inTAKT Das Info-Magazin der Stiftung Best Hope Juni 2015 – Nr. 164 Seite 3 – Es heisst Abschied nehmen Seite 5 – Krea-Stunden ganz persönlich Seite 6 – Therapiekonzept in vier Modulen Seite 11 – Eine lehrreiche, interessante Zeit auf TAKT aufTAKT Editorial in Ihrem Freundeskreis darauf aufmerksam machen. Es ist uns ein Anliegen, die vakanten Stellen wieder mit Fachpersonen zu besetzen, die in unser Team passen, unsere Visionen mittragen und hinter dem Leitbild stehen können. Thomas Ammann Therapie- und Geschäftsleiter Thomas Ammann «Langjährige Mitarbeitende nehmen Abschied, grosse Lücken entstehen und vieles ist in Bewegung. Wir wollen die Veränderungen als Chancen sehen, sie nutzen und im Vertrauen vorwärts gehen.» Liebe Freunde von Best Hope Liebe Leserin, lieber Leser Worte für eine ruhige Minute Das besondere am echten Schenken ist, dass sie dem Beschenkten das Bewusstsein seines Wertes und seiner aussergewöhnlichen Bedeutsamkeit gibt. nach Hans-Joachim Eckstein Wir freuen uns, Ihnen das neue inTAKT vorzustellen. Lassen Sie sich mitnehmen in unseren Therapiealltag. Teilnehmende berichten von ihren Wünschen, ihrem Ergehen in Feedback-Runden, ihrem Umgang mit neuen Strukturen oder von Stunden im Krea-Atelier. Lesen Sie weiter von unserem Gartenunterhalt-Team, welches tatkräftige Unterstützung erhalten hat. Langjährige Mitarbeitende nehmen Abschied, grosse Lücken entstehen und vieles ist in Bewegung. Wir wollen die Veränderungen als Chancen sehen, sie nutzen und im Vertrauen vorwärts gehen. Hierbei ist es für uns immer wieder ein grosses Vorrecht und Geschenk, auf ein professionelles und gut funktionierendes Team zählen zu dürfen. Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann Ralph Waldo Emerson Der beste Weg, einen Freund zu haben ist der, selbst einer zu sein. Ralph Waldo Emerson In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine sonnige, warme und wohltuende Sommerzeit, in welcher Sie Freundschaft schenken und Freundschaften pflegen dürfen. Ihr Best Hope Team In diesem Zusammenhang weisen wir Sie auf unsere Stelleninserate hin. Wir sind dankbar, wenn Sie Menschen imTAKT imTAKT Veränderung in der Geschäftsleitung Als Geschäftsführer und später Vorsitzender der Geschäftsleitung investierte Peter Dänzer während mehr als 15 Jahren viel Herzblut in die Arbeit von Best Hope. Ein dienendes Herz ist aus meiner Sicht als Stiftungsratsmitglied das «Markenzeichen» von Peter Dänzer. Primär ging es ihm um die Menschen im Best Hope, für die er da war. Er hat die Teilnehmer in ihren Prozessen beratend und seelsorgerlich begleitet. Das Mitarbeiterteam hat durch Peter Dänzer Ermutigung, Unterstützung und Freundschaft am Arbeitsplatz erfahren. Über das Therapiezentrum Nieschberg hinaus waren ihm auch andere therapeutische Einrichtungen wie der Therapieverbund Ost (TVO) und Pilotprojekte im Ausland, wie zuletzt im Kosovo, ein Anliegen. Mit seiner Erfahrung in der Suchttherapie konnte er immer wieder unterstützend Einfluss nehmen und zum Gelingen der therapeutischen Arbeit beitragen. In der Zeit seiner Tätigkeit wurden grössere Projekte wie die Renovation des Hauptgebäudes, der Umbau des Nebenhauses und auch Bauprojekte in der Sonnhalde realisiert. Nach diesen vielen Jahren Einsatz gibt es nun Veränderung. Das Arbeitsverhältnis zwischen der Stiftung Best Hope und Peter Dänzer wurde einvernehmlich auf den 31. März 2015 beendet. Einerseits hat sich der Stiftungsrat neu formiert und plant, das Werk neu zu positionieren und auszurichten. Andererseits empfindet Peter Dänzer eine gewisse altersbedingte und