Energieeffiziente Siedlungsentwicklung

Swissbau 2016
Energieeffiziente Siedlungsentwicklung
Informationen zu einer Studie für das Bundesamt für Energie (BFE)
15.1.2016
Herczog Hubeli Architekten Zürich
Andreas Herczog
Dipl.Arch.ETH/Raumplaner FSU
Ausgangslage
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ARE-Workshop Dezember2011:EnergieeffizienteSiedlungsentwicklung
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Massnahmen:AusstiegausAtomenergie,SteigerungEnergieeffizienz(u.a.
Gebäude,Industrie/Dienstleistungen,Mobilität),Ausbauerneuerbarer
Energien,AusbauStromnetze,Forschung/Entwicklung
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FürdieRaumentwicklung bedeutendieseZielenicht(nur)energetische
OptimierungeinzelnerBauten,sondernsiedlungsplanerische und
siedlungsökologischeKriterien undHandlungsmaximen.Bedeutetv.a.
VerdichtenimBestand
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Dichte:VerdichtetesBauen(Innenentwicklung),Mischnutzung.
Demgegenüber:‘Dichtestress’,‘Surdensification’.FlankierendeMassnahmen
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Mobilität umfasstüber30%desEnergieverbrauchs
EnergiestrategieBund2050(Botschaft4.9.2013):UmbauEnergiesystem,
SenkungEnergieverbrauch
Richtplanung- Ergänzung
Ziele:
Sparen, Effizienz steigern,erneuerbare Energieverwenden
EnergieeffizienteSiedlungsstrukturen:
Siedlungsentwicklungnachinnen,VerdichtetesBauen,Nutzungsmischung, Nähe
zuVersorgungseinrichtungen (Lage,Zentralität),Langsamverkehr,
Mobilitätssteuerung (Anzahl /BewirtschaftungderParkplätze),ÖV-Qualität
• RaumplanungundEnergieversorgung:
− Ressourcenpotentiale (erneuerbare Energien), Vorrangflächen/Eignungsgebiete,
Standortsicherung, Infrastrukturplanung, Abwärmenutzung
• KonsequenzenfürdieRichtplanung:
− Definition von Energieverbrauchs-Grenzwerten (analog Lärmschutzgesetzgebung:
Planungswerte, Immissionsgrenzwerte, Alarmwerte)und Effizienzklassen (analog
Empfindlichkeitsstufen inLärmschutzverordnung), eventuell mitSpielräumen und
Von-bis-Werten
− Dichtewerte
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Richtplanung– Ergänzung
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Kantonezeigenauf,wiesichdieRaumentwicklungaufdenEnergieverbrauch
auswirktund welcheMassnahmen zurEnergieeffizienz ergriffen werden
Abschätzendesmutmasslichen Energieverbrauchs(Siedlung,Mobilität) und
Aufzeigen derStrategie
Energiestrategie- bzw.Energieeffizienzprüfung ähnlichUmweltverträglichkeitsprüfung (USGArt.10aff). NachweisderGewährleistung bzw.derErreichung der
energieeffizienten Siedlungsentwicklung
Festlegung vonEnergieverbrauchswerten fürbestimmteGebiete(absolut; bezogen
aufE,A,BGF,Siedlungsfläche u.ä.);RichtwertemitSpielräumen
FestlegenwieeineenergieeffizienteSiedlungsentwicklungerreichtwird(Ergänzung
RPGArt.8aZiff 1)
Bezeichnung vonGebieten,indenenbesondereMassnahmenergriffenwerden
müssen, umeineenergieeffiziente Siedlungsentwicklung sicherzustellen
InhaltlicheAusweitungvonRPGArt.14ff‘Zweckund InhaltvonNutzungsplänen’ im
Hinblick aufdieUmsetzungderEnergiestrategie2050
Umsetzung- Beispiel
KantonZürich
Raumplanungsbericht2013(Berichtdes
RegierungsratesandenKantonsrat12.2.2014)
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Wachstumbewältigen:Zwischen2005und2010
wuchsdieBevölkerungumrund100’000 Einwohner
(ca.StadtWinterthur).ImDurchschnittwirddie
Bevölkerungimmerälter.Lebensstile, Strukturendes
Zusammenlebens werdenflexiblerundvielfältiger.
DurchgrössereEntfernungenzumArbeitsplatzund
wenigerstarkesozialeBindunganWohnort nehmen
AnforderungenanMobilitätzu.
GegenZersiedlung:2012AnnahmederKulturlandinitiative(54.5%):Kulturland (landwirtschaftlich und
ökologisch wertvolleFlächen)soll geschütztwerden.
Bund:2013Annahme derTeilrevision desRaumplanungsgesetzes.HoheAnforderungenfürAusschei dungvonBauzonenundSchlüsselrolle fürkantonale
Richtpläne.
Bevölkerungswachstum:zu80% inStadtlandschaften
undurbanen Wohnlandschaften.
