Jetzt mit eigenem BT-App 163. Jahrgang, Nr. 301 Mittwoch, 4. November 2015 CHF 3.30 www.buendnertagblatt.ch 30045 AZ 7000 CHUR | REDAKTION 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 754008 Bernische SVP schlägt Rösti vor INSERAT Die neusten GKB Jobs, Tipps und Aktionen. Jetzt «Fan» werden. facebook.com/gkb.ch Gemeinsam wachsen. EXKLUSIV IM BT Nicht die eine Lösung für den Tourismus Der starke Franken, die Zweitwohnungsinitiative, und das Raumplanungsgesetz – nur einige Faktoren, die für den Tourismus in Graubünden und der Surselva nicht eben förderlich sind. Peder Plaz, Geschäftsführer vom Wirtschaftsforum Graubünden, zeigte an einer öffentlichen Veranstaltung in Ilanz auf, wo der Tourismus in der Surselva und in Graubünden heute steht und präsentierte im Anschluss mögliche Strategien und Lösungsansätze für eine Neuausrichtung der Bündner Tourismusindustrie. «Aufgrund des heterogenen Einzugsgebiets des Kantons gibt es nicht die Lösung, sondern nur mögliche Strategien. Die richtigen Wege sind nämlich kompliziert», so Plaz. (GG) G R AU B Ü N D E N ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 Wenn Pferde eine Hütte tragen Von Montag bis heute stehen 36 Soldaten und 20 Pferde auf der Stutzalp oberhalb Splügen im Einsatz. Die Train-Kolonne 13 der Gebirgskompanie der Schweizer Armee wurde von der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness für den Transport einer baufälligen Hütte vom Safierberg nach Splügen engagiert. Die Hütte wurde bereits im letzten Jahr abgebaut. In sechs Transporten sind nun in diesen Tagen rund acht Tonnen Holz ins Tal geführt worden. (MAYA HÖNEISEN/FOTO PATRICK STÄGER) G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 monatlichen Medientreffen in Chur sagte, wäre die Aufgabenerfüllung mit einer Einheitspolizei «nicht effizienter geworden». Aus diesem Grund habe die Regierung von der ursprünglichen Absicht, mittelfristig eine Einheitspolizei anzustreben, wieder Abstand genommen. Die Zusammenarbeit zwischen der Kantons- und der Stadtpolizei Chur soll aber verstärkt werden. (LUB) G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Die Bündner Regierung will nicht an den bewährten polizeilichen Strukturen im Kanton rütteln. Eine Einheitspolizei würde mehr kosten als nutzen. PUK: Regierung sorgt sich nicht Die Regierung nimmt die Drohung nach einer Parlamentarischen Untersuchungskommission in Zusammenhang mit dem Neustart auf dem Emser Sägewerkareal gelassen. Man habe nichts zu verbergen, sagt Regierungspräsident Jäger. G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 Kanton Graubünden eine eigene, uniformierte und bewaffnete Polizei. 15 Gemeinden setzen heute auf eine vertragliche Kooperation mit der Kantonspolizei. 73 Gemeinden erledigen ihre polizeilichen Aufgaben durch Gemeindepersonal oder mittels Beizug von Sicherheitsfirmen. 57 weitere Gemeinden setzen weder eigenes Personal ein, noch ziehen sie Sicherheitsfirmen bei. Wie der zuständige Regierungsrat Christian Rathgeb gestern am Ein Milestone für Trösch Briten drängen auf Garantien Der Bündner Walter Trösch hat gestern Abend in Bern den Milestone entgegennehmen dürfen. Den Schweizer Tourismuspreis erhielt er aber nicht für ein Bündner Projekt. Der Galerienstandort Chur im Wandel der Zeit G R AU B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . Seite 3 Der Galerienstandort Chur und Umgebung ist in Bewegung: Es werden Galerien geschlossen, aber auch neue eröffnet. Das BT wirft einen Blick auf die Akteure. Schulkonzept vor Schulhaus In Churwalden ist eine Erneuerung des in die Jahre gekommenen Primarschulhauses geplant. Bevor dies in die Hand genommen werden kann, muss die Gemeinde aber über ihr Schulkonzept. Mit der Galerie Studio 10 und dem Kunstraum Sandra Romer haben in den vergangenen