenoCalc Default-Flachkollektor):
453 kWh
= 33 %
∙ 1244 9:ℎ/=²
1,1
Mit Tabelle 1 aus Anhang - Ergebnis: Energieertragsklasse A+
η 50 °C =
m7
269 kWh
= 20 %
1,1 m7 ∙ 1244 9:ℎ/=²
Mit Tabelle 2 aus Anhang - Ergebnis: Energieertragsklasse A-
η 75 °C =
3.
Klassifizierung
Zunächst werden Sonnenkollektoren für mittlere Temperaturen (50 °C) betrachtet. Als Benchmark für die
Energieertragsklasse AAA wurde ein Kollektorwirkungsgrad von 52 % (siehe Tabelle 1, grünes Feld) festgelegt. Indem
man nun diesen Wert zu dem A+++ Wert der Niedertemperatur-Wärmepumpe ins Verhältnis setzt, erhält man den
Umrechnungsfaktor für die anderen Klassen. Die Anpassung ist daran zu erkennen, dass sich die relativen
charakteristischen Verläufe von Niedertemperatur Wärmepumpe und Sonnenkollektoren bei 50 °C decken (Abbildung
4, gelber Verlauf in Übereinstimmung mit blauem).
Die Ertragsklassen für höhere Temperaturen (75 °C) orientieren sich an der Klassifizierung der Heizgeräte ohne
Niedertemperatur-Wärmepumpe. Auch hier werden die Jahreswirkungsgrade so angepasst, dass der relative
charakteristische Verlauf mit dem der entsprechenden Heizgeräte übereinstimmt (Abbildung 4, roter Verlauf in
Übereinstimmung mit grünem).
Prinzipiell können auch Ertragsklassen für niedere Temperaturen (25 °C) ermittelt werden. Hierzu könnte evtl. die
gleiche Klassifizierung wie für mittlere Temperaturen Anwendung finden. Aufgrund der geringen Marktrelevanz für
Anwendungen bei 25 °C soll an dieser Stelle aber nicht näher darauf eingegangen werden.
Die dargestellten normierten Effizienzklassen (= relative Effizienz mit A+++ = 100 %) zeigen auch auf, wie die EU die
Klasseneinteilung vorgenommen hat. Klar zu erkennen sind beabsichtigte Technologiesprünge (unterschiedliche
Steigung des grafischen Verlaufes in Abb. 4), die sich durch starke Änderung der relativen Effizienz darstellen. Der
erste Sprung ist richtigerweise beim Übergang von Kategorie D (A-) zu C (A), denn die schlechteren Kategorien E (A--)
bis G (B) werden ab 2019 ausgeschlossen. Produkte, die bis dahin nicht gerade noch die Klasse D (A-) erreicht haben,
müssen gemäß Verordnung vom Markt genommen werden. Wenn ein Produkt den Sprung zu Klasse C (A) geschafft
hat, kann es durch stetige kleinere Verbesserungen bis auf die Klasse A+ (A+++) angehoben werden. Dann erfolgt ein
zweiter Technologiesprung zu A++ (AA). Dieser ist meist nur durch neue verbesserte Technik zu schaffen. Danach auch
noch A+++ (AAA) zu erreichen, ist nur durch nochmals deutlich erhöhte Anstrengungen möglich. Eine Analyse des
Marktes für Sonnenkollektoren zeigt, dass heute praktisch keine Kollektoren mit den 3 niedrigsten Klassen angeboten
werden. Daher wird bei den Kollektorertragsklassen bereits heute so Verfahren wie es die EU Verordnungen für 2019
vorsieht und dieses Klassen auf dem Label erst gar nicht eingeführt. Für das SOLERGY Label ergeben sich dann
7 Klassen von A- bis AAA. Sie bilden dabei die am Markt vorhandenen verschiedenen Technologiestufen bei den
Sonnenkollektoren differenziert und sehr gut ab.
[5]
Abbildung 4: Darstellung der normierten Effizienz-/Ertragsklassen
Nachfolgend wird in Anlehnung an die Verordnungen 811/2013 und 812/2013 die Etikettierung erläutert. Wie vorher
beschrieben, wird für einen Sonnenkollektor sowohl für höhere Temperaturen als auch für mittlere Temperaturen
eine Ertragsklasse bestimmt werden. Es bleibt dem Hersteller überlassen, zu beurteilen, ob der Kollektor nur für
mittlere oder auch für höhere Temperaturen (z.B. Nahwärme, Prozesswärme) geeignet ist. Dementsprechend wählt er
dann das entsprechende Etikett aus. Im Gegensatz zu EU Verordnungen für Raumheizgeräte ist es, wie oben bereits
erläutert für Sonnenkollektoren sinnvoll, bereits heute die Klasse AAA zu vergeben, da die Klassen B bis A-- ohnehin
nicht erforderlich sind. Kollektoren sind heute so ertragsstark, dass diese Klassen praktisch nicht auftreten.
Zusätzlich zu den Ertragsklassen bei durchschnittlichen Klimaverhältnissen werden auch die Klassen für kältere
(Stockholm) und wärmere (Athen) Regionen ermittelt. Sie werden auf den Etiketten explizit neben den zugehörigen
Referenzstandorten dargestellt. Die Referenz-Wärmerträge des Kollektormoduls für die entsprechenden Standorte
werden in kWh pro Jahr (kWh/a) neben dem zugehörigen Legendeneintrag der Region angegeben. Sie werden direkt
dem Solar Keymark Datenblatt 2 entnommen. Die Wetterdaten des kälteren Standorts Stockholm sind mit denen des
Standorts Helsinki, auf den in den delegierten Verordnungen verwiesen wird, vergleichbar. Der wärmere Standort ist
in beiden Fällen Athen. Daher können die im Programm implementierten Wetterdatenfiles auf Stundenbasis
problemlos analog der 3 EU Zonen für die Gesamtsonneneinstrahlung verwendet werden. Auf dem Etikett werden das
Keymark Logo, die zugehörige Lizenznummer sowie der Hinweis auf die Website (www.solarkeymark.org) angeben
sein. Damit ist eine transparente Nachverfolgung und Prüfung der angegebenen Werte gesichert. Das
Kollektorertragslabel SOLERGY wird von DIN CERTCO (www.dincertco.de) erstellt und als Bilddatei herausgegeben. Die
Angaben auf den Etiketten aller teilnehmenden Firmen werden in einer Registrierungsdatenbank in tabellarischer
Form im Internet öffentlich zugänglich dargestellt.
