Voltaireweg 4 . 14469 Potsdam fon +49 (0)331 20 15 10 fax +49 (0)331 20 15 111 [email protected] complangmbh.de LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ Regionale Entwicklungsstrategie der Lokalen Aktionsgruppe „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Bericht Stand | 20.01.2016 Regionale Entwicklungsstrategie der Lokalen Aktionsgruppe „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Auftraggeber: LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. Am Werk 8 01979 Lauchhammer Ansprechpartner: Roland Pohlenz (Vorsitzender der LAG) [email protected] Michael Franke (Regionalmanagement) [email protected] Stand: 20. Januar 2016 Ursprünglicher Entwurf: August 2014 Auftragnehmer: complan Kommunalberatung GmbH Voltaireweg 4 14469 Potsdam fon 0331 20 15 10 fax 0331 20 15 111 [email protected] Ansprechpartner: Matthias von Popowski, Merten Klementz, Ralf Zarnack [email protected], [email protected], [email protected] Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung 1 1 2 2 3 4 5 Lage und Abgrenzung der Region 1.1 Räumliche und sozioökonomische Gebietsstruktur 2 1.2 Besonderheiten in der Region 8 SWOT-Analyse 11 2.1 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken 11 2.2 Handlungsbedarfe 14 Organisation und Prozesse 19 3.1 Zusammensetzung und Arbeitsweise der LAG 19 3.2 Arbeitsweise des Regionalmanagements 20 3.3 Beteiligungsverfahren 21 3.4 Umsetzung der RES 23 3.5 Vernetzung und Kooperation 26 3.6 Öffentlichkeitsarbeit 27 3.7 Weiterentwicklung der Entwicklungsstrategie 28 Konsistenz zu relevanten Planungen und Vorhaben 30 4.1 Bisherige Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER und ILE 30 4.2 Schlussfolgerungen aus der GLES-Evaluierung 31 Aktionsplan 32 5.1 Handlungsfelder und Ziele 32 5.2 Projektansätze 39 5.3 Partnerschaften, Netzwerke und Kooperationsprojekte 48 5.4 Finanzierung 49 6 Projektauswahlverfahren und Prioritätensetzung 50 7 Monitoringverfahren und Evaluierung 55 7.1 Monitoring 55 7.2 Evaluierung 61 Anlagen III Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gebietskulisse der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland ........................................... 2 Abbildung 2: Bevölkerungsprognose im Vergleich ................................................................................. 4 Abbildung 3: Altersstruktur in der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland........................................ 5 Abbildung 4: Zusammensetzung der LAG-Mitglieder ........................................................................... 19 Abbildung 5: Organisationsstruktur der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland ............................. 24 Abbildung 6: Vernetzung und Kooperation der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland ................. 27 Abbildung 7: Struktur des Zielkatalogs für die Entwicklungsstrategie .................................................. 33 Abbildung 8: Räumliche und thematische Verteilung der Projektideen............................................... 47 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerzahlen nach Gemeinden ........................................................................................ 3 Tabelle 2: Beschäftigtenentwicklung nach Wirtschaftsabschnitten in der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland................................................................................................................................... 8 Tabelle 3: Auswahl der Vorhaben für die Startphase der RES .............................................................. 40 Tabelle 4: Gesamtkosten (ca.-Werte, Startervorhaben) ....................................................................... 49 Tabelle 5: Kosten und Finanzierung nach Handlungsfeldern (ca.-Werte, Startervorhaben) ................ 49 Tabelle 6 Überblick - Verfahren zur Projektauswahl ............................................................................ 51 Tabelle 7: Übersicht der Ausschlusskriterien zur Projektauswahl ........................................................ 52 Tabelle 8: Übersicht der optionalen Kriterien zur Projektauswahl ....................................................... 54 Tabelle 9 Indikatorenset Monitoring..................................................................................................... 56 IV Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung AfS BB Amt für Statistik Berlin-Brandenburg BA Bauabschnitt BAB Bundesautobahn BTU Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg bzw. beziehungsweise DORV Dienstleistung und ortsnahe Rundumversorgung DRK Deutsches Rotes Kreuz ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums EU Europäische Union eG eingetragene Genossenschaft e.V. eingetragener Verein F&E Forschung und Entwicklung ggf. gegebenenfalls GLES Gebietsbezogene Lokale Entwicklungsstrategie GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung ha Hektar IBA Internationale Bauausstellung ILE Integrierte ländliche Entwicklung inkl. inklusive INSEK Integriertes Stadtentwicklungskonzept in T€ in tausend Euro KITA Kindertagesstätte km Kilometer KMU kleine und mittelständische Unternehmen LAG Lokale Aktionsgruppe LEADER Liaison entre actions de développement de l‘ économie rurale LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft MLUL Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft MV Mitgliederversammlung NL Niederlausitz o. g. oben genannt ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr OSL Landkreis Oberspreewald-Lausitz p. a. pro anno rd. rund V Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 RES Regionale Entwicklungsstrategie resp. respektive RM Regionalmanagement RWK Regionaler Wachstumskern sog. sogenannte SPNV Schienengebundener Personennahverkehr s. u. siehe unten Tab. Tabelle SvB AO Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats WiSo Wirtschafts- und Sozialpartner z. B. zum Beispiel VI Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Vorbemerkung Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Energieregion Lausitzer Seenland“ e. V. hat in den vergangenen Jahren erfolgreich die Gebietsbezogene Lokale Entwicklungsstrategie (GLES) aus dem Jahr 2007 umgesetzt. Zur LAG Energieregion im Lausitzer Seenland zählen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) Ortsteile der Städte Senftenberg und Lauchhammer, die Städte Großräschen und Schwarzheide, die Gemeinde Schipkau sowie die Ämter Altdöbern und Ruhland. Die thematischen Schwerpunkte und strategischen Zielsetzungen wurden bisher in den Handlungsfeldern „Entwicklung zur innovativen Energieregion“, „Entwicklung des Tourismus im ländlichen Raum“, „Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum“ und „Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft“ aufgegriffen. Die GLES-Evaluierung 2013 hat die 2007 formulierten Strategien, Themen und Vorgehensweisen bestätigt und der LAG einen guten Umsetzungsstand bescheinigt. Zugleich wurde deutlich, dass der demografische Wandel und die damit einhergehenden Konsequenzen für Daseinsvorsorge und Infrastruktur sowie die weitere Bewältigung und Gestaltung des Strukturwandels (auch) zukünftig von zentraler Bedeutung sein werden. Auf dieser Basis wurden in der GLES-Evaluierung die Themen und Handlungsfelder „Tourismus im Lausitzer Seenland“, „Sicherung der Daseinsvorsorge“, „Regionale Wertschöpfung“ und „Lebensqualität in ländlichen Gemeinden“ als prioritäre Schwerpunkte für den Zeitraum 2014-2020 unter dem Leitmotiv „Energieregion im Lausitzer Seenland“ empfohlen. In der vorliegenden Regionalen Entwicklungsstrategie (RES) für die LAG Energieregion im Lausitzer Seenland 2014 bis 2020 wurden diese Empfehlungen aus der GLES-Evaluation aufgegriffen. Im Rahmen des partnerschaftlichen Konsultations- und Entwicklungsprozesses in der Region erfolgte eine erneute Überprüfung und im Ergebnis eine Bestätigung und Präzisierung dieser Zielsetzungen. In intensiver Kooperation mit Vertretern und Gremien der LAG sowie in Workshops und Veranstaltungen mit regionalen Akteuren (kommunalen Vertretern, Verbandsvertretern, Privatpersonen, Vertretern der Wirtschaft) wurden im Bottom-up-Verfahren Ziele präzisiert und umsetzungsfähige Vorhaben beschrieben. Die bisherigen Beteiligungs-, Kommunikations- und Projektmanagementfunktionen wurden überprüft und im Hinblick auf eine zukünftig noch effektivere Umsetzung, breite Akteursbeteiligung und auf die Übereinstimmung mit den Landeszielen und den Entwicklungszielen für den ländlichen Raum optimiert. Die nachstehenden Ausführungen orientieren sich an dem im Wettbewerbsaufruf des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) vom November 2013 formulierten Gliederungsaufbau. Bei den vergleichsweise kurzen Ausführungen zu den Kap. 1 (Lage und Abgrenzung) und 2. (SWOTAnalyse) wird dabei auf die Ergebnisse der GLES 2007 bzw. die Evaluierung 2013 Bezug genommen und die Ergebnisse insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen und Zielstellungen in der neuen Förderperiode 2014-2020 fortgeschrieben. 1 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 1 Lage und Abgrenzung der Region 1.1 Räumliche und sozioökonomische Gebietsstruktur 1.1.1 Gebietskulisse und administrative Grenzen Seit Inkrafttreten des Landesentwicklungsplans Berlin-Brandenburg (LEP B-B) im Jahr 2009 wird das Land Brandenburg von der Landesplanung in zwei Strukturräume gegliedert: das an Berlin angrenzende Berliner Umland und der außerhalb des Berliner Umlandes gelegene weitere Metropolenraum, der überwiegend ländlich strukturiert ist. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz liegt vollständig innerhalb des weiteren Metropolenraums. Die Gebietskulisse der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland umfasst den südlichen, an Sachsen angrenzenden Teil des Landkreises OberspreewaldLausitz mit insgesamt sieben Gebietskörperschaften unterhalb der EU-NUTS2-Ebene. Mit dem Erarbeitungsstand der RES zählen zur LAG-Region die Amtsbereiche Altdöbern und Ruhland, die amtsfreie Gemeinde Schipkau sowie die Städte Schwarzheide, Senftenberg, Großräschen und Lauchhammer. Die Städte Schwarzheide und Lauchhammer, sowie Senftenberg und Großräschen sind im ZentraleOrte-System der Länder Berlin und Brandenburg als Mittelzentren in Funktionsteilung klassifiziert bzw. festgelegt. Die funktionsteiligen Mittelzentren Senftenberg und Großräschen bilden zusammen mit dem Amt Altdöbern und der Gemeinde Schipkau den im LEP B-B raumordnerisch festgelegten Mittelbereich (mittelzentraler Verflechtungsbereich), der den nördlichen Teil der LAG-Region einnimmt. Die funktionsteiligen Mittelzentren Schwarzheide und Lauchhammer bilden zusammen mit den Ämtern Ortrand und Ruhland den zweiten Mittelbereich innerhalb der LAG-Region bzw. die südliche Hälfte der LAG-Region, wobei der Amtsbereich Ortrand dem Geltungsbereich der benachbarten LAG-Region Elbe-Elster zufällt. Abbildung 1: Gebietskulisse der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland Quelle: LAG Energieregion im Lausitzer Seenland. 2 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 1.1.2 Bevölkerungsentwicklung In der LAG-Region einschließlich der Stadtkörper leben auf einer Fläche von 728 km² rd. 75.200 Einwohner (Stand Dezember 2013), davon leben rd. 25.000 Einwohner in der Kreisstadt Senftenberg, gefolgt von Lauchhammer mit rd. 15.300 Einwohnern. Neben diesen regionalen Verdichtungsräumen die mehr als 50 % der Einwohner auf sich konzentrieren, ist die LAG-Region insbesondere in den Ämtern Ruhland und Altdöbern durch dünnbesiedelte Gebiete gekennzeichnet. Die Bevölkerungsdichte beträgt insgesamt 103 EW/km² und liegt damit unterhalb des Grenzwertes von 150 EW/km², den die OECD zur Abgrenzung ländlicher Räume von städtischen Räumen zugrunde legt. Tabelle 1: Einwohnerzahlen nach Gemeinden (Stand:30.06.2013) Bevölkerungsdichte pro km ² 198 5.977 30 Stadt Senftenberg 127 25.344 200 Stadt Großräschen 81 9.055 112 Gemeinde Schipkau 69 6.998 101 Stadt Schwarzheide 33 5.852 177 Stadt Lauchhammer 88 15.433 175 Amt Ruhland 132 7.396 56 LAG-Region gesamt 728 76.055 104 Gemeinde Fläche (km²) Amt Altdöbern Einwohner Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Seit Beginn der 1990er Jahre sieht sich die Region - gleichsam vieler ländlicher Räume - mit den Folgen des demographischen Wandels konfrontiert. Dieser wird überlagert von einem umfassenden wirtschaftlichen Strukturwandel mit weitreichenden Arbeitsplatzverlusten. Die seit den 1990er Jahren ökonomisch motivierten Migrationsbewegungen saldieren sich mit niedrigen Geburtenzahlen zu einem Rückgang der Einwohnerzahl bei gleichzeitiger Verschiebung der Altersstruktur. Im Jahr 2013 betrug die Einwohnerzahl der LAG-Region rd. 75.200 Einwohner und damit rd. 9.900 Einwohner weniger als zu Beginn der Förderperiode 2007-2013. Dies entspricht einem Rückgang der Einwohnerzahl um rd. 12 %. Zum Vergleich verzeichnet der gesamte Landkreis Oberspreewald-Lausitz im selben Zeitraum einen Rückgang der Einwohnerzahl um rd. 10 %. Innerhalb der LAG-Region ist der Einwohnerrückgang insofern unterschiedlich stark ausgeprägt; einige Gemeinden schrumpfen weniger stark als andere: Im Zeitraum der Förderperiode 2007 bis 2013 war die Stadt Großräschen mit einem Rückgang der Einwohnerzahl um 18 % am stärksten vom sog. Schrumpfungsprozess betroffen, während die Gemeinde Schipkau (-5 %) und Senftenberg (-6 %) im selben Zeitraum vergleichsweise geringe Rückgänge der Einwohnerzahl verzeichneten. Die niedrigen Geburtenzahlen seit Beginn der 1990er Jahre werden in Zukunft zu weiteren Geburtenausfällen führen. Angesichts dieses sog. demographischen Echos und im Zusammenspiel mit anhaltenden Migrationsverlusten insbesondere jüngerer und mobiler Altersgruppen prognostiziert das Amt für Statistik der Länder Berlin und Brandenburg einen weiteren Rückgang der Einwohnerzahl im Geltungsbereich der LAG um rd. 17 %. Der Einwohnerverlust liegt damit bei rd. 12.500 Einwohnern. Prozentual betrachtet ist der Einwohnerverlust damit höher als für den Landkreis OberspreewaldLausitz und das Land Brandenburg insgesamt durch das AfS BB prognostiziert. 3 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abbildung 2: Bevölkerungsprognose gnose im Vergleich 1 Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, eigene Darstellung (2003-2011 (2003 2011 nachrichtlich ). Die rückgängige Einwohnerzahl wird überlagert von einer Verschiebung des GenerationenverhältnisGenerationenverhältni ses bzw. der Altersgruppenverteilung zugunsten der Jahrgänge im Seniorenalter und einer Erhöhung des Durchschnittalters. Anhand der Altersgruppenverteilung in Abbildung 4 ist zu erkennen, dass sich die am stärksten besetzten Geburtenjahrgänge bereits jenseits des vierzigsten Lebensjahres befinbefi den. Zugleich leich verschiebt sich die Relation von älteren zu erwerbsfähigen Personen, da die Anteile der nachrückenden Jahrgänge mit jeder Dekade geringer werden. Was anhand der Altersstruktur vorgezeichnet ist, geht aus der Prognose des Amtes für Statistik BerBe lin-Brandenburg randenburg wie folgt hervor: Während im Basisjahr 2010 der aktuellen Bevölkerungsprognose der Anteil der Personen im Seniorenalter an der Gesamtbevölkerung rd. 26 % betrug, so erhöht sich der Anteil dieser Alterskohorte bis zum Jahr 2030 auf voraussichtlich rd. 40 %.. Der zunehmenden Verrentung steht ein Rückgang der Personen in der Altersgruppe der 1515 bis 65-jährigen jährigen (Alter der Erwerbsfähigkeit) gegenüber. Mit einem Rückgang der erwerbsfähigen Personen um rd. 20.000 Personen bis zum Prognoseendjahr 2030 verringert verringert sich der Anteil dieser Altersgruppe an der GesamtGesam bevölkerung von rd. 64 % im Jahr 2010 auf rd. 62 % im Jahr 2020 und nochmals auf rd. 51 % bis zum Ende des Vorausschätzungszeitraumes im Jahr 2030. Angesichts dieser altersstrukturellen Dynamik der Bevölkerungsentwicklung ist ein deutlicher Rückgang des regional vorhandenen ArbeitsArbeits und Fachkräftepotenzials zu erwarten. Sollte sich der gegenwärtige Bestand an sozialversicherungspflichsozialversicherungspflic tig Beschäftigten in der LAG-Region Region halten, werden die Ausbildungsanstrengungen Ausbildungsanstrengungen der Wirtschaft allein rein rechnerisch nicht ausreichen, um den Fachkräftebedarf weiterhin zu decken. 1 Der Einknick im Jahr 2011 resultiert aus der d Korrektur in Folge der Zensus-Ergebnisse. 4 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abbildung 3: Altersstruktur in der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland 93 bis unter 94 89 bis unter 90 85 bis unter 86 81 bis unter 82 77 bis unter 78 73 bis unter 74 69 bis unter 70 65 bis unter 66 61 bis unter 62 57 bis unter 58 53 bis unter 54 49 bis unter 50 45 bis unter 46 41 bis unter 42 37 bis unter 38 33 bis unter 34 29 bis unter 30 25 bis unter 26 21 bis unter 22 17 bis unter 18 13 bis unter 14 9 bis unter 10 5 bis unter 6 1 bis unter 2 1.000 800 weiblich männlich 600 400 200 0 200 400 600 800 1.000 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Darstellung. 1.1.3 Wirtschaft und Beschäftigung Durch den transformationsbedingten Zusammenbruch der strukturbestimmenden großindustriellen Braunkohle- und Energiewirtschaft erlebte die Niederlausitz in den 1990er Jahren einen tiefgreifenden Strukturwandel. Dieser wurde durch den drastischen Einbruch des Bedarfs an Rohbraunkohle ausgelöst und von umfangreichen De-Industrialisierungs- und Produktionsabbauprozessen begleitet. Mit dem Bedeutungsverlust der Energieindustrie, der Stilllegung des letzten im heutigen LAG-Gebiet liegenden Tagebaus „Meuro“ im Dezember 1999 und der Schließung der Folgeindustrien wurde die Region von einem starken Beschäftigungsabbau erfasst. Im Anschluss der wirtschaftlichen Strukturbrüche konnten - begleitet von umfangreichen Restrukturierungs-, Modernisierungs- und Diversifizierungsmaßnahmen - wettbewerbsfähige und zukunftsweisende Wirtschaftsstrukturen aufgebaut werden. Im Zuge der Neuausrichtung der brandenburgischen Wirtschaftsförder- und Strukturpolitik im Jahr 2004 hat das Land Brandenburg die Städte Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide und Senftenberg gemeinsam mit der Stadt Finsterwalde im benachbarten Landkreis Elbe-Elster zusammengefasst und diesen im Jahr 2005 in Form eines sog. „RWK-Mehrlings“ als einen von 15 Regionalen Wachstumskernen (RWK) ausgewiesen. Die RWK sollen eine Motorfunktion für ihre Region erfüllen und als regionale Arbeitsmarktzentren und Einpendlerstädte eine Ausstrahlkraft über ihre administrativen Grenzen hinaus in die ländlichen Räume entfalten. Kraft wirtschaftlicher Impulse sowie intensiver wirtschafts- und ansiedlungspolitischer Bemühungen konnte der starke Beschäftigungseinbruch aus den 1990er Jahren überwunden werden bis hin zur Konsolidierung der Beschäftigtenzahlen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zählen die Gemeinden des LAG-Gebietes rd. 24.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (Stand, Juni 2013) und damit 900 Sv-Beschäftigte (rd. 4 %) mehr als im Jahr 2007. Einhergehend mit dem Beschäftigungsanstieg bei gleichzeitiger Bevölkerungsabnahme hat die Arbeitsplatzdichte (sozialversicherungspflichte Arbeitsplätze je 1.000 Einwohner) ebenfalls zugenommen und liegt mit rd. 33 % 5 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 leicht über dem Brandenburger Referenzwert von 32 %. Zwar erreichte die Beschäftigtenzahl den höchsten Stand seit 2003; die Beschäftigungsdichte aus der Hochzeit des Bergbaus wird jedoch nicht wieder erreicht werden. Hinzu kommt, dass trotz positiver Beschäftigungsentwicklung der vergangenen Jahre der Beschäftigungseinbruch und der Niedergang der Wirtschaft in den 1990er Jahren insofern nachwirkt, als dass die Arbeitslosenquote im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit einem Wert von 12,9 % weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 9,6 % liegt. Träger der Wirtschafts- und Beschäftigtenentwicklung in der LAG-Region sind das verarbeitende und produzierende Gewerbe sowie wissens- und unternehmensnahe Dienstleistungen. Besonders die Wirtschaftssparten Metallbe- und -verarbeitung sowie Kunststoffe & Chemie zählen zu den Leit- und Schlüsselbranchen und verweisen auf die lange Tradition des verarbeitenden Gewerbes in der Niederlausitz. So gab es bereits vor der Kohleindustrie einen industriellen Grundstock aus Glasherstellung, Textilproduktion und Eisenverhüttung. An die Stelle großbetrieblicher Monostrukturen aus der Zeit der dominierenden Kohle- und Energiewirtschaft trat die sog. „Lausitzer Mischung“. Diese setzt sich zusammen aus regional breit gestreuten KMU-Unternehmen im gewerblichen und produzierenden Bereich sowie standortprägenden Großunternehmen wie das BASF-Werk in Schwarzheide mit rd. 1.800 Beschäftigten, Vestas und MAN TAKRAF in Lauchhammer. Die Entwicklung in den Niederlausitzer Industriesparten kann sich vor allem auf eine gut ausgebaute Verkehrs- und Flächeninfrastruktur stützen. Einen weiteren Standortvorteil bietet die verkehrliche und zentrale räumliche Lage am Schnittpunkt zwischen den Städten Berlin und Dresden sowie den Ballungsgebieten Jelenia GoraWrocláw in Polen und Liberec-Mlada-Boleslav in der Tschechischen Republik. 