PIUS ZEITUNG der katholischen Pfarrgemeinde St. Pius Augsburg-Haunstetten 172 Advent 2015 Laudato si, o mio signore Franziskus und die Weihnachtskrippe Was das heißt und welche Konsequenzen das für Menschen, die an Christus glauben, haben müsste, wollte Franziskus seinen Zeitgenos- Weihnachten – das Fest des Kommens Gottes in diese Welt. Gott wird Mensch! Eine unfassbare Botschaft, kaum zu glauben und doch nur durch den Glauben ist diese Botschaft zugänglich. „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn“, schreibt der hl. Paulus (Gal 4:4). „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“, heißt es im Lukas Evangelium (1,11-12). „Das liebe Kind von Betlehem“, so hat der hl. Franziskus Jesus am liebsten genannt. Die Tatsache, dass Gott, der reich war, unseretwegen sich arm machte, hat ihn lebenslang fasziniert. Gott wird Mensch. Wahrlich kaum zu glauben. Franziskus hat es geglaubt. Wenn Gott Mensch wurde, dann müssen wir wie Gott, wie Jesus, arm sein und leben. Das war der Grund dafür, dass er seine Familie, die reich war, verlassen hat. Man sagt nicht umsonst zu uns Christen: „Macht es wie euer Gott, werdet Menschen.“ Menschen, die wie Jesus einen verstehen, zu einem stehen. Einfach, weil er Mensch ist. Heißt es nicht: Nichts Menschliches war ihm fremd, außer der Sünde? Er ist nicht im Schloss, sondern im Stall geboren. dahinter. Deshalb nennt man ihn auch den „Vater der Weihnachtskrippe“. Ihm war es wichtig, den Menschen klar zu machen: Gott ist für die ganze Schöpfung Mensch geworden. Alle Geschöpfe sind untrennbar miteinander verbunden – sie alle sind Geschwister: Christen und Nichtchristen, Gute und Böse, die Aussätzigen, vor allem die Armen. Sie alle sind Schwestern und Brüder. Deshalb nannte er seinen Orden die Minderen Brüder (OFM). Was damals gar nicht zu fassen war: dass er auch die Sonne, den Mond, das Feuer und sogar den Tod seine Brüder nannte. Die weltumfassende Geschwisterlichkeit kennt nach Franziskus keine Grenzen. „Euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist der Messias, der Herr.“ Welch aktuelle Botschaft ist das für uns. Gerade heutzutage! Alle Menschen, die ganze Schöpfung ist verschwistert, alle Brüder und Schwestern Jesu – Gottes Kinder. Frohe und gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen Das neue Franziskus-Bild von Sr. Immolata Meyen OSF in der Piuskirche Ihr Pfarrer sen in der Heiligen Nacht demonstrieren. Aus diesem Grund organisierte er 1223 in Greccio eine Weihnachtsfeier mit dem Kind in der Krippe und mit dem Ochs und Esel P. M. Čilić OFM 1 Alle Jahre wieder… Alle Jahre wieder kommt das Christuskind – und mit ihm kommen die alljährlichen Weihnachtsvorbereitungen: Plätzchen werden gebacken, der Christbaum wird ausgesucht und geschmückt und das Rezept für die Weihnachtsgans herausgekramt. Immer wieder freuen wir uns auf die gleichen lieben Gewohnheiten. Doch wie wird Weihnachten eigentlich außerhalb Deutschlands gefeiert? Einige unserer Freunde und Bekannten erzählen: Helena aus Griechenland Die Weihnachtszeit in Griechenland reicht vom 24. Dezember bis zum 6. Januar. Die Kinder freuen sich in diesen Tagen besonders auf Heiligabend und Silvester. An diesen beiden Abenden ziehen sie mit Trommeln, Glocken und Triangeln von Haus zu Haus und singen Glück bringende Loblieder, die sogenannten „kalanta“. Zur Belohnung erhalten die Kinder kleine Geschenke in Form von Nüssen, getrockneten Feigen, Plätzchen oder Geld. Mit dem 25. Dezember endet auch für die orthodoxen Christen die vorweihnachtliche Fastenzeit. Familie und Freunde kommen zusammen und feiern dies mit einem großen Festtagsessen. Bei vielen Griechen zählen hierzu vor allem gefüllter Truthahn und „Melomakarona“, ein süßliches Honiggebäck. In den zwölf Nächten zwischen Heiligabend und dem 6. Januar entzünden die Griechen außerdem jeden Abend ein Weihnachtsfeuer. Grund dafür sind die vielen kleinen Kobolde, die „kalikanzari“, welche in diesem Zeitraum die Unterwelt verlassen und die Menschen auf der Erde heimsuchen, um ihr Unwesen mit ihnen zu treiben. Dem Aberglau- ben nach sollen die nächtlichen Flammen das böse Gesindel vertreiben. Die eigentliche Bescherung findet erst in der Silvesternacht statt. Den kleinen Kindern erzählt man, dass ihnen der Heilige Basilius, während sie schlafen, die Geschenke vor ihre Betten legt. Er ist zudem Namensgeber für das typisch griechische Neujahrsgebäck, den „Basiliuskuchen“. Dabei handelt es sich um einen Hefekuchen, in den eine Münze eingebacken wird. Jenes Familienmitglied, das beim Verzehr seines Kuchenstückes auf die Münze stößt, erfährt im neuen Jahr besonders großes Glück. Meine Familie und ich begehen den Weihnachtstag ganz entspannt mit einem Croissants-Frühstück. Dann erst überreichen wir uns unsere Geschenke. Den Kindern wird dabei erzählt, dass diese Santa Claus für sie gekauft und verpackt hat. Gemäß der Tradition würde abends eigentlich ein großer Truthahn mit Schinken serviert, aber da Weihnachten in Tasmanien mitten im Sommer ist, sind die meisten Familien dazu übergegangen, kühle und leichte Speisen wie Meeresfrüchte und Salate zu servieren. Meine Familie und ich treffen uns in der Regel zu einem Picknick am Strand oder zu einem Barbecue. Ein sehr beliebtes Dessert ist „Pavlova“, eine mit Sahne und Früchten gefüllte Torte aus einer Baisermasse. Der 26. Dezember wird bei uns „Boxing Day“ genannt und ist ebenfalls ein Feiertag. Sein Name bedeutet im Deutschen so viel wie „Geschenkschachtel-Tag“. Bedienstete erhielten an diesem Tag von ihren Arbeitgebern kleine Schachteln mit Geschenken. Am Boxing Day beginnen landesweit zahlreiche Sportevents wie die Cricket-Meisterschaften und die Sydney-HobartSegelregatta. Grímur aus Island Aimee aus Tasmanien In Tasmanien verbringen die meisten Leute die Weihnachtsfeiertage mit ihren Familien; zum Mittagessen trifft man sich mit der einen Seite, zum Abendessen mit der anderen. Heiligabend wird bei uns nicht so groß gefeiert wie in Deutschland, umso mehr aber der 25. Dezember. Einige Tasmanier beginnen diesen Tag mit der Mitternachtsmesse, andere besuchen den Gottesdienst erst am Morgen. 