Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013

Biometrische
Pflege-Schadenstudie 2013
Aktuelle Erkenntnisse über das Pflegerisiko in Deutschland
Neues Wissen für den
Wachstumsmarkt Pflege
Demografischer Wandel, medizinischer Fortschritt und
veränderte Sozialstrukturen lassen die Nachfrage in der
privaten Pflegeversicherung seit Jahren steigen. Der
Markt wächst und entwickelt sich dynamisch. Das belegen allein schon die Zahlen aus dem Neugeschäft und
immer neue Produktvarianten in der Lebensversicherung.
Gleichzeitig liegen die Herausforderungen angesichts
der hier noch jungen und relativ kleinen Pflegebestände
verstärkt im Risikomanagement.
Umso wichtiger sind groß angelegte Analysen, die
marktweite Trends und Veränderungen beim Pflege­
risiko sichtbar machen. Munich Re leistet genau dies mit
ihrer regelmäßig durchgeführten biometrischen PflegeSchadenstudie für Deutschland. Die Ergebnisse der
inzwischen vierten Studie liegen nun vor. Ausgewertet
wurden erneut Daten von rund zehn Prozent aller privat
Pflegepflichtversicherten in Deutschland.
Die Ergebnisse gewähren tiefe Einblicke in alle relevanten Pflegerisiken und weichen teilweise von den Ergebnissen vorhergehender Pflege-Schadenstudien ab. Mit
den neuen Erkenntnissen verfügen wir über aktuelles
Wissen, das auf die Lebensversicherung übertragbar
ist und die Kalkulationsbasis für Produkte der Pflege­
versicherung auf ein noch stabileres Fundament stellt.
Ihr Vorteil: Unsere Auswertungen erhöhen die Trans­
parenz für eine der komplexesten Risikodeckungen in
der Lebensversicherung. Das ist der Schlüssel zu risiko­
adäquaten Produkten und nachhaltiger Profitabilität.
Nutzen Sie ihn gemeinsam mit uns – wir freuen uns auf
die Zusammenarbeit.
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Ziele der Studie
Das aktuelle Pflegerisiko detailliert analysieren
Die Risiken aus der Pflegeversicherung sind komplex
und erfordern detaillierte Analysen. Grundlage dafür
sind regelmäßige Erhebungen. Munich Re hat die
Pflege-Schadenstudie bereits zum vierten Mal durch­
geführt. Dies erlaubt es uns, auch Aussagen über Änderungen im Zeitverlauf zu treffen.
Die Basis für ein risikoadäquates Pricing schaffen
Mit den Erkenntnissen aus der Studie verfügen wir über
aktuelles Wissen. Auf dieser Basis ist es möglich das
Pflegerisiko zu quantifizieren und risikoadäquate Preise
zu berechnen.
Transparenz und Profitabilität erhöhen
Nur wer die Chancen und Risiken kennt, kann im noch
jungen Markt der privaten Pflegeversicherung nach­
haltig profitabel wachsen. Mit der neuen Studie schafft
Munich Re die nötige Transparenz dafür.
Neue Forschungsfelder identifizieren
Neue Erkenntnisse werfen auch neue Fragen auf. Unsere
Experten nutzen diese Impulse aus der Studie, gehen
den Fragen nach und entwickeln Lösungen für die Zukunft
der Pflegeversicherung.
Sie in strategischen Fragen beraten
Als Rückversicherungspartner teilen wir unsere Erkenntnisse mit Ihnen und bringen sie in die Zusammenarbeit
ein. So unterstützen wir Sie wirksam – ob in strategischen
Fragen, im Produktdesign oder beim Pricing.