Jahren in Chur zwar zwei namhafte Galerien ihre Tore geschlossen, von einem «Galeriensterben» kann dennoch nicht gesprochen werden: Neben Galerien, die seit mehreren Jahrzehnten bestehen und die Churer Kulturszene mitprägen, wie die Galerien von Luciano Fasciati, Markus Vonlanthen und Arnold Crameri, stossen immer wieder auch neue Kunstgalerien dazu. Jüngstes Beispiel ist etwa die gebürtige Churerin Jsabella Portmann, die in wenigen Tagen an prominenter Lage die Galerie Obertor eröffnen wird. (BT) G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6 HCD triumphiert in Tschechien Der HC Davos hat gestern in Tschechien das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Bili Tygri Liberec mit 5:3-Toren für sich entschieden. S P O R T .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13 Polizei warnt vor Einbrechern Wenn die Tage kürzer werden, sind wieder mehr Einbrecher unterwegs. Laut der Kantonspolizei ist Graubünden aber weniger betroffen als andere Kantone. Ein Ratgeber gibt Tipps zum Schutz. G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7 Die Galaria Fravi in Domat/Ems, die von Ginia Holdener wiederbelebt worden ist, zeigt momentan eine Ausstellung von Piroska Szönye. (OI) GRAUBÜNDEN Seite 3 KULTUR Seite 9 SPORT Seite 11 Armee soll 20 Milliarden erhalten ARMEEBUDGET Mit dem Vorschlag, das Armeebudget im Gesetz festzuschreiben, ist die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats (SiK) im Plenum gescheitert. Nun will sie wenigstens ein Zeichen für mehr Verbindlichkeit setzen. Per Bundesbeschluss möchte die Kommission festlegen, dass für die Armee in der Periode 2017 bis 2020 insgesamt 20 Milliarden Franken zur Verfügung stehen sollen. Das wären die vom Parlament verlangten fünf Milliarden Franken pro Jahr. Angesichts der nötigen Sparanstrengungen beim Bund dürften es letztlich weniger sein: Nach Ansicht des Bundesrats sind in den nächsten Jahren nicht mehr als 4,5 bis 4,8 Milliarden Franken finanzierbar. (SDA) Eine Einheitspolizei ist vom Tisch In einem knapp 80-seitigen Bericht hat sich der Kanton mit den Vorund Nachteilen einer Einheitspolizei auseinandergesetzt. Das Fazit: Eine Einheitspolizei brächte keine wesentliche Verbesserung gegenüber dem heutigen Modell mit einer weitgehenden Gemeindeautonomie. Zudem könnte den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gemeinden nicht länger Rechnung getragen werden. Gemäss einer Erhebung besitzen neun Gemeinden im BUNDESRATSWAHL Die SVP des Kantons Bern schlägt der SVP-internen Findungskommission den Berner Nationalrat Albert Rösti als Bundesratskandidaten vor. Das hat der Vorstand der bernischen SVP gestern Abend entschieden. An der Vorstandssitzung sei vor allem darüber diskutiert worden, ob die Berner Sektion einen Vorschlag machen solle, da doch bereits eine Bernerin und ein Berner im Bundesrat sitzen. Das sagte die Geschäftsführerin der SVP Kanton Bern, Aliki Panayides, nach der Sitzung auf Anfrage. Der Vorstand habe sich schliesslich zugunsten eines Vorschlags an die Findungskommission entschieden, weil sie der Meinung sei, die SVP-Bundeshausfraktion solle zwischen mehreren Kandidaten auswählen können. Zudem sei Albert Rösti ein guter Kandidat. Die SVPFraktion entscheidet schliesslich, wer für die SVP bei den Bundesratswahlen antritt. (SDA) EUROPÄISCHE UNION Grossbritannien pocht für den Verbleib in der EU weiter auf durchgreifende Änderungen. «Wir wollen, dass Grossbritannien in einer reformierten EU bleibt», sagte Finanzminister George Osborne gestern in Berlin beim Tag der Deutschen Industrie. «Aber die EU muss besser funktionieren – für alle Bürger in Europa und für Grossbritannien», betonte der Schatzkanzler vor etwa 1200 Industriemanagern. (SDA) INSERAT K U L T U R .