2 Da es auf Island während der Wintermonate kaum richtig hell wird, spielt für die Bewohner der Nordatlantikinsel die Weihnachtsbeleuchtung die ganze Adventszeit über eine große Rolle. Kaufhäuser, Gärten und die eigenen Heime werden mit vielen bunten Lichtern und Kerzen geschmückt. Am Morgen des 24. Dezembers gedenken die Isländer ihrer Toten, besuchen ihre Gräber und stellen auch hier Kerzen auf. Wegen des Mangels an Bäumen im Land sind Christbäume auf Island schwer zu finden. Wer sie nicht teuer vom Festland importieren will, baut sich meist seinen eigenen Baum. Hierzu sägt und leimt man Holzstücke zusammen und malt sie grün an. Dekoriert werden sie zudem mit immergrünen Zweigen und Weihnachtsschmuck. An Heiligabend trifft sich die ganze Familie und feiert die Geburt Jesu bei einem üppigen Festmahl. Serviert werden vor allem Fischgerichte, Rauchfleisch und „Jolaar“, ein anlässlich der Feiertage geschlachtetes Lamm, das nach traditioneller Art zubereitet wird. In meiner Familie wie auch bei meinen Freunden und Bekannten wird dazu selbstgebrautes Bier gereicht. Um die Weihnachtsgeschenke kümmern sich auf Island die sogenannten „Jólasveinar“. Dabei handelt es sich um 13 kleine Kerlchen, die der Sage nach von einer Riesin abstammen und das ganze Jahr über in den Bergen leben. Ab dem 12. Dezember kommt jeden Tag einer der Jólasveinar zu den Menschen, bis an Heiligabend alle zusammen sind. Während sie früher den Isländern Streiche spielten, stecken sie heute den guten Kindern Geschenke in die Stiefel. Böse oder faule Kinder bekommen Karotten und Kartoffeln. Ab dem 26. Dezember verlässt jeden Tag eines der Kerlchen die Menschen, bis zum 6. Januar wieder alle in den Bergen verschwunden sind – und mit ihnen die Weihnachtszeit. J. St. Oberschlesische Weihnacht in der Nachkriegszeit Der Heilige Abend Der Heilige Abend war ein strenger Fasttag. Das war für uns Kinder besonders hart, weil das ganze Haus nach Essen und Pfefferkuchen roch. Wenn es gegen Abend zu dunkeln begann, versammelte sich fast das ganze Dorf auf dem Friedhof, und auf den Gräbern wurden Kerzen entzündet. Die meisten Kerzen – wie ein weißer Teppich – brannten auf dem dem Soldatengrab; hier lagen gemeinsam die Gefallenen: Deutsche, Polen und Russen. Das Weihnachtsmahl begann, wenn es ganz dunkel oder der erste Stern zu sehen war. Während des Essens herrschte völliges Stillschweigen, und die Türen waren geschlossen. Auf dem Tisch standen ein Kreuz und eine Schale mit Weihwasser und Salz. Davor war ein leerer Teller mit einer Kerze drauf. Die brannte für die Verstorbenen und Vermissten. Zu essen gab es eine Graupensuppe und und den traditionellen Karpfen. Die Bescherung fand im Schlafzimmer statt. Wir hatten nach dem Krieg nur eine Wohnküche und einen Schlafraum. Dort stand der Baum, eine Fichte, behangen mit Äpfeln, Nüssen, Pfefferkuchen und viel Lametta, das die Oma immer vor Weihnachten aus einer Schachtel holte und sorgfältig glatt gebügelt hatte. Unter dem Baum lag für jeden ein Teller mit Äpfeln, Nüssen, Pfefferkuchen und Karamellbonbons, die meine Großmutter aus Zucker und Sahne auf einem großen Kuchenblech zubereitet und dann in Stücke geschnitten hatte. Wir sangen ganz leise „Stille Nacht, heilige Nacht“, denn deutsch spre- 3 chen war verboten und zog schwere Strafen nach sich. Zur Mitternachtsmesse gingen die Leute aus allen umliegenden Dörfern auf den St. Annaberg, Wallfahrtsort, Zentrum und Herz des katholischen Oberschlesien. Die Kirche war an Weihnachten nicht wiederzuerkennen. Der gesamte Altarraum von der Kommunionbank bis zum Hochaltar in der Apsis war verwandelt in einen Wald aus hohen Tannenbäumen. Darin stand eine franziskanische Krippe, lebensgroße Figuren: in einem Stall die Heilige Familie, im Tannenwald eine ganze Herde von Schafen und Schäfern mit Hunden, neben dem Stall der Esel und ein riesiger Ochse, in den Bäumen ausgestopfte Vögel, über dem Hochaltar der Stern von Bethlehem. Der Altardienst zog durch den Haupteingang ein: die Patres und ein Dutzend Ministranten mit brennenden Kerzen. Vor der offenen Kommunionbank sang der Guardian „In nomine patris...“, und dann „schwärmten“ alle durch den Krippenwald zwischen den lebensgroßen Figuren in die hintere Apsis. Das sah sehr komisch aus! Von der höchsten Stufe, unter dem Stern von Bethlehem stehend, sang dann der Guardian „Dominus vobiscum“ und - auf lateinisch - „Ich verkünde Euch eine große Freude. Heut ist uns der Heiland geboren“, und alle Gläubigen sangen „Transeamus usque ad Bethlehem“. Das „Transeamus“ ist das schönste schlesische Kirchenlied, bei dem die meisten Gläubigen sehr ergriffen sind. Damals hatte es den Vorteil, dass es ganz lateinisch gesungen wurde, von deutsch und polnisch sprechenden Schlesiern. So wurde das Verbot der deutschen Sprache geschickt umgangen. Im Gottesdienst wurde vom Chor eine lateinische Messe gesungen. Die Predigt fiel aus. Beim Auszug stimmte der Guardian auf polnisch „cicha noc swienta noc...“ an, und die ganze Gemeinde sang „Stille Nacht, heilige Nacht...