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Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Umfassend und repräsentativ
Die Datenbasis der biometrischen
Pflege-Schadenstudie 2013
Für die vierte Pflege-Schadenstudie hat Munich Re Daten von rund
zehn Prozent der Versicherten der privaten deutschen Pflegepflichtversicherung ausgewertet – über einen Beobachtungszeitraum von
vier Jahren. Dies entspricht in Summe mehr als drei Millionen Versicherungsjahren und mit Blick auf die Pflegebedürftigen mehr als
40.000 Versicherungsjahren. Damit legen wir ein ebenso aktuelles
wie ­stabiles Fundament, um gemeinsam mit Ihnen zuverlässige
Rechnungsgrundlagen und damit risikogerecht kalkulierte Produkte
zu entwickeln.
Beobachtungszeitraum und Datenlage
Die vierte biometrische Pflege-Schadenstudie von Munich Re umfasst
einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren und reicht von 2007 bis
2010. Die Datenlage: Für die Studie haben wir Daten von rund zehn
Prozent aller privat Pflegepflichtversicherten in Deutschland ausgewertet. Zugang zur privaten Pflegepflichtversicherung haben insbesondere Selbstständige, Beamte und Arbeitnehmer mit mittleren und
höheren Einkommen. Das ausgewertete Portfolio umfasst damit jene
Zielgruppen, die auch im Fokus der Lebensver­sicherer für eine private
Pflegeversicherung stehen. Repräsentativ ist diese Auswahl zudem
mit Blick auf den sozioökonomischen Status sowie den Gesundheitszustand der genannten Bevölkerungsgruppen.
Jeder Datensatz enthielt persönliche Angaben wie Geschlecht und
Geburtsdatum sowie alle pflegerelevanten Daten: darunter den Pflege­
beginn und das -ende, die Pflegediagnosen sowie die -historie einschließlich sämtlicher Änderungen bei der Pflegestufe und beim Ort
der Pflege. So bildet die Studie auch Langzeiteffekte repräsentativ ab.
Dies bestätigt ein Vergleich mit der aktuellen Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes: Es beziffert den Anteil der zu Hause versorgten Pflegefälle auf 70 Prozent. In der Munich Re Studie sind es 69 Prozent der erfassten Pflegefälle.
Umfangreiche und repräsentative Datenbasis
für die Pflege-Schadenstudie 2013
Analyse von mehr als drei Millionen
­Versicherungsjahren im Zeitraum 2007 – 2010
Sehr großer und repräsentativ
zusammengesetzter Bestand
Daten der deutschen privaten Pflegepflicht­
versicherung
Daten bilden die Zielgruppe für Pflege­
zusatzprodukte der Lebensversicherung ab
Vielzahl der analysierten Pflegefälle haben
eine lange Pflegehistorie
Langzeiteffekte werden repräsentativ berücksichtigt
69 Prozent der Pflegefälle erhalten Pflege zu
Hause
Pflegeort (häuslich/stationär) wird repräsentativ eingerechnet
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Zusammensetzung des analysierten Aktiven-Portfolios
Die Verteilung nach Geschlecht und Alter entspricht der Zusammensetzung eines typischen Pflegeversicherungsportfolios. So setzte sich
der analysierte Munich Re Daten-Pool für nicht Pflegebedürftige (Aktive)
zu 62 Prozent aus Männern und entsprechend zu 38 Prozent aus Frauen
zusammen. Das Durchschnittsalter der Männer lag bei 45 Jahren, das
der Frauen bei 43 Jahren. 23 Prozent der nicht pflegebedürftigen Männer
waren älter als 60 Jahre und 2 Prozent älter als 80 Jahre. Bei den Frauen
betrugen die entsprechenden Anteile 25 und 4 Prozent.
Aktive nach Alter in Bezug zur
Summe der ausgewerteten Ver­
sicherungsjahre
Verteilung der Aktiven nach Alter
20
40
60
80
100
Alter
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Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Die Grafik zeigt, wie sich die Aktiven
gemäß der Anzahl der insgesamt
ausgewerteten Versicherungsjahre
nach Lebensalter verteilen. Sehr
stark repräsentiert sind die mittleren
Alter zwischen 40 und 60 Jahre.
Männer sind bis zum Altersbereich
80 Jahre stärker repräsentiert als
Frauen. Auf die Analysen hat dies
jedoch keinen Einfluss, da Munich Re
die Daten geschlechterspezifisch
auswertet.