1.1.4 Infrastruktur und Daseinsvorsorge Ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Infrastruktur ist die Breitbandversorgung. Kaum ein Lebensbereich wird nicht mehr durch Breitband beeinflusst. Für Unternehmen ist die Verfügbarkeit einer hohen Internetbandbreite eine Voraussetzung, sich in ländlichen Räumen anzusiedeln oder ihren Standort dort zu halten. Aktuell besteht - ähnlich wie in vielen weiteren ländlichen Räumen in Brandenburg - in der LAG-Region ein erheblicher Bedarf im Ausbau der Breitbandinfrastrukturausstattung. So entsprechen vielerorts die Breitband-Übertragungsraten nicht den aktuellen Anforderungen und Bedarfen, wie aus den Bedarfsmeldungen des Brandenburger Breitbandatlas hervorgeht. Neben der Breitbandversorgung zählt zu den weiteren Standortfaktoren die Verfügbarkeit von Fachkräften mit betrieblicher Ausbildung und Hochschulabschluss. Mit dem Campus Senftenberg des Hochschulstandortes der BTU Cottbus-Senftenberg verfügt die LAG-Region über gute Voraussetzungen in der Ausbildung akademischer Nachwuchskräfte sowie in den Bereichen F&E und Technologietransfer. Im Bereich der sog. „weichen“ Infrastrukturvoraussetzungen zeichnet sich die Region durch ein vergleichsweise dichtes Netz an Kindertagesstätten und Schulen aus. Die medizinische Regelversorgung wird durch die Klinikstandorte in Senftenberg und Lauchhammer vorgehalten. Probleme werden jedoch bei der Allgemein- und Facharztversorgung sichtbar. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowie der veränderten Mobilitätsmuster werden zwei zentrale Herausforderungen in der Daseinsvorsorge deutlich: ≡ Die Bestandsicherung der Infrastrukturen zur Daseinsvorsorge ≡ Die Erreichbarkeit der Infrastruktureinrichtungen 1.1.5 Tourismus und Landwirtschaft In einer Region in der jahrzehntelang das Primat der Braunkohlegewinnung galt, wird im Zuge umfänglicher Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaft und der Entwicklung des Lausitzer Seenlandes ein hoher Freizeitwert mit vielfältigen Sport-, Freizeit und Erholungsmöglichkeiten ge6 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 schaffen. Mit der Flutung der ausgekohlten Tagebaurestlöcher entstehen an den einstigen Abbruchkanten der Tagebaue neue touristische Infrastrukturen wie Badestrände, Campingplätze, Hotels, Ausflugslokale oder Sportboothäfen. Einen Ausblick auf die Entwicklung gibt der Senftenberger See, der bereits seit den 1970er Jahren endgeflutet ist und sich seither zu einer gut erschlossenen Tourismus- und Freizeitdestination entwickelt hat. Die Neue Bühne Senftenberg mit dem Amphitheater am Senftenberg See bespielt ein vielfältiges Kulturprogramm, mit z. T. überregionaler Anziehungskraft. Die geschichtlichen Zeugnisse der Niederlausitz werden anhand mehrerer Museen und Freilichtanlagen eindrucksvoll dargestellt. Kleinteilige Tourismus-, Freizeit- und Sportangebote - meist als Zwischennutzung - werden ergänzt durch großformatige und etablierte Angebote wie z. B. die Skihalle Snowtropolis in Senftenberg, den Eurospeedway Lausitz in Schipkau, den IBA-Terrassen in Großräschen und den Schlosspark in Altdöbern. Die Steigerungsrate der Übernachtungszahlen im gesamten Lausitzer Seenland liegt mit 6 % p. a. deutlich höher als in etablierten Tourismusdestinationen wie der Mecklenburger Seenplatte oder dem Spreewald. Dies zeigt das touristische Potenzial der Region. Als zunehmende Herausforderung für die Umwelt und auch für den Wassertourismus erweist sich die steigende Eisenhydroxidbelastung, die eine Versauerung der Flüsse und Seen in der Region verursacht. Bezogen auf die unmittelbaren Einkommens- und Beschäftigteneffekte spielt die Landwirtschaft in Deutschland und in der LAG-Region eine untergeordnete Rolle. Zwar war die Region vor der bergbaulichen Nutzung besonders durch die landwirtschaftliche Nutzung mit Ackerflächen und Viehweiden geprägt. Dieses Landschaftsbild wurde jedoch mit der Forcierung des Braunkohleabbaus und den bergbaulichen Flächenanspruch grundlegend umstrukturiert. Die Beendigung der bergbaulichen Tätigkeit führt in der Folge zu Chancen für eine Neugestaltung die im Einklang mit den bestehenden Kulturlandschaften zu nutzen sind. Der primäre Sektor hat jedoch nicht nur aufgrund der bergbaulichen Überformung eine nachgestellte wirtschaftliche Bedeutung eingenommen, sondern vor allem durch den Strukturwandel hin zur aktuellen Dominanz des sekundären und tertiären Sektors. Dies spiegelt sich auch in der Beschäftigtenentwicklung nach Wirtschaftsabschnitten wider. Tabelle 2 liefert einen Überblick zur Beschäftigtenentwicklung nach Wirtschaftsabschnitten. Trotz eines stetigen Rückgangs der landwirtschaftlichen Tätigkeit und Wertschöpfung zählt die Landwirtschaft zu den prägenden Elementen des Landschaftsbildes der ländlichen Räume. Innerhalb der LAG-Gebietskulisse nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche einen Flächenanteil von 27 % ein; im gesamten Landkreis Oberspreewald-Lausitz beträgt der landwirtschaftliche Flächenanteil 35 %. Im Vergleich aller Landkreise in Brandenburg ist dies der niedrigste Anteil an Landwirtschaftsflächen. Der größte Flächennutzer im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist die Forstwirtschaft mit rd. 40 %. Bezogen auf Deutschland entfallen von der gesamten Bodenfläche rd. 53,5 % auf Landwirtschaftsflächen. Die Ackerflächen in der LAG-Region sind über weite Strecken von sandigen, nährstoffarmen Böden geprägt, die in Folge der Grundwasserabsenkung zusätzlich belastet wurden. Aufgrund der geringen Bodenqualität dominiert der Roggenanbau. Die Flutung ehemaliger Tagebaue und der Eigenaufgang des Grundwassers führen zur Bodenvernässung von landwirtschaftlichen Flächen und Baugründen. Der Anteil der landwirtschaftlich Erwerbstätigen liegt bei 1,5 % (einschl. Forstwirtschaft und Fischerei) und damit unter dem brandenburgischen und deutschlandweiten Referenzwert von rd. 3 %. Im Jahr 2012 gab es in der LAG Region 91 Landwirtschaftsbetriebe. Ein weiteres Merkmal des Strukturwandels in der Landwirtschaft in Deutschland ist die steigende Flächenausstattung je Einzelunternehmen. In der LAG-Region werden bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 196 km² durchschnittliche 215 ha Land pro Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaftet. Neben dem Anbau von Getreide und Feldfrüchten für die Nahrungsmittelproduktion gewinnen die Erzeugung erneuerbarer Energie7 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 träger resp. die Produktion von Biomasse und der Energiepflanzenanbau zunehmend an Bedeutung. In der LAG-Region ist vornehmlich die Biogaserzeugung verbreitet. Daneben werden Flächen für die Nutzung von Wind- und Solarkraft eingesetzt. Zusammenfassend bilden die Branchen Landwirtschaft und Tourismus in der LAG eine wichtige Basis für die regionale Wertschöpfung. Im Tourismus bieten sich insbesondere durch die Entwicklung der Lausitzer Seenlandschaft gute wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten. Für die Landwirtschaft gilt es dabei die Potenziale der Effizienzsteigerung sowie neue Anbaumethoden und -verfahren zu nutzen, um den Sektor als Teil der Wertschöpfung zu stabilisieren. Tabelle 2: Beschäftigtenentwicklung nach Wirtschaftsabschnitten in der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland davon SvB AO gesamt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe 24.834 377 9.583 100 1,5 26.884 100 Handel, Verkehr und Gastgewerbe Unternehmensdienstleistungen öffentliche und private Dienstleister 4.451 4.211 6.103 38,6 17,9 17 24,6 430 10.146 5.140 4.239 6.929 1,6 37,7 19,1 15,8 25,8 2012 2008 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. 1.2 Besonderheiten in der Region Die naturräumliche Gliederung des Geltungsbereiches der LAG ist geprägt vom Landschaftsraum der glazial geformten Niederlausitz. Diese erstreckt sich ihrerseits über den Geltungsbereich der LAGRegion hinaus bis in die benachbarten LAG-Regionen „Spreewaldverein“ und „Spree-Neiße-Land“. An der Landesgrenze zu Sachsen geht die Niederlausitz in den Landschaftsraum der Oberlausitz über. Beide Regionen bilden einen historisch gewachsenen, geographischen, wirtschaftlichen und sozialen Einheitsraum. Durch diesen laufen mehrere administrative Grenzen, so die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen und die Staatsgrenze zwischen Polen und Deutschland. Ein prägendes Merkmal der LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ besteht insofern, als dass hier der Kernbereich der (Nieder-)Lausitzer Industriegenese lag. Aufgrund der Braunkohlegewinnung im Tagebau transformierte sich die Lausitz von einer ursprünglich agrarisch geprägten Armutsregion zu einem bedeutenden ostelbischen Braunkohlerevier. Dieses wurde im Streben nach Energieautarkie zum Kohle- und Energiebezirk der DDR ausgebaut, mit der darauf ausgerichteten Infrastruktur wie 8 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Brikettfabriken, Produktionsanlagen für Braunkohlenhochtemperaturkoks (BHT-Koks) und Kraftwerken für die Braunkohleverstromung. Obgleich die (Nieder-)Lausitz einer extensiven Industrialisierung unterlag und eine herausgehobene industrielle Sonderstellung einnahm, vollzog sich die industrielle Überformung unter weitgehender Beibehaltung ihres ländlichen Charakters. Zwar erfuhren die oben genannten Städte ein partielles Stadtwachstum; hiervon zeugen vor allem die zahlreichen Werkssiedlungen wie die Gartenstadt Marga im Senftenberger Ortsteil Brieske oder die Errichtung mehrerer Wohnkomplexe in Hoyerswerda. Jahrzehntelange Verstädterungsprozesse wie in anderen Industrieregionen (z. B. im Emscherraum) blieben jedoch aus. Ein weiteres für die LAG-Region prägendes Merkmal und der Namensgeber der LAG ist die größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft Europas: das Lausitzer Seenland. Im Zuge der Sanierung und Wiedernutzbarmachung von bergbaulich beanspruchten Flächen sowie der Flutung stillgelegter Tagebaurestlöcher des Lausitzer Bergbaureviers entsteht auf der mit Abstand größten Landschaftsbaustelle Europas das Lausitzer Seenland mit insgesamt 23 (Bergbaufolge-)Seen, davon befinden sich sieben Seen im Geltungsbereich der LAG: der Gräbendorfer See und Altdöberner See im Norden des LAG-Geltungsbereiches sowie die im Dreieck Großräschen, Senftenberg und Hoyerswerda (Sachsen) gelegenen Seen Großräschener See, Senftenberger See, Sedlitzer See, Partwitzer See und Geierswalder See. Gleichsam der Lausitz erstreckt sich auch das Lausitzer Seenland quer über die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen. so zählen die beiden letztgenannten Seen zu größeren Teilen zum Territorium des Freistaates Sachsen, Landkreis Bautzen. Bis auf die Einzelgewässer Gräbendorfer See und Altdöberner See werden die genannten Seen mit schiffbaren Kanälen - sog. Überleiter - zu einem hydrologisch vernetzten Gewässersystem miteinander verbunden, das weitere Seen im sächsischen Teil des Lausitzer Seenlandes einschließt. Nach Erreichen der Endwasserstände soll im gesamten Lausitzer Revier voraussichtlich eine Wasserfläche von rd. 14.000 ha entstehen. Mit dem Bau der Überleiter werden voraussichtlich rd. 7.000 ha Wasserfläche Seenübergreifend schiffbar gemacht. Eine uneingeschränkte Nutzung für Tourismus- und Freizeitzwecke ist jedoch abhängig von den prognostizierten Flutungshorizonten der Bergbaufolgeseen. Während bspw. der Senftenberger See seit 1973 endgeflutet ist und sich seither zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt („Badewanne Dresdens“), wird nach jüngsten Schätzungen des LMBV das Flutungsende des Altdöbener Sees für das Jahr 2021 erwartet. Ungeachtet unterschiedlicher Wasserstände werden bereits vielfältige Segmente der Freizeitgestaltung und für den Tourismus bedient oder entwickelt. Das Augenmerk liegt in den Segmenten des Wasser-, Rad-, Skater- und Wandertourismus. Der Stadthafen in Senftenberg gibt einen Ausblick auf die Entwicklung des Wassersporttourismus im Lausitzer Seenland. Während die Stadt Senftenberg mit dem Stadthafen näher an den Senftenberger See heranrückte, wird die südliche Siedlungskante Großräschens zukünftig am Ufer des Großräschener Sees liegen. Den Beginn der Uferentwicklung am Großräschener See markieren die bereits fertig gestellte SeeBrücke, eine derzeit in Bau befindliche Sportbootmarina und eine Uferpromenade. Die Großräschener Seebrücke ist Teil des Auftaktgebietes der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land. Diese war in ihrem Durchführungszeitraum in den Jahren 2000 bis 2010 eng verknüpft mit der Braunkohlesanierung und ein wichtiger Impulsgeber für den Landschaftswandel und der touristischen Erschließung des industriellen Erbes des Braunkohlebergbaus im brandenburgischen Teil der Lausitz. Insgesamt arbeitete die IBA an 30 Einzelprojekten, von denen 20 als umgesetzt betrachtet werden können. Viele der Projekte entwickelten sich zu Besuchermagneten und nehmen weiterhin eine zentrale Rolle für die touristische Entwicklung - auch in der LAG-Region - ein. Nach Abschluss der IBA wurde die Projektfortführung dem Zweckverband Lausitzer Seenland überantwortet. 9 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Neben „Europas größter Landschaftsbaustelle“ hat die Natur- und Kulturlandschaft der LAG-Region Anteil an zwei Naturparken. Der Naturpark „Niederlausitzer Landrücken“ umfasst eine Fläche von 580 km² und reicht von Luckau im Landkreis Teltow-Fläming bis in die LAG-Region, wo der Naturpark im Amtsbereich Altdöbern einen kleinen Teilbereich einnimmt. Der Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ umfasst eine Fläche von rd. 480 km² und reicht im Süden der LAG-Region bis an die Stadt Lauchhammer. Wie oben aufgeführt, ist das Lausitzer Seenland über Verwaltungs- und Ländergrenzen hinaus integraler Bestandteil der gesamten Lausitz und daher Teil der sächsischen LAG „Lausitzer Seenland“. Aufgrund der länderübergreifen Ausdehnung des Lausitzer Seenlandes, das sich auf sächsischer Seite bis zum Bärwalder See erstreckt, kann die Entwicklung dieses neuen Landschaftraumes und der touristischen Destination nicht losgelöst vom sächsischen Teilraum betrachtet werden. Obgleich sich die RES im Kern auf die Gebietskulisse der „Energieregion im Lausitzer Seenland“ bezieht, müssen alle Entwicklungsprozesse in einem länderübergreifenden Kontext betrachtet werden. In der zusammenfassenden Betrachtung hat sich gezeigt, dass mit der Lage im Berlin fernen und eher strukturschwachen Raum Brandenburgs, der industriellen Historie, dem Strukturwandel sowie der negativen Bevölkerungsentwicklung gemeinsame Rahmenbedingungen und Standortfaktoren bestehen, die für die gesamte Region prägend sind. Gleichwohl gibt es kleinräumige Besonderheiten in der regionalen Struktur, die die Entwicklung von Teilräumen beeinflussen. So stehen den stärker verdichteten Städten Senftenberg und Lauchhammer eher dünnbesiedelte Gebiete in den Ämtern Ruhland und Altdöbern gegenüber. Die Bereiche in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden und in Flutung befindlichen Seen sind und werden durch dieses naturräumliche Potenzial stärker touristisch geprägt als z. B. die Gemeinde Schipkau oder die Stadt Lauchhammer. Die in diesem und im folgenden Kapitel genannten zukünftigen Herausforderungen sind für die gesamte LAG-Region jedoch im Wesentlichen vergleichbar und können nur gemeinsam bewältigt werden. 10 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 2 SWOT-Analyse Auf Grundlage der in Kapitel 1 erfolgten Positionsbestimmung und der Beteiligung der regionalen Akteure werden die oben aufgeführten, vielfältig miteinander verflochtenen Merkmale der regionalen Entwicklung der LAG-Region in einer SWOT-Analyse zusammengefasst. An die SWOT-Analyse der GLES-Evaluierung wird inhaltlich angeknüpft. Die SWOT-Analyse umfasst die wesentlichen, für die Entwicklung der Region relevanten, Kernaussagen. Auf dieser Grundlage dient die SWOT-Analyse zunächst als Ausgangspunkt für die Identifizierung der wichtigsten Entwicklungs- und Handlungsbedarfe für die strategische Entwicklung der LAG-Region bis zum Jahr 2020. 2.1 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken Als wesentliche Stärken der Region können folgende Aspekte herausgestellt werden: ≡ Wiedernutzbarmachung der vom Bergbau beanspruchten Flächen bis hin zum Wandel von der Bergbau- zur Seenlandschaft, damit verbunden schrittweise Herausbildung des Alleinstellungsmerkmals Lausitzer Seenland ≡ hoher ökologischer Wert und Anteile an Schutzgebieten in den naturnahen, von der Eiszeit überprägten Landschaften in weiten Teilen der Region ≡ Natur- und Kulturlandschaft mit hohem Erholungswert und Naturerlebnisangeboten ≡ vielfältiger Bestand an kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und Naturgütern ≡ touristische Erschließung des industriellen Erbes des Braunkohlebergbaus und Verknüpfung von Industrie- und Kulturlandschaft ≡ touristische (Zwischen-)Nutzung der Bergbaufolgelandschaft mit großer Angebots- und Erlebnisvielfalt, insbesondere in den Segmenten des Wasser-, Rad-, Skater-, Reit- und Wandertourismus ≡ parallel bereits etablierte Tourismusangebote, z. B.: gut erschlossener Senftenberger See, EuroSpeedway Lausitz, Schlosspark Altdöbern ≡ relative räumliche Nähe zum Ballungszentrum Dresden (rd. 60 km) ≡ Hochschulstandort der BTU Cottbus-Senftenberg, Campus Senftenberg ≡ gute Erreichbarkeit und Lagegunst durch Nord-Süd-Querung der BAB 13 ≡ gute infrastrukturelle Ausstattung mit Angeboten der Daseinsvorsorge (Bildung und Betreuung, medizinische Versorgung, Kultur, Freizeit) sowie ausreichende Grundversorgung mit Handel und Dienstleistungen in den städtischen Zentren ≡ „Lausitzer Mischung“ aus wettbewerbsfähigen KMU- und Großunternehmen in einer diversifizierten Branchenstruktur ≡ stabile Erwerbstätigenzahl ≡ lange Industriegenes gepaart mit neuen wirtschaftlichen Impulsen ≡ Transferangebote und Vernetzungsstrukturen zwischen Unternehmen / Wirtschaft und Hochschulforschung ≡ hohe Mobilitätsbereitschaft der Bevölkerung ≡ stabile landwirtschaftliche Unternehmen, Bestreben landwirtschaftlicher Betriebe zur Beschreitung neuer Wege zur Einkommensdiversifizierung ≡ interkommunale Zusammenarbeit der funktionsteiligen Mittelzentren und handlungsfähiger Verbund im RWK-Prozess 11 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Die maßgebenden derzeitigen Schwächen der Region können wie folgt charakterisiert werden: ≡ relative große Entfernung zu den Ballungsräumen Berlin (rd. 120 km) und Leipzig (rd. 100 km) ≡ vielerorts Spätfolgen der Braunkohlegewinnung im großflächigen Tagebaubetrieb, verbunden mit Flächenentzug, beeinträchtigtem Landschaftsbild und Umweltrisiken ≡ devastierte Böden, Versauerung, nährstoffarme Flächen für Land- und Forstwirtschaft ≡ eingeschränktes Landschaftsbild durch großflächig dominierende Kiefernreinbestände ≡ eingeschränkte Bebauung bergbaubeeinflusster Flächen in Verbindung mit Standsicherheit auf Altkippenbereichen ≡ großräumige Vernässungen infolge des Eigenaufgangs von Grundwasser auf vorbergbauliches Niveau ≡ aufgrund unterschiedlicher Flutungsstände ist der schiffbare Seenverbund noch nicht vollständig erlebbar ≡ geringe Bekanntheit gegenüber traditionellen Tourismusdestinationen im Land Brandenburg, wie etwa dem Ruppiner Land oder dem Spreewald ≡ mangelndes Gastgeberbewusstsein, geringe Servicequalität und fehlende Kundenorientierung touristischer Anbieter ≡ niedrige Geburtenzahlen und Erhöhung des Durchschnittsalters ≡ hohe Wanderungsverluste insbesondere von jungen und qualifizierten Fachkräften ≡ sinkende Pro-Kopf-Auslastungen von Einrichtungen der Daseinsvorsorge und von Infrastruktureinrichtungen ≡ hoher Bedarf an Breitbandversorgung ≡ Mobilitätseinschränkungen durch Netzausdünnung und niedrige Taktfrequenzen im ÖPNV und SPNV ≡ überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig hohem Bedarf an qualifizierten Fachpersonal ≡ schwierige Humankapitalbildung durch Verschiebung des Generationenverhältnisses ≡ Kaufkraftabfluss aus der Region ≡ begrenzte Attraktivität der Region als Arbeitsort durch geringes Lohnniveau ≡ gering ausgeprägtes Angebot an Arbeitsplätzen und Unternehmen im Dienstleistungsbereich ≡ unterdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe ≡ zunehmende Schwierigkeiten bei der Betriebsnachfolge in landwirtschaftlichen Unternehmen ≡ wenig ausgeprägte regionale Verarbeitung und Direktvermarktung der landwirtschaftlichen Produkte 12 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Die Chancen für die Regionalentwicklung leiten sich im Wesentlichen aus den identifizierten Stärken sowie der angestrebten Überwindung der Schwächen ab: ≡ Schaffung landschaftlicher Qualitäten durch Rekultivierung und Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft ≡ Ausbau und Intensivierung der landesübergreifenden Kooperation im Bereich des Tourismus ≡ Entwicklung zu einer länderübergreifenden