“. Da aber – wie bei diesem Lied üblich – alle Lichter gelöscht wurden, wusste niemand, wer mit dem deutschen Lied angefangen hatte, und die ganze Gemeinde konnte man ja schwerlich verhaften! Die Kolende Einer der schönsten Bräuche in Schlesien war die Kolende. Das Wort „Kolende“ ist abgeleitet vom lateinischen „calendae“, der erste Tag des neuen Jahres. Der Brauch ist schon seit dem 13. Jahrhundert bezeugt. Zwischen Weihnachten und Dreikönig machte der Pfarrer mit den Ministranten einen Umgang von Haus zu Haus. Beim Eintreten in ein Haus sangen die Ministranten ein Weihnachtslied. Einer trug den Weihwasserkessel, ein anderer schwenkte das Weihrauchfass. Der Priester segnete das Haus und die Familie mit dem Kreuzzeichen, mit Weihrauch und Weihwasser und schrieb mit geweihter Kreide die Buchstaben „C+M+B“ mit der Jahreszahl an die Türe. Wir Ministranten sagten dazu: So laßt uns schreiben an das Tor den Caspar und den Melchior, dazu den Mohren Balthasar und dran noch fügt das neue Jahr. Während die Kinder und wir Ministranten uns in der Küche bei Pfefferkuchen aufwärmten und mit dem Weihrauch ordentlich Dampf machten, führte der Pfarrer mit den Eltern ein pastorales Gespräch. An die Kolende 1954 erinnere ich mich noch ganz genau. Da wurde in unserem Wohnraum heimlich der Sohn des polnischen Parteisekretärs getauft. Er bekam den Namen „Thomas“, und meine Mutter war die Taufpatin. Heute lebt er in New York. Heilig Dreikönig Für uns Kinder war auch Heilig Dreikönig etwas Besonderes. Da waren in der Krippe neben den lebensgroßen Königen mit Begleitern auch Pferd, Kamel und Elefant aufmarschiert. Wenn man auf die Kommunionbank stieg, konnte man direkt auf den Elefanten klettern. Das war – weil verboten – ganz, ganz spannend! Heute ist die Kommunionbank abmontiert, und vor der Krippe steht der Volksaltar. Man darf auch wieder deutsch singen. Wenn aber heute jemand wieder auf den Elefanten klettern will – ich weiß trotzdem, wie man draufkommt. W. R. Weihnachtsgeschichte Eine Weihnachtsgeschichte erzählt von einem Engel, der bei uns die Ankunft des göttlichen Kindes verkünden sollte. Als er die hellerleuchtete Stadt sah, staunte er: So viele glitzernde Lichter-Sterne! Dazu die Musik über das göttliche Kind aus 4 allen Ecken und Häusern, er traute seinen Ohren kaum. Der Duft nach Mandeln, Anis und Zuckerwatte erfüllte die Luft. „Oh, ich komme zu spät“, dachte er. „Sie wissen es schon, sie feiern schon, sie sind schon unterwegs zur Krippe im Stall." Erst als er sah, wie Männer und Frauen, ohne zu singen, an ihm vorbeihasteten, wurde er aufmerksam. „Ihr Mund ist stumm, ihre Hände sind voller Taschen und Tüten, und sie schauen suchenden Auges umher, als hätten sie etwas vergessen", sagte er leise. Da kam ein kleines Mädchen zu ihm, zeigte ihm eine große Tüte und sagte: „Habe ich vom Weihnachtsmann, geh zu ihm, der gibt dir auch eine." Der Engel wollte gerade seinen Mund öffnen, da hörte er eine Frau rufen: „Suse, steh nicht herum, wir müssen noch ein Geschenk für Oma kaufen. Komm, gleich schließen die Geschäfte." Weg war die Kleine. Nach und nach wurden die Straßen menschenleer, nur die Lichter leuchteten, und der Engel stand noch immer unter dem Baum auf dem Marktplatz. „Was soll ich tun? Sie feiern schon!" sagte er leise vor sich hin. Und noch leiser: „Nur das Kind fehlt. Sonst haben sie alles, alles." Reckziegel I. (in: Rack Rainer OMI, Gottes Wort im Kirchenjahr 1999, Mainz 1998) Machet auf! Wir klopfen an. Zehntausende Flüchtlinge suchen in diesen Wochen Schutz in unserem Land. Hinter diesen Zahlen stehen Menschen, einzelne Menschen mit ihren Schicksalen und Nöten. Sie fliehen vor menschenverachtenden Diktaturen, islamistischem Terror und tödlichem Bürgerkrieg. Jeder von uns hat schon die Ohnmacht verspürt angesichts der nicht enden wollenden Qualen dieser Menschen. Wir wollen Gott bitten, sich besonders dieser Schicksale anzunehmen und den Menschen Hoffnung zu geben. Jeden ersten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr für nur 30 Minuten in der Kapelle von St. Pius. Wir glauben daran: Wo viele beten, entsteht eine enorme Kraft. Unser Gebet fördert die Solidarität und verbindet uns mit Gott, für den alle Menschen gleich sind. Jeder ist herzlich dazu eingeladen. A. I. Flüchtlinge in Haunstetten Personen, in der Neptun- und Weißdornstraße für jeweils 16 sowie in der Bürgermeister-Widmeier-Straße für 72 Personen. Hier sind bereits 17 Asylsuchende eingezogen. Dr. Kiefer betonte, dass in Haunstetten die Sondersituation bestehe, dass sich im Gegensatz zu den anderen Stadtteilen direkt nach Ankunft der ersten Flüchtlinge ein spontaner Helferkreis gebildet hat, der sich sehr über weitere engagierte Helferinnen und Helfer sowie Ideen freuen würde. Aktuelle Informationen zum Haunstetter Helferkreis kann man auf einem Faltblatt finden, das in der Kirche ausliegt. Am Donnerstag, den 8. Oktober 2015 lud der Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Pfarrsaal der Gemeinde St. Albert ein, um dort zusammen mit Vertretern der Diakonie, Polizei und Helferkreisen über die geplanten und teilweise schon bezogenen Unterkünfte für Asylsuchende in Haunstetten zu informieren. Fast 400 Menschen folgten dieser Einladung - weit mehr als geplant, weshalb Pfarrer Markus Mikus spontan die Pfarrkirche als Veranstaltungsort zur Verfügung stellte. Dr. Kiefer erläuterte das Konzept der dezentralen Unterkünfte, das die Stadt Augsburg verfolgt. Er betonte, dass in ausnahmslos jedem Stadtteil Unterkünfte für Asylsuchende errichtet werden. Kein Stadtteil werde bevorzugt oder benachteiligt. Man bemühe sich um eine gerechte Verteilung. Aus diesem Grund sind auch in Haunstetten freistehende Einfamilienhäuser hergerichtet worden, die in nächster Zeit von 134 Flüchtlingen bezogen werden. In der Blütenstraße entstand eine Unterkunft für 30 Im Anschluss an die Informationsveranstaltung gab es die Möglichkeit einer Bürgerdiskussion, die teilweise sehr emotional verlief. Es wurde deutlich, dass vor allem der Männerüberschuss unter den