Biblisch-Theologische Grundlagen zur Kirchenkonferenz

Bischof Gothart Magaard: Biblisch-Theologische Grundlagen
21.03.2015, Christian-Jensen-Kolleg Breklum –
Kirchenkonferenz
„Hinter’m Horizont geht’s weiter“ –
Wirklichkeit und Zukunft von Kirche
in ländlichen Räumen des Sprengels Schleswig und Holstein
Hinter‘m Horizont geht's weiter, ein neuer Tag
Hinter‘m Horizont, immer weiter, zusammen sind wir stark
Udo Lindenberg, liebe Schwestern und Brüder,
ein beinahe 30 Jahre altes Lied,
viele von uns haben es im Ohr.
Ein Sänger, der entspannter kaum singen könnte,
ein Text, der von Ewigkeit und von Horizonterweiterung spricht,
von Liebe und etwas Großem, das nie zu Ende gehen wird.
Ich nehme das mal als musikalische Inspiration für den Beginn des
heutigen Tages.
In meinen biblisch-theologischen Gedanken möchte ich als erstes mit
Ihnen zusammen auf die Anfänge der Kirche schauen, auf die
frühchristliche Missionsbewegung. In mancherlei Hinsicht werden wir
heute wieder zurück geworfen auf die Anfänge des Christentums.
Deshalb möchte ich fragen: Wie hat sich der christliche Glaube damals
ausgebreitet?
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Als zweites möchte ich mit ihnen schauen, wie wichtig die konsequente
Ausrichtung auf die Menschen vor Ort war, auf ihre Anliegen, ihre
Themen. Heute würden wir von kontextsensibler Mission sprechen.
Schließlich werde ich anhand des 1. Korintherbriefes die Rolle und
Aufgaben der Apostel und der ersten Gemeindeglieder beschreiben.
Rollen von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie das Verhältnis von
Kooperation und Konkurrenz wären die Themen, wie wir sie heute
beschreiben würden.
1. Wie hat sich der christliche Glaube im frühen Christentum
verbreitet?1
Schauen wir darauf, wie uns Lukas in der Apostelgeschichte die
Verbreitung des Christentums schildert, so ging alles nach Plan, nach
Gottes heilsgeschichtlichem Plan.
Im öffentlichen Raum predigende Wandermissionare zogen von Ort zu
Ort, ausgehend von Jerusalem;
eine gezielt, durchorganisierte Mission,
die jeweils an den Synagogen und dort bei Juden und den sogenannten
„Gottesfürchtigen“ mit ihrer Verkündigung ansetzte.
Lukas schildert auch, wie sich der Weg der christlichen Verkündigung zu
den Nichtjuden, also zu allen Völkern entwickelte.
Solch eine zielgerichtete Mission ist aus exegetischer Sicht heute eher als
idealisierte und heilsgeschichtliche Deutung des Autors der
1
Vgl. zum Folgenden: CHRISTIAN STRECKER, Art. Mission, in: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, hg. von
FRANK CRÜSEMANN, KRISTIAN HUNGAR, CLAUDIA JANSSEN, RAINER KESSLER und LUISE SCHOTTROFF, Gütersloh 2009, 389-392.
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Apostelgeschichte zu verstehen. Sie fügt sich aus dem Rückblick in ein
planvolles Ganzes.
Von Anfang an waren es wohl eher die informellen Wege,
auf denen sich der christliche Glaube ausbreitete.
Soziale Netzwerke spielten eine wesentliche Rolle, die alltägliche
Kommunikation und das lebenspraktische Zeugnis der ersten Christinnen
und Christen.
Die Kirche baute sich von unten auf.
Einzelne übernahmen Verantwortung:
für ihr Haus, für einander, für ihr Quartier, für ihren Ort, für ihre Stadt.
