Unternehmen + Umwelt Aktualisierte Umwelterklärung nach der EG-Verordnung Ausgabe 5 · Juli 2015 SAINT-GOBAIN OBERLAND AG Saint-Gobain Oberland AG Bad Wurzach ▼ ▼ ▼ ▼ Behälterglas + RecyclingglasAufbereitung Behälterglas Behälterglas Behälterglas Werk Bad Wurzach * Werk Neuburg Werk Essen Werk Wirges ▼ ▼ ▼ ▼ Saint-Gobain Kamyshin Saint-Gobain Kavminsteklo ZAO Saint-Gobain Zorya ZAO GPS GlasproduktionsService GmbH Kamyshin, Russland Mineralnye Vody, Russland Rivne Oblast, Ukraine Essen * Inhaltsverzeichnis Vorstellung des Unternehmens Die Produkte Der ökologische Kreislauf von Glas Die Unternehmenspolitik Das Integrierte Managementsystem Der Standort Bad Wurzach Energie Emissionen 1 3 4 5 6/7 8 /9 10 11 Die vorliegende Umwelterklärung ist nur für den Standort Bad Wurzach gültig. Gefahrstoffe /Altlasten Abfälle Wasser /Abwasser Input-Output-Bilanz Indirekte Umweltauswirkungen Recyclingglasaufbereitung Umweltprogramm 2013 – 2015 Auswertung Umweltprogramm 2013 12 13 14 15 16 /17 18 /19 20 21 / 22 Das Unternehmen Saint-Gobain Oberland AG Beteiligungen Die Saint-Gobain Oberland AG mit ihren 4 Werken in Bad Wurzach, Neuburg, Essen und Wirges ist einer der größten Hersteller von Glasverpackungen für Getränke, Nahrungs- und Genussmittel in Deutschland. Zur Saint-Gobain Oberland AG gehören weitere, selbständig arbeitende Gesellschaften, deren Aktivitäten und Leistungsangebot mit der Glasproduktion verbunden sind. Durch die mehrheitliche Beteiligung der Compagnie de Saint Gobain S.A., Paris, an der Saint-Gobain Oberland AG ist die Gruppe zusätzlich mit einem weltweit erfolgreich operierenden Unternehmen verbunden. Die Konstruktion, der Bau sowie der weltweite Verkauf von GlasproduktionsMaschinen ist die Geschäftstätigkeit der Glasproduktions-Service GmbH (Essen). Die Saint-Gobain Oberland AG tritt wie alle Gesellschaften weltweit, die zur Verpackungssparte von Saint-Gobain gehören, nun unter der Marke Verallia auf. Die beiden Glashütten Saint-Gobain Kavminsteklo und Saint-Gobain Kamyshin in Russland sowie Saint-Gobain Zorya in der Ukraine sind ebenfalls Hersteller von Glasverpackungen auf vergleichbarem, westlichen Niveau. Neben der Produktion von Glasverpackungen betreibt die Saint-Gobain Oberland AG ein erfolgreiches Geschäft mit dem Transfer von Know-how und Prozesstechnologie sowie dem Verkauf von Anlagen zur Behälterglasproduktion. Im Rahmen der Gesamtplanung von schlüsselfertigen Projekten ist ein Schwerpunkt dieser technischen Aktivitäten die Managementassistenz von der Layoutplanung über Detailengineering und das Training des zukünftigen technischen Personals bis zur Inbetriebnahme. Die Aufarbeitung von Recyclingglas zu schmelzfertigem Rohstoff, der qualitativ dem originären Rohstoff vergleichbar ist, ist bei dem heutigen Recyclingglasaufkommen eine selbständige Aufgabe der Abteilung Scherbenaufbereitung im Werk Bad Wurzach der Saint-Gobain Oberland AG. Die Informationen hierzu werden auf Seite 18/19 separat aufgeführt, da dieser Teil spezifische Kennzahlen und andere Bezugsgrößen hat. 1 Die Produkte Glas wird vom Verbraucher als ein ideales Verpackungsmaterial angesehen. Es schützt das Füllgut universell und ist für alle industriell bekannten Abfülltechniken uneingeschränkt geeignet. Die hohen Anforderungen an markenspezifische Verpackungsgestaltung können mit dem nahezu beliebig formbaren Werkstoff Glas problemlos erfüllt werden. Glasverpackungen werden entsprechend ihren Distributionsanforderungen für den Recycling-Einweg- oder für den MehrwegEinsatz ausgelegt. Glasverpackungen werden von uns als ganzheitliche Systeme entwickelt, die alle Anforderungen aus • Produkteigenschaft, • Abfüllung, • Distribution und • Wiederverwertung schon bei der Entwicklung berücksichtigen. Glas ist der Werkstoff, der ohne weitere Abfallstoffe aus natürlichen Rohstoffen geschmolzen wird, die in reiner Form fast unbegrenzt vorhanden sind. Glas ist absolut neutral. Es geht keine chemische Wechselwirkung mit dem Füllgut ein, nichts diffundiert heraus, nichts diffundiert in das Füllgut. Es ist deshalb aromadicht und migrationssicher. Hygienisch ist es einwandfrei. Speziell für die Verpackung hochwertiger Produkte sind Abfüllverfahren wie Pasteurisation, Sterilisation oder besonders die produktschonende, aseptische Abfüllung in Glas möglich. Glas ist beliebig oft mit umweltgerechten Waschlaugen hygienisch zu reinigen und ist problemlos für die visuellen Kontrollsysteme während der Abfüllung transparent. Die gesamte Verpackung unserer Fertigprodukte besteht zunehmend nur noch aus drei Kreislaufmaterialien: • Mehrwegpaletten werden im Pool geführt, • Mehrweg-Kunststoffplatten als Zwischenlagen werden ebenfalls im Pool geführt, • recyclingfähige PE-Folien aus nur einer Farbe, die in Recyclingbetrieben wieder aufbereitet werden können. Der Verpackungsausschuss bei der Abfüllung, d.h. auf den Abfülllinien beschädigte Glasbehälter, kann geregelt und problemlos über das bestehende Recycling im Materialkreislauf verwertet werden. Die Saint-Gobain Oberland AG nimmt seit rund 40 Jahren uneingeschränkt Recyclingglas zurück; die Statistiken zeigen, dass nahzu 2/3 der Rohstoffe durch Recyclingglas ersetzt werden – denn die Wiederverwertung (aus Glas wird immer wieder Glas) ist nach unserem Verständnis die sinnvollste Maßnahme, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Die Initiative zum Glasrecycling ging von der Glasindustrie und hier im Wesentlichen von der Saint-Gobain Oberland AG aus, die die technologischen Grundlagen der Recyclingglasaufbereitung entwickelte und mit dem Aufbau einer privatwirtschaftlich organisierten Recyclingglas-Sammelorganisation begann. In den rund 40 Jahren, in denen wir uns mit dem Glasrecycling beschäftigen, haben wir uns das hierfür notwendige Know-how erarbeitet und durch die technologischen Entwicklungen für das Glasrecycling den Stand der Technik immer weiter vorangetrieben. 3 Der ökologische Kreislauf von Glas andere Wertstoffkreisläufe Energie Stäube z. B. Metalle Papier Altöle etc. IndustrieVerpackungen Energie GebäudeHeizung Schmelze Rohstoffe Glas-Formung Qualitätssicherung ScherenKühlwasser Thermisch belastete Wasser Abfüller Recyclingglas Reinigungswasser Eigenscherben andere Wertstoffkreisläufe z. B. Metalle Papier etc. Recyclinglasaufbereitung Scherben MehrwegVerpackungen Verbraucher Recycling-EinwegVerpackungen Scherbensammlung 4 Die Unternehmenspolitik Wir wollen vorbildliche/n Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Qualität und Service, damit unsere Kunden zufrieden sind. Arbeitssicherheit und kontinuierliche Gesundheitsvorsorge für unsere Mitarbeiter/innen sind wichtige Werte in unserer Unternehmenskultur. Jede/r Mitarbeiter/in muss sich bewusst sein, dass er/sie für Arbeitssicherheit Verantwortung trägt. Die Vermeidung von Umweltbelastungen und die konsequente Umsetzung von Umweltprogrammen inklusive der kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz sind ebenfalls wichtige Werte in unserer Unternehmenskultur. Die Einhaltung der rechtlichen Verpflichtungen, Normen und Richtlinien ist ein Minimum und bildet das Fundament für die ständige Verbesserung von Produkten, Prozessen sowie des Umweltschutzes. Der zufriedene Kunde, durch vorbildliche Qualität, Servicedienstleistungen und Innovationen, steht bei uns im absoluten Fokus. Den Kundenanforderungen hinsichtlich Produktsicherheit entsprechen wir durch die Anwendung