Männer
Frauen
Zusammensetzung des analysierten PflegefallPortfolios
Im betrachteten Schadenportfolio betrug das Durchschnittsalter der
Versicherten bei Pflegebeginn 76 Jahre bei den Männern und 80 Jahre
bei den Frauen. 90 Prozent der Männer waren bei Pflegebeginn älter
als 60 Jahre, 46 Prozent sogar älter als 80 Jahre. Von den Frauen waren
94 Prozent bei Pflegebeginn älter als 60 Jahre und 68 Prozent älter als
80 Jahre.
Da bei den Pflegefällen eine regelmäßige Überprüfung der Pflegestufe
stattfindet, kommt es im Zeitverlauf vielfach zu Einstufungsänderungen. Im von Munich Re ausgewerteten Beobachtungszeitraum änderte
sich die Pflegeeinstufung bei circa 70 Prozent der Pflegefälle. Die Zahlen im Detail: 69 Prozent der männlichen und 65 Prozent der weib­
lichen Pflegefälle wurden in eine höhere Pflegestufe eingestuft. Lediglich bei 4 Prozent der Männer und 2 Prozent der Frauen erfolgte im
Laufe des Beobachtungszeitraums eine Einstufung in eine niedrigere
Pflegestufe bzw. eine Reaktivierung.
Erklären lässt sich die geringe Zahl der Reaktivierungen insbesondere
durch die strenge Definition der Pflegebedürftigkeit in Deutschland.
Anerkannt werden nur Fälle, bei denen die Pflegebedürftigkeit auf
Dauer und damit für voraussichtlich mindestens sechs Monate besteht.
Reaktivierungen im Pflegefall sind daher nur vereinzelt zu beobachten.
Verteilung der neu registrierten
Leistungsfälle
Die Grafik zeigt, wie sich die im
Beobachtungszeitraum neu registrierten Leistungsfälle nach Lebens­
alter und Geschlecht verteilen. Stark
repräsentiert ist der Altersbereich
zwischen 75 und 90 Jahre.
Männer
Frauen
Anzahl der neu registrierten Leistungsfälle nach Alter bei Pflegebeginn
400
300
200
100
0
70
80
90
100
Alter bei Pflegebeginn
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Das Pflegerisiko im Wandel
Ausgewählte Ergebnisse im Überblick
Die Pflege-Schadenstudie 2013 zeigt: Erkenntnisse zur ­Kalkulation des
Pflegerisikos aus früheren Pflege-Schadenstudien entsprechen zum
Teil nicht mehr der Realität. Das belegen schon die hier exemplarisch
präsentierten ­Studienergebnisse. Die Grafiken zeigen ausgewählte
Ergebnisse im Vergleich zur Pflege-Schadenstudie 2006. Ob sich daraus ein konkreter Anpassungsbedarf für die von Ihnen aktuell verwendeten Rechnungsgrundlagen ergibt, muss individuell überprüft werden.
Pflegeeintrittswahrscheinlichkeiten – Vergleich zu Pflege-Schadenstudie 2006
160 %
Auf niedrigerem Niveau:
die Eintrittswahrscheinlichkeiten
Für Männer und Frauen im Alter von
über 75 Jahren sind die Wahrscheinlichkeiten, dass der Pflegefall eintritt,
heute niedriger als noch in der
Pflege-Schadenstudie 2006.