Hören wir als Beispiel und Beleg eine der Aufzählungen am Ende eines
paulinischen Briefes. Ich lese aus dem Römerbrief, ausgewählte Verse
aus dem 16. Kapitel in der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache:
Ich möchte euch unsere Schwester Phöbe vorstellen. Sie ist Diakonin der
Gemeinde in Kenchreä. … Steht ihr bei und unterstützt sie in allen
Angelegenheiten, in denen sie euch braucht. Sie ist eine Autorität und
hat vielen Schutz geboten, auch mir selbst.
Grüßt Priska und Aquila – Mitstreiterin und Mitstreiter im Messias Jesus,
die für mein Leben ihren eigenen Hals hingehalten haben. … Die Grüße
gehen auch an die Gemeinde, die sich um ihr Haus schart.
…
Grüßt Andronikus und Junia, meine Verwandten, die mit mir zusammen
in Gefangenschaft waren. Unter den Apostelinnen und Aposteln haben
sie eine herausragende Rolle.
…
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Grüßt die Sklaven und Sklavinnen aus dem Hause des Narzissus, die zur
Gemeinschaft gehören.
Grüßt Rufus, den in der Gemeinschaft besonders Ausgezeichneten, und
seine Mutter, die auch für mich eine Mutter ist.
Frauen und Männer, Mütter und Söhne, Ehepaare,
Bluts-Verwandte und Geschwister im Glauben sind darunter;
an unterschiedlichen Orten, in Hausgemeinden, auch im Gefängnis;
mit ganz unterschiedlichen sozialen Rollen:
Sklavinnen und Sklaven,
von Handwerkern und einer Diakonin ist die Rede,
von Frauen und Männern als Apostel –
allesamt auf ihre Weise
in der Verkündigung des Evangeliums tätig.
So breitete sich der christliche Glaube aus,
so erhielt er seine lebenspraktische Relevanz und Glaubwürdigkeit.
Welch ein Reichtum, welch eine Vielfalt!
2. Kontextsensible Mission – die Ausrichtung auf die
Menschen vor Ort
Kommen wir zum zweiten Teil meiner Ausführungen, ich möchte es als
kontextsensible Mission beschreiben.
Kontextsensibel, d. h. aufmerksam zu sein für die Menschen, mit denen
wir zusammen leben. Im Gespräch sein mit Menschen aus
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unterschiedlichen Milieus: beim Bäcker, im Fußballverein, mit dem
Nachbarn und dabei erfahren: Wo drückt der Schuh? Was treibt sie um,
vordergründig und in der Tiefe, existentiell?
Und dann fragen wir uns als Kirche: „Wie können wir den Menschen
dienen, was ist die Not, was ist der Bedarf?“
Nicht mit Lösungen, die wir dafür vorher schon im Rucksack haben,
sondern im genauen Hinhören und Wahrnehmen der Situation,
dann in der gemeinsamen Suche nach dem, was nötig ist zur
Veränderung.
Paulus ist uns dafür ein Beispiel. Im ersten Korintherbrief im 9. Kapitel
beschreibt er sein Missionsprinzip. Ich lese aus der Übersetzung der
„Guten Nachricht Bibel“:
19 Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich
zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen.
20 Wenn ich mit Juden zu tun hatte, lebte ich wie ein Jude, um sie für
Christus zu gewinnen. Unter ihnen, die von der Befolgung des Gesetzes
(der Lebensvorschriften der hebräischen Bibel) das Heil erwarten, lebte
auch ich nach den Vorschriften des Gesetzes, obwohl ich selbst das Heil
nicht mehr vom Gesetz erwarte – und das nur, um sie für Christus zu
gewinnen.
21 Wenn ich dagegen mit Menschen zu tun hatte, die nichts vom Gesetz
wissen, lebte auch ich nicht nach dem Gesetz, obwohl ich doch vor Gott
nicht gesetzlos lebe; ich stehe ja unter dem Gesetz, das Christus
gegeben hat – und auch das tat ich, um sie für Christus zu gewinnen.