des HACCP-Systems und sehen darin unseren Beitrag zum Verbraucherschutz. Durch kostenbewusstes Denken und Handeln an jedem Arbeitsplatz und in jeder Funktion wollen wir eine angemessene Rendite des Kapitals sichern. Wir messen und bewerten in regelmäßigen Reviews unsere Leistungen, damit wir kontinuierlich und zielgerichtet an den Verbesserungen der betrieblichen Prozesse und Abläufe arbeiten können. Involvierung und zeitnahe, fachgerechte Kommunikation mit zielgerichteten Dialogrunden sowie Weiterbildungsmaßnahmen erlauben es uns, das gesamte Potenzial des Unternehmens zu nutzen, um im Interesse unserer Mitarbeiter und Kunden Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Qualität und Service zu optimieren. Vorstand der Saint-Gobain Oberland AG S. Jaenecke R. Unfried Vorstandsvorsitzender Vorstand Technik April 2015 T. Beyer K. Rudolph Vorstand Personal Vorstand Finanzen 5 E2 Managementsystem E2 Managementsystem Die Saint-Gobain Oberland AG hat 2011 ihr in 2001 eingeführtes integriertes Managementsystem (IMS) zu Qualität, Umweltschutz und Sicherheit weiterentwickelt und in das Produktionssystem Enterprise Excellence (E2) übergeleitet. Mit dem E2 Managementsystem wurde somit ein einheitliches System geschaffen, das die Ablauforganisation effizienter und praktikabler gestaltet. Die Grundidee für die Zusammenführung der beiden Systeme war die Erstellung von Prozess-Karten, in denen stichwortartig die Prozesse, wie sie bisher im IMS beschrieben werden, mittels einer Matrix mit den sieben Flaschen von E2 in Verbindung gebracht wurden. Alle Prozesse wurden hinsichtlich ihrer Teilhabe an den sieben Elementen von E2 (Team, Verfügbarkeit und Effizienz, Flexibilität, Sicherheit, Qualität, Umwelt und Innovation) durchleuchtet und in einem E2 Managementsystem zusammengeführt. Gleichzeitig wurde eine Verknüpfung mit den Verfahrens-, Arbeits- und Betriebsanweisungen hergestellt. Kontinuierliche Verbesserungen der Abläufe und Anpassungen an Veränderungen des Marktes sowie der Kundenanforderungen, der gesetzlichen Vorgaben und sicheren Arbeitsabläufe bleiben wie bisher die Grundelemente aller Tätigkeiten im Unternehmen. Ein einheitliches und funktionales Managementsystem erfüllt damit gleichermaßen die Ansprüche an effiziente Prozessabläufe sowie die Anforderungen der zugrundeliegenden Normen aus den Bereichen Arbeitssicherheit, Qualität, Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit und Energieeffizienz. Die Verantwortlichkeiten für den Umweltbereich im Werk Bad Wurzach: Vorstands-Vorsitzender Unternehmensmanagementbeauftragter Vorstand Technik Vorstand Personal Werkleiter Koordinator EHS* unterstellte Vorgesetzte Mitarbeiter Werksmanagementbeauftragter Umweltschutzbeauftragter Immissionsschutzbeauftragter Gewässerschutzbeauftragter Abfallbeauftragter Gefahrgutbeauftragter Brandschutzbeauftragter Umweltschutzausschuss *EHS steht für Environment (Umwelt), Health (Gesundheit) und Safety (Arbeitssicherheit) 6 Die Einhaltung der Rechtsvorschriften findet in allen Unternehmensbereichen Eingang in die alltäglichen Aufgaben, so dass sie auch in die Geschäftsprozesse einfließen. Das Unternehmen passt seine Produkte und Services kontinuierlich an die sich permanent verändernden Kundenanforderungen an. Die umweltrelevanten Aufgaben und Verantwortungen sind festgelegt. Die nachfolgenden Aufgabenbeschreibungen behandeln die Schwerpunktinhalte der zentralen und übergeordneten Funktionen im Sinne des Umweltmanagements. Aufgaben Vorstand • Umweltpolitik innerhalb der Unternehmenspolitik festlegen, freigeben und aktualisieren • notwendige Maßnahmen abstimmen und genehmigen • Inkraftsetzung des Managementsystem-Handbuchs • Management-Review Aufgaben Vorstand Technik • Umweltmanagement-Verantwortlicher bezüglich EMAS Aufgaben Koordinator EHS • Überwachung der Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften • Verfolgung umweltrelevanter Gesetze und Verordnungen auf Bundesebene • Information und Beratung der Vorstände und Beauftragten der Werke • Vertretung des Unternehmens gegenüber Behörden, Organisationen, Ausschüssen und Verbänden Aufgaben Unternehmensmanagementbeauftragter • Organisation und Koordination des Managementsystems • Organisation und Überwachung der Dokumentenpflege • Organisation von internen Audits und Reviews zur Überwachung von Anwendung und Wirksamkeit des Managementsystems • Information der Verantwortlichen und Beschäftigten über die Weiterentwicklung des Managementsystems Aufgaben Umweltschutzbeauftragter Werk • Koordination der Betriebsbeauftragten Aufgaben Betriebsbeauftragte • Verfolgung umweltrelevanter Gesetze und Verordnungen des Landes und der Gemeinden • Betriebsbeauftragte überwachen und informieren. Sie sind nicht weisungsbefugt und unterstützen beratend die Werkleitung bei Entscheidungsfindungen und sind fachlich dem Koordinator EHS zugeordnet. Aufgaben Werksmanagementbeauftragter • Managementsystem in Zusammenarbeit mit dem Unternehmensmanagementbeauftragten und der Werkleitung aufrechterhalten und weiterentwickeln • Information an Werkleitung, Koordinator EHS, Unternehmensmanagementbeauftragten und Mitarbeiter • Probleme aufzeigen, Vorschläge zu deren Beseitigung erarbeiten, Umsetzung von Maßnahmen überwachen Aufgaben Umweltschutzausschuss • Koordination der umweltrelevanten Aufgabenwahrnehmung • Informations- und Erfahrungsaustausch am Standort • Kontrolle und Weiterführung des Umweltprogramms Aufgaben Werkleitung • Bestellung der Beauftragten – Gewässerschutzbeauftragter (Bestellung nach §§ 64, 65 WHG) – Abfallbeauftragter (Bestellung nach §§ 59, 60 KrWG) – Gefahrgutbeauftragter (Bestellung nach §3 GbV) – Immissionsschutzbeauftragter (Bestellung nach § 53 BImSchG und 5. BImSchV) – Brandschutzbeauftragter • Maßnahmen mit Beauftragten abstimmen und zur Genehmigung an Vorstand weiterleiten 7 Der Standort Bad Wurzach Das Werk Bad Wurzach ist einer von vier Produktionsstandorten der Saint-Gobain Oberland AG in Deutschland. Das Werk liegt südlich des Naturschutzgebietes Wurzacher Ried in einem Gewerbegebiet. Das Betriebsgelände umfasst 212.878 m2. Davon sind 119.044 m2 bebaut, 79.011 m2 asphaltierte Fläche (meist Freilager) und 14.823 m2 Grünfläche. Bereits seit über 60 Jahren werden an diesem Standort Verpackungen aus Glas geschmolzen; gefertigt wird heute Behälterglas aus drei Schmelzwannen mit neun Produktionslinien. Die Produktion erfolgt im 24-StundenBetrieb an 365 Tagen im Jahr. Gefertigt werden Glasverpackungen – Flaschen und Gläser für Getränke und Nahrungsmittel aller Art – in den Farben Weiß, Grün, Braun. In der Produktion von Behälterglas sind ca. 330 Mitarbeiter und in der Hauptverwaltung rund 130 Mitarbeiter tätig. Die Rohstoffe – Sand, Kalkstein, Soda und weitere Zusätze – und die Recyclingscherben werden bei über 1.500 °C erschmolzen. Nach dem Läutern wird die Glasschmelze, ein Kalknatronsilikatglas, über Arbeitswanne und Feeder zu den Formgebungsmaschinen geleitet. Mit etwa 1.150 °C fallen die Glastropfen in die Formgebungsmaschine und werden zweistufig nach dem Blas-/Blas- oder nach dem Press-/Blas-Verfahren ausgeformt. Mit etwa 600 °C werden die Glasartikel mit einer sogenannten Heißendvergütung versehen und in den Kühlofen eingeschoben. Der Transformationsbereich, ein Wechsel im Ausdehnungsverhalten, wird kontrolliert durchfahren, um keine Restspannung im Glaskörper zu konservieren. Am Ausgang wird bei etwa 80 °C die Kaltendvergütung aufgebracht. Nach Passieren der Inspektionsgeräte erfolgen die Palettierung und der Versand oder die Lagerung. In der Produktion von Behälterglas ist Recyclingglas, das aus der Containersammlung stammt und wieder schmelzfertig aufbereitet angeliefert wird, der Hauptrohstoff. Die Aufbereitung erfolgt in der Abteilung Scherbenaufbereitung im Werk Bad Wurzach. Informationen hierzu finden Sie auf Seite 18/19. Der eingesetzte Scherbenanteil liegt je nach Glasfarbe zwischen 50 – 90 % des Rohstoffgemenges. Regenklärbecken Labor Verwaltung Lager Verpackungslager Produktion WERK I Filter Brunnen Stromübergabe-Station Notstrom Gemengehaus Brunnen Stromübergabe Gemengehaus Filter Werkstätten Produktion WERK II 8 Das Qualitätsmanagement der Betriebsorganisationen wurde 1993 durch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 bestätigt. Das Umweltmanagementsystem der Saint-Gobain Oberland AG am Standort Bad Wurzach basiert auf der EG-Verordnung 1221/2009 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS). Außerdem werden alle Standorte nach DIN EN ISO 14001 und DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Alle Standorte erhielten 2009 das Zertifikat nach DIN EN ISO 22000, ab 2013 das Upgrade auf FSSC 22000. Jährlich werden interne und externe Audits inklusive Umweltbetriebsprüfungen durchgeführt. Kernindikatoren für den Standort Bad Wurzach * bezogen auf 1 Tonne verkaufsfähiges Glas (TVBC) 2012 2013 2014 Energie kWh/t * 1.637 1.634 1.564 Wasser m3/t * 0,437 0,409 0,389 Abfall t/t * 0,003 0,003 0,003 – Wasser setzt sich zusammen aus Eigen- und Stadtwasser Gasübergabe-Station Lager RecyclingglasAufbereitung Lager Abwasser Kühltürme Stadtwasser Bahnentladung Brunnen N Öltanks 9 Energie – die Wahl ökonomisch und ökologisch günstigeren Energiemixes zugunsten von Erdgas erfordert einen höheren Einsatz von elektrischem Boosting – der steigende Automatisierungsgrad erfordert zusätzlichen Stromeinsatz für Steuerungen und deren Klimatisierung. Ein umfassendes Energiemanagement zur Optimierung der Schmelztechnologie und zur konsequenten sekundären Abwärmenutzung spielen in der Glasindustrie und besonders in Bad Wurzach spätestens seit der ersten Ölkrise eine zentrale Rolle. Durch kontinuierliche Verbesserung und Steigerung der Effizienz konnten die Stromverbräuche pro Tonne geschmolzenes Glas jedoch auf Werte unterhalb des Durchschnitts der letzten 10 – 15 Jahre gebracht werden. Zusätzlich wurde durch die verbesserte Leichtglastechnologie und Qualitätsverbesserungen eine deutlich größere Anzahl von Glasbehältern pro Tonne Glas gefertigt, d. h., der Energieeinsatz pro verpacktes Volumen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Neben den ökonomischen Wirkungen hat ein höherer Energieeinsatz naturgemäß auch erhebliche Implikationen auf CO2-Emissionen und wegen des erforderlichen Temperaturniveaus ganz besonders auf die Bildung und Emission von Stickoxiden aus der Schmelze. MJ/t geschmolzenes Glas 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Durch ein konsequentes Energiemanagement, auch durch sekundäre Nutzung der Abwärme aus den Schmelzwannen zur Wärme- und Stromerzeugung, konnte in Bad Wurzach der gesamte, spezifische Energieverbrauch seit 1972 um mehr als 23% abgesenkt werden. Durch diese drastische Absenkung ist ein Energieniveau erreicht, welches hauptsächlich aufgrund der Alterung der Schmelzwannen, des eingesetzten Energiemix und der eingesetzten Scherbenmenge pendelt. Tendenziell ist in den letzten Jahren ein leicht ansteigender anteiliger Stromverbrauch zu sehen. Eine Reihe von Markt- und Technikzwängen haben dazu geführt, dass tendenziell die Stromverbräuche gestiegen sind: – steigende Umweltanforderungen sind nur durch den Einsatz elektrisch betriebener Installationen (z.B. Filteranlagen) umzusetzen, – In Zeiten gesteigerter Marktnachfrage wird der Mehrbedarf durch elektrische Zusatzheizung in der Glasschmelze erbracht, – der Markt erzwingt in steigendem Umfang Produktveredelungen noch in der Glashütte (Voretikettierungen), Weiter im Mittelpunkt des Jahres 2014 stand das Überwachungsaudit zur Zertifizierung der DIN EN ISO 50001 (Energiemanagement), das im Herbst erfolgreich für alle Werke bestätigt werden konnte. Interne Audits begleiten die Abläufe der Produktion und der Hauptverwaltung, für die Hauptverwaltung wurde in 2013 ein eigenes Energieteam gegründet, das seither auch die EnergieThemen der Hauptverwaltung am Standort Bad Wurzach betreut. Auch in 2014 konnten die jährlich zielvereinbarten Energieeinsparungen, die durch die gegründeten Werks-Energieteams umge- 180 °C setzt werden, erreicht werden. Generell untersuchen die Werks-Energieteams alle Prozesse hinsichtlich weiterer Einsparpotenziale. In 2014 wurde im Werk Bad Wurzach darüber hinaus mit der Einführung eines Energiedatenerfassungssystems fortgefahren und der Zählerausbau stark forciert. Innovative Ansätze mit Biogasbefeuerung wurden untersucht. 60 % regenerative Wärmerückgewinnung aus der Glasschmelze 100 % Energieeinsatz Der Hochtemperaturprozess der Glasschmelze erfordert sachgemäß einen hohen Energieeinsatz und dieser wiederum rechtfertigt umfangreiche technische Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung und Temperatursteigerung bei geringstmöglichem Energieeinsatz. 47 % im Glas gebundene Wärme 80 % Glasschmelze (Öl / Gas / Strom) 20 % Nebenprozesse (Strom / Gas) Prozessenergie zum Teil mit sekundärer Nutzung Potenziale wurden im Bereich der Medienversorgung durch sogenannte Leckage-Audits und Kühlofenaudits generiert. Große Einsparungen im Bereich CO2 wurden realisiert durch die vollständige Umstellung aller Schmelzwannen von schwerem Heizöl auf Erdgas, der Bestand von schwerem Heizöl wurde in diesem Zuge auf das Notwendige gesenkt. Die Umstellung ist nun komplettiert und ermöglicht darüber hinaus dem Werk Bad Wurzach eine hohe Flexibilität im Bereich Brennstoffe. Abhitzeverwertung Abgasreinigung Kessel / Dampfmotor / Generator Elektrostatischer Filter Filterzone II Filterzone I Reaktionsturm Kamin Staubsilo Soda Kalkhydratsilo Bypass Filterstaub Kessel Saugventilator 22 bar Generator 500 kVA Netzbetrieb 10 Eigenstrom-Erzeugung 5 % Abgasverluste 20 % Wärmeabstrahlung 28 % Kesselspeisewasser 0,5 bar Dampfmotor Brauchwasser und Heizung Kalk-/Sodaeindüsung Emissionen Für alle betrachteten Schadstoffe liegen die Emissionsfrachten weit unterhalb der genehmigten Werte. In einem Emissionsbericht wird monatlich der Behörde berichtet. Zur Umsetzung der seit Januar 2000 geltenden, progressiven Genehmigung wurden verschiedene glastechnologische, energiealternative wie filtertechnische Ertüchtigungsmaßnahmen durchgeführt, die die konsequente und sichere Einhaltung der seit 2010 geltenden neuen Grenzwerte auch mit der Pilot-Filteranlage dauerhaft und sicher zulässt. Für die Reduzierung der für Hochtemperaturprozesse typischen NOX-Emissionen besteht seit Jahren ein verbindliches Programm zur Realisierung feuerungstech- Zwei elektrostatische Rauchgasreinigungsanlagen mit vorgeschalteter Sorptionstechnik – eine davon schon 1984 als Pilotanlage für die deutsche Glasindustrie installiert – sorgen für weitgehende Abreinigung der Prozessstäube sowie der an additiven Kalkstaub gebundenen Schadgaskomponenten SOX, Fluor und Chlor. Die abgeschiedenen Filterstäube können als vollwertige Rohstoffe zur Glasschmelze wiederverwendet werden. Im Reingas