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163. Jahrgang, Nr. 301
Mittwoch, 4. November 2015 CHF 3.30
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Bernische SVP
schlägt Rösti vor
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EXKLUSIV IM BT
Nicht die eine Lösung
für den Tourismus
Der starke Franken, die Zweitwohnungsinitiative,
und das Raumplanungsgesetz – nur einige Faktoren, die für den Tourismus in Graubünden und der
Surselva nicht eben förderlich sind. Peder Plaz, Geschäftsführer vom Wirtschaftsforum Graubünden,
zeigte an einer öffentlichen Veranstaltung in Ilanz
auf, wo der Tourismus in der Surselva und in Graubünden heute steht und präsentierte im Anschluss
mögliche Strategien und Lösungsansätze für eine
Neuausrichtung der Bündner Tourismusindustrie.
«Aufgrund des heterogenen Einzugsgebiets des
Kantons gibt es nicht die Lösung, sondern nur mögliche Strategien. Die richtigen Wege sind nämlich
kompliziert», so Plaz. (GG)
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Wenn Pferde eine Hütte tragen
Von Montag bis heute stehen 36 Soldaten und 20 Pferde
auf der Stutzalp oberhalb Splügen im Einsatz. Die
Train-Kolonne 13 der Gebirgskompanie der Schweizer
Armee wurde von der Alpenschutzorganisation
Mountain Wilderness für den Transport einer baufälligen
Hütte vom Safierberg nach Splügen engagiert. Die Hütte
wurde bereits im letzten Jahr abgebaut. In sechs
Transporten sind nun in diesen Tagen rund acht Tonnen
Holz ins Tal geführt worden.
(MAYA HÖNEISEN/FOTO PATRICK STÄGER)
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monatlichen Medientreffen in Chur
sagte, wäre die Aufgabenerfüllung
mit einer Einheitspolizei «nicht effizienter geworden». Aus diesem
Grund habe die Regierung von der
ursprünglichen Absicht, mittelfristig eine Einheitspolizei anzustreben, wieder Abstand genommen.
Die Zusammenarbeit zwischen der
Kantons- und der Stadtpolizei Chur
soll aber verstärkt werden. (LUB)
G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3
S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15
Die Bündner Regierung will nicht an den bewährten polizeilichen Strukturen
im Kanton rütteln. Eine Einheitspolizei würde mehr kosten als nutzen.
PUK: Regierung sorgt sich nicht
Die Regierung nimmt die Drohung nach einer
Parlamentarischen Untersuchungskommission
in Zusammenhang mit dem Neustart auf dem
Emser Sägewerkareal gelassen. Man habe nichts
zu verbergen, sagt Regierungspräsident Jäger.
G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3
Kanton Graubünden eine eigene,
uniformierte und bewaffnete Polizei. 15 Gemeinden setzen heute auf
eine vertragliche Kooperation mit
der Kantonspolizei. 73 Gemeinden
erledigen ihre polizeilichen Aufgaben durch Gemeindepersonal oder
mittels Beizug von Sicherheitsfirmen. 57 weitere Gemeinden setzen
weder eigenes Personal ein, noch
ziehen sie Sicherheitsfirmen bei.
Wie der zuständige Regierungsrat Christian Rathgeb gestern am
Ein Milestone für Trösch
Briten drängen
auf Garantien
Der Bündner Walter Trösch hat
gestern Abend in Bern den
Milestone entgegennehmen
dürfen. Den Schweizer Tourismuspreis erhielt er aber nicht
für ein Bündner Projekt.
Der Galerienstandort Chur
im Wandel der Zeit
G R AU B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . Seite 3
Der Galerienstandort Chur und Umgebung ist in Bewegung: Es werden Galerien
geschlossen, aber auch neue eröffnet. Das BT wirft einen Blick auf die Akteure.
Schulkonzept vor Schulhaus
In Churwalden ist eine Erneuerung des in die
Jahre gekommenen Primarschulhauses geplant.
Bevor dies in die Hand genommen werden kann,
muss die Gemeinde aber über ihr Schulkonzept.
