echt 9.50 CHF herbst 2015 DIE SCHÖNSTEN SEITEN DER ZENTRALSCHWEIZ ALPleben Filmkulisse und Niemandsland: Ein Besuch im Urner Schächental Leben in der Fabrik, im Schloss, im Zelt: Exklusive Wohnformen sind im Trend 9 772296 754004 Schöner wohnen, mal ganz anders 03 BAUBOOM Eine Region will hoch hinaus: Die spektakulärsten Bauprojekte Zentralschweizer Messe für Bauen, Wohnen und Garten einklang 3 LEBEN 4kurz&gut Zirkusluft schnuppern | Eine Stadt wird grün | Das älteste Holzhaus | Schampar amüsant | Wandern wie im Film | Kunstwerke betreten Ivo Bachmann S ie habe die Angewohnheit, «ein bitzeli klein wenig zur Übertreibung zu neigen», sagt sie. Wir sehen es ihr gerne nach. Frölein Da Capo hat unser Magazin seit seinem Start vor bald drei Jahren mit ihrer Kolumne bereichert. Grosses Dankeschön dafür! Quelle: marty häuser © 1.– 4.10.15 Allmend Luzern Do–So 10 – 18 Uhr www.bauen-wohnen.ch Nun ist leider Schluss – aus, fertig. Das Frölein kolumniert künftig zwar wöchentlich – aber leider nur noch in einem Zürcher Familienheft. Dafür muss sie ihr Töffli – huch! – nun rüdig hüüfig starten. Das Benzin reicht nicht mehr für die schönen Ausfahrten in unser Magazin. Ersatz ist zur Stelle. Wir begrüssen mit dieser Ausgabe Judith Stadlin und Michael van Orsouw als neues Kolumnistenpaar. Als Bühnenduo nennen sie sich «Satz&Pfeffer». Mehrfach waren sie am Fernsehen und Radio; Auszeichnungen haben sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten. Sie schreiben für die Bühne, fürs Radio, für Lesebühnen – und sie schreiben auch Bücher. Ihr neuestes Werk heisst «Rötelsterben» – ein spannender Kleinstadtkrimi, der in Zug spielt (Knapp Verlag). Für den Ausklang im echt haben sich die beiden eine ganz besondere Form ausgedacht: eine SMS-Kolumne (Seite 64). Sie greifen darin das jeweilige Hauptthema einer echt-Ausgabe auf und variieren es in ganz neuer, witziger Sprachform. 6 Rundherum das volle Leben Herbst bringt Chilbi zurück 8 Das Seitental Besuch im Urner Schächental 16 Schöner wohnen, mal anders Ungewöhnliche Wohnformen 24«Soziale Gemeinschaft wird wichtiger» Interview mit Georges T. Roos 28Königlich schöner Modeberg Siedlungsgeschichte der Rigi Entdecken 36 Stille Orte Fotobuch zu WC-Häuschen 38 Hoch hinaus Neue Siedlungsgebiete in der Zentralschweiz echtTM Herbst 2015 3. Jahrgang | Nr. 3/15 ISSN 2296-7540 echt-magazin.ch Verbreitete Auflage: 18419 Ex. (WEMF 2014) Herausgeber nec consulting Nick Mijnssen, Zug Publizistische Leitung Ivo Bachmann, Sursee Verlagsleitung Robert Bösiger, Basel 46 Unser Volkshaus Kleine Würdigung des Chalets 50 Schön und schlau Trends an Wohnbaumesse 52 Die Stromfresser im Haus Interview mit Rainer Kyburz Geniessen 54 Für genüssliche Momente Das 9x9 der Gastgeberei 56 Wilde Gegend Jagd und Wildküche 61 Bahnsens Saisonküche Ein ganzes Kalb 62 Beelers Käse Für eine silofreie Schweiz 62Agenda Veranstaltungen im Herbst 64Teamwork Lassalle-Haus 66Ausklang Katze und Kater 67Spiel&Spass Kreuzworträtsel David Coulin, Beat Grossrieder, Benedikt Loderer, Mirjam Oertli, Daniel Schriber, Pia Seiler, Rebekka Stämpfli Bild: Mischa Christen, Nick Mijnssen, Sylvan Müller, Christian Roth, Bea Weinmann (Titelbild), Sarah Weishaupt Layout: Petra Geissmann Korrektorat: Beat Koch Verlag bachmann medien ag Thiersteinerallee 17 4053 Basel [email protected] bachmannmedien.ch Mitarbeit Text: Ivo Bachmann, Catia Bachmann, Klaus-Dieter Bahnsen, Marketing Andreas Bättig, Rolf Beeler, Claudia Schweizer Marc Benedetti, Robert Bösiger, Anzeigen Information und Tarife: echt-magazin.ch [email protected] Bestellungen Einzelheft-Versand: CHF 15.– Kiosk: CHF 9.50 Jahres-Abo: CHF 50.– Kollektivabos auf Anfrage +41 61 534 10 84 [email protected] echt-magazin.ch Druck Zofinger Tagblatt zt Partnerorganisationen Das Beste der Region DesignSchenken echt – jetzt auch am Kiosk. 4 kurz&Gut LUZERN. Wo kann man sich besser vom Kleine Artisten im Zirkus Tortellini. Zirkusluft schnuppern LUZERN. Welches Kind hat ihn nicht, den Traum vom Zirkus? Fröhlich, bunt und federleicht präsentieren Artistinnen und Artisten die wunderbarsten Kunststücke und verzaubern das Publikum. In einer Zirkushalle in LuzernLittau werden solche Träume tatsächlich wahr. Die Zirkusschule Tortellini entstand 2008 aus dem gleichnamigen Jugendzirkus. Ihr Ziel ist es, die Faszination am Zirkus an möglichst viele Menschen weiterzugeben. Kleine und grosse Artistinnen und Artisten schlüpfen in verschiedenste Rollen. Im Zentrum steht die Freude an der Bewegung – und natürlich das Training in den Zirkusdisziplinen. Es gibt Kurse für Kindergärtler, Primarschüler, Jugendliche, Fortgeschrittene, Erwachsene – auch für Kinder mit Behinderung. Die Kurse starten nach den Herbstferien. Krönender Abschluss ist jeweils die Aufführung im Sommer. zirkusschule-luzern.ch schön&gut Eine Stadt wird grün Alltagsstress erholen als zu Hause im Grünen – sei es im Garten, im begrünten Innenhof oder auf dem Balkon? Es gibt also gute Gründe, die Wohnumgebung als Lebensraum für Mensch und Natur aufzuwerten – namentlich in der Stadt. Grüne Inseln bringen Ruhe in den hektischen Alltag und ermöglichen wichtige soziale Kontakte. Für Familien mit Kindern ist ein naturnah gestaltetes Umfeld dank der vielfältigen Naturbeobachtungs- und Spielmöglichkeiten besonders attraktiv. Naturnahe Lebensräume bieten wertvolle Nischen für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten und produzieren Sauerstoff, binden Staubpartikel, Kunstwerke betreten regulieren das Stadtklima und dämpfen den Lärmpegel. Und nicht zuletzt ist der Unterhalt naturnaher Gärten und Anlagen oft günstiger als bei herkömmlich bepflanzten Umgebungen. Wer sein Wohnumfeld ökologisch aufwerten will, dem hilft das städtische Förderprogramm «Luzern grünt». Es liefert Tipps zur naturnahen Gestaltung und Pflege sowie zur ökologischen Aufwertung von bestehenden und neuen Gärten. Fachleute helfen bei der Auswahl geeigneter Pflanzen und Materia lien. Zudem gibts finanzielle Unterstützung für Massnahmen, die der ökologischen Aufwertung dienen. Es wurde auch Zeit: Frölein da Capo bringt ihre «Episödali» in Buchform. Schampar amüsant luzerngruent.ch Das älteste Holzhaus SCHWYZ. Es grenzt an ein Wunder, dass dieses Haus noch steht. Denn es ist älter als die Eidgenossenschaft. Das Haus Bethlehem in Schwyz wurde bereits anno 1287 errichtet. Es gilt als das älteste noch erhaltene Holzhaus Europas – eine archäologische Entdeckung, die auch international Aufsehen erregte. Das ehemalige Herrenhaus ist heute Teil der Ital-Reding-Hoftstatt – und damit auch öffentlich zugänglich. irh.ch Zeitzeuge aus der Entstehung der Eidgenossenschaft: Haus Bethlehem in Schwyz. Texte: Ivo Bachmann, Robert Bösiger | Bilder: Christian Perret, Irene Brügger, zVg gut&gerne 5 WILLISAU. Sie hat die bisherigen Ausgaben von echt mit ihrem Humor und ihren Erlebnissen in Haus und Hof, auf ihrem Zweitakter oder in ihrer Rolle als Frau und Mutter bereichert. Ihre Kolumne war jeweils unser Ausklang. Doch Irene Brügger, besser bekannt als Frölein Da Capo, hat noch mehr zu bieten: Sie ist Sängerin, Kabarettistin, Multiinstrumentalistin, Schauspielerin, Zeichnerin. Und – eben: Das Frölein schreibt. Seit 2012 veröffentlicht sie Kolumnen in Zeitungen und Magazinen. So lässt sie uns an ihren Gedanken und Erlebnissen teilhaben. Dabei nimmt sie sich stets auch selbstironisch auf die Schippe. Unverblümt erzählt sie von den Tugenden und Unarten des provinziellen Daseins. Die besten ihrer «Episödali» hat das Frölein nun zwischen zwei Buchdeckeln zusammengefasst (Knapp Verlag, 25 Franken) – grad rechtzeitig zum Ende ihrer Kolumne im echt. Das Buch empfiehlt sich zum Verschenken, als Einfach-so-Lesebüechli, als Zeittotschlaginstrument oder auch als Verweilliteratur fürs stille Örtchen. LUZERN. Die Casa Tessuti am Brandgässli in Luzern ist eine Wunderwelt der Stoffe. Hier gibts exklusive Einrichtungstextilien zu entdecken, wunderschöne Vorhangsysteme oder Möbelstoffe von feinster Qualität. Und Teppiche! Das sind hier keine massengefertigten Bodenbedecker, sondern Design-Teppiche aus natürlichen Materialien wie Wolle, Filz, Leinen und Seide. Sie können nach Mass und persönlichem Farbwunsch bestellt werden und zieren jeden Raum – als Kunstwerke, die man gerne auch betreten darf. casa-tessuti.ch einfrauorchester.ch | knapp-verlag.ch Wandern wie im Film BERGWELT. Wollen Sie nicht mal durch eine Filmkulisse laufen? Das neue Wanderbuch von Antoinette Schwab führt Sie zu Schweizer Filmdrehorten. Zum Beispiel in die Berge oberhalb von Silenen im Kanton Uri: Hier wurde vor dreissig Jahren Fredi Murers «Höhen- feuer» realisiert. Oder auf den Pilatus, wo 1990 der Film «Der Berg» gedreht wurde – eigentlich ja ein Film über den Säntis, aber was soll’s. Das Wetterhäuschen, das damals als Kulisse diente, steht immer noch. Die Buchtexte sind kombiniert mit 33 Wanderkarten und Fakten zu den Drehorten. Dreh-Ort. Wandern in Schweizer Filmkulissen. Faro-Verlag | fona.ch Schönes Design, edles Material: Teppiche von Casa Tessuti. 6 leben Rundherum das volle Leben Kreischen im Karussel, Flirten im Putschauto. Zuckerwatte, Marroniduft. Der Herbst bringt die Chilbi zurück – ein jährliches Furioso der Lebensfreude. Sie hat in unseren Landen eine lange Tradition. Hier als Kirchweih, dort als Erntedankfest. Oder wie es im Volkslied heisst: «Und uf drimal hundert Wärchtig darf scho einisch Chilbi sy.» Zum Beispiel in Luzern. Vom 3. bis 18. Oktober 2015 findet vom Bahnhofplatz bis hin zum Inseli die traditionelle Lozärner Määs statt. 350 000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. Kreischend im Karussel, flirtend an der Scooterbahn. Bild: Emanuel Ammon (AURA) | Text: Ivo Bachmann 7 8 leben 9 Das Seitental Wild, romantisch und sagenhaft. Abseits der grossen Verkehrsströme fristet das Urner Schächental ein scheinbar verlassenes Dasein. Dass es sich hier auch gut leben lässt, beweisen die Bewohner und die Älpler am Klausenpass. Ein Augenschein. Text: Robert Bösiger | Bild: Christian Roth W er sich ins Schächental wagt und sich zuvor etwas informieren will, stösst auf die Sage um den Grenzhandel zwischen Glarus und Uri. Und die geht so: Weil es ständig zu Grenzstreitigkeiten kam, vereinbarten die Urner und Glarner, von ihren Hauptorten aus je einen Läufer beim ersten Hahnenschrei auf die Strecke zu schicken. Wo sie sich treffen, sollte künftig die Grenze sein. Die Glarner bestimmten einen gut gemästeten Güggel, die Urner setzten auf einen hungernden. Letzterer krähte schon kurz nach Mitternacht, und der Läufer machte sich von Altdorf aus Richtung Klausen. So kam es, dass der Urner weit ins Glarnerland hinabstiess, bis er auf den Kontrahenten traf. Der Glarner, sehr unglücklich, bot dem Urner an, ihn auf den Berg hinauf zu tragen, so weit die Kräfte reichten. Gesagt, getan. An einem Bäch- lein, das heute noch «Scheidbächli» heisst, brach der Glarner zusammen. An dieser Stelle trennt heute ein Grenzstein den heiligen Fridolin vom Uristier. Grösste Alp des Landes Das soll sich vor 700 Jahren zugetragen haben, anno 1315. Seither gehört die Alp zum Kanton Uri. Damals hiess sie noch Ennetmärch (jenseits der Flurgrenze), heute spricht man vom Urnerboden. Sie liegt auf 1372 m ü. M. und ist die grösste Alp des Landes. Der Urnerboden wird ganzjährig bewohnt. Zwischen 30 und 40 Menschen leben permanent in diesem rund 8 km langen Hochtal, das vom Schächental aus gesehen hinter der Klausenpasshöhe liegt. Eingekeilt ist es von dem gut 3000 Meter hohen Clariden, dem Läckistock und den Jägerstöcken. Im Sommer bringen 50 Älpler bis zu 1200 Kühe hierher, um sie zu sömmern. Grundeigentümerin ist die Kooperation Uri, nur die Alpgebäude gehören den Älplern. Politisch ist dieser schöne Flecken Erde eine Exklave der Urner Gemeinde Spiringen. Doch das spielt keine Rolle, wie Markus Walker sagt. «Wir schauen uns selber.» Walker ist Chef des Gasthofs Urnerboden, des einzigen hier. Das von weit her sichtbare, mächtige «Hotel Wilhelm Tell» an der Passstrasse, wo zu Zeiten der legendären Klausenrennen noch die Reichen und Schönen abstiegen, ist seit zwei Jahrzehnten geschlossen und marödelt still vor sich hin. Walker will sich nicht beklagen. Sein Restaurant ist recht gut besucht. Im Sommer von Durchreisenden, Wanderern und Kletterern. Im Winter, wenn der Gleich hinter der Klausenpasshöhe liegt die wildromantische Oberstafel Vorfrutt, die zum Urnerboden gehört. 10 leben 11 Tipps für Reisende Das Dörflihaus-Museum in Spiringen zeigt wertvolle Dokumente und Gegenstände aus der Zeit ab 1290, darunter Schriftstücke über die Ursprünge der Eidgenossenschaft. In Unterschächen steht das Bielen-Sägewerk. 1991 wurde das Kulturobjekt restauriert und funktionstüchtig gemacht. Auf der Oberalp befindet sich das Älplermuseum. Europaweiten Seltenheitswert hat das Zielhaus am Klausenpass aus der Pionierzeit der Automobil- und Motorradrennen. Seit 1998 steht es unter Denkmalschutz. Bei Wanderern beliebt sind der Höhenweg über dem Schächental und die idyllische Alp Äsch mit dem mächtigen Wasserfall. urnerboden.ch unterschaechen.ch spiringen.ch buerglen.ch Boden nur von der Glarner Seite her erreichbar ist, von Wintersportlern. Sie finden hier nicht nur gut unterhaltene Langlaufloipen und Schlittelpfade. Vom Boden aus starten Winterwanderer zum Beispiel auf den Gemsfairenstock, den Bocktschingel oder zur Claridenhütte. Und die Eiskletterer zieht es in den mit Bohrhaken gesicherten Klettergarten. Zudem lockt ein 10 km langer Schlittenhundetrail. Am Tag unseres Besuchs, Anfang September, treibt Markus Walker als Präsident des Verkehrs- und Verschönerungs vereins die Vorbereitungen zur «VrenäChilbi» und zum Viehmarkt um. Und auch Älpler Niklaus Kempf, der in fünfter Generation zusammen mit seiner Frau Esther und seinen Söhnen den Betrieb führt, ist in Gedanken schon bei diesem Grossanlass. Da wird er zwei, drei Tiere verkaufen und Freunde wiedersehen. Kempf stellt aus der Milch seiner 25 Kühe jährlich rund 4,5 Tonnen Alpkäse her. Diesen verkauft er zum grossen Teil an Privatkunden. Esther Kempfs Spezialität sind die feinen Änisbrötli, die sie täglich frisch zubereitet. Vor drei Jahren war auch das Schweizer Fernsehen bei den Kempfs zu Gast; Esther machte bei der «Landfrauenküche» mit – und gewann. Die Kempfs führen ein Nomaden leben: Jeweils Mitte Juni zieht die Familie mit ihrem Vieh von Unterschächen zunächst auf den Urnerboden. Da bleiben sie bis Mitte Juli, um dann weiter auf die Oberalp zu ziehen. Sieben Wochen bleiben Vieh und Familie dort, bevor es zurück auf den Urnerboden geht, um das inzwischen nachgewachsene Gras zu nutzen. Mitte September gehts weiter talwärts nach Unterschächen. Auf der Oberalp bieten die Kempfs eine «Landfrauenstube» mit Übernachtungsmöglichkeiten an. Zudem haben sie hier zusammen mit Gleichgesinnten in einem alten Gebäude ein historisches Alpüttenmuseum mit einer Ausstellung zur einstigen Alpkäserei eröffnet. Stilles Sterben Heute wird der Urnerboden ganzjährig bewohnt; bis 1877 war dies im Winter verboten. Gemäss der Gemeindeverwaltung von Spiringen sind es 11 Familien oder knapp 40 Menschen, die auch im Winter auf der Alp leben. Die 1899 eröffnete Schule gibt es ebenso wenig mehr wie die Poststelle, und auch Bäcker und Kaplan sind verschwunden. Die einstige Schule dient als Domizil des Dorfladens und neben der Kirche St. Erhard liegt der Friedhof als letzte Ruhestätte Verstorbener. Die Kempfs sind glücklich, dass ihre Söhne Niklaus und Martin eine Zukunft im Älplerberuf sehen. Viele andere sahen und sehen das anders. So hat sich die Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten massiv verringert. Allein zwischen 1992 und 2012 sank die Bevölkerung im Schächental um rund 250 Personen. Und die Abwanderung hält an. Christian Raab, Leiter Abteilung Wirtschaft und Tourismus auf der Urner Volkswirtschaftsdirektion, glaubt den Grund dafür zu kennen: «Die Leute, be- Anzeige Knapp Verlag AG | Gartenstrasse 25 | CH-4600 Olten | knapp-verlag.ch ORDALI. GOPF. EPISÖDALI. Frölein Da Capo bringts auf den Punkt. Frölein Da Capo, «Episödali» Gschrebnigs & Zeichnets, Perlen-Reihe, Gebunden, 11 x 17,5 cm, 176 Seiten, CHF 24.80, ISBN 978-3-906311-12-8 Auf dem kleinen Friedhof neben der Kirche St. Erhard liegen die Verstorbenen vor imposanter Kulisse. leben 13 Sie glauben an eine Zukunft auf dem Urnerboden: die Älpler Esther und Niklaus Kempf und der Hotelier Markus Walker (rechts). Domaine Coston Aufsteiger aus dem Languedoc 6er Kennenlern-Angebot Fr. 85.