werden die wesentlichen Schadgaskomponenten NOX, SOX sowie der Reststaubgehalt kontinuierlich überwacht. Die übrigen Schadgaskomponenten sowie die Staubinhaltstoffe werden periodisch gemessen. Emissionen SOX mg/Nm3 t/Jahr 1.500 NOX Staub mg/Nm3 t/Jahr 1.000 genehmigt nischer Primärmaßnahmen. Es hat sich gerade in jüngerer Zeit erwiesen, dass diese Primärmaßnahmen im Vergleich zu energiezehrenden und gesamtökologisch zweifelhaften Sekundärmaßnahmen zu nahezu gleichwertigen Minderungszielen führen. Durch die mit der Umstellung von Heizöl auf Gas zur Befeuerung der Schmelzwannen verbundene Reduzierung des Heizöls sank der Schwefelanteil bei den Emissionen. Da jedoch der Heizwert von Gas niedriger ist als von Heizöl, wurde mehr Gas und Luft zur Verbrennung benötigt, um dieselbe Schmelzleistung zu erhalten. Dadurch stieg der NOX-Wert, der sich bei der Verbrennung von Gas bildet, geringfügig. CO2 – Ersterfassung ab 2006 t/t Glas mg/Nm3 t/Jahr 40 genehmigt 0,4 Brennstoffe genehmigt 1.000 500 20 0,2 500 Rohstoffe 0 2005 0 2010 2005 Abhitzeverwertung 0 2010 2005 Schmelze Regenerativkammern Gemengevorrat Schmelzwanne Verteilerwanne Arbeitswanne Speiser (Feeder) Brenner 1590 °C 400 °C Abgaskanal 450 °C Rohstoffzuführung Schmelzbereich Läuterbereich 2010 0 2005 2010 Als Betreiber energieintensiver Anlagen ist die Saint-Gobain Oberland AG verpflichtet, am seit 2005 bestehenden europäischen Emissionshandelssystem teilzunehmen. Hohe Einsparungen im Bereich CO2 konnten ab 2011 über die Umstellung von schwerem Heizöl auf Erdgas realisiert werden, was unter anderem dazu führte, dass die zugeteilte Anzahl an Zertifikaten zusammen mit der Übertragung aus der 2. Handelsperiode in 2013 ausreichten. Bereits in 2012 wurde die letzte Wanne im Werk Bad Wurzach zur Befeuerung mit Erdgas befähigt. Dennoch werden nach wie vor alle verfügbaren Potenziale zur Emissionsminderung genutzt. Formmaschine Glasablauf Überhitzer Zuluft 1200 °C Abluft Glasablauf Regenerativkammern zur Verbrennungsluftvorwärmung Gl as ab lau f CO2-Emissionen Bad Wurzach 2014: 2014 tatsächlich: 89.292 t Neben dem Emissionshandel ist die Saint-Gobain Oberland AG über den Bundesverband Glas und den BDI in die „Erklärung der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge“ aus dem Jahre 1995 eingebunden. 11 Gefahrstoffe Altlasten Alle verwendeten Gefahrstoffe werden in einem Verzeichnis zentral erfasst und überwacht. Für das seit über 60 Jahren industriell genutzte Gelände des Werkes Bad Wurzach existiert ein vom Land Baden-Württemberg erstelltes Altlastenkataster, auf welchem die belasteten Flächen ausgewiesen sind. Die am Arbeitsplatz eingesetzten Gefahrstoffe werden mittels einer GefahrstoffGefährdungsbeurteilung auf die Risiken für Mitarbeiter geprüft. Das Programm SAFHEAR wurde durch den Konzern initiiert. Damit werden die Erfassung, die Zuordnung auf die Tätigkeiten, sowie die Einstufung des Gefährdungspotential in einer zentralen Datei erfasst und bewertet. Die Erfassung und Bewertung von Gefahrstoffen wird laufend fortgeführt und aktualisiert. Gefahrstoffe werden – wo immer dies möglich ist – durch weniger oder nicht gefährliche Stoffe ersetzt. Umgang mit Quarzsand Umsetzung des „Sozialen Dialoges Quarzsand“ in der Datenbank Nepsi der EU. In dem Report werden sechs Komplexe abgefragt. Dies sind die Informationen zum Standort, Expositionsrisiko, Staubüberwachung, Gesundheitskontrolle, Schulungen, bewährte Praktiken. Sozialer Dialog Feinstaub Um das Expositionsrisiko hinsichtlich Quarzfeinstaub den Vorgaben entsprechend einzuhalten, wurden vor einigen Jahren technische und organisatorische Maßnahmen zur Reduzierung der Entstehung/Verteilung von Feinstaub eingeführt. REACH Die Aktualisierungen in REACH betreffen uns als nachgeschalteten Anwender nicht. Aktualisierte Sicherheitsdatenblätter werden einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und freigegeben. GHS Sicherheitsdatenblätter werden geprüft und bei Bedarf in aktualisierter Form vom Hersteller angefordert. Die Anpassung bei den Betriebsanweisungen auf GHS wird dann entsprechend vorgenommen. 12 Die Altablagerung „Oberlandstraße“ wurde im Zuge der Aktualisierung der Ersterfassung von Altlasten im Landkreis Ravensburg auf Grundlage der BBodSchG nachbewertet. In zwei Erkundungsphasen (2009 und 2010/2011) wurde eine orientierende Untersuchung (ON) hinsichtlich des Wirkungspfades Boden - Mensch sowie des Schutzgutes Grundwasser durchgeführt. Die Bodenuntersuchungen wurden im Jahr 2014 weitergeführt und durch zusätzliche Aufnahme der Grundwasserfließrichtung ergänzt. Ein daraus möglicher entstehender Handlungsbedarf wird in weiteren Untersuchungen in 2015 zusammen mit den Behörden definiert werden können. Abfälle Die Produktion von Behälterglas ist ein Prozess ohne Abfallaufkommen – alle Produktionsabfälle wie Glasscherben oder Filterstäube werden werksintern im Produktionsprozess recycelt. Wertstoffe wie Papier, Kartonagen, ölhaltige Stoffe und PE-Folien werden in Recyclingbetrieben wiederverwertet. Die bei Baumaßnahmen anfallenden Abfälle werden ebenfalls, sortenrein getrennt, so weit wie möglich verwertet bzw. als Restmüll entsorgt. Der Rückbau der Halle 5 wurde separat erfasst. Die Gesamtentsorgungsmenge lag bei ca. 1.350 Tonnen. Hauptanteil war dabei Asphaltgemisch (170302). Nachweispflichtige Abfälle: Asbesthaltige Baustoffe (170505*) = 32 Tonnen; Altholz A4 (170204*) = 89 Tonnen. Beim Abriss / der Entsorgung der Halle 5 wurde ein separates Nachweisbuch eingeführt. Eine saubere, sortenreine Trennung von unvermeidbaren Abfällen für eine umfassende Wiederverwertung auf höchstem Wertniveau ist für alle Mitarbeiter bereits funktionierende Praxis. Die hierfür notwendigen Sammelsysteme sind installiert. Glasschlamm: Unregelmäßige Entsorgungsintervalle Regenerativkammer: Reinigung in 2014 Ofenausbruch: Wannenreparaturen Altholz: Paletten wurden verschrottet Alle, auch nur geringfügig ölverschmutzte Materialien, werden mit der Fraktion Ölhaltige Betriebsmittel verwertet. Nicht mehr einsetzbare ölverschmutzte Glasscherben werden über den selben Weg verwertet. Der innerbetriebliche Transport der ölhaltigen Betriebsmittel wurde auf Tauschcontainer umgestellt, um das Umfüllen in große Sammelbehälter zu vermeiden. Die Schwankungen in der Mengenbilanz sind auf nicht regelmäßige Entsorgungen – aufgrund von Baumaßnahmen – oder variable Entsorgungsintervalle zurückzuführen. Bauschutt: fällt durch aktuelle Bautätigkeit an Bodenaushub: Nicht angefallen Mit der Verwertung und dem Transport von Abfällen werden nur solche Unternehmen beauftragt, die eine entsprechende behördliche Genehmigung nachweisen können. Die Saint-Gobain Oberland AG arbeitet nur mit Entsorgern zusammen die den Nachweis „Zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb“ führen. Es wurden wie geplant zwei Lieferantenaudits bei Entsorgern durchgeführt. Werk Bad Wurzach (ohne Abteilung Scherbenaufbereitung) Abfallart AVV-Nr. 2011 (t) 2012 (t) 2013 (t) 2014 (t) Differenz zum Vorjahr (%) Glasschlamm 101114 Ablagerungen Regenerativkammer 101115 * Maschinenöl 130205 * Kartonagen 150101 Mischpapier 150101 PE-Folie 150102 Sortierbarer Abfall 150106 Ölhaltige Betriebsmittel 150202 * Ofenausbruch 161105 * Bauschutt Z5 170106 * Bauschutt Z0 170107 Altholz (A1) 170201 Altholz (A2 – A4) 170201 Formenguss 170405 Eisenschrott 170405 Bodenaushub 170503 * Baustellenabfälle 170904 Elektroschrott 200135 * 117,8 90,7 116,0 66,6 -42,6 0,0 19,8 105,3 38,5 111,8 113,4 27,0 208,2 47,4 29,5 119,5 18,1 28,3 239,1 0,0 0,0 34,0 98,9 39,5 135,8 99,6 20,4 0,0 0,0 0,7 122,8 20,7 77,7 86,2 0,0 0,0 0,9 67,4 13,0 0,0 ** 189,3 ** 138,3 77,3 24,3 26,0 0,0 5,5 119,8 0,0 59,2 69,7 3,7 38,6 5,2 20,7 23,5 0,0 130,0 132,0 64,9 13,8 8,1 0,0 0,0 64,5 12,3 81,5 109,1 26,0 27,3 2,0 -69,3 80,8 0,0 -31,3 -4,6 -16,0 -43,2 -68,8 0,0 -100,0 -46,2 100,0 37,8 56,5 602,7 -29,3 -61,5 gesamt 1.224 828 953 782 -17,9 * nachweispflichtiger Abfall ** Kartonagen und Mischpapier werden seit 2013 gemeinsam der Verwertung als Mischpapier zugeführt. 