Asylsuchenden bei manchen Frauen Furcht vor Belästigungen hervorruft. Auch war die Sorge herauszuhören, die Flüchtlinge würden z. B. bei der Wohnungsvergabe oder dem Sozialticket bevorzugt. Nicht alle Fragen konnten dabei eindeutig bzw. zur Zufriedenheit aller geklärt werden. Zum Abschluss rief Dr. Kiefer die Haunstetter Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Flüchtlinge trotz aller Einschränkungen und vielleicht Unannehmlichkeiten unvoreingenommen und mit offenen Armen zu empfangen. V. W. 5 Shalom auf Herbergssuche Shalom – Frieden. Ein großes Wort, an das wir uns vor allem in der Vorweihnachtszeit erinnern. Die „staade Zeit“, die friedvolle Zeit. Der Verein „Shalom e.V. Hilfe zur Selbsthilfe“ bekam seinen Namen als Synonym für den Frieden unter seinen Besuchern. Da Shalom ein offenes Angebot für alle Menschen ist, die einsam sind und/oder Hilfe benötigen, prallen bei den offenen Treffen jeden Samstag in der sog. Shalom-Wohnung die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Die meisten unserer Besucher befinden sich am Rande der Gesellschaft. Sie werden ausgegrenzt und von anderen schief angesehen. Der eine spricht extrem laut, da er fast taub ist, der nächste riecht etwas streng, da er zur Zeit auf der Straße lebt, die nächste isst nicht so appetitlich etc. Schon allein dies birgt jede Menge Zündstoff unter den Besuchern selbst. Da jeder einzelne unserer Besucher jedoch auch sein ganz eigenes Päckchen zu tragen hat, findet sich hier weiterer Zündstoff. Shalom bedeutet, dass jeder ein „Nächster“ ist und als dieser herzlich willkommen. Er erfährt Würde und Respekt – von uns Ehrenamtlichen genauso wie von den anderen Besuchern, denn Shalom bedeutet für uns alle, zu lernen und zu akzeptieren, dass eben jeder ist, wie er ist. Dadurch, dass die Treffen von Shalom in einer kleinen Wohnung stattfinden, können wir unseren Besuchern ein Angenommensein und eine Würde vermitteln. Wir bieten keine anonyme „Armenspeisung“ in einem großen Saal, sondern wir treffen uns in einer familiären Wohnung. Wir kochen gemeinsam in unserer kleinen Küche, decken gemeinsam den Tisch, sitzen zusam- men beim Frühstück, singen und beten. Jeder hilft, so gut er kann, und anschließend sitzen alle an einem Tisch – mal mit mehr und mal mit weniger Frieden. Doch jeder darf sein, wie er ist. Gerade die Weihnachtszeit verbindet uns. Gemeinsam schmücken wir die Wohnung, entzünden die Kerzen an unserem Adventskranz, singen Weihnachtslieder und freuen uns auf Weihnachten. Für alle Besucher, die alleine wären, ist Shalom an Heilig Abend geöffnet. Mittlerweile bezeichnen unsere Besucher uns auch als „ShalomFamilie“, denn wir sind für viele die einzige Familie, die sie noch haben. In letzter Zeit besuchen uns auch viele jüngere Menschen, denen das familiäre Umfeld fehlt – Begleitung zum Amt, ein Gespräch mit den Gläubigern, Hilfe im Kampf gegen die Verwahrlosung oder einfach nur ein Rat aus Lebenserfahrung. Dieses Jahr belastet uns alle jedoch die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Nachdem wir im April aus unserer Wohnung in der Hochstiftstraße ausziehen mussten, da der Block abgerissen wird, fanden wir eine vorübergehende Bleibe in der Inninger Straße. Doch diese ist, wie gesagt, nur vorübergehend, sodass wir keine Sicherheit haben. Sicherheit ist jedoch etwas, was vor allem unseren Besuchern in ihrem Leben fehlt und was wir ihnen zu vermitteln versuchen. Shalom – wir sind da und helfen Dir, wenn Du in Not bist. Die Unsicherheit mit der Wohnsituation belastet nicht nur unsere Besucher, sondern natürlich auch uns als Vorstand und ehrenamtliche Helfer. Wir wüssten zu gerne, wie es weitergeht und ob es weitergeht. Denn das steht und fällt mit einer neuen Unterkunft. Deshalb ist Shalom auf Herbergssuche. Unsere erste Vorsitzende Stephanie Wiessner hat zahlreiche Bewerbungen für eine Wohnung abgeschickt und bei zahlreichen potenziellen Vermietern vorgesprochen – keiner möchte uns haben. Jeder schickt uns weiter. An dieser Stelle würde ich auch gerne mit ein paar Vorurteilen aufräumen. Es besuchen uns keine Junkies mehr und in der ShalomWohnung übernachtet niemand! Einige unserer Besucher haben ein Alkoholproblem. In unserer Wohnung gilt jedoch ein striktes Alkoholund Rauchverbot, woran sich auch ausnahmslos alle halten. Unsere Besucher sind Menschen, deren Leben, warum auch immer, aus den Fugen geraten ist. Sie bekommen Frührente oder Sozialhilfe und das Geld reicht nicht, um so ohne Weiteres an einem gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Viele haben auch keinen Kontakt mehr zu ihren Familien. Sie alle sind vereinsamt, aber in der Shalom-Familie haben sie ein neues Zuhause gefunden. Die Wohnung wird samstags für den Shalom-Treff genutzt, und vor allem in der Oster- und Adventszeit finden donnerstags Bastel- oder Spielenachmittage statt. Sonst wird die Wohnung nur für Beratungsgespräche genutzt. Bei allen Angeboten ist stets jemand von uns Ehrenamtlichen vor Ort und überwacht, dass alles aufgeräumt und wieder sauber hinterlassen wird. 6 Wir möchten Sie, liebe Leserinnen und Leser, deshalb ganz herzlich bitten, uns bei unserer Herbergssuche zu unterstützen. Wir suchen dringendst in Haunstetten eine ganz einfache und bezahlbare Zwei- bis Dreizimmerwohnung im Erdgeschoss und in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln, da viele unserer Besucher gehbehindert sind. Wer eine Wohnung weiß, möge sich bitte unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 0821/26879967 melden. Im Namen der Shalom-Familie sage ich ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Hilfe und wünsche Ihnen allen eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit! V. W. In liebevoller Erinnerung an