gesundheitliche Amtsmüdigkeit und möchte der neuen Ausrichtung und Optimierungen innerhalb des Werkes nicht im Wege stehen. Peter Dänzer sucht neue Aufgaben primär in der Beratung für Werke in Prävention und Rehabilitation im Rahmen der Drogenpolitik. Der Stiftungsrat der Stiftung Best Hope wünscht ihm dabei für seine berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und Gottes Segen und dankt für all die Jahre, die er den Menschen im Best Hope zur Verfügung stellte. Peter Fischer Mitglied des Stiftungsrates «Ich habe während meiner 15-jährigen Tätig keit viel gelernt, mehr als ich mir jemals erträumt habe.» Nach mehr als fünfzehn Jahren verlasse ich die Stiftung Best Hope. Ich weiss noch, wie alles angefangen hat. Am 1. Juni 1999 fuhr ich mit dem Auto von meinem Wohnsitz in Degersheim nach Waldstatt in die neuen Büroräumlichkeiten. Ich startete damals meine Arbeit als Therapieleiter eher unsicher. Schon kurz nach meiner Anstellung kamen durch Personalabgänge neue Herausforderungen auf mich zu. Ich übernahm die Geschäftsleitung der Stiftung, deren Vorsitz ich bis zum Schluss hatte. Während meiner 15-jährigen Tätigkeit in der Stiftung Best Hope habe ich viel gelernt, mehr als ich mir jemals erträumt habe. Ich finde immer noch, dass ich einen der aufregendsten Beruf(ung)e habe, in dem ich so viele unterschiedliche Menschen angetroffen und kennengelernt habe, neue Beziehungen entstanden und Freundschaften daraus gewachsen sind. Ich danke allen Mitarbeitenden für ihre geduldige Unterstützung und ihr Engagement in dieser nicht immer einfachen Arbeit. Wir konnten einiges an Erneuerungen im sich stetig verändernden Umfeld der Therapielandschaft bewirken. Ich bin wirklich dankbar für das ausgezeichnete Team und die Zusammenarbeit mit euch. Ich wünsche der Stiftung Best Hope für die Zukunft nur das Beste und viel Weisheit in der Neuausrichtung des Werkes. Möge der Segen unseres allmächtigen Gottes weiter auf diesem Werk ruhen. Alles Gute und b‘hüet Eu Gott Peter Dänzer inTAKT – Juni 2015 3 TAKTgefühl TAKTgefühl Step by Step «In der Anfangszeit einer Therapie ist es wichtig, geordnete Strukturen einzuüben.» Erstes Modul (Basismodul) dahin gelangt. Der Weg in die Therapie ist eine Sache, die andere, eher schwierigere, ist es, den Weg und die Kraft immer wieder zu finden, um in den Zwischenstationen nicht alles hin zu schmeissen. Die ersten Monate in der Therapie sind sicher für jeden sehr herausfordernd. Die anderen Teilnehmer, das Team, Haus und Institution kennen zu lernen, erfordert viel Kraft, vor allem, wenn man aus einem Umfeld kommt, das sich oft nur um Sucht und Isolation gedreht hat. Deshalb ist es in der Anfangszeit einer Therapie sehr wichtig, geordnete Strukturen einzuüben. Das beginnt mit den täglichen Ämtlis, die zuverlässig und sorgsam ausgeführt werden müssen. Pünktlichkeit wieder zu erlernen und die persönlichen Schwächen gezielt anzugehen, das kann eine grosse Herausforderung werden. Wichtig ist es deshalb, sich bereits am Anfang in den therapeutischen Settings mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Zuerst muss der Teilnehmer ankommen und sich wohl fühlen dürfen. Wenn dann langsam sämtliche Abläufe, Pflichten und Rechte eingeübt und verstanden sind, ist man bereit für die nächsten Schritte ins zweite Modul. A.F. Nachdem das erste Modul erfolgreich abgeschlossen ist (Basismodul) und alle Voraussetzungen konstant sichtbar sind, wird man mit Unterstützung von der Bezugsperson einen Antrag zum Modulwechsel (Zielsetzung, erreichte Ziele, Rückschläge und kleinen Fortschritte) vor der ganzen