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 9 SCHWEIZ Seite 15 WELT Seite 16 RADIO/TV Seite 17 WETTER Seite 20 M i ttwo c h , 4 . Nove m b e r 2 0 1 5 GRAUBÜNDEN Pferdetransport auf der Splügner Stutzalp Mountain Wilderness spannt mit der Schweizer Armee zusammen. Auf dem Safierberg ist in diesen Tagen eine baufällige Hütte von der Train-Kolonne 13, der Gebirgskompanie der Schweizer Armee, abtransportiert worden. D ▸ M AYA H Ö N E I S E N Die Train-Kolonne 13 der Schweizer Armee ist mit 170 Soldaten und 80 Pferden zurzeit in Brigels stationiert. Am Sonntag hat sich ein Zug auf die Stutzalp oberhalb Splügen verschoben. Ziel: Der Abtransport einer baufälligen Hütte auf dem Safierberg. Die Aktion ist eine Kooperation mit der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness. Ein Vorzeigeprojekt, wie Patrick Jäger, Leiter Wildnisprojekte und Alpentaxi, bei einem Treffen mit beiden Parteien in Splügen betont. 36 Mann und 20 Pferde Im Zweiten Weltkrieg diente die Hütte als Pferdeunterstand, später war sie Unterschlupf für die Wildhut, wurde aber seit Längerem nicht mehr als solcher benutzt. Bereits im letzten Oktober wurde sie von Mountain Wilderness zusammen mit der Gemeinde Safien und der Alpgenossenschaft Safiental deshalb rückgebaut. Der Transport des Materials ins Tal blieb vorerst offen. Nach dem Rückbau habe er die Interessengemeinschaft für das Maultier um Transporthilfe gebeten, erklärte Jäger. Diese habe ihn ans Militär weiter verwiesen. Jäger stellte daraufhin Antrag an die Territorial-Region der Armee, TerReg 3. Im Juli dieses Jahres wurde von der Armee erstmals rekognosziert und entschieden, während des Wiederholungskurses in Brigels im Herbst die Überbleibsel der Hütte mit der Train Kolonne 13 ins Tal zu transportieren. Montag und Dienstag dieser Woche wurden nun rund acht Tonnen Holzbretter in sechs Transporten vom Safierberg zur Stutzalp gebracht. Die 36 Soldaten mit den 20 Pferden blieben auch nachts auf der Stutzalp. Angesprochen auf die doch recht empfindlichen Temperaturen auf dieser Höhe im Spätherbst erklärte Hauptmann Andreas Fetscher, der die Aktion vonseiten des Militärs verantwortet, das sei überhaupt kein Problem, weder für Mann noch für Pferd. Ausserdem hätten die Soldaten ein gutes Gefühl dafür, wie viel Kälte ihre vierbeinigen Mitarbeiter vertragen würden. «Wir pflegen ein altes Handwerk, das Säumen, und verfügen über viel Kompetenz und Fachwissen», sagte er. Heute Mittwoch wird nun das ganze Material mit Pferd und Wagen von der Stutzalp hinunter ins Dorf Splügen geschafft. Gemäss Jäger wird es soweit wie möglich von einem Schreiner wiederverwendet. Der Rest wird der Abfallverbrennung zugeführt. Beide Seiten sind zufrieden Mountain Wilderness will mit der Aktion beispielhaft vorangehen. Die Organisation habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Bergwelt längerfristig erlebbar zu machen, erklärte Jäger am Montag in Splügen. Dazu gehört auch der Rückbau von nicht mehr benutzten Infrastrukturen ohne geschichtliche oder kulturelle Bedeutung, wie zum Beispiel im Kanton Graubünden Metallstützen eines alten Skilifts auf dem Churer Joch oder übrig gebliebene Betonfundamente im Fondei. Für moderne touristische Infrastrukturen ist der Rückbau im Seilbahngesetz geregelt, welches 2007 in Kraft trat und Bergbahnen verpflichtet, einen Fonds zu bilden für die Finanzierung eines allfälligen späteren Rückbaus. Davor erstellte Bauten fallen jedoch nicht unter dieses Gesetz. Da will Mountain Wilderness an die Verantwortung von Kanton und Gemeinden appellieren und die Besitzer in die Verantwortung nehmen. Das Projekt in Splügen ist das erste, welches die Schweizer Armee involviert. Er sei sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit, erklärte Jäger und würde sich, sofern möglich, auch eine weitere