Tourismusdestination mit dem Schwerpunkt eines schiffbaren Seenverbundes mittels hydrologischen Verbundes von Bergbaufolgeseen ≡ uneingeschränkte Nutzung der Bergbaufolgeseen für alle Wassersportarten ≡ Steigerung des überregionalen Bekanntheitsgrades als Tourismusdestination ≡ Nutzung der zentralen geographischen Lage durch gezielte Vermarktung als Tourismusregion für Touristen aus Nachbarländern (Polen und Tschechien) ≡ Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen lokalen Unternehmen und der BTU Cottbus Senftenberg ≡ Entwicklung der Dorfkerne, Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz ≡ weitere Verbesserung der Standortrahmenbedingungen durch Infrastrukturmaßnahmen ≡ Stabilisierung und Ausbau der vorhandenen wirtschaftlichen Kompetenzen ≡ weitere Bündelung der Kräfte in den Kommunen sowie der Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur Profilierung der LAG-Region und zur Imagebildung ≡ Nutzung erneuerbarer Energien ≡ steigende Nachfrage nach regionalen Produkten Die Risiken für die Weiterentwicklung der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland liegen in folgenden Themen: ≡ Veränderung der Altersstruktur und Rückgang des regional vorhandenen Arbeits- und Fachkräftepotenzials ≡ Gebäudeleerstand, Verfall ortsbildprägender Bausubstanz ≡ weitere Einschränkung der Mobilität durch Ausdünnung von SPNV-/ÖPNV-Angeboten ≡ zunehmende Kosten für Mobilität, Verteuerung der Lebenshaltungskosten ≡ beeinträchtige Wasserbeschaffenheit der Restlochseen durch Versauerung und hohe Eisenhydroxidbelastung ≡ eingeschränkte Möglichkeiten zur Badenutzung der Restlochseen durch saures Wasser ≡ Fremdwasserflutung der Bergbaufolgeseen ist nach der Vollfüllung zur Stabilisierung der Wasserbeschaffenheit weiterhin notwendig ≡ Wiederherstellung sich weitgehend selbst regulierender wasser- und stoffhaushaltlicher Kreisläufe beansprucht einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten ≡ Abhängigkeit der Nutzung für Tourismus- und Freizeitzwecke von den prognostizierten Flutungshorizonten der Bergbaufolgeseen ≡ eingeschränkte Voraussetzungen für private Investitionen auf bergbaulich beanspruchten Flächen durch fehlende rechtliche und technische Voraussetzungen ≡ gefährdete Standsicherheit der Ortslage Lieske bei Erweiterung des Braunkohletagebaus Welzow-Süd (Teilabschnitt II) 13 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 ≡ niedriges Einkommensniveau und dadurch schwache Kaufkraft mindern die regionale Wertschöpfung ≡ erhebliche Eingriffe in die Landschaftsökologie und -morphologie durch Anlagen für erneuerbare Energien ≡ teilweise massive Änderung der Kulturlandschaft durch Windkraftanlagen, Biomasseproduktion, geothermische Anlagen und Solaranlagen 2.2 Handlungsbedarfe 2.2.1 Tourismus im Lausitzer Seenland Das Erbe der Industrieregion und des jahrzehntelangen Braunkohlebergbaus hat für die Entwicklung der Niederlausitz eine Vielzahl von Möglichkeiten und Potenzialen für die Bewältigung des tiefgreifenden Strukturwandels dieser vom Tagebau geprägten Region eröffnet. Wesentlicher Bestandteil und Motor der Regionalentwicklung in der LAG-Region ist der Wandel von einer Bergbaufolgelandschaft in das Lausitzer Seenland, begleitet von umfangreichen Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen der LMBV. Mit der IBA „Fürst-Pückler-Land“ fand Europas größte Landschaftsbaustelle erstmals einen breiten thematischen und strategischen Rahmen. Wichtige Anschubprojekte und Weichenstellungen für die touristische Erschließung und Profilbildung der Region wurden angestoßen. Die wesentlichen Handlungserfordernisse und -bedarfe für die ländliche und Regionalentwicklung knüpfen an die erfolgreichen Anstrengungen in der Vergangenheit an. Das Augenmerk liegt weiterhin auf der Erschließung des Seenlandes und der Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft als wesentliches Merkmal der Wandlungsfähigkeit dieser Region. 2.2.2 Sicherung der Daseinsvorsorge Handlungsbedarfe in der Daseinsvorsorge ergeben sich aus dem fortschreitenden gesellschaftlichen Wandel, allen voran aus dem demografischen Wandel. Gleichsam vieler ländlicher Räume abseits der städtischen Verdichtungsräume ist der Megatrend des demografischen Wandels in der LAG-Region stark ausgeprägt. Abwanderung, geringe Geburtenraten und die zunehmende Alterung der Bevölkerung berühren faktisch alle kommunalen Handlungsfelder. Diese stehen wiederum in Wechselwirkung zueinander. Im Bereich der Daseinsvorsorge führt der Bevölkerungsrückgang vielfach zu Unterauslastungen von technischen und sozialen Infrastruktureinrichtungen. Dies wiederum führt zur Unterschreitung der Mindesttragfähigkeiten, einhergehend mit steigenden Pro-Kopf-Kosten bei gleichbleibenden Fixkosten. Betroffen sind z. B. Kindergärten, Schulen, Berufsschulen aber auch Wohnfolgeeinrichtungen wie Bibliotheken, Hallenbäder und Sporthallen. Es sind dies die Einrichtungen, die immer häufiger infolge veränderter Auslastung geschlossen, aus- oder umgebaut werden müssen, um die steigende Kostenbelastung zur Aufrechterhaltung zu begrenzen. Technische und soziale Infrastrukturen zugleich sind eine wichtige Voraussetzung für die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse (z. B. Arbeiten, Wohnen, Mobilität, Einkaufen) wie auch für die Produktion und Vermarktung wirtschaftlicher Güter und Dienstleistungen. Um die Tragfähigkeit sowie die pflichtige und freiwillige Leistungserbringung der öffentlichen Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten, greift zunächst das Prinzip der räumlichen Bündelung in Gestalt des Zentrale-Orte-Systems. Die LAG Region verfügt über jeweils zwei funktionsteilige Mittelzentren: Senftenberg/Großräschen und Lauchhammer/Schwarzheide. Diese Ankerstädte stellen Versorgungsfunktionen des gehobenen Bedarfs (z. B. weiterführende Schulen, großflächige Handelseinrichtungen, Fachärzte oder kulturelle Angebote) nicht nur für die eigene Bevölkerung bereit, sondern auch für die Bevölkerung innerhalb des zugewiesenen Versorgungs- bzw. Mittelbereiches. Die Bedeutung der regionalen Verflechtungen 14 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 und Abhängigkeiten zwischen den Städten und den Umland-Gemeinden wird sich angesichts des demografischen Wandels und der Finanzknappheit öffentlicher Haushalte weiter erhöhen. So stoßen die Städte und Gemeinden an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zur Aufrechterhaltung des Infrastrukturangebotes für sich und ihr Umland. Vor diesem Hintergrund werden zukünftige Aufgaben und Probleme stärker in Abstimmung von Städten und ihrem Umland, Amtsbereichen, Gemeinden und dem Landkreis angegangen. Eine starke Gewichtung des Verbund-Prinzips durch interkommunale und Stadt-Umland-Kooperationen zählt zu den wichtigen Handlungsbedarfen in der LAG-Region. Im Hinblick auf das grobmaschige Netz zentraler Orte, der veränderten Nachfrage und Tragfähigkeitsgrenzen von Infrastrukturangeboten wächst die Bedeutung flexibler Formen und Konzepte zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen - so auch in der LAG-Region. Viele dieser Konzepte zur Versorgung der Bevölkerung in dünnbesiedelten ländlich strukturierten Räumen sind in unterschiedlicher Weise entwickelt und auch erprobt worden, z. B.: flexible Verkehrsdienstleistungen jenseits des konventionellen ÖPNV (z. B. das Modellvorhaben KombiBus im Landkreis Uckermark) oder wohnortnahe integrierte Versorgungszentren (z. B. DORV-Zentrum in der Gemeinde Seddin, Landkreis Potsdam-Mittelmark). Um Basisstandards aufrecht zu erhalten, gilt es für die LAGRegion im Besonderen weiterhin, innovative und kreative Lösungen zu berücksichtigen und ggf. weiterzuentwickeln. In nachfrageschwachen, ländlichen Räumen wie der LAG-Region zählt die Mobilitätssicherung zu den zentralen Handlungsbedarfen der Regionalentwicklung, um die Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen sicherzustellen. Der ÖPNV wird vor allem über den Schülerverkehr gestützt; im Zuge des absehbaren Rückgangs der Schülerzahlen wird das Mobilitätsangebot in der Fläche weiter reduziert werden und einer räumlichen Bündelung auf Hauptstrecken mit ausreichender Auslastung unterliegen. Die Reduzierung der traditionellen Angebotsformen des fahrplangebundenen Linienverkehrs gilt es durch flexible Bedienungsformen, neue Organisationen von Fahrdiensten und Verkehrsdienstleistungen jenseits des konventionellen ÖPNV zu kompensieren. Dies umso mehr, als dass infolge des bereits teilweise ausgedünnten Netzes an Infrastruktureinrichtungen erhöhte Mobilitätsanforderungen vorliegen und die Erreichbarkeit von Geschäften, Ärzten und Dienstleistungsangeboten gewährleistet sein muss. Der RWK Westlausitz lässt seit 2013 ein mehrstufiges Mobilitätskonzept erarbeiten in dem angepasste und zukunftsfähige Mobilitätsangebote und -strategien für die Region entwickelt werden sollen. Darüber hinaus wird derzeit die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz vorgenommen, die 2014 abgeschlossen sein soll. Die diesbezüglichen Ergebnisse und Aussagen werden im Rahmen einer späteren Anpassung der RES mit Hinblick auf eine mögliche Umsetzung in der LAG-Region aufgegriffen. Mit einem Rückgang an Kindern und Jugendlichen geht eine geringere Auslastung von Kindergärten, Schulen und Berufsschulen einher. Dies erfordert die Anpassung der Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur, vor allem im Sinne einer qualitativen innovativen Fortentwicklung: Nutzung innovativer Formen der Wissensvermittlung, Partnerschaften von Einrichtungen für Senioren mit solchen für Kinder und Jugendliche. Zugleich ist das Vorhandensein eines guten, möglichst ganztägigen Schulund Kinderbetreuungsangebots eines der stärksten Argumente für Familien mit Kindern, sich in ländlichen Räumen niederzulassen oder dort zu verbleiben. Flexible Anpassungsmöglichkeiten und familiengerechte Betreuungsangebote hinsichtlich der Öffnungszeiten sowie zumutbare Fahrzeiten für Kinder und Jugendliche zählen weiterhin zu den zentralen Handlungsfeldern der ländlichen Entwicklung in der LAG-Region. Weitere Handlungsbedarfe ergeben sich aus den Erfordernissen der Altersstrukturverschiebung hin zu einer älteren Bevölkerung insofern, als dass mit steigendem Alter mehr medizinische und pflegerische Einrichtungen benötigt werden. Zugleich treten jedoch Probleme bei der Allgemein- und Fach15 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 arztversorgung auf. Um den gestiegenen Versorgungsbedarf weiterhin decken zu können, bedarf es Anreizstrukturen, um Ärzte in die Region zu locken und langfristig zu halten. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung steigt der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppen deutlich an und so ist eine auf die unterschiedlichen Phasen der Alterung ausgelegte Infrastruktur der steigenden Nachfrage anzupassen. Infolge der Altersstrukturverschiebung gewinnt der barrierefreie Umbau von öffentlichen Infrastruktureinrichtungen, des Straßenraumes und von Wohngebäuden verstärkt an Bedeutung. Die Sicherstellung von Wohnangeboten für Senioren (alternative Wohnformen, betreutes Wohnen etc.), die Gestaltung von generationengerechten Dörfern für Jung und Alt, die Initiierung sozialer Nachbarschaftsprozesse und die Verfügbarkeit von wohnortnahen Versorgungseinrichtungen zählen zu den Erfordernissen bei der Dorfentwicklung. Neben den kulturellen Einrichtungen wie dem Stadttheater und der Seebühne werden in der ländlichen Fläche Kommunikations- und Veranstaltungsorte für Vereinsaktivitäten und gesellschaftliche Zusammenkünfte nachgefragt. Dorfgemeinschaftshäuser können Kristallisationspunkte für das Dorfleben sein. Hier braucht es bedarfsgerechte und soziale Inwertsetzungskonzepte. Neben den Berufsfeuerwehren sind vor allem in den ländlichen Gebieten die Freiwilligen Feuerwehren das Rückgrat der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Vielerorts ist eine ausreichende quantitative und qualitative Einsatzbereitschaft - vor allem an Werktagen - immer schwieriger zu gewährleisten. Die Gründe hierfür sind vielfältig, sei es, dass viele Mitglieder außerhalb des Ortes arbeiten, dass junge Menschen die Region verlassen oder dass der Nachwuchs fehlt. Die Stärkung der Freiwilligen Feuerwehr und die Förderung des Ehrenamtes zählen zu den Handlungsbedarfen, da anderenfalls die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr durch die Freiwillige Feuerwehr in Zukunft nicht sicher zu gewährleisten sein wird. 2.2.3 Regionale Wertschöpfung Eng verknüpft mit dem Strukturwandel und dem Bedeutungsverlust der Braunkohleindustrie in der Niederlausitz ist der dramatische Verlust von Arbeitsplätzen; eine Spätfolge ist die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit in der LAG Region. Trotz hoher Arbeitslosigkeit bekommen vielen Unternehmen bereits heute einen Mangel an Fachkräften zu spüren. Aufgrund des hohen Altersdurchschnitts der Erwerbstätigen bei gleichzeitig niedrigen Geburtenzahlen seit Beginn der 1990er Jahre kann die Verrentung durch eigene Ausbildungsmaßnahmen der Unternehmen kaum mehr ausgeglichen werden. Infolge der anhaltenden Wanderungsverluste befürchten viele Unternehmen einen Fachkräftemangel. Viele angehende Fachkräfte verlassen die Niederlausitz zur Ausbildung oder aus beruflichen Gründen, oftmals ohne in die Region zurückzukehren. Dabei zeichnen sich zwei Entwicklungen ab: Fachkräftemangel und selektive Abwanderung („brain drain“). In Anbetracht des absehbaren Fachkräftemangels besteht Handlungsbedarf, um die positive wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Dekade auch zukünftig aufrecht zu erhalten. Für die Sicherung, Schaffung und Besetzung von Arbeitsplätzen sind vorrangig die Unternehmen selbst verantwortlich. Während die Unternehmen in den städtischen Zentren teilweise an die Schulabgänger herantreten, verfügen die KMU „auf dem platten Land“ oft nicht über die Ressourcen, um sich intensiv um die Rekrutierung der notwendigen Fachkräfte kümmern zu können. Auf Ebene der Gemeinden gilt es, über die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen, Bildungs- und Qualifizierungsangebote vor Ort die Menschen in der Region zu halten, Abwanderung zu verhindern und Bevölkerungsgruppen ohne gesellschaftliche Teilhabe diesen Zugang zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es erforderlich, mehr Menschen und Kunden sowie mehr Arbeitnehmer für die LAG-Region zu gewinnen. Der Rückgang der Arbeitskräfte erfordert von Seiten der Unternehmen mehr Kooperationsbemühungen untereinander, z. B. in Gestalt von Ausbildungsverbünden. Handlungserfordernisse liegen in einer intensiveren Zusammenarbeit mit Schulen, Berufsschulen und Hochschulen, z. B. über duale Ausbil16 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 dungen, Kooperationsverträge und die Spezialisierung der Schulen auf die Bedarfe der regional ansässigen Unternehmen. Neben den etablierten Branchenkompetenzen bzw. Industrie-Clustern gehört auch die Land- und Forstwirtschaft zu den wichtigen Säulen der wirtschaftlichen Entwicklung in der LAG-Region. Zwar erfüllt in Anbetracht des vergleichsweise geringen Beschäftigten- und Wertschöpfungsanteils die Land- und Forstwirtschaft derzeit nicht die Funktion einer Leitbranche im klassischen Sinne. Nach wie vor ist die Land- und Forstwirtschaft jedoch das wirtschaftliche Rückgrat der ländlichen Räume einschließlich der LAG-Region. Für die erforderliche Schaffung neuer Arbeitsplatzangebote und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten sich aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten auch in der Forstund Landwirtschaft weitere Potenziale, die in Abstimmung mit der zunehmenden touristischen Nutzung und im Einklang mit dem Erhalt der Kulturlandschaft und damit der Bewahrung der Attraktivität der Region zu nutzen sind. Der wirtschaftliche Druck auf landwirtschaftliche Betriebe ist jedoch enorm gestiegen: Private Haushalte wenden heute nur noch 15 % ihres Einkommens für Nahrungsmittel auf. Hinzu kommt eine schwierige Fachkräftesicherung in der Landwirtschaft, da der Fachkräftenachwuchs nicht in ausreichender Höhe vorhanden ist um die altersbedingten beruflichen Ausscheidungen zu kompensieren. Aus diesem Grunde liegt der Handlungsbedarf darin, weiterhin die Landwirtschaft in den Blick zu nehmen und landwirtschaftliche Betriebe im Aufbau von Produktionsalternativen und Marktnischen zu unterstützen. In Folge des agrarstrukturellen Wandels liegt das Augenmerk auf der Produktdiversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe und in der intensiven Vermarktung regionaler Produkte - auch über neue Betriebskanäle und in Kooperation mit weiteren Akteursgruppen wie z. B. Gastwirten in der Region. In diesem Zusammenhang liegen Handlungsbedarfe in der Verbreiterung der ökonomischen Basis eines Betriebes, indem neue oder zusätzliche Geschäftsalternativen aufgenommen und damit alternative Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten erschlossen werden. Von Bedeutung für die regionale Wertschöpfung ist neben der Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Produkten die Gestaltung von regenerativen Energieträgern. Dies gilt vor allem für die Windenergie, die Forst-Holz-Kette und die Wertschöpfungskette von der Biomasse bis zur Biogasproduktion (Biogas-Prozesskette). Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie wird der Bioenergie in der künftigen Energieversorgung eine noch bedeutendere Rolle zuteil. Der Anbau entsprechender Nutzpflanzen wie Raps und Mais ist jedoch mit der Gefahr eines Biodiversitätsverlustes und einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie der Böden und des Wasserhaushaltes verbunden. Ferner steht der Anbau von Energiepflanzen im Wettbewerb mit der Lebens- und Futtermittelproduktion. Um zunehmenden Flächennutzungskonkurrenzen und möglichen negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Umwelt entgegen zu wirken, sowie den Erhalt der Kulturlandschaft zu gewährleisten, sind für die Nutzung der Biomasseerzeugung und -nutzung Nachhaltigkeitskriterien zu entwickeln. 