Mit der Galerie Studio 10 und dem
Kunstraum Sandra Romer haben in
den vergangenen Jahren in Chur
zwar zwei namhafte Galerien ihre
Tore geschlossen, von einem «Galeriensterben» kann dennoch nicht
gesprochen werden: Neben Galerien, die seit mehreren Jahrzehnten
bestehen und die Churer Kulturszene mitprägen, wie die Galerien von
Luciano Fasciati, Markus Vonlanthen und Arnold Crameri, stossen
immer wieder auch neue Kunstgalerien dazu. Jüngstes Beispiel ist etwa die gebürtige Churerin Jsabella
Portmann, die in wenigen Tagen an
prominenter Lage die Galerie Obertor eröffnen wird. (BT)
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HCD triumphiert in Tschechien
Der HC Davos hat gestern in
Tschechien das Hinspiel im
Achtelfinale der Champions
League gegen Bili Tygri Liberec
mit 5:3-Toren für sich
entschieden.
S P O R T .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13
Polizei warnt vor Einbrechern
Wenn die Tage kürzer werden, sind wieder mehr
Einbrecher unterwegs. Laut der Kantonspolizei
ist Graubünden aber weniger betroffen als andere
Kantone. Ein Ratgeber gibt Tipps zum Schutz.
G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7
Die Galaria Fravi in Domat/Ems, die von Ginia Holdener wiederbelebt
worden ist, zeigt momentan eine Ausstellung von Piroska Szönye. (OI)
GRAUBÜNDEN Seite 3
KULTUR Seite 9
SPORT Seite 11
Armee soll 20
Milliarden erhalten
ARMEEBUDGET Mit dem Vorschlag, das Armeebudget im Gesetz
festzuschreiben, ist die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats (SiK) im Plenum gescheitert.
Nun will sie wenigstens ein Zeichen
für mehr Verbindlichkeit setzen. Per
Bundesbeschluss möchte die Kommission festlegen, dass für die Armee in der Periode 2017 bis 2020 insgesamt 20 Milliarden Franken zur
Verfügung stehen sollen. Das wären
die vom Parlament verlangten fünf
Milliarden Franken pro Jahr. Angesichts der nötigen Sparanstrengungen beim Bund dürften es letztlich
weniger sein: Nach Ansicht des
Bundesrats sind in den nächsten
Jahren nicht mehr als 4,5 bis 4,8 Milliarden Franken finanzierbar. (SDA)
Eine Einheitspolizei ist vom Tisch
In einem knapp 80-seitigen Bericht
hat sich der Kanton mit den Vorund Nachteilen einer Einheitspolizei auseinandergesetzt. Das Fazit:
Eine Einheitspolizei brächte keine
wesentliche Verbesserung gegenüber dem heutigen Modell mit einer weitgehenden Gemeindeautonomie. Zudem könnte den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gemeinden nicht länger Rechnung getragen werden. Gemäss einer Erhebung besitzen neun Gemeinden im
BUNDESRATSWAHL Die SVP des
Kantons Bern schlägt der SVP-internen Findungskommission den Berner Nationalrat Albert Rösti als Bundesratskandidaten vor. Das hat der
Vorstand der bernischen SVP gestern Abend entschieden.
An der Vorstandssitzung sei vor
allem darüber diskutiert worden, ob
die Berner Sektion einen Vorschlag
machen solle, da doch bereits eine
Bernerin und ein Berner im Bundesrat sitzen. Das sagte die Geschäftsführerin der SVP Kanton Bern, Aliki
Panayides, nach der Sitzung auf Anfrage.
Der Vorstand habe sich schliesslich zugunsten eines Vorschlags an
die Findungskommission entschieden, weil sie der Meinung sei, die
SVP-Bundeshausfraktion solle zwischen mehreren Kandidaten auswählen können. Zudem sei Albert
Rösti ein guter Kandidat. Die SVPFraktion entscheidet schliesslich,
wer für die SVP bei den Bundesratswahlen antritt. (SDA)
EUROPÄISCHE UNION Grossbritannien pocht für den Verbleib in
der EU weiter auf durchgreifende
Änderungen. «Wir wollen, dass
Grossbritannien in einer reformierten EU bleibt», sagte Finanzminister George Osborne gestern in Berlin
beim Tag der Deutschen Industrie.
«Aber die EU muss besser funktionieren – für alle Bürger in Europa
und für Grossbritannien», betonte
der Schatzkanzler vor etwa 1200 Industriemanagern. (SDA)
INSERAT
K U L T U R .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 9
SCHWEIZ Seite 15
WELT Seite 16
RADIO/TV Seite 17
WETTER Seite 20
M i ttwo c h , 4 . Nove m b e r 2 0 1 5
GRAUBÜNDEN
Pferdetransport auf der Splügner Stutzalp
Mountain Wilderness spannt mit der Schweizer Armee zusammen. Auf dem Safierberg ist in diesen Tagen
eine baufällige Hütte von der Train-Kolonne 13, der Gebirgskompanie der Schweizer Armee, abtransportiert worden.