– statt Fr. 119.40 inkl. Versandkosten von Fr. Im Nordwesten Montpelliers keltern die beiden Brüder Jean-Marc und Philippe Coston aufsehenerregende Weine. Regelmässig werden sie an der wichtigsten Bioweinprämierung «Millésime Bio» mit Höchstnoten bewertet. Basis sind hervorragende Lagen und alte Reben, allen voran die alteingesessenen Carignan, Cinsault, Grenache. Sorte für Sorte wird einzeln geerntet, jede Parzellen separat gekeltert, ein Teil mit der Methode «macération carbonique», um den fruchtigen Charakter des Weins zu akzentuieren. Der Grossteil der Weine wird in Stahltanks ausgebaut, ein kleiner Teil in Barriques. Der noch junge Betrieb hat eine grosse Zukunft vor sich. Angebot gültig bis 31. Oktober 2015. 14.– Sie erhalten je zwei dieser Weine: St Guilhem le Désert 2012, Pays de St Guilhem le Désert IGP, (verschiedene Rebsorten), 75 cl – Fr. 11.90 Terrasses du Larzac 2013, Languedoc AOP, (Grenache, Syrah, Carignan, Mouvèdre), 75 cl – Fr. 15.90 Les Garigoles 2012, Coteaux du Languedoc AOC, (Grenache, Syrah), 75 cl – Fr. 24.90 Telefonisch unter 043 322 60 00 bestellen oder Talon ausfüllen und einsenden. Name/Vorname: 6er Kennenlern-Angebot «Domaine Coston» für nur 85.– statt 119.40 (inkl. Versandkosten) Strasse: Bitte senden Sie mir zusätzlich: den Küferweg-Newsletter zu gratis das Küferweg-Weinbuch Tel: E-Mail: 1300 PLZ/Ort: Noch schneller bestellen? Einfach QR-Code scannen und online bestellen. Weinhandlung am Küferweg AG · Seetalstrasse 2 · 5703 Seon · 043 322 60 00 · [email protected] · www.kueferweg.ch sonders die Jungen, ziehen dorthin, wo es attraktive Arbeitsplätz, ein gutes Unterhaltungsangebot, gute Infrastrukturen und Ausbildungsplätze gibt. In den Urner Seitentälern gilt zudem seit jeher die Meinung, dass man hinausgehen muss, um etwas Rechtes zu lernen.» Folge davon sei ein Rückgang der Grundversorgung: Lädelisterben, Verschwinden von Poststellen, Schulen und Arztpraxen. Falsch, sagt Josef Herger, der ehemalige Vorsteher des Urner Amtes für Justiz. Es sei gerade umgekehrt. Das Verschwinden dörflicher Infrastruktur führe zur Abwanderung der Bevölkerung. Gegen diese Entwicklung könne man etwas tun, glaubt Christian Raab von der Volkswirtschaftsdirektion. So unterstützt der Kanton bestimmte Entwicklungsprojekte finanziell und ideell. Zum Beispiel die Alpkäserei auf dem Urnerboden. Oder einen naturnahen Tourismus im Tal. Das Schächental sei halt so etwas wie «ein Kanton Uri im Kleinen», sagt Beat Jörg, der Urner Bildungs- und Kulturminister. «Aus den knappen Ressourcen das Beste zu holen, ohne dabei die eigenen Werte zu verleugnen: Auch dafür steht das Schächental. Besonders reich wird man damit vielleicht nicht, aber man bleibt in jedem Fall authentisch.» Die Reportage wurde unterstützt von Josef Herger-Kaufmann. Er hat 2013 den «Goldenen Uristier» erhalten. Ein Dankeschön geht auch an Marion Sauter und Josef Muheim-Büeler. Sauter befasst sich mit Kulturgeschichte, Muheim ist Familien- und Lokalhistoriker. Das Schächental als Filmkulisse und Buchstoff Zu den bekanntesten Alpensagen gehört die Geschichte vom Sennentuntschi, der zu Fleisch und Blut gewordenen Puppe der Älpler. Diese soll auch auf einer Alp im Schächental ihr Unwesen getrieben haben. Davon handelt der Film «Sennentuntschi» von Michael Steiner, der zum grossen Teil im Schächental realisiert wurde. Fredi Murer, einer der bekanntesten Schweizer Filmemacher, drehte für den Dokumentarfilm «Wir Bergler» und den Spielfim «Höhenfeuer» ebenfalls im Schächental. Und auch Xavier Kollers «Das gefrorene Herz» spielt hier. Sogar das Schweizer Fernsehen kam ins Tal und begleitete die Bergbauernfamilie Kempf ein Jahr lang («Bergauf, bergab»). Das Buch «Hirt, Tinner und Fugibootschä – Urner Berglandwirtschaft früher, heute, morgen» beinhaltet 22 Porträts von Urner Alpen: Ältere Bergbäuerinnen und Älpler erzählen von ihrem Alp alltag, von Bergamasker Heuern und Geissbuben, von Handarbeit und Selbstversorgung, vom Überleben in den Bergen ... Weiter thematisiert das Buch die Geschichte der Urner Alpwirtschaft – von den Anfängen im 9. Jahrhundert bis heute, zeigt in aktuellen Bildern den Alpalltag von heute und fragt nach der Zukunft der Urner Berglandwirtschaft. Mit zahlreichen historischen Fotografien von bekannten Fotografen wie Leonard von Matt, Richard Aschwanden oder Fredi M. Murer und über 180 zeitgenössischen Fotografien von Christof Hirtler (Autor des Buches «Urnerboden») sowie mit Alp-Geschichten von Arno Camenisch. Das Buch erscheint Mitte November 2015 im Verlag bildfluss. 14 leben 15 Exklusiv für Abonnenten: Abo schenken und Traumnacht gewinnen Verschenken Sie ein echt-Abo! Es winkt dreifaches Glück. 4 Unter den Bestellungen verlosen wir 2 x eine Übernachtung im DZ für 2 Personen im 5-Sterne-Superior-Hotel Villa Honegg in Ennetbürgen. Wert: je 700 Franken! 4 Das neue Geschenkabo gibts zum Spezialpreis von 35 statt 50 Franken! 4 Wir schenken Ihnen 25 Franken auf Ihre eigene nächste Abo-Rechnung! «Ich liess mich von den Schweizern zu ihrem schrecklichen Bergrennen überreden»: Klausenrennen von einst. «Fahrende Sauställe» KLAUSENRENNEN. Als 1909 ein Autofahrer vom Glarner- land über den Klausenpass fuhr, musste er büssen. In Spiringen wurde «das Ungeheuer» angehalten und der Fahrer zu einer Busse verknurrt. Das Befahren der 1893 bis 1897 gebauten Strasse war für Automobile und Motorwagen damals noch verboten. Jahre später wendete sich das Blatt. Am 27. August 1922 wurde das erste Klausenrennen durchgeführt. Es war die Geburtsstunde des grössten und beliebtesten Bergrennens der Welt. Die 21,5 Kilometer von Linthal hinauf waren tückisch, die Abgründe zahlreich, und die Konzentration hinter dem Steuer musste maximal sein. Der Startort glich einem Heerlager. Rund 50 000 Zuschauer sowie Tausende Autos machten sich auf den Weg zum Klausenpass. Sehr zur Freude des Kantons Uri (der pro Fahrzeug eine Taxe von 10 Franken erhob), der ortsansässigen Restaurants und des damals florierenden Hotels Wilhelm Tell. Wenig begeistert waren die Älpler. Die «fahrenden Sauställe» verursachten auf der (noch ungeteerten) Naturstrasse meterhohe Staubwolken, die sich auch aufs Gras niederschlugen. 1934 fand das Rennen zum letzten Mal statt. Es waren 114 Fahrer am Start, darunter die besten Rennfahrer der Welt. Als Zielhaus diente ein kleines Gebäude, das der Automobilclub der Schweiz 1932 zum Schutz vor Wind und Wetter errichten liess. Heute sind hier, in einem kleinen Museum, Erinnerungsexponate und Bilddokumente zu bewundern. Auch Rennpilotinnen waren am Start. Zum Beispiel Fräulein Emma Munz aus Zürich (auf einem Bugatti). Oder die Rennfahrerin Elisabeth Junek aus Prag. 1926 wetterte die gut betuchte Rennfahrerin: «Ich liess mich von den Schweizern zu ihrem schrecklichen Bergrennen überreden. Der Kurs führte über felsige Kämme wie ein schmales Band und war von halsbrecherischen Abhängen gesäumt.» Für die zierliche Tschechin war das Rennen eine echte Herausforderung: «Unten tropischer Regen, in der Mitte Nebelbrei und oben meterhoher, frischer Schnee. Vom nassen Schnee wurde man halb blind, und die Reifen rutschten auf dem weichen Boden.» Nach 1934 fanden keine Rennen mehr statt. Erst 1993 erlebten die Klausenrennen eine Wiedergeburt. Über 400 historische Renn- und Sportwagen, Rennmotorräder und Threewheeler jagten den Streckenrekord (21,5 km in 15.50 Minuten) aus dem Jahre 1934. Seither sind alle paar Jahre legendäre Rennwagen am Klausen anzutreffen. Ich bin Abonnentin/Abonnent und möchte echt verschenken. Jetzt zum Preis von nur Fr. 35.– statt Fr. 50.– (4 Ausgaben / Jahr). Beschenkte Person Vorname / Name Firma «Man wurde halb blind. Und die Reifen rutschten auf dem weichen Boden.» Strasse PLZ / Ort E-Mail Rechnungsadresse Vorname / Name Firma Text: Robert Bösiger klausenrennen.ch DDD Einsenden an: Magazin echt bachmann medien ag Thiersteinerallee 17 4053 Basel DDD Strasse PLZ / Ort E-Mail Nähere Informationen zur Verlosung, zu den Preisen und Gewinnperioden finden Sie auf: echt-magazin.ch Sie können auch online bestellen oder an unserer Verlosung teilnehmen: echt-magazin.ch | [email protected] 16 leben 17 Schöner wohnen, mal anders Die einen leben im Schloss, die anderen in einer alten Kranfabrik. Noch nie waren die Wohnformen so vielfältig und aussergewöhnlich wie heute. Text: Daniel Schriber | Bild: Bea Weinmann W ie wohnt die Schweiz heute – und wie in Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigen sich Politiker, Städteplaner, Soziologen und Zukunftsforscher gleichermassen. Ein Wohnprojekt, das derzeit schweizweit für Aufsehen sorgt, ist die Überbauung Kalkbreite im Zürcher Kreis 4. 250 Menschen erproben dort die Zukunft des Wohnens. Ziel der «Kalki»: Die Bewohner sollen möglichst viel Raum gemeinsam nutzen. An erster Stelle steht nicht das Private, sondern die Gemeinschaft. Zwar verfügt jeder der Bewohner über seine eigenen vier Wände – ein grosser Teil der Liegenschaft ist aber für Gemeinschaftsräume und Begegnungsorte reserviert. Ob das Modell flächendeckend Schule machen kann, wird sich zeigen. Für den Luzerner Zukunftsforscher Georges T. Roos jedenfalls ist klar, dass die sozialen Wohnformen künftig vielfältiger werden. «Neue Wohnformen suchen Antworten auf gesellschaftliche Entwicklungen», so Roos. «Heute gibt es immer mehr Patchwork-Familien, Einelternfamilien, Junge und Alte, die zusammenleben.» Die Wohnformen seien nicht mehr starr. «Mal gehören mehr Personen zu einer Familie oder zu einer Wohngemeinschaft, mal weniger. Alles ist viel mehr im Fluss als früher» (siehe auch Interview auf Seite 24). Junge Familien ziehts in die Stadt Der Zukunftsforscher geht davon aus, dass künftig noch mehr Menschen in die Städte ziehen werden. Fakt ist: Schon heute leben drei Viertel der Schweizer Bevölkerung im urbanen Raum – zunehmend auch wieder junge Familien. «Pionierprojekte wie die Kalkbreite sind deshalb nicht nur Wohn-, sondern auch Nachbarschaftsprojekte», so Roos. Damit werde versucht, die dörfliche Gemeinschaft mit ihrer ganzen Vielfalt in den urbanen Zentren neu zu erfinden. Kein Zweifel: Die Alterung der Bevölkerung und der damit verbundene wachsende Dienstleistungsbedarf gehören zu den grossen Herausforderungen der Zukunft. Eine mögliche Antwort auf diese Entwicklung sind sogenannte MehrGenerationen-Wohnprojekte. Wohngemeinschaften also, in denen Jung und Alt zusammenleben. Ein solches Projekt wird derzeit in der Stadt Luzern geplant: Im «Himmelrich» entsteht ab 2016 eine Siedlung mit 250 barrierefreien Wohnungen, die unter anderem Betreutes Wohnen für ältere Menschen anbieten. Auch in der Gemeinde Root werden schon bald 40 bis 50 Mietwohnungen realisiert, die explizit für Familien und ältere Menschen bestimmt sind. Und auch in Immensee soll 2017 die erste Etappe einer Mehr-Generationen-Siedlung gebaut werden: «Wohnen im Bethlehem» verspricht «zahlbare Mietzinsen und neuartige Formen des Zusammenlebens». 1 Wohnen in der Fabrik: Andrea und Cornelia Capella haben eine alte Kranfabrik in Luzern umgebaut. 1818 leben 19 2 Wohnen in der Jurte: Bei Luthern Bad kann man ein Leben inmitten der Natur führen. 3 Wohnen im Schloss: Catherine André und Rolf Zimmermann in Alberswil. Wenn über dem Napf Regen aufkommt, hört man hier den ersten Tropfen fallen. 4 Wohnen im Kloster: Marc Zemp lebt als Kapuziner im Wesemlin Luzern. 20 leben 1 Wohnen in der Fabrik Ein Haus als Kunstwerk LUZERN. Solche Orte werden immer LUTHERN BAD. Es ist ein besonderer rarer. Siedlungen, in denen alles noch et- Ort, hier am Fusse des Napfs, 970 Meter was rauer ist, unvollständiger, wilder. Orte über Meer, wo der Winter seinen Namen auch, die Platz bieten für Kreativität, noch verdient und das Smartphone man- Originalität und Freiraum. Die ehemalige gels Empfang meist still bleibt. Rund zwei Kranfabrik an der Maihofstrasse 40 in Lu- Dutzend Jurten stehen hier, kleinere und zern ist so ein Ort. Dass es diesen nach grössere Zelthäuser, allesamt individuell wie vor gibt, ist Andrea und Cornelia Ca- verziert. Die meisten davon werden vor pella zu verdanken. Das Fotografenpaar übergehend vermietet, einige aber blei- arbeitet nicht nur auf dem früheren Indus- ben über das ganze Jahr bewohnt. triegelände, es lebt auch hier – gemein- Andrea Weibel und ihr Mann haben sich sam mit seinen Kindern. hier ihren Traum verwirklicht. Tatkräftig Dass die beiden die Liegenschaft vor unterstützt wurden sie dabei von ihrem einigen Jahren erwerben konnten, be Freund Steven Wolf, den im Jurtendorf zeichnen sie als «lebenserhaltende Mass alle nur «Gimmli» nennen. Die drei lieben nahme». Für sich selbst, da sie bis zu ihr Leben in der Natur. Mit der Natur. diesem Zeitpunkt in einer bürgerlichen Und mit Gleichgesinnten. Hier, in zehnmi- Mietwohnung lebten, aber auch für das nütiger Entfernung zur Wallfahrtskirche Gebäude, das ohne ihr Engagement heu- von Luthern Bad, sollen sich Menschen te kaum mehr stehen würde. Aber auch aus allen Schichten wohlfühlen. Egal ob für die anderen Künstler, die auf der jung oder alt, arm oder reich. 1700 Quadratmeter grossen Fläche ein Aussteiger aber seien sie keine, betont Atelier einrichten konnten. Oder für die Andrea Weibel. Die ehemalige Primarleh- Gäste im «Esszimmer», einer mietbaren rerin hat jedoch schon einige Männer Fabrikhalle. und Frauen getroffen, die auf der Flucht Die meisten Möbel in der Wohnung sind waren – wovor auch immer. Die sich er- zweit- oder drittverwertet; vieles hat And- hofften, mit dem Einzug im Jurtendorf alle rea Capella gleich selber gebaut. «Nach- Probleme auf einen Schlag los zu sein. dem wir den Vertrag unterzeichnet hat- «Doch das klappt nicht», weiss die 43-Jäh- ten, wurde hier fast täglich gehämmert, rige. Man kann vor vielen Dingen weglau- nungen gibt es bei den traditionellen es gibt Betten, Kommoden, eine Büro- gebohrt und geschweisst», erzählt er. Was fen, aber nicht vor sich selbst. Mongolen-Jurten nicht», erklärt Andrea ecke, sogar ein Lavabo ist da –, die Atmo- heute eine gemütliche Wohnung mit Holz- Besuch in Andrea Weibels Jurte. Schuhe Weibel, die ihren Lebensunterhalt mit sphäre ist dennoch anders. Das Zirpen boden ist, war früher ein Gewerberaum aus, Augen auf. Während sich draussen dem Bau und Verkauf von Jurten sowie der Grillen aus der umliegenden Wiese ohne Fenster und Wasseranschluss – eine kühle Nacht ankündigt, ist es drin- mit der Jurtenvermietung für Schul- ist hier drin gut zu vernehmen. Und dafür mit kaltem Betonboden. nen wohlig warm. Über die Eingangstür lager, Seminare oder Feste verdient. wenn über dem Napfgebiet Regen auf- Die Holztreppe, die den Küchen- und Ess- aus Glas und über eine Plexiglaskuppe Auch wenn im Innern der Jurte vieles an kommt, hört man in der Jurte schon den bereich mit den offenen Schlafkojen ver- an der Decke fällt Licht ein. «Solche Öff- eine ganz normale Wohnung erinnert – ersten Tropfen fallen. 