Gerade zur Weihnachtszeit erinnere ich mich gerne an Annegert Fuchshuber, die unseren Kindern und auch uns Erwachsenen so wunderschöne Adventskalender und weihnachtliche Bilderbücher geschenkt hat. In der Adventszeit schnitten wir in der Familie ihre Bastelbögen aus, klebten Plakate und lasen täglich ein neues Kapitel aus einer Geschichte vor, die uns auf unterhaltsame und spannende Weise zum Weihnachtsfest hinführte. Die vielfach ausgezeichnete Illustratorin und Autorin, die sich selbstkritisch und beschei- den gerne eine „Bilderbüchermacherin“ nannte, hat mit ihren Werken zahlreiche Kinderzimmer bereichert und mit ihrer Kreativität und ihrem Einfallsreichtum die Vorstellungswelt vieler Kinder geprägt. Wer sonst nichts von ihr kennt, erinnert sich doch meist an das „Traumfresserchen“ oder an das AugsburgBuch „Hallöle sucht das Turamichele“. verdanken wir auch, bei allen Variationen im Laufe der Zeit, das im Grunde gleich gebliebene Layout der PZ und Pia, die Kirchenmaus, die bis heute in fast jeder Nummer auftaucht. In diesem Jahr wäre Annegert Fuchshuber 75 Jahre alt geworden. Die Stadt Augsburg hat ihre vielfältigen Verdienste inzwischen mit der Namensgebung eines Weges in Kriegshaber gewürdigt. In unserer Kirche erinnert eine Votivtafel an sie. Im Rahmen des Jubiläumsjahres zum 50-jährigen Bestehen der Pfarrei werden im Juni einige ihrer Bilder in einer Ausstellung Haunstetter Künstler zu sehen sein. Annegert Fuchshuber ist in St. Pius unvergessen. W. L. Unvergessen sind auch ihre Bücher zu biblischen oder religiösen Themen wie „Die Arche Noah“ (1982), „Jona“ (1986), „Franz und das Rotkehlchen“ (1990) und ihre wunderschöne „Kinderbibel“ (1992), in die auch Anregungen von mehreren Israelreisen der Pfarrei St. Pius eingingen. Annegert Fuchshuber lebte mit ihrem Mann und drei Kindern in Haunstetten, war ein engagiertes Mitglied unserer Gemeinde und arbeitete viele Jahre im Pfarrgemeinderat mit. Bei Kindergottesdiensten begeisterte sie die kleinen und großen Besucher mit ihrem Talent, lebendig zu erzählen und ihre Geschichten zugleich mit wenigen Strichen anschaulich zu illustrieren. Oft zeigte sie auch mit kleinen Geschenken, wie sehr ihr die jungen Leser am Herzen lagen. Nicht zuletzt begründete sie die Pius-Zeitung, die sie 26 Jahre lang, bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1998, herausgab. Ihr Benvenuto, Don Roger! Seit September ist nach Prof. Dr. Ignatius Obinwa zum zweiten Mal ein afrikanischer Priester als Subsidiar in unserer Gemeinde. In der letzten Ausgabe der PZ ist Victor Roger Nkou Fils von Pater Mate Cilic schon kurz vorgestellt worden. Seine Hauptaufgabe in den nächsten Jahren besteht darin, am Lehrstuhl für Alttestamentliche Exegese bei Prof. Dr. Franz Sedlmeier an der Universität Augsburg zu promovieren. Zudem soll er pastorale Aufgaben in St. Pius sowie in der neu gegründeten Afrikanischen Gemeinde in Kriegshaber übernehmen. In einem ausführlichen Gespräch hat Don Roger, wie er in Italien genannt wurde, einige Fragen beantwortet. Lieber Don Roger, herzlich willkommen in St. Pius! Beim ersten Gottesdienst in unserer Gemeinde haben Sie sich als „schwarzer Italiener“ vorgestellt. Wie kam es dazu, dass Sie als 7 gebürtiger Afrikaner zum italienischen Staatsbürger wurden? Ich bin am 22. Februar 1970 in Lissè in Kamerun als zweites von acht Kindern geboren worden. Mein Vater ist leider schon 1997 verstorben. Meine Mutter und einige meiner Geschwister leben heute noch in Kamerun. Ich habe nach der Grundschule in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, am Kleinen Seminar Sainte-Thérèse de Mvolyé sowie Saint Paul in Mbalmayo und in Douala meine Schulausbildung fortgesetzt und diese 1991 mit dem Abitur abgeschlossen. Meine afrikanische Muttersprache ist Bassa’a, aber ich habe schon in meiner Kindheit die beiden Amtssprachen Kameruns, Französisch und Englisch, gelernt. Ich bin in einer sehr gläubigen katholischen Familie aufgewachsen. Mein Großvater war Katechet und es war sein Wunschtraum, dass ich Priester werde. Unter seinem Einfluss und auch dem meines Vaters habe ich schon früh den Entschluss gefasst, diesen Weg zu gehen, um für meine Mitmenschen da zu sein und ihnen zu helfen. Deshalb habe ich nach meinem Schulabschluss im Priesterseminar in Douala zunächst 3 Jahre Philosophie studiert. Mein Bischof hat mich dann 1994 zum Studium der Katholischen Theologie an die Päpstliche Universität Urbaniana nach Rom geschickt. So bin ich nach Italien gekommen und schließlich italienischer Staatsbürger geworden. Erzählen Sie bitte etwas über Ihre Studienzeit, Ihre beruflichen Stationen und weitere Aktivitäten. 1997 habe ich mein Theologiestudium in Rom mit dem Diplom abgeschlossen und anschließend 1999 das Lizentiat der biblischen Theologie erworben. Am 25. April 1998 wurde ich in Rom zum Diakon geweiht und am 10. Juli 1999 habe ich in Eséka in Kamerun die Priesterweihe empfangen. Danach lebte ich sechs Jahre lang in Jerusalem und habe dort zunächst als Stipendiat am Studium Biblicum Franciscanum der Franziskaner ein Lizentiat der Bibelwissenschaften und Archäologie erworben, dann als Kaplan die Gemeinschaft der Brüder der christlichen Schulen betreut und an der École Biblique et Archéologique Française des Dominikanerordens ein Promotionsstudium begonnen. Im Juli 2004 habe ich außerdem in Italien die Hilfsorganisation Talitha Koum Camerun gegründet, die das Ziel hat, armen Kindern in Kamerun einen Zugang zur Bildung und damit zu besseren Lebensmöglichkeiten zu verschaffen. Das ist mir ein ganz wichtiges Anliegen. Mit Hilfe von Spenden und dem Einsatz freiwilliger Helfer aus Italien werden Brunnen, Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser errichtet und unterstützt. Im