13 Wasser/Abwasser Das Werk Bad Wurzach bezieht sein Prozesswasser im Wesentlichen aus eigenen Brunnen, das Frischwasser für sanitäre Zwecke aus dem städtischen Netz. 1978 wurde ein erster Schritt zur Kreislaufführung des Prozesswassers und Minderung des Frischwasserbezugs vollzogen. 1993 erfolgte in einem zweiten Schritt die Kreislaufführung des Kühlwassers, dadurch wurde die Wasserentnahme aus den Brunnen drastisch reduziert. m3/Jahr 1.600.000 Brunnenwasser 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 Eine Osmose-Anlage wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen, mit der die Absalzverluste um die Hälfte gesenkt wurden, zudem konnte im Wasserkreislauf auf 96 %ige Schwefelsäure verzichtet und der Einsatz von anderen Chemikalien um 20 % reduziert werden. Im Jahr 2001 wurde eine Verbindungsleitung zur Weichwasseraufbereitung für den Produktionsbereich gelegt und dadurch konnte in der Weichwasseraufbereitung vollständig auf 33 %ige Salzsäure verzichtet werden. Seit 2002 werden kontinuierlich bei Anlagenumbauten oder Neuanlagen die Schaltschrankkühlungen an das Kühlwassersystem angeschlossen. Durch diese Maßnahmen konnte auf den Einsatz von umweltschädlichen und energieintensiven Kältemittel- und Luftkühlsystemen verzichtet werden. Für die Spülung der Toiletten wird Brunnenwasser verwendet. Das Abwasser aus der Absalzung der Rückkühlanlage wird im Scherbenkratzerwasserkreislauf wiederverwendet. In 2010 wurden die Chemikalienzugaben bei der Wasseraufbereitung dahin gehend geändert, dass der AOX-Grenzwert deutlich unterschritten wird. In 2011 wurde vom RP Tübingen eine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt für die Direkteinleitung in den Regenwasserkanal für das Konzentrat aus der Osmoseanlage. Am Standort Bad Wurzach führen zwei Leitungen Abwasser ins städtische Netz: Eine davon, die allgemeines Schmutzwasser (Fäkalien, Absalzwasser) einleitet. Die Fäkalienabwasser werden ohne Untersuchung eingeleitet; lediglich einmal jährlich werden die Absalzwasser des Abwärmeverwertungssystems untersucht. 600.000 400.000 Abwasser 200.000 1.200 m3/h Wasserkreislauf 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Verdunstung Die betriebsinterne Prozesswasserbehandlung enthält eine Abscheideranlage für Feststoffe und sehr fein dispergierte Öle und Fette mit Rückkühlung und Pufferspeicher. – Für das Öl-/Wasser-Gemisch wird eine Entsorgung und Wiederverwertung durch Altölunternehmen sichergestellt. – Die Abscheideleistung für Schwebstoffe und Öle gewährleistet eine sichere Einhaltung der behördlichen Grenzwerte. Die Sanierung der Schmutzwasserleitungen wurde 2013 abgeschlossen. Alle Abwasserleitungen mit ölhaltigen Abwässern wurden 2014 geprüft. Eine Schadstelle wurde in 2014 ermittelt und es sind Maßnahmen definiert worden. Es werden aus beiden Kreislaufsystemen stündlich ca. 3 m3 Abwasser in die kommunale Kläranlage eingeleitet. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Absalz- und Reinigungsverluste. Neben diesen Verlusten sind noch die Verdunstungsverluste von 48.424 m3 durch Frischwasser zu ersetzen, so dass bei einem gesamten Wasserkreislauf von etwa 1.200 m3/h noch 13,4 m3/h zu ersetzen sind. 14 13,4 m3/h Wassereinspeisung Kühlwassersysteme 5,5 m3/h Prozesswassersysteme 1,8 m3/h Dampferzeugung 0,2 m3/h 3,7 m3/h Kühlwassersysteme 2,2 m3/h Prozesswassersysteme 0,4 m3/h Dampferzeugung 1,8 m3/h Sanitär Abwasser Das Werk leitete im Jahr 2014 401.408 m3 Grundwasser aus der Grundwasserniveauhaltung gemäß Direkteinleiterverordnung ab. In den Regenwasserkanal wurden 32.568 m3 aus Konzentrat Osmoseanlage gemäß wasserrechtlicher Erlaubnis eingeleitet. In die städtische Kläranlage wurden insgesamt 38.492 m3 Abwasser eingeleitet (Indirekteinleiter). Bedingt durch den konstanten Grundwasserspiegel 2014 zu 2013 musste geringfügig weniger Grundwasser zur Grundwasserniveauhaltung gefördert werden. Die andere Leitung geht vom Ölabscheider (Scherbenkratzer, Rückkühlanlage) aus. Hier erfolgt eine kontinuierliche Messung von pH-Wert, Temperatur und Ölgehalt (Ölmonitoring). Zusätzlich wird einmal pro Jahr eine Abwasseranalyse durchgeführt. Bei der Abwasseruntersuchung (gemäß EMAS 3) vom 22.07.2014 lagen alle gemessenen Werte deutlich unter den zugelassenen Grenzwerten. Input-Output-Bilanz Saint-Gobain Oberland AG – Werk Bad Wurzach (ohne Abteilung Scherbenaufbereitung) Material (Einheit) Rohstoffe (t)* Scherben inkl. Eigenscherben Sand Dolomit Soda Kalk Sonstige Hilfsstoffe Scherenkühlmittel Formenschmiermittel Vergütungsmittel Schmieröl Schmieröl l kg kg l kg Wasser (m3) Eigenwasser Stadtwasser Energie (kWh) Strom inkl. Eigenerzeugung Erdgas in kWhu Heizöl schwer (kWh) Heizöl leicht (kWh) Gesamt (kWh) Gesamt (kWh/t) (TVBC) Diesel (kWh) Verpackungsmaterial PE-Schlauchfolie PE-Flachfolie PE-Abdeckhauben Wellpapptabletts Mietplatten Neupaletten m St. St. St. St. St. Produktion (t Glas) Geschmolzene Tonnage * Verkaufsfähige Ware (TVBC) Luftemissionen Gesamtstaub SO2 NOX CO2 Abwasser (m3) Indirekteinleitung Direkteinleitung ** (t) / (mg/m3) (t) / (mg/m3) (t) / (mg/m3) t 2011 2012 2013 2014 221.843 67.516 5.581 15.010 14.372 8.183 242.134 78.512 6.815 17.657 15.667 8.996 252.038 71.330 5.758 15.735 14.695 8.922 258.434 68.307 5.935 14.286 14.209 8.307 2.600 17.752 15.670 26.932 2.154 3.600 19.591 19.890 29.566 *** 2.600 20.240 20.440 24.555 *** 4.400 21.130 14.865 21.185 *** 111.614 8.550 121.137 8.766 112.969 9.103 108.802 8.962 80.418.529 219.013.800 129.872.791 1.908.990 432.980.830 1.663 1.766.720 95.444.893 358.659.155 30.157.502 533.530 486.830.710 1.637 2.035.630 101.240.545 373.920.484 9.805.200 283.360 487.275.219 1.634 2.025.630 105.641.851 364.970.039 0 **** 112.900 472.875.900 1.564 2.151.110 1.231.770 647.571 11.370 1.574.138 2.326.826 70.969 1.451.740 742.507 6.720 1.646.261 2.788.650 61.490 1.431.490 690.036 6.630 1.788.113 2.728.750 78.266 1.471.940 657.600 15.570 1.774.478 2.938.810 97.341 304.520 260.433 341.199 297.428 344.501 298.168 347.690 302.409 1,64 / 4 355,87 / 768 270,50 / 581 80.005 1,50 / 3 228,10 / 468 278,73 / 552 97.148 1,20 / 3 278,58 / 589 274,42 / 557 93.622 0,40 / 1 245,18 / 531 251,48 / 538 89.292 45.281 27.395 41.201 32.378 42.427 34.364 38.492 32.568 * Die Differenz zwischen eingesetzten Rohstoffen und geschmolzener Tonnage wird durch den Schmelzverlust verursacht. Carbonate und Restfeuchtigkeit in den natürlichen Rohstoffen bewirken im Schmelzprozess die Freisetzung von gasförmigem CO2 und Wasserdampf. ** 2011 wurde vom RP Tübingen eine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt für die Direkteinleitung in den Regenwasserkanal für das Konzentrat aus der Osmoseanlage. *** Umgestellt in der Erfassung in Liter **** Umstellung von Heizöl schwer auf Erdgas 15 Umweltauswirkungen Rohstoffe