Gruppe vortragen. «Eines der Ziele ist, dass man lernt, mit Feedbacks umzugehen und sie nicht als Angriff persönlicher Art anzusehen.» Im 2. Modul (Beziehungsmodul) hat man sehr viel mehr Freiheiten, mehr Verantwortung gegenüber Neueintretenden und gegenüber sich selbst. Der Weg zum 2. Modul ist nach meiner Erfahrung ein weiterer Schritt, ein paar wenige Steine mehr aus meinem Garten zu räumen, aber es ist auch ein gewisser Druck in mir gewachsen, dass ich das Gefühl hatte, jetzt schneller zu machen. Auch das Gefühl, Fehler, die du im 1. Modul Step by Step Mein Thema, das ich Ihnen gerne näher bringen will, handelt von den verschiedenen Modulen und wie man Nach dem Vortragen wird in der Gruppe eine Feedbackrunde gestartet und jeder/jede berichtet, wie er/sie ihn/ sie in der vergangenen Zeit erlebt hat; was auffällt, was gut gemacht worden ist und natürlich auch, wo es Verbesserungen geben kann. Die Feedbackrunde ist dazu da, um der Person eine Spiegelung zu geben und das auf eine konstruktive Art, fair und ehrlich. Es geht nicht darum, das Gegenüber fertig zu machen oder bloss zu stellen auch nicht darum, zu verurteilen. Eines der Ziele ist, dass man lernt, mit Feedbacks umzugehen und sie nicht als Angriff persönlicher Art anzusehen, sondern als Hilfe und ehrlich gemeinten Rat. TAKTgefühl TAKTgefühl Krea-Stunde ganz persönlich gemacht hast, könnten als Rückschritte gezählt oder gewertet werden, waren oft in meinen Gedanken. Oder die Angst, dass du zu schnell vorwärts gehst, dass du die Zeit nicht voll ausgenutzt hast und noch mehr hättest mitnehmen oder lernen können. Doch die Gedanken, die da sind und nicht immer gut waren, brauchte ich, um sie loslassen oder eintauschen zu können gegen die guten Gefühle und Erlebnisse. Wenn ich heute zurückdenke in diese Zeit, als ich im 2. Modul war, kann ich eines sagen: Es hat all diese Zeit gebraucht, denn lieber besteigst du einen grossen und unbekannten Berg, vorsichtig und mit Respekt geplant, als schnell und kopflos bestiegen. Denn bist du oben, hast du zwei Dinge sicher: Ein wunderbares Gefühl und eine super Aussicht. D.T «Am meisten bedeutet mir das Erlebnis, dass ich eine fast vergessene Leidenschaft von mir wieder entdeckt habe: Das Singen!» Die Stunden im Krea sind für mich eine grosse Bereicherung. Anfangs war ich skeptisch, weil ich einmal ein negatives Erlebnis mit einer Maltherapie gemacht hatte und dachte, dass es in diese Richtung gehen würde. Jedoch kam alles ganz anders… Wenn ich an die Krea-Stunden denke, kommen mir abwechslungsreiche Stunden in den Sinn: Meine Lebenslinie, welche ich aufgezeichnet habe, um aufzuzeigen, was ich alles erlebt habe. Das Poster, welches in meinem Zimmer hängt, wo ich all meine Stärken aufgeschrieben habe. Die vielen Strichmännchen, welche ich aufge- zeichnet habe, die entweder mich oder wie ich zu anderen stehe darstellen. Oder verschiedenste Bilder, die ich ausgesucht habe, um zu beschreiben, wie ich mich fühle. Das alles waren prägende Erlebnisse, die mich tief im Inneren angerührt haben und mich bewegten. Keine Krea-Stunde ist gleich und jedes Mal bin ich wieder gespannt, was mich erwartet! Doch am meisten bedeutet mir das Erlebnis, dass ich in den Krea-Stunden eine fast vergessene Leidenschaft von mir wieder entdeckt habe: Das Singen. Rita Brüllhardt hat mich immer wieder ermutigt und motiviert, an mich geglaubt und mich so viel gelehrt. Ich liebe die Stunden, wenn wir zusammen singen. Was mir besonders in Erinnerung bleibt, ist die Krea-Stunde, als sie mich aufforderte, mir zu überlegen, ob ich am Abend zwei Lieder vor den anderen Teilnehmern singen möchte. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, als sie mir dies vorschlug. Ich war zuerst blockiert: «Nein, ich bin nicht bereit, ich kann das nicht!», waren meine Worte. Gemeinsam suchten wir einen Weg, wie es mir wohl wäre und was Möglichkeiten sind. Sie liess es mir frei, mich dafür oder dagegen zu entscheiden. Schliesslich wagte ich den Schritt zu singen, einfach so, dass mich die anderen Teilnehmer zwar hörten, aber nicht sahen – im offenen Nebenraum. Dieses Erlebnis stärkte mich und ich hatte grosse Freude, es gewagt zu haben. Danke für diese wertvollen Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Also kurz beschrieben geht es in den Krea-Stunden um jeden Teilnehmer. So wie wir alle verschieden sind, sind auch die Krea-Stunden individuell. S. B. inTAKT – Juni 2015 5 herzTAKT herzTAKT Neues Therapiekonzept in vier Modulen «An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick in die grundlegendsten Anpassungen des Therapiekonzeptes geben.» Wie wir in der letzten Ausgabe des inTakt bereits ausführten, sind wir immer häufiger mit der Situation konfrontiert, dass angehende Therapieteilnehmende sich über längere Zeit keiner Tagesstruktur mehr stellten, langzeitarbeitslos sind und dadurch der Einstieg in die Therapie niederschwelliger gestaltet werden müsste. Diesem Umstand wollten wir mit einer Überarbeitung des Therapiekonzepts gerecht werden. Zum Jahreswechsel beschäftigte sich eine Projektgruppe intensiv mit dieser Aufgabe. Das Therapiekonzept der Stiftung Best Hope bestand bis jetzt aus drei Modulen. Dem Basismodul, dem Beziehungsmodul und dem Realitätsmodul. Aus obengenannten Gründen stellten wir dem Basismodul ein Einstiegsmodul voran. Das vorgängige Informationsgespräch und der Probetag bieten die Grundlage für die Entscheidung, ob der Eintritt in die Therapie über dieses Einstiegsmodul nötig ist oder ob die interessierte Person direkt mit dem zweiten Modul beginnen kann. Grösster Unterschied dieser beiden Module liegt in der Gestaltung der Tagesstruktur. Diese wird der individuellen körperlichen und psychischen Verfassung des Therapieanwärters, respektive der Therapieanwärterin angepasst. Im Rahmen einer Minimalanforderung kann somit der Start in den Tag zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden und/oder die Zeit in der Beschäftigung kürzer ausfallen. Von dieser Grundlage aus kann die Tagesstruktur innerhalb der ersten Zeit moderat auf die Vorgaben der folgenden Module hochgefahren werden. Ab dem zweiten Modul gelten dann die üblichen Zeiten des Tages- und Wochenplanes. Nachfolgend sind als Überblick die wichtigsten Therapiethemen aller vier Module aufgelistet: 1. Einstiegsmodul • Niederschwelliger Einstieg in Therapie • Stabilisierung der Lebenssituation • Schlechte Beziehungen abbrechen • Umfeld verlassen • Eingewöhnen in Therapiealltag • Eingewöhnen in Tagesstruktur • Eingewöhnen in die Beschäftigung • Aufarbeitung Vergangenheit 2. Basismodul • Stabilisierung der Lebenssituation • Gewinnung von Selbstkompetenz • Schlechte Beziehungen abbrechen • Umfeld verlassen • Eingewöhnen in Therapiealltag • Eingewöhnen in Tagesstruktur • Leben bewusst planen • Finanzen, Schulden, Administration • Suchtverhalten erkennen • Aufarbeitung Vergangenheit • Entwicklung neuer Lebensperspektiven herzTAKT 3. Trainings- und Realitätsmodul • Förderung der Identitätsentwicklung • Gewinnung von Sozialkompetenzen • Ausbau Beziehungsfähigkeit • Aussenkontakte • Ausbau Kritik- und Konfliktfähigkeit • Mehr Eigenverantwortung • Mehr Verantwortung der Gruppe