solche wünschen. Auch Fetscher ist überzeugt von der Kooperation. Für die Train-Kolonie 13 sei dies ein weiterer sinnvoller Einsatz und ein gutes Training für Leute und Pferde. Die Organisation Mountain Wilderness wurde im Jahr 1987 zum Schutz der Gebirgswelt gegründet. Sie ist international tätig und finanziert sich über Mitgliederbeiträge, Spenden und Beiträge von Stiftungen. B ü n d n e r Ta g b l a tt 5 Aussergewöhnlich viele Felsstürze In den Schweizer Alpen haben sich diesen Sommer wegen der hohen Temperaturen aussergewöhnlich viele Felsstürze gelöst. Der grösste beobachtete Felssturz ereignete sich am Grande Dent de Veisivi im Wallis, wo rund 80 000 Kubikmeter in die Tiefe donnerten. DAVOS Besonders in Permafrostregionen oberhalb von 2500 Metern über Meer wurden viele Felsstürze verzeichnet, wie das WSL-Institut für Schneeund Lawinenforschung SLF gestern Dienstag mitteilte. Dabei stürzten zwischen einigen hundert bis zu mehreren zehntausend Kubikmeter Felsmaterial in die Tiefe. Ausgelöst wurden die vielen Felsstürze durch die Hitze, aber auch durch Wasser. Die Lufttemperatur lag im Sommer 2015 um 2,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Im Gegensatz zum Hitzesommer 2003 mit seinen ebenfalls zahlreichen Felsstürzen gewitterte und regnete es jedoch häufiger, wie das SLF schreibt. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine Kombination von hohen Lufttemperaturen und Wasser die diesjährigen Felsstürze verursachte: Die Lufttemperaturen erwärmten den Felsen und das Eis in den Spalten, was die Stabilität des Felsens schwächte. Andererseits übte das in Risse eingedrungene Wasser Druck aus, der die Felsen ebenfalls destabilisierte. Die Felsstürze traten zu allen Tages- und Nachtzeiten und an allen Expositionen auf – ausser an Südhängen. Am meisten Felsstürze ereigneten sich Anfang August. Praktisch täglich konnten in dieser Zeit laut SLF Steinschläge von einem Ausmass von einigen Kubikmetern beobachtet werden. Auch wenn die Temperaturen inzwischen deutlich kühler sind, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Eine Auswertung der Felssturz-Datenbank des SLF zeigt zwar, dass sich in hoch gelegenen und kalten Regionen kleinere und mittlere Felsstürze vor allem in den Sommermonaten ereignen. Grosse Felsstürze treten hingegen während des ganzen Jahres auf. Ein Beispiel für ein grosses Ereignis im Winter ist der Bergsturz am Pizzo Cengalo im Bergell im Dezember 2011: Damals donnerten rund 1,5 Millionen Kubikmeter Felsmaterial in die Tiefe. (SDA) Umfahrungsprojekt erwächst Widerstand Mit 20 Pferden transportiert die Train-Kolonne 13 derzeit einen einstigen Pferdeunterstand ins Tal. (FOTOS KATHARINA CONRADIN) Nicht die eine Lösung, aber drei Strategien Peder Plaz, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums Graubünden, stellte am Montagabend an einer öffentlichen Veranstaltung in Ilanz Tourismus-Strategien für die Surselva und den restlichen Kanton vor. «Es gibt ganz wenig Sachen, die wir selber beeinflussen können und in die es sich lohnt, Energie zu investieren», beantwortet Peder Plaz die Frage, was aus all seinen Studien zu den Strategien für Bündner Tourismusorte das wichtigste Fazit sei. Er stellte drei Strategien mit Lösungsansätzen vor, die dem Bündner Tourismus zu einer Neuausrichtung verhelfen könnten. In der ersten Strategie könne an der internationalen preislichen Wettbewerbsfähigkeit gefeilt werden. So könnte Graubünden das Feriengeschäft zurückgewinnen. «Dazu müsste eine Preisdifferenzierung stattfinden», erklärt Plaz. All Inclusive-Angebote und vergleichende Werbung seien ebenfalls eine Option. Alles Massnahmen, deren Durchsetzung schwierig sei. Realisierbar sei jedoch eine Erhöhung der Produktivität. Dies, indem einerseits Arealsynergien intelligent genutzt