Vorderlader einschießen

Waffe einschießen, Vorderlader
(gezogener Lauf)
Kaliber ermitteln. (Präzisionschieblehre, evtl. Bleistopfen eintreiben)
Felddurchmesser (Kaliberangabe) und Zugdurchmesser.
Differenz gleich
Zugtiefe
Drall ermitteln
Putzlappen stramm mit dem Ladestock in den Lauf einführen und langsam
herausziehen. Kleine Markierung an den Putzstockgriff.Die Umdrehung
zählen. Diese durch die Lauflänge teilen. Ein typische Pflasterlauf hat z.B.
1:166cm, also ca. eine halbe Umdrehung auf die übliche Lauflänge von 82cm beim
Gewehr (Hawken, Kentucky, die meisten Scheibengewehre)
Ein typischer Lauf für Konikalgeschosse (Maxiball Real / Minie`) hat eine
schnellere Drehung, z.B. 1: 40cm (fast Twist)
Geschossgröße
Eine Rundkugel soll 0,1mm kleiner als der Felddurchmesser, also
gerade so in den Lauf rollen (und auch wieder heraus
;-)!)
Ein Maxiball oder Real Geschoss soll satt, mit etwas Druck in den Lauf
gedrückt werden, damit sich die Züge etwas einschneiden, Minie`s sollen
etwas (0,1mm) kleiner sein.
Pflastergröße, -dicke, Pflasteremulsion(Fett)
Pflasterdurchmesser soll ca. Das 2,5 fache des Kugeldurchmessers sein
Pflasterstärke : Zugdurchmesser minus Kugelgröße : 2= Pflasterstärke!
(z.B.
Kal .445, Felddurchmesser 11,4mm, Kugeldurchmesser 11,30mm.
Zugdurchmesser 12,06mm (tiefe Züge).
Formel:
Zugkaliber minus Kugelgröße durch 2= Pflasterstärke
Beispiel: 12,06 minus 11,30= 0,76. 0,76:2=0,38mm
Wichtig: Kugel darf nicht mit Gewalt eingetrieben werden, das deformiert
die Kugel und führt zu Streuungen!
Pflasterfett. Es eignet sich alles was im Handel angeboten wird.
(Spucke tut es auch, wenn man genug davon hat ;-), oder 1Teil Balistol mit 3Teilen
Wasser, gibt ebenfalls eine gute brauchbare Emulsion .)
Geschossfett
es eignet sich im Handel angebotenes Fett (Blue Lube, Green Target, Lube 103, etc.
( temperaturstabil, gut gleitfähig und etwas feucht)
Pulvermenge / Pulversorte
Faustregel: Kalibergröße in Zoll gleich Pulvermenge in Grain
z.B. .45 gleich 45gn (Grain) oder .50 gleich 50gn.
(Gilt für Rundkugel wie für Maxiball, Herstellerangaben, Beschuss beachten)
Besonderheit! Steinschlossgewehr, dort die Ladung um 5 bis 10gn
erhöhen (Druckverlust durch die Zündlochschraube)
Pulversorten
(Hier die bekanntsten Schweizer und Wano)
Das Schweizer ist wesentlich offensiver und druckvoller, rust weniger aber die
Rückstände sind härter.
Wano hat in etwa 18% weniger Druck. Brennt langsamer ab. Rust etwas
mehr, die Rückstände sind etwas weicher. Man kann nicht pauschal sagen,
das eine sei besser als das andere, muss man probieren. Dabei gilt bei meinen
Waffen : Maxyballs und normallange Gewehre (Lauflänge ca. 82cm), Perk.Pistole
schießen mit Schweizer 2 besser, Longrifle Steinschloss ( Kal. .50, Laufl. 104cm) und
Steinschloss Pistole mit Wano PP bzw PPP
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Einschießen auf dem Stand
Nur sehr geübte Schützen sollten ihr Gewehr freihändig einschießen.
Das Einschießen erfolgt auf einer guten Auflage, Sandsack oder Einschießapperatur.
Die ermittelten Parameter beachten, (Kugeldurchmesser, Pflasterdicke/größe, Fett etc. Und die
passendePulvermenge.)
Damit sorgsam 10 Schüsse auf die Scheibe abgeben. (Nicht das Ergebnis zählt, sondern die
Gruppe.)
Sollte die Streuung größer als 10cm(was schon nicht supertoll ist) sein, als erstes noch eine Serie
nachlegen um Schützenfehler auszuschließen.
Dann die Prozedur mit einer um 5gn reduzierten Ladung wiederholen. Und noch eine Serie um
10gn reduziert schießen. Danach das gleiche mit um jeweils 5gn/10gn erhöhter Ladung.
Die Werte der Serie mit dem engsten Streukreis annehmen.
(Sollte keine ordentliche Gruppe zustande kommen, alle Komponenten überprüfen. Hilfe in
Anspruch nehmen, erst ganz zum Schluss den Fehler beim Lauf suchen!!! Das kann bei sehr alten
oder sehr viel geschossenen Läufen so sein, ist aber eher selten! ;-))
Hier gibt es nichts allgemeingültiges, da muss man einfach probieren. Aber Vorsicht bei zu
geringen und zu hohen Ladungen (bei z.B. Kalibergröße .45 unter 35gn oder über 55gn,
( Steinschloss 65gn)), da leidet oft die Präzision. ( Aber eben nicht immer!)
Dann das Zentrum der engsten Serie ermitteln und danach die Visierung hindrehen, bzw. schieben
oder feilen.
Bei Tiefschuss Korn tiefer, bei Hochschuss Korn höher.
Bei Linksschuss Korn nach links, bei Rechtsschuss Korn nach rechts.
Kimme umgekehrt, (bei Tiefschuss Kimme höher, bei Rechtsschuss nach links.)
Formel:
Visierlänge in mm x (mal) Schussabweichung in mm : Scheibenentfernung in mm
Zur Veranschaulichung:
Entfernung Kimme zu Korn = 60cm. Tiefschuss um ein Ring, also 2,5cm. Entfernung zum Ziel =
50m.
600mm x 25mm : 50 000mm= 0,3mm
Also:
bei starrer Visierung,
entweder, Korn 0,3mm abfeilen, oder Kimme 0,3mm hoch stellen!
Bei Diopter,
den Diopter um 0,3mm hoch drehen
Pistole
Im allgemeinen wie beim Gewehr, nur hier muss eben auf einer festen bequemen Unterlage
eingeschossen werden. (Wenn es dem Schützen ruhiger ist auch mit beiden Händen) Darauf
achten, dass die Pistole frei abschießen kann, damit das Projektil beim Schuss keine
Richtungsänderung durch den Rückschlag bekommt.
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