gegenüber • Erlerntes festigen und im Alltag umsetzen Betreutes Wohnen 4. Austrittsmodul • Arbeitstraining • Arbeitshaltung • Arbeitseinstellung • Belastungstraining • Vorbereitung auf Wiedereinstieg • Arbeit • Ausbildung • Gesellschaft • Praktikas • Arbeitsversuche 4. Austrittsmodul 1. Einstiegsmodul 3. Trainings- und Realitätsmodul 2. Basismodul Thomas Ammann Therapie- und Geschäftsleiter Gesucht in eigener Sache Für unser Team suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/einen Arbeitsagogen/Arbeitsagogin (Schreinerei) 80-100% Ihre Aufgaben • Leitung des Beschäftigungsbereichs Schreinerei • Hauswartungen (inkl. SiBe) • Bezugspersonenarbeit • Mitverantwortung in therapeut. Gruppensettings • Begleitung der Freizeitangebote • Bereitschaft zu Nacht- und Wochenenddiensten • Teilnahme an Teamsitzungen • Mitgestaltungsmöglichkeiten Ihr Profil • Ausbildung Arbeitsagoge • Bereitschaft zur Ausbildung falls nicht vorhanden • Erfahrung in der Suchthilfearbeit erwünscht • gefestigte Persönlichkeit • im christlichen Glauben verankert • wertschätzender und respektvoller Umgang • flexibel, belastbar, team- und konfliktfähig Unser Angebot • Interessante, vielseitige Tätigkeit • kleines, dynamisches Team • flache hierarchische Struktur • persönliches Arbeitsklima • angemessene Besoldung nach kant. Richtlinien • Möglichkeit zur Weiterbildung und Supervision Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Herr Thomas Ammann, Therapie- und Geschäftsleiter, 071 351 57 02. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto richten Sie bitte per Post oder Mail an: Stiftung Best Hope Nieschbergstrasse 2346 9100 Herisau [email protected] inTAKT – Juni 2015 7 TAKTgefühl TAKTgefühl Mein Wunsch nach Freiheit Unter fachkundiger Anleitung wird in unserer Schreinerei eine Kinder-Küchenkombination hergestellt. «Meine Persönlichkeit splittete sich weit auseinander. Wer bin ich? Was mag ich? Was will ich? Auf diese simplen Fragen fand ich keine Antwort mehr.» Freiheit. Der Wunsch nach Freiheit, nach einem Leben ohne Suchtdruck, ohne Ämter, mit dem Recht, aus freiem Willen zu handeln und nach Selbstbestimmung, führten mich ins Best Hope. Meine Kindheit war geprägt von vielen Rückschlägen und Enttäuschungen. Ich merkte früh, dass ich anders war als die anderen. Ich nahm die Umwelt intensiver wahr, flüchtete stets in Tagträume. Es war schwer für mich, Freunde zu finden, jemanden, der mich verstehen konnte. Im Alter von 15 Jahren kamen meine ersten Suizidgedanken. Ich hörte Stimmen, die nicht da waren. Ich ertrug keinen Moment, keine Sekunde, in der ich atmete. Lebe ich noch? Warum spüre ich nichts mehr? Ich griff zum Messer und begann, mich zu schneiden. Irgendwie musste ich sehen, dass es real ist. Mein Leben war für mich der reinste Albtraum. Irgendwann reichte die Selbstverletzung nicht mehr. Ich fand Anschluss bei einer randständigen Gruppe. Sie haben mich verstanden und waren wie eine Familie für mich. Sie haben mich alles über Drogen gelehrt, mich begleitet und in die Welt des Rauschgifts eingeführt. Meine Drogenkarriere begann. Ehe ich mich versah, war ich drin. Zehn Jahre verfolgte mich dieses Gift. Immer und immer wieder versuchte ich den Ausstieg, doch das Gift war stärker. Hoffnungslos schien der Kampf gegen die Drogen. Sie nahmen mir nicht nur mein Leben, auch meine Persönlichkeit splittete sich weit auseinander. Wer bin ich? Was mag ich? Was will ich? Auf diese simplen Fragen fand ich keine Antwort mehr. So fremd war ich mir, gefangen hinter Gitterstäben aus Lügen und Angst. Als ich mit 19 Jahren schwanger wurde, änderte