Die drei Hauptkomponenten des Glases (Sand, Kalk und Soda) sind natürliche Rohstoffe, die vor allem im Tagebau gewonnen werden. Dies stellt u. U. einen nicht unerheblichen Eingriff in die jeweilige Landschaftsgestaltung dar. Durch die Einführung eines systematischen Behälterglas-Recyclings seit den frühen 70er Jahren durch Oberland Glas ist es gelungen, diesen „Landschaftsverbrauch“ deutlich zu reduzieren. Inzwischen werden rund 60% – bei einigen Farben sogar bis zu 90% – der Glas-Rohstoffe in Deutschland durch Recyclingscherben ersetzt. Allerdings wirken sich bestimmte Maßnahmen des Gesetzgebers kontraproduktiv aus. Das durch eine Änderung der Verpackungsverordnung eingeführte Zwangspfand auf bestimmte Verpackungen hat bewirkt, dass einige Einwegverpackungen bevorzugt, andere wie GlasEinweg deutlich benachteiligt wurden. Energie Die Glasindustrie als energieintensive Branche hat sich schon sehr früh mit einem sparsamen Energieeinsatz beschäftigt. So konnte der spezifische Energieverbrauch in den vergangenen Jahrzehnten um ca. 60% reduziert werden. Umfangreiche Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung haben dazu geführt, dass 60% des Gesamtenergieeinsatzes regenerativ in den Glasschmelzprozess zurückgeführt werden können und damit der Einsatz fossiler und elektrischer Energiequellen deutlich gesenkt werden konnte. Aber auch hier wirkt sich die oben erwähnte Gesetzgebung negativ aus: 10 % Scherben sparen bis zu 3 % Energie – stehen jedoch nicht genügend Recyclingscherben zur Verfügung, muss durch natürliche Rohstoffe kompensiert werden und der Energieverbrauch steigt. Umweltmaßnahmen wie bessere (elektrische) Filteranlagen oder die Umstellung von schwerem Heizöl auf Erdgas zugunsten der Emissionen sind darüber hinaus mit höherem Einsatz von elektrischer Energie verbunden. Neben den großen, bereits genannten Energiemaßnahmen werden über einen jährlichen Maßnahmenplan technische Maßnahmen zur weiteren Energieeinsparung umgesetzt (Organisation in verschiedenen Energie-Teams). Dazu gehören neben Prozessoptimierungen an den Wannen und bei der Befeuerung auch die Anschaffung energieeffizienter Anlagen z.B. im Bereich Druckluft, Leckage-Audits und Schulungstermine für die Belegschaft. 16 Abwasser In Bad Wurzach, wie an allen anderen Standorten der Saint-Gobain Oberland AG sind Prozess- und Kühlkreislaufsysteme eingeführt worden. Dies hat zu deutlichen Minderungen des Frischwasserverbrauchs geführt, denn bei Wasserkreisläufen müssen nur noch die Verdunstungsverluste und Absalzmenge durch Frischwasser ersetzt werden. Die Integration eines Abscheiders für Schwebstoffe und Öle in die Prozesswasseranlagen gewährleistet die sichere Einhaltung der behördlichen Grenzwerte. Abfall Durch den kompletten Wiedereinsatz der Eigenscherben und des Filterstaubes der Abgasreinigungsanlagen im Glasschmelzprozess liegt der Anteil der recycelten Abfallmenge bei mehr als 98 % im langjährigen Jahresmittel. Filterstaub reduziert dabei die Einsatzmenge von natürlichen Rohstoffen. In den automatisierten und EDV-unterstützten Gemengeanlagen treten praktisch keine Fehlgemenge mehr auf, die früher entsorgt werden mussten. Durch geordneten Rückbau bei Wannenreparaturen können erhebliche Materialmengen einer Wiederverwendung zugeführt werden. Die Abfalltrennung gemäß KrWG ist in allen Betriebsbereichen Bestandteil des Arbeitsprozesses. Änderungen in den Regelwerken werden bedarfsgerecht geschult. Emissionen – Lärm Durch den Formgebungsprozess und den sehr hohen Bedarf an Druckluft und Vakuum werden Lärm-Emissionen freigesetzt, die zu einer Belästigung für die angrenzende Wohnbevölkerung führen könnten. Bei der Planung neuer Anlagen wird stets der Schallschutz berücksichtigt und dahingehend auf die Hersteller von Aggregaten eingewirkt. Ferner wurden Lärm-Emissionen reduziert, da sukzessive Investitionen in neue Kompressoren, die deutlich weniger Lärm generieren, getätigt wurden. Aktuelle Messungen der Geräuschimmisionen der Saint-Gobain Oberland AG in der Nachbarschaft tagsüber und nachts bestätigen, dass die Betriebsgeräusche sich durchweg im Rahmen der Immisionsrichtwerte des Genehmigungsbescheides bewegen; erhebliche Belästigungen bzw. schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche verursacht bestehen nicht. Emissionen – Luft Durch den rationelleren Energieeinsatz haben sich die Schadstoff-Massenströme im Rohgas verringert. Die von der Saint-Gobain Oberland AG konsequent eingesetzten Primärmaßnahmen zur Reduzierung der NOX-Emissionen sowie die installierten Rauchgasreinigungsanlagen haben dazu geführt, dass schon frühzeitig die in der TA-Luft geforderten Grenzwerte eingehalten werden konnten. Emissionshandel Die nachhaltige Schonung natürlicher Ressourcen, speziell durch weitere Optimierung des Energieverbrauchs und die gezielte Umsetzung von Effizienzmaßnahmen war in den vergangenen Jahren ein vorrangiges Ziel und wird in Zukunft noch mehr in den Fokus rücken. Durch die konsequente Einsparung von Rohstoffen und Energie sowie dem Suchen nach umweltschonenden Alternativen wird eine stetige Verbesserung der Umweltauswirkungen verfolgt. Dabei sind die Einhaltung der nationalen Emissionsgrenzwerte selbstverständliche Voraussetzung. Ganz wesentlich sind in diesen Zusammenhang auch die Auswirkungen des Emissionshandels mit einzubeziehen. Die erste Handelsperiode konnte mit einem geringem Überschuss an Zertifikaten für die Saint-Gobain Oberland AG abgeschlossen werden. Auch in der zweiten Handelsperiode konnte die Saint-Gobain Oberland AG positiv abschließen und überschüssige Zertifikate verzeichnen. In der dritten Handelsperiode werden die Zertifikate verknappt, so dass auf längere Sicht mit einer Unterdeckung zu rechnen ist. Derzeit sind die zugeteilten Emissionsrechte für Saint-Gobain Oberland jedoch noch ohne Zukäufe ausreichend. Verpackungen Der konsequente Einsatz von Mehrwegverpackungsmaterial in Form von Holzpaletten und Kunststoffzwischenlagen reduziert das Abfallaufkommen und senkt den Materialeinsatz. Kartonagen und Folien werden sortenrein einer Wiederverwendung zugeführt. Verkehr Durch das Engagement des Unternehmens sowie lokaler Politiker ist es gelungen, nach der Einstellung der Bedienung durch die Deutsche Bahn AG im Jahr 2004 den Anschluss des Standortes Bad Wurzach an das nationale Eisenbahnnetz wieder herzustellen. Dies bedeutet weniger LKW-Verkehr, weniger Abgas, geringeren Energie-Verbrauch und weniger Lärm-Emissionen – alles Vorteile, die sowohl zum Nutzen der Saint-Gobain Oberland AG als auch der Bevölkerung von Bad Wurzach umgesetzt werden konnten. Mit dem Bau einer neuen Entladevorrichtung für Eisenbahnwaggons, die mit Feuchtsand beladen werden, wurde eine weitere Investition pro Bahn realisiert. In Zusammenarbeit mit dem privaten Bahnbetreiber konnte eine weitere Optimierung auf nur noch eine Anlieferung pro Woche durchgeführt werden. Die Lokomotive ist eine der wenigen, welche mit Biodiesel betrieben wird. Auch dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Umwelteinflüsse. Produkte Glas wird immer wieder zu Glas, d.h. aus einer Glasverpackung kann immer wieder ein Glasbehälter hergestellt werden. Glasrecycling ist ein echtes Recycling, kein Downcycling wie bei vielen Substitutionsprodukten. In diesem Sinne ist die Glasverpackung die ideale, umweltgerechte Verpackungsart. Glas spart Rohstoffe und Energie (s. o.). Glas ist hygienisch einwandfrei. – Es hat keine Wechselwirkung mit dem Füllgut. – Nichts diffundiert hinaus, nichts hinein. – Es ist gasdicht. – Es laugt nicht aus. – Es ist absolut neutral und für alle Getränke, Nahrungs- und Genussmittel uneingeschränkt geeignet. Die Hauptkomponenten sind natürliche Rohstoffe, die zumeist ohne aufwendige und energieintensive Aufbereitungsverfahren eingesetzt werden können. Wenn es doch einmal auf einer Deponie entsorgt wird, schafft es keine Altlasten für spätere Generationen. 