D
▸ M AYA H Ö N E I S E N
Die Train-Kolonne 13 der Schweizer
Armee ist mit 170 Soldaten und 80
Pferden zurzeit in Brigels stationiert. Am Sonntag hat sich ein Zug
auf die Stutzalp oberhalb Splügen
verschoben. Ziel: Der Abtransport
einer baufälligen Hütte auf dem Safierberg. Die Aktion ist eine Kooperation mit der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness. Ein
Vorzeigeprojekt, wie Patrick Jäger,
Leiter Wildnisprojekte und Alpentaxi, bei einem Treffen mit beiden
Parteien in Splügen betont.
36 Mann und 20 Pferde
Im Zweiten Weltkrieg diente die
Hütte als Pferdeunterstand, später
war sie Unterschlupf für die Wildhut, wurde aber seit Längerem nicht
mehr als solcher benutzt. Bereits im
letzten Oktober wurde sie von
Mountain Wilderness zusammen
mit der Gemeinde Safien und der
Alpgenossenschaft Safiental deshalb rückgebaut. Der Transport des
Materials ins Tal blieb vorerst offen.
Nach dem Rückbau habe er die Interessengemeinschaft für das Maultier um Transporthilfe gebeten, erklärte Jäger. Diese habe ihn ans
Militär weiter verwiesen. Jäger
stellte daraufhin Antrag an die Territorial-Region der Armee, TerReg 3.
Im Juli dieses Jahres wurde von
der Armee erstmals rekognosziert
und entschieden, während des Wiederholungskurses in Brigels im
Herbst die Überbleibsel der Hütte
mit der Train Kolonne 13 ins Tal zu
transportieren.
Montag und Dienstag dieser
Woche wurden nun rund acht Tonnen Holzbretter in sechs Transporten vom Safierberg zur Stutzalp gebracht. Die 36 Soldaten mit den 20
Pferden blieben auch nachts auf der
Stutzalp. Angesprochen auf die
doch recht empfindlichen Temperaturen auf dieser Höhe im Spätherbst
erklärte Hauptmann Andreas Fetscher, der die Aktion vonseiten des
Militärs verantwortet, das sei überhaupt kein Problem, weder für
Mann noch für Pferd. Ausserdem
hätten die Soldaten ein gutes Gefühl
dafür, wie viel Kälte ihre vierbeinigen Mitarbeiter vertragen würden.
«Wir pflegen ein altes Handwerk,
das Säumen, und verfügen über viel
Kompetenz und Fachwissen», sagte
er. Heute Mittwoch wird nun das
ganze Material mit Pferd und Wagen
von der Stutzalp hinunter ins Dorf
Splügen geschafft. Gemäss Jäger
wird es soweit wie möglich von
einem Schreiner wiederverwendet.
Der Rest wird der Abfallverbrennung zugeführt.
Beide Seiten sind zufrieden
Mountain Wilderness will mit der
Aktion beispielhaft vorangehen.
Die Organisation habe es sich zur
Aufgabe gemacht, die Bergwelt längerfristig erlebbar zu machen, erklärte Jäger am Montag in Splügen.
Dazu gehört auch der Rückbau von
nicht mehr benutzten Infrastrukturen ohne geschichtliche oder kulturelle Bedeutung, wie zum Beispiel
im Kanton Graubünden Metallstützen eines alten Skilifts auf dem
Churer Joch oder übrig gebliebene
Betonfundamente im Fondei. Für
moderne touristische Infrastrukturen ist der Rückbau im Seilbahngesetz geregelt, welches 2007 in
Kraft trat und Bergbahnen verpflichtet, einen Fonds zu bilden für
die Finanzierung eines allfälligen
späteren Rückbaus. Davor erstellte
Bauten fallen jedoch nicht unter
dieses Gesetz. Da will Mountain
Wilderness an die Verantwortung
von Kanton und Gemeinden appellieren und die Besitzer in die Verantwortung nehmen.
Das Projekt in Splügen ist das
erste, welches die Schweizer Armee
involviert. Er sei sehr zufrieden mit
der Zusammenarbeit, erklärte Jäger
und würde sich, sofern möglich,
auch eine weitere solche wünschen.
Auch Fetscher ist überzeugt von der
Kooperation. Für die Train-Kolonie
13 sei dies ein weiterer sinnvoller
Einsatz und ein gutes Training für
Leute und Pferde.