werden. Darüber hinaus sollte andererseits zu vertikalisieren begonnen werden. Man müsse die wertschöpfenden Angebote wie Ausrüstung, Skischule, Hotel und Bergbahn fusionieren und besser miteinander kooperieren. Weiter könne man das «De-Servicing» vorantreiben. Konkret heisst das zum Beispiel, weniger Personal einzustellen oder Feriendörfer zu errichten. Strategie zwei wäre laut Plaz eine Weiterentwicklung des Kurz- aufenthalts- und Reisegeschäfts. Dies durch «herausragende Produkte und eine gute Reiselogistik». In der Erschliessung neuer Märkte liege das Potenzial, vor allem bei den asiatischen Gästen und jenen aus den Golfstaaten. «Das sind zwei vorhandene Märkte, von denen wir aber nicht wirklich wissen, ob wir sie tatsächlich wollen», so Plaz. Weiter müsste Graubünden anziehende Produkte – wie beispielsweise Eiffelturm, Freiheitsstatue und Co. – anbieten können. Auch die Logistik sei ein wesentlicher Faktor. Bei diesen Massnahmen stelle sich wieder die Frage, ob und wie sie überhaupt umsetzbar seien. Ein gezielteres Marketing zu betrei- ben gehöre auch zu dieser Strategie. Individualisierte Ferien seien dabei das Stichwort. Es müsste ein Tool vorhanden sein, um ein individuelles Reiseprogramm zusammenstellen zu können, um dann nur noch den «Book now»-Knopf, drücken zu müssen. Bei der dritten Strategie, dem alternativen Geschäftsmodell, sollen Erst- und Zweitwohnungsbesitzer gemeinsam das touristische Angebot definieren und finanzieren. Ferienwohnungen würden dabei etwa, ähnlich wie in einem Golfklub, einen «Mitgliederbeitrag» einer bestimmten Höhe an die Bergbahnen zahlen und diese dafür gratis nutzen können. (GG) LA PUNT CHAMUES-CH Pro Natura Graubünden, der WWF Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz wehren sich mit einer Einsprache gegen das geplante Projekt zur Umfahrung von La Punt Chamues-ch. Die Einsprachefrist läuft heute Mittwoch ab. Gebaut werden soll eine knapp zwei Kilometer lange, neue Strasse, die in einen 610 Meter langen Tunnel mündet und über eine 139 Meter lange Brücke führt. Die Umweltorganisationen halten das Projekt für überrissen. «Das teure Umfahrungsprojekt verschandelt die einzigartige Umgebung von La Punt und Madulain und verschlingt geschützte Lebensräume und hochwertiges Kulturland», schreiben sie in einer Mitteilung. Angesichts des «vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens» müsste die Prüfung von alternativen Lösungen zeigen, ob eine Umfahrung des Dorfes zwingend notwendig sei. Auf der Gemeinde von La Punt indes ist man überzeugt, dass das Dorf vom Durchgangsverkehr befreit werden muss. «Seit 35 Jahren arbeiten wir schon auf dieses Ziel hin», sagte der Gemeindeschreiber Urs Niederberger gegenüber dem BT. Die gestern auch auf der Gemeinde eingegangene Mitteilung der Umweltschutzorganisationen habe ihn nicht sonderlich überrascht. «Wir haben sogar damit gerechnet.» Seiner Meinung nach liege jedoch ein Umfahrungsprojekt vor, das vertretbar sei. «Wir stehen jedenfalls voll dahinter und hoffen, dass wir im Jahr 2019 – nach Abschluss des Umfahrungsprojekts Silvaplana – als nächste an der Reihe sind.» Über den Baustart wird die Regierung zu gegebener Zeit befinden. Sie wird auch die Einsprache der Umweltschutzorganisationen behandeln. (KE) KURZ GEMELDET Luzisteigstrasse wird gesperrt Von Montag, 9. November, ab 7 Uhr bis Samstag, 21. November, 17 Uhr wird die Luzisteigstrasse Landquart–Maienfeld im Abschnitt der RhB-Unterführung Neugut für jeglichen Verkehr gesperrt. Dies infolge Belagsarbeiten im Strassenbereich, wie die Kantonspolizei Graubünden schreibt. Es besteht eine Umleitung über Landquart–Mastrils–Bad Ragaz. Aktuelle Informationen sind auf der Website www.strassen.gr.ch zu finden. (BT)
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