2 Wohnen in der Jurte Schuhe aus, Augen auf Ein Ort der Musse, der Begegnung und der Einfachheit: Andrea Weibel und Steven Wolf (alias «Gimmli») im Jurtendorf bei Luthern Bad. bindet, hat Andrea Capella eigenhändig Winternächten wärmt ebenso wie das Anzeige komplette Badezimmer, das modernsten G E N U SS -W ANDERN ÜBER DE M BODE N SE E JE T Z T B U CHEN WA RT E G G .C H / ANGEBO TE Ansprüchen genügt. Vieles wirkt improvisiert, und doch fügt sich alles wunderbar zusammen. Der Familie fehlt es an nichts. «Ausser an Türen», sagt Cornelia Capella und lacht. Das stört seit einiger Zeit vor allem ihre 15-jährige Tochter, die sich mehr Privatsphäre wünscht. Doch Andrea Capella kann sich kein schöneres Zuhause vorstellen: «Wir sind glücklich, in einer so verspielten, urbanen und unkonventio«Wir sind glücklich hier»: Andrea und Cornelia Capella mit ihren Kindern. nellen Umgebung leben zu dürfen.» herbst-zeit-los von Blarer-Weg 1 I Ror schacherberg I war tegg.ch bottla ng-par tner.co m eingebaut. Den Ofen, der die Wohnung in 22 leben 3 23 Wohnen im Schloss Der gute Geist von Alberswil geschehen. «Wir hatten uns sofort in LUZERN. Marc Zemp liebt die Stille. Weni- dieses Haus verliebt.» So erging es auch ger das Stillsitzen. Nach einem langen 51 anderen Interessenten. Umso glückli- Tag, wenn sich die meisten seiner Mitbrü- cher ist die 54-Jährige, dass sich Besitzer der in ihre Zimmer zurückgezogen haben, Hubert von Sonnenberg am Ende für sie schnürt der 31-Jährige seine Jogging- und ihren Partner entschieden hat. Die schuhe und rennt los. Den Wesemlin- beiden sind die allerersten Mieter des Hügel hinunter zum Rotsee, den er oft 1682 erbauten Schlosses, in dem bislang auch zwei Mal umrundet, dann rennend stets Nachkommen der Besitzerfamilie wieder zurück. Nach Hause, ins Kloster. lebten. «Das Joggen gibt mir Kraft», sagt Bruder Nicht nur die Geschichte über das Zu- Marc. Und der Sport ist auch das beste sammenfinden von Traumschloss und Heilmittel, wenn ihm mal wieder alles et- Mieterpaar ist märchenhaft – auch die was zu viel wird. Denn auch als Kapuziner Liegenschaft selbst ist es. Hoch über Al- ist man gegen Krisen nicht gefeit. Die berswil gelegen, bietet das Schloss schon Wahl, sein Leben fortan im Kloster zu ver- von aussen einen spektakulären Anblick. bringen, bereut er trotzdem nicht. «Jeder Die barocke Fassade wirkt prunkvoll, die Mensch muss irgendwann einen Ent- Mauer rund um das Anwesen bietet schluss fassen, wie er sein Leben ver- Schutz vor feindlichen Rittern, der Aus- bringen will. Ich habe mich mit 28 Jahren blick ist atemberaubend. Schaut man je- für das Kloster entschieden.» doch genauer hin, ist das Castelen gar Das Leben draussen: Es war ihm zu hek- nicht so pompös wie erwartet. Das fängt tisch, zu stressig, zu unruhig. Heute lebt bei den Bewohnern an: «Wir sind ganz Bruder Marc in zwei kleinen, einfach normale Leute», sagt Catherine André eingerichteten und lacht herzhaft. «Nach Feierabend er- Wesemlin. Er ist der jüngste Kapuziner im wischt man uns auch mal mit einem Bier ganzen Land. in der Hand und den Füssen auf dem 5.45 Uhr: 30 Minuten Meditation. 6.45 Uhr: Tisch.» Ihre Kleidung: Casual. Ihre Art: Morgenmesse. 7.30 Uhr: Morgengebet, Freundlich und fröhlich. Die Einrichtung dann Frühstück. Anschliessend: Arbeit – innerhalb der Schlossmauern: Stilvoll, zum Beispiel im Garten oder in der Küche aber zweckmässig. Das Motto der Zen- – und dann dasselbe wieder von vorn. Buddhistin: Simplify your life. Vereinfache Gebet, Essen, Arbeit, Meditation, Nachtes- dein Leben. 15 Zimmer hin oder her. sen, Nachtruhe. «An manchen Tagen Der junge Mann weiss, dass seine Le- bewusst gegen eine eigene Familie und Das Ehepaar lebt nicht nur mit der 18-jäh- muss man sich überwinden», sagt Bruder bensform nicht so recht in die heutige Zeit für Gott und seine Mitbrüder entschieden. rigen Tochter im Schloss, André und Zim- Marc. «Aber solange die Gebete eine zu passen scheint. Viele der alten Freun- Dass das nicht alle verstehen können, mermann arbeiten auch dort. Die beiden Kraftquelle sind, solange man Gott spürt, de sind verheiratet, manche haben be- weiss er. «Ich diskutiere gerne und lasse Unternehmensberater, die zuerst nur Ge- ist es der richtige Weg.» reits Kinder. Bruder Marc aber hat sich mich auch auf kritische Leute ein.» Zimmern im Kloster 4 Wohnen im Kloster Leben in der WG mit Gott «Jeder muss sich irgendwann entscheiden, wie er sein Leben verbringen will»: Marc Zemp ist der jüngste Kapuziner im ganzen Land. schäfts- und erst viel später auch Lebenspartner wurden, führen im Schloss Seminare und Kurse für Führungskräfte durch. Das Schloss soll Begegnungsort «Schloss zu vermieten»: Eine geheimnisvolle SMS veränderte das Leben von Catherine André und Rolf Zimmermann. sein. «Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.» Und obwohl das Schlosspaar nicht aus der Region stammt, versuchen ALBERSWIL. Catherine André weiss spenstig. Trotzdem schrieb sie zurück. sie so gut wie möglich am Dorfleben teil- noch immer nicht, wer der Absender der «Bin interessiert.» Zwei Tage später er- zunehmen. Kurznachricht war, die ihr Leben verän- hielt sie per Post verschiedene Unterla- Und der Schlossgeist? «Den gibt es!» dern sollte. Deshalb wirkt sie auch heute gen – und ehe sie sich versah, stand sie Meistens würden die Gäste um 4 Uhr noch ratlos, wenn sie von jener SMS im gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Rolf morgens von Winnifried aus dem Schlaf Herbst 2012 erzählt. Der Inhalt: «Schloss Zimmermann vor dem Schloss Castelen gerissen, berichtet die Schlossherrin. zu vermieten». Keine Begrüssung, keine in Alberswil LU. Nach einer halbstün «Aber keine Angst, er ist ein ganz lieber Erklärung, kein Absender. Irgendwie ge- digen Führung war es um die beiden Geist.» Vielleicht besitzt er ein Handy … Anzeige Majestätische Momente www.rigi.ch 24 leben 25 «Die soziale Gemeinschaft wird wichtiger» Hat das Häuschen im Grünen bald ausgedient? In Zukunft wohnen wir urbaner, gemeinschaftlicher und energieeffizienter, sagt der Luzerner Zukunftsforscher Georges T. Roos. Interview und Bild: Mirjam Oertli Herr Roos, wohnen wir in zwanzig Jahren noch gleich wie heute? Das glaube ich kaum. Wohnen hängt ja stark zusammen mit Lebensformen. Hier spüren wir heute schon eine starke Dynamik: Es gibt unterschiedlichste Formen von Familien und Haushalten, und es gibt immer mehr Veränderungen auch innerhalb dieser Formen. Dies wird sich auch im Wohnen widerspiegeln. Was heisst das konkret? Es gibt interessante Projekte, wo nach Antworten gesucht wird, zum Beispiel in der Zürcher Kalkbreite. Da gibt es GrossWGs, Familien- und Clusterwohnungen, also Einzelzimmer mit Kochnische und Bad. Den Bewohnern stehen durchschnittlich 35 Quadratmeter Privatwohnfläche zur Verfügung – weniger als im Schweizer Durchschnitt. Dafür gibt es vom Fitnessraum über ein Näh- und Bügelzimmer bis zur Sauna diverse Räume für alle. Ein weiteres interessantes Projekt ist die Giesserei in Oberwinterthur. Hier gilt, dass alle je 36 Stunden pro Jahr für die Gemeinschaft tätig sind. Damit wird ein weiterer Aspekt bedient, der zentraler wird, nämlich die Gestaltung der Nachbarschaft, des sozialen Raums rund um das Wohnen. Da ist zum einen die demografische Entwicklung: 2030 wird jeder vierte Einwohner der Schweiz über 65 Jahre alt sein. Zum anderen haben wir den technischen Fortschritt. Beides wird grossen Einfluss haben. Schliesslich wird Verdichtung wichtiger: Wächst die Bevölkerung weiter, ist sie der einzige Weg, um die Zersiedelung zu stoppen. Diese Beispiele sind bereits Realität. Sind wir schon in der Zukunft angekommen? Mit der Verdichtung geht eine wei tere Urbanisierung Hand in Hand. Jein. Diese Wohnformen entsprechen nicht dem Mainstream. Aber sie zeigen den Kern möglicher Entwicklungen. Ja. Sie ist ein globaler Trend. Seit wenigen Jahren haben wir die historisch erstmalige Situation, dass mehr Menschen in Städten wohnen als auf dem Land. Diese – die veränderten Lebensformen und die Bedeutung der Nachbarschaft – sind schon heute spürbar. Welche weiteren Trends werden das künftige Wohnen beeinflussen? Verdichtung, Urbanisierung ... Viele Menschen wünschen sich aber immer noch Platz und Naturnähe. Werden diese Bedürfnisse künftig unerfüllt bleiben? Zur Person Georges T. Roos (52) beschäftigt sich als Zukunftsforscher mit dem Wandel in der Gesellschaft. Er studierte Pädagogik, Publizistik und Psychologie an der Universität Zürich. Nach langjähriger Tätigkeit als Journalist war er während drei Jahren in der Geschäftsleitung des Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) in Rüschlikon und gründete darauf sein Büro für kultu relle Innovation in Luzern. Inzwischen beschäftigt er sich seit 18 Jahren professionell mit Megatrends und Zukunftsfragen. «Bald werden wohl keine Häuser mehr gebaut, die nicht auch Kraftwerke sind»: Zukunftsforscher Georges T. Roos. Sie werden sich verändern. Das Einfamilienhaus auf dem Land entspricht ja schon heute nicht mehr dem Mainstream. Der Wunsch nach Fläche besteht weiterhin, doch da kommen wir zurück auf Projekte wie die Kalkbreite, die privaten Raum zwar reduzieren, aber dafür Gemeinschaftsräume bieten. Wichtiger als Fläche und Natur wird die soziale Gemeinschaft. Das zeigt sich schon heute: Vor allem wer Kinder hat, ist froh, wenn die Nachbarschaft funktioniert und eine gute Infrastruktur besteht – etwa ein Hort, ein Mittagstisch, nahe gelegene Schulen. Und wo kommt der technische Fortschritt ins Spiel? Technologie wird das Wohnen massiv beeinflussen. Man spricht etwa von «Smart Living» oder «intelligenten Gebäuden». Das bekannteste, wenn auch etwas veraltete Beispiel ist der Kühlschrank, der selbst nachbestellt, wenn was leer ist. Das Prinzip ist einfach: Gegenstände sind durch Sensoren mit dem Internet verbunden und diese lösen programmierte Reaktionen aus. Die Auswirkungen auf Sicherheit, Energie effizienz und Komfort sind enorm. So kann ein intelligentes Gebäude zum Beispiel feststellen, ob jemand da ist, und – falls nicht – die Storen herunterfahren, um die Wärme besser im Haus zu behalten. Oder das Haus kann feststellen, wenn j emand gestürzt ist; es kann Alarm 26 leben Politik schlagen. Gerade für betagte Leute ist das «Smart Living» äusserst relevant, denn sie können dadurch länger in der eigenen Wohnung bleiben. Das hört sich alles noch sehr nach Zukunftsmusik an. Das gibt es aber alles bereits. Ich kann ja nur von Dingen sprechen, die sich bereits abzeichnen und von denen man erwarten kann, dass sie sich in den nächsten Jahren verbreiten. Wird sich «Smart Living» also durchsetzen? Es kommt darauf an, ob der jeweilige Nutzen klar wird. Grade bei Entwicklungen, die die Energieeffizienz betreffen, sind die Vorteile allerdings offensichtlich. Das Thema Energie ist und bleibt zudem zentral. Bald werden wohl keine Häuser mehr gebaut, die nicht auch Kraftwerke sind, die also den Energie bedarf der Bewohner mit erneuerbaren Energien selbst decken. Im Zürcher Oberland gibt es bereits ein energie autarkes Mehrfamilienhaus. Werden sich dereinst ganze Siedlungen vom regulären Stromnetz abmelden? Natürlich passiert das nicht von heute auf morgen. Veränderungen an Gebäuden vollziehen sich langsam. Wenn etwas gebaut ist, steht das ja erst mal für Jahrzehnte. Allerdings gibt es interessante Ansätze, wie man Bauten im Laufe der Jahre «updaten» kann: Steckt zum Beispiel die ganze Haustechnik in der Fas sade, würde es genügen, die Fassade zu wechseln, um das Haus auf den neusten Stand zu bringen. Interessante Zeiten für Bauherren und Bauplaner. Worauf sollten diese sonst noch gefasst sein? Die grösste Herausforderung besteht in der Diskrepanz zwischen dem Lebens zyklus von Gebäuden und der Dynamik «Technologie wird das Wohnen massiv beeinflussen.» von Gesellschaft und Wirtschaft: Die Bauhülle ist starr, doch die Nutzung verändert sich immer schneller. Die Familie ist mal grösser, mal kleiner, mal arbeitet man zuhause, dann wieder nicht. Wie bringt man nun in die starre Hülle mehr Flexibilität? Eine weitere Herausforderung wird, wie angesprochen, die Modernisierung der Haustechnik, vor allem in bestehenden Gebäuden. Und schliesslich wird man sich vermehrt Gedanken machen müssen, wie das Zusammen leben zeitgemäss gestaltet werden kann. Wie wohnen Sie selbst? Als Mieter in einem hundertjährigen Haus in Luzern, mit Sicht auf Bäume. Hier wohne ich und hier arbeite ich auch. Ich schätze die zentrale Lage, den Innenhof und das nachbarschaftliche Verhältnis. Im Sommer verabredet man sich gern auch mal spontan zum Grillieren im Hof. TE X TILIEN FÜR R ÄUME hm ausna sweis Kultur Gesellschaft Dossiers Dialog Blogs Archiv Ausgehen e e n i l f f O Und wie werden Sie in zwanzig Jahren wohnen? Wahrscheinlich anders. Wie, weiss ich nicht. Wie sieht – ganz konkret – die typische Wohnsituation der Zukunft aus? In zwanzig Jahren ist es «state of the art», dass Neubauten sogenannte Plus-Energie-Häuser sind. Sie gewinnen also selbst mehr Energie als Nutzer und Bewohner verbrauchen. Im urbanen Raum werden Wohnungen verschiedene Familien- und Wohnformen zulassen. Zu den Wohnungen werden Innenhöfe gehören und Räume für Initiativen wie Tauschläden und Ähnliches. Denkbar sind auch tageoder stundenweise mietbare Officeboxen. Wichtig ist ein guter Verkehrsanschluss. Weniger wichtig sind hingegen Parkplätze, denn der Besitz von Autos verliert an Bedeutung; denkbar sind selbstfahrende Fahrzeuge, die man per App bestellt, wenn man eines braucht. Eventuell gehört zu einer grossen urbanen Siedlung auch ein Hof auf dem Land, der die Siedlung beliefert. Ein Nachteil ist, dass die soziale Kontrolle grösser wird. Anonym zu wohnen und mit den Nachbarn nichts zu tun zu haben, das wird schwieriger. Anzeige CASA TESSUTI Wirtschaft B R A N D G Ä S S L I 7 6 0 0 4 L U Z E R N 0 41 41 0 5 3 8 0 I N F O @ C A S A - T E S S U T I . C H W W W . C A S A - T E S S U T I . C H Gesellschaft Freiwillig zwischen den Fronten Kultur Street-Art-Profis verschönern Luzern www.zentralplus.ch/+6lbpf Politik Luzerns Stadtpräsident zum Sparpaket Die Ärzte ohne Grenzen helfen dort, wo Krieg herrscht. Und vor allem dort, wo sich viele Organisationen gar nicht mehr hintrauen. Die Luzernerin Christine Büsser ist mit ihnen vor Ort und kümmert sich um die Logistik und die Sicherheitslage. Dabei gerät sie zwischen den Fronten an ihre Grenzen. Kein fester Wohnsitz, wenig Zeit für sich selbst, freiwilliger Aufenthalt in den gefährlichsten Gebieten der Welt. Seit sieben Jahren ist die Luzernerin Christine Büsser bei Médecins Sans Frontières, Ärzte ohne Grenzen (MSF), unter anderem als Projektleiterin im Einsatz. Meistens befindet sie sich dafür für ein Jahr in einem Krisengebiet. Der letzte Einsatz war zwar nur ein kurzer, dafür umso intensiverer, im Jemen. MSF hilft stets beiden Parteien eines Konflikts – und dies oft direkt an der Front. Da kann man bei Veränderungen der beherrschten Territorien schnell in die Schusslinie geraten. www.zentralplus.ch/+xnwsy Eat’n Drink – Blog Christine Büsser ist bereits seit sieben Jahren für Ärzte ohne Grenzen unterwegs. «Vorrei una piadina» – Piadinatest in Luzern Schlafen im Spital Christine Büsser hat schon einige solche Einsätze erlebt. «Wir waren auch schon wochenlang in einem Spital genau auf der Front. Da können die Schüsse auch einmal durch die Wände gehen. Man kann das Haus nicht mehr verlassen. Die internationalen wie auch die einheimischen Helfer – Ärzte, Pflegepersonal und Leute vom Gesundheitsministerium – schlafen und arbeiten dann im Spital.» Weiterlesen auf www.zentralplus.ch/+jcfsa www.zentralplus.ch/+pmoaz Ihr Plus im Netz! Die Berichterstattung mit mehr Inhalt, mehr Multimedia und mehr Austausch finden Sie auf www.zentralplus.ch. Weiterlesen lohnt sich! 28 leben 29 Königlich schöner Modeberg Sie ist nicht nur ein Ort mit prächtiger Aussicht, sondern auch ein Siedlungsraum mit einer faszinierenden Geschichte: die Rigi, Königin der Berge und Gründergipfel des Fremdenverkehrs. Z uerst waren die Älpler da. Zum Beispiel der Senn auf der Alp Wölfertschen. Sie liegt zwischen Rigi First und Rigi Staffel und ist eine von über 100 Alp bauten, die über das 90 Quadratkilo meter grosse Gebiet des Rigimassivs verteilt sind. Nicht erst seit gestern, sondern seit über 700 Jahren. Niemand konnte in diesen Jahrhunderten den Lauf der Dinge so gut beobachten wie der jeweilige Senn auf der Wölfertschen, wenn er auf den nahen Rotstock stieg. Von dort ergibt sich eine umfassende Rundsicht auf das gesamte Rigigebiet – nach Süden hinunter auf Rigi Kaltbad, nach Norden hinauf bis Rigi Kulm, nach Osten über den Rigigrat bis hin zur Rigi Scheidegg. Lange Jahre waren er und seine Älplerkollegen allein auf dem Berg. Erst im 17. Jahrhundert organisierten sich die Rigiälpler in einer Sennenbruderschaft. Diese Sennenvereinigungen sind religiös geprägt. In einer Zeit als die Menschen Seuchen und Naturkatastrophen gegenüber hilflos ausgeliefert waren, hatten sie zum Ziel, beim Allmächtigen Fürbitte einzulegen, um die Sennen, das Vieh und die Alpen vor Unglück und Krankheit zu bewahren. So wurde 1585 in Rigi Kaltbad die erste Kapelle errichtet. Es folgte 1689 zusätzlich die Barockkapelle «Maria zum Schnee» in Rigi Klösterli. Kaum war diese Kapelle erbaut, so verbreitete sich die Kunde von Wunderheilungen durch die Muttergottes. 