Wichtig:
Ein Label für ein bestimmtes Temperaturniveau kann grundsätzlich nur dann erteilt werden, wenn der
entsprechende Kollektor an allen Referenzstandorten mindestens die niedrigste Klasse erreicht, die vergeben wird!
[6]
Anhang
Einteilung von Sonnenkollektoren in Ertragsklassen bezüglich ihres Jahreswirkungsgrades bei
durchschnittlichen Klimaverhältnissen (Referenzstandort: Würzburg) mit zugehörigen
Etikettierungsvorschriften.
Tabelle 1
Ertragsklassen von Kollektoren bei mittlerer Temperatur (50 °C)
Ertragsklasse
Jahreswirkungsgrad ηa in %
AAA
AA
A+++
A++
A+
A
AA-A--B
ηa ≥ 52
45 ≤ ηa < 52
37 ≤ ηa < 45
34 ≤ ηa < 37
32 ≤ ηa < 34
30 ≤ ηa < 32
18 ≤ ηa < 30
17 ≤ ηa < 18
16 ≤ ηa < 17
ηa < 16
Tabelle 2
Ertragsklassen von Kollektoren bei höherer Temperatur (75°C)
Ertragsklasse
Jahreswirkungsgrad ηa in %
AAA
AA
A+++
A++
A+
A
AA-A--B
ηa ≥ 45
37 ≤ ηa < 45
29 ≤ ηa < 37
27 ≤ ηa < 29
25 ≤ ηa < 27
23 ≤ ηa < 25
11 ≤ ηa < 23
10 ≤ ηa < 11
9 ≤ ηa < 10
ηa < 9
Hinweis:
Die Ertragsklassen A-- bis B- sind der Vollständigkeit halber aufgelistet sind aber aufgrund der
Marktsituation mit durchweg ertragsstärkeren Kollektoren bei der Klassifizierung und
Labelerstellung nicht erforderlich und werden daher nicht vergeben!
[7]
Darstellung des Label-Designs für mittlere (50 °C) Temperaturen
Das Etikett muss die folgenden Informationen enthalten:
•
Solar Keymark Logo mit Lizenznummer
•
•
•
•
Name oder Warenzeichen des Lieferanten
Modellkennung des Lieferanten
Bruttofläche des Kollektormoduls
Einstufung des Sonnenkollektors als
Wärmeerzeuger für mittlere Temperaturen (50 °C)
z.B. für Warmwasserbereitung und Heizung
•
die Ertragsklassen (AAA bis A-) bei
durchschnittlichen Klimaverhältnissen (Würzburg)
für mittlere Temperaturen (50 °C), ermittelt
gemäß Anhang Tabelle 1
•
die Bruttowärmeerträge des Kollektormoduls
gemäß Solar Keymark Datenblatt 2 jeweils bei
durchschnittlichen (Würzburg), kälteren
(Stockholm) und wärmeren (Athen) Klimaverhältnissen für mittlere Temperaturen (50 °C)
•
eine Solarkarte Europas mit drei als Anhaltspunkt
dienenden Gesamtsonneneinstrahlungszonen
•
Angabe der Referenzstandorte Stockholm,
Würzburg, Athen für die 3 Zonen mit zugehörigen
Ertragsklassen (AAA bis A-) für 50 °C
•
Angabe der Website, wo die verwendeten Daten
zu finden sind: www.solarkeymark.org
[8]
Darstellung des Label-Designs für mittlere (50 °C) und höhere (75 °C) Temperaturen
Das Etikett muss die folgenden Informationen enthalten:
•
Solar Keymark Logo mit Lizenznummer
•
•
•
•
Name oder Warenzeichen des Lieferanten
Modellkennung des Lieferanten
Bruttofläche des Kollektormoduls
Einstufung des Sonnenkollektors als
Wärmeerzeuger für mittlere Temperaturen (50 °C)
z.B. für Warmwasserbereitung und Heizung
und höhere Temperaturen (75 °C)
z.B. für Prozesswärme
•
die Ertragsklassen (AAA bis A-) bei
durchschnittlichen Klimaverhältnissen
(Würzburg) für mittlere (50 °C)
und höhere Temperaturen (75 °C),
ermittelt gemäß Anhang Tabellen 1 und 2
•
die Bruttowärmeerträge des Kollektormoduls
gemäß Solar Keymark Datenblatt 2 jeweils bei
durchschnittlichen (Würzburg), kälteren
(Stockholm) und wärmeren (Athen) Klimaverhältnissen für mittlere Temperaturen (50 °C) und
höhere Temperaturen (75 °C)
•
eine Solarkarte Europas mit drei als Anhaltspunkt
dienenden Gesamtsonneneinstrahlungszonen
•
Angabe der Referenzstandorte Stockholm,
Würzburg, Athen für die 3 Zonen mit zugehörigen
Ertragsklassen (AAA bis A-) für 50 °C und 75 °C
•
Angabe der Website, wo die verwendeten Daten
zu finden sind: www.solarkeymark.org
[9]