140 %
120 %
100 %
Männer
Frauen
Pflege-Schadenstudie 2006
80 %
60 %
40 %
70
80
90
100
Alter
Deutlich niedrigere Sterblichkeit
im Aktiven-Portfolio
Aktivensterblichkeit – Vergleich zu Pflege-Schadenstudie 2006
160 %
140 %
120 %
100 %
80 %
60 %
40 %
70
80
90
100
Alter
Auffallend ist die im Vergleich zur
Pflege-Schadenstudie 2006 deutlich
niedrigere Sterblichkeit bei den nicht
Pflegebedürftigen. Erklären lässt
sich dies zum einen mit dem medizinischen Fortschritt und den dadurch
bedingten Sterblichkeitsverbesserungen. Zum anderen hat die aktuelle
Begutachtungspraxis gleichzeitig
Einfluss auf die Aktivensterblichkeit
und die Erstjahressterblichkeit der
Pflegebedürftigen. Zur Plausibilitätskontrolle der Aktivensterblichkeit
haben wir das aktuelle Ergebnis mit
unserem biometrischen Daten-Pool
aus der Berufsunfähigkeitsversicherung abgeglichen. Das Resultat: Die
Sterblichkeit liegt im Altersbereich
bis 70 Jahre bei beiden Deckungs­
arten auf vergleichbarem Niveau.
Männer
Frauen
Pflege-Schadenstudie 2006
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Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Erhöhte Erstjahressterblichkeit
bei Pflegebedürftigen
Im Vergleich zur Vorgängerstudie
zeigt sich insbesondere bei den
­Männern eine durchgehend erhöhte
Sterblichkeit im ersten Jahr der
­Pflegebedürftigkeit. Bei den Frauen
ist sie in der Altersgruppe von 76 bis
90 Jahren zwar niedriger, davor und
danach aber ebenfalls deutlich erhöht.
Zurückzuführen sind diese Veränderungen sehr wahrscheinlich auf eine
forcierte Begutachtung­s­praxis, durch
die auch schwerste ­Pflegefälle schneller gemeldet werden.
Erstjahressterblichkeit der Pflegebedürftigen – Vergleich zu PflegeSchadenstudie 2006
160 %
140 %
120 %
100 %
80 %
60 %
40 %
70
Männer
Frauen
Pflege-Schadenstudie 2006
Niedrige Sterblichkeit nach dem
ersten Pflegejahr
Die Sterblichkeit in den ersten zwölf
Monaten der Pflegebedürftigkeit
unterscheidet sich erheblich von der
in den Folgejahren. Munich Re analysiert diese sogenannte UltimateSterblichkeit deshalb separat. Das
Ergebnis: Im Vergleich zur Studie aus
dem Jahr 2006 belegen die aktuellen
Analysen eine inzwischen deutlich
niedrigere Ultimate-Sterblichkeit – vor
allem im Altersbereich unter 80 Jahren.
Männer
Frauen
Pflege-Schadenstudie 2006
80
90
100
Alter
Ultimate-Sterblichkeit der Pflegebedürftigen ab einem Jahr nach Pflegebeginn –
Vergleich zu Pflege-Schadenstudie 2006
160 %
140 %
120 %
100 %
80 %
60 %
40 %
70
80
90
100
Alter
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Durchschnittliche Pflegedauer in Jahren – im Vergleich zur Pflege-­
Schadenstudie 2006
1
0
–1
–2
–3
–4
60
70
80
Alter bei Pflegebeginn
Die durchschnittliche Pflegedauer
hat sich verkürzt
Die Grafik zeigt für ­ausgewählte
Altersgruppen bei ­Pflegebeginn,
dass sich die aus den beobachteten
Sterblichkeiten der Pflegebedürftigen ergebenden durchschnittlichen
Gesamtpflegedauern und damit
auch die erwarteten Leistungsdauern im Vergleich zur Vorgängerstudie
verkürzt haben. Einzige Ausnahme
ist die Gruppe der Frauen, die bei
Pflegebeginn 80 Jahre alt waren. Bei
ihnen erreicht die durchschnittliche
Gesamtpflegedauer einen leicht
erhöhten Wert.