22 Und wenn ich mit Menschen zu tun hatte, deren Glaube noch
schwach war, wurde ich wie sie und machte von meiner Freiheit keinen
Gebrauch – nur um sie für Christus zu gewinnen.
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Ich stellte mich allen gleich, um überall wenigstens einige zu retten.
Das würde man heute als milieusensible Verkündigung bezeichnen.
Und dies geschah in unterschiedlichsten Kontexten, in denen Paulus
jeweils eine ganz eigene Sprache gesprochen hat:
als Handwerker im Gespräch mit Kunden,
im Gefängnis mit anderen Gefangenen und mit den Wärtern,
auf dem Marktplatz in Athen mit Philosophen,
als chronisch kranker Mensch mit anderen Kranken.
Allerdings unterscheiden wir uns in einem Punkt von Paulus:
Wenn wir uns - bildlich gesprochen - „ins Dorf begeben“ mit unserer
Aufmerksamkeit und unseren Aktivitäten, wenn wir uns am Gemeinwohl
orientieren und beteiligen, dann geht es nicht um Mitgliedergewinnung.
Gemeinwohlorientierung ist keine Evangelisation.
Hier muss unsere Motivation ganz klar sein,
sonst fühlen sich die Leute nicht ernst genommen.
Gleichwohl:
Wir sind beteiligt an der Missio Dei,
wir sind von Gott gesandt zu den Menschen,
seine Liebe zu bezeugen in Wort und Tat.
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In alledem schweigen wir nicht davon, was uns antreibt. Wir halten nicht
zurück, dass wir dies bewusst als Christinnen und Christen tun.
Und wenn öffentliche Gottesdienste zu unserem Engagement dazu
gehören, kann die Verkündigung auch noch klarer und deutlicher
werden.
Gemeinwohlorientierung, das heißt für mich:
Wir leben das, was wir glauben, in Liebe zu den Menschen, mit denen
wir zusammen leben: in der Nachbarschaft, im Dorf, in der Stadt.
Dabei sehen die ländlichen Räume unterschiedlich aus: in Nordfriesland
anders als in Rantzau-Münsterdorf. Das erfordert andere
Herangehensweisen in Plön-Segeberg als in Schleswig-Flensburg oder in
Mecklenburg und Pommern.
Doch eines bleibt sich gleich:
Nur mit den Menschen jeweils vor Ort lässt sich etwas bewegen.
Deshalb müssen wir als Christinnen und Christen auf die Marktplätze
gehen, in die Betriebe, zu den Landwirten und den Neuzugezogenen –
raus aus der Nabelschau:
Manchmal sind wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt!
Gemeinsam mit den Akteuren und Playern vor Ort
nach dem Motto „Suchet der Stadt Bestes“
und natürlich erst recht das Beste des Dorfes.
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3. Rollenbilder in Korinth, Streit und Konkurrenz, Hauptamt
und Ehrenamt
Angesichts der vielen „Leerstände“ in den ländlichen Räumen unseres
Sprengels, in den Dörfern, aber auch in unseren Kirchengemeinden
braucht es einen Wandel in unseren überkommenen Rollenbildern der
verschiedenen Dienste in der Kirche.
„Leerstände“:
damit meine ich – verkürzt gesprochen –
Dörfer ohne Bäcker, ohne Post, ohne Krug,
auch ohne Pastorin, ohne Küster, ohne Organistin.
Wie können wir mit dieser Situation als Kirche umgehen?
Ich denke ein Aspekt dieser Frage ist der Blick auf unsere Rollenbilder
für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche. Dazu gehört es, einen
konstruktiven Umgang zu dem Verhältnis von Kooperation und
Konkurrenz zu finden.
Auch hier lohnt sich wieder ein Blick auf das, was uns in dieser Frage
zum Worte und zur Antwort Gottes werden kann und was unser
kirchlicher Auftrag ist.
Schauen wir wieder auf die Frühzeit der Kirche, blicken wir nach Korinth.