Die Organisation Mountain
Wilderness wurde im Jahr 1987 zum
Schutz der Gebirgswelt gegründet. Sie
ist international tätig und finanziert
sich über Mitgliederbeiträge, Spenden
und Beiträge von Stiftungen.
B ü n d n e r Ta g b l a tt
5
Aussergewöhnlich
viele Felsstürze
In den Schweizer Alpen haben sich diesen
Sommer wegen der hohen Temperaturen
aussergewöhnlich viele Felsstürze gelöst. Der
grösste beobachtete Felssturz ereignete sich am
Grande Dent de Veisivi im Wallis, wo rund
80 000 Kubikmeter in die Tiefe donnerten.
DAVOS Besonders in Permafrostregionen oberhalb
von 2500 Metern über Meer wurden viele Felsstürze verzeichnet, wie das WSL-Institut für Schneeund Lawinenforschung SLF gestern Dienstag mitteilte. Dabei stürzten zwischen einigen hundert bis
zu mehreren zehntausend Kubikmeter Felsmaterial in die Tiefe. Ausgelöst wurden die vielen Felsstürze durch die Hitze, aber auch durch Wasser. Die
Lufttemperatur lag im Sommer 2015 um 2,5 Grad
über dem langjährigen Durchschnitt. Im Gegensatz
zum Hitzesommer 2003 mit seinen ebenfalls zahlreichen Felsstürzen gewitterte und regnete es jedoch häufiger, wie das SLF schreibt.
Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine
Kombination von hohen Lufttemperaturen und
Wasser die diesjährigen Felsstürze verursachte: Die
Lufttemperaturen erwärmten den Felsen und das
Eis in den Spalten, was die Stabilität des Felsens
schwächte. Andererseits übte das in Risse eingedrungene Wasser Druck aus, der die Felsen ebenfalls destabilisierte. Die Felsstürze traten zu allen
Tages- und Nachtzeiten und an allen Expositionen
auf – ausser an Südhängen. Am meisten Felsstürze
ereigneten sich Anfang August. Praktisch täglich
konnten in dieser Zeit laut SLF Steinschläge von
einem Ausmass von einigen Kubikmetern beobachtet werden.
Auch wenn die Temperaturen inzwischen deutlich kühler sind, ist die Gefahr noch nicht gebannt.
Eine Auswertung der Felssturz-Datenbank des SLF
zeigt zwar, dass sich in hoch gelegenen und kalten
Regionen kleinere und mittlere Felsstürze vor allem
in den Sommermonaten ereignen. Grosse Felsstürze treten hingegen während des ganzen Jahres auf.
Ein Beispiel für ein grosses Ereignis im Winter ist
der Bergsturz am Pizzo Cengalo im Bergell im Dezember 2011: Damals donnerten rund 1,5 Millionen
Kubikmeter Felsmaterial in die Tiefe. (SDA)
Umfahrungsprojekt
erwächst Widerstand
Mit 20 Pferden transportiert die Train-Kolonne 13 derzeit einen einstigen Pferdeunterstand ins Tal. (FOTOS KATHARINA CONRADIN)
Nicht die eine Lösung, aber drei Strategien
Peder Plaz, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums Graubünden, stellte am Montagabend an einer öffentlichen
Veranstaltung in Ilanz Tourismus-Strategien für die Surselva und den restlichen Kanton vor.
«Es gibt ganz wenig Sachen, die wir
selber beeinflussen können und in
die es sich lohnt, Energie zu investieren», beantwortet Peder Plaz die
Frage, was aus all seinen Studien zu
den Strategien für Bündner Tourismusorte das wichtigste Fazit sei. Er
stellte drei Strategien mit Lösungsansätzen vor, die dem Bündner Tourismus zu einer Neuausrichtung
verhelfen könnten.
In der ersten Strategie könne an
der internationalen preislichen
Wettbewerbsfähigkeit gefeilt werden. So könnte Graubünden das Feriengeschäft zurückgewinnen. «Dazu müsste eine Preisdifferenzierung
stattfinden», erklärt Plaz. All Inclusive-Angebote und vergleichende
Werbung seien ebenfalls eine Option. Alles Massnahmen, deren
Durchsetzung schwierig sei. Realisierbar sei jedoch eine Erhöhung der
Produktivität. Dies, indem einerseits
Arealsynergien intelligent genutzt
werden. Darüber hinaus sollte andererseits zu vertikalisieren begonnen
werden. Man müsse die wertschöpfenden Angebote wie Ausrüstung,
Skischule, Hotel und Bergbahn fusionieren und besser miteinander
kooperieren. Weiter könne man das
«De-Servicing» vorantreiben. Konkret heisst das zum Beispiel, weniger
Personal einzustellen oder Feriendörfer zu errichten.