Umsetzung- Beispiel
KantonGenf,Abstimmung9.2.2014
Ladensificationestplébiscitéedanslesurnes(‘LeCourrier’)
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Genèveaacceptéà59,7%lamodificationdelaLoigénéralesurleszonesdedéveloppement
(LGZD).Aucunecommunenel’arefusée.Cetexteintroduitdésormaisdestauxdedensité
minimalesurleszonesàbâtir;unsigneclairenfaveurd’unepolitiquedeconstructionqui
épargnelesterresagricolesetlesquartiersdevillaspasencoredéclassés.«Unrésultatpositif»,
selonleConseillerd’Etatchargédulogementetdel’aménagement,AntonioHodgers,qui
confirmelatendancepoursuivieparsondépartement:«Chaquemètrecarrébâtidoitl’êtrede
manièreconséquente.»
• Minimaleanstatt maximaleDichtewerte inbestimmten
Bauzonen
Umsetzung- Beispiel
KantonZürichAbstimmung 9.2.2014
ZürcherwollenEnergiezonen
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DieZürcherGemeindensollenZonendefinierenkönnen,
indenenHauseigentümerverstärktauferneuerbare
Energien setzenmüssen.FDP,SVPundEDUscheiternmit
ihremReferendum
54.6%derZürcherinnenundZürcherwollenGemeinden
dieMöglichkeitgeben,Zonenmitverstärktenökologischen Vorschriften zudefinieren:«DieBau- und Zonenordnung kannfürimZonenplan bezeichneteGebiete
Anordnungen zurNutzungerneuerbarerEnergien
treffen.»
Umsetzung
InnereVerdichtung:Grundsatz akzeptiert
BegründungfürhöherebaulicheDichteundVerdichtungimBestand:
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Wachstumbewältigen ohne weitereZersiedlung; Siedlungsumbau anstatt
Siedlungsausbau; Innenentwicklung (haushälterischeBodennutzung)
Urbanität undQualitätstädtischerDichte
KurzeWege,optimale Infrastruktur-Nutzung, bessereRentabilität
ReduktionderMobilität
EnergieeffizientereSiedlungsentwicklung
InnereVerdichtung:KonkreteUmsetzungumstritten
KonkreteMassnahmenfürhöherebaulicheDichteundVerdichtungimBestand
bewirken- jenachInteressen- unterschiedlicheReaktionen;inderkonkreten
Umsetzungwird dieAkzeptanzverringert:
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Ersatzneubauten:MehrWohnfläche, ähnlicheWohnungszahl, gleicheoderkleinere
ZahlvonBewohnern, teurereMietenoder Kaufpreise, (soziale)Verdrängung
NurquantitativeVerdichtungkannunwirtliches Umfeldbewirken
‘Surdensification’und ‘Dichtestress’alsIdeologie
WeitereHindernisse:Vorschriften (u.a.Hochausbestimmungen, Brandschutz),
unterschiedliche Planungsinstrumente /Verfahren, Eigentumsrechte(Verfügung,
fehlende Mehrwertabschöpfung), Vorfinanzierung Infrastrukturen
80/20:Künftiges WachstuminStadtlandschaften /UrbanenWohnlandschaften begrenzte Wachstumsmöglichkeiten inländlichen Gemeinden
BenachteiligungbewirktOpposition
ÖffentlicheHand/Planer:Koordinationund
AusgleichunterschiedlicherInteressen
GenerellesVorgehen:
ÖffentlicheundindividuelleInteressenausloten,bewerten,ausgleichen
• Prozess
• Wirkungsanalyse
• Flankierende Massnahmen
KoordinationundAusgleichunterschiedlicher
Interessen – notwendigfürUmsetzung
PlanerischesVorgehen
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Potenzialanalyse:
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AufzeigenderNutzungsreserven
Verdichtungsgebiete/Erneuerungsgebiete/Umzonungsgebiete bezeichnen
Verdichtungsmass ‘finden’ (Ort,Akzeptanz,Zweckmässigkeit)
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Qualitätssicherung :Kriterien, Testplanung, Wettbewerb
Politischer Prozess:Akzeptanz,Umsetzbarkeit(Eigentümer)
Sozialverträglichkeit: BerichtüberAuswirkungen
FlankierendeMassnahmen beinegativenAuswirkungen, Handlungsspielräume
WeitereMassnahmen
• VereinfachungderPlanungsinstrumente: Gebietsentwicklungsplan
• VerdichteteBauweiseundNachverdichtung imBaureglement
• MassgeschneiderteAufzonung bzw.Erhöhung derStockwerkeum1-2Geschossean
spezifischen Lagen(z.B.zentrumsnahe Quartiere,Bahn-Stationen, d.h.nutzungsbezogen), Hochhäuseranspezifischen Lagen
• Qualifizierte Dichte (Nutzungsmischung, Identität/Ort,Freiräume, Versorgung)
BestenDank
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