Aus dem 1. Korintherbrief im 1. Kapitel in der Übersetzung der Bibel in
gerechter Sprache:
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10 Ich ermutige euch, Geschwister, vertraut auf den Namen Jesu,
unseres Messias und Befreiers, und sprecht mit einer Stimme. Lasst
keine Risse zwischen euch entstehen, haltet einander in gemeinsamem
Geist und gemeinsamer Überzeugung fest.
11 Die Sklavinnen und Sklaven der Chloë haben mir von euch berichtet,
meine Geschwister, dass es bei euch Streit gibt.
12 Damit meine ich, dass alle ihre Unterschiede betonen: Ich gehöre zur
Paulusgruppe, ich zur Apollosgruppe, ich zur Kephasgruppe, ich zur
Messiasgruppe.
13 Ist Christus teilbar?
Wenn die Entfernungen und Gebiete größer werden,
wenn Kirchspielräume, Kirchspiele, kirchengemeindliche Handlungsräume
oder Kirchenregionen gebildet werden,
wenn Pastoren, Kirchenmusikerinnen und Diakone für mehrere
Kirchengemeinden zuständig sind,
wenn Ehrenamtliche in ihren Dörfern Verantwortung übernehmen für
ganze Zweige der kirchlichen Präsenz und Arbeit –
dann steht ein Thema im Raum:
das Verhältnis von Kooperation und Konkurrenz.
In der frühen Missionsgeschichte der Kirche gab es diese räumlichen
Probleme auch. Paulus setzte auf eine Mitarbeiter-orientierte Mission.
Anders war es gar nicht denkbar so weiträumig zu agieren, wie es sein
selbst gesetztes Programm vorsah.
Ohne Abgeben von Verantwortung, ohne Zutrauen auf Menschen vor
Ort, ohne klare Delegationen ging es nicht.
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Eigenständigkeit vor Ort hieß aber auch: Macht und Kontrolle abgeben.
In Korinth bildeten sich Parteien, die miteinander um die Hoheit in der
Gemeinde konkurrierten, wir haben es gehört.
„Heute schon konkurriert?“2
Überlegen Sie einmal für 30 Sekunden,
was das Wort Konkurrenz in der Kirche bei Ihnen auslöst.
Stille …
Ich vermute, Sie haben jetzt konkrete Situationen vor ihrem inneren
Auge gehabt, vielleicht auch ein leichtes Bauchgrimmen dabei.
Konkurrenz, das zählt doch eher zu den Tabuwörtern in der Kirche.
Wie ging Paulus mit der Konkurrenz in Korinth um?
Wie gesagt, sein Missionsprogramm musste mit solchen Entwicklungen
rechnen.
Paulus versuchte das Problem der Konkurrenz zu mindern,
indem er auf Komplementarität setzte.
2
Vgl. zum Folgenden auch CHRISTHARD EBERT, Und wenn der Nachbar nicht will? Konkurrenz und Kooperation in
der Kirche, in: MitMenschengewinnen. Wegmarken für Mission in der Region, im Auftrag des Zentrums für Mission
in der Region, hg. von HANS-HERMANN POMPE und THOMAS SCHLEGEL (Kirche im Aufbruch, Bd. 2), Leipzig 2011, 109127.
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Paulus, Apollos, Kephas – alle arbeiten auf ihre Weise am Bau des
Reiches Gottes. Bei allen wird sich an den Früchten ihrer Arbeit zeigen,
wie ihre Taten zu beurteilen sind.
Gott selbst wird dies am Ende tun.
Bis dahin gilt:
Gemeinsam am Werke sein, sich nicht gegenseitig behindern,
Unterschiede als Bereicherung sehen.
Schließlich ist es Gott selbst, der das Gedeihen geben wird.
Das Fundament ist gelegt, Jesus Christus.
Unser kirchlicher Auftrag lautet, ihn zu bezeugen und ihm nachzufolgen
in Wort und Tat. Alles was wir tun und lassen, muss sich daran
orientieren.