Strategie zwei wäre laut Plaz
eine Weiterentwicklung des Kurz-
aufenthalts- und Reisegeschäfts.
Dies durch «herausragende Produkte und eine gute Reiselogistik». In
der Erschliessung neuer Märkte liege das Potenzial, vor allem bei den
asiatischen Gästen und jenen aus
den Golfstaaten. «Das sind zwei
vorhandene Märkte, von denen wir
aber nicht wirklich wissen, ob wir
sie tatsächlich wollen», so Plaz.
Weiter müsste Graubünden anziehende Produkte – wie beispielsweise Eiffelturm, Freiheitsstatue
und Co. – anbieten können. Auch
die Logistik sei ein wesentlicher
Faktor. Bei diesen Massnahmen
stelle sich wieder die Frage, ob und
wie sie überhaupt umsetzbar seien.
Ein gezielteres Marketing zu betrei-
ben gehöre auch zu dieser Strategie.
Individualisierte Ferien seien dabei
das Stichwort. Es müsste ein Tool
vorhanden sein, um ein individuelles Reiseprogramm zusammenstellen zu können, um dann nur noch
den «Book now»-Knopf, drücken zu
müssen.
Bei der dritten Strategie, dem alternativen Geschäftsmodell, sollen
Erst- und Zweitwohnungsbesitzer
gemeinsam das touristische Angebot definieren und finanzieren. Ferienwohnungen würden dabei etwa, ähnlich wie in einem Golfklub,
einen «Mitgliederbeitrag» einer bestimmten Höhe an die Bergbahnen
zahlen und diese dafür gratis nutzen
können. (GG)
LA PUNT CHAMUES-CH Pro Natura Graubünden,
der WWF Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz wehren sich mit einer Einsprache gegen das geplante Projekt zur Umfahrung
von La Punt Chamues-ch. Die Einsprachefrist läuft
heute Mittwoch ab. Gebaut werden soll eine knapp
zwei Kilometer lange, neue Strasse, die in einen 610
Meter langen Tunnel mündet und über eine 139 Meter lange Brücke führt. Die Umweltorganisationen
halten das Projekt für überrissen. «Das teure Umfahrungsprojekt verschandelt die einzigartige Umgebung von La Punt und Madulain und verschlingt
geschützte Lebensräume und hochwertiges Kulturland», schreiben sie in einer Mitteilung. Angesichts
des «vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens» müsste die Prüfung von alternativen Lösungen zeigen, ob eine Umfahrung des Dorfes zwingend notwendig sei.
Auf der Gemeinde von La Punt indes ist man
überzeugt, dass das Dorf vom Durchgangsverkehr
befreit werden muss. «Seit 35 Jahren arbeiten wir
schon auf dieses Ziel hin», sagte der Gemeindeschreiber Urs Niederberger gegenüber dem BT. Die
gestern auch auf der Gemeinde eingegangene Mitteilung der Umweltschutzorganisationen habe ihn
nicht sonderlich überrascht. «Wir haben sogar damit gerechnet.» Seiner Meinung nach liege jedoch
ein Umfahrungsprojekt vor, das vertretbar sei. «Wir
stehen jedenfalls voll dahinter und hoffen, dass wir
im Jahr 2019 – nach Abschluss des Umfahrungsprojekts Silvaplana – als nächste an der Reihe sind.»
Über den Baustart wird die Regierung zu gegebener
Zeit befinden. Sie wird auch die Einsprache der Umweltschutzorganisationen behandeln. (KE)
KURZ GEMELDET
Luzisteigstrasse wird gesperrt Von Montag,
9. November, ab 7 Uhr bis Samstag, 21. November,
17 Uhr wird die Luzisteigstrasse Landquart–Maienfeld im Abschnitt der RhB-Unterführung Neugut
für jeglichen Verkehr gesperrt. Dies infolge Belagsarbeiten im Strassenbereich, wie die Kantonspolizei Graubünden schreibt. Es besteht eine
Umleitung über Landquart–Mastrils–Bad Ragaz.
Aktuelle Informationen sind auf der Website
www.strassen.gr.ch zu finden. (BT)