1715 brauchte es schon zwei Kapuzinerpatres und einen Laienbruder, um den wachsenden Zustrom zu bewältigen, und 1721 wurde eine deutlich grössere Kapelle eingeweiht, die noch heute als eine der schönsten Bergkapellen gilt. Pilger und Reisende zu Tausenden Über 15 000 Pilger drängten jeden Sommer auf dem Pilgerweg in die Kapelle. Bald schon entstanden rund herum drei Gasthäuser mit insgesamt rund 70 Betten. Einen Höhepunkt erreichte die Zuflucht von Menschen zur Zeit des Franzoseneinfalls von 1798. Französische Offiziere wurden auf dem Hospiz zwangseinquartiert. In dieser Zeit begegneten dem Wölfertschen-Älpler aber auch schon andere Rigi-Reisende. Zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe, der 1775 beim Klösterli vorbeikam – nicht als Pilger, sondern um die Rigi und deren Aussicht zu erkunden. Andere folgten, zeichneten Panoramen und verbreiteten die Botschaft von der fantastischen Aussicht in alle Welt. Nach 1806 bot der Rigi-Gipfel zudem einen gefragten Überblick über das Bergsturzgebiet von Goldau. Was in den folgenden Jahrzehnten auf der Rigi abging, muss den Wölfertschen-Älpler gleichzeitig fasziniert und befremdet haben: Herrschaften, die vor allem nach der Eröffnung der Dampfschifffahrt auf dem Vierwaldstättersee ab 1837 zu Tausenden mit Pferden oder Sänften auf die Rigi getragen wurden; Hotelpaläste, die auf Rigi Kulm, Rigi Staffel, Rigi First, im Klösterli und in Bild: Sammlung Willy Camps Text: David Coulin Sie kamen schon damals zu Tausenden: Rigi-Gast mit Hotelportier bei der Station der Rigibahn. 30 leben Das Rigi-Gebiet ist durchzogen von einem weitverzweigten Netz von Wanderwegen in allen Schwierigkeitsgraden – vom barrierefreien Spazierweg bis zur exponierten Kraxelei. Alle diese Routen bieten faszinierende Aus- und Einblicke: auf die Geologie, den Pflanzenreichtum, Wald und Wild, die Alp- und Bergwirtschaft sowie die be wegte Geschichte dieses Berges. Im «Wanderbuch Rigi» von David Coulin sind vierzig der schönsten Routen zusammengefasst. Alle folgen einem thematischen Fokus. Das Buch ist ein idealer Begleiter für alle, die die Rigi neu oder anders kennen lernen wollen. David Coulin: Wanderbuch Rigi. AT Verlag, Fr. 29.90 at-verlag.ch Die historischen Bilder zum vorliegenden Beitrag entstammen dem Buch «Rigi – Mehr als ein Berg» von Adi Kälin. Auch hier steht die Geschichte der touristischen Erschliessung der Rigi im Mittelpunkt. Die Rigi war der Modeberg des 19. Jahrhunderts, der Liebling von Königen und Dichterfürsten. Der stete Wandel, der unglaubliche Boom, aber auch Konflikte, Rückschläge und Katastrophen sind Thema dieses auch mit Zeitdokumenten reich bebilderten Buches. Adi Kälin: Rigi – Mehr als ein Berg. Verlag hier & jetzt, Fr. 68.– hierundjetzt.ch Rigi Kaltbad sowie auf Rigi Scheidegg aus dem Boden schossen. Das einzige Relikt, das heute noch den Charme der Belle Epoque versprüht, ist das Hotel Felchlin in Rigi Staffel. Ja, so muss es gewesen sein: runde Tische im Salon, Kronleuchter, Spiegel, schwere Tisch tücher. Dazu denkt man sich Abendkleider und den Mief nach teuren französischen Parfums. Stöcklischuhe und Teufelszeug Nach dem Bau der Rigi-Bahnen von Vitznau (1871) und Arth (1875) sowie der Bahn von Rigi Kaltbad bis Rigi Scheid egg (1874) erlebte der Rummel einen weiteren Höhepunkt. Im August 1908 bevölkerten so viele Gäste die Gipfelhotels, dass allein im Hotel Schreiber, auf dessen Überresten heute das Hotel Rigi Kulm steht, 1980 Kilo Poulet, 14 100 Weggli, 141 kg Zwieback, 5 760 Eier, 4 500 Liter Bier, 37 Rindszungen und 274 kg Frischfisch verzehrt wurden. Alle Rigihotels zusammen brachten es in dieser Zeit auf eine Gesamtkapazität von über 2000 Betten. Der Wölfertschen-Älpler muss inmitten dieses Umfelds einfach nur ungläubig den Kopf geschüttelt haben. Der Gersauer Literat Josef Maria Camenzind fasste den Zivilisationsschock in seinem Buch «Vom Rigi in die Mandschurei» in treffende Worte: «Da blagieren sie immer in den Zeitungen, das Bauern rentiere nicht mehr. Herrschaft abeinander, schaut doch einmal das Land an zwischen Hochfluh und Gersauerstock und die Alpen dort drüben ennet dem See. (…) Könnten da nicht noch Tausende leben, wenn sie so leben wollten wie unsere Ahnen? Aber nein, Milch und Anken und Bauernbrot und etwa ein Stück geräuchertes Fleisch vom eigenen Hof genügen nicht mehr. Da muss Kaffee in die Berge hinaufgeschleppt werden und Zucker und Makkaroni (Röhrennudeln) und Reis und Salami und Wein und Schokolade und Konservenbüchsen voll Unsere kleine Rigi-Reise Die im Artikel erwähnten Siedlungen: 1 Rigi Kulm 2 Rigi Staffel 3 Wölfertschen 7 Rigi Scheidegg 4 Klösterli 8 Nüobermatt 5 Rigi Kaltbad 9 Breitäbnet 6 Dächli 10 Gersau 7 1 8 6 2 3 4 9 10 5 Bilder: Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (rechts) / Illustration: bmag (links) Buchtipps 31 Passen «Hotelpaläste» in die Berglandschaft? Der Bauunternehmer und spätere Hotelier Ernst Käppeli skizzierte, wie das Hotel auf dem Kulm umgestaltet werden könnte. Es wurde schliesslich durch einen Neubau ersetzt. 32 leben 33 Die grösste Siedlung ist Rigi Kaltbad; dieser Weiler gehört zur Gemeinde Weggis und zählt heute 350 Ferienwohnungen und 130 gemeldete Einwohnerinnen und Einwohner. Früher gab es in Rigi Kaltbad sogar eine eigene Schule und eine Poststelle. Jüngst wurden mehrere Wohngebäude neu erstellt: Das Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad, ein neuer Dorfplatz mit Dorfladen und die neue Bahnstation haben nicht nur die Attraktivität der Rigi erhöht, sondern auch die Investitionslust privater Bauherren geweckt. Vermehrt Gäste aus China Auch die Rigi Bahnen prosperieren – vor allem seit sie den Pauschalreisemarkt in China aktiv bearbeiten. Zur Festigung der Partnerschaft gibt es in China sogar einen Partnerberg – den Emei Shan. Als Zeichen dieser Partnerschaft ziert neuerdings ein acht Tonnen schwerer Basaltstein aus dem Emei Shan den Gipfel der Rigi. Die Zunahme asiatischer Touristen an der Rigi ist augenscheinlich. Auch haben sich zum Beispiel in Weggis viele Hotels auf die Unterbringung asiatischer Pauschaltouristen spezialisiert. Da diese aber ausserhalb des Hotels wenig konsumieren, leiden die Dorfrestaurants. Was bedeutet die internationale Kundschaft für den Älpler auf Wölfertschen? Er wird das Treiben eher gleichmütig zur Kenntnis nehmen. Denn die meisten Touristen bewegen sich auf wenigen, breit ausgelegten Wegen. Am Abend sind sie alle weg, die Chinesen, aber auch die anderen Touristen. Dann haben er und seine Älplerkollegen den Berg wieder ganz für sich. Wie vor 700 Jahren. überseeisches Teufelszeug und Ladungen voll Stöcklischuhe und stadtaffige Kostüme und Hüte und Spiegelschränke und Polsterplunder. Glaubt’s der Herrgott, wenn da der Bauernstand nicht mehr rentiert.» Und heute? Aus der Traum? Es überwiegen zwar die Tagesausflügler, und das Bettenangebot der Rigi hat sich bei etwas über 500 eingependelt. Dafür hat sich die Siedlungsstruktur auf der Rigi normalisiert. Ähnlich wie bei den Vegetationsstufen kann man dabei Das Ende der Herrlichkeit Mit dem Ersten Weltkrieg fanden der Luxustourismus in Europa und damit auch die Rigi-Herrlichkeit ein jähes Ende. In den folgenden Jahrzenten verlotterten die Hotels oder brannten ab; beim Brand des Grandhotels Rigi Kaltbad am 9. Februar 1961 kamen gar elf Menschen zu Tode. Auf Rigi Kulm sorgte in den 1950er-Jahren der Heimatschutz dafür, dass der Gipfel von den Spuren der touristischen Vergangenheit befreit wurde. 1951 wurden sogar Schoggitaler verkauft, um die Abbrucharbeiten der Kulmhotels mitzufinanzieren. «Hier lassen sich vier Siedlungsstufen beobachten.» vier Siedlungsstufen beobachten. Unten die Dörfer, dann bis auf eine Höhe von rund 1200 Metern die Bergbauernhöfe, gefolgt von den Alpstafeln und schliesslich – oft in Kreten- oder Gipfelnähe – die Tourismusobjekte. Wer diesen nachspüren will, startet am besten oben auf der Rigi Scheidegg. Hier gibt es rund 80 Ferienwohnungen, wobei der Ferienhausgürtel bis Rigi Burggeist reicht. Dann folgt der Alpgürtel. Dieser umfasst rund zweihundertfünfzig Höhenmeter und findet seinen Abschluss beim Alpgebäude Nüobermatt. Unter dem Alpgebäude begegnet der Wanderer der ersten Fahrstrasse. Diese markiert auch gleichzeitig den Beginn des Bergbauernhofgürtels. Er beginnt mit dem Hof Obermatt auf 1266 Metern über Meer. Wenig weiter unten sind beim Hof Breitäbnet die Geburtstafeln mehrerer Neugeborener am Stall festgemacht – ein Zeichen dafür, dass diese Gegend durchaus lebt. Allein in der Gemeinde Gersau sind rund dreissig Landwirte heimisch – die meisten wohnen mit ihren Familien an der Rigi. Die ersten Wohnsiedlungen hingegen, die Gersau zugeordnet werden können, beginnen erst rund 100 Höhenmeter oberhalb des kompakt gebauten Dorfes, das sich auf dem Delta des Teuffibachs ausbreitet. Bild: Sammlung Martin Horath Glattes Vergnügen vor mondäner Kulisse: Wintergäste vor dem einstigen Grandhotel Kaltbad (abgebrannt 1961). «Die Rigi steht für sanften Tourismus» Christian Haueter, Geschäftsführer Rigi Plus AG, über die künftige Siedlungsentwicklung. Herr Haueter, andere Destinationen wie Andermatt oder der Bürgenstock rüsten mit gigantischen Hotel projekten auf. Ist eine ähnliche Entwicklung auf der Rigi möglich? Nein. Einen Hotelboom wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wird es nicht mehr geben. Was macht Sie da so sicher? Die Rigi steht für einen sanften Erholungs- und Erlebnistourismus in intakter Naturlandschaft. Dies ist so im Leitbild Rigi, das von den Rigipartnern in der Steuerungsgruppe RigiPlus entwickelt wurde, festgehalten. Was können Übernachtungsgäste auf der Rigi konkret erwarten? Den Übernachtungsgästen bieten sich verschiedene Möglichkeiten von «Schlafen im Stroh» über Ferienwohnungen bis zum Dreisterne-Superior Hotel mit direktem Zugang zum Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad. Das ausgewogene und zum Berg passende Übernachtungs angebot wird ergänzt durch Hotels mit einer modernen Seminarinfrastruktur. Es ist nicht das Hauptziel, weitere Hotels zu bauen, sondern die Auslastung der bestehenden Infrastruktur zu optimieren. Christian Haueter: «Einen Hotelboom wird es nicht geben.» Können Sie dieses Ziel erreichen? Im vergangenen Jahr konnten die Logier nächte in Hotels und Berggasthäusern auf der Rigi gegenüber der Vorjahres periode um knapp 9 Prozent gesteigert werden. Als weitere Entwicklungsbasis wird ein touristischer Masterplan aus gearbeitet. Dieser definiert und kon kretisiert unter anderem verschiedene Inszenierungsprojekte, die Besucherlenkung und die Angebotsgestaltung. Anzeige Sie haben ideen . Wir setzen sie um. bachmann medien ag │ Beratung. Produktion. Kommunikation. │ bachmannmedien.ch Neuabo 3 5 . – s tatt 50.– 3. Drei Schritte ins Glück. 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Strasse PLZ / Ort E-Mail Prämie sichern Zu Ihrem neuen echt-Abo schenken wir Ihnen ein Buch mit Kolumnen und Zeichnungen von Frölein Da Capo. Nur für Abo-Neubestellungen und solange Vorrat. Neue Abo-Prämien finden Sie laufend auf echt-magazin.ch DDD Rechnungsadresse Vorname / Name Frölein Da Capo: Episödali. knapp Verlag 2015 Einsenden an: Magazin echt bachmann medien ag Thiersteinerallee 17 4053 Basel Firma DDD Strasse PLZ / Ort E-Mail Nähere Informationen zur Verlosung, zu den Preisen und Gewinnperioden finden Sie auf: echt-magazin.ch Sie können auch online bestellen oder an unserer Verlosung teilnehmen: echt-magazin.ch | [email protected] 36 entdecken Stille Orte Zugerberg, Ewegstafel, 980 m ü. M.: Hier sehen wir das gewiss aussergewöhnlichste WC-Häuschen weit und breit. Viel frische Luft, fröhliches Vogelgezwitscher, diskreter grüner Vorhang. Sogar eine Wasserspülung gibts. Bitte Platz nehmen. Seit vielen Jahren widmet sich der Fotograf Marco Volken diesen unscheinbaren Bauten, die er «stille Orte» nennt. In aufwendiger Arbeit macht er sie ausfindig und hält sie mit der Kamera fest, immer wieder und zu allen Jahreszeiten. Dabei ist eine Bildserie entstanden, die so dokumentarisch wie lakonisch und poetisch wirkt. Es sind Bilder zum Schmunzeln, aber auch zum Staunen, aufbereitet in einem neuen Bildband. marcovolken.ch | as-verlag.ch 37 38 Entdecken 39 An mehreren Orten in der Zentralschweiz entstehen grosse neue Siedlungen. Zum Beispiel die Suurstoffi in Rotkreuz. Im Bild: Visualisierung eines Wohnturms nach den Plänen der Zürcher Architekten Ramser Schmid. Hoch hinaus In der Zentralschweiz herrscht Bauboom. Grosse neue Siedlungs- und Entwicklungsgebiete entstehen. Wohn- und Gewerberaum, Fachhochschulen und Tourismusprojekte werden realisiert. Wir stellen drei Grossprojekte vor. Text: Marc Benedetti Bilder: Marc Benedetti / zVg R isch-Rotkreuz ist einer der dynamischsten Bauplätze der Zentralschweiz. Auf dem Suurstoffi-Areal beim Bahnhof Rotkreuz sind in den letzten Jahren futuristische Wohn- und Geschäftshäuser in die Höhe gezogen worden. Novartis hat hier ihren Sitz bezogen. Und bis 2019 soll im Areal ein Neubau für das Infor matik-Departement der Fachhochschule Zentralschweiz eröffnet werden. Die Zug Estates AG als Besitzerin realisiert im Gebiet ein verkehrsfreies Quartier für 1500 Menschen und 3000 Arbeitsplätze. Im Sommer 2010 erfolgte der Spatenstich für die Überbauung des zehn Hektaren grossen Suurstoffi-Areals. Die ersten beiden Realisierungsetappen mit 382 Mietwohnungen und rund 19 000 Quadratmeter kommerziellen Flächen sind vollendet. «Wir möchten im Wohnbereich eine möglichst grosse Nutzungsdiversität