Bauern blockieren DMK-Molkerei in Edewecht

Bauern blockieren DMK-Molkerei in Edewecht
Trecker-Blockade wegen existenzgefährdender Tiefstpreise. „Runter mit
der Menge! Rauf mit dem Preis!“ Größte deutsche Molkerei soll Signal
für Mengen-Bremse setzen
In Edewecht im Oldenburger Land blockieren seit heute 11:30 Uhr Milchbauern mit 30
Treckern die Zufahrt zum dortigen Werk der größten deutschen Molkerei, dem Deutschen
Milchkontor (DMK). Sie protestieren damit gegen die niedrigen Auszahlungspreise des
DMK an die Bauern. Gegenüber Mitte 2014, als der starke Preisverfall einsetzte, zahlt das
DMK heute 13 Cent weniger je Liter Milch aus.
„26 Cent je Liter Milch bedeutet für die Milchviehhalter Verlust mit jedem Liter. Solche
Preise bedrohen die Existenz Tausender Milchviehbetriebe“, mahnt Ottmar Ilchmann,
Milchbauer aus Ostfriesland und stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die Molkerei halte sich selbst schadlos und wälze das
ganze Marktrisiko auf die Milcherzeuger ab, kritisierte Ilchmann.
Die blockierenden Milchbauern fordern das DMK auf, sich jetzt umgehend für einen Stopp
des anhaltenden Mengenwachstums an Milch einzusetzen und als größte deutsche
Molkerei voranzugehen. „Es ist zu viel Milch am Markt. Das sagt auch die DMK-Spitze,
aber sie zieht daraus keinerlei Konsequenzen. Wir fordern den DMK- Vorstand und
Aufsichtsrat auf, jetzt aktiv auf die Mengen-Bremse zu ziehen. In den Niederlanden hat die
dortige größte Genossenschaftsmolkerei Friesland-Campina vorgemacht, dass das geht“,
fordert Ilchmann in Edewecht. Friesland-Campina hatte Anfang des Jahres für 6 Wochen
einen Bonus von 2 Cent je Liter eingeführt für diejenigen Milcherzeuger, die ihre Menge
nicht mehr gesteigert oder sogar reduziert haben. Etwa 60 Prozent der dortigen
Milcherzeuger machten mit und verringerten die Milchmenge in der kurzen Zeit um 35
Millionen Liter.
„Die Milchbauern sind bereit. Es braucht aber eine überbetriebliche Koordination, damit
eine Mengenreduzierung des einzelnen nicht verpufft. Das DMK hat die Größe und die
Marktmacht, hier in Deutschland voranzugehen und damit auch ein klares Zeichen in
weitere europäische Länder und in Richtung Berlin und Brüssel zu setzen. Runter mit der
Menge, rauf mit dem Preis!“, bringt es Milchbauer Ilchmann auf den Punkt.
Am morgigen Dienstag, 23.02.2016, hält das DMK auf Antrag der Basis eine
außerordentliche Vertreterversammlung ab. „Dort muss die DMK-Spitze die Chance
nutzen und klare Signale im Sinne der Milcherzeuger setzen. Es ist höchste Zeit“, so der
stellvertretende AbL-Vorsitzende.
AbL – Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
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