2.2.4 Lebensqualität in ländlichen Gemeinden Der Lebensraum Dorf als sozioökonomische Einheit hat sich in den letzten Jahrzehnten stärker verändert als in den Jahrhunderten vorher, als die Landwirtschaft das prägende Element im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich des Dorfes war. Aufgrund des wirtschaftlichen und sozialen Wandels ist das Bild der Lebenswirklichkeit in vielen Dörfern der Niederlausitz geprägt von Abwanderung, Überalterung und Infrastrukturrückbau. Um einer Entfremdung von intakten Dorfgemeinschaften entgegenzuwirken, ist die Gestaltung des sozialen Umfeldes eine besonders wichtige Strukturaufgabe in ländlichen Räumen. Aktivposten des Dorfes ist die Vereinsstruktur; eine Vereinsmitgliedschaft besitzt infolge der aktiven integrierten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eine hohe soziale Bindungswirkung. Die Vereine, Feuerwehren, Kirchen und andere örtliche Zusammenschlüsse sind 17 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 auch Träger für bürgerschaftliches und freiwilliges Engagement, das die Keimzelle des dörflichen Lebens auf dem Lande bildet. Es schafft Identifikation und Verantwortungsbewusstsein für das eigene Lebensumfeld, was zu einer sozialen Bindungskraft führt, die Einsatzbereitschaft und Selbstinitiative der örtlichen Bevölkerung für die Belange ihres Dorfes fördert und vor Abwanderung schützt. In Kombination mit einer vitalen Nachbarschaft lässt so Lebensqualität in ländlichen Gemeinden beschreiben. Aufgrund der vorrangig demografischen Schrumpfungsprozesse wird jedoch die Basis potenzieller Mitglieder kleiner. Viele Vereine, die Kinder- und Jugendarbeit leisten, berichten von Nachwuchssorgen, die sich in Zukunft durch steigende inhaltliche und fachliche Anforderungen, zusätzliche Mobilitätsbelastungen und anderen Interessen weiter verschärfen dürften. Trotz dieser Schwierigkeiten gilt es weiterhin aktive und vitale Dorfgemeinschaften in der LAG-Region zu bewahren und freiwilliges Engagement zu befördern. Die Unterstützung der Vereinsstruktur, der kulturellen Vielfalt und Spielräume für Kreativität sowie die Schaffung und Sicherung von Gemeinschaftseinrichtungen sind weiterhin von hoher Bedeutung, da das freiwillige Engagement der Einwohner ein zentraler Katalysator der Lebensqualität in ländlichen Gemeinden darstellt. Zur Entwicklung tragfähiger Zukunftsperspektiven trägt die Sicherung der dörflichen Bausubstanz bei. Das historische Ortsbild der Niederlausitzer Angerdörfer wird von Drei- und Vierseithöfen geprägt. Viele dieser oftmals großvolumigen Strukturen von Gehöften sind von Leerstand betroffen; sie unterliegen einem erheblichen Reparatur- und Investitionsstau bis hin zur Baufälligkeit. Die Folgen spiegeln sich in einer Ortsbildproblematik, Verödung der Ortskerne und dem Wertverlust der Immobilien wider. Die Sicherung dieser ortsbildprägenden und damit auch identifikationsstiftenden Bausubstanz zählt zu den klassischen Kernaufgaben der Dorferneuerung. Im Zuge der Bestandserhaltung und erneuerung hat sich die Umnutzung leer gefallener Altbauten in Dorfgemeinschaftshäuser und dörfliche Kulturbauten als ein eindeutiger Gewinn für die Vitalisierung und Belebung alter Dorfkerne entwickelt. Wenn die Reaktivierung von Altbausubstanz mit dem Engagement der örtlichen Bevölkerung verzahnt ist, befördert dies die dörfliche Identifikation und trägt zur Integration neuer Bewohnergruppen bei. Weitere Anpassungsnotwendigkeiten sind eng verknüpft mit der Sicherung der Daseinsvorsorge und in der Summe breit aufgestellt. Zur Verbesserung der Lebensqualität eröffnet sich Handlungsbedarf in folgenden Punkten: Umbau und bedarfsgerechte Anpassung der öffentlichen Infrastruktur, intergenerationelle Wohnkonzepte, Schaffung von Einrichtungen und Wohnangeboten mit barrierefreier und altersgerechter Ausstattung, Initiierung von nachbarschaftlichen Maßnahmen gegen die Vereinsamung im Alter und Aufbau eines Netzes aus entsprechenden Angeboten und Hilfsleistungen, Weiterentwicklung der Partizipationsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen, Gestaltung von generationengerechten Dörfern für Jung an Alt, Anpassung der Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur, Sicherung Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von sozialen Infrastruktureinrichtungen etc. 18 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 3 Organisation und Prozesse 3.1 Zusammensetzung und Arbeitsweise der LAG Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. ist die tragende Säule des LEADER-Ansatzes und für die Entwicklung und Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie verantwortlich. Die LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. organisiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2007 in Form eines Vereins, bestehend aus 46 Gründungsmitgliedern. Aktuell führt die LAG 45 Vereinsmitglieder aus dem öffentlichen und privaten Bereich zusammen, darunter Landwirte, außerlandwirtschaftlichen Unternehmen, Kommunen, Vereine und Privatleute. Die Aufschlüsselung der Mitglieder ist in Abbildung 4 dargestellt. Wesentlich ist, dass die Zusammensetzung der LAG eine für die Region repräsentative und ausgewogene Mischung lokaler Akteure und Interessengruppen aus allen sozioökonomischen Sektoren darstellt und auf der Entscheidungsfindungsebene die privaten Partner und sozialen Vereinigungen mehr als die Hälfte der lokalen Partnerschaft stellen. Diese Vorgaben sind sichergestellt, da mehr als die Hälfte der Akteure in den Beteiligungs- und Entscheidungsgremien der LAG Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner) sind. Thematisch gesehen sind in der LAG Akteure aus allen vier Handlungsfeldern vertreten. Der Frauenanteil umfasst in der Mitgliederversammlung 15 % und im Vorstand 25 %. Vor dem Hintergrund, dass auf der Entscheidungsebene auf eine ausreichende Beteiligung von Frauen zu achten ist, liegen hier noch Verbesserungspotenziale. Spätestens 2016, wenn der Vorstand des Vereins neu gewählt werden muss, ist dann die Zielstellung zu berücksichtigen, den Anteil an Frauen in der Führungs- bzw. Entscheidungsebene auf mindestens 33% zu heben (bis 2020). Die Evaluierung der GLES hat ergeben, dass zum überwiegenden Teil die entscheidenden Partner für die ländliche Entwicklung in der Energieregion im Lausitzer Seenland gefunden worden sind. Die befragten Akteure haben jedoch darauf hingewiesen, dass zukünftig möglichst weitere Partner einzubeziehen sind. Um dies zu erreichen, sollen in Zukunft beispielsweise der Bundesverband LandFrauen sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises in die Arbeit der LAG einbezogen werden. Zukünftig wird auch eine Beteiligung von Jugendlichen angestrebt, die bisher noch nicht in den LAGProzess eingebunden waren. So gab es bereits erste Kontakte zu regionalen Jugendparlamenten, und erste Vorstellungen der LAG in diesen Gremien verliefen erfolgversprechend. Abbildung 4: Zusammensetzung der LAG-Mitglieder 45 LAG-Mitglieder, davon: Quelle: eigene Darstellung. 19 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 3.2 Arbeitsweise des Regionalmanagements Lokale Aktionsgruppen ergeben sich nicht von selbst, sondern müssen entwickelt, gestaltet und verantwortet werden. Dies ist mit einem hohen Koordinierungs- und Verwaltungsaufwand verbunden, was einer zentralen Koordinierungsstelle bedarf. Die verwaltungstechnische Umsetzung der LAG ist Aufgabe eines Regionalmanagements, bestehend aus einem hauptberuflichen Regionalmanager und einem Assistenten. Das Regionalmanagement erfüllt eine wichtige Querschnitts- und Mittlerfunktion zwischen allen Prozesseinheiten: ≡ Mitgliederversammlung, ≡ LAG-Vorstand, ≡ Arbeitsgruppen und ≡ Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF). Die Zuständigkeiten des Regionalmanagements umfasst auf der Grundlage der Entwicklungsstrategie drei zentrale Aufgabenfelder: Verwaltung und Monitoring, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit und Prozessmanagement. Gerade im Aufgabenbereich Verwaltung und Monitoring impliziert das Aufgabenspektrum eine wichtige Steuerungsfunktion bei der Projektauswahl. Innerhalb der drei genannten Aufgabenfelder bearbeitet das Regionalmanagement eine Vielzahl von Teilaufgaben die folgend kurz angeführt werden: Verwaltung und Monitoring: ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ Verwaltung des Vereins/Träger der LAG Begleitung der Antragsteller bei der Förder- und Antragsabwicklung Prüfung und Vervollständigung der Projektblätter und Abstimmung mit dem Antragsteller (privat und kommunal) umfassende Vorprüfung der Projekte nach verschiedenen Kriterien (siehe Kapitel 6) Vorabprüfung auf Richtlinien- und RES-Konformität Entwurf einer Prioritätenliste/Vorabstimmung mit Landkreis und mit LELF Anpassung der Prioritätenliste im Vorstand zur Beschlussfassung Beschlussfassung des Vorstandes , wird als Empfehlung dem LELF übergeben Begleitung der Umsetzung von Maßnahmen, z. B. Prüfung/Erfüllung von Auflagen Berichterstattung Monitoring und Evaluation Informations- und Öffentlichkeitsarbeit: ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ Bereitstellung von Informationsmaterialien Organisation, Begleitung und Auswertung von Beratungen, Veranstaltungen, Foren und Arbeitsgruppen der LAG Publikationen und Präsentationen Pressearbeit Datenbankpflege / Website Prozessmanagement: ≡ ≡ Schnittstelle zwischen den Mitgliedern der LAG, den Initiativen, den privaten und kommunalen Antragstellern Organisation einer umfassenden Beteiligung der Zielgruppen 20 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ Beratung der Maßnahmen mit den Entscheidungsgremien Abstimmung mit Förder- und Bewilligungsstellen sowie den kommunalen Gebietskörperschaften Projektmanagement und -begleitung Projektinitiierung und eigene Projektumsetzung Projektideen aufgreifen und weiterentwickeln Erfolgssicherung und Projektcontrolling Suche nach Multiplikatoren und aktive Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen den privaten Akteuren in der Region Fördermittelberatung und Akquisition Durch den Querschnitt von Verwaltungsaufgaben, Öffentlichkeitsarbeit und Prozessmanagement sowie weiteren spezifischen Aufgabenstellungen werden eine Vielzahl anspruchsvoller Aufgaben und Erwartungen an das Regionalmanagement herangetragen, aus denen sich folgende fachlichen Anforderungen und Schlüsselqualifikationen ergeben: ≡ abgeschlossenes Studium oder gleichwertige Ausbildung ≡ sehr gute Kenntnisse in der Region und der regionalen Akteure ≡ fundierte Erfahrungen im Bereich Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung ≡ fundierte Kenntnisse in den Förderinstrumentarien für die ländliche Regionalentwicklung im Land Brandenburg (LEADER, ILE, ELER) ≡ Fähigkeit zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Arbeit ≡ praktische Erfahrung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ≡ Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Durchsetzungsfähigkeit ≡ gutes schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen Mit Bestätigung der Region als LEADER-Region für die neue Förderperiode wurden die Stellen des Regionalmanagements unter Berücksichtigung der Vergabebestimmungen des Landes Brandenburgs öffentlich EU-weit ausgeschrieben. 3.3 Beteiligungsverfahren Die Regionale Entwicklungsstrategie ist gemäß des Bottom-up-Prinzips ein regionaler und territorialer Entwicklungsansatz der von der Basis ausgeht bzw. getragen wird, also den Menschen, Unternehmen und Bedarfsträgern in der Region. Die Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie ist durch einen interdisziplinären und interinstitutionellen Beteiligungsprozess unter aktiver Einbindung eines regional und örtlich breit verankerten Akteurskreises charakterisiert. So waren an der Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie die Mitglieder der LAG, regionale Fachexperten, Repräsentanten öffentlicher und privater Institutionen und die örtliche Bevölkerung beteiligt. Mithilfe des Bottom-up-Ansatzes war es im Laufe der Konzepterarbeitung möglich, die Akteure und deren Interessen, Bedürfnisse, Prioritäten, Handlungslogiken und Ideen einzubeziehen. Ferner ging es auch darum zu erkunden, inwiefern der Akteurskreis bereit ist, sich auf die Entwicklungsstrategie der LAGRegion und den damit verbundenen Projektansätzen einzulassen und diese mitzutragen. Um die Überlegungen, Aktivitäten und Perspektiven unterschiedlicher Akteure zu ermitteln, erfolgte die Beteiligung über mehrere Partizipationsansätze (s. u.). 21 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Die Gestaltung der den LAG-Akteuren gemeinsamen ländlichen Entwicklung setzt zunächst die Aufgabendefinition, die Entwicklung des Gestaltungsprozesses und die Abstimmung der Arbeitserfordernisse voraus. Hierzu wurden zwei Abstimmungstreffen mit der LAG-Lenkungsgruppe durchgeführt: am 22. April 2014 und am 26. Mai 2014. Die Vorbereitungen zur Regionalen Entwicklungsstrategie und der Ausarbeitungsprozess wurden unterstützt vom LAG-Vorstand, dem Regionalmanagement und der LAG-Lenkungsrunde. Ein Zwischenstand der Strategieausarbeitung wurde auf der LAGMitgliederversammlung am 16. April 2014 präsentiert und die grundsätzliche Zielrichtung bestätigt. Im Rahmen dieses Gremiums konnten bereits geplante oder diskutierte Projekte hinsichtlich ihrer Relevanz für die Regionalentwicklung geprüft und in die Regionale Entwicklungsstrategie eingefügt werden. Um die RES mit fachspezifischen Inhalten und Aussagen anzureichern, sind mehrere leitfadengestützte Expertengespräche mit insgesamt elf Akteuren aus der Region durchgeführt worden. Zu den Interviewpartnern zählten Vertreter aus den LAG-Kommunen sowie Verbandsvertreter aus unterschiedlichen Sektoren. ≡ Herr Pfützner, Bauamt Lauchhammer ≡ Herr Höhl, Amtsdirektor des Amtes Altdöbern; Frau Peter, Bauamtsleiterin des Amtes Altdöbern ≡ Frau Fischer, Stadtplanungsamt Senftenberg ≡ Herr Prietzel, Bürgermeister der Gemeinde Schipkau; Herr Fichte, Architekt aus Schipkau ≡ Frau Dr. Wobar, Wirtschaftsförderin der Stadt Großräschen ≡ Frau Weihmann, Wirtschaftsförderung des Landkreises Oberspreewald-Lausitz ≡ Frau Franke, Privatperson ≡ Herr Mielchen/Herr Nitsch, Verbandsleiter/Leiter Infrastruktur des Zweckverbandes Lausitzer Seenland Brandenburg Aus den Expertengesprächen konnten Aussagen und Befunde zu folgenden Themen erhoben werden: regionale Handlungserfordernisse; thematische und (teil-)räumliche Handlungsschwerpunkte; Entwicklungsziele; Stadt-Umland-Beziehungen; Akteursbeteiligung; Netzwerkbildung; Kooperation. Um das Beteiligungsverfahren über die LAG-Binnenperspektive auszuweiten und die Öffentlichkeit sowie potenzielle Projektträger bei der Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie einzubeziehen, wurden in Form einer konsultativen Beteiligung zwei Workshops zu folgenden Fachthemen durchgeführt: ≡ „Daseinsvorsorge und Lebensqualität“ (rd. 15 Teilnehmer): 18. März 2014 ≡ „Tourismus im Lausitzer Seenland, Regionale Wertschöpfung/Energie“ (rd. 30 Teilnehmer): 2. April 2014 Die Workshops dienten dazu, (1) über Ziele, Akteure, Arbeitsstand und Ablauf des LEADER-Prozesses zu informieren, (2) Ideen für potenzielle Projektentwicklungen oder bereits konkrete Projektansätze einzusammeln, (3) individuelle Entwicklungs- und Steuerungsvorstellungen aus unterschiedlichen Akteursperspektiven anzuregen und (4) die Akteure für die Regionale Entwicklungsstrategie zu sensibilisieren und zu aktivieren. Flankiert wurden die Partizipationsansätze durch eine Öffentlichkeitsarbeit mit Informationen der BürgerInnen und weiterer interessierte Akteure zur Erstellung der RES, mit Informationen über Inhalte und Ergebnisse der Arbeit in den Workshops bis hin zum Abschluss der RES bzw. zur politischen Beschlussfassung und Übergabe an das MLUL. LEADER ist ein dynamisch-lernender, iterativer und sich selbst initiierender Prozess, der auf dem Bottom-up-Ansatz beruht und die endogenen Potenziale der Region aufgreift bzw. abruft. Aus diesem Grunde wird der Beteiligungsprozess nicht nur auf die Aufstellungs- und Startphase der RES be22 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 schränkt, sondern während des gesamten Umsetzungsprozesses hindurch verfolgt. Zwar kann sich Art und Ausprägung der Beteiligung im Laufe des Prozesses verändern. Mit Verweis auf den Bottomup-Ansatz und die Projektorientierung von LEADER bleiben Information, Erfahrungsaustausch, Bewusstseinsbildung und Konsens insofern alternativlos, als dass konkrete Vorhaben und Projekte durch Dritte umgesetzt werden, was deren Motivation und Bereitschaft zur Eigeninitiative, Mitwirkung und Selbstorganisation erforderlich macht. Die persönliche Kontaktpflege sowie Information und Beratung des Regionalmanagements genießen in der LAG-Region einen hohen Stellenwert für die Aktivierung der BürgerInnen, Vereine und Verbände, Existenzgründer, KMU, Kommunen und des Landkreises Oberspreewald-Lausitz. Dies wird auch in der GLES-Evaluierung bestätigt, indem die Umsetzung des Bottom-up-Ansatzes positiv bewertet wurde und sich die Öffentlichkeitsarbeit und die Einbeziehung bzw. Ansprache von potenziellen Projektträgern bewährt hat. Diese erfolgreiche Beteiligungs- und Öffentlichkeitsarbeit wird in der neuen Förderperiode ungebrochen weitergeführt. Durch den räumlichen Bezug der LAG-Region hat die Handlungsebene die lokale Ebene verlassen und sich auf die überörtliche Ebene verlagert. Zwar führt diese räumliche Ausweitung zu wertvollen Kenntnissen der regionalen Potenziale; gleichzeitig wird mit der RES das Ziel verfolgt, Aktivierungsund Mitmachprozesse nicht nur regional, sondern über einzelne Projekte auch auf kleinräumiger und örtlicher Handlungsebene zu initiieren. 3.4 Umsetzung der RES Als Trägerin des LEADER-Ansatzes begleitet und steuert die LAG den Entwicklungsprozess und sichert die Umsetzung der Entwicklungsstrategie. Im Rahmen ihrer institutionalisierten Ausgestaltung fungiert die LAG als Anlaufstelle für Projektideen und Projektanträge und bringt alle relevanten Akteure und Interessengruppen aus der LAG-Region zusammen. Nach Eingang der Projekte ist die LAG für die Projektauswahl und -überwachung zuständig. Sie entscheidet über die Bezuschussung von Projekten und definiert die Kriterien, auf deren Grundlage die von den Partnern vorgeschlagenen Projekte ausgewählt werden. Ferner obliegen der LAG Kontroll-, Monitoring- und Evaluierungsaufgaben. In Anbetracht dieser vielgestaltigen Aufgaben, der Verwaltungsverantwortung sowie der erforderlichen Bündelung lokaler Ressourcen und endogener Potenziale benötigt die LAG eine den regionalen Anforderungen angepasste Organisationsstruktur. Diese muss über eine klare Zuweisung von Verantwortung und Aufgaben das ordnungsgemäße Funktionieren der Partnerschaft sowie eine Umsetzung der RES gemäß des Bottom-up-Prinzips gewährleisten. Hierzu hat sich die im Jahr 2007 aufgebaute Umsetzungssteuerung, das Prozessmanagement und der Kapazitätsaufbau der LAG bewährt, was durch die GLES-Evaluierung bestätigt worden ist. Diese Organisationsstruktur wurde für die neue Förderperiode weiterentwickelt um die Umsetzungs- und Prozesssteuerung der RES zu erleichtern. Die Handlungsebenen stehen dabei über Arbeits- und Kommunikationsschleifen in kooperativer Wechselwirkung. Gemäß eines interaktiven und iterativen Prozesses (Gegenstromverfahren) zwischen Bottom-up und Top-down sind die ländlichen Akteure in den gesamten Umsetzungsprozess einbezogen und miteinander vernetzt. 23 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abbildung 5: Organisationsstruktur der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland Quelle: eigene Darstellung. Das Dach bzw. das oberste Organ der LAG bildet die Mitgliederversammlung, welche für alle Angelegenheiten zur Verwirklichung des Vereinszwecks zuständig ist. Hierunter fallen: ≡ die Wahl des Vorstandes, ≡ die Bestellung von Revisoren, ≡ die Genehmigung des Haushaltsplanes für das laufende Geschäftsjahr, ≡ die Entgegennahme des Jahresberichts und des Revisions- bzw. Kassenprüfberichts, ≡ die Genehmigung des Jahresabschlusses, ≡ die Entlastung des Vorstandes, ≡ den Beschluss der Vereinssatzung, bzw. die Satzungsänderungen, ≡ die Festlegung und Beschlussfassung der Beitragssatzung, ≡ die Auflösung des Vereins. Unterhalb der Mitgliederversammlung agieren auf einer zweiten bzw. mittleren Ebene drei operative Steuerungseinheiten: der Vorstand, das Regionalmanagement und die bei Bedarf zu aktivierenden Arbeitsgruppen. Der Vorstand besteht aus einem vertretungsberechtigten Vorstand und einem erweiterten Vorstand. Zu den Aufgaben des Vorstandes zählen: die Leitung der LAG, die Umsetzung der Entwicklungsstrategie, die Entwicklung neuer Strategien und die Fortschreibung der Entwicklungsstrategie, die Kooperation mit benachbarten LAGs und weiteren regionalen Partnern (z. B. Regionaler Wachstumskern Westlausitz) sowie die Projektvotierungen mit der Zielstellung, unter Berücksichtigung der Budgetie24 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 rung der Förderregionen eine Prioritätenliste zu erstellen, welche möglichst dem Aspekt der Nachhaltigkeit entsprechen soll. Das Gremium ist mit Vertretern der folgenden Institutionen besetzt: ≡ Landkreis Oberspreewald-Lausitz ≡ Agrargenossenschaft Großräschen e. G. ≡ Gemeinde Schipkau ≡ FamilienCampus Klettwitz ≡ Amt Altdöbern ≡ ≡ Stadt Lauchhammer IfN Lauchhammer (Institut für Neuwertwirtschaft) ≡ Stadt Großräschen ≡ 2 Privatpersonen ≡ Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. ≡ LELF Luckau (beratendes Mitglied) ≡ WEQUA mbH Lauchhammer ≡ LMBV (beratendes Mitglied) Entsprechend seiner Geschäftsordnung nutzt der Vorstand die Möglichkeit, sich externe fachliche Akteure (ohne Stimmrecht) wie das Landesamt Luckau oder die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft beratend zur Seite zu stellen. Wesentlicher Bestandteil des LEADERAnsatzes sind die Projektbeantragungen. Die Arbeit des Vorstandes konzentriert sich zuvorderst auf die Projektauswahl mit dem Ziel, die eingegangenen Projekte zu beurteilen und zu priorisieren. Hierzu obliegt es den o. g. Vertretern den Beteiligungsprozess zu prüfen und zu sichern, die Projekte auf RES-Konformität zu beurteilen, auf Nachhaltigkeit zu prüfen sowie Hinweise und Empfehlungen zur Umsetzung zu geben. Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der Aufgaben arbeitet die LAG bei Bedarf in themenbezogenen und Know-how-bündelnden Arbeitsgruppen, die zu folgenden Themenbereichen zuarbeiten: ≡ Umlandkooperation, ≡ Regionale Wertschöpfung, ≡ Tourismus, ≡ Daseinsvorsorge und Lebensqualität. Die Arbeitsgruppen werden mit jeweils 10 bis 15 internen und externen Experten aus Fachämtern des Landkreises, aus Verbänden und Vereinen des Natur- und Umweltschutzes, Tourismus, Dienstleistungen, Landwirten und KMU besetzt. Die Arbeitsgruppen bieten eine allgemeine Diskussionsplattform zum Austausch von Erfahrungen, Erwartungen und Know-how im ländlichen Raum. Um vielversprechende Projektideen zu prüfen, werden Vorauswahl und Prüfung durch eine Bereisung unterstützt, auch um den Antragstellern die Gelegenheit zu geben, ihr Anliegen selbst vorzutragen. Über den Erfahrungsaustausch hinaus dienen die Arbeitsgruppen zur Ideensammlung und zur Konkretisierung von Maßnahmen. Neben der Projektbewertung werden zudem auch strategische Aufgaben thematisiert. Mit der Bündelung von externen Experten wird nochmals der integrierte und multisektorale Ansatz gestärkt, und die Netzwerkarbeit befördert. Gemäß des Bottom-up-Ansatzes tragen die Arbeitsgruppen zur Aktivierung, Motivation und Einbindung von regionalen Akteuren bei. Um die Verwaltungsspitzen der Kommunen über die Sach- und Arbeitsstände der LAG und der Projektumsetzung zu informieren, beabsichtigt die LAG einen kontinuierlichen Informationsaustausch für kommunale Partner (Landrat, Bürgermeister und Amtsdirektoren). Dieses Gremium hat rein informativen Charakter und trägt zur Steuerungsfunktion der LAG insofern bei, als dass Kreis-, Amtsund Gemeindeverwaltungen eine Plattform zum Austausch von Informationen untereinander und mit der LAG erhalten. Die RES ist auf Umsetzung angelegt und umfasst dabei Handlungsbedarfe und Gestaltungsaufgaben, die die mehrerer Akteure sein müssen, damit sie mit Aussicht auf Erfolg bewältigt und umgesetzt 25 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 werden können. Folglich ist die ländliche Entwicklung in der LAG-Region als multilateral zu bewältigende Aufgabe angelegt, was bei der Umsetzung der RES ein interdisziplinäres und interinstitutionelles Kommunizieren, Handeln und Verschneiden der beteiligten Kommunen, Fachämter, Interessenvertreter und WiSo-Akteure erfordert. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass die Einbindung dieser unterschiedlichen Akteure nicht über Zwang, sondern nur auf freiwilliger Basis stattfindet, da aufgrund des informalen Charakters von LEADER keine hoheitliche und institutionelle Anordnungsmöglichkeit besteht. Da mit dem LEADER-Prozess im täglichen Handeln vor allem das Regionalmanagement beschäftigt ist, wird die Koordination der Akteure aus den unterschiedlichen Bereichen und der hiermit verbundenen Aufgaben weiterhin in dieser zentralen Koordinierungs-, Kommunikations- und Steuerungsinstanz verankert bleiben. Durch die LAG-interne Koordinierungs- und Mittlerfunktion des Regionalmanagements können Projektstände, Kooperationsansätze und Finanzierungsoptionen auf direktem Weg kommuniziert werden und Entscheidungen entsprechend schnell erfolgen. 3.5 Vernetzung und Kooperation Die Vernetzung und Zusammenarbeit ermöglicht den Austausch und Transfer von Erfolgen, Errungenschaften, Fähigkeiten und Know-how innerhalb und zwischen ländlichen Regionen, die in LEADER unterstützt werden. Über Netzwerkbildung können Innovationen verbreitet werden und ländliche Regionen mit ihren ähnlich gelagerten Problemen eine gemeinsame Plattform bilden. Besondere Möglichkeiten ergeben sich durch die Nutzung wirtschaftlicher Ausstrahleffekte des RWK Westlausitz. Ferner bildet die Stärkung von Innovation und des Wissens- und Technologietransfers vor allem mit der BTU Cottbus-Senftenberg ein großes Potenzial, Wissen und Know-how für die Region zu generieren. Auch vorhandene Kooperationsansätze mit weiter entfernten Regionen (Indeland, Nordrhein-Westfalen) werden weiter intensiviert. In Kooperation mit anderen LEADER-Gruppen führt die LAG gemeinsame Projekte durch, die einen ähnlichen Ansatz in einer anderen LAG-Region verfolgen. Überregionale Kooperationsansätze mit Sachsen ergeben sich vor allem aus der Entwicklung des Lausitzer Seenlandes, das in Anbetracht der räumlichen und inhaltlichen Überschneidungen in einem länderübergreifenden Kontext gesehen werden muss. Im Vordergrund steht die gemeinsame Umsetzung von Projekten, mit denen die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes in touristischer Hinsicht vorangebracht werden kann. Potenzielle Kooperationspartner, um die wirtschaftlichen und touristischen Voraussetzungen für ein neues Reisegebiet zu schaffen, sind die folgenden: ≡ der Tourismusverband Lausitzer Seenland e. V. mit Sitz in Senftenberg, ≡ der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg mit Sitz in Großkoschen, ≡ die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH mit Sitz in Bautzen, ≡ die LAG Nachbarregionen Spree-Neiße-Land, Elbe-Elster und Spreewaldverein, ≡ die sächsische LEADER-Region Lausitzer Seenland im Nordosten des Freistaates Sachsen. Die Entwicklung von gemeinsamen Projekten zum Thema Lausitzer Seenland stellt einen zentralen Handlungsschwerpunkt der LAG-Region dar. Da sich für die Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen in der Vergangenheit ein hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand ergeben hat, werden die Kooperationsansätze und Projektentwicklungen/-umsetzungen mit den benannten Partnern aktuell und zukünftig weiter intensiviert. Im Fokus steht die Prüfung einer dauerhaften LAG-übergreifenden Anlaufberatung für Projektideen und die Sondierung gemeinsamer Interessen und thematischer Schwerpunkte. 26 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Abbildung 6:: Vernetzung und Kooperation der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland Quelle: eigene Darstellung. 3.6 Öffentlichkeitsarbeit Um die Wahrnehmung der LAG zu gewährleisten und die Arbeit der LAG für den trilateralen Akteurskreis teurskreis aus Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft greifbar und nachvollziehbar zu machen, muss eine effiziente Öffentlichkeitsarbeit über laufende Fortschritte und Arbeitsstände im UmsetUmse zungsprozess der ländlichen Entwicklung informieren. Die Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit wird insbesondere durch die Geschäftsstelle der LAG in enger Abstimmung mit dem Vorstand wahrgenommen. Um frühzeitig und zielgerichtet über Themen, Verfahren, Zusammenhänge und Entscheidungen zu informieren, werden mehrere gruppenspezifische Informationskanäle etabliert: ≡ Vorstellung der Richtlinie und Informationen über Aufgaben des Regionalmanagements in SitSi zungen der Ortsbeiräte, auf Einwohnerversammlungen sowie beim InformationsInformations und Beratertag des Landkreises ≡ Teilnahme am jährlichen InformationsInfor und Beratertag des Landkreises Oberspreewald-Lausitz Oberspreewald ≡ kontinuierliche Teilnahme an Unternehmertreffen ≡ Informationsaustausch mit dem Landrat, den Amtsdirektoren und den Bürgermeistern Als Medium für eine innovative Öffentlichkeitsarbeit gewinnt vor allem das Internet immer mehr an Bedeutung. Web 2.0, Social Media und Open Data können dabei unterstützen, dass der Bürger stets die Chance hat, sich zu informieren. Unter Berücksichtigung höchst möglicher Transparenz gestaltet die LAG den Zugang zu Informationen ationen für alle Bevölkerungsgruppen so einfach wie möglich und geg währleistet eine möglichst hohe Reichweite der Informationsverbreitung. Gemäß dieses Anspruchs bietet sich für eine öffentlichkeitswirksame Arbeit der LAG das Zusammenspiel der folgenden KomKo munikationswege an: 27 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 ≡ regelmäßige redaktionelle Beiträge in der lokalen Presse wie Lausitzer Rundschau, Wochenkurier, Lausitz am Sonntag, Lausitzbote, Lausitzecho sowie Pressemitteilungen an überregionale Tageszeitungen ≡ regelmäßige Veröffentlichungen in Amtsblättern der beteiligten Gebietskörperschaften ≡ Kontinuierliche Information über aktuelle Themen und Vorhaben auf der Internetpräsentation der LAG ≡ projektbezogene Flyer, Plakate und Roll-ups für ausgewählte Projekte ≡ zu besonderen Anlässen ist die Einbeziehung des regionalen Fernsehens bzw. Rundfunks denkbar, z.B. anlässlich der Übergabe von Fördermittelbescheiden durch das MLUL bzw. LELF oder zur Eröffnung von Einrichtungen nach Abschluss der Förderung ≡ regelmäßige Bürgerinformationsveranstaltungen Im Sinne eines offenen Prozesses werden die Ergebnisse der LAG-Arbeit dokumentiert, was ihre Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz als Grundlage für den regionalen Entwicklungsprozess erhöht. Um den Aufwand überschaubar zu halten, veröffentlicht die LAG die Protokolle oder Veranstaltungsdokumente auf der LAG-Internetpräsentation. 3.7 Weiterentwicklung der Entwicklungsstrategie Nach ihrer Beschlussfassung ist die RES kein statisches Ergebnis. Vielmehr dokumentiert die RES einen dynamischen und lernenden Prozess, der auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagiert bzw. diese einbezieht. Um diesen Prozess kontinuierlich am Laufen zu halten, ist die Weiterentwicklung und Fortschreibung der RES ein immanenter Teil der Umsetzungsphase. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich die LAG-Region immer wieder mit der Ausrichtung der Strategie beschäftigt und, wenn nötig, die strategischen Ziele im Verlauf der Förderperiode modifiziert. In Anbetracht der mehrjährigen Umsetzungsdauer sichert die Anpassung an neue Entwicklungen und Rahmenbedingungen den langfristigen Erfolg des eingeschlagenen Weges. Als Anlässe für eine Weiterentwicklung der RES erweisen sich unter anderem: ≡ Fortschritte im Prozess der ländlichen Entwicklung ≡ veränderte Herausforderungen bzw. deren Bedeutungszuwachs ≡ die Ergänzung um neue Projekte ≡ Schlussfolgerungen aus Projekten und Maßnahmen, die sich nicht realisieren ließen ≡ Ergebnisse der Öffentlichkeitsarbeit, der Beteiligung und Aktivierung der Bevölkerung, fachpolitische Entscheidungen der LAG ≡ Erkenntnisse aus Monitoring und Evaluation ≡ Veränderung der Haushaltslage der beteiligten kommunalen Gebietskörperschaften ≡ sich ändernde gesetzliche oder normative Rahmenbedingungen Um eine stete Aktualisierung und Weiterentwicklung der RES zu garantieren, dokumentiert die LAG den Umsetzungsstand und die Zielerreichung der RES in Form von jährlichen Statusberichten. Diese stützen sich auf Indikatoren und Etappenzielen zur besseren zwischenzeitlichen Erfolgskontrolle. Die strategischen Zielstellungen überprüft die LAG in zweijähriger Folge anhand von messbaren Indikatoren (Definition von Erfolgskriterien). Neben der jährlichen Berichterstattung führt die LAG eine Halbzeitevaluation unter breiter Beteiligung der LAG-Mitglieder und ggf. weiterer Akteure durch. Der Bericht zur Halbzeitevaluierung berücksichtigt folgende Punkte: ≡ Analyse der aktuellen sozioökonomischen Rahmenbedingungen 28 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 ≡ Zwischenbilanzierung hinsichtlich des Umsetzungsstandes des Entwicklungsprozesses in der LAGRegion ≡ Schlussfolgerungen zur strategischen (Neu-)Ausrichtung ≡ Weiterentwicklung der Verfahrens- und Prozesssteuerung ≡ Fortschreibung der Projekte ≡ Anpassung der Kosten- und Finanzierungsübersicht Das Augenmerk der Aktualisierung und Weiterentwicklung gilt vor allem der Anpassung der Vorgehensweise und Strukturen und ggf. einer Neuausrichtung der Zielvorgaben an veränderte Rahmenbedingungen sowie dem Umsetzungsstand und der Zielerreichung. 29 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 4 Konsistenz zu relevanten Planungen und Vorhaben 4.1 Bisherige Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER und ILE Die Aktivitäten und Strategien in der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland ordnen sich ein in die umfassenden und vielfältigen Strategien, Konzepte und Überlegungen zur Entwicklung und Stärkung einzelner räumliche Bereiche bzw. zu einzelnen Themen. Neben der GLES 2007 und der GLESEvaluierung 2013 wurden die jeweiligen Grundlagen bei der RES-Erstellung berücksichtigt sowie Zielstellungen und Aktivitäten abgeglichen. Widersprüche zwischen z.B. kommunalen Entwicklungszielen und beabsichtigten RES-Projekten können so ausgeschlossen werden. Damit wird dem geforderten integrierten Ansatz entsprochen. Im Einzelnen wurden folgende Grundlagen, Strategien und Konzepte herangezogen: ≡ Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (INSEK) der Städte in der LAG Die Stadt Senftenberg hat ihr INSEK aktuell (2014) abgeschlossen; die Städte Großräschen, Lauchhammer und Schwarzheide befinden sich in der Überarbeitung bzw. beabsichtigen die Überarbeitung ihrer aus dem Jahr 2007 stammenden Konzepte. Hier wurden und werden jeweils auch die Fragestellungen der Stadt-Umland-Beziehungen thematisiert. Durch die Mitwirkung in der LAG bzw. an der RES-Erarbeitung der jeweiligen Kommunen bzw. ihrer Vertreter ist eine enge Abstimmung und Übereinstimmung der Zielstellungen sowohl bei dem bereits fertig gestellten INSEK (Senftenberg) bzw. den geplanten INSEKs gesichert. Die LAG-Städte bzw. Mittelzentren in Funktionsteilung prüfen derzeit eine Beteiligung am vorgesehenen Stadt-Umland-Wettbewerb des MIL. Die inhaltliche Übereinstimmung bzw. Kohärenz mit den LAG- bzw. RES-Zielen wird dabei gesichert. ≡ Kreisentwicklungskonzept Landkreis Oberspreewald-Lausitz Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Oberspreewald-Lausitz stellt sich der Notwendigkeit neue Herangehensweisen und Strategien in den Themenfelder wie bspw. den demografischen Wandel, die Gestaltung sozialer Komponenten, den Infrastrukturausbau und dessen Erhaltung, die wirtschaftliche Entwicklung, sowie Klima-, Freiraum- und Ressourcenschutz zu entwickeln. Auf der Grundlage von Handlungsszenarien werden kurz- und mittel- bis langfristige Strategien aufgezeigt, um auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Kreisentwicklung reagieren zu können. Das Kreisentwicklungskonzept ist eine informale, selbstverpflichtende Handlungsgrundlage für die Verwaltung und den Kreistag. Es ist somit ein wichtiges Grundlagenund Steuerungsdokument für die Verknüpfung der Regionalen Entwicklungsstrategie und entsprechender Projekte mit der Kreisentwicklung. ≡ Aktualisierung und Fortschreibung des Standortentwicklungskonzeptes für den Regionalen Wachstumskern (RWK) Westlausitz (2013), erstellt für die fünf Städte Finsterwalde, Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide und Senftenberg Die Fortschreibung fokussiert auf die zukünftigen Aufgaben der wirtschaftlichen Standortsicherung und -entwicklung in der Region, besonderes Augenmerk liegt auf den Themen Fachkräftesicherung (Rückkehrer-/Zuzugsstrategie) und Mobilitätssicherung. Hier werden seitens des RWK entsprechende Grundlagen und konkrete Projekte entwickelt, die ggf. ab 2016/2017 auch in der LAG umgesetzt werden können. Durch die vereinbarten Mitwirkungsstrukturen und teilweise personelle Übereinstimmung der jeweiligen Partner ist eine enge Abstimmung gesichert. ≡ Kompetenzfeldanalyse im Zukunftsdialog Energieregion Lausitz (2013), erstellt für die Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH Die Kompetenzfeldanalyse fokussiert auf die zukunftsfähigen Cluster und Branchen der Lausitz 30 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 insgesamt. Die darin für den Tourismus formulierten Ergebnisse (Qualitätsmanagement für den Radtourismus, Vernetzung ÖPNV und Tourismus) stehen im Einklang mit den RES-Zielen. ≡ Rahmenplan / Marketingkonzept Lausitzer Seenland Brandenburg (2009), erstellt für den Zweckverband Lausitzer Seenland Die in der RES definierten Ziele und Projekte im Handlungsfeld „Tourismus im Lausitzer Seenland“ wurden mit dem Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. abgestimmt. Darüber hinaus beteiligte sich der Zweckverband Lausitzer Seenland aktiv an der Konzepterarbeitung. 4.2 Schlussfolgerungen aus der GLES-Evaluierung In der GLES-Evaluierung 2013 wurde deutlich, dass der demografische Wandel sowie die weitere Bewältigung und Gestaltung des - wirtschaftlichen und naturräumlichen - Strukturwandels (auch) zukünftig von zentraler Bedeutung sein werden. Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang und die erwartete Bevölkerungsalterung werden die Tragfähigkeit, generationengerechte Gestaltung und Erreichbarkeit der Infrastrukturen, die Organisation von Mobilität und die Sicherstellung einer flächenhaften Daseinsvorsorge vor große Herausforderungen stellen. Ergänzend dauert der seit den 1990er Jahren vorhandene wirtschaftliche Strukturwandel und damit verbunden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt an. Zentrale Herausforderungen bilden weiterhin die Sicherung und der weitere Ausbau des Arbeitsplatzangebotes und der Abbau der relativ hohen Arbeitslosigkeit bei einem gleichzeitig zunehmend sichtbar werdenden Fachkräftemangel. Dies wird durch die SWOT-Analyse (s.o., Kap. 2) und die formulierten Handlungsbedarfe untersetzt. Vor diesem Hintergrund wurden in der GLES-Evaluierung für den Zeitraum 2014-2020 folgende Themen und Handlungsfelder herausgearbeitet: ≡ Tourismus im Lausitzer Seenland ≡ Sicherung der Daseinsvorsorge ≡ Regionale Wertschöpfung und ≡ Lebensqualität in ländlichen Gemeinden. Zugleich wurde empfohlen, diese Themen unter dem Leitmotiv „Energieregion im Lausitzer Seenland“ zu bündeln. In der laufenden Bearbeitung der RES erfolgte im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit eine Überprüfung und in der Folge eine Bestätigung und Konkretisierung dieser Zielsetzungen. Dabei erfolgte der Abgleich mit weiteren relevanten Planungen für die einzelnen Städte, für die Region bzw. Teilen davon oder zu einzelnen fachbezogenen Themen. z. B. Clusterstrategie (s.o., Kap. 4.1). Im Ergebnis wurde eine sinnvolle Trennung dahingehend vorgenommen, dass in der RES die o.g. Themen verfolgt werden und sich damit auf die in der LAG-Region umsetzbaren Themen konzentriert wird. Gleichzeitig wird über den vorgeschlagenen Umsetzungsstrukturen bzw. den Vorstand sichergestellt (s.o., Kap. 3.4), dass die inhaltliche Verknüpfung mit den Aktivitäten und Zielsetzung z. B. im Regionalen Wachstumskern Westlausitz erfolgt, Doppelaktivitäten und Überschneidungen ausgeschlossen werden und sich Ergebnisse sinnvoll ergänzen. Neben der Bewertung der verfolgten Themen und Inhalte erfolgte in der GLES-Evaluierung eine Überprüfung und Bewertung der Abstimmungs-, Beteiligungs- und Managementstrukturen. Diese Bewertung wurde in der Abstimmung zukünftiger Beteiligungs-, Kommunikations- und Projektmanagementfunktionen überprüft und weiter optimiert. Dabei stehen für den Zeitraum 2014-2020 eine zukünftig noch effektivere Umsetzung und eine breite Akteursbeteiligung und -mitwirkung im Fokus. Die entsprechende Vorgehensweise ist in den Kap. 3.4 und 5.1.5 beschrieben. 31 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 5 Aktionsplan 5.1 Handlungsfelder und Ziele Aus der zusammengefassten SWOT-Analyse, der aktuellen regionalen sozioökonomischen Situation, der Auswertung der Aussagen bestehender Planungen und Vorhaben, sowie auf Grundlage der Ergebnisse der durchgeführten Expertengespräche und Fachthemenworkshops und Abstimmungstermine kristallisieren sich die beiden folgenden zentralen themenübergreifenden Herausforderungen der Regionalentwicklung in der LEADER-Region „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. heraus: ≡ Bewältigung des demografischen Wandels ≡ Umgang mit dem wirtschaftlichen und naturräumlichen Strukturwandel Ausgehend von diesen beiden Herausforderungen, unter Berücksichtigung der EU Kernziele2 und der EU-Querschnittsziele3 sowie der darauf aufbauenden landespolitischen Prioritäten in Brandenburg4 werden zwei Leitlinien für die Entwicklung der LEADER-Region in der neuen Förderperiode bis 2020 abgeleitet: 1. Gestaltung und Sicherung guter Rahmenbedingungen und passfähiger Infrastrukturen für Wohnen, Leben und Arbeiten unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und 2. Nutzung der kultur- und naturräumlichen Potenziale für die Stärkung der ländlichen Entwicklung und die weitere Profilierung von Tourismus und regionaler Wertschöpfung Die beiden Leitlinien werden nachfolgend durch vier Handlungsfelder konkretisiert, die unter Beachtung der Ergebnisse aus der GLES-Evaluierung eine Weiterentwicklung und Anpassung der vier Schwerpunktthemen aus der GLES darstellen. Zur Untersetzung der 1. Leitlinie werden die beiden folgenden Handlungsfelder abgeleitet: ≡ Sicherung der Daseinsvorsorge ≡ Lebensqualität in ländlichen Gemeinden Zur Untersetzung der 2. Leitlinie werden die beiden folgenden Handlungsfelder abgeleitet: ≡ Tourismus im ländlichen Raum ≡ Regionale Wertschöpfung Neben den vier genannten Handlungsfeldern wird der Name der LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ als zentrales Leitmotiv für die Region aufgegriffen. Die Region versteht sich infolge der langen Historie in der Energiewirtschaft und mit Blick auf den aktuellen Ausbau der erneuerbaren 2 3 4 Die 5 EU-Kernziele für das Jahr 2020 umfassen die Themenbereiche Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klimawandel und nachhaltige Energiewirtschaft, Bildung und Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung Als EU-Querschnittsziele sind nachhaltige Entwicklung und Gleichstellung benannt. Zu den landespolitischen Prioritäten zählen: Innovation, Bildung und Fachkräftesicherung, schonende und effiziente Ressourcennutzung und der Ausbau der erneuerbaren Energien. Ergänzend sind die folgenden Querschnittsaufgaben seitens der Landesregierung benannt: konstruktiver Umgang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels, die stärkere Integration der Entwicklung von städtischen und ländlichen Räumen und die Stärkung des Landes und seiner Agierenden im Umgang mit den voranschreitenden Internationalisierungsprozessen. 32 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Energien weiterhin als „Energieregion“. Das Querschnittsthema Energie wird daher in verschiedenen Handlungsfeldern auch im Rahmen von Projekten aufgegriffen und weiter befördert. Das in der GLESGLES Evaluation benannte Handlungsfeld „Entwicklung zur innovativen Energieregion“ Energieregion“ wird infolge der eingeschränkten Fördermöglichkeiten über die LEADER-Richtlinie LEADER Richtlinie nicht weitergeführt, sondern im Rahmen des Leitmotivs als Thema in der Region verankert. Die einzelnen Handlungsfelder werden durch verschiedene Handlungsfeldziele untersetzt, unte die die inhaltlich/strategischen Schwerpunktsetzungen für die Umsetzung des Handlungsfeldes darstellen. Die Handlungsfeldziele greifen die lokalen Besonderheiten der Region auf und sind von den regionaregion len Akteuren beeinflussbar. Um die Erreichung der der gesteckten Ziele in den Handlungsfeldern messbar zu machen und im Rahmen des laufenden Monitoringprozesses überprüfen zu können, werden die einzelnen Handlungsfeldziele durch messbare Teilziele untersetzt, deren Formulierung in AbstimAbsti mung mit den Projektvorschlägen tvorschlägen aus der Region erfolgte, um hier eine realistische Umsetzung der Zielvorgaben zu gewährleisten. Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über den Aufbau des Zielkatalogs. Abbildung 7:: Struktur des Zielkatalogs Zielkatalog für die Entwicklungsstrategie Quelle: eigene Darstellung. 5.1.1 Sicherung der Daseinsvorsorge Infolge des anhaltenden Bevölkerungsrückgangs zählt die Sicherung der Daseinsvorsorge zu den zentralen Herausforderungen im ländlichen ländli Raum. Mit der Definition des Handlungsfeldes werden die Handlungsbedarfe in der vergangenen Förderperiode bestätigt, in deren Verlauf das HandlungsHandlung feld Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge neu aufgenommen wurde. Neben der Bestandssicherung der Infrastruktureinrichtungen stehen zunehmend zunehmend deren Erreichbarkeit und damit das Thema MobiMob lität im Blickpunkt der Daseinsvorsorge. Hier steht eine enge Kooperation der größeren Städte in der LAG-Region Region mit den Umlandgemeinden im Blickpunkt, um die Taktzeiten von Verkehrsverbindungen 33 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 sowie die zukünftig ggf. notwendige Anpassung von Haltestellennetzen abzustimmen. Positive Ansätze für Stadt-Umlandkooperationen gibt es in der Region beispielsweise in der Stadt Senftenberg, in der die Überlandbusse von den Bewohnern ländlicher Ortsteile zum Stadttarif genutzt werden können. Weitere Beispiele wären die vorhandenen Abstimmungen im Schülerverkehr mit umliegenden Dörfern und ländlichen Ortsteilen. Neben den ÖPNV-Trägern sind zur Mobilitätssicherung auch weitere Akteure wie Unternehmen, Schulen und private Initiativen wie Nachbarschaftsvereine einzubinden. Der RWK Westlausitz erarbeitet aktuell eine Mobilitätsstrategie für sich und sein Umland in der regionale Herausforderungen und daraus abgeleitete Zielsetzungen und Handlungsempfehlungen im Themenfeld Mobilität formuliert werden. Zudem wird derzeit Nahverkehrsplan Landkreises Oberspreewald-Lausitz fortgeschrieben. Im Ergebnis können ab 2015 Vorschläge für neue und bedarfsangepasste Mobilitätsangebote definiert werden, die themenbezogen bei der Anpassung der Ziele im Handlungsfeld Sicherung der Daseinsvorsorge berücksichtigt werden. Weitere Aktivitäten zur interkommunalen Zusammenarbeit die auch Stadt-Umland-Kooperationen beinhalten, werden in der derzeitigen bzw. kürzlich abgeschlossenen Erarbeitung der Integrierten Stadtentwicklungskonzepte für die funktionsteiligen Mittelzentren Senftenberg und Großräschen abgestimmt und formuliert. Die Veränderung der demografischen Altersstruktur führt zu einer zunehmend eingeschränkten Mobilität größerer Bevölkerungsteile, die verschiedene Folgen für die Daseinsvorsorge mit sich bringt. Neben der Entwicklung mobiler Angebote/Dienstleistungen, liegen im Ausbau der Gesundheitsversorgung sowie in der Sicherstellung der digitalen Kommunikation durch flächendeckende Breitbandversorgung wichtige zukünftige Aufgaben der Region. Folgende Handlungsfeldziele und Teilziele lassen sich für das Handlungsfeld Sicherung der Daseinsvorsorge ableiten: 1. Verkehrsinfrastruktur zur Sicherung der Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen erhalten und qualifizieren • Teilziel: Umsetzung von 2/4 Infrastrukturmaßnahmen bis 2017/2020 • Teilziel: Optimierung von Taktzeiten und Umsteigezeiten in Übereinstimmung mit dem Mobilitätskonzept des RWK Westlausitz • Teilziel: Durchführung von 4/8 Veranstaltungen mit Städten und ihren Umlandgemeinden zur Abstimmung von Haltestellen und Fahrplänen bis 2017/2020 2. Angepasste Mobilitätskonzepte und -angebote zur Stärkung der beruflichen und privaten Mobilität entwickeln • Teilziel: Aufbau von mindestens 3 mobilen Dienstleistern in der Region bis 2020 • Teilziel: Umsetzung von 2/3 alternativen / innovativen Mobilitätsangeboten bis 2017/2020 3. Infrastrukturausstattung im Bildungs- und Gesundheitsbereich flächendeckend im Bestand sichern und bedarfsgerecht weiterentwickeln • Teilziel: Realisierung eines barrierefreien Zugangs zu 10 Infrastruktureinrichtungen bis 2017 • Teilziel: Sicherung der Betriebsnachfolge oder Neuansiedlung in/von 5/10 Arztpraxen in der Region bis 2017/2020 34 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 5.1.2 Lebensqualität in ländlichen Gemeinden Die Bevölkerungsstruktur in den ländlichen Gemeinden ist zumeist noch stärker als die städtische Bevölkerung dem Einfluss des demografischen Wandels unterworfen und ist häufig geprägt von Abwanderung, Überalterung und Nachwuchsmangel (siehe Kapitel 2.2). Um einem drohenden Zerfall der dörflichen Gemeinschaften entgegenzuwirken und die Abwanderung zu begrenzen, ist die Gestaltung des sozialen Umfeldes von großer Bedeutung. Eine wünschenswerte verbesserte Identifikation der Bewohner mit dem Lebensumfeld ist zudem mit dem Engagement in privaten Vereinen, Feuerwehren und ehrenamtlichen Tätigkeiten verbunden. Diese Institutionen bewahren als häufige Träger kultureller Veranstaltungen dörfliche Traditionen und sind entsprechend eng in geplante Maßnahmen zur Dorferneuerung einzubinden. Das Handlungsfeld baut mit diesen Schwerpunkten auf mehreren Zielsetzungen des gleichnamigen Handlungsfeldes der GLES auf. Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren weiter stark voranschreitenden Alterung der ländlichen Bevölkerung gewinnt das Thema Barrierefreiheit bei der Sanierung historischer Gebäude und der Schaffung von multifunktionalen Ortszentren zunehmendes Gewicht. Eine weitere Aufgabe liegt in der Schaffung von Anreizen für die Verbleib und den Zuzug von jüngeren Bevölkerungsgruppen um die soziale und demografische Durchmischung der Dorfgemeinschaften anzustreben. Hierbei steht die Verfügbarkeit von attraktiven Bildungs- und Freizeitangeboten im Blickpunkt. Folgende Handlungsfeldziele und Teilziele lassen sich für das Handlungsfeld Lebensqualität im ländlichen Raum ableiten: 1. Erhalt und Entwicklung Ortsbilder/ Siedlungsstrukturen, Dorferneuerung und Bewahrung des historischen Ortsbilds (baukulturelles Erbe) auch durch dessen Vermarktung als Wohnstandort • Teilziel: Durchführung einer Imagekampagne zum Wohnen im ländlichen Raum bis 2016 • Teilziel: 4 Häuser in historischen Dorfkernen bis 2017 sanieren • Teilziel: 3 Dorfplätze unter Gewährleistung der Barrierefreiheit neu gestalten bis 2017 2. Stärkung von Teilhabe und Partizipation, Förderung von Ehrenamt und Vereinsarbeit • Teilziel: 3 ehrenamtliche Initiativen (Vereine) bis 2016 stabilisieren bzw. aufbauen 3. Bildungsangebote für Kinder und Erwachsene konzipieren und durchführen 5.1.3 • Teilziel: Konzeption und Durchführung von 5 Bildungsangeboten bis 2018 • Teilziel: Durchführung von 1 Informationsveranstaltung pro Jahr an Schulen • Teilziel: Umsetzung von 2 Kooperationsprojekten mit der BTU bis 2017 Tourismus im ländlichen Raum Die touristische Profilierung der LAG-Region als Teil des Lausitzer Seenlandes bietet ein großes Potenzial zur Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels. Durch die Schaffung der größten künstlichen Seenlandschaft hat die Region die Chance eine hohe überregionale touristische Anziehungskraft zu entwickeln, die jedoch erst nach Abschluss der einzelnen Flutungen vollständig abgerufen werden kann. Nicht zuletzt infolge der länderübergreifend vorliegenden Landschaft des Lausitzer Seenlandes erfordert die Nutzung der touristischen Potenziale eine LAG- und länderübergreifende Vermarktung und enge Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Region. Mit der etablierten 35 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Zusammenarbeit durch die Zweckverbände in Brandenburg und Sachsen sowie dem neu geschaffenen grenzüberschreitenden Tourismusverband wurden in der Region die geeigneten strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um gemeinsam mit Kommunen und Landkreisen die optimalen Rahmenbedingungen und Grundlagen für eine nachhaltige und erfolgreiche Tourismusentwicklung sicherzustellen und den weiteren Entwicklungsprozess aktiv zu fördern und zu steuern. Der räumliche Fokus im Handlungsfeld liegt auf der Vermarktung des Lausitzer Seenlands als eine junge und aktive Urlaubsregion mit Schwerpunkt auf dem Wassertourismus. Ergänzend gilt es saisonverlängernde Angebote zu schaffen um die Region langfristig auch als ganzjährige Urlaubsregion zu stärken Mit dem Handlungsfeld Tourismus im ländlichen Raum wird das gleichnamige Handlungsfeld aus der GLES im Rahmen der fortgeschrittenen touristischen Profilierung weiterentwickelt. Zukünftige Aufgaben liegen vorrangig in der Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region, um im Wettbewerb mit etablierten Tourismusregionen auch überregionale und ausländische Zielgruppen anzusprechen, sowie im weiteren Ausbau komplementärer Basisinfrastrukturen an den Seerändern. Neben dem punktuell erforderlichen Bau neuer Gebäude stehen auch mit Blick auf die Übernachtungskapazitäten in erster Linie der Erhalt und die Nach- bzw. Umnutzung von historischen Bestandsbauten im Blickpunkt. Neben dem Ausbau bilden ebenfalls die Qualifizierung vorhandener Angebote und die stärkere Verknüpfung der wassertouristischen mit den industriekulturellen oder städtischen Sehenswürdigkeiten einen zukünftigen Schwerpunkt. Anders als in gewachsenen Tourismusregionen wird im Lausitzer Seenland das Thema Barrierefreiheit frühzeitig als Qualitätsmerkmal verstanden, so dass die Gewährleistung einer hohen Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung ein zentrales Augenmerk bei der Schaffung und Verbesserung touristischer Infrastrukturen und Angeboten darstellt. Folgende Handlungsfeldziele und Teilziele lassen sich für das Handlungsfeld Tourismus im ländlichen Raum ableiten: 1. Imageaufbau und Vermarktung des Lausitzer Seenlandes als junge, aktive und besondere Urlaubsregion mit Schwerpunkt im Wasser-, Rad- und Skatetourismus umsetzen • Teilziel: Umsetzung einer Marketingkampagne für das Lausitzer Seenland in Kooperation mit dem Land Sachsen bis 2018 • Teilziel: Entwicklung von 5/10 radtouristischen Tagesangeboten in der Region bis 2016/2018 2. Touristische Basisinfrastrukturen zur Ergänzung der bestehenden touristischen Angebote schaffen • Teilziel: Schaffung von 10/20 ergänzenden Infrastrukturen (z.B. Gastronomie, Rast-, Parkplätze) in der Region bis 2016/2018 • Teilziel: Steigerung der Übernachtungskapazitäten in der Region durch Umnutzung und Sanierung ortsbildprägender Gebäude um 20/40 Betten bis 2016/2018 (unter Berücksichtigung vorhandener Bedarfe und Qualitätsanforderungen) 3. Nachhaltige Tourismus- und Standortentwicklung durch qualitative Verbesserung touristischer Infrastrukturen und Schaffung barrierefreier Angebote sicherstellen • Teilziel: Zertifizierung von 3/6/9 neuen wassertouristischen Angeboten mit der Gelben Welle bis 2016/2018/2020 • Teilziel: Sanierung von 8 Stränden bis 2020 und Sicherstellung barrierefreier Zugänge 36 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 4. Zusammenarbeit und Servicequalität von touristischen Anbietern verbessern 5.1.4 • Teilziel: Durchführung von 1 Weiterbildungsveranstaltung mit touristischen Anbietern und Institutionen pro Jahr zur Steigerung der Servicequalität und Kundenorientierung mit mind. 20 Teilnehmern • Teilziel: Entwicklung von 3/6 Kombinationsangeboten durch Vernetzung mehrerer Partner bis 2016/2018 Regionale Wertschöpfung Vor dem Hintergrund des in der SWOT-Analyse ausgeführten und die Region weiterhin prägenden wirtschaftlichen Strukturwandels sowie der anhaltenden Abwanderung von Fachkräften bleibt die Erschließung von neuen Einkommensquellen und der Ausbau bestehender Branchen in der Region eine zentrale Aufgabe im Handlungsfeld regionale Wertschöpfung. Wesentliche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der zunehmenden touristischen Nutzung (siehe Kapitel 5.1.3) sowie der bereits in der GLES benannten Land- und Forstwirtschaft als wichtige wirtschaftliche Säule in der LAGRegion zu. Das Handlungsfeld Regionale Wertschöpfung stellt eine Weiterentwicklung des Handlungsfeldes Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft aus der GLES dar. Die dort formulierte Zielsetzung einer zunehmenden Vernetzung der Akteure miteinander kann auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen weiterhin als wichtige Aufgabe im Handlungsfeld angesehen werden und bildet die Basis für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten. Das in der Gesellschaft zunehmende Interesse an (landwirtschaftlichen) Produkten regionaler Herkunft und an Qualitätsprodukten bietet für die Landwirtschaft in der Region eine Chance, die durch die Entwicklung und konsequente Vermarktung neuer Produkte genutzt werden sollte. Infolge der steigenden touristischen Prägung der Region liegen dabei in der Kooperation touristischer, gastronomischer und landwirtschaftlicher Akteure beträchtliche wirtschaftliche Potenziale, auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Zusammenarbeit der Akteure soll hierbei zukünftig noch intensiver durch das Regionalmanagement unterstützt und befördert werden. Im Bereich der regionalen Wertschöpfung ist im Vergleich zu den anderen Handlungsfeldern zu beachten, dass die Formulierung konkreter Zielstellungen zum jetzigen Zeitpunkt erst eingeschränkt möglich und sinnvoll ist, da hier aus den bereits mehrfach genannten Gründen bisher erst wenige Projektvorschläge eingegangen sind. Eine spätere Anpassung und Ergänzung der Zielsetzungen im Handlungsfeld im Rahmen von Zwischenevaluationen ist insofern geplant. Folgende Handlungsfeldziele und Teilziele lassen sich für das Handlungsfeld Regionale Wertschöpfung ableiten: 1. Regionale Produkte entwickeln und stärker vermarkten • Teilziel: Entwicklung von 3 neuen regionalen Produkten bis 2016 • Teilziel: Durchführung von 3 gemeinsamen Marketingaktionen verschiedener Partner bis 2016 2. Kooperation von landwirtschaftlichen Unternehmen mit gastronomischen und touristischen Anbietern zur Steigerung der Wertschöpfung • Teilziel: Entwicklung von 4/6 Angeboten bis 2016/2018 • Teilziel: Schaffung von 5/10 neuen Arbeitsplätzen bis 2017/2020 37 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 • Teilziel: kontinuierlicher Informationsaufbau, Kontaktpflege und Förderung des Austauschs zwischen Anbietern zur Vorbereitung gemeinsamer Angebote und Projekte durch das Regionalmanagement 3. FuE-Potenziale durch die BTU Cottbus in der Region zur Steigerung der Wertschöpfung nutzen 5.1.5 • Teilziel: Durchführung von 2 Veranstaltungen mit Vertretern der BTU und aus der Wirtschaft zur Verbesserung des Wissenstransfers bis 2016 • Teilziel: Umsetzung von 2 Kooperationsprojekten der BTU mit lokalen Unternehmen bis 2020 Struktur- und Managementziele Wie bereits in Kapitel 3 ausgeführt, haben sich die Strukturen zur Entscheidungsfindung und zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie in der vergangenen Förderperiode in der LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. bewährt. Infolge der vergleichsweise kleinen Gebietsgröße und des daraus resultierenden überschaubaren Akteurskreises in der Region haben sich eine enge Zusammenarbeit und ein gutes Miteinander in der Region etabliert. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung im Rahmen der GLES-Evaluation zeigen einerseits eine grundsätzlich positive Bewertung der Beteiligungsprozesse sowie andererseits eine hohe Zufriedenheit mit der Arbeit des Regionalmanagements. Diese Einschätzung wurde bei den für die RES-Erarbeitung durchgeführten Experteninterviews bestätigt, so dass bei der Formulierung der entsprechenden Ziele von einer guten Ausgangsposition ausgegangen werden kann. Zukünftige Zielsetzungen für die LAG liegen schwerpunktmäßig in der verbesserten Kooperation sowohl innerhalb der Region (z. B. mit WiSo-Partnern) als auch mit anderen Regionen. Basierend auf den Lagepotenzialen werden hierbei zukünftig auch Ansatzpunkte für internationale Projektmöglichkeiten aufgegriffen und auf Ihre Umsetzung geprüft. In diesem Zusammenhang werden bestehende private und ehrenamtliche Initiativen und Vorhaben im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt und befördert. Ein weiteres Ziel liegt in der ausgewogenen Beteiligung verschiedener Akteursgruppen in der LAG. Hierbei ist berücksichtigen, dass sich beispielsweise eine Erhöhung des Frauenanteils in den Entscheidungsgremien als sehr herausfordernd gestaltet, da politische Entscheidungsträger oder Vertreter der meisten WiSo-Partner größtenteils männlich sind. Für das Regionalmanagement liegen weitere Aufgaben in der verstärkten Einbindung von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, die mit Ihren Projektvorschlägen häufig zu einer Steigerung der regionalen Wertschöpfung beitragen z.B. durch den Erhalt und die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen. Darüber hinaus ist die Qualität der Unterstützung für Antragsteller durch das Regionalmanagement, kontinuierlich zu überprüfen und zu optimieren. Im Vordergrund steht hier weniger eine erhöhte Anzahl der Projektberatungen als eine zielführende Beratungsleistung auch mit Blick auf die Umsetzung von Projekten. Folgende Ziele und Teilziele lassen sich für die LAG und das Regionalmanagement ableiten: 1. Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit • Teilziel: Durchführung von mindestens 3 Abstimmungstreffen pro Jahr mit Nachbar-LAGs • Teilziel: Realisierung von 5/10 Kooperationsprojekten bis 2016/2018 • Teilziel: Erarbeitung von mindestens 2/4 Kooperationsvereinbarungen entweder intern mit WiSo Partnern oder extern mit Nachbar-LAGs bis 2015/2017 • Teilziel: Durchführung von 1/2 internationalen Projekten bis 2018/2020 38 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 2. Beteiligung der regionalen Akteure an der Umsetzung der Entwicklungsstrategie verbessern • Teilziel: Erhöhung der Anwesenheitsquote bei Mitgliederversammlungen auf durchschnittlich 60 % • Teilziel: Erhöhung der Frauenquote in den Entscheidungsgremien der LAG auf 33 % bis 2020 • Teilziel: Teilnahme des Regionalmanagements an mindestens 3 Veranstaltungen/Sitzungen pro Jahr von bestehenden Jugendorganisationen zur Verbesserung der Zusammenarbeit 3. Einbindung der Wirtschaftsvertreter in die LAG durch Aktivitäten des Regionalmanagements verbessern • Teilziel: Information des Regionalmanagements über aktuelle LAG-Themen und Vorhaben auf mind. 5 Unternehmerstammtischen/Tagungen von Unternehmerverbänden pro Jahr • Teilziel: Steigerung des Anteils der Anzahl von privaten bewilligten Projekten auf 60 % bis 2016 5.2 Projektansätze Insgesamt wurden im Verlauf der RES-Bearbeitung über 120 Projektvorschläge eingereicht. Da während der Beteiligungsverfahren im Rahmen der RES noch keine Angaben zu den konkreten Fördertatbeständen vorlagen, ist nach der entsprechenden Festlegung mit einer größeren Anzahl weiterer Projektansätze in den kommenden Wochen bzw. Monaten zu kalkulieren. Die eingegangenen Projektvorschläge wurden seitens der LAG auf ihre Realisierungswahrscheinlichkeit vorgeprüft (u. a. vorhandene Eigenmittel, Förderfähigkeit, Konzept) und entsprechend gefiltert. Nachfolgend ist die gefilterte Auflistung der bisher bei der LAG sowohl von Kommunen als auch von privaten Akteuren eingereichten 38 Projektideen (Stand 28.07.2014) für die Startphase der RES unter Angabe von Projektträgern, Finanzierung, Förderung, Durchführungszeitraum und Projektinhalte dargestellt und nach den folgenden Handlungsfeldern zugeordnet: ≡ HF 1 = Tourismus im Lausitzer Seenland ≡ HF 2 = Lebensqualität in ländlichen Gemeinden ≡ HF 3 = Sicherung der Daseinsvorsorge ≡ HF 4 = Regionale Wertschöpfung Hierbei wurden zunächst ausschließlich Vorschläge berücksichtigt, deren Umsetzung innerhalb der ersten zwei Jahre geplant ist. 39 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Tabelle 3: Auswahl der Vorhaben für die Startphase der RES Maßnahmenbezeichnung Träger geschätzte Gesamtkosten in T € angestrebte Förderung in T € in % Eigenmittel in T € Durchführungszeitraum Integratives Projekt HF 1 HF 2 HF 3 Gestaltung Ortszentrum Kleinkoschen Stadt Senftenberg 560 420 75 140 20152016 X X Umfeldgestaltung Ärztehaus Altdöbern Amt Altdöbern 200 150 75 50 20152016 X X Neubau Aussichtsturm Calauer Schweiz Amt Altdöbern 800 640 80 160 20152016 Schaffung ÖPNV-Anbindung Familiencampus Lausitz Gemeinde Schipkau 100 75 75 25 2016 X Sanierung der Ortsdurchfahrt Gemeinde Hörlitz Schipkau 1.100 825 75 275 20152016 X Modernisierung kommunales Gemeinde Bestandsobjekt mit Nutzung Schipkau für soziale Zwecke Klettwitz 50 38 75 12 20152016 X Umgestaltung Schulumfeld Schipkau 50 38 75 12 2016 X Gemeinde Schipkau X HF 4 Anmerkungen / Projektbeschreibung Neugestaltung Wendehammer entsprechend