herstellen», sagt Pascal Arnold, Leiter Bewirtschaftung und Vermarktung der Suurstoffi. Man stelle Wohnangebote für jede Lebensphase bereit, für Singles über die Familien bis hin zu Alterswohnungen. Eine der Wohnsiedlungen wurde in umweltfreundlicher Holzmischbauweise erstellt. «Mit 156 Wohnungen ist es das grösste Holzbauprojekt dieser Art in der Zentralschweiz», erklärt Arnold. Die Mietpreise für die Wohnungen liegen im mittleren Preissegment. «Für die dritte Bauetappe haben wir im September die Baubewilligung der Gemeinde erhalten», erklärt Arnold. Geplant seien drei Gebäude mit 180 Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen auf rund 7000 Quadratmetern. Die Häuser sollen im Herbst 2017 bezugsbereit sein. Der grösste Mieter steht bereits fest: das Marktforschungsinstitut GfK wird von Hergiswil nach Rotkreuz zügeln. Geplant ist im Gebiet auch ein Hochhaus mit rund 90 Wohnungen im Stockwerkeigentum. Die Arealbesitzerin hat für den Bau einen Architekturwett bewerb veranstaltet, der Sieger soll demnächst bekannt gegeben werden. Im Oktober wird mit dem Vorprojekt gestartet. Bezugstermin ist Anfang 2019. Im Energiebereich strebt man Nachhaltigkeit an. Mit dem Ziel des CO2- freien Betriebs wurde eine thermische Arealvernetzung, ein sogenanntes Anergienetz, errichtet, dies in Kombination mit einem Erdsondenfeld. Das Anergienetz erlaubt das Heizen und Kühlen der Gebäude mittels Erdwärme. Der Strom wird durch Photovoltaik auf dem Areal erzeugt. Mit einer Leistung von 400000 kWh pro Jahr betreibt die Suurstoffi bereits heute die grösste private Photovoltaikanlage im Kanton. Bis 2015 soll die Leistung mehr als verdoppelt werden. Grosse Dynamik in Emmen Eine andere Gemeinde, in der die Zukunft gebaut wird, ist der Luzerner Vorort Emmen. Momentan wird rund um den Seetalplatz das grösste Verkehrsprojekt der letzten Jahrzehnte realisiert. Dadurch ist in der ehemaligen Industriegemeinde eine grosse Dynamik entstanden. Böse Zungen sprechen vom Wandel der Gemeinde von «Klein-Istanbul» zu «KleinBerlin». In den nächsten Jahren will Emmen sein Zentrum rund um Seetalplatz und 40 Entdecken 41 schaftung des Areals liegt in den Händen der Viscosistadt AG. «Das Gelände bietet Raum für Industrie und Gewerbe, für Bildung, Wohnen, Kunst, Kultur und Freizeit», erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Elmar Ernst. Die Besitzerin baut bestehende Gebäude um oder realisiert Neubauten und vermietet diese an Firmen, öffentliche Institutionen oder Private. Weitere Industriegebäude und Lagerhallen können in den nächsten Jahren mit Bürogebäuden und Wohnbauten ergänzt werden. Bereits im Sommer 2016 bringt die Hochschule Luzern neues Leben in die Gebäude. Rund die Hälfte der 620 Studierenden sowie der 180 Mitarbeitenden des Departements Design & Kunst werden dann im ehemaligen Fabrikgebäude «Bau 745» tätig sein. «Der Umbau für die Hochschule Luzern Design & Kunst ist auf gutem Weg», erklärt Elmar Ernst. Die Rohbauarbeiten seien abgeschlossen. Erst in Planung ist ein Neubau für die KunstHochschule, welche später ganz nach Emmen ziehen will; dieser Bau soll 2019 bezugsbereit sein. Projekte für Wohnungen bestünden zurzeit noch keine und würden wohl erst in acht bis zehn Jahren realisiert, sagt Ernst. Man sei in Verhandlung mit verschiedenen Mietinteressenten für die Nutzung eines nur wenig genutzten Industriekomplexes. Auch ein Hotel sei in der Viscosistadt denkbar. Grossbaustelle auf dem Bürgenberg Kräftig investiert wird auch auf dem Bürgenstock. Hier entsteht ein 500-Mil lionen-Franken-Projekt. Das neue Resort gilt als «Leuchtturmprojekt» des Schweizer Tourismus; die Eröffnung ist für Anfang 2017 geplant. Anzeige Rigi Kulm - Hotel Familie Käppeli www.rigikulm.ch [email protected] 041 880 18 88 Investor und Betreibergesellschaft ist die Katara Hospitality Switzerland AG mit Sitz in Zug. Unter der Leitung von Managing Director Bruno H. Schöpfer hat die Firma in den letzten Jahren einige legendäre Hotels in der Schweiz wieder auf Vordermann gebracht, etwa den «Schweizerhof» in Bern. Auf dem Bürgenstock wird mit grosser Kelle angerichtet. Hier entsteht eine autofreie Destination mit drei Hotels. Sie bieten 400 Zimmer mit 800 Betten. Aus serdem entstehen 68 Residence-Suiten, ein 10 000 Quadratmeter grosses Alpine Spa, ein 2200 Quadratmeter grosses Konferenzzentrum sowie 12 Restaurants und Bars ... Nicht zu vergessen das Freizeitangebot mit 9-Loch-Golfplatzanlage, Tennisplätzen im Davis-Cup-Standard, Curling, Kinderbetreuung und Privatkino. Bis heute seien rund 310 Millionen Franken verbaut worden, sagt der Presseverantwortliche Ronald Joho gegenüber echt. Das Bürgenstock Resort wird laut Joho direkt 800 und indirekt 300 Arbeitsplätze für rund 1100 Personen schaffen; es wird damit zum zweitgrössten Arbeitgeber des Kantons Nidwalden (nach den Pilatus Flugzeugwerken). «Wir erwarten rund 150 000 jährliche Übernachtungen bis ins Jahr 2020», sagt Joho. Eines der Kernprojekte des neuen Resorts ist das neue «Waldhotel». Es ist als «Healthy Living»-Hotel konzipiert, zählt 160 Terrassenzimmer und ein Restaurant mit Lounge. Vom medizinischen Check-up über sportmedizinische Therapien bis hin zu Angeboten für «Mental Health Balance», Well-Aging Treatments und Burnout-Behandlungen soll eine breite Palette an medizinischen Dienstleistungen angeboten werden. Das Resort hat ein beispielhaftes Nachhaltigkeitskonzept. Das zeigt sich in der Energiegewinnung, in der Bauweise und in der Logistik. Die neuen Besitzer Aussergewöhnliche Projekte: Suurstoffi in Rotkreuz, Viscosistadt in Emmen, Bürgenstock Resort (von oben nach unten) < den Bahnhof von Grund auf neu gestalten. Mit dem «Masterplan Stadtzentrum Luzern Nord» wurde ein neues, gemeindeübergreifendes Zentrum zwi schen Emmen und dem angrenzenden Luzern definiert. So erhält Emmen einen modernen Busbahnhof. Der Kanton Luzern will ausserdem einen Verwaltungsneubau für rund 1000 Angestellte am Seetalplatz realisieren. Aber auch private Grundeigentümer planen Wohnungen und Büros für den Zeitpunkt, wenn die Infrastruktur mit den neuen Strassen und Brücken vollendet ist. Auf dem ehemaligen riesigen Industrieareal der Viscosuisse (heute Monosuisse) in Emmenbrücke entsteht ein neues Stadtquartier, die sogenannte Viscosistadt. Sie soll sich zum pulsierenden Denk- und Werkplatz entwickeln. Bereits heute sind Künstler, Architekten, Fotografen im Areal eingemietet. Die Bewirt- Es wirkt genauso, hängt sich aber schon mal an das Hosenbein, um auf sich auf42 Entdecken merksam zu machen. die Schmerzen und lässt die Haut abschwellen. dend sowie ballaststoffreich und stärkend. 43 Anzeige Prächtige Lage, feine Küche, fachkundige Betreuung: Kurhaus Seeblick in Weggis. Ein Haus mit herzlicher Atmosphäre Das Haus hat eine lange Tradition herzlicher Gastlichkeit. Es verbindet den Komfort eines modernen Hotels mit der familiären Atmosphäre einer gemütlichen Pension. Schöne Seezimmer mit Balkon, ein gepflegter Hotelgarten, gemütliche Räume, Terrassen und Winkel: Im Seeblick kann man wunderbar entspannen. Gut ausgebildetes Personal betreut die Gäste und bietet bei Bedarf liebevolle und fachkundige Pflege. Im Nachbarhaus stehen diverse Wellness- und weitere Therapieangebote zur Verfügung. Viele Gäste nehmen pflegerische Leistungen in Anspruch, um sich nach einer Operation oder Krankheit zu erholen. Darüber hinaus bewährt sich das Kurhaus Seeblick für Langzeitaufenthalte genauso wie als Anlaufpunkt, wenn Zwischenlösungen gesucht werden – etwa bei Ausfall der bisherigen Pflegeperson oder bei Erkrankung des Lebenspartners. Auch Tagesbesucher und Begleitpersonen sind im Seeblick jederzeit zum Kurzurlaub willkommen. Kurhaus Seeblick Baumenweg 20, CH-6353 Weggis T +41 (0)41 392 02 02 [email protected] www.kurhaus-seeblick.ch Jetzt auch am Kiosk: echt Die schönsten Seiten der Zentralschweiz «Die längste Reise ist die Reise nach innen.» Dag Hammarskjöld, ehem. UN-Generalsekretär www.lassalle-haus.org Lassalle-Haus Bad Schönbrunn CH-6313 Menzingen, 041 757 14 14 Bilder Seiten 41– 43: Gerold Kund, Flavia Rivola, Tanja Rössner-Meisser, Marc Benedetti WEGGIS. Nicht nur die Lage ist bezaubernd. Auch mit seiner herzlichen Gastlichkeit und pflegerischen Kompetenz hat sich das Kurhaus Seeblick weitherum einen Namen gemacht. orientieren sich an den Pionieren des Resorts, Franz Josef Bucher und Josef Durrer; sie hatten bereits 1888 eine Konzession für die Energiegewinnung über die Entnahme von Seewasser erhalten. Diese Konzession wird weiter genutzt: Wärme wie auch Kälte werden von einer Energieverteilungszentrale über Fernleitungen ins Resort verteilt. Auch beim Bauen spielt der Umweltaspekt eine Rolle: Alte Mauern werden sorgfältig demontiert und an anderen Orten wieder verwendet. Zudem wird Aushubmaterial als Baumaterial gebraucht, wodurch sich unzählige Lastwagenfahrten auf den Bürgenberg einsparen lassen. Das Baugebiet am Bürgenstock erstreckt sich über zwei Gemeinden in zwei Kantonen. Das führte zu einem beachtlichen Koordinationsaufwand. Insgesamt waren 75 Baubewilligungen nötig. «Planung und Bau des Resorts kommen einem 42-Kilometer-Hürdenmarathon gleich», sagt Bruno H. Schöpfer, Managing Director der Katara Hospitality AG. Doch Nidwalden sei zum Glück ein Kanton der kurzen Wege. Dass das Resort auf Kurs ist, verdanke man auch der guten Zusammenarbeit mit dem Regierungsrat Nidwalden, den kantonalen Amtsstellen und den Gemeinden Stansstad und Ennetbürgen. Auch der Denkmalschutz sowie der Natur- und Heimatschutz wurden in die Planung einbezogen. Dem Teilabbruch des Grandhotels musste schweren Herzens zugestimmt werden. Dafür konnten andere historische Teile gerettet werden: «Mit der Unterschutzstellung der Kleinbauten auf dem Bürgenberg wurde ein wichtiger Beitrag zum Erhalt eines Ortsbilds von nationaler Bedeutung geleistet», ist Gerold Kunz, Denkmalpfleger des Kantons Nidwalden, überzeugt. Die aus den 1950er- und 1960er-Jahren stammenden Bauten wie Gübelin-Gebäude, Wetterstation und Stickereigebäude bleiben der Nachwelt erhalten. Sie erinnern an eine frühere Aufbruchstimmung auf dem Bürgenberg, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Spannende Architektur in Dorf- und Stadtzentren Ungewöhnlich normal ESCHENBACH. Mitten in Eschenbach ist ein Neubau mit Holzschindelfas sade erstellt worden. Er zeugt davon, dass Landleben und Landlust im Trend sind. Die moderne Befensterung, der Verzicht auf ein Vordach und die ungewohnte Volumetrie machen den Bau zum Blickfang. Pfistergässli, Eschenbach Gewobene Fassade STANS. Das neue Wohn- und Geschäftshaus MiraCasas setzt ein sichtbares Zeichen für dichtes, aber attraktives Wohnen und Arbeiten in Stans. An der Fassade wechseln sich Monochrom- und Duplex-Flächen ab. Sie wirkt wie ein farbiges Gewebe aus Kette und Schuss. Stansstaderstrasse 36, Stans Rekonstruktion mit Charakter SURSEE. Die Häuser Oberstadt 24 und 26 liegen am oberen Stadteingang und am Graben von Sursee. Sie brannten unzählige Male, das letzte Mal 1987. Dem Architekturbüro ist es gelungen, einen charaktervollen Neubau zu schaffen. Er übernimmt Elemente des früheren Gebäudes, ohne es einfach nachzubauen – etwa das charakteristische Türmchen. Mutiger Eingriff REIDEN. Am Anfang war der Wunsch nach einer Zentrumsplanung. Mit der Überbauung Walke ist ein erster und gut sichtbarer neuer Nagel ins Ortsbild des Strassendorfes eingeschlagen worden. Zwischen den Bauten spannen sich interessante Aussenräume auf, die zum Verweilen einladen. Walkestrasse, Reiden Oberstadt 24/26, Sursee 44 Entdecken 45 Ganz neues Dorfzentrum Stolzes Haus Angenehme Dichte WALCHWIL. Das historische Zentrum von Walchwil mit der katholischen Kirche ist nicht mehr wiederzuerkennen. Die markanten Neubauten des Gemeindehauses und des Pfarreizen trums mit ihren monolothisch skulpturalen Fassaden dominieren den Raum. Gewisse Architekten finden, die Neubauten passten sich gut ins gewachsene Zentrum ein. Für andere ist die Zuger Gemeinde zu weit gegangen. ENTLEBUCH. Das Bild des Dorfzen trums Entlebuch war lange ein Problem. Heute präsentiert es sich schöner und moderner. Besonders stolz ist Entlebuch auf das neue «Schützenhaus». Es enthält ein Ladengeschoss für die Dorfdrogerie, Büros und Eigentums- LUZERN. Man muss sorgfältig mit dem Boden umgehen: Diese Botschaft ist heute in den Köpfen angekommen. Das Neubauprojekt im Zentrum von Luzern zwischen Schützenhaus und Restaurant Galliker zeigt, welche räumlichen Qualitäten von Dichte ausgehen können. Dorfstrasse, Walchwil Schützenstrasse, Luzern Historischer Hof BALLWIL. Die Überbauung Margrethenhof ist zwar nicht mehr ganz neu, aber immer noch ein Vorzeigeprojekt, was baulich möglich ist, wenn nicht nur die Rendite im Vordergrund steht. Der historische Bauernhof neben der Dorfkirche konnte erhalten und in das Ensemble integriert werden. Preisgünstiger Wohn- und Arbeitsraum wurde unter Berücksichtigung öko logischer Aspekte geschaffen. Margrethenhof, Ballwil Schwebendes Gebäude wohnungen. Private und die öffentliche Hand haben dafür die Entlebuch Dorf AG gegründet. Auslöser war die nötige Sanierung der Kantonsstrasse. LUZERN. An der Brünigstrasse im Luzerner Tribschenquartier ist ein interessantes Wohnhaus erstellt worden. Der Neubau hebt sich durch seine sorgfältige Architektur ab. Balkone und Fenster sind versetzt zueinander angeordnet. Der Eindruck eines schwebenden Gebäudes bricht auf angenehme Weise mit dem städtebaulichen Konzept des 19. Jahrhunderts. Dorf 33, Entlebuch Brünigstrasse, Luzern Architektur entdecken Einige dieser Kritiken und weitere spannende Neuigkeiten aus der Zentralschweiz kann man nachlesen im OnlineMagazin zentral+. Im Architektur-Blog von zentral+ schreiben der erfahrene Luzerner Architekt und Denkmalpfleger Gerold Kunz und die junge Zuger Architektin Tanja RösnerMeisser im Turnus. Gerold Kunz ist auch Chefredaktor der von Innerschweizer Architekten herausgegebenen Zeitschrift «Karton». zentralplus.ch kartonarchitekturzeitschrift.ch Anzeigen Jetzt Buchen: AsiAn Delight PAckAge mit RABAtt Leises Plätschern, das den Alltag sanft vergessen lässt. Zweisamkeit, die nur Ihnen gehört. Wie im ganzen Hotel leben wir in unserem Akari Spa auf über 2000 m2 Natürlichkeit, echte Gastfreundschaft und Liebe zum Detail. Tauchen Sie ein in das wohltuende Wasser, entspannen Sie auf den Sprudelliegen und verköstigen Sie sich am Spa-Buffet. Wir servieren Ihnen dazu eine Aussicht über See und Land, die ihresgleichen sucht. Zeigen Sie es den Meinungsmachern! N° 01 | 2014 | Fr. 12.