Die Besinnung auf unseren kirchlichen Auftrag ist immer wieder nötig,
gerade in schwierigen Zeiten. Um am Reich Gottes geistvoll weiter zu
bauen, braucht es der Erinnerung an das Fundament all unseren Tuns.
Hören wir Paulus im 3. Kapitel des ersten Korintherbriefes:
4 Wenn einige sagen: Ich gehöre zur Paulusgruppe, andere, ich gehöre
zur Apollosgruppe, benehmt ihr euch da nicht wie alle anderen?
5 Wer ist denn Apollos und wer ist Paulus?
Wir haben beide dafür gearbeitet, dass euer Gottvertrauen wächst,
beide, so wie wir von der Ewigen beauftragt wurden.
6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat gegossen,
doch Gott hat das Wachstum geschenkt.
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7 Gott schenkt das Wachstum,
deshalb ist nicht wichtig, wer pflanzt oder wer gießt.
8 Wer pflanzt oder wer gießt, tut dies in Gemeinschaft. Beide werden
jedoch eigenen Lohn empfangen entsprechend ihrer Arbeit.
9 Wir arbeiten gemeinsam mit Gott;
Gottes Acker, Gottes Bauwerk, das seid ihr.
10 Weil mir von Gott die Gnade geschenkt wurde, habe ich wie ein
kluger Baumeister am Fundament gearbeitet, andere bauen weiter.
Wer weiterbaut, soll sich Gedanken machen, wie es weitergeht.
11 Ein anderes Fundament kann niemand legen als das, das schon von
Gott gelegt ist. Das Fundament ist Jesus, der Messias.
Eine kleine biblische Reise haben wir hinter uns, so manches Stichwort
für den heutigen Tag ist angeklungen, vielleicht auch etwas von Ewigkeit
und dem Großen, das nie zu Ende gehen wird.
Wie gut, dass wir gewürdigt werden
als Gottes Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie gut aber auch, dass bei all unserem Pflanzen und Gießen gilt:
Gott allein schenkt das Wachstum.
Deshalb ist es gut, dass wir heute zusammenkommen, denn:
„zusammen sind wir stark“ (Udo Lindenberg) –
im Austausch, im Hinhören, im Gespräch, und im Suchen nach
gelungenen Beispielen.
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Wir befinden uns in Zeiten großer Veränderungen.
Schauen wir hier in Nordfriesland auf Eiderstedt an den Horizont, dann
sieht man überall die Kirchtürme der mittelalterlichen Kirchen. Jemand
hat mal gesagt, wir seien als Kirche „stein-reich“.
In der Tat ist es ein Reichtum, sich in eine 900 Jahre alte Kirche zu
begeben, sich dann an eine Wand zu lehnen und dem nachzuspüren,
was diese Kirche über die Jahrhunderte hinweg alles erlebt hat. Tränen,
Freude, großes Glück, tiefes Leid. Und sie hat Bestand gehabt, auch in
stürmischen Zeiten, auch in großen Veränderungen. Und immer wieder
hat es Aufbrüche und Horizonterweiterungen gegeben.
Das kann uns Mut machen, auch in den jetzigen Veränderungen den
Kopf oben zu behalten, uns im Gebet immer wieder der Geistkraft Gottes
zu vergewissern und uns an unser Fundament zurück zu binden: Jesus
Christus.
Preisen wir zum Schluss unseren Gott mit Worten von Gerhard Schöne,
neue Worte zum altbekannten „Großer Gott, wir loben dich“:
Singen wir gemeinsam:
„Gott, dein Atem ist so groß
und er haucht in Sterne Leben.
Fruchtbar ist dein Mutterschoß.
Du kannst nehmen, du kannst geben.
Du erhältst uns lebenslang.
Nichts als Staunen mein Gesang.“3
3
GERHARD SCHÖNE, Ich bin ein Gast auf Erden. Choräle in freier Bearbeitung, tvd 9309.3, 1991, 13.
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