Internet können Sie dazu weitere Informationen finden. Von 2006 bis 2007 war ich schließlich Domvikar in Urbania in Italien und von 2007 bis 2014 Pfarradministrator in Peglio. Nebenbei habe ich meine theologischen Studien in Florenz und Bologna weitergeführt. Seit 2000 bin ich zudem als geistlicher Begleiter bei Pilgerreisen ins Heilige Land tätig. Wie sind Sie schließlich auf die Idee gekommen, Ihre theologischen Studien gerade hier in Augsburg fortzusetzen und an der hiesigen Universität zu einem Thema über Jeremia zu promovieren? gelingen, denn ich fühle mich hier schon jetzt sehr wohl. Da Deutschland im Bereich der Bibelwissenschaften führend ist, wollte ich an einer deutschen Universität weiterstudieren. Im Internet habe ich recherchiert, welche theologischen Fakultäten für mich in Frage kommen könnten, und (mit Zustimmung meines Bischofs) Bewerbungen an verschiedene Universitäten geschickt. Ich freue mich sehr, dass Prof. Dr. Sedlmeier mich als Doktorand akzeptiert hat, denn einerseits ist er international als Kapazität anerkannt, andererseits habe ich den Eindruck, dass ich von ihm sehr intensiv und individuell betreut werde. Ich denke, es ist gut, dass ich hier bin. Ich möchte zusammen mit Ihnen und meinen afrikanischen Mitchristen (möglichst in vollen Kirchen) Gottesdienste feiern, beim Aufbau der neuen Afrikanischen Gemeinde mitwirken, dort speziell Ansprechpartner für Französisch sprechende Gläubige sein und mich in St. Pius in der Jugendarbeit engagieren, soweit es meine Zeit erlaubt. Im Rahmen des Sports, den ich seit vielen Jahren treibe, z. B. Fußball oder Judo, möchte ich junge Leute ansprechen und dabei auch für Religion Interesse wecken. Sie sprechen viele Sprachen. Wie sind sie mit Deutsch zurechtgekommen? Ich habe Deutsch in meinem Heimatland in der Schule gelernt. Kamerun war ja eine alte deutsche Kolonie. Deshalb kann man noch heute dort Deutsch lernen oder studieren. Und bevor ich nach Augsburg kam, habe ich an der Sprachenschule Siegerland einen dreimonatigen Auffrischungskurs besucht. Was erhoffen Sie sich für Ihren Aufenthalt in unserer Stadt und speziell in unserer Gemeinde? Natürlich wünsche ich mir, meine Studien erfolgreich abschließen und meine Kenntnisse der deutschen Sprache vertiefen zu können. Außerdem möchte ich möglichst viele Leute kennenlernen, Freunde finden, einfach dazugehören und „zu Hause“ sein. Ich glaube, das kann 8 Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer pastoralen Arbeit in der Afrikanischen Gemeinde und in St. Pius setzen? Da diese PZ zu Weihnachten erscheint, wäre es interessant zu erfahren, wie in Ihrer Heimat Kamerun das Fest der Geburt Christi gefeiert wird. Gibt es dort besondere Advents- und Weihnachtsbräuche? Für Christen in meinem Heimatland ist Weihnachten das wichtigste Fest im Jahr, an dem die ganze Familie zusammen feiert. Es gibt ein besonders gutes Essen, man kleidet sich festlich, geht natürlich zur Kirche, Papa Noel bringt Geschenke für die Kinder und es werden, wie hier in Deutschland, Christbäume aufgestellt. Ich wünsche mir, dass Weihnachten für alle Menschen auf der Welt, insbesondere aber für die Kinder und die vielen Flüchtlinge ein Fest der Freude und Hoffnung wird! Das ist ein schönes Schlusswort. Danke für das Gespräch und die vielen interessanten Informationen. Auch wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, eine gute Zeit in Augsburg und Gottes reichen Segen! C. L. Mit der Christmette 2015 beginnt daher das Jubiläumsjahr der Gemeinde St. Pius unter dem Motto „Wir öffnen unsere Fenster nach draußen!“. Es endet mit dem Kirchweihfest am 16. Oktober 2016. Was dazwischen an verschiedenartigen Jubiläumsveranstaltungen angeboten wird, kann man dem beiliegenden Kalender entnehmen. Zur Mitfeier sind alle Freunde von St. Pius von Herzen eingeladen! W. L. St. Pius feiert sein 50-jähriges Pfarrjubiläum Nachdem wir in den letzten Ausgaben der PZ bereits über den Ersten Spatenstich zum Bau der Piuskirche, die Grundsteinlegung, die Glockenweihe und die Hebauffeier berichtet haben, nähern wir uns jetzt einem ganz besonderen Ereignis in der Geschichte der jungen PiusGemeinde. Fünf Jahre lang hatten die Gottesdienste in der Friedhofkapelle stattgefunden. Ende 1965 war nun die Pfarrkirche soweit fertiggestellt, dass in der Heiligen Nacht vom 24. zum 25. Dezember erstmals dort die Christmette gefeiert werden konnte – für die damaligen „Piusler“ ein unvergessliches Erlebnis und ein großer Schritt auf dem Weg der Gemeinde, die nun offiziell zur Pfarrei erhoben wurde. Wenn man das Foto von damals betrachtet, fällt auf, wie schmucklos und nüchtern der Kirchenraum noch war. Selbst der Weihnachtsschmuck fehlt, aber das tat der Freude der vielen Gottesdienstbesucher über die eigene Kirche sicher keinen Abbruch! Die Kunst von Sr. Immolata Meyen OSF Eine Ausstellung in St. Pius Vom 31. Oktober bis zum 9. November fand im Pfarrzentrum St. Pius eine Ausstellung von Werken der Franziskanerschwester Immolata Meyen statt. Zur Vernissage war die Künstlerin, welche 1930 in Todtnau geboren wurde, persönlich anwesend und stand zahlreichen Besuchern und Kunstliebhabern Rede und Antwort. Ihre ausgestellten Werke zeigen überwiegend christliche Motive, wobei sich die Franziskanerin mehrfach der Gestalt Jesu Christi im heiligen Franz von Assisi annähert. Als erster Träger der Stigmata sieht sie 9 in ihm den „zweiten Christus“. Dieser nimmt deshalb auf all ihren Bildern die Orantenhaltung ein. Dabei handelt es sich um eine urchristliche Gebetshaltung, bei der der Betende die Arme mit den Handflächen nach vorne in Richtung Himmel hält. Im Hintergrund der Franziskus-Bilder von Sr. Immolata sind, in Anlehnung an die Lebensgeschichte des Heiligen, zahlreiche Naturmotive wie Tiere, Pflanzen und Himmelskörper zu entdecken. Die Liebe zur Natur spiegelt sich auch in allen weiteren ihrer Werke wider. Diese strahlen aufgrund der leuchtenden Farben allesamt etwas sehr Positives und Lebensbejahendes aus. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Kaffee und Kuchen sowie musikalische Untermalung durch die Familie Gärtig. Einige Tage darauf gelang es mir, ein privates Treffen mit der Künstlerin zu organisieren, bei dem sie mir Näheres zu ihrem künstlerischen Schaffen verriet: Liebe Sr. Immolata, während Ihrer Ausstellung durfte ich nicht nur Gemälde, sondern auch Zeichnungen und Modellierungen von Ihnen bewundern. Welche der Techniken bevorzugen Sie? Ich bevorzuge die sogenannte „Spachteltechnik“. Hierzu nutze ich ein Palettmesser, einen dünnen Stahl, mit dem ich vier bis fünf Farben gleichzeitig auf der Leinwand anbringe. Ich mache also weder Vorstudien noch benötige ich eine Palette zum Mischen der Farben. Ich stelle mich direkt vor meine Staffelei und lasse mich von meiner Intuition leiten. Wie viel Zeit benötigen Sie in der Regel vom Beginn eines Ihrer Werke bis zu dessen Fertigstellung? Wenn ich eine Idee für ein Gemälde habe, muss ich diese innerhalb von zwei bis drei Stunden auf die Leinwand bringen. Für die ganz großen Bilder benötige ich etwa einen Tag. Während dieser Zeit lege ich keine Pausen ein, sondern arbeite kontinuierlich an der Umsetzung meiner Vorstellungen. Das ist notwendig, da ich die momentane Stimmung, die ich während des Malens empfinde, beibehalten möchte. Darüber hinaus ginge bei größeren zeitlichen Abständen der Duktus, also die Linienführung, verloren. Ja, auf jeden Fall! Ich komme dem Leben grundsätzlich positiv entgegen und versuche alles Negative meiner Umgebung hinter mir zu lassen. Diese Einstellung verdanke ich vor allem meinen Eltern, die dem Leben gegenüber immer zuversichtlich eingestellt waren und mir eine sehr schöne Kindheit ermöglichten. Meine Freude am Leben und an der Natur ist in all meinen Bildern erfahrbar. Dürfen wir uns in Zukunft auf weitere Werke Sie haben eben von Ihnen freudavon gesproen bzw. geben Lebenspendende Sonne chen, dass Sie Sie Ihr künstleriIhre Ideen möglichst schnell auf sches Können auch an junge NachLeinwand umsetzen müssen. Woher wuchskünstler weiter? kommen Ihre ganzen Ideen bzw. was inspiriert Sie bei Ihrer Arbeit? Die Inspiration für die meisten meiner Werke stammt von meinen zahlreichen Reisen. Unter anderem bereiste ich Israel, Brasilien, Argentinien und Kanada. Allein während meines Aufenthalts in Nordamerika entstanden über 30 Bilder. Mit der Zeit kommen all die starken Eindrücke, die ich während dieser Auslandsaufenthalte sammeln durfte, wieder und regen mich zum Malen an. Sr. Immolata, beim Betrachten Ihrer Gemälde fällt schnell auf, dass jedes Ihrer Werke etwas Positives und Leuchtendes ausstrahlt. Würden Sie sagen, dass sich in all diesen Bildern auch Ihr persönliches Wesen widerspiegelt? Pfauen Da ich bereits zehn Jahre lang als Kunstlehrerin in der Schule tätig war, werde ich oft gefragt, ob ich Kurse für junge Talente anbieten würde. Allerdings muss ich dies aus 10 zwei Gründen verneinen. Zum einen ist es heutzutage oft so, dass heranwachsende Künstler sich zunehmend mit der modernen Kunst beschäftigen wollen. Ich selbst bin allerdings weniger der Mode unterworfen; die Themen meiner Bilder sind zeitlos. Zum anderen muss ich aufgrund meines Alters in dieser Hinsicht etwas kürzer treten. Der Mensch braucht gewisse Reserven, von denen er zehren kann. Diese sollte man nie vollständig aufbrauchen. An der Staffelei stehe ich jedoch immer noch – natürlich ohne meinen Habit! Einige meiner im Pfarrzentrum ausgestellten Werke, wie beispielsweise „Der Engel“ oder „Das blaue Bild“, sind immer noch nass. Wenn ich Pastos fest auftrage, kann das Trocknen der Bilder bis zu einem halben Jahr dauern. Liebe Sr. Immolata, vielen herzlichen Dank für das Interview! Von Ihrer Ausstellung nehmen wir viele interessante Eindrücke mit und wünschen uns, dass wir noch viele weitere Kunstwerke von Ihnen bewundern dürfen. Wem die Ausstellung von Sr. Immolata entgangen sein sollte, der hat dennoch die Möglichkeit, eine ihrer Franziskus-Darstellungen genauer zu betrachten. Sie hängt seit September dauerhaft in der St. PiusKirche, wo das Bild am Erntedankgottesdienst feierlich von Pfarrer Mate Cilic und Kaplan Don Roger geweiht wurde. J. St. Weihnachtssuchsel Leben unterm Regenbogen Hier haben sich zehn Wörter versteckt. Kannst du sie finden? (Auflösung auf der letzten Seite) Seniorenfreizeit im Altmühltal Wie „farbig“ Tage mit Senioren sein können, das erlebten 22 Frauen vom 7. bis 11. September im Evangelischen Bildungshaus in Pappenheim. Leider hatten sich zu dieser Freizeit keine Männer angemeldet! Kindergeschichte Carolas schönstes Weihnachten Die Spannung zwischen Ernsthaftigkeit, Fröhlichkeit und Frohsinn scheint wieder gelungen zu sein. Ein paar Strophen aus den „Schnaderhüpferln“ zeigen dies: … Unser Leben unterm Regenbogen, betracht’ mer genau, mit all seinen Farben, von rot bis schön blau. Holladihi … Und soll’s amol regna, die Schirm steh’n bereit, mit Regenbogen bemalt ja, des war a Freid! Holladihi … Ja, des war wirklich a Freid! G. D. „Carola, geh doch bitte mal in den 2. Stock und frag Frau Maier, ob sie mir Eier leihen kann. Mir ist gerade der Plätzchenteig runtergefallen!“ „Mach ich, Mama!“, rief Carola und eilte aus der Wohnung. Dann war sie verschwunden, für eine lange Zeit. Als sie wieder zurückkam, blickte sie ganz betrübt. „Hier sind die Eier, Mama! Stell dir vor, die arme Frau Maier hat sich am Bein verletzt und kann jetzt nicht mehr so gut einkaufen. Ihre Tochter ist auch nicht da und so sieht es bei ihr überhaupt nicht weihnachtlich aus. Kein Schmuck, kein Adventskranz, nicht einmal einen Adventskalender hat sie. Ach Mama, mir tut Frau Maier so leid! Können wir ihr nicht helfen?