sich kurzfristig mein Leben. Mein heute fünfjähriger Sohn bewahrte mich eine Zeitlang vom Drogenkonsum und gab mir so viel Lebensfreude, Kraft und Mut. Für mich änderte sich alles, ein neues Kapitel begann. Ich bin alleinerziehende Mutter. Der Kindsvater liess mich noch während der Schwangerschaft sitzen, also versuchte ich, alles alleine zu meistern. Ich wollte eine «gute Mutter» sein, alles perfekt machen. Die Ämter waren mir ständig im Nacken. Den Druck, immer funktionieren zu müssen, die ständige Angst, sie würden mir mein Kind wegnehmen, trieben mich nach drei Jahren ins alte Leben zurück. Ich erkannte, dass es nicht reichte, nur die Umstände zu ändern, um aus der Sucht zu kommen. Man muss die Ursachen erkennen und aufarbeiten. Willkommen in der Therapie! Hallo, ich bin 25 Jahre alt, bin seit zehn Jahren kokainabhängig und habe Borderline. Mein Sohn und ich sind am 1. März 2015 ins Best Hope eingetreten und hier beginnt unser Anfang vom Ende. D.S. imTAKT imTAKT Es heisst Abschied nehmen Armin Brüllhardt, der langjährige Therapieleiter vonBest Hope, ist aus der Stiftung ausgetreten. Dank dem professionellen und breit abgestützten Team, das Armin über Jahre aufgebaut und begleitet hat, ist die Kontinuität in der weiteren Therapiearbeit gewährleistet. Thomas Ammann, der bisherige Pädagogisch-Therapeutische Leiter, übernimmt ad interim die Therapieleitung. Der Stiftungsrat dankt an dieser Stelle Armin für sein grosses Engagement für die Stiftung Best Hope und wünscht Armin alles Gute für seinen weiteren persönlichen und beruflichen Lebensweg. Peter Hauser Präsident des Stiftungsrates Anja Stübi hat uns per Ende Mai verlassen. Sie stellt sich einer neuen Herausforderung in der Nähe ihres Wohnortes. Liebe Anja Wir danken dir ganz herzlich für deine engagierte Mitarbeit. Deine fürsorgliche und zuvorkommende Art hat viel zur guten Atmosphäre im Haus beigetragen. Du warst eine Bereicherung für unser Team. Wir hoffen, dass du dich am neuen Arbeitsort gut einlebst und wünschen dir Gottes Segen für die Zukunft. Das Best Hope Team Gesucht in eigener Sache Für unser Team suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/einen Landschaftsgärtner/-in 100% Ihre Aufgaben • Führung einer Gartengruppe • Anleitung unserer Lernenden • Begleitung und Anleitung unserer Therapieteilnehmenden in realitätsnahes Arbeiten • Ausführung der Kundenaufträge (private und öffentliche Grundstücke) • ... Ihr Profil • Grundausbildung Landschaftsgärtner/-in EFZ • Ausbildung Arbeitsagoge erwünscht • Organisatorische Fähigkeiten • Verhandlungsgeschick / unternehmerisches Denken • Hohe Sozialkompetenz / Kommunikationsfähigkeit • Innovative, durchsetzungsstarke und engagierte Persönlichkeit • Führerausweis Kat. B (Kategorie BE erwünscht) • Verankert im christlichen Glauben Unser Angebot • Interessante, vielseitige Tätigkeit • kleines, dynamisches Team • flache hierarchische Struktur • persönliches Arbeitsklima • angemessene Besoldung nach kant. Richtlinien Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Herr Tankred Götsch, Abteilungsleiter Gartenbau und Gartenunterhalt, 071 354 88 44. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto richten Sie bitte per Post oder Mail an: Stiftung Best Hope Nieschbergstrasse 2346 9100 Herisau [email protected] inTAKT – Juni 2015 9 TAKTvoll TAKTvoll Alltag im Gartenunterhalt Privat bin ich meist beim Wandern in der Schweiz oder auf Reisen im Ausland anzutreffen. Ich möchte mich bei der Stiftung Best Hope für die mir gebotene Chance herzlich bedanken. Freundliche Grüsse Sebastian Gurtner Landschaftsgärtner «Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Teilnehmer von Tag zu Tag verbessern, Willen zeigen, Verantwortung übernehmen und sich zum Ziel nach vorne arbeiten.» Sebastian Gurtner «Die Arbeit im Freien half vielen «meiner» Lehrlinge, ihrem gesellschaftlichen Druck zu entfliehen und/oder ihn besser zu verarbeiten.» Grüezi mitenand. Mein Name ist Sebastian Gurtner, ich bin 28 Jahre alt und wohne auf der Burgau in Flawil SG. Seit ich denken kann, hat mich die Natur und der Mensch fasziniert. Daher habe ich mich entschieden, die Lehre als Landschaftsgärtner EFZ zu beginnen und habe diese im Jahr 2008 erfolgreich abgeschlossen, was ein Grundstein für meine berufliche Laufbahn war. Im Weiteren habe ich mich mit Freude den nachfolgenden Lehrlingen gewidmet. Durch diese wertvolle Erfahrung ist mir aufgefallen, dass speziell die Arbeit im Freien vielen «meiner» Lehrlinge geholfen hat, ihrem gesellschaftlichen Druck zu entfliehen und/oder ihn besser zu verarbeiten. Mit dieser Erkenntnis wollte ich weitergehen. So habe ich mich für eine Weiterbildung im sozialen Bereich entschlossen. Die Stiftung Best Hope bietet mir die Chance, in einer guten Sache die Arbeit, den Menschen und die Natur zu verbinden. Ich beginne im August 2015 den Studiengang zum Arbeitsagogen an der Agogis St. Gallen. Ich heisse Kevin Steiger und darf für die nächsten sechs Monate einen Teil meines Zivildienstes in der Stiftung Best Hope absolvieren. Den ersten Monat habe ich bereits hinter mir. Es ist sehr beeindruckend und interessant mit Mitarbeitern und Teilnehmern der Stiftung zu arbeiten. Ich bin 24 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Meine Mutter stammt jedoch aus den Philippinen, ich bin also halb Schweizer und halb Philippino. Ich habe eine Berufslehre als Elektroinstallateur erfolgreich abgeschlossen, arbeite allerdings nicht mehr auf diesem Beruf. Nach unzähligen Versuchen, den richtigen Job zu finden, habe ich mich für einen siebenmonatigen Sprachaufenthalt in San Francisco entschlossen. Es war bisher das grösste Abenteuer meines Lebens! Alleine im Ausland zu leben, andere Kulturen und neue Leute kennen zu lernen, andere Gewohnheiten zu akzeptieren, für sich alleine zu schauen, auf sich auf zu passen, all das durfte ich erleben und lernen. Zurück in der Schweiz verfolge ich weiterhin mein grösstes Hobby: Fussball! Ich spiele schon seit 20 Jahren für den FC Altstätten. Fussball ist für mich nicht nur ein Spiel, es ist viel mehr als das. Es ist eine Lebensschule ausserhalb der Erziehung der Eltern. Man gewinnt oder verliert zusammen. Zu wissen, dass man sich auf seine TAKTvoll TAKTvoll Eine lehrreiche, interessante Zeit Kameraden verlassen kann, weil sie sich genau so auf dich verlassen können, ist einfach ein schönes Gefühl und was am allerwichtigsten ist, es ist nicht selbstverständlich! Für mich ist der FC Altstätten meine zweite Familie. Neben dem Fussball reise ich sehr gerne. Ich habe das Glück, dass wir ein Reisebüro besitzen. Deshalb ist es schon fast klar, dass mein Vater das Reisen genau so liebt bzw. ich sein Hobby geerbt habe. Zurück zur Stiftung Best Hope Am Anfang war ich sehr gespannt, wie es sein wird mit den Leitern und Teilnehmern zu arbeiten. Ich wusste nicht, was mich genau erwartet. Doch schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich sehr wohl, und ich bin froh, meinen Einsatz hier leisten zu dürfen.Ich finde es sehr beeindruckend, wie die Teilnehmer sich von Tag zu Tag verbessern, Willen zeigen, Verantwortung übernehmen und sich zum Ziel nach vorne arbeiten. Davor