17 Recyclingglasaufbereitung Die Abteilung Scherbenaufbereitung im Werk Bad Wurzach ist ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb für die Fraktionen AVV 101112, 150102, 150107, 170202, 191202, 191203, 191204, 191205, 191212, 200102, Bereich Glasrecycling. Durch den Status eines Entsorgungsfachbetriebes gibt es eine Registerpflicht in der Abfallnachweisstatistik. Die Abfallmengen in der Abteilung Scherbenaufbereitung weichen erheblich von den Mengen im restlichen Werk ab. Dies liegt ursächlich darin begründet, dass wir hier verunreinigtes Recyclingglas wieder für den Einsatz als Glas für den Schmelzprozess aufbereiten. Es müssen hier alle Verunreinigungen aussortiert und der Entsorgung oder Verwertung zugeführt werden. Die Abfallstatistik wird deshalb getrennt von der Statistik des Werkes geführt, denn diese sind nicht vergleichbar. Umweltbilanz Abteilung Scherbenaufbereitung 2011 2012 2013 t 143.467,82 133.371,90 149.138,26 176.263,63 Aufbereitungsabfälle gesamt Abfall je t Input Glas t kg 20.027,73 139,60 20.047,48 150,31 22.072,08 148,00 22.014,63 124,90 Abfälle zur mech./therm. Verwert. Abfall je t Input Glas t kg 3.001,98 20,92 2.691,46 20,18 2.867,60 19,23 3.407,14 19,33 kWh kWh l l m3 l m3 l kWhu kWhu 3.191.483,00 22,25 65.991,70 0,46 606,00 4,22 606,00 4,22 1.062.520,00 7,41 3.200.745,00 24,00 63.418,00 0,48 447,00 3,35 447,00 3,35 780.079,00 5,85 tatsächliche Aufbereitung (brutto) Strom je t Input Glas Diesel je t Input Glas Frischwasser je t Input Glas Abwasser je t Input Glas Erdgas * je t Input Glas * 18 2014 3.367.960,00 3.540.604,00 22,60 20,10 63.289,90 71.049,00 0,42 0,40 956,00 1.822,00 6,40 10,30 956,00 1.822,00 6,40 10,30 2.207.533,00 3.322.317,00 14,80 18,85 Seit Juli 2013 ist zusätzlich zur Heizung ein Scherbentrockner im Einsatz, der mittels Erdgas betrieben wird. Die Abteilung Scherbenaufbereitung des Werkes Bad Wurzach macht aus dem Sammelgut der privaten Haushalte den Hauptrohstoff für die Herstellung von Behälterglas – Recyclingglasscherben. Und das aus gutem Grund und bereits seit ca. 40 Jahren: Recyclingglasscherben sparen Energie, weil sie schneller schmelzen als die natürlichen Rohstoffe, und sie schonen die Umwelt, weil keine Rohstoffe aus der Natur abgebaut werden müssen. Mit einem ausgeklügelten System und hoher technischer Präzision wird aus Altglas der Rohstoff für neues Glas. Aus Glas wird immer wieder Glas. Getrennt nach Farben (weiß, grün und braun) wird das Sammelgut angeliefert. In zwei parallelen Anlagen wird nach der Entfernung von groben Verunreinigungen der Glasstrom in verschiedene Korngrößen aufgeteilt,Walzenbrecher zerkleinern verbliebene große Scherben. Magnetabscheider trennen Eisenmetalle automatisch ab. Stoffströme Input Rohware zur Aufbereitung Zusätzlich werden in verschiedenen Separationsanlagen etwaige Fremdstoffe erkannt und aus dem Glasstrom entfernt: • Absaugdüsen entfernen Leichtstoffe wie Etiketten. • Optische Systeme erkennen Keramik, Steine oder Porzellanteilchen (KSP) und entfernen sie per Druckluft. • Ein Wirbelstromabscheider entfernt Nichteisenmetalle wie Aluminium. • Die Verpackungsverodnung limitiert den Schwermetallgehalt in Glasverpackungen. Bleihaltiges Glas muss daher ebenfalls entfernt werden, denn dies entspricht nicht der für Behälterglas erforderlichen Zusammensetzung. Was bleibt ist Glas, das den hohen Anforderungen der Behälterglas-Industrie genügt, denn regelmäßig wird die Qualität des fertigen Glasgranulats überprüft. Verwertet werden auch die aussortierten Fremdstoffe – zum Recyclinggedanken gehört, dass möglichst nichts weggeworfen werden muss. Beispielsweise werden Auswürfe aus den KSP-Geräten oder der Feinanteil < 3 mm zur alternativen Verwertung u.a. zur Blähglasherstellung und damit als Rohstoff für Putze, Mörtel und Spachtelmassen verwendet. 2012 2013 [t] [%] 133.371,90 100,00 2014 * [t] [%] 149.138,26 100,00 [t] [%] 176.263,63 100,00 Dabei angefallene Reststoffe Glas aus Reststoffaufbereitung zur alternativen Verwertung 15.326,73 11,49 17.945,54 12,03 14.704,07 8,35 693,08 0,52 911,98 0,61 1.010,90 0,57 0,00 0,00 291,36 0,20 721,52 0,41 78,88 0,06 44,00 0,03 1.291,00 0,73 2.691,46 2,02 2.867,60 1,92 3.407,14 ** 1,93 1.257,32 0,94 11,60 0,01 880,00 0,50 Tatsächlicher Aufbereitungsverlust (beinhaltet Glas zur alternativen Verwertung, Metalle und Abfall zur Verwertung) 20.047,48 15,03 22.072,08 14,80 22.014,63 12,49 Fe-Metalle zur Wiederverwertung Ne-Metalle Abfälle zur Deponie Abfälle zur Verwertung Bleihaltige Gläser Ziel Aufbereitungsverlust 2015 12,60 * 2014 ist mehr Feinmaterial aufgrund von Trocknung angefallen ** deutlich angestiegen, da nur noch geringe Mengen in der Blähglasindustrie verwendet werden konnten 19 Umweltprogramm 2013 – 2015 Zeitraum Umweltziel Maßnahme Energie Gesamtenergieverbrauch < 1.633 kWh/tTVBC (2013) < 1.656 kWh/tTVBC (2015) * Abteilungsleiter Implementierung Erfassungssystem (B-Data) zur verbesserten Dokumenta- Rohstoffe und Wanne tion und Analyse der Energieverbrauchsdaten und daraus Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen 12/15 Energieverbrauch Schmelze < 1.150 kWh/t Kompensation Energiemehrverbrauch bedingt durch Wannenalterung mit vermehrtem Einsatz von Recyclingglas und konsequenter Umsetzung von Instandhaltungsmaßnahmen im Bereich Schmelzwanne Beauftragter Energiemanagement 12/15 Reduzierung fossiler Energieträger um 43.000 MWh Einsatz von Biogas an der Wanne VII Beauftragter Energiemanagement 12/15 Reduzierung Energieverbrauch Abteilung Scherbenaufbereitung um 500.000 kWh Neue Aufbereitungsanlage (Inbetriebnahme 06/2013) Abteilungsleiter Scherbenaufbereitung 12/13 Reduzierung Frischwasserverbrauch auf < 0,5 m3/tTVBC Optimierungsmaßnahmen im Sanitärbereich. Abteilungsleiter Betriebsschlosserei und Wasserversorgung 03/13 Schwachstellenanalysen im Bereich Frischwasserverbrauch (7 V – Audit) Abteilungsleiter Betriebsschlosserei und Wasserversorgung 06/13 Einsparung von Brunnenwasser zu Kühlzwecken (Thermoschockbecken) Umstellung der Kühlung mittels konti- Abteilungsleiter Betriebsschlosserei und nuierlich durchlaufenden Brunnenwassers auf eine Kühlung mittels Käl- Wasserversorgung teanlage wird zu einer Einsparung von ca. 3.650 m3 Brunnenwasser führen 06/13 Reduzierung von Leckagen im Abwassernetz gemäß Eigenkontrollverordnung Sanierung schadhafter Abwasserkanäle (Stufe 4: 88.000 €) Abteilungsleiter Betriebsschlosserei und Wasserversorgung 12/13 Reduzierung von Leckagen im Abwassernetz gemäß Eigenkontrollverordnung Sanierung schadhafter Abwasserkanäle (Stufe 3: 30.000 €) Abteilungsleiter Betriebsschlosserei und Wasserversorgung 12/14 Abfall Einheitliches Abfallkonzept Einbindung Abteilung Scherbenaufbe- Abfallbeauftragter reitung in Abfallkonzept Werk Emissionen SOX < 1.050 mg/m3 (in Abhängigkeit von der Befeuerungsart) Energiemix optimieren Abteilungsleiter Rohstoffe und Wanne 12/15 NOX < 650 mg/m3 Konsequente