Männer
Frauen
8
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Fazit und Erkenntnisse auf den Punkt
Bereits die hier beispielhaft präsentierten Ergebnisse aus der vierten
biometrischen Pflege-Schadenstudie von Munich Re zeigen in manchen
Bereichen signifikante Änderungen im Vergleich zu den Beobachtungen der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2006. Dies führt gerade in der
Lebensversicherung mit ihren noch jungen und relativ kleinen Beständen zu Unsicherheiten und Fragen. Um sie beantworten zu können,
analysiert Munich Re regelmäßig Daten aus der privaten Pflegepflichtversicherung und überträgt die dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die
Lebensversicherung. Die Regelmäßigkeit ist von zentraler Bedeutung,
denn Änderungen des Risikos werden oft erst im Zeitablauf sichtbar.
So zeigen die hier präsentierten Ergebnisse im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2006 bereits eine Reihe neuer und wertvoller
Erkenntnisse:
−−Bei den Pflegeeintrittswahrscheinlichkeiten wurde ein rückläufiger
Trend beobachtet.
−−Die beobachtete Aktivensterblichkeit ist inzwischen deutlich niedriger – einerseits durch tatsächliche Sterblichkeitsverbesserungen,
andererseits durch eine Verschiebung hin zu erhöhter Sterblichkeit
im ersten Jahr der Pflegebedürftigkeit.
−−Damit einhergehend wurde ein Anstieg der Sterblichkeit in den ersten zwölf Monaten nach Eintritt der Pflegebedürftigkeit beobachtet.
−−Zugleich ist die beobachtete Sterblichkeit bei Pflegebedürftigen
nach dem ersten Pflegejahr gesunken.
−−Die durchschnittliche Pflegedauer hat sich insgesamt verkürzt.
Welche Bedeutung diese und weitere Erkenntnisse für die aktuell von
Lebensversicherern zur Prämienkalkulation verwendeten Rechnungsgrundlagen in der Pflegeversicherung haben, ist abhängig von vielen
weiteren Faktoren – etwa vom jeweiligen Produktdesign und von der
Zielgruppe. Diese und weitere Faktoren gilt es daher für jeden Einzelfall detailliert zu analysieren. Denn nur mit angemessenen und aus­
reichend sicheren Rechnungsgrundlagen wird die Basis für profitables
Geschäft in der Lebensversicherung geschaffen. Munich Re unterstützt Sie dabei und entwickelt die Kalkulationsbasis für Produkte in
der Pflegeversicherung systematisch weiter. Ein stabiles Fundament
dafür sind unsere neuen Erkenntnisse aus der aktuellen PflegeSchaden­studie 2013, ein tiefes Marktverständnis und umfassende
Erfahrungen.
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Quo vadis,
Pflegeversicherung?
Trends und Herausforderungen
im Marktüberblick
Produkte zur finanziellen Absicherung des Pflegerisikos sind seit
Jahrzehnten etabliert. Dennoch ist und bleibt diese Deckungsart eine
mit vielen Unsicherheiten. Dies gilt insbesondere für die Lebens­
versicherung mit ihren langfristigen Verträgen und garantierten Beiträgen. Denn die Risiken wandeln sich: etwa durch medizinischen
Fortschritt, durch neue Kundenbedarfe, veränderte politische und
rechtliche R
­ ahmenbedingungen sowie die Wettbewerbssituation.
Dieser Prozess geht weiter. Unverändert attraktiv sind dagegen die
Wachstumschancen im Pflegemarkt. Wer sie nachhaltig profitabel
nutzen will, muss sich den Herausforderungen stellen, die aktuellen
Risiken kennen und auf Trends möglichst frühzeitig reagieren. Ein
Marktüberblick.
Derzeit sind in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen pflege­
bedürftig. Tendenz steigend, denn allein schon die demografische
­Entwicklung wird diese Zahl in Zukunft weiter wachsen lassen. Die
Pflegeversicherung ist daher ein fester und zunehmend bedeutender
Bestandteil in der Produktpalette privater Krankenversicherungen und
Lebensversicherungen. Mehr noch: Viele Kranken- und Lebensver­
sicherer sehen in diesem Segment inzwischen einen der wichtigsten
Wachstumsmärkte mit erheblichem Geschäftspotenzial. Dies zeigen
auch die Wachstumsraten der vergangenen Jahre. Marktweit haben
die Krankenversicherer im Bereich der privaten Pflegeversicherung
bezogen auf Beitragseinnahmen und versicherte Personen einen deutlichen Vorsprung gegenüber den Lebensversicherern.
