WVG Jahresbericht 15, Vers.16.03.16

Jahresbericht 2015
von Andreas Oppliger, Präsident
Sehr geehrte Genossenschafterinnen, sehr geehrte Genossenschafter,
Wasser ist wertvolles Lebenselixier – 99 Prozent der Stoffwechselvorgänge unseres Körpers
benötigen Wasser. Zugleich warnt die UNESCO, dass Wasserknappheit bis in 20 bis 30
Jahren weltweit das grösste Ressourcenproblem sein wird.
Um ein einziges Glas Milch zu erzeugen braucht es fast 200 Liter Wasser. Für die
Erzeugung einer PET-Wasserflasche wird drei Mal mehr Wasser benötigt als die Füllmenge
beträgt. Vor 100 Jahren lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineralwasser in Flaschen in der
Schweiz bei weniger als zwei Liter pro Person und Jahr. Heute werden in der Schweiz rund
900 Millionen Liter pro Jahr verbraucht, also 120 Liter Mineralwasser pro Person und Jahr
konsumiert – obwohl unser Leitungswasser eine hervorragende Qualität aufweist und
problemlos getrunken werden kann.
1. Rückblick
Leitungssanierung Dorf
Am 25.11.09 wurde mit den Arbeiten der 1. Bauetappe Leitungssanierung Dorf begonnen.
Nach mehr als fünfjähriger Bauzeit konnten die Arbeiten im Frühling 2015 mit dem Einbau
des Feinbelages der dritten Bauetappe abgeschlossen werden. Es war ein umfangreiches,
interessantes Projekt, manch knifflige Leitungsführung und andere Schwierigkeiten mussten
gelöst werden, aber schlussendlich funktioniert alles bestens.
Die Bauabrechnung liegt vor. Die Gesamtkosten betragen Fr. 692'355.50.
Der Kostenvoranschlag und der an der ausserordentlichen Generalversammlung vom
17. August 2009 bewilligt Kredit betrug Fr 700'000.00. Wir erreichten somit eine
Punktlandung.
Ich danke allen die am Projekt mitgearbeitet und zum guten Gelingen beigetragen haben
bestens. Ich danke den beteiligten Ingenieurbüros, den ausführenden Unternehmungen
für die gute und konstruktive Mitarbeit und nicht zuletzt der Einwohnergemeinde
Sigriswil, -gleichzeitig wurden ja auch die Kanalisationsleitungen erneuert-, für die
angenehme und immer lösungsorientierte Zusammenarbeit.
Verbreiterung Kirchweg
Die Teilnehmer der letzten Generalversammlung vom 21.03.15 genehmigten einen Kredit
über Fr.70'000.00 für die Sanierung der Hydrantenleitung im Kirchweg.
Die Erneuerung der Leitung sollte gleichzeitig mit der Verbreiterung des Kirchweges durch
die Gemeinde Sigriswil ausgeführt werden. Das Projekt wurde in der Zwischenzeit durch die
Gemeinde auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir kommen zu gegebener Zeit wieder darauf
zurück.
Filteranlage Stutz
An der letzten Generalversammlung wurden die anwesenden Genossenschafter über das
gemeinsame Projekt Filteranlage Stutz der Wasserversorgungen Sigriswil und Merligen
umfassend orientiert. Sie bewilligten mit grossem Mehr einen Kredit von Fr. 750'000.-Das Baubewilligungsverfahren läuft, die auf ende 2015 durch das AWA in Aussicht gestellte
Baubewilligung verzögert sich aber, da das Einholen der Fachberichte länger dauert als
angenommen.
Wir erwarten die Baubewilligung nun im ersten Halbjahr 2016. Das bedeutet auch, dass mit
den Grabarbeiten im Kulturland erst nach der Vegetationszeit, also im Herbst 2016, begonnen
werden kann. Die ersten Arbeiten wurden vergeben und sobald die Baubewilligung vorliegt,
kann ein definitives Bauprogramm erstellt werden.
Stromproduktion Wyssetal
Die Verwaltung wurde durch die GV 2015 beauftragt ein Projekt Stromproduktion mit
Überlaufwasser Reservoir Wyssetal auszuarbeiten und an der GV 2016 vorzustellen.
Das Projekt wurde nach gründlicher Analyse sistiert. Die in den Berechnungen eingesetzten,
durch KEV Beiträge subventionierten, Stromrücknahmepreise von fast 30 Rp/kWh zeigten,
dass ein solches Projekt durchaus rentieren kann. Unsere Nachforschungen und Analysen
zeigten dann, dass die Rücknahmepreise von 30 Rp/kWh nicht garantiert sind, keine Behörde
und Institution weiss und will sich festlegen wie lange die KEV Beiträge noch ausgeschüttet
werden. Über die KEV Beiträge entscheidet die Politik.
Das finanzielle Risiko wurde von den Verwaltungsmitgliedern unter diesen Umständen als zu
gross angesehen. Um so mehr das Betreiben einer Stromproduktionsanlage nicht zu den
Kernaufgaben einer Wasserversorgung gehört.
Strategische Ausrichtung
Die Grunddokumente wurden während des letzten Jahres finalisiert, wo nötig von den
Behörden genehmigt und unterzeichnetet.
Am 1. Januar 2016 traten die Strategie 16 mit den neuen Statuten und Reglementen in Kraft.
Zusammen mit der WVG Sigriswil wurde auch der Pikettdienst reorganisiert.
Vier Personen teilen sich nun den Pikettdienst der beiden Wasserversorgungen.
Der Betriebsleiter Renato Märki hat seine operative Tätigkeit für die WVG Merligen
aufgenommen. An verschiedenen gemeinsamen Sitzungen wurde intensiv gearbeitet und
diskutiert um die Synergien weiter zu optimieren.
