Predigt vom 6. Dezember 2015, Thomas Eberhardt, Chrischona Thun Predigt: Immanuel – Gott ist mit uns! (Jesaja 7,14) Ich bin eigentlich gerne im Wald. Das war schon fast immer so. Ich bin in der Nähe eines Waldes aufgewachsen und manchmal haben wir dort gespielt. In der Jungschar waren wir sehr oft im Wald und ich liebte das. Sogar, wenn es dunkel war. Manchmal machten wir Nachtspiele im Wald. Da musste man möglichst unbemerkt zur Basis der Gegner schleichen und dort den versteckten Schatz suchen. Das war spannend! Ich kann mich aber auch an Momente erinnern, in denen ich mich im dunklen Wald nicht wohlgefühlt habe. Es knackte da und dort und ich hatte vielleicht doch ein kleines bisschen Angst. So genau weiss ich es nicht mehr. Ich weiss aber noch, dass ich nicht alleine unterwegs war. Es war jemand mit mir, dessen Hand ich halten konnte. Wir sind alle unterwegs. Unser Leben führt uns unterschiedliche Wege. Manchmal gehst Du locker und leicht durchs Leben: Du hast Erfolg, erhältst Komplimente, hast Grund zur Freude, bist entspannt; Dein Weg ist leicht zu gehen. Manchmal kommen Probleme; Dein Weg strengt an. Er führt über unbekanntes Land und Du weisst nicht, was kommt und wie Du Dich entscheiden sollst. Manchmal führt der Weg auch – bildlich gesprochen – durch dunkle Wälder: Du gerätst in Not, etwa gesundheitlich. Oder Du hast keine Ahnung, wie es im Leben weitergehen soll, etwa beruflich und damit auch existenziell. Du siehst keinen Weg vor Dir, machst Dir Sorgen. Einige von uns befinden sich aktuell in Umständen, die auch mal bedrückend sind. Oder Du merkst, dass Dir das Alter und was es mit sich bringt – gesundheitlich, in Wohnungsfragen, vielleicht auch finanziell – zunehmend Mühe macht. – Eigentlich immer, aber besonders auf schwierigen Wegen, in «dunklen Wäldern», ist es gut, nicht allein unterwegs zu sein, sondern zu wissen: Es ist jemand mit mir. Ein besonders herausforderndes Wegstück hatte der König Ahas vor sich. Er war zur Zeit des Alten Testaments König von Juda. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir, dass er von zwei Königen angegriffen wird (Kapitel 7). Ahas bekommt grosse Angst. Gott sagt ihm dann durch den Propheten Jesaja, dass er sich nicht zu fürchten braucht. Und als Bestätigung gibt Gott ihm sogar noch ein Zeichen. Nicht eines, das so richtig handfest ist – das hätten wir uns vielleicht gewünscht. Sondern es sind Worte: Jesaja 7:14 Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. LUT Dieser Satz soll Ahas helfen in seiner schwierigen Situation? Soll ihn ermutigen, ihm die Angst nehmen? Vielleicht hätte er lieber 10'000 Soldaten gehabt als diesen Satz. Auch wir hätten manchmal lieber etwas Handfestes zur Ermutigung. Aber nun sagt Gott diesen Satz. Zu Ahas – und auch zu uns, zu Dir. Es ist ein besonderer Satz. Denn er enthält einen besonderen Namen: Immanuel. Das bedeutet: «Gott ist mit uns.» Mit diesem «Sohn Immanuel» ist Jesus gemeint. Na toll, der würde aber erst gute 700 Jahre nach Ahas zur Welt kommen. Was nützt dieses Zeichen nun dem Ahas jetzt?? Woran soll er sich halten? Gibt ihm Gott bloss symbolisch Hilfe und Hoffnung? Nein. Denn ein Zeichen im biblischen Sinn ist nie bloss ein Symbol, sondern