Streitfälle/Konflikte Vermittlung unparteiisch

Streitfälle/Konflikte
Streitigkeiten, Zankereien und Konflikte zwischen Schülern bleiben an keiner Schule aus. Es
gibt jeden Tag kleinere Probleme in der Kommunikation oder auch auf der körperlichen Ebene.
Oftmals löst ein kleiner Anlass eine solche Unstimmigkeit aus. Das kann ein Problem sein, das
durch Vordrängeln am Schulkiosk entstanden ist, ein Streit, ob man sich einen Ball eines
Mitschülers einfach so, ohne zu fragen, zum Spielen ausleihen darf, oder es kann darum
gehen, wer versehentlich beschädigte Schulmaterialien ersetzt, wenn sie beim unachtsamen
Vorbeigehen am Tisch eines Schülers herunterfallen.
Vermittlung
Um leichtere Streitigkeiten zukünftig ohne Beteiligung von Lehrern lösen zu können, bilden wir
auch in diesem Jahr wieder Streitschlichter aus. Die Schüler lernen innerhalb der Ausbildung,
wie sie zwischen den beiden Streitenden Parteien vermitteln können, indem sie zuerst einmal
in Erfahrung bringen, womit alles begann.
Diese kleine Illustration hier ist jedenfalls
zeigt aber dennoch sehr gut die Rolle eines
der Arbeit.
stark
übertrieben,
Streitschlichters
bei
Im Vordergrund steht bei der Vermittlung, dass die beiden Streitenden sich gegenseitig besser
verstehen lernen sollen, sich also immer wieder auch in die „Haut“ des anderen
hineinversetzen lernen.
Eine sehr hilfreiche Methode hierfür stellen die sogenannten ICH-BOTSCHAFTEN dar, durch
die vor allem die Gefühle der „Streithähne“ verdeutlicht werden. Ein Beispiel:
„Ich bin wütend, (Der Streitende beschreibt möglichst genau sein Gefühl.)
wenn du mich schubst, (Der Streitende nennt den Auslöser des Streites.)
weil mir das wehtut, (Der Streitende erklärt, was mit ihm geschehen ist.)
und ich möchte, dass du mich besser behandelst.“ (Der Streitende
nennt einen Wunsch für die Zukunft.)
unparteiisch
Besonders wichtig ist für die streitenden Schüler, dass sie merken, dass die Streitschlichter
sich immer darum bemühen, neutral zu bleiben. Das heißt, dass keiner bevorzugt oder
benachteiligt werden soll. Jeder Streitende erhält die Möglichkeit, aus seiner Sicht zu erzählen,
wie es zu dem Streit gekommen ist, wie das Verhalten des „Gegners“ auf ihn gewirkt hat, was
er sich für die Zukunft wünscht, usw..
Gerade am Beispiel der ICH-BOTSCHAFTEN lässt sich dies gut erklären. Hat der eine
Schüler mit dieser Technik erklärt, wie es in ihm aussieht, erhält nun selbstverständlich auch
der zweite Streitende die Möglichkeit, den Streit aus seiner Sicht zu schildern.
Diese Neutralität oder auch Unparteilichkeit, die sicher jeder Schüler auch aus dem Bereich
des Sports in Form
des
Schiedsrichters
kennt,
trainieren
unsere
Streitschlichter im
Verlauf der Ausbildung immer wieder in zahlreichen
Rollenspielen. Dort
spielen sie abwechselnd die Streitschlichter, aber auch
die
Streitenden.
Sie achten sehr genau darauf, welche Gefühle bei ihnen
selbst entstehen,
wenn sie sich im „gespielten“ Streit befinden. Das
erleichtert später
die Arbeit mit den jüngeren Schülern, die später bei ihnen
Hilfe suchen.
freiwillig
Die streitenden Schüler, die die Streitschlichter entweder bei uns im Schulzentrum im
Streitschlichterraum im Erdgeschoss oder auch auf dem Schulhof ansprechen, kommen
meistens in die „Streitschlichter-Sprechstunde“, weil sie mit einem Problem alleine nicht
weiterkommen. Eine der Fragen, die unsere Streitschlichter ihnen dann stellen, lautet: „Bist du
freiwillig hier zu uns gekommen?“
Nur auf den ersten Blick erscheint diese Frage merkwürdig, aber nach kurzem Nachdenken
wird schnell klar, dass man nur die Dinge in seinem eigenen Leben ändern kann, die man
auch zu ändern bereit ist. Also macht es wenig Sinn, einen Schüler dazu zu zwingen, eine
Streitlösung zu suchen.
Allerdings gibt es auch sinnvolle Fälle, in denen Schüler von aufsichtführenden Lehrern zu den
Streitschlichtern „geschickt“ werden, um sich dort beraten zu lassen. Denn erst, wenn hier
keine Lösung gefunden werden kann, weil der Konflikt schon zu weit eskaliert ist oder von
Seiten der Schüler wirklich keine Bereitschaft existiert, nach einem Kompromiss zu suchen,
geben die Streitschlichter die Streitenden wieder an uns Lehrer ab. Die Erfahrung der letzten
Jahre unter Federführung von Frau Stelter-Rheinganz hat jedoch gezeigt, dass es sehr viele
„Problemfälle“ gibt, die durchaus von und mit den Schülern gelöst werden konnten.
Schüler für Schüler – ein Projekt mit Modellcharakter
Das Streitschlichtermodell, bei dem ausgebildete Schüler sich in ihren Pausen für ihre
Mitschüler engagieren, ist inzwischen in vielen Schulen im gesamten Bundesgebiet eingeführt
und erzielt beachtliche Erfolge.