ziehe ich meinen Hut! Ich wünsche allen Teilnehmern weiterhin Kraft und Willen, ihr Ziel zu erreichen. Kevin Steiger Zivildienstleistender «Ich durfte bereits eine interessante und lehrreiche Zeit im Gartenunterhalt verbringen.» Mein Name ist Nikolai Csenda, ich bin 24 Jahre jung und wohne im schönen Toggenburg, genauer in Wattwil. Vor Jahren habe ich meine Berufslehre als Kaufmann EFZ Schwerpunkt Gemeindeverwaltung abgeschlossen. Danach folgte der obligatorische Militärdienst und dort wurde ich zudem zum Wachtmeister ausgebildet, wenn auch nicht ganz freiwillig. Anschliessend absolvierte ich die Berufsmaturität in einem Vollzeitjahr, bevor ich Ende 2012 erste Berufserfahrung in Human Resources (Personalabteilung) sammeln durfte. Während dieser Zeit und nach Abschluss der Rekrutenschule folgten jährlich die WKs. Diese wurden stetig denk- und fragwürdiger Nikolai Csenda und so kam ich Mitte 2014 zum Entschluss, dass ich die mir noch fehlenden Tage im Zivildienst, in einer sinnvolleren Aufgabe absolvieren will. Der Antrag war schnell gestellt und auch die Zulassung erfolgte direkt. Als ich eines Tages die Stellenangebote des Zivildienstes durchstöberte, stiess ich auf die Stiftung Best Hope, welche mir bereits aus meiner Kindheit ein Begriff war, da mein Vater diverse Kontakte und Freundschaften innerhalb der Stiftung pflegte damals. Sofort wusste ich, das ist meine Stelle. Tatsächlich hat es geklappt und ich bin sehr froh darüber. Ich durfte bereits eine interessante und lehrreiche Zeit im Gartenunterhalt verbringen. In meiner Freizeit bin ich aktiv in einer Jugendgruppe der Heilsarmee tätig, wo wir uns wöchentlich treffen. Zudem spiele ich in regelmässigen Abständen Schlagzeug in der Lobpreisgruppe in unserer Gemeinde. Wenn ich zwischendurch Zeit habe, werfe ich gerne ein paar Körbe oder treffe mich mit Freunden. Ich freue mich sehr auf die restliche Zeit, viele weitere spannende Gespräche und noch einige körperliche Herausforderungen im Gartenbau:-) Nikolai Csenda Zivildienstleistender inTAKT – Juni 2015 11 Therapiezentrum Nieschberg Nieschbergstrasse 2346 9100 Herisau AR 071 351 57 02 071 351 14 44 [email protected] STIFTUNG BEST HOPE Präsident Peter Hauser [email protected] PP Journal CH-9100 Herisau 1 AZB 9100 Herisau Impressum Redaktion Titelbild Layout Druck Redaktionsadresse Abonnementspreis Adressänderungen R. Brüllhardt, D. Lei J. Sauder D. Lei Cavelti AG, Gossau Stiftung Best Hope, Nieschbergstr. 2346, 9100 Herisau jährlich Fr. 12.– (4 Ausgaben) Auflage 2'700 Ex. bitte auch Ihre alte Adresse angeben! Danke. konTAKT Die Stiftung Best Hope ist ein fachspezifisches Angebot für suchtkranke und psychisch instabile Männer, Frauen und Mütter mit ihren Kindern. Detaillierte Informationen über unser Arbeit finden Sie auf unserer Website. Besuchen Sie uns auf www.besthope.ch. Vernetzung IVSE Interkantonale Vereinbarung für Soziale Einrichtungen FOS Forschungsverbund stationäre Suchttherapie TVO Therapieverbund Ostschweiz ACL Arbeitsgemeinschaft christlicher Lebenshilfen CISA Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit Spendenkonto: IBAN CH21 8101 1000 0074 9010 1 Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland. Die Stiftung Best Hope ist eine Körperschaft mit gemeinnützigem Zweck – Zuwendungen sind steuerlich abzugsberechtigt – TD Kanton Zürich 28.10.88/AFD 88/10 354. Zur Deckung eines grossen Teils der Therapiekosten und weiterer Dienste sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wir danken für Ihr Mittragen unseres Auftrages.
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