Neuer Internetauftritt
Am 1. Januar 2016 wurde der Internetauftritt der Wasserversorgung Merligen und Sigriswil
aufgeschaltet. Schaut doch mal rein unter www.wasserversorgung-sigriswil.ch.
Hier findet ihr alle Grunddokumente, Wassertarif, Adressen usw.
2. Ausblick
Investition Leitungsnetz (langfristig)
Ein sicheres Versorgungs- und Hydrantennetz ist für uns von zentraler Bedeutung.
Wir haben unser gesamtes Leitungsnetz analysiert und daraus einen langfristigen
Investitionsplan erstellt. Man geht davon aus, dass eine Versorgungs- oder Hydrantenleitung
etwa 80 Jahre betrieben werden kann. Bei unserem Leitungsnetz von knapp 15 Kilometern
errechnet sich daraus ein jährlicher Investitionsbedarf von etwa Fr. 66'000.-Die Analyse zeigt sehr deutlich, dass wir in den nächsten Jahren effektiv einen eher
unterdurchschnittlichen Investitionsbedarf haben, später aber einen massiv überhöhten.
Unsere Aufgabe ist es nun, die Investitionen weitsichtig zu planen und wenn möglich
gleichmässig auf die Jahre zu verteilen.
Geplante Investitionen 2016 - 2019
Als primäre Investition und sofort auszuführen erachten wir die Überprüfung und
gegebenenfalls die Erneuerung der Hydranten. Mit diesem Projekt werden wir unmittelbar
starten.
Die vom AWA geforderte Wassersicherheit durch Erschliessen zweier unabhängigen
Wasserbezugsorte, wird mit dem Projekt Filteranlage Stutz bereits realisiert.
Weitere Projekte sind Wasseruhren überprüfen und erneuern, Installation Wasserleitsystem
(im Zusammenhang Projekt Filteranlage Stutz), Rückbau oder andere Verwendung nicht
benötigter Liegenschaften, Leitungsersatz Ralligweg-Seestrasse und Leitungsersatz alter
Pilgerweg.
Sicherheit
Die Sicherheit unserer Anlagen und die Qualität des Trinkwassers sind uns sehr wichtig.
Mit dem Bau Filteranlage Stutz werden wir auch das Sicherheitssystem ausbauen. Die
Einbruchsicherheit in unsere Hauptanlagen wird erhöht, die Verantwortlichen werden durch
Abgabe eines elektronischen Warnsignals umgehen gewarnt.
Digitalisierung
Wir werden in Zukunft die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen und einsetzen, um
jederzeit und überall über die aktuelle Lage unserer Wassersituation im Bild zu sein und
allenfalls nötige Massnahmen ohne Zeitverlust einleiten zu können.
Mit dem Projekt Filteranlage Stutz soll auch dieses Vorhaben umgesetzt werden.
Hydrantennetz
Ein sicheres Hydrantennetz hat oberste Priorität.
Wie ich bereits erwähnt habe, werden in diesem Jahr alle Hydranten einer Inspektion
unterzogen gegebenenfalls repariert oder ersetzt. Wir können uns auch Vorstellen in
absehbarer Zeit eine „Unterhalts-Software“ einzusetzen.
Leitungsersatz alter Pilgerweg
Die Einwohnergemeinde Sigriswil plant den alten Pilgerweg in der Säge auszubauen.
Sobald das Projekt aktuell wird, werden wir unsere Wasserleitung ebenfalls ersetzen.
Der Ausführungstermin ist noch nicht bekannt, wir werden sie zu gegebener Zeit informieren
und allenfalls einen Kredit beantragen.
Gussdeckel
Wir haben festgestellt, dass etliche Gussdeckel der Schieber nicht mehr funktionstüchtig oder
überteerte sind. Im Verlauf des Jahres werden die Schieber auf Gängigkeit überprüft und in
Stand gestellt. Die Schieber und Schieberdeckel werden zukünftig permanent gewartet, nach
dem Motto:
Jeder Gussdeckel ist zugänglich und kann mit adäquaten Mitteln zeitnah geöffnet werden und
der Schieber lässt sich einwandfrei bedienen.
Ablesung der jährlich verbrauchten Wassermenge
Bei der Ablesung der Wasseruhren wollen wir den Aufwand und den Ertrag optimieren.
In einem festgelegten Turnus wird 1/3 der Leistungsbezüger jährlich durch die WVG
Merligen weiterhin kontrolliert. Die restlichen Leistungsbezüger erhalten eine Ablesekarte,
die auszufüllen und an die WVG zurückzusenden ist. Wasseruhren der Grossbezüger (z.B.
Hotel Beatus usw.) werden wie bis anhin jährlich durch die WVG Merligen abgelesen.
Ich danke allen Verwaltungsmitgliedern für ihre grosse und wertvolle Arbeit.
Ganz herzlich danke ich dem Betriebsleiter Renato Märki für die angenehme Zusammenarbeit
und seinen Einsatz für die Wasserversorgung Merligen.
Dank auch an die WVG Sigriswil für die interessante und konstruktive Zusammenarbeit.
Ein Dank der Brunnenmeisterfirma Reinhard Tschanz AG für ihren Einsatz und die gute
Wartung unserer Anlagen. Wir konnten die Bevölkerung jederzeit mit einwandfreiem
Trinkwasser versorgen.
Der Gemeinde Sigriswil danke ich im Namen der WVG Merligen für die Unterstützung und
sehr gute Zusammenarbeit bei den verschiedenen gemeinsamen Bauprojekten.
Ich danke auch allen Genossenschafterinnen und Genossenschafter für das Vertrauen, das Sie
uns als Verwaltung entgegenbringen.
März 2016
WVG Merligen
Der Präsident
Andres Oppliger