An unserer Schule wurde jedoch bereits vor mehreren Jahren durch Frau Alexandra StelterRheinganz, die die Streitschlichterausbildung aufgrund anderweitiger Verpflichtungen
inzwischen abgegeben hat, ein wegweisendes Projekt mit Modellcharakter in Oberwesel
etabliert. Frau Stelter-Rheinganz bildete seinerzeit nicht nur Streitschlichter für den internen
Bedarf an unserem Schulzentrum aus Haupt- und Realschule aus, sondern auch für die
benachbarte Elfenley-Grundschule. An festgelegten Wochentagen gingen Zweierteams an
die Jungenschule und führten dort die Streitschlichtung eigenverantwortlich durch.
Aufbauend auf dieses von der Grundschule sehr geschätzte Konzept, wurde in diesem
Schuljahr ein Team von insgesamt fünfzehn Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10
ausgebildet, die als Streitschlichter jeweils in Zweierteams in drei Schulen arbeiten: In
unserem Schulzentrum, in der sogenannten Jungenschule (GS, Klassen 1 und 2) und erstmals
auch in der sogenannten Mädchenschule (GS, Klassen 3 und 4), die räumlich voneinander
getrennt sind. So kann den Grundschülern das nicht ungefährliche Überqueren der
Kirchstraße während der Pausen erspart werden, da die Streitschlichtung nun auch in der
Mädchenschule vor Ort möglich ist.
befriedigende Lösung für alle
Wie blockiert man bei einem Streit durch die eigenen Gefühle ist, wird in der Abbildung von
den beiden streitenden Eseln sehr gut dargestellt. Jeder denkt nur an sich und will mit aller
Gewalt seine Meinung oder seine Bedürfnisse
durchsetzen. So geht unendlich viel Energie verloren,
da man immer mehr Kraft aufwenden muss, um sein
Ziel zu erreichen. Dass dies doch nicht gelingen kann,
wird erst klar, wenn man sich einmal auf die
„Hinterbeine“ setzt und seinen Verstand benutzt. Erst
jetzt ist eine gemeinsame Lösung in Sicht, die beide
„Esel“ zufrieden stellt.
Ganz ähnlich ergeht es uns in einer Konfliktsituation:
Wir bleiben immer fester bei unserer Sichtweise, weil
wir uns ja im Recht fühlen. Wie es dem anderen dabei
geht, gerät völlig außer Acht.
Die Streitschlichter helfen den beiden Streitenden ein
bisschen auf die Sprünge, indem sie z. B. mit den
oben erklärten ICH-BOTSCHAFTEN arbeiten. So
können die Streitenden nach gemeinsam Ideen und
Lösungsvorschlägen einen Kompromiss erarbeiten können, der alle Beteiligten zufrieden stellt.
Aktuelle Streitschlicherinnen und Streitschlichter
Klasse 10a: Jarah Bersch, Michelle Beier, David Günther, Vanessa Kraus, Sarah Riediger,
Vanessa Scheffler, Florian Stahl
Klasse 10b: Michèle Krämer, Kim Scherschlicht
Klasse 10c: Michelle Dupont, Lea Engel, Marie Graeff, Rebecca Jauker, Charlotte Unger,
Anna Schmidt-Werner
aktueller Dienstplan
ORT
Schulzentrum
Oberwesel
Haupt- und
Realschule
Grundschule
Oberwesel
Klassen
1 und 2
Grundschule
Oberwesel
Klassen
3 und 4
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Michèle K,
10b
Kim S,
10b
David G,
10a
Florian S,
10a
Marie G,
10c
Vanessa S,
10a
Vanessa K,
10a
Florian S,
10a
Marie G,
10c
Michelle D,
10c
Charlotte U,
10c
Michelle D,
10c
Charlotte U,
10c
Jarah B,
10a
Sarah R,
10a
Jarah B,
10a
Sarah R,
10a
Rebecca J,
10c
Anna S-W,
10c
Rebecca J,
10c
Anna S-W,
10c
Lea E,
10c
Michelle B,
10a
Lea E,
10c
Michelle B,
10a
Freitag
Michèle K,
10b
Kim S,
10b
David G,
10a
Vanessa S,
10a
Vanessa K,
10a
Streitschlichterfähigkeiten
Interessierte Schüler sollten folgende Fähigkeiten besitzen und ausbauen wollen:
anderen gut zuhören können
vor anderen sprechen können
sich durchsetzen können
Dinge für sich behalten können
sich in andere hineinversetzen können
Selbstvertrauen besitzen
Fairness und Sinn für Gerechtigkeit
Geduld
Neue Ausbildung
Nun beginnt ein neuer Ausbildungsgang für die Neuntklässler. Hierzu gehört die regelmäßige
Teilnahme an der Streitschlichter-AG im Rahmen der Ganztagsschule (Montag, 13.30-15.00)
bis zu den Sommerferien, eventuell ergänzt durch einzelne Projekttage.
Die Ausbildung vermittelt den Schülern zahlreiche soziale Kompetenzen, von denen die Streitschlichter nachweislich im schulischen und privaten Bereich profitieren. Auch die Ausbildungsbetriebe legen zunehmend mehr Wert auf positives Sozialverhalten und Teamfähigkeit.
Die Streitschlichter-AG für Neuntklässler der RS beginnt im neuen Jahr (2010) nach
schulinterner Ankündigung, spätestens jedoch ab dem zweiten Schulhalbjahr.
Bei Interesse bitte ich die Schülerinnen und Schüler um ein kurzes Vorgespräch. Das
Anmeldeformular zum Ausdrucken finden Sie auch auf der Homepage.