Umsetzung aller Primärmaßnahmen Abteilungsleiter Rohstoffe und Wanne 12/15 Staub < 12 mg/m3 Kompletter Einsatz von Erdgas zur Beheizung aller Wannen Abteilungsleiter Rohstoffe und Wanne 12/15 CO2-Reduzierung um ca. 500 Tonnen Kompletter Einsatz von Erdgas zur Beheizung aller Wannen und Erhöhung Scherbeneinsatz bei Weißglas um 5 % (Farbseparierung Abteilung Scherbenaufbereitung) Abteilungsleiter Rohstoffe und Wanne 12/15 Reduzierung CO2-Emission um 4.000 t/Jahr Einsatz von Biogas an der Wanne VII Beauftragter Energiemanagement 12/15 Wasser 20 Verantwortlicher Umweltbereich * Unter Berücksichtigung der Wannenalterung 05/13 Auswertung des Umweltprogramms 2013 – 2015 Umweltbereich Umweltziel Zielerreichung Energie Gesamtenergieverbrauch < 1.427 kWh/t (1.633 kWh/t TVBC) Durch Erfassung und Analyse der Energieverbrauchsdaten und daraus Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen konnte ein Wert von 1.415 kWh/t (1.634kWh/t TVBC) erreicht werden. Gesamtenergieverbrauch (2014) < 1.439 kWh/t (1.564 kWh/t TVBC) Durch einen energieoptimierten Betrieb der Nebenaggregate sowie Einsparungen bei der Schmelzenergie konnte der Gesamtenergieverbrauch in 2014 auf 1.360 kWh/t (TVBC 1.564 kWh/t) nochmals deutlich gesenkt werden. Energieverbrauch Schmelze < 1.150 kWh/t (Endziel 2015) 2013 wurde der Scherbeneinsatz um ca. 7 % erhöht. Aufgrund von Zusatzmaßnahmen wie z.B. des Barriereboostings an Wanne II und die Optimierung des Herdraumdrucks an Wanne VI wurde mit einem Wert von 1082 kWh/t der Zielwert um 6 % unterschritten. Energieverbrauch Schmelze (2014) < 1.109 kWh/t Durch einen verbesserten Energiemix konnte der Schmelzenergieverbrauch in 2014 auf 1.033 kWh/t reduziert werden. Reduzierung Energieverbrauch Abteilung Scherbenaufbereitung um 500.000 kWh Strom Durch die Inbetriebnahme der neuen Aufbereitungsanlage im Juni 2013 hat sich der Verbrauch pro t Rohglasaufbereitung von 24 auf 22,6 kW/h verbessert. Dadurch wurden ca. 300.000 kW/h eingespart. Die neue Anlage läuft noch nicht im optimalen Bereich. Die angestrebte Reduzierung sollte in 2014 erreicht werden. Das Ziel wird weiterhin auf Basis des spezifischen Energieverbrauchs verfolgt. Durch Optimierungsarbeiten an der Aufbereitungsanlage konnte der spezifische Energieverbrauch in 2014 bis auf 22,1 kWh/t gesenkt werden. Wasser Reduzierung fossiler Energieträger um 43.000 MWh Einsatz ab 2015 geplant Reduzierung Frischwasserverbrauch auf < 0,5 m3/t TVBC Der Frischwasserverbrauch lag 2013 bei 0,41 m3 / t (TVBC). Das Ziel wurde durch die Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen im Sanitärbereich erreicht. Die in 2014 durchgeführte Schwachstellenanalyse zum Thema Frischwasserverbrauch ergab kein signifikantes Verbesserungspotential Abfall Einsparung von Brunnenwasser zu Kühlzwecken (Thermoschockbecken) Die Umstellung der Kühlung mittels kontinuierlich durchlaufendem Brunnenwasser auf eine Kühlung mittels Kälteanlage führt zu einer Einsparung von ca. 3.650 m3 Brunnenwasser pro Jahr. Reduzierung von Leckagen im Abwassernetz gemäß Eigenkontrollverordnung In 2013 konnten bereits Stufe 3 und 4 umgesetzt werden. Einheitliches Abfallkonzept Die Einbindung der Abteilung Scherbenaufbereitung in das Abfallkonzept des Werkes erfolgte durch die Erfassung der Sammelstellen und Container im Abfallleitsystem. Verbesserung des Abfallmanagements In 2014 wurden 3 Audits bei Verwertern durchgeführt. 21 Auswertung des Umweltprogramms 2013 – 2015 Emission SOX < 1.050 mg/m3 (in Abhängigkeit von der Befeuerungsart) In 2013 konnten durch einen optimierten Energiemix plus erhöhte Absorbtionsmittelzugabe ein Wert von 550 mg/m3 erzielt werden. (gewichteter Mittelwert Filteranlage Werk I und Werk II) SOX < 700 mg/m3 (bei Gasbeheizung) In 2014 konnten die guten Werte durch Gasbefeuerung und erhöhten Scherbeneinsatz sogar bis auf 530 mg/m3 gesenkt werden. NOX < 650 mg/m3 In 2013 konnte durch die Umsetzung aller Primärmaßnahmen ein Wert von 556 mg/m3 erreicht werden. (gewichteter Mittelwert Filteranlage Werk I und Werk II) Der Wert von 2013 konnte im Jahr 2014 konsolidiert bzw. noch leicht auf 538 mg/m3 gesenkt werden. Staub < 12 mg/m3 In 2013 konnte aufgrund der relativ neuen Schmelzwannen und der Grundreparatur der Filteranlage im Werk II konnte ein sehr guter Wert i.H.v. 2,3 mg/m3 erreicht werden. Die positiven Effekte der Filterreparatur haben sich auch in 2014 gezeigt. Der aktuelle Wert konnte bis auf 1 mg/m3 gesenkt werden. CO2 – Reduzierung um ca. 500 Tonnen In 2013 Reduzierung des CO2-Ausstosses um 3.573 t auf 93.575 t. Scherbeneinsatz wurde um ca. 7 % erhöht. Aufgrund von Zusatzmaßnahmen wie z.B. Barriereboosting an Wanne II und Optimierung des Herdraumdrucks an Wanne VI wurde der Zielwert deutlich unterschritten. 22 CO2 – Reduzierung um ca. 230 Tonnen Durch einen leicht erhöhten Scherbeneinsatz und den Wechsel von Schweröl auf Erdgas in den Schmelzwannen konnte in 2014 eine weitere deutliche Absenkung um 4.300 t generiert werden. CO2 – Reduzierung um ca. 4.000 Tonnen (2014) Das Biogas-Projekt wurde aus organisatorischen Gründen nach 2015 verschoben. (Die Genehmigung des Antrages aus Mitte 2014 liegt noch nicht vor) Termin der nächsten Umwelterklärung Diese Umwelterklärung wurde von der Saint-Gobain Oberland AG im Juli 2015 erstellt, die Müller-BBM Cert GmbH, Kerpen, mit der Begutachtung beauftragt und die Umwelterklärung vom zugelassenen Umweltgutachter Dr. Stefan Bräker für gültig erklärt. Die nächste konsolidierte Umwelterklärung wird im Mai 2016 vorgelegt. Für Fragen zur Umwelterklärung steht Herr Van Pelt zur Verfügung. Bad Wurzach, im Juli 2015 R. Unfried M. Beutinger Technischer Vorstand Werkleiter Vom 22. bis 23.05.2014 habe ich im Auftrag der Firma Saint-Gobain Oberland AG den Standort Bad Wurzach der Firma Saint-Gobain Oberland AG auf Erfüllung der Forderungen der Verordnung (EG) 1221/2009 geprüft. EMAS GEPRÜFTES UMWELTMANAGEMENT D-165-00033 Erklärung des Umweltgutachters zu den Begutachtungs- und Validierungstätigkeiten Der Unterzeichnende, Dr. Stefan Bräker, EMAS-Umweltgutachter mit der Registrierungsnummer DE-V-0272, akkreditiert oder zugelassen für den Bereich 23.13 (für die Herstellung von Hohlglas), bestätigt, begutachtet zu haben, ob der Standort, wie in der Umwelterklärung mit der Registrierungsnummer DE-165-00033 angegeben, alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) erfüllt. Mit der Unterzeichnung der Erklärung wird bestätigt, dass – die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 durchgeführt wurden, – das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Vorschriften vorliegen, – die Daten und Angaben der Umwelterklärung des Standorts ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher Tätigkeiten des Standortes Bad Wurzach innerhalb des in der Umwelterklärung angegebenen Bereichs geben. Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch die zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen. Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden. Bad Wurzach, Dr. Stefan Bräker Umweltgutachter Zulassungsnummer DE-V-0272 Saint-Gobain Oberland AG Hauptverwaltung Werk Bad Wurzach Postfach 1160 D-88404 Bad Wurzach Tel. +49 7564 18-0 Fax +49 7564 18-600 www.saint-gobain-oberland.de Ihre Ansprechpartner: Dirk Van Pelt Unternehmensmanagementbeauftragter Tel. +49 7564 18-442 Markus Beutinger Werkleiter Tel. +49 7564 18-300 SAINT-GOBAIN OBERLAND AG
© Copyright 2024 ExpyDoc