– + LE MAGAZIN E DES MÉD IAS Des s journaliste à tout faire EDITO+KLARTEXT ist das führende Schweizer le CFJM. mort, vive tion. Le CRFJ est e dans la forma Ce qui chang www.panoramaresort.ch echt. PeRsönlich. DAS SCHWEIZER uête „Oui, l’enq possible” est encore w des auteurs Notre intervie ”. de „Krach Machine n La dépressio et la passion correspondant Le métier de Fisk. vu par Robert MEDIENMAGAZ IN listes „Aux journa de diriger !” ux les journa + NR. 01 | 2015 Medienmagazin. Mit Ihrem Inserat erreichen Sie über 11000 Medienschaffende, Verlagsprofis und Kommunikationsfachleute in der ganzen Schweiz. er, Rothenbühl bilan de Peter L’interview re dia et déplo qui tance Tame des gratuits. le lancement Wirkungsvoller geht Ihre Meinungsmache nicht. Innovation! Ideen gegen die Katerstimmu ng in Journalismus und Medien Die Kraft der Redaktionen Der Fall NZZ und die Redaktions statute edito.ch | [email protected] | +41 61 535 41 84 46 entdecken 47 Unser Volkshaus Holzstuben unter einem Tätschdach: Das Chalet ist der eidgenössische Beitrag zur Weltarchitektur. Höchste Zeit für eine kritische Würdigung. Text: Benedikt Loderer | Illustration: Sarah Weishaupt D ie Alpen sind der Heimatort der Zersiedelung. Ihre Naturgeschichte beginnt mit Geburt des Hüslis aus dem Geiste des Chalets. Das Chalet ist das mythische Vorbild des landesüblichen Einfamilienhauses. Es ist eingebettet in die freie Natur, unabhängig und freistehend. Nur der freistehende Schweizer ist frei: Das ist die Lektion, die das Chalet den Eidgenossen beigebracht hat. Das Chalet ist der einzige eidgenössische Beitrag zur Weltarchitektur. Als «Schweizerhaus» verbreitete es sich, vom mythischen Getöse des Alpenlobs begleitet, industriell vorfabriziert und eingepackt, über die ganze Erde. In England oder Brandenburg stand es im adligen Park, begleitet von künstlichen Felsen und einem kargen Wasserfall. Es hatte seinen Auftritt in Zierfarmen, wo Landleben gespielt wurde, und es diente als bürgerliches Wohnhaus. Seither wissen die fremden Völker, wie die Schweizer wohnen: hölzig. Niedrige Decken, niedrige Stirnen Wie ein Chalet aussieht, weiss jedes Kind; jedes hat schon eines gezeichnet. Heidi wohnte «là-haut sur la montagne» in einem und der Geissenpeter weiter unten in einem anderen. Das wichtigste Erkennungsmerkmal ist die Überblat- tung an den Hausecken. Die Balken des Strickbaus werden ineinander verzahnt und zwei Hand breit über die Fassadenflucht geführt. Man siehts dem Chalet an, dass es der Senn mit Hilfe der Nachbarn eigenhändig aufgebaut hat. Da ist die Axt am Werk, die den Zimmermann erspart. Das Chalet hat immer ein Tätschdach, ein flaches Satteldach mit weit vorstehenden Dachvorsprüngen. Die machen wettertrotzig und garantieren die innere Ein Jumbochalet eignet sich für alle Bedürfnisse – ob Hotel, Bahnstation oder Kläranlage. Sicherheit. Die Pfetten, die weit über die Fassaden vorspringen, werden von Bughölzern gestützt, woran der Schnitzer nagte. Schnitzen ist die Kunstübung der Sennen. Sie gestalten ihre Welt mit dem Messer. Das Chalet hat keine Zimmer, sondern Stuben. Immer sind sie gedrückt und immer betonen sichtbare Balken die Solidität der niedrigen Decke. Niedrige Decken führen zu niedrigen Stirnen. Je- des Chalet hat, wie die Kühe auch, einen Namen. Der wird über dem Barren oder der Haustüre eingekerbt. Ob Kuh Erika oder Chalet Erika – beides zeigt das obligatorische Einssein mit der Tradition. Darum hat das Chalet, je weniger es mit der Landwirtschaft zu tun hat, einen desto urchigeren Namen. Immer blickt es mit dem Giebel ins Tal, damit seine Fenster im Licht des Sonnenuntergangs blitzen können. Es ist der Behälter für den wichtigsten Baustein des eidgenössischen Gesellschaftsgebäudes: Im Chalet wohnt die intakte Familie. Harmonie der Gebirgswelt Das Chalet war schon in Zeiten der moralischen Verseuchung und des nationalen Fiebers beachtet, geschätzt, untersucht und nachgebaut worden. Bereits um 1900 zog der damals gegründete Heimatschutz gegen das Fremde zu Felde: «Die gross artige Harmonie der Gebirgswelt wird vielfach durch die stimmungslosen städtischen Bauten der Berghotels gestört.» Vorbild müsse die «echte, wahre Schweiz der kleinen Städte und der von Frem denverkehr und Industrie noch wenig berührten Landschaften» sein. Doch erst während der Festungsstarre, in der Guisan-Schweiz, wurde das Chalet obligatorisch. Dass die fremden Grand Hôtels entdecken 49 Sie haben ein Ziel. Wir weisen den Weg. bachmann medien ag ist die Top-Adresse für Medienkonzeption und Medienentwicklung. Wir schaffen Innovation, auch multimedial. bachmann Beratung. Produktion. Kommunikation. bachmannmedien.ch nicht in die Berge passten, wurde damals endlich erkannt. In ihnen «spitzt sich die allgemeine Geschmacksentwicklung ins Unheimliche zu – viele dieser Hotels dürfen als stilistisch führende Beispiele eines erschreckenden Kulturzerfalls gelten», urteilte Guisan-Schweizer Peter Meyer, ein Architekt und Kunsthistoriker. Nur das Ursprüngliche hält dem Kulturzerfall stand, die Besinnung auf das Eigene tut not. «Style Helvétique. Il faut le chercher non dans les Villes, mais au-delà des Monts dans les hautes Alpes», erklärt Jacques-Louis Brocher 1853 à la recherche d’un stile national. Noch 2014 behauptet Bundesrat Maurer, die Schweiz ohne Luftwaffe sei wie ein Chalet ohne Dach. Modernes stört ländliche Harmonie Nachdem 1914 der Tourismus mit den fremden Herrschaften zusammengebrochen war, entdeckten die Schweizer ihr architektonisches Gewissen: Ins Gebirge passen keine städtischen Adelspaläste, nur Bergbauernhäuser sind den Alpen angemessen. Weil die dort beheimatet sind. Die Grand Hôtels sind Importware mit fremden internationalen Bauformen, die auf der ganzen Welt anzutreffen sind. Bezeichnend ist die Aktion «Säubert die Rigi» des Schweizerischen Heimatschutzes. Der Gründergipfel des schweizerischen Tourismus sollte vom «Unrat der alten Fremdenindustrie» befreit werden. Mit einer Schoggitaler-Aktion wird das Geld gesammelt, das den Abbruch der Grand Hôtels Schreiber und Regina Montis finanziert. 1952 wird ein neues Berghaus errichtet, entworfen vom Bauberater des Heimatschutzes Max Kopp, dem Architekten des Landidörflis von 1939: ein langgestreckter Steinbau mit Giebeldach, kleinen Fenstern, ohne Balkone. In den Bergen gibt es nur Dörfer, Städte werden hier nicht geduldet. Zwar ist der Wintersport, der zum Massentourismus wurde, ein Vergnügen der urbanen Bevölkerung und wird industriell verabreicht, doch die Bauformen müssen «traditionell» bleiben. Moderne Architek- tur, da sind sich Bergler und Touristen einig, gehört nicht ins Gebirge. Die Hochhäuser in Crans-Montana sind ein bedauerlicher Sündenfall und fanden glücklicherweise keine Nachfolger. Die Touristen in städtische Wohnhäuser zu stopfen, ist wider die Natur. Gott sei Dank hat sich das Chalet unterdessen in den Schweizer Alpen überall durchgesetzt. Es duldet heute keinen anderen Haustyp neben sich. Sein Alleinvertretungsrecht ist unbestritten, denn hier geht es um die unberührte Natur. Unberührt heisst hierzulande: vorindustriell und landwirtschaftlich. Allerdings entsteht da ein unlösbarer Widerspruch: Die Bergwelt ist keine Jungfrau, sondern ein Genussmittel. Nicht die unberührte Natur ist das Ziel der Touristen, sondern ein intensiver Körperkontakt. Die Vergewaltigung der Alpen ist eine vorsätzliche Tat. Schamhaft verlangt das schlechte G ewissen den Vollzug in traditionellen Formen. Zur Beschwichtigung wird das Opfer ländlichsittlich bedeckt, mit Holz bekleidet, weil das so natürlich ist. Holz verschleiert die Unzucht und ist darum in den Baureglementen vorgeschrieben. Sie könnten mit einem Satz auskommen: Nur das Chalet ist bergtauglich. Das führte allerdings zu Massstabsproblemen. Ab welcher Grösse ist ein Chalet keines mehr? Die ständig wachsenden Bauprogramme waren längst nicht mehr in ein Einfamilienhaus, pardon: Chalet, hineinzustopfen. Da erfanden die Statthalter des Tourismus das Jumbochalet. Das ist ein landläufiger, betonierter Grossbau, der mit einer Holzhaut überzogen und dem ein Tätschdach aufgesetzt wird. Die Überblattung, das zeigt die Feldforschung, ist durch eine viel billigere Eckverkleidung ersetzt worden. Die Schnitzerei jedoch hat sich gehalten. Das Resultat ist allerdings mehr Jumbo als Chalet, doch eignet es sich für alle neuen Bedürfnisse, ob Hotel, Luftseilbahnstation oder Kläranlage. Die regionalen Eigenheiten, die beim traditionellen Chalet durchaus vorhanden waren, hat das Jumbochalet eingeebnet. Es ist der Leitbau des alpenländischen Lederhosen- stils (ALS), in dem heute alle Bergler und Touristen bauen. Das wichtigste Stilmerkmal des ALS ist der Balkon. Balkone treten immer in Rudeln auf, übereinandergeschichtet oder nebeneinandergereiht. Ihre maschinengeschnitzten Brüstungen sind die Petit-Point-Stickerei des ALS, da findet das Schmuckbedürfnis seine Befriedigung. «Holz isch heimelig» nicht Man kann sagen: Das Chalet ist die schweizerische Urhütte. nur im Innern, es ist auch repräsentativ an der Fassade. Zur Erinnerung: Die Chalets der Sennen hatten nie Balkone, höchstens Lauben als äussere Erschlies sung der oberen Geschosse. Balkone tauchten zum ersten Mal als Import aus dem Unterland auf, als man in den Bergen Heilung produzierte: die Liegebal kone der Sanatorien. Die Tuberkulose hat sie in die Berge gebracht. Bergbauern brauchen keine Balkone; die sind nur für Kranke und Leute mit Freizeit und Ferien nötig. Das Chalet ist ein Gefühlsbehälter Ins Jumbochalet füllen die Tourismusstatthalter Kleinwohnungen ab. Der Bau von Mehrfamilienhäusern in den Bergen zeigt an, ab wann, nach den Mittelständlern, auch Hinz und Kunz dort auftauchten. Im Jumbochalet stehen die kalten Betten. Dort warten sie auf die Saison. Die Haustechnik und der Komfort dieser Wohnungen unterscheiden sich nicht mehr von jenen im Unterland. Es gibt keine Bergbauernhäuser mehr in den Bergen, es gibt nur noch Agglobauten, die sich als Bergbauernhäuser verkleiden. Ohne Jumbochalet kein Massentourismus, ohne Massentourismus kein Wohlstand in den Alpen. Das ist durchaus zivilisatorischer Fortschritt. Noch nie waren die Bergler in den letzten zwei Jahrhunderten so komfortabel untergebracht wie heute. Der Massentourismus brachte das Geld für den Kühlschrank und die Küchenkom bination. Ganz wohl dabei ist allerdings nicht allen. Schon 1982 machte sich zum Beispiel die Landwirtschaftliche Strukturverbesserungsgenossenschaft Lenk Gedanken: «Bei uns stehen viele Ferien chalets. Jedes Jahr kommen weitere dazu. Wir leben vom (Aus-)Verkauf des Bodens. Verkaufen wir nicht den Baum statt die Äpfel, die Kuh, statt die Milch?» Der alpenländische Lederhosenstil ist nicht Maskerade, wie die Kulturkritik süffisant analysiert. Er ist ein Bedürfnis, das Chalet ein Gefühlsbehälter. Darin wird der Alpenwahn gespeichert, der Irrglaube, die Schweiz sei ein Berg. Die Folgen folgen. Man kann es auch anders zusammenfassen: Das Chalet ist die schweizerische Urhütte. Benedikt Loderer ist Architekt und Publizist. Er war Gründer und Chefredaktor der Zeitschrift «Hochparterre». Legendär sind seine Kolumnen als «Stadtwanderer». Der vorliegende Text entstammt (leicht gekürzt) dem äusserst lesenswerten Buch «Die Landesverteidigung». Darin plädiert Loderer für ein neues Land gesetz gegen die Zersiedelung. Seine Initiative verlangt: das Baugebiet schliessen, Realersatz und Bundeskompetenz. Darüber hinaus soll die Kostenwahrheit im Verkehr – auf Schiene und Strasse – eingeführt werden. B. Loderer: Die Landesverteidigung. Eine Beschreibung des Schweizerzustandes. Edition Hochparterre, Fr. 28.– hochparterre.ch 50 entdecken 51 Die Sonne lüftet Für ein gesundes Raum klima ist regelmässiges Lüften wichtig. Dies kann das Fenster nun auch alleine tun. Beim Solarfenster von Velux lassen sich Lüftungszeiten und -dauer programmieren; bei Regen schliesst es sich dank einem Sensor. Der Fenstereinbau erfolgt wie bei einem manuellen Schwingflügelfenster. Ein Energiespeicher sorgt auch bei längerer Dunkelheit für zuverlässigen Betrieb. Schön und schlau An der Zentralschweizer Baumesse präsentieren über 300 Aussteller ihre Innovationen. Eine kleine Auswahl. velux.ch, erhältlich bei: bitstechnik.ch, wuerschsoehne.ch, dachfenster-service.ch Text: Rebekka Stämpfli Feuer in der Küche Die Behaglichkeit eines Feuers und der Komfort eines Elektroherds lassen sich kombinieren – dank einem Holzherd-Modul von Tiba. Dieses lässt sich wie ein handelsüblicher Elektro herd in eine Einbauküche integrieren und passt sauber und fugenlos in jede Küche. Warme Luft wird im Sockel gefasst und kann zum Wärmen abgeleitet werden. tiba.ch Böden mit Charakter Wellness zuhause Stets im Bild Dunst nach unten Die Eigenschaften von Parkett- und Massivholzböden wirken sich unmittelbar auf das Wohnklima innerhalb eines Raumes aus. Holz als Baustoff reguliert das Raumklima. Verschiedene Oberflächenstrukturen und Farbtöne unterstreichen den individuellen Charakter der Räumlichkeiten. Der Rohstoff Holz als Boden belag ist an Schönheit und Wirkungskraft kaum zu übertreffen. Sich in ruhiger Umgebung entspannen und erholen, den stressigen Alltag hinter sich lassen: In der kühleren Jahreszeit gelingt dies nirgends besser als in der Sauna. Besonders in der hauseigenen und nach Mass gefertigten. Saunalux schafft zusammen mit der Schreinerei Schriber ganz individuelle WohlfühlOasen. Ein grosser Fernseher, gut positioniert im Wohnzimmer, erhöht den Filmgenuss. Da Küchen heute immer häufiger in die Wohnbereiche integriert werden, ist ein gutes Lüftungssystem wichtiger denn je. Innovatives Küchen- und Wohndesign verlangt auch neue Lösungen im Bereich der Lüftungssysteme. Muldenlüftungen passen ideal zu grosszügigen Architekturen und Kochinseln. Die Kochdünste und -gerüche steigen gar nicht erst hoch, sondern werden direkt am Kochfeld abgesaugt. licorado.ch Wie Kino, nur besser Ein Home Cinema erlaubt Filmgenuss – zuweilen besser als im Kino. Die Wahl des optimalen Grossbildschirms, Beamers, DVD/BluRay-Players oder HeimkinoPC und des passenden Audiosystems spielt eine entscheidende Rolle. Die Bedienung kann via iPhone oder iPad gesteuert und mit der gesamten Home-Automation wie Licht und Storen verbunden werden. tonbildspinnerei.ch saunalux.ch schriberag.ch Doch die schwarze Fläche an der Wand wirkt ungemütlich und hat wenig Stil. Eine kreative Lösung kommt aus Kriens: Ein Wandbild, das sich mittels Knopfdruck in Sekundenschnelle in ein TV-Gerät verwandeln lässt. Wer es noch diskreter mag, dem liefert das Unternehmen auch versenkbare Bildschirme. crea-tv.ch gaggenau.com Messe für Bauen + Wohnen Finger als Schlüssel Ein Schlüssel kann gestohlen werden oder verloren gehen. Höhere Sicherheit bieten biometrische Verfahren: der Zutritt per Fingerabdruck. Bis zu drei Relais (etwa Haustür, Garagentor, Alarmanlage) können über einen Fingerscanner aktiviert werden. Während einer Ferienabwesenheit können auch Nachbarn eine vorübergehende Zutrittsberechtigung zum Haus erhalten. Die Benutzer können über das Smart phone verwaltet werden. ekey.net An der Zentralschweizer Baumesse Anfang Oktober präsentieren rund 300 Aussteller Innovationen rund um Hausbau und Gebäudeerneuerung, Wohnen, Küche, Bad, Garten und Energie. Mehrere Sonderschauen widmen sich Trendthemen wie Hauskonzepte, Energie und Klima, intelligentes Wohnen und Multi media. Eine Ausstellung von Prix Lignum zeigt innovative Holz-Bauwerke. Fachvorträge zu verschiedenen Themen ergänzen das Angebot. 