“ Carolas Mutter blickte ihre traurige Tochter gerührt an, dann überlegten sie gemeinsam, was sie für die liebe Frau Maier tun konnten. Am nächsten Morgen gingen sie zusammen in den Wald, schnitten ein paar Tannenzweige ab, pflückten ein paar rote Beeren und sammelten 11 Butzelkühe. Dann gingen sie wieder nach Hause und bastelten einen Adventskranz. Carola staunte – der sah richtig gut aus. Auch für den Adventskalender hatten die beiden eine gute Idee. Carola bekam von ihrer Mama 24 richtig leckere Weihnachtsplätzchen und 24 bunte Zettel. Auf diese schrieb Carola ihr Lieblingsweihnachtsgedicht. Dann hängten sie alles an einen Ast und fertig war die Überraschung. Hurtig lief Carola die Treppen zu Frau Maier hinauf. Als diese die Tür öffnete, streckte Carola ihr freudestrahlend den Adventskalender entgegen. Frau Maier sah Carola ein wenig verwirrt und fragend an. Das Mädchen verbiss sich ein Lachen und erklärte der alten Dame, warum sie sich so freute. Frau Maier war gerührt. Sie bat Carola in ihre Wohnung, kochte einen warmen Kakao, zündete die erste Kerze am Adventskranz an und machte es für sie gemütlich. Ui, war das schön. Frau Maier konnte so toll erzählen. Von nun an kam Carola jeden Tag zu ihr und jeden Tag hatte Frau Maier eine wundervolle Geschichte für sie. So rückte Weihnachten immer näher. „Du, Frau Maier“, fragte Carola einen Tag vor Weihnachten, „willst du das Fest nicht bei uns verbringen? Mami hat nichts dagegen und ich würde mich so sehr freuen!“ Da war Carola nicht die Einzige. Frau Maier strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Nun konnten beide den Heiligen Abend kaum erwarten. Und wirklich, es wurde ein schönes Fest. Das Tollste aber war ein kleines Geschenk mit einer wunderschönen Karte darauf, auf der stand: „Liebe Carola, heuer hast du mir so viel Arbeit abgenommen und einen anderen Menschen richtig glücklich gemacht. Bleib so, wie du bist! Dein Christkind“ Was in dem Geschenk drin war – vielleicht hast ja du eine Idee? C. W. Lösungswörter zum Weihnachtssuchsel 1. Weihnachtslieder 2. Adventskalender 3. Wunschzettel 4. Sternsinger 5. Christkind 6. Plätzchen 7. Bethlehem 8. Krippe 9. Komet 10. Engel Ökumenische Kinderbibelwoche 2016 Die Kinder der 1.-4. Klassen laden wir wieder recht herzlich ein zur Ökumenischen Kinderbibelwoche vom 25. bis 28. Februar 2016. Unter dem Thema „Jesus erzählt vom Reich Gottes“ werden wir in bewährter Weise mit Bibeltheater, Basteln, Spielen und Singen die Bibelstellen in kindgerechter Weise vertiefen und erfahrbar machen. Die Einladungen und Anmeldezettel werden nach den Weihnachtsferien in den Schulen verteilt und liegen dann auch in den Haunstetter Kirchen und Pfarrbüros aus. Anmeldeschluss ist am Freitag, 22. Januar 2016. Wir freuen uns auf euch! S. P. Nikolausaktion Aus dem Terminkalender Auch in diesem Jahr freuen sich unsere Nikoläuse und Knechte darauf, wenn sie zu Ihnen und Ihren Kindern nach Hause kommen dürfen. Falls Sie den Besuch des Nikolauses wünschen, liegen ab sofort entsprechende Anmeldeformulare im Pfarrbüro aus. Diese Aktion ist ein kostenloses Angebot der Pfarrjugend St. Pius. Über eine kleine Spende würden wir uns jedoch trotzdem freuen. 4.-5.12. Christkindlmarkt (zum Programm vgl. Handzettel) 20.12. 19 Uhr Bußgottesdienst 24.12. 16 Uhr Kindermette 23 Uhr Christmette mit Bläsern 24./25. 12. Weihnachtskollekte für Adveniat 26.12. 10.30 Uhr Messe mit Kirchenchor 31.12. 17 Uhr Jahresschluss Der Anmeldeschluss ist der 27. November 2015. Wir möchten Sie aus Gründen der reibungslosen Organisation darum bitten, diesen Termin einzuhalten. Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne unter der Telefonnummer 0160/95849155 immer am Montag, Dienstag oder Donnerstag zwischen 17.30 und 21.00 Uhr zur Verfügung. Bitte rufen Sie nicht im Pfarrbüro an! Wir freuen uns auf Sie und Ihre Kinder. Michael Arlt Leiter der Pfarrjugend 6.1. Die Sternsinger kommen 10.30 Uhr Messe mit Aussendung der Sternsinger 10.1. 11 Uhr Ökumenischer Neujahrstreff in St. Albert 17.1. Glockenläuten von St. Pius im Bayerischen Rundfunk Vgl. auch das beiliegende Programm zum Jubiläumsjahr! Familiennachrichten Bisher erschienen an dieser Stelle immer die Familiennachrichten aus der Gemeinde. Leider können die Namen unserer Täuflinge, Hochzeitspaare und unserer lieben Verstorbenen aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen in Zukunft nicht mehr veröffentlicht werden. Impressum „Segen bringen – Segen sein!“ heißt es am Mittwoch, den 6. Januar 2016. Mit dem Kreidezeichen „20*C+M+B+16“ bringen die Mädchen und Jungen in den Gewändern der Heiligen Drei Könige den Segen „Christus segne dieses Haus“ zu den Menschen und sammeln für Not leidende Kinder in aller Welt. Bitte bestellen Sie unseren Besuch mit dem ausgelegten Anmeldeabschnitt. 12 PZ - die Pius-Zeitung wird herausgegeben vom Pfarrgemeinderat St. Pius, Haunstetten. Begründet von Annegert Fuchshuber († 1998). Verantwortlich für den Inhalt: Birgit Eichelein Mitarbeiter an dieser Nummer: Michael Arlt P. Mate Cilic Gertrud Dollinger Birgit Eichelein Rainer M. Gärtner Ernst Gräfe Tanja Hereth Annemie Immerz Cornelia Leeb Wolfgang Leeb Victor Roger Nkou Sabine Pechatschek Dr. Wolfram Ryba Janina Stanke Heinz Stinglwagner Carmen Wenninger Vreni Wiessner Anschrift der Redaktion: Pfarramt St. Pius, Inninger Str. 29, 86179 Augsburg, Tel. 88 11 03 – Fax 88 32 54 www.st.pius-augsburg.de Druckerei: Joh. Walch, Im Gries 6, 86179 Augsburg, Tel. 8 08 58-0
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