Dorferneuerungskonzept - touristische Aufwertung - Anbindung an Radweg Neubau und Gestaltung Parkplatz am Ärztehaus mit rollstuhlgerechter Auffahrt Schaffung barrierefreier Zugangsbereiche zum Ärztehaus und zur Apotheke Kooperationsprojekt Kooperation mit LAG Spreewaldverein - Einbindung in das Wanderwegesystem Neubau Turm und Gestaltung Turmumfeld Errichtung einer Buswendestelle einschließlich Haltepunkt am Campusgelände Beseitigung struktureller Defizite - Verbesserung der Verkehrsverhältnisse ortsbildverträgliche Sanierung und Gestaltung der Bausubstanz - Befestigung Zuwegung und Parkplätze Bedarfsanpassung für Schüler - Steigerung Attraktivität Schulumfeld - Verbesserung Lernbedingungen 40 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung Träger Umbau des Lehrschwimmbeckens Oberschule Ruhland Amt Ruhland Neubau Haus der Begegnung - Name ist Programm Stadt Schwarzheide Sanierung Kita "Micky Maus" Schwarzheide-Ost Stadt Schwarzheide Stadt Sicherung KITA-Objekt Bambi Lauchhamin Grünewalde mer Umbau Mehrzweckhalle / Ortsteilzentrum Kostebrau Stadt Lauchhammer Gehwegebau und Beleuchtung Friedhofstraße Stadt Großräschen geschätzte Gesamtkosten in T € angestrebte Förderung Durchführungszeitr aum in T € in % Eigenmittel in T € 590 443 75 147 2015 1.200 900 75 300 20152016 Integratives Projekt HF 1 HF 2 HF 3 X X 350 263 75 87 2015 X 120 90 75 30 2015 X 1.500 1.125 75 375 20152016 148 76 75 25 2015 X X X HF 4 Anmerkungen / Projektbeschreibung Bedarfsanpassung für Schulsport (dann zweizügig möglich) und Vereinsnutzung Raum für Gespräche, Aktionen, Kunst, Kultur, Sport und Musik - Kontakte ohne Barrieren - für Vereine, Verbänd und Interessierte aller Altersgruppen Erhöhung der Qualität der Versorgung der betreuten Kinder - Angebot der Kinderbetreuung rund um die Uhr Notwendige Sanierungsarbeiten zur Erhöhung der Qualität der Versorgung der betreuten Kinder Schaffung eines Ortsteilzentrums zur Konzentration der Einrichtungen der Daseinsvorsorge Sanierung der ortsbildprägenden ehem. Schule und Kita - Gestaltung Außenanlagen mit Stellplätzen und Zufahrten Fertigstellung des Straßenkörpers in Gänze Verbindung Innenstadt mit nördlichen Siedlungsgebieten (Kirsche und Sportgelände) 41 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung Träger geschätzte Gesamtkosten in T € angestrebte Förderung in T € in % Eigenmittel in T € Durchführungszeitr aum Integratives Projekt HF 1 HF 2 HF 3 Umsetzung 2. BA Straßenbau Feldstraße Stadt Großräschen 180 105 75 35 2015 X Ausbau Mühlenstraße / Alte Marienstraße Stadt Großräschen 735 276 75 92 2016 X Aufbau Biosphärenreservat Niederlausitz Landkreis OSL 25 20 80 5 2015-2016 1.076 807 75 269 2015-2017 Ausbau Straße Neudöbern bis Landkreis OSL KNP L 53 X X HF 4 Anmerkungen / Projektbeschreibung notwendige Weiterführung der Sanierung der wichtigen Verbindung zwischen Stadtkern, Malerviertel und Nordstadt Sanierung der Straßen dringend erforderlich für die Aufwertung des Wohnumfeldes Sanierung und ggf. Ergänzung von Gehwegen Attraktivitätssteigerung des Bereichs GroßräschenSüd als Wohnstandort Kooperationsprojekt Koop. mit LAGs ElbeElster und Spreewaldverein Konzept und Antragserarbeitung für die Weiterentwicklung der Naturparks NL Heidelandschaft und NL Landrücken zum Biosphärenreservat Niederlausitz Verbesserung der Anbindung an das übergeordnete Straßennetz im ländlichen Raum - Anpassung an die Anforderungen einer Kreisstraße 42 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung Träger geschätzte angestrebte Förderung Gesamtkosten in T € in T € in % Eigenmittel in T € Durchführungszeitr aum Integratives Projekt HF 1 HF 2 HF 3 Erweiterung Tagespflegestation Hohenbocka Rico Schneidereit 220 99 45 121 2015 X Um- und Ausbau Gutshof am Schloss Altdöbern Brandenburgische Schlösser gGmbH 2.172 1.629 75 543 2015-2016 X Neubau Hörsaal FamilienCampus Klettwitz Klinikum Niederlausitz GmbH 1.450 1.088 75 362 2015 Um- und Ausbau Indoor Kletterbereich FamilienCampus Klettwitz Klinikum Niederlausitz GmbH 735 551 75 188 2015-2016 100 45 45 55 2015-2016 Dr. Hans Errichtung einer Wildkammer Joachim in Ressen Behnke X X HF 4 X X X Anmerkungen / Projektbeschreibung Modernisierung des Altbestandes - Ausbau zur ambulanten Tagespflege für Senioren mit 15 Plätzen - Lückenschluss im Bereich der Tagespflege Instandsetzung und Umnutzung durch den Bauhof Altdöbern - Neugestaltung der Außenanlagen - Teilweiser Rückbau der Nebengebäude Neubau eines multifunktionalen Hörsaales und Konferenzbereichs - Erweiterung und Verbesserung der Ausbildungs-, Weiterbildungsund Umschulungskapazitäten - Kooperation mit der BTU Cottbus-Senftenberg Gewährleistung eines ganzjährig nutzbaren Therapieangebots - separater Bereich für Kinder im KITA-Alter Umnutzung eines ehemaligen Lagergebäudes - Sanierung Gebäudetechnik und Dach Bau und Einrichtung einer ländlichen Wildverarbeitungsstation für den jagdlichen Bedarf - Zusammenarbeit mit Hotels, Restaurants und anderen Jagdgemeinschaften 43 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung „Energie erleben“ - Energietage für Kinder und Jugendliche Träger geschätzte angestrebte Förderung Gesamtkosten in T € in T € in € Eigenmittel in T € Durchführungszeitr aum Integratives Projekt HF 1 HF 2 ARENUM e.V. 60 51 85 9 2015-2016 X Ausstellung „EnergiethemenARENUM e.V. Park“ 45 38 85 7 2015-2016 X Neubau einer Kurzpflegeeinrichtung Pflegedienst Linke 2.500 1.125 45 1.375 2015-2016 Neubau Anlage betreutes Wohnen mit integrierten Seniorenclub und Arztpraxis Pflegedienst Sahl 3.500 1.575 45 1.925 2015-2016 Seestrand Lieske Zweckverband Lausitzer Seenland 1.849 1.387 75 462 2015 X 40 32 80 8 2015-2017 X Tourismusverband Aufbau "Speechcode-System" Lausitzer Seenland e.V. HF 3 X X HF 4 X X X Anmerkungen / Projektbeschreibung Energietage mit Theorieteil und Exkursionsprogramm für Kinder und Jugendliche Vermittlung von technischnaturwissenschaftlichen Kenntnissen Planung, Konzeption und Errichtung einer modularen mobilen Ausstellung zu Schlüsselthemen aus regionaler elektrischer Energie Neubau einer Kurzpflegeeinrichtung mit 20 Betten für teilstationäre Behandlung Neubau einer Anlage für betreutes Wohnen mit integrierten Seniorenclub und Arztpraxis - angenehmes Wohnumfeld schaffen Tagespflege - Veranstaltungsort für Senioren Errichtung von 2 Stränden und ergänzender Infrastruktur - Entwicklung des Standorts Lieske als wichtigen Haltepunkt für Wasserwanderer und den Radtourismus Kooperationsprojekt Entwicklung des Lausitzer Seenlandes als barrierefreie, internationale, innovative Region durch die flächendeckende Implementierung des Speechcode Systems (mehrere Sprachen) 44 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung Träger geschätzte angestrebte Förderung Gesamtkosten in T € in T € in % Eigenmittel in T € Durchführungszeitr aum Integratives Projekt HF 1 Weiterentwicklung des Lausitzer Seenlandes als barrierefreie Region Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. 45 36 80 9 2015-2017 X Regionale Angebote und Produkte im Lausitzer Seenland entwickeln Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. 50 40 80 10 2015-2017 X 60 27 45 33 2015 230 184 80 46 2015-2016 DRK KreisZuwegung und Sanierung verband DRK-Kleiderkammer Schipkau Lausitz Entwicklung „Route Brandenburger Weinkultur“ LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. HF 2 HF 3 HF 4 X X X X Anmerkungen / Projektbeschreibung Kooperationsprojekt Weiterentwicklung des Lausitzer Seenlandes als barrierefreie Region unter Berücksichtigung der bundesweiten Angebotserfassung / Datenbank Kooperationsprojekt Entwicklung, Profilierung und Vermarktung diverser Angebote - marktwirksame Erhöhung des Bekanntheitsgrades - Einbeziehung an Radwegen liegender Leistungsträger durch unterstützendes Marketing zur Generierung von regionalen Wertschöpfungspotenzialen Verbesserung der Erreichbarkeit der Kleiderkammer sowie Fassaden- und Dachsanierung - Schaffung eines ansprechenden optischen Erscheinungsbildes Kooperationsprojekt mit mehreren LAGs - Marketinginstrument um das regionale Produkt Wein in Vernetzung mit der TMB, mit regionalen Leistungsträgern des Tourismus und der Gaststätten/Hotels bekannt zu machen 45 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Maßnahmenbezeichnung Träger Schaffung Barrierefreiheit für gynäkologische Praxis und Grit Einzelhandelsgeschäft in Bergander Schipkau geschätzte angestrebte Förderung Gesamtkosten in T € in % in T € Eigenmittel in T € Durchführungszeitr aum Integratives Projekt HF 1 HF 2 35 16 45 19 2015-2016 X Instandsetzung Holländermühle in Dörrwalde Resort Lausitzer Seenland GmbH 20 9 45 11 2015 X Um- und Ausbau 4-SeitenHof in Sedlitz Susanne Brösel 120 54 45 66 2015-2016 X Ausbau eines 3-Seiten-Hofes Frank in Sedlitz zum altengerechten Forberg Wohngebäude 250 112 45 138 2015-2016 X 50 40 80 10 2015-2018 Unbekannte Moderne Institut für neue Industriekultur INIK GmbH X HF 3 X HF 4 Anmerkungen / Projektbeschreibungen Anbau eines Aufzugs zur Ermöglichung eines barrierefreien Zugangs sowohl zur Praxis als auch zum Geschäft Weiterführung der denkmalgerechten Instandsetzung der historischen Holländermühle (Holzdeckenbalkenköpfe, Holzfenster, Kettenantrieb und Zahnkranzkopf Windrose, etc.) Umbau ehemaliger Stallräume zu Wohnraum für eine junge Familie (Heizung, Dämmung, Hülle, Wasser, Elektro und Fenster) Schaffung von 9 altengerechten Wohnungen für bis zu 16 Personen - Betreuung durch ortsansässige Pflegefirma nach Braunschweiger Modell Kooperationsprojekt Bekanntmachung und Vermarktung von BauhausGebäuden in Deutschland, Tschechien und Polen über ein Wegeleitsystem, eine Ausstellung und ein Reiselesebuch 46 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Die Projekttabellen verdeutlichen, dass die eingereichten Projektvorschläge alle vier Handlungsfelder umfassen - wenn auch mit unterschiedlichen Anteilen. Mit Blick auf die Projektinhalte hat sich erwieerwi sen, dass eine eindeutige Zuordnung zu den Handlungsfeldern nicht immer gegeben ist, da einzelne Vorhaben eine themenübergreifenden Wirkung haben. Für die Darstellung der räumlichen räumlichen Verteilung der Projektideen in Abb. 8 wurden die Projekte jedoch nur einem Handlungsfeld zugeordnet, um eine bessere Lesbarkeit der Abbildung zu gewährleisten. Auch mit Hinblick auf die räumliche Verteilung der Projektideen wird deutlich, dass Vorhaben Vo aus der gesamten LEADER-Region Region vertreten sind (vgl. Abb. 8).Die meisten Projektvorschläge (22) wurden im Handlungsfeld Sicherung der Daseinsvorsorge erarbeitet. Erwartungsgemäß treten hier überwiegend Kommunen als Projektträger auf. Das Handlungsfeld Handlungsfeld Lebensqualität ist mit 13 Projektvorschlägen ebenfalls stark untersetzt, gefolgt von neun Vorschlägen im Tourismus, die vorrangig von privaten Akteuren eingereicht wurden. Für die mit vier bisher vergleichsweise geringe Zahl von ProjektvorProjektvo schlägen im Handlungsfeld dlungsfeld regionale Wertschöpfung ist zu berücksichtigen, dass insbesondere für private Antragssteller fehlende Eigenmittel aber auch die derzeit noch bestehende Unklarheit der konkreten Fördertatbestände ein Hemmnis darstellt. Häufig wird mit der Erarbeitung Erarbei von entsprechenden Projektanträgen gewartet bis die Förderbedingungen konkret definiert sind, um eigene Ideen dann auf Passfähigkeit zu überprüfen und ggf. weiterzuentwickeln. Zudem bestehen für UnterUnte nehmen in bestimmten Branchen wie z. B. der Landwirtschaft Landwirtschaft auch andere Fördermöglichkeiten, sodass die Orientierung auf die LEADER-Richtlinie LEADER Richtlinie nicht in jedem Fall Priorität besitzt. Die KommuniKommun kation seitens der LAG wird insofern in der Ansprache von Unternehmen zukünftig einen SchwerSchwe punkt setzen, um private Initiativen noch gezielter einzubinden. Abbildung 8:: Räumliche und thematische Verteilung der Projektideen Quelle: eigene Darstellung. 47 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 5.3 Partnerschaften, Netzwerke und Kooperationsprojekte Als kleinste der Brandenburger LAGs und als Bestandteil des länderübergreifenden Lausitzer Seenlandes sieht die LAG Energieregion im Lausitzer Seenland in einer engen Kooperation sowohl innerhalb als auch außerhalb der Region ein zentrales Tätigkeitsfeld. Parallel wird der Erfahrungsaustausch auch auf internationaler Ebene aufgenommen bzw. intensiviert. Hier zeichnen sich bereits erste konkrete Projektansätze ab. Neben der Kommunikation mit benachbarten LAGs werden für Kooperationsvorhaben weitere Akteure wie die in Kapitel 3.5 genannten Institutionen und Verbände einbezogen. Parallel zum Aufbau von Stadt-Land-Partnerschaften und Kooperationen mit WiSo-Partnern stehen insbesondere Kooperationen mit den benachbarten LAGs in Brandenburg und Sachsen im Blickpunkt der Zusammenarbeit. Die in der GLES gesteckten Kooperationsziele konnten in der vergangenen Förderperiode aufgrund des hohen zeitlichen und finanziellen Aufwands nur teilweise erreicht werden. Für die neue Förderperiode steht die Initiierung, Unterstützung und Förderung von Kooperationsprojekten daher insbesondere im Fokus der LAG-Arbeit. Der neu gebildete gemeinsame Tourismusverband stärkt und befördert als länderübergreifende Institution in diesem Zusammenhang insbesondere gemeinsame Projekte mit dem Land Sachsen. Bei der diesbezüglichen Zusammenarbeit ist zu berücksichtigen, dass das Land Sachsen erst im April 2014 mit dem LEADERWettbewerb gestartet ist, so dass sich hier bisher andere zeitliche Prioritäten ergaben. Während innerhalb der Region zwischen Städten und Umland eine Zusammenarbeit vorwiegend im Bereich der Daseinsvorsorge im Fokus steht, finden sich die meisten regionsübergreifenden Kooperationsansätze im Bereich des Tourismus und der regionalen Wertschöpfung. Für die Startphase der RES sind eine Reihe von Kooperationsprojekten vorgesehen, die in Tabelle 2 mit aufgeführt sind (entsprechender Hinweis im Feld Bemerkung). 48 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 5.4 Finanzierung Tabelle 4: Gesamtkosten (ca.-Werte, Startervorhaben) Handlungsfeld kommunale Projekte private Projekte Projekte gesamt Tourismus im Lausitzer Seenland 825.000,00 € 875.000 € 1.700.000 € Lebensqualität in ländlichen Gemeinden 1.760.000 € 2.025.000 € 3.785.000 € Sicherung der Daseinsvorsorge 6.199.000 € 6.940.000 € 13.139.000 € Regionale Wertschöpfung 0 4.679.000 € 4.679.000 € 8.784.000 € 14.519.000 € 23.303.000 € Summe Tabelle 5: Kosten und Finanzierung nach Handlungsfeldern (ca.-Werte, Startervorhaben) Handlungsfeld Gesamtkosten davon Eigenanteil davon Förderung Tourismus im Lausitzer Seenland 1.700.000 € 381.000 € 1.319.000 € Lebensqualität in ländlichen Gemeinden 3.785.000 € 1.061.000 € 2.724.000 € Sicherung der Daseinsvorsorge 13.139.000 € 4.303.000 € 8.836.000 € Regionale Wertschöpfung 4.679.000 € 1.938.000 € 2.741.000 € Summe 23.303.000 € 7.683.000 € 15.169.000 € 49 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 6 Projektauswahlverfahren und Prioritätensetzung Die Umsetzung der RES stützt sich auf Projekte, die in der Trägerschaft öffentlicher und privater Akteure als kurz- und mittelfristige Vorhaben realisiert werden. Von entscheidender Bedeutung für die Auswahl geeigneter Projekte sind deren Erfolgschancen sowie der Zielbeitrag für die RES. Um eine erfolgreiche Umsetzung der Projekte und damit auch der Ziele der RES zu garantieren, werden die Projektvorschläge durch die LAG umfassend geprüft und gewichtet. Die bisherige Auswahl und Priorisierung der Projekte wurde anhand eines dreistufigen Verfahrens durchgeführt. Mit diesem mehrstufigen Vorgehen unter Einbindung mehrerer Gremien ist ein inhaltlich umfassendes und transparentes Prüfungsverfahren gegeben, das sich bereits in der Umsetzung der GLES gut bewährt hat und daher in der grundlegenden Struktur beibehalten wird. Um die Projektauswahl zukünftig effizienter zu gestalten, wird die Funktion der einzelnen Gremien im Prüfverfahren optimiert. Stufe 1 Die zentrale Anlaufstelle für die Projektträger ist und bleibt das Regionalmanagement. Diesem fällt die Aufgabe zu, bei der Förder- und Antragsabwicklung die Projekte vorab zu überprüfen und ggf. dem Projektträger bei der Vervollständigung zu helfen. Ferner gleicht das Regionalmanagement im Zuge der Projektaufnahme die Projektidee mit den Mindestkriterien ab. Hierbei handelt es sich um grundlegende Voraussetzungen für die Prüfung durch weitere Gremien. Dazu zählen die Vollständigkeit der Unterlagen, RES-Konformität sowie die Überprüfung, ob der Projektstandort innerhalb der LEADER-Region liegt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der in Stufe zwei geplanten Projektbereisungen und des daraus resultierenden hohen zeitlichen Aufwands ist die stärkere Filterung der Projekte in dieser Anfangsphase erforderlich. Bei negativem Ergebnis der Vorprüfung kann der Projektträger so frühzeitig über eventuelle Hemmnisse und Probleme informiert werden. Damit wird einerseits die Möglichkeit einer frühzeitigen Nachbesserung bei theoretisch geeigneten Projekten geschaffen und andererseits der hohe Folgeaufwand bei abgelehnten Projekten im weiteren Prüfverfahren sinnvoll begrenzt. Das Regionalmanagement wird in der Konsequenz eine stärkere Steuerungsfunktion ausüben und so das gesamte Prüfverfahren zukünftig wesentlich effektiver gestalten können. Im Nachgang dieser ersten Überprüfung übergibt das Regionalmanagement die Projektvorschläge bei Bedarf an die LAG-Arbeitsgruppen. Stufe 2 Den Experten der Arbeitsgruppen obliegt eine umfassende fachliche Bewertung der Projektvorschläge. Die querschnittsorientierte Zusammensetzung der Arbeitsgruppen mit internen und externen Experten (vgl. Kapitel 3.4) gewährleistet hier eine hohe fachliche Qualität der Beurteilungen. Um Möglichkeiten und örtliche Rahmenbedingungen besser beurteilen zu können, wird in Abhängigkeit der zeitlichen und personellen Ressourcen der Arbeitsgruppenmitglieder eine Auswahl an Projektstandorten vor Ort besichtigt/bereist. Bei Bedarf werden die Projektträger persönlich angehört, um sich Ziele und Projektinhalte erläutern zu lassen. Dieses Verfahren hat sich nach Aussagen in den Expertengesprächen positiv bewährt und bietet den Vorteil, dass sich während der Bereisungen bereits ausreichend Zeit und Gelegenheiten für einen ersten fachlichen Austausch zum Projektvorschlag ergeben. Darüber hinaus stellen persönliche Vor-Ort-Gespräche und Besichtigungen eine umfassende und realistische Beurteilung sicher und führen auch auf Seiten der Antragsteller zu einer hohen Wertschätzung und positiven Wahrnehmung durch die LAG, die für die weitere Zusammenarbeit 50 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 förderlich ist. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppenbewertung werden in einer Empfehlung für den Vorstand zur Projektauswahl zusammengefasst und unterstützen so die Ausarbeitung einer eigenen Stellungnahme zu den Projektideen. Tabelle 6 Überblick - Verfahren zur Projektauswahl • Projektträger reicht Projektidee bei dem Regionalmanagement ein. Bei Zuständigkeit der LAG erfolgt das Ausfüllen eines Projektantrags • RM prüft Vorhaben auf Vollständigkeit, RES-Zielstellungen sowie Realisierungschancen • je nach Ergebnis der Vorprüfung entweder o Ablehnung des Projektes oder o Unterstützung / Beratung durch RM zur konzeptionellen Antragsoptimierung Übergabe der Projekte durch RM an die LAG-Arbeitsgruppe • Bei Bedarf Weiterleitung des Projektes sowie einer ersten Voreinschätzung des RM an die thematisch zuständigen Arbeitsgruppen zur Bewertung fachliche Bewertung des Vorhabens durch Arbeitsgruppe • umfassende fachliche Prüfung und Bewertung des Projektes durch Arbeitsgruppe • Vor-Ort-Besichtigung ausgewählter Projektideen, Beurteilung der örtlichen Rahmenbedingungen und bedarfsbezogen persönliche Abstimmung und Diskussion mit Projektträger Empfehlung an den Vorstand der LAG • Arbeitsgruppenempfehlung sowie im Bedarfsfall Einholung externer Stellungnahmen zum Vorhaben, Zusammenfassung der Ergebnisse der Projektbewertung durch das RM Stellungnahme des Vorstandes • auf Basis der Arbeitsgruppenempfehlung erarbeitet der Vorstand der LAG eine Stellungnahme zum Vorhaben • Förderempfehlung und Ranking der Projekte anhand von Projektauswahlkriterien und Budgetierung - abschließendes Votum des Vorstandes bei positivem Votum wird der Projektträger über die Bestätigung seines Projektes informiert und erhält die Stellungnahme der LAG Einreichung des Antrags beim LELF - bedarfsbezogene Begleitung und Unterstützung des Antragsverfahrens durch das RM bis zur Bewilligung (inkl. Nachbesserungen, Abrechnung und Verwendungsnachweis) Projektidee wird eingereicht Stufe 1 Projektaufnahme durch Regionalmanagement Beratung/Ablehnung durch Regionalmanagement Stufe 2 ggf. Projektbereisung und VorOrt-Gespräche Stufe 3 abschließende Bewertung des Projektes - Votum • Information des Antragsstellers • Beantragung bei Bewilligungsbehörde 51 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Stufe 3 Die Zusammenfassung der Projektbewertung durch das Regionalmanagement, die Arbeitsgruppenempfehlung sowie externe Stellungnahmen zum Vorhaben werden dem LAG-Vorstand vorgelegt. Dieser entscheidet sodann anhand der Projektauswahlkriterien und in Abhängigkeit der Budgetierung über die zeitliche Abfolge der Projekte (Ranking) und die Empfehlung zur Bewilligung des Projektantrages an die zuständige Bewilligungsbehörde (Votum). Ferner gibt der LAG-Vorstand Hinweise und Empfehlungen zur Umsetzung der Projekte. Während der Projektvotierung ist darauf zu achten, dass eventuelle Interessenkonflikte vermieden werden, indem Vorstandsmitglieder für Vorhaben, bei denen sie involviert – bzw. selbst Antragsteller sind, kein Stimmrecht erhalten. Bei der Votierung ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass mindestens 50% der Stimmberechtigten dem nicht-öffentlichen Bereich (Wirtschafts- und Sozialpartner) angehören müssen. Dies ist Voraussetzung für die Beschlussfähigkeit, welche ebenso wie die Beschlüsse des Vorstandes zu protokollieren ist. Prioritätensetzung Um die Projekte auszuwählen, die den größten Mehrwert für die Förderung im LEADER-Programm erzielen, werden die Projektanträge auf Basis transparenter Projektauswahlkriterien bewertet und in einer Prioritätenliste bzw. in einem Projektauswahlranking gewichtet. Die Anwendung der Projektauswahlkriterien erfolgt obligatorisch während des gesamten Fördermittelzeitraums und nicht nur bei Mittelknappheit. Die Auswahlkriterien sollen folgendes gewährleisten: die Gleichbehandlung der Antragsteller, eine bessere Nutzung der finanziellen Ressourcen, Priorisierung der Förderung im Einklang mit den nationalen/regionalen Prioritäten für die ländliche Entwicklung sowie die Ausrichtung der Maßnahmen im Einklang mit den EU-Prioritäten für die ländliche Entwicklung. Das Projektauswahlverfahren wird auf der Website des Fördervereins als Download zur Verfügung gestellt, um jedem Antragsteller und potenziellem Projektträger Einblick zu geben, nach welchen Kriterien sein Vorhaben votiert wird. Wie in den Tabellen 7 und 8 dargestellt, wird die Auswahl und Gewichtung der Projekte anhand von verschiedener Projektauswahlkriterien vorgenommen, die ihrerseits in zwei Kategorien gegliedert sind. 1. 