1. bis 4. Oktober 2015 Messe Luzern bauen-wohnen.ch 52 entdecken 53 Tendenziell ist es aber wohl so, dass in der Wirtschaft Einsparungen stärker kostengetrieben sind als in den Haushalten. In den Haushalten macht die Stromrechnung bei den heutigen Tarifen nur einen kleinen Anteil am Budget aus – und Komfort und Bequemlichkeit werden höher gewichtet als tiefere Stromkosten. «Der grösste Stromfresser ist der Boiler» Der grösste Stromfresser in einem Haushalt ist der Warmwasser-Boiler. Hier kann man durch kurzes Duschen anstelle eines Vollbades einfach Energie einsparen. Danach kommen das Waschen und Trocknen, der Kühlschrank und die Beleuchtung. Da kann man durch den Ersatz alter, ineffizienter Geräte sowie den bewussten Betrieb sparen. Generell sollten Elektronikgeräte bei Nichtgebrauch konsequent abgeschaltet werden. Auch wenn bei modernen Geräten im Standby- oder Sleep-Modus nicht mehr so viel Strom verbraucht wird, summiert sich dies trotzdem über einen längeren Zeitraum. Interview: Beat Grossrieder Einen zentralen Einfluss hat auch das Wetter. Ein kalter Winter genügt, und der Verbrauch steigt wieder stark an. Da kann doch selbst die beste Technik nichts ausrichten? Der Energieverbrauch für die Raumheizung kann durch gut isolierte Gebäude und effiziente Heizsysteme reduziert werden. Die Abhängigkeit vom Wetter liegt jedoch in der Natur der Sache und kann tatsächlich nicht vollständig eliminiert werden. Wer allein in einer 100 m2 grossen Loft lebt, verbraucht pro Kopf viel mehr Energie als die vierköpfige Familie, die mit 80 m2 auskommt. Und das Einfamilienhaus hat nochmals eine schlechtere Energiebilanz. Wo kann man hier den Hebel ansetzen, ohne auf Komfort zu verzichten? Laut Energiestatistik verbrauchten Industrie und Dienstleistungen jährlich etwas weniger Strom, beim Haushalt aber ist dieser Rückgang geringer. Sind die «kleinen» Haushalte träger als die «grosse» Wirtschaft? Die Entwicklung der Wirtschaft und der Bevölkerung sowie die konkrete Witterung beeinflussen den Energiebedarf am stärksten. Langfristig spielen auch der wirtschaftliche Strukturwandel und der Ersatz anderer Energieträger durch Elek trizität eine Rolle. Ins Gewicht fallen zudem Mengenausweitungen: Braucht man zum Beispiel pro Kopf immer mehr Wohnfläche, dann steigt auch der Energieverbrauch. Das Bundesamt für Energie publiziert jeweils eine entsprechende Analyse, doch die Zusammenhänge sind komplex. Ein Erklärungsversuch zum Unterschied zwischen Industrie und Haushaltungen wäre reine Spekulation. Der je nach Wohlstandsniveau unterschiedliche Ressourcenverbrauch ist eine politische Fragestellung, die nicht mit technischen Lösungsansätzen adressiert werden kann. Mit der iHomeLab-Forschung schaffen wir jedoch die Basis, auf der sowohl im Einfamilienhaus wie auch in der Familienwohnung Energie eingespart werden kann, ohne das jeweilige Komfortniveau zu beeinträchtigen. Bild: HSLU Man kann auf zwei Arten den Stromverbrauch im Haushalt senken. Einerseits trägt der Einsatz von stromsparenden Geräten und Leuchtmitteln, wie zum Beispiel LEDs, zu einem tieferen Verbrauch bei. Andererseits haben Sie recht: Der Faktor Mensch spielt eine entscheidende Rolle. Selbst die besten Geräte können aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit so betrieben werden, dass sie unnötig viel Strom brauchen. Unsere Forschung setzt genau hier an. Wir arbeiten an Systemen, die Bewohnerinnen und Bewohner jederzeit auf eine ansprechende Art informieren, welche Geräte im Moment wie viel Strom brauchen. Untersuchungen zeigen, dass durch solche detaillierten Echtzeit informationen das Verhalten verändert wird und Einsparungen von mehr als 10 Prozent möglich sind. Zudem erforschen wir Assistenzsysteme, die dem Menschen helfen, seine elektrischen Verbraucher energieeffizient zu betreiben. Diese Systeme erkennen und berücksichtigen das individuelle Benutzerverhalten und können so den Einfluss auf den Komfort möglichst gering halten. Im iHomeLab, einem auffälligen, futuristischen Gebäude in Horw, arbeiten Forschende der Hochschule Luzern an zwei Hauptfragen. Erstens: Wie muss eine Wohnumgebung beschaffen sein, damit betagte Menschen bis ins hohe Alter möglichst selbständig zuhause leben können? Zweitens: Wie lässt sich der Energieverbrauch im Wohnraum senken? Was sind denn die grössten Stromfresser im Haushalt – und wo lässt sich am einfachsten Energie sparen? Wie spare ich im Haushalt Strom? Rainer Kyburz, Forschungsleiter für Energieeffizienz am iHomeLab der Hochschule Luzern, zeigt Zusammenhänge auf und gibt Tipps. Herr Kyburz, im iHomeLab versuchen Sie technische Mittel zu entwickeln, die den Energieverbrauch im Haushalt senken. Aber der grösste Energiefresser ist und bleibt doch der «Faktor Mensch» ... Das Luzerner Zukunftslabor Das iHomeLab forscht an Projekten wie Demand-Response oder iKnowWatt. Dabei gibt das System Tipps, was man tun soll, oder schaltet Geräte sogar automatisch ab. Das Setzt auf die Methoden künstlicher Intelligenz: Rainer Kyburz ist doch ein starker Eingriff in die persönliche Freiheit – also doch ein Verlust an Komfort! Es ist das Ziel des iHomeLab, Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz zu erarbeiten, die den Benutzer und die Benutzerin nicht bevormunden und deren Komfort nicht beeinflussen. Nur so werden solche Systeme vom breiten Publikum akzeptiert und verwendet. Um dies zu erreichen, setzen wir Methoden der künstlichen Intelligenz ein. Das System steuert die Geräte so, dass das erwartete Benutzerverhalten möglichst wenig tangiert wird. Zudem haben die Menschen immer die Möglichkeit, die Automatik manuell zu übersteuern, wenn sie nicht zufrieden sind. Solche Benutzerreaktionen lernt das System und berücksichtigt diese in Zukunft. Zurzeit betreibt das iHomeLab zwei Hauptprojekte im Bereich des Energiesparens: In der Studie DemandResponse geht das iHomeLab der Frage nach, wie man sich im zukünftigen Energiemarkt bewegen wird. Erneuerbare Energien werden quantitativ wichtiger, bleiben aber stark vom Wetter abhängig, so dass die verfügbaren Strommengen stets schwanken werden. Demand-Response will nun die Betriebszeiten von Geräten so verschieben, dass diese zu einer Zeit eingeschaltet sind, die in Bezug auf Stromtarif und Netzauslastung ideal ist. Ein zweites wegweisendes Projekt heisst iKnowWatt. Hauptakteur dieser Studie ist eine intelligente Steck dosenleiste. Diese erkennt die angeschlossenen Gerätetypen und merkt sich deren Stromverbrauch. Die Stromleiste kann helfen, bei schwankenden Energiepreisen nur jene Geräte zu betreiben, die wirklich benötigt werden. Die Projekte von iHomeLab bestechen dadurch, dass sie den Stromverbrauch grafisch anzeigen. So können die Nutzenden auf Tablet, Smartphone oder auf dem Fernseher sehen, welches Gerät gerade wie viel Strom schluckt. ihomelab.ch 54 geniessen 55 AUF S TRICH BUTTER ÖL PARFÜMIERTES ÖL ESSIG FOCC ACIA KNÄCKEBROT SALZ UND PFEFFER Frischkäse oder Quark mit Geschmack versehen und in einem dekorativen Gefäss oder mit dem Spritzsack in Form gebracht servieren. Aufschlagen und nach Belieben mit Aroma und essbarer Dekoration ergänzen. Wird gebraucht zum Tunken von Brot – neben dem oft verwendeten Olivenöl sind Nuss- oder Kernöle Alternativen. Auch einfach zum Selbermachen mit Kräutern, Gewürzen usw., welche zum Servieren im Gefäss dekorativ dazugelegt werden. Essig ist nicht gleich Essig: Aus Früchten gewonnen, mit Kräutern eingelegt, langsam gealtert oder wie hier als Aceto di Moscato, ist Essig mit oder ohne Öl eine tolle Beigabe. Teig machen und verschiedenste Formen rollen. Ob als dünner Stängel, kreativ belegt oder als Laib, es variiert einzig die Backzeit. In der Vase präsentiert, nach unserem Grundrezept (Seite 215) hergestellt und nach Belieben mit Kernen, Kräutern und Gewürzen versehen. In einem dekorativen Gefäss, grobkörnig oder in der Mühle ergänzen Salz und Pfeffer das Gebäck und seine Beilagen. Für genüssliche Momente Wie wird ein Tisch perfekt gedeckt? Wo platziert man die Gäste am besten? Und wie rettet man sich als Gastgeber aus der misslichen Lage, wenn eine Sauce zu dünn, ein Pudding nicht fest oder eine Beilage versalzen ist? In einem neuen Buch geben die Gastronomin Simone Müller-Staubli und die Designexpertin Franziska Bründler Einblick in ihr «9x9 der Gastgeberei». Die beiden haben es selber erprobt – an 34 Abenden mit 1699 Gästen und 15 291 Akten Pop-up-Restaurant «9x9» in Luzern. Das kultige Lokal im Abbruchhaus ist inzwischen Geschichte. Was bleibt, ist die Leidenschaft der beiden Gastgeberinnen – und der süsse Duft einer feinen Erkenntnis: Schöne Momente sind keine Hexerei. Wie man sie hinkriegt, zeigt das Buch anschaulich und auch für Laien verständlich. 9mal9.ch | applausverlag.ch 56 geniessen 57 Wilde Gegend Jetzt beginnt sie wieder, die Saison der feinen Wildküche. Eine Spurensuche im Luzernbiet. Text: Robert Bösiger | Bild: Sylvan Müller Geht es dem Herbst zu, werden Hund und Jäger immer unruhiger. Denn die örtlichen Jagdgesellschaften laden dann zu ihren Treibjagden. Jäger und Hund werden vom Jagdleiter an einen «Stand» beordert. Von dort aus hat das Gespann von Mensch und Hund vielleicht «Anblick». Und mit etwas Glück sogar Weidmannsheil. 58 geniessen 59 JAGD IN DER INNERSCHWEIZ. Luzern ist der einzige Zentralschweizer Kanton, der die sogenannte Revierjagd kennt: Er verpachtet die Jagdrechte als Einzelreviere (die üblicherweise dem Gebiet der politischen Gemeinde entsprechen) für jeweils acht Jahre an eine Jagdgesellschaft. Jede Gesellschaft bezahlt dafür einen Pachtzins. Sie ist somit für die Wildhege zuständig. In einem Revier dürfen ausschliesslich Pächter und von diesen Eingeladene jagen. Die Revierjagd wurde 1941 eingeführt. Seither existieren auf Luzerner Kantonsgebiet 123 Jagdreviere, in denen rund 1900 Personen die Jagd ausüben. Im Jagdjahr 2014/15 (ein Jagdjahr dauert von April bis März) wurden rund 3600 Rehe, 235 Gämsen und 85 Rothirsche erlegt. Schwarzwild kommt in Luzern kaum vor; das zeigt sich daran, dass nur gerade 6 Wildschweine geschossen wurden. Neben den Revieren gibt es auf Luzerner Boden noch ein eidgenössisches Jagdbanngebiet (im Gebiet Tannhorn), ein kantonales Banngebiet (in der Stadt Luzern) und ein jagdfreies Gebiet (in Horw-Biregg). Banngebiete dienen dem Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel. Die anderen Innerschweizer Kan tone kennen die Patentjagd. Das bedeutet: Jeder Jäger kann im ganzen Kantonsgebiet jagen – vorausgesetzt, er ist im Besitz der jährlich zu erneuernden Jagdlizenz. Pro Patent darf eine bestimmte Anzahl Tiere erlegt werden, Und die Jagdzeit ist auf wenige Wochen im Herbst beschränkt. < Der Jäger hat Glück und kann einem Reh den tödlichen Schuss antragen. Nach Ende des Treibens bringt er das erlegte Wild zum Besammlungsplatz, wo es nach weidmännischer Tradition «verblasen» wird. «Das Tier hat nicht nur einen Rücken und zwei Hörnli»: Werner Tobler. Der Einfache Um seine Küche macht Werner Tobler kein grosses Tamtam. Der bekannte Luzerner Koch kreiert bodenständige Gerichte mit regionalen Zutaten. Das gilt speziell auch beim Wild. Text: Andreas Bättig | Bild: Sylvan Müller W erner Tobler mag keinen Schnickschnack und keine lästigen Förmlichkeiten. Weder in seiner Küche noch in seinem Leben. So räumt Tobler gleich zu Beginn des Gesprächs das Siezen aus dem Weg. «Ich bin der Werner», sagt er, be- stellt zwei Gläser Weisswein – er gönnt sich gerne ein Glas – und nimmt an einem der zwei Holztische inmitten der Gourmetabteilung des Luzerner Globus Platz. Werner Tobler, 52 Jahre alt, hatte sich in den letzten zehn Jahren im Hoch- 60 geniessen 61 dorfer Restaurant Braui mit einer bodenständigen und doch kreativen Küche 15 Punkte des Gourmetführers Gault-Millau erkocht. Nach der Schliessung des Lokals und längerer Krankheit kocht Tobler seitdem im Restaurant Weinrausch in Luzern und bietet Kochkurse an. Toblers Küche besticht durch ihre Einfachheit. Oder wie er selber sagt: «Teller, auf denen Pünktli und Viereckli angerichtet werden, sind nicht mein Stil.» Er wolle eine Küche, in der das Handwerkliche im Vordergrund steht. «Ich komme aus einer Generation, wo man in erster Linie kocht. In der man zum Beispiel schmort», sagt der Cuisinier. taurants Tafeln draussen, auf denen einheimisches Wild angepriesen wird. Frisch oder einheimisch kann das Wild dann aber sicher nicht sein.» Bis das Wildfleisch nämlich gebraucht werden kann, müsse es noch abgehangen und zum Beispiel zu Pfeffer verarbeitet wer- Der grosse Beschiss beim Wild den. Und das brauche nun mal zwei Wochen. «Wer gleich Anfang September Wild auf der Karte hat, der bietet ent weder gefrorenes oder ausländisches Fleisch an.» Solcher Beschiss am Gast macht Werner Tobler wütend. Er selber kauft sein Wild als ganze Tiere frisch von lokalen Jägern oder Metzgern. «Wer bei mir isst, der bekommt nicht nur Edelstücke wie den Rü- Wichtig dafür sind die richtigen Zutaten. Die kauft Werner Tobler fast ausschliesslich regional ein. Das gilt auch für die kommende Wildsaison. Bei diesem Thema wird Werner Tobler ernst. Fast verschwörerisch blickt er drein, wenn er sagt: «Die Jagd geht am 1. September los. Und just zu dieser Zeit haben viele Res- Rehrücken mit Wirsing nach Werner Tobler «Teller, auf denen Pünktli und Viereckli angerichtet werden, sind nicht mein Stil.» cken oder das Gigot serviert. Ich zwinge die Gäste auch, ein bisschen vom Pfeffer zu essen. Das Tier hat ja nicht nur einen Rücken und zwei Hörnli.» So habe er auch beim Preis einen guten Spielraum. Denn wer ehrlich kalkuliere, der müsste für einen Rehrücken pro Person 50 bis 70 Franken verlangen. «Wenn ich ein bisschen vom Rücken und ein bisschen Pfeffer serviere, kannst du das für 55 bis 60 Franken verkaufen», sagt Werner Tobler. Hörnli als Festessen Diese «Nose to tail»-Philosophie – also das Verarbeiten und Essen des ganzen Tieres – herrscht bei Tobler nicht nur beim Wild. «Persönlich ziehe ich sogar Kutteln einem Rindsfilet vor, wenn sie gut gemacht sind.» Auch gebratene Hörnli mit Käse oder Brot mit etwas Butter und Fleur de sel könne er als Festessen empfinden. «Die Gerichte», sagt Tobler, «müssen ehrlich und exakt sein.» Einfach so, wie er auch selber ist. wernertobler.ch | weinrausch.ch 1,2 kg Rehrücken, küchenfertig Salz, Pfeffer aus der Mühle 4 EL Bratbutter ten in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen stellen. Herausnehmen und an der Wärme 10 Minuten ruhen lassen. Getrüffelter Wirsing: 600 g Wirsing, in feine Streifen geschnitten 50 g Butter 50 g Trüffel, in Stäbchen geschnitten 300 ml Rahm Salz, Pfeffer aus der Mühle Den Wirsing in kochendem Salzwasser kurz blanchieren und in kaltem Wasser abschrecken. Die Butter aufschäumen lassen und die Trüffel kurz darin andünsten. Den Wirsing bei geben und mit dem Rahm aufgiessen. Langsam einköcheln lassen und abschmecken. Der Wirsing darf ruhig sehr weich werden, nur so entwickelt er einen einmaligen Geschmack. Selleriepüree: 50 g Butter 500 g Knollensellerie, geschält und gewürfelt 300 ml Rahm Fleur de sel, Zucker Fleisch würzen und in der heissen Bratbutter unter ständigem Übergiessen mit Butter anbraten, bis es rundherum schön braun und knusprig gebraten ist. Anschliessend 3 Minu- Für das Selleriepüree die Butter aufschäumen lassen. Die Selleriewürfel dazugeben und glasig dünsten. Dann portionenweise immer wieder etwas Rahm angiessen und den Sellerie weich köcheln. Mit dem Stabmixer fein pürieren, mit Fleur de sel sowie etwas Zucker abschmecken. Klaus-Dieter Bahnsen Sommelier und Spitzenkoch Bahnsens Saisonküche D amals, in meinem Elternhaus, aren Kochen und Gastlichkeit stets w präsente Themen. Deshalb war auch früh mein Weg in die Gastronomie vorgezeichnet. Ich wollte eine Lehrstelle in einem renommierten Hotel finden. Kein einfaches Unterfangen. Auch in den Restaurants gab es wenig Alternativen. So war es ein unvergessliches Highlight, als ich zum ersten Vorstellungsgespräch antreten konnte – vorbei am elegant gekleideten Portier, hinein in die vornehme Hotelhalle. Die grosszügigen, stilvollen Räumlichkeiten des Hauses machten einen nachhaltigen Eindruck auf mich. Die Küche, mein zukünftiger Arbeits- platz, schien riesig und weitläufig. In dieser Welt lag meine Zukunft. Die Ausbildungszeit war intensiv. Oft gab es gediegene Anlässe; man musste gepflegt und distanziert im Frack servieren. Auch das Silberputzen war Teil des Jobs. Und die Hotelküche verlangte ein hohes Niveau. Wir hatten noch keinen Steamer, keinen Salamander, keine Fritteuse... Alle Lebensmittel wurden frisch geliefert: Erbsen in Schoten, Geflügel mit Federn, Wild in der Decke, ganze