Pflegemarkt im Aufschwung
Etliche Lebensversicherer profitieren aber bereits heute vom vorhandenen Geschäftspotenzial, was die zuletzt veröffentlichten Zahlen und
Wachstumsraten im Neugeschäft eindrucksvoll belegen. Damit diese
Entwicklung weiter an Fahrt gewinnt und zu nachhaltig steigender
Profitabilität führt, müssen die Produkte dem Bedarf der Kunden, den
sich ändernden Rahmenbedingungen stetig angepasst werden und
ausreichend sicher kalkuliert sein.
Die Herausforderungen sind ebenso groß wie die mediale Aufmerksamkeit. Dafür sorgen nicht zuletzt Reformen wie das 2013 verabschiedete
Pflegeneuausrichtungsgesetz und die im Zuge dessen beschlossene
Einführung einer geförderten Pflegezusatzversicherung – des sogenannten „Pflege-Bahr“ in der Krankenversicherung. Hinzu kommt die
von Experten immer wieder geforderte Neudefinition des Begriffs der
Pflegebedürftigkeit im Sozialgesetzbuch. Erste Anpassungen hat es
hier mit Blick auf die Pflegeleistungen in den vergangenen Jahren bereits
gegeben. Die politische Diskussion geht weiter.
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Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Wettbewerbsdifferenzierung durch
zunehmende Produktvielfalt
In der Lebensversicherung wächst
die Nachfrage nach Produkten zur
Absicherung des Pflegerisikos – und
mit ihr auch die Vielfalt der Produktkonzepte.
Optionsprodukte
Zusatzversicherungen
selbstständige Produkte
Aufgeschobene Altersrentenversicherung mit
Pflegeoption
Selbstständige
Pflegerenten­
versicherung
Sofortbeginnende
Pflegerenten­
versicherung
Pflegerenten­
produktkonzepte
in der Lebens­
versicherung
Aufgeschobene Altersrentenversicherung
mit Pflegerenten­
zusatzversicherung
Berufsunfähigkeits­ver­
sicherung mit Pflege­
option­
Berufsunfähigkeitsver­
sicherung mit Pflegerentenzusatzversicherung
Sofortbeginnende
Altersrentenversicherung mit Pflegerentenzusatzversicherung
Produktinnovationen schaffen neue Chancen und Risken
In der Lebensversicherung reagieren die Anbieter auf diese und weitere
Impulse mit entsprechenden Innovationen. Inzwischen ist eine breite
Palette unterschiedlicher Produktkonzepte am Markt. Das größte
Geschäftsvolumen erzielt derzeit mit Abstand die selbstständige Pflegerentenversicherung. Doch auch die Pflegerentenzusatzversicherung,
die zu Renten- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen abgeschlossen
werden kann, erfreut sich großer Beliebtheit. Daneben gibt es sogenannte Pflegeoptionen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt den
Abschluss einer Pflegerentenversicherung mit reduzierter oder sogar
ganz ohne Gesundheitsprüfung ermöglichen.
Verstärkt werden auch Produkte entwickelt, die verschiedene
Deckungsarten miteinander kombinieren. Zu nennen sind hier ins­
besondere Kombinationsprodukte aus Berufsunfähigkeits- und
Pflegerenten­versicherung in diversen Varianten. Mit ihnen gelingt es,
auch deutlich jüngere Zielgruppen als bisher für das Thema Pflege zu
sensibilisieren. Das sorgt für einen zusätzlichen Nachfrageschub,
erfordert mit Blick auf die langfristigen Risiken jedoch ein hohes Maß
an Knowhow und Erfahrung in der Prämienkalkulation sowie ein enges
Monitoring. Als Munich Re unterstützen wir Sie dabei und bringen
beispielsweise unser Wissen aus den regelmäßig durchgeführten biometrischen Pflege-Schadenstudien ein.
Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
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Expertenwissen auf Abruf
Munich Re – Ihr Knowhow-Partner in der
Pflegeversicherung
Innovative Produkte zur Deckung des Pflegerisikos eröffnen attraktive Marktchancen und erfreuen sich großer Beliebtheit bei einer
­stetig wachsenden Zielgruppe. Damit sie in der Lebensversicherung
auch zu langfristig profitablem Geschäftswachstum führen, müssen
sie jedoch nicht nur dem Bedarf der Zielgruppe entsprechen, sondern
von Anfang an risikoadäquat gestaltet sein. Als Ihr Rückversicherungspartner unterstützen wir Sie dabei – mit aktuellem Marktwissen,
jahrzehntelanger Expertise und leistungsstarken Services entlang
der ganzen Wertschöpfungskette.
Erfolg in der Pflegeversicherung ist die Summe präzise und bedarfs­
gerecht aufeinander abgestimmter Produkt- und Wertschöpfungskonzepte. Das Fundament dafür legen wir gemeinsam mit Ihnen schon in
der Produktentwicklung: Welches Deckungskonzept erfüllt den Bedarf
Ihrer Zielgruppe und entspricht Ihrer Unternehmensstrategie? Diese
Frage beantworten wir im Dialog mit Ihnen, erarbeiten das passende
Produktdesign und entwickeln darauf basierend geeignete Rechnungsgrundlagen für eine risikoadäquate Prämienkalkulation. Entscheidend
dabei ist, dass die mit der Absicherung des Pflegerisikos verbundenen
Unsicherheiten und Änderungsrisiken angemessen abgebildet werden.
Wir stehen Ihnen dabei mit unserem Wissen aus der aktuellen PflegeSchadenstudie und darüber hinaus aktiv zur Seite.
Ganzheitlich und interdisziplinär
Als Rückversicherungspartner unterstützen wir Sie auch in der Risikound Leistungsprüfung sowie beim Monitoring. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz erkennen wir neue Risiken und Chancen frühzeitig, entwickeln Produkte gezielt weiter und sichern Ihren langfristigen Erfolg
in der Pflegeversicherung.
Der Schlüssel dazu ist ebenso umfangreiches wie aktuelles Marktund Expertenwissen. Als Munich Re verfügen wir über beides und
bündeln unser Wissen, indem wir für Ihr Unternehmen je nach Anforderung ein interdisziplinäres Expertenteam zusammenstellen – bestehend etwa aus erfahrenen Aktuaren und Risiko- und Leistungsprüfern,
aus Versicherungsmedizinern und Juristen.
Mit diesem geballten Knowhow und den aktuellen Erkenntnissen aus
der vierten Pflege-Schadenstudie von Munich Re unterstützen wir Sie
wirksam und bringen Ihr Unternehmen im Wettbewerb weiter nach
vorn. Das ist unser Anspruch, daran lassen wir uns messen. Gerne
informieren wir Sie daher ausführlich über die weiteren Ergebnisse
unserer aktuellen Studie und freuen uns auf eine noch intensivere
Zusammenarbeit mit Ihnen.
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Munich Re Biometrische Pflege-Schadenstudie 2013
Ihre Ansprechpartner
Bei Interesse an detaillierten Ergebnissen aus der vierten bio­­metri­­schen
Pflege-Schadenstudie wenden Sie sich bitte an den Ihnen bekannten
Ansprechpartner aus dem Client Management oder an:
Harald Tauber
Referatsleiter Client Management
Deutschland/Schweiz
Tel.: +49 89 38 91-93 46
Fax: +49 89 38 91-7 93 46
[email protected]
Johannes Konrad
Consultant Business Development
Deutschland/Schweiz
Tel.: +49 89 38 91-2856
Fax: +49 89 38 91-7 28 56
[email protected]
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© 2014
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Königinstraße 107, 80802 München
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Titelbild: Myrzik Jarisch, München
Portraits: Fotostudio Meinen, München
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