3 Mindestkriterien als grundlegende Voraussetzungen für die Antragsprüfung durch weitere Gremien = Projektaufnahme (Regionalmanagement) 2. 11 Kriterien zur qualitativen Bewertung (LAG-Vorstand) Die Prüfung der Mindestkriterien als grundlegende Voraussetzungen entspricht dabei der in Stufe 1 geschilderten Vorprüfung und wird durch das Regionalmanagement vorgenommen. Tabelle 7: Übersicht der Ausschlusskriterien zur Projektauswahl Projektaufnahme (alle Kriterien müssen erfüllt sein) • Vollständigkeit der Unterlagen (Projektbeschreibung und Kostenschätzung) • RES-Konformität/wird ein Beitrag zur den Handlungsfeldzielen der RES geleistet? • Projektstandort innerhalb der LEADERRegion Kriterium erfüllt? x x x Anmerkungen Projektkonzeption mit Zieldarstellung sowie Kostenvoranschlag inklusive Kostengliederung Zuordnung zum Handlungsfeld A,B,C mit Teilziel X,Y,Z innerhalb der bestätigten LEADER-Region 52 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Die qualitative Bewertung erfolgt während Stufe 2 und 3 durch den Vorstand. Für die Befürwortung bzw. für eine „Förderwürdigkeit“ des Projektvorschlages müssen sämtliche Mindestkriterien in vollem Umfang erfüllt sein (siehe Tabelle 7). Es handelt sich um „harte“ Ausschlusskriterien. Sind diese nicht gegeben, werden die beantragten Projektvorschläge von der Förderung ausgeschlossen, da sie keinen ausreichenden Mehrwert erkennen lassen. Für jedes Projekt wird ein Bewertungsbogen erstellt, auf dessen Vorderseite die jeweilige Maßnahmebeschreibung und auf der Rückseite die Bewertungsmatrix mit den Projektauswahlkriterien abgedruckt ist. Für die Kriterien zur Projektauswahl wird durch das Entscheidungsgremium die folgende Bewertung vorgenommen: 0 = Kriterium nicht erfüllt (nein) 1 = Kriterium teilweise erfüllt (teils) 2 = Kriterium in hohem Ausmaß erfüllt (ja) Zusätzlich werden die Punkte mit einem Faktor von 1-2 multipliziert (resultierend aus der Schwerpunktsetzung der Entwicklungsstrategie), der eine unterschiedliche Gewichtung der Kriterien ermöglicht. Während der Vorstandssitzung wird dann zu jedem Projekt die ermittelte Gesamtpunktzahl abgefragt und in eine Projektliste eingetragen, woraus im Ergebnis das arithmetische Mittel (Dezimalwert in Abhängigkeit der notwendigen Rangbildung mit 2 Nachkommastellen) gebildet wird. In Relation zu der maximal möglichen Punktzahl wird ein Prozentsatz ermittelt, der eine einheitliche Bewertung der Projekte gewährleistet. Dabei muss ein Mindestwert von 30% erreicht werden (entspricht 12 Punkten) – wird dieser Prozentsatz unterschritten, werden die betreffenden Projektvorschläge von der Förderung ausgeschlossen. Anhand der Rangfolge und Priorisierung erfolgt die Bedienung der Förderanträge in absteigender Reihenfolge bis zur Ausschöpfung der Mittel. Bei gleicher Punktzahl wird das vom Investitionsvolumen her günstigere Projekt prioritär eingestuft. Um die Projektvorschläge thematisch einzuordnen und sicherzustellen, dass die einzelnen Handlungsfelder im gesamten Förderzeitraum auch angemessen mit Projekten untersetzt werden können, ist die Nutzung von Antragsfristen vorgesehen. Für die zu votierenden Vorhaben müssen die vollständigen Unterlagen bis zum 31.01. beim Regionalmanagement der LAG vorgelegt werden. Nach erfolgter Votierung und in Auswertung der Prioritätenliste werden die zur Förderung empfohlenen Projektträger aufgefordert, zeitnah (innerhalb von 6 Wochen) die Antragsunterlagen zur Prüfung bei der zuständigen Bewilligungsbehörde einzureichen. Sollte das Budget in diesem ersten Durchlauf nicht ausgeschöpft werden, besteht die Möglichkeit einer Nachfrist (2. Runde) - Nachrücker wird es hierbei jedoch nicht geben – das Auswahlverfahren wird dann für alle Vorhaben neu gestartet. Die Projektauswahlkriterien sind dabei verbindlich - entscheidend für die Rangfolge ist die Gesamtpunktzahl der Projektbeschreibung. Eine faire Einschätzung des Projektes auf Basis des fachlichen Know-hows der Beteiligten und eine Diskussion im LAG-Vorstand bilden dabei die Grundlage einer qualifizierten Projektbewertung. Es ist zudem vorgesehen, die Kriterien und das Projektauswahlverfahren im Rahmen der Evaluierungen bei Bedarf anzupassen um flexibel auf neue Projektvorschläge, Erfahrungswerte und ggf. geänderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Dies ist jedoch im Sinne der Gleichbehandlung der Antragsteller nur nach Ablauf einer Bewertungsfrist möglich und wird rechtzeitig vor Beginn der neuen „Runde“ bekanntgegeben. 53 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Tabelle 8: Übersicht der Projektauswahlkriterien 54 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 7 Monitoringverfahren und Evaluierung Um sich der Aktualität von Handlungsbedarfen und Zielformulierungen der Entwicklungsstrategie zu vergewissern, ist eine begleitende Überprüfung der RES in Form einer Evaluierung unabdingbar. Eine begleitende Evaluierung erfordert - im Unterschied zu einer ex-post-Evaluierung - ein laufendes flexibles und bedarfsorientiertes Monitoring zur Kontrolle, um zu prüfen in welchem Ausmaß die formulierten Ziele erreicht wurden und welche regionalen Effekte sich infolge der Förderung ergeben haben. Das Monitoring und die Evaluierung bilden somit die Basis für einen umfassenden Lernprozess der LAG-Akteure und ermöglichen im Ergebnis eine zielgerichtete Anpassung von Handlungsfeldern und Projekten an geänderte Rahmenbedingungen. Die folgenden Ausführungen zum Monitoring und der Evaluierung wurden u.a. auch anhand der Anregungen und Hinweise aus dem von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume im Mai 2014 veröffentlichten „Leitfaden mit Methodenbox zur Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung“ erarbeitet. 7.1 Monitoring Ein Monitoring dient der Untersuchung der Projektverläufe und stellt diese Untersuchungsergebnisse den Zielsetzungen der RES gegenüber. Mithilfe dieses Beobachtungssystems werden anhand von regelmäßig und systematisch erhobenen Daten die Ergebnisse aus der Umsetzung der RES dokumentiert und so eine Beurteilung des Erfolgs der Regionalentwicklung ermöglicht. Im Monitoringverfahren der RES werden Indikatoren durch quantitative Daten (Zahlen) und qualitative Werte abgebildet. Hier werden im Wesentlichen zwei verschiedene Bereiche unterschieden. ≡ Indikatoren für eine inhaltliche Bewertung, die die Umsetzung der Teilziele in den einzelnen Handlungsfeldern aufgreifen. ≡ Indikatoren für eine Bewertung der Struktur und Prozesse, die die Beteiligungsprozesse und die Arbeit des Regionalmanagements aufgreifen Die Auswahl der Indikatoren stützt sich auf die in Kapitel 5 benannten Teilziele der jeweiligen Handlungsfeldziele. Um die Indikatoren für die inhaltliche Bewertung auswerten zu können, ist eine kontinuierliche Kommunikation und Abstimmung der LAG-Gremien und insbesondere des Regionalmanagements mit den Projektträgern vorgesehen. Für die Bewertung der struktur- und prozessbezogenen Indikatoren sind die Entscheidungsprozesse, Empfehlungen, Beschlüsse und Teilnehmer der einzelnen LAG-Gremien sowie die Tätigkeit des Regionalmanagements zu dokumentieren. Die Erhebung quantitativer Daten kann zu einem Teil über kommunale Statistiken und Statistiken von Fachbehörden, Verbänden, sowie der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer abgedeckt werden. Entscheidend sind hier jedoch die eigene Erhebungen und Dokumentationen der LAG sowie die intensive Kommunikation mit den regionalen Akteuren und Projektträgern sowie deren Einschätzung. Die Erhebung qualitativer Daten stützt sich auf Befragungen, deren Ergebnisse in Form von Meinungsbildern und Wertungen dargestellt werden. Das Indikatorenset des Monitorings ist nach Handlungsfeldern und Strukturzielen geordnet mit den zu erfassenden Daten in den nachfolgenden Tabellen aufgeführt und umfasst Angaben zu den Teilzielen, den Indikatoren und zur Terminierung. 55 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Tabelle 9 Indikatorenset Monitoring Sicherung der Daseinsvorsorge 01. Verkehrsinfrastruktur zur Sicherung der Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen erhalten und qualifizieren Teilziel Indikator Zielgröße Terminierung (inklusive Etappenziele) Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen Anzahl Maßnahmen 2 Infrastrukturmaßnahmen 4 Infrastrukturmaßnahmen 2017 2020 Optimierung Taktzeiten und Umsteigezeiten in Übereinstimmung mit Mobilitätskonzept RWK Zufriedenheit mit dem ÖPNV-Angebot Zufriedenheit mit dem ÖPNV-Angebot Durchführung von Veranstaltungen mit Städten und ihren Umlandgemeinden zur Abstimmung von Haltestellen und Fahrplänen Anzahl der Veranstaltungen 4 Veranstaltungen 8 Veranstaltungen 2017 2020 02. Angepasste Mobilitätskonzepte und -angebote zur Stärkung der beruflichen und privaten Mobilität entwickeln Aufbau von mobilen Dienstleistern in der Region Anzahl mobile Dienstleister 3 mobile Dienstleister 2020 Umsetzung von alternativen Mobilitätsangeboten Anzahl alternative Mobilitätsangebote 2 Angebote 3 Angebote 2017 2020 03. Infrastrukturausstattung im Bildungs- und Gesundheitsbereich flächendeckend im Bestand sichern und bedarfsgerecht weiterentwickeln Herstellung barrierefreie Zugänge zu Infrastruktureinrichtungen Anzahl barrierefreie Zugänge 10 Zugänge bis 2017 2017 Sicherung der Betriebsnachfolge oder Neuansiedlung von Fachärzten Anzahl der Arztpraxen 5 Arztpraxen 10 Arztpraxen 2017 2020 56 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Lebensqualität in ländlichen Gemeinden 01. Erhalt und Entwicklung des Ortsbildes/der Siedlungsstrukturen, Dorferneuerung und Bewahrung des historischen Ortsbildes (baukulturelles Erbe) auch durch dessen Vermarktung als Wohnstandort Teilziel Indikator Zielgröße Terminierung (inkl. Etappenziele) Durchführung Imagekampagne zum Wohnen im ländlichen Raum Anzahl der durchgeführten Veranstaltungen 2 2017 Zahl der Artikel/Berichte in verschiedenen Medien 4 Sanierung der Bausubstanz in historischen Dorfkernen Anzahl der Objekte 4 Objekte 2017 barrierefreie Neugestaltung und Inwertsetzung von Dorfplätzen/-angern Anzahl der Maßnahmen zur Neugestaltung von Dorfplätzen 3 Dorfplätze 2017 3 ehrenamtliche Initiativen/Vereine 2016 02. Stärkung von Teilhabe und Partizipation, Förderung von Ehrenamt und Vereinsarbeit ehrenamtliche Initiativen / Vereine stabilisieren bzw. aufbauen Anzahl der ehrenamtlichen Initiativen und Vereine 03. Bildungsangebote für Kinder und Erwachsene konzipieren und durchführen Konzeption und Durchführung von Bildungsangeboten Anzahl der Bildungsangebote 5 Bildungsangebote 2018 Durchführung von Informationsveranstaltung zur Berufsbildung an Schulen Anzahl der Informationsveranstaltungen 1 Informationsveranstaltung p. a. jährlich Umsetzung von Kooperationsprojekten mit der BTU Anzahl der Kooperationsprojekte 2 Kooperationsprojekte 2017 57 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Tourismus im ländlichen Raum 01. Imageaufbau und Vermarktung des Lausitzer Seenlandes als junge und aktive Urlaubsregion mit Schwerpunkt im Wasser-, Rad- und Skatetourismus Teilziel Indikator Zielgröße Terminierung (inkl. Etappenziele) Umsetzung einer Marketingkampagne für das Lausitzer Seenland in Kooperation mit dem Land Sachsen Anzahl der Kampagnen vorliegender Ergebnisbericht der Kampagne 2018 Entwicklung von radtouristischen Tagesangeboten in der Region Anzahl der radtouristischen Tagesangebote 5 radtouristische Angebote 10 radtouristische Angebote 2016 2018 02. Touristische Basisinfrastrukturen zur Ergänzung bestehender touristische Angebote Neuschaffung von ergänzenden Infrastrukturen (z. B. Gastronomie, Rast- und Parkplätze) Anzahl der Projekte 10 Infrastrukturen 20 Infrastrukturen 2016 2018 Steigerung der Übernachtungskapazitäten in der Region durch Umnutzung ortsbildprägender Gebäude (Berücksichtigung vorhandener Bedarfe) Bettenkapazität 20 Betten 40 Betten 2016 2018 03. Nachhaltige Tourismus- und Standortentwicklung durch qualitative Verbesserung touristischer Infrastrukturen und Schaffung barrierefreier Angebote sicherstellen Zertifizierung von wassertouristischen Angeboten mit der Gelben Welle Anzahl der zertifizierten Angebote 3 Angebote/Projekte 6 Angebote/Projekte 9 Angebote/Projekte 2016 2018 2020 Strandsanierung und Sicherstellung barrierefreier Zugänge Anzahl der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen 8 Badestrände 2020 jährlich 04. Zusammenarbeit und Servicequalität zwischen touristischen Anbietern verbessern Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen mit touristischen Anbietern und Institutionen zur Steigerung der Servicequalität und Kundenorientierung Anzahl der Veranstaltungen 1 Veranstaltung Anzahl der Teilnehmer 20 Teilnehmern Entwicklung von Kombinationsangeboten durch Vernetzung mehrerer Partner Anzahl der Kombinationsangebote 3 Kombinationsangebote 6 Kombinationsangebote 2016 2018 58 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Regionale Wertschöpfung 01. Regionale Produkte entwickeln und stärker vermarkten Teilziel Indikator Zielgröße Terminierung (inkl. Etappenziele) Entwicklung von neuen regionalen Produkten Anzahl regionaler Produkte 3 regionale Produkte 2016 Durchführung von gemeinsamen Marketingaktionen verschiedener Partner Anzahl Marketingaktionen 3 gemeinsame Marketingaktionen 2016 02. Kooperation von landwirtschaftlichen Unternehmen mit gastronomischen und touristischen Anbietern zur Steigerung der Wertschöpfung Entwicklung neuer Angebote Anzahl der Angebote 4 Angebote 6 Angebote 2016 2018 Schaffung neuer Arbeitsplätze Anzahl der Arbeitsplätze 5 Arbeitsplätze 10 Arbeitsplätze 2017 2020 Informationsaufbau, Kontaktpflege und Förderung des Austauschs zwischen Anbietern zur Vorbereitung gemeinsamer Angebote und Projekte durch das RM - Tätigkeitsbericht Regionalmanagement auf den Vorstandssitzungen kontinuierlich 03. FuE-Potenzial durch die BTU Cottbus in der Region zur Steigerung der Wertschöpfung Durchführung von 2 Veranstaltungen mit Vertretern der BTU und aus der Wirtschaft zur Verbesserung des Wissenstransfers Anzahl der Veranstaltungen 2 Veranstaltungen 2016 Umsetzung von 2 Kooperationsprojekten der BTU mit lokalen Unternehmen Anzahl der Kooperationsprojekte 2 Kooperationsprojekte bis 2020 2020 59 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Struktur- und Managementziele 01. Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit Teilziel Indikator Zielgröße Terminierung (inkl. Etappenziele) Durchführung von 3 Abstimmungstreffen pro Jahr mit den Nachbar-LAGs Anzahl der Abstimmungstreffen 3 Abstimmungstreffen jährlich Realisierung von Kooperationsprojekten Anzahl der realisierten Kooperationsprojekte 5 Kooperationsprojekte 10 Kooperationsprojekte 2016 2018 Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen intern mit WiSo-Partnern oder extern mit anderen LAGs Anzahl der Kooperationsvereinbarungen 2 Kooperationsvereinbarungen 4 Kooperationsvereinbarungen 2015 2017 Durchführung von internationalen Projekten Anzahl der Projekte 1 internationales Projekt 2 internationale Projekte 2018 2020 02. Beteiligung der regionalen Akteure an der Umsetzung der Entwicklungsstrategie Erhöhung der Anwesenheitsquote bei Mitgliederversammlung Anwesenheitsquote bei der Mitgliederversammlung Anwesenheitsquote von durchschnittl. 60 % jährlich Frauenanteil in Führungs- und Entscheidungsebenen der LAG erhöhen Anzahl der Frauen im Vorstand 33% Frauenanteil 2020 Teilnahme des Regionalmanagements an Veranstaltungen/Sitzungen von bestehenden Jugendorganisationen zur Verbesserung der Zusammenarbeit Anzahl der Teilnahmen 3 Jugendbeteiligungsveranstaltungen jährlich 03. Einbindung der Wirtschaftsvertreter in die LAG durch Aktivitäten des Regionalmanagements verbessern Teilnahme des Regionalmanagements an Unternehmerstammtischen/Tagungen von Unternehmerverbänden Anzahl der Teilnahmen 5 Teilnahmen jährlich Steigerung des Anteils der Anzahl von privaten bewilligten Projekten Anzahl der privaten bewilligten Projekte 60 % Anteil 2016 60 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 7.2 Evaluierung Das dynamische Anpassungsprinzip der RES erfordert Evaluierungen, um die Stärken und Schwächen zu ermitteln, den Prozess zu überprüfen und den Arbeitserfolg der LAG einschließlich der Regionalen Entwicklungsstrategie realistisch einzuschätzen. Auf Grundlage des Monitorings wird daher regelmäßig einerseits der Erfolg der inhaltlichen RES-Umsetzung beurteilt als auch andererseits der Erfolg der Prozesse und Strukturen im Rahmen des LEADER-Ansatzes. Die Umsetzung der Evaluierung ist auf zwei Ebenen geplant. 1. Wie bereits in der vorangegangenen Förderperiode soll weiterhin eine interne Selbstevaluierung durch das Regionalmanagement in Form von Abschlussberichten in jährlicher Folge an das MLUL, das LELF sowie die LAG-Mitglieder übermittelt werden. 2. Darüber hinaus sind zwei externe Evaluierungen - einmal zur Halbzeit der Förderperiode im Jahr 2017 sowie einmal zum Abschluss der Förderperiode vorgesehen. Die jährlichen Selbstevaluierungen dienen im Wesentlichen einer Bewertung der eigenen Arbeit und der Steuerung des regionalen Entwicklungsprozesses. Hier ist die umfassende Einbeziehung der Akteure/Mitglieder/Projektträger entscheidend. Die Fremdevaluierungen ermöglichen durch einen Blick von außen eine unvoreingenommene Bewertung mit ggf. neuen Sichtweisen und alternativen Lösungsmöglichkeiten und werden ebenfalls in enger Abstimmung mit und unter Beteiligung der LAG-Akteure durchgeführt. Mit Hilfe der Evaluierung werden insbesondere folgende Sachverhalte und Themen geprüft und bewertet: ≡ Realisierungsstand und Erfolg von Projekten ≡ Beitrag der Projekte zur Umsetzung der formulierten strategischen Handlungsfeldziele und Teilziele in der RES ≡ Inhaltliche Überprüfung der Handlungsfelder mit Blick auf die Schwerpunktsetzung und Zielsetzungen ≡ Bewertung der eigenen Arbeit und der Passfähigkeit der Strukturen in der LAG (u.a. Projektberatung, Beteiligung, Projektauswahlverfahren) ≡ Erfolg und Umsetzung des LEADER-Ansatzes (u.a. Bottom-up-Ansatz, Kooperation, öffentlichprivate Partnerschaften, Innovation) ≡ Herausarbeitung von Erfolgsfaktoren und Potenzialen ≡ Ableitung von Handlungs- und Anpassungsbedarfen für die weitere RES-Umsetzung Die wesentlichen inhaltlichen Eckpunkte, die Vorgehensweise und die erforderliche Beteiligung werden für die einzelnen Evaluierungen im Vorfeld gemeinsam mit dem Vorstand festgelegt. Im Anschluss der Evaluierung wird eine Auswertung der Evaluierungsergebnisse im Vorstand und Beirat der LAG und nach Bedarf in der Mitgliederversammlung vorgenommen. 61 Regionale Entwicklungsstrategie der LAG Energieregion im Lausitzer Seenland e.V. für die Förderperiode 2014-2020 Anlagen 1. Beschlussfassung der RES 2. Satzung der LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. 3. Geschäftsordnung des Vorstandes der LAG „Energieregion im Lausitzer Seenland“ e.V. 62
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