Fleischteile zum Ausbeinen, lebende Fische. Den Schritt in die Selbständigkeit wagte ich zu einer Zeit, in der gerade ein grosser Wandel in der Gastronomie stattfand. Viele Hotels konnten nicht mehr existieren und hatten ihre Häuser umgenutzt oder grösseren Hotelketten angeschlossen. Die Hotelküche normierte sich. Ich setzte auch den Gegentrend – auf eine Küche mit saisonalen Produkten und kurzen Beschaffungswegen. Ich suchte nach speziellen und saisonalen Produkten, nach Fleischlieferanten, denen die Würde des Tiers ein Anliegen ist. Damals war portioniertes und abgepacktes Fleisch en vogue. Auch das Gemüse musste gerüstet sein. Alles sollte möglichst wenig Bezug zum ursprünglichen Produkt aufweisen. Ich hielt mich nicht an diese Vorgaben. Nach und nach fand ich regionale Produ- zenten, die meine Philosophie teilten – zum Beispiel Kleinbauern, von denen ich nicht abgepacktes Fleisch, sondern zum Beispiel ein ganzes Kalb beziehen durfte. Und ich hatte nie den Eindruck, dass ein feines Ragout, ein zarter Brasato, ein knuspriger Schulterbraten oder ein Hackbraten weniger edel sei als etwa ein Filetstück. Und meine Gäste sahen es genauso. Erfreulicherweise hat sich heute vieles in eine ähnliche Richtung entwickelt. Mutige Hoteliersfamilien und Idealisten glauben an die Hotellerie. Sie haben ihre Häuser mit Weitsicht, grossem finanziellem Aufwand und mit viel Liebe zum Detail saniert. Dank neuer, zeitgemässer Infrastruktur sind sie wieder lebensfähig, können sich am Markt behaupten. Eine wohltuende Renaissance hat auch in der Restauration stattgefunden. Köche und Sommeliers setzen auf regionale Produkte für Speisen und Getränke. Nose to tail (ein Rind zum Teilen) ist heute trendy. Es ist ein richtiger Hype, wieder alles von einem Tier zu verarbeiten. Sogar in Schweizer Top-Hotels. Das kann von den meisten Mitbewerbern in unseren Nachbarländern nicht behauptet werden. Wir dürfen für einmal also wirklich stolz sein. Und das besondere Flair unserer individuellen Gastronomie in vollen Zügen geniessen. Anzeige Ein Unternehmen für all Ihre Ansprüche. Aboservice Bildbearbeitung Crossmedia Digital Entwicklung Film Grafik Hosting Information Java Konzeption Lektorat Moderation News Online Print Qualitätsmanagement Redaktion Sound Typografie Unabhängig Verlag Web… zt www.ztonline.ch 62 geniessen AGENDA Herbst-Events in der Region Alp- und Käsemärkte er Milchpreis ist im Keller. Nicht nur in den EU Ländern, wo es heftige Demonstrationen gegeben hat, sondern auch in der Schweiz. Warum? Vor ein paar Jahren wurden hierzulande die Milchkontingente aufgehoben. Die Kühe im Unterland wurden in der Folge auf Teufel komm raus mit Silofutter gemästet. Sie lassen nun locker 40 Liter Milch pro Tag raus. Doch leider – oder zum Glück? – wurde nicht auch auf Teufel komm raus Milch getrunken. Die Milchschwemme brachte den Milchpreis unter Druck. Etliche Betriebe mussten umstellen oder aufhören. Nun kenne ich aber auch einige Milchbetriebe, denen es ganz anders geht – viel besser. Es gibt Käsereien, die heftig investieren und ihren Betrieb vergrössern, weil der Bedarf an Rohmilchkäsen grösser ist als die Produktionsmöglichkeiten. Auch die Bauern, welche die Milch liefern, sind zufrieden, weil hier der Milchpreis stimmt. Diese neuen Betriebe sind meist in Berggebieten beheimatet. Hier fressen die Tiere vor allem Gras und Heu, kein Silofutter. Die Kühe geben zwar weniger Milch. Dafür ist die Qualität so gut, dass man die Milch im Rohzustand verkäsen kann. Der Käse ist aromatischer. Und er verkauft sich bestens. Daraus ergibt sich, meiner Ansicht nach, eine ziemlich ketzerische Lösung des Milchpreisproblems: Proklamieren wir eine silofreie Schweiz! Die Tiere fressen hauptsächlich nur noch frisches Gras oder gut getrocknetes Heu. Die Milchqualität steigt, alles lässt sich gesünder verarbeiten und die Milchmenge sinkt automatisch. Dafür kann ein besserer Preis für das Endprodukt verlangt werden. Natürlich müsste die silofreie Schweiz auch entsprechend vermarktet werden – als das Land mit der gesündesten Milch der Welt. Es ist ja erwiesen, dass vor allem unsere Bergmilch aus den silofreien Zonen besonders reich an Vitaminen und ungesättigten Omega 3Fettsäuren ist. Schauen Sie also möglichst schnell mal rein in eine dieser Käsereien – sei es in Engelberg, Einsiedeln, Ruswil, Stans und anderswo. Nicht nur den Milchpreis, sondern auch die Produktionsweise der Bauern bestimmen wir über unser Konsum- und Kaufverhalten mit. Barmettler Schmiedgasse 9, 6370 Stans Georg Hofstetter, Bio-Genuss Käserei Rüediswilerstrasse 99, 6017 Ruswil Milch Manufaktur Einsiedeln AG Alpstrasse 6, 8840 Einsiedeln Schaukäserei Kloster Engelberg Klosterhof, 6390 Engelberg Bio Käserei Burgrain Burgrain 8, 6248 Alberswil Muotitaler Alpchäsmärcht Freitag, 23. bis Sonntag, 25. Oktober Mehrzweckhalle Muotathal 20-Jahre-Jubiläum mit Schau-Käsen, Trychle und Geisslächlepfer, musikalische Unterhaltung und regionale Spezialitäten. alpkaesemarkt.ch Mysterien des Heilens. Von Voodoo bis Weihwasser bis Montag, 28. März 2016 Historisches Museum Luzern historischesmuseum.lu.ch Obwaldner Alpchäs-Märt Samstag, 7. November, 9 bis 14 Uhr Dorfplatz Sarnen Alpkäsemarkt mit Bauernhofprodukten. Urchige Älplerkost. Bratchäs vom Feuer. Streichelzoo. obwaldner-alpchaes.ch Theater und Literatur Maryse Bodé, Madeleine Bischof: Elektrischblau leuchtet auf, fliegt & singt Samstag, 3. Oktober, 17 Uhr Heiliggeistkapelle Luzern marysebode.ch Nidwaldner Alpchäsmärcht Samstag, 14. und Sonntag, 15. November Altes Schützenhaus, Beckenried Vielfältiges Angebot an Alp- und Bergkäse und Bauernhofprodukten. Festwirtschaft mit regionalen Spezialitäten. nidwaldner-alpkaesemarkt.ch Zeit los – Ensemble Viceversa Theater im Burgbachkeller, Zug Samstag, 17. Oktober ensembleviceversa.ch Philipp Tingler: Lesung aus seinem neuen Roman «Schöne Seelen» Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Bücher Balmer Zug buchhaus.ch Ürner Alpchäsmärcht Samstag, 21. und Sonntag, 22. November ab 9 Uhr, Seedorf Alpkäse, Produkte von Urner Bauernhöfen. alpkaese-uri.ch Peach Weber: GäxBomb! Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr Sarnen, Aula Cher Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr Altdorf, Theater Uri peachweber.ch/tournee.htm Ausstellungen Dreiecksgeschichte: Engelberg - Nidwalden Obwalden Samstag, 10. Oktober, 17 Uhr Talmuseum Engelberg talmuseum.ch Diamonds always come in small packages bis Sonntag, 11. Oktober Kunstmuseum Luzern kunstmuseumluzern.ch Pia Fries – Windhand Laufbein bis Sonntag, 18. Oktober Kunstplattform akku, Emmenbrücke akku-emmen.ch Beromünster – Perle der Kultur im Luzerner Mittelland Sonntag, 25. Oktober, 14 Uhr Spannender Einblick in drei Hauptsehenswürdigkeiten von Beromünster. hauszumdolder.ch Zwischentöne – Kammermusik Festival Engelberg Freitag, 23. bis Sonntag, 25. Oktober engelberg.ch Zeitreisen – Melk Imboden, Kees Hensen bis Sonntag, 22. November Haus für Kunst Uri, Altdorf hausfuerkunsturi.ch Text: Catia Bachmann | Bild: Bea Weinmann D Schiess, Schobinger, Štrba bis Sonntag, 15. November kunsthauszug.ch Von Angesicht zu Angesicht – Füssli, Böcklin, Rondinone und andere bis Sonntag, 22. November Kunstmuseum Luzern kunstmuseumluzern.ch Älplerchilbi Stans Sonntag, 18. Oktober Festwirtschaft und Marktstände mit musikalischer Unterhaltung und Älplerchilbi. stans.ch Beelers Käse Rezital Pierre Bensusan Sonntag, 11. Oktober, 17 Uhr Marianischer Saal Luzern lucerneguitarconcerts.com Geschichte(n) am Kanal – Cham-Hagendorn in römischer Zeit ab Sonntag, 15. November museenzug.ch/urgeschichte Käsefest Luzern Samstag, 17. Oktober, 9 bis 17 Uhr, Kapellplatz Käsemarkt mit über 250 Käse- und Milchprodukten. Festwirtschaft mit Käsespezialitäten. Musikalische Unterhaltung. cheese-festival.ch Rolf Beeler, Maître Fromager Galápagos bis Sonntag, 25. Oktober Naturmuseum Luzern naturmuseum.ch Clown Dimitri – Die Highlights aus 55 Jahren Samstag, 7. November, und Mittwoch, 11. November, 20 Uhr Das Zelt, Seebecken Luzern daszelt.ch Musik Martin O. – Stimmentänzer Freitag, 2. Oktober, 20 Uhr Ein virtuoses Musikprogramm aus einer Stimme, die Martin O. mit dem Mikrofon einfängt. Zentrum Sonnhalde, Menzingen martin-o.ch World Band Festival Luzern bis Sonntag, 4. Oktober KKL Luzern worldbandfestival.ch Swiss Sounds: James Gruntz Samstag, 7. November 2015 Gaswerk Eventbar, Seewen gaswerk-eventbar.ch Gersauer Herbst 2015 Dienstag, 10. bis Samstag, 21. November kulturwerk.ch Diverses Achtung Selfie! Workshop mit Jesco Tscholitsch bis Samstag, 31. Oktober Schloss Heidegg, Gelfingen heidegg.ch Staudamm-Besichtigung Göschenen Freitag, 2. Oktober Treffpunkt: 9.30 Uhr, Hotel Dammagletscher beim Staudamm andermatt.ch Berglauf Hasle-Heiligkreuz-First Sonntag, 4. Oktober, 10.30 Uhr skiclub-hasle.ch Windparkführung Andermatt Donnerstag, 8. und 22. Oktober Treffpunkt: 13.30 Uhr andermatt.ch Naturkosmetik – selbst gemacht! Samstag, 10. Oktober, ab 9 Uhr Pflanzenwerkstatt Entlebuch pflanzenwerkstatt.ch Ächt Lozärn – Unbekannts entdecke Samstag, 10. Oktober und 7. November, je 14 Uhr, luzern.com Wanderungen & Märchenschätze für Erwachsene Sonntag, 25. Oktober Entlebuch biosphaere.ch Wy-Samschtig Sempachersee Samstag, 7. November Rathaus, Sursee regionalprodukte.ch 1000 Gesichter im Mill’ Feuille Restaurant-Gäste sind eingeladen, sich fotografieren zu lassen – vom schweizweit kompaktesten Fotoautomaten. millfeuille.ch Im Trend: Produkte aus der Region. Regionale Genusswelten entdecken GENUSS 15. Eine atemberaubende Kulisse, ein ausgiebiges Picknick am See, die Degustation eines feinen Weines: Genuss kann zahlreiche Facetten haben. Dieses Jahr findet zum achten Mal die «Genuss» statt: ein schweizweiter Event, bei welchem Regionalität und Saisonalität von Lebensmitteln und Gerichten im Mittelpunkt stehen. Auch in der Zentralschweiz. Die Genuss 15 zieht mit diversen Attraktionen und Veranstaltungen Gross und Klein an. Zu entdecken und zu probieren gibt es zahlreiche regionale Produkte. Und auch viel Wissen zu Handwerk und Tradition wird vermittelt. Kommende Events: Käsefest Luzern, Obwaldner Alpchäs-Märt, Wy-Samschtig Sempachersee (und andere) Sie planen einen aussergewöhnlichen Event? Melden Sie uns Ihre Veranstaltung: [email protected] Weitere Informationen: regionalprodukte.ch cheese-festival.ch 63 64 teamwork 65 Text: Pia Seiler Bild: Mischa Christen E Manuela Burkart, 52 Leiterin Kommunikation und Fundraising Ihr Tipp «Auf Waldpfaden über charaktervolle Baumwurzeln joggen – am liebsten dem Baarer Lorzenufer entlang.» Jesuit Hubert Hänggi, 81 Lassalle-Haus-Bewohner Sein Tipp «Schwimmbad Lättich in Baar mit Dampfbad, wo ich mich als Gfrörli zuerst aufwärme.» Sonja Pircher, 34 am Empfang Miriana Momcilovic, 41 vom HauswirtschaftsTeam Ihr Tipp «Die moderne Kirche in Buchrain mit wunderbaren Bildern von Künstler Jelmini ist mir Heimat geworden.» Jesuit Tobias Karcher, 54 Lassalle-Haus-Direktor Sein Tipp «Die rote Kapelle im Haus: Sie bringt mich in die Stille und zum Atem, der mich verbindet mit allem, was ist.» Elke Casacuberta, 49 Bildungsmanagerin Ihr Tipp «Ein Rundgang um den Flachsee bei Bremgarten – natürlich mit meiner Hündin Soraya und ausgiebiger Pause.» Das Haus der stillen Impulse Ihr Tipp «Die beste Entspannung finde ich beim Yoga, wenn möglich draussen im VillettePark in Cham.» s ist aus Zug nicht wegzudenken und strahlt weit über die Kantonsgrenze hinaus: das Lassalle-Haus Bad Schönbrunn, ein Zentrum des Jesuitenordens in der idyllischen Moränenlandschaft von Menzingen. Seine Türen stehen allen offen, die auf ihrem persönlichen und spirituellen Weg weiterkommen möchten – durch die Übungswege von Zen, Exerzitien, Kontemplation und Yoga. Oder einfach durch Mithilfe während einer Gartenwoche im Lassalle-Park mit seinem alten Baumbestand. Hier finden Menschen innere Ruhe, Impulse für gesellschaftliche Beiträge, Antworten auf ethische Fragen im hektischen Wirtschaftsleben. Hier stossen sie auf Visionen anderer, tauschen sich aus – oder schweigen weitgehend und kehren bereichert in den Alltag zurück. Hier finden Menschen innere Ruhe und neue Kraft. Zurzeit wird das Lassalle-Haus bis Ostern 2016 umfassend saniert. Die Handvoll Jesuiten sind samt Büroteam ins nahe Kloster Menzingen gezogen und haben die Übergangszeit genutzt: Nebst dem Haus erhält auch das Programm einen neuen Anstrich. Bad Schönbrunn will verstärkt noch für Menschen in Grenz situationen eine Kraftquelle sein und Erschöpften eine Auszeit ermöglichen. Auch das Fasten, das im Lassalle-Haus eine lange Tradition hat, soll tiefer verankert werden; zur spirituellen und gesundheitlichen Dimension kommt noch konsequenter die soziale hinzu. In jeder Hinsicht eine spannende Zeit für die Mitarbeitenden; ihre Tipps kreisen denn auch um geistige und körperliche Gesundheit. lassalle-haus.org 66 Ausklang spiel&spass Rätsel lösen und gewinnen Unter den Einsendern mit dem richtigen Lösungswort verlosen wir: Katze und Kater Die SMS-Kolumne von Judith Stadlin und Michael van Orsouw HIRT, TINNER UND FUGIBOOTSCHÄ Die Urner Berglandwirtschaft – früher, heute, morgen Christof Hirtler 23:47 23:07 Liebster. Sh...! Hab knapp den blöden Zug verpasst! Muss in einer halben Stunde die langsame S-Bahn-Variante nehmen. Mit x mal Umsteigen.… Hdg 23:08 Erst 1 Jahr alt, aber völlig überholt 23:50 Bsp? Etwa die alte Leier «Designermöbel mutig kombiniert mit Stücken vom Flohmarkt»? Gähn Think+. Ich wärme das Sofa an. Wie ists gelaufen? 23:51 Volltreffer!!! 23:09 23:10 Nur ? Die Katze schnurrt auf meinem Schoss. bb 23:58 Verpasse glaub Anschluss 24:00 Man hinkt immer den Trends hinterher 23:13 Meeting ! Aber jetzt hock ich im Neonlicht im verschmierten Wartehäuschen u versuche, leere Bierflaschen zu ignorieren. Wäre viiiiel lieber in unserer gemütlichen Wohnung! Fauch 00:03 Der Anschlusszug!!!!!!!!!! Hab ihn verpasst! 00:05 War der letzte 23:15 Neon ist wieder trendy. Deutsches Szeneheftli heisst so. Bist voll Avantgarde! 23:20 ;-) schöner Trost. Btw: Heft meint Neon-Farbe, nicht NeonLicht 00:07 Taxi! 00:10 00:10 ... mit Neonlicht?! Voll depro. Komm heim! Asap. Wir warten 00:11 WIR? 23:30 Halloooo! Scheint ja gemütlich zu sein zuhause. Und ich friere mir hier einen ab! Unmensch ;-) 23:32 00:12 Katz u 2-Bein-Kater ;-) 00:14 Gehe ins Designerhotel. Ouh, sry, war kurz eingenickt. Ev hätten wir besser ein Designersofa gekauft: wäre nicht so bequem ;-) 00:15 –––?–––? 23:44 00:45 Bin nun im Zug. Hatte Verspätung!!! U stinkt nach Kiff. 23:45 Apropos Mief: Blättere in altem Einrichtungsheft. Stinklangweilig 23:46 Wieso? 1 Päckli für Feinschmecker, offeriert von Zuger & Rigi Chriesi: Es beinhaltet Konfitüre, Kirschenpaste, Kirschkernöl und getrocknete Süsskirschen. Produktwert Fr. 48.– Forget it. HOTEL 23:25 Halloooo?!? Lebst Du noch? bildfluss 5 Exemplare des Buches «Hirt, Tinner und Fugibootschä» von Christof Hirtler, Verlag bildfluss, im Wert von je Fr. 40.– Und? Wie ists? 00:46 Designermöbel! Mutig kombiniert mit Stücken vom Flohmarkt 00:48 ECHT? Dann gut N8! 10 Jahresabos von echt im Wert von je Fr. 50.– So nehmen Sie teil: Per E-Mail: Lösungswort zusammen mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer an: [email protected] Per Postkarte: Lösungswort zusammen mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer an: Magazin echt, bachmann medien ag, Thiersteinerallee 17, 4053 Basel Teilnahmeschluss ist der 30. November 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung. 67 LUNA 40 W W W.FEUERRING.CH
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