immer der Anfang einer kommenden grossen Erfüllung. Jesus ist zwar erst lange nach Ahas gekommen. Aber dass Gott mit ihm ist, das hat sich bereits mit dieser Aussage zu erfüllen begonnen. Gott sagt also zu Ahas: «Ahas, ich bin mit dir!» Nun liegt es an Ahas, ob er das glauben will oder nicht. Auch wir warten auf den Immanuel. Er war schon einmal auf dieser Welt. Und trotzdem leben wir in der Zeit der Erwartung. Wir erwarten seine Ankunft. Das ist Advent: Warten auf die Ankunft! Wir Email: [email protected] 1 Predigt vom 6. Dezember 2015, Thomas Eberhardt, Chrischona Thun feiern Jesus jedes Jahr besonders, dann, an Weihnachten. Aber wir erwarten seine erneute Ankunft. Aber auch wenn wir ihn erst erwarten, dürfen wir uns ganz sicher sein: Er ist mit uns! Er ist nämlich der Immanuel, er ist mit uns! Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, durch den er uns so nahe ist wie nie zuvor. Deshalb musst Du auf Deinem Lebensweg nicht erst darauf warten, dass er irgendeinmal kommen wird. Sondern er ist schon da! Es liegt an Dir, ob Du das glauben willst oder nicht. Bitte nimm Dir da nicht den König Ahas als Vorbild, denn der hat’s nicht geglaubt… Der Immanuel ist da, wenn es Dir gut geht und Du Dich grad über gar nichts beklagen kannst. Der Immanuel ist aber auch da, wenn Du «durch den dunklen Wald» gehen musst und Dich fürchtest. Der Immanuel ist da, wenn Du nicht weiterweisst. Wenn Du verzweifelst an Deinen Umständen, weil Du noch immer nicht gesund bist, Deine Probleme Dich zudecken, Du keine Lösung siehst. Der Immanuel ist da, wenn Du unruhig bist in Deinem Herzen und keinen Frieden hast. Dann spreche ich Dir zu: «Immanuel, Gott ist mit Dir!» Ich möchte Dir eine einfache Möglichkeit zeigen, wie Du das in Dein Leben integrieren kannst. Denn es soll nicht sein, dass Du das heute Morgen einfach hörst – und dann gehst Du wieder nach Hause und es ist alles so wie vorher. In einer schwierigen Phase meines Lebens hat es mir geholfen, einen Bibelvers auf einen Zettel zu schreiben und den immer in der Hosentasche mit mir zu tragen. Das ist ein guter Platz, denn dort stecken auch der Hausschlüssel und das Taschentuch. So habe ich mit dem Schlüssel immer auch den Zettel mit dem Vers hervorgezogen, der mich an Gottes Gegenwart und Hilfe erinnert hat. Du kannst das gerne ausprobieren. Auf den Zettel kannst Du zum Beispiel «Immanuel» schreiben. Wie vorhin vermutet: Ahas hätte sich vielleicht 10'000 Soldaten gewünscht. Du aber vertraue allein auf Gott, denn er ist ja da. «Immanuel, Gott ist mit dir.» Amen. Einige ergänzende Bibeltexte zum selber nachlesen: Jesaja 12,2 Jesaja 41,10 Jesaja 43,1 Psalm 27,1 Psalm 46 Lukas 2,10-11 Römer 8,31 Jesaja 40,29-31 Psalm 29,11 2. Korinther 12,9 Epheser 3,16 Philipper 4,13 Psalm 63,9 Psalm 145,14 Einige Fragen, z.B. für den Hauskreis: Wie würdest Du den Lebensweg beschreiben, auf dem Du aktuell gehst? Was ist Dir die Zusage Gottes, bei Dir zu sein, «wert»? Denke an die letzten zwei Wochen zurück: In welcher Situation hast du Gottes Nähe und Hilfe konkret erlebt? Welchen Begriff oder Bibelvers schreibst Du auf Deinen Hosensack-Zettel? Email: [email protected] 2
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