Automobil Industrie 4/2015 - Berylls Strategy Advisors

Zuliefererstudie
J PROFITABILITÄTS-CHAMPIONS 2014
Zulieferer
Marge 2014
Illinois Tool Works
Ol/EBIT
23,2 %
Ol
TE Connectivity
21,1 %
Ol
Eaton
16,1 %
Ol
Hankook Tires
15,4 %
Ol
Pirelli
13,9 %
EBIT
Toyo Tire & Rubber
13,8 %
Ol
Bridgestone / Firestone
13,0 %
Ol
Schaeffler
12,1 %
EBIT
Wabco
11,6 %
Ol
Borg Warner
11,6 %
Ol
Neben dem neuen Champion ITW fällt auf, dass die Spitzengruppe
mit Zulieferern aus verschiedenen Bereichen breiter geworden ist.
QUELLE: BERYLLS STRATEGY ADVISORS
TITEL
EIN WEITERES
SPITZENJAHR
Umsatzrekorde, Innovationsstärke, Akquisitionen – die Zulieferer-Elite
lässt die Muskeln spielen. Das zeigt das Top-100-Ranking der globalen
Zulieferer von Berylls. Ganz vorn sind deutsche Unternehmen das Maß
aller Dinge. Aber die Konkurrenz aus den USA und Asien zieht nach.
– VON CHRISTIAN OTTO –
FOTO: STEFAN BAUSEWEIN
DEUTSCHE SETZEN SICH WEITER AB
Die nähere Betrachtung der Ergebnisse
zeigt: Wieder konnten die deutschen Player
ihre Position unter den Top 100 der Automobilzulieferer festigen und weiter ausbauen. Konkret steigerten sie ihren Umsatz
erneut auf 155 Milliarden Euro (+8,5 Prozent). Damit legten sie im sechsten Jahr in
Folge stärker zu als der Durchschnitt aller
Unternehmen (+6,6 Prozent). „Die deutschen Automobilzulieferer haben trotz des
schwierigen europäischen Marktumfeldes
weiter ihre Marktposition zum Spitzenreiter
der Branche ausbauen können“, stellt Dr. Jan
Dannenberg, Partner von Berylls fest. „Dass
allerdings in Europa nicht alles zum Besten
steht, sieht man an der Entwicklung der
sonstigen europäischen Top-100-Zulieferer.
Französische, britische, italienische, spani-
sche oder schwedische Zulieferer konnten
nur um 4,1 Prozent zulegen.“
Die 25 US-amerikanischen Unternehmen
der Top 100 stoppten 2014 hingegen nach
über zehn Jahren den Abwärtstrend: Mit
einem Umsatz von 166 Milliarden Euro (+7,2
Prozent vor Währungskurseffekten) sind sie
kräftig gewachsen. Drei Jahre zuvor stagnierten sie noch. Durch die starke Aufwertung des US Dollars (+11,7 Prozent) sind
viele amerikanische Player im Ranking
gestiegen. „Bei den amerikanischen Zulieferern erkennt Berylls eine Trendwende: Sie
haben seit der Krise 2009 vieles getan, um
wieder wettbewerbsfähig zu werden. Mit
den Amerikanern ist ab sofort wieder global
zu rechnen“, so Dannenberg. Auch die Japaner sind wieder erstarkt und haben mit 193
Milliarden Euro 7,2 Prozent gegenüber 2013
gewonnen (vor Währungskurseffekten).
FOTO: ZF
E
s gibt derzeit scheinbar nur eine
Richtung für die Automobilindustrie. Und die zeigt nach oben. Die
gesamte Branche kann 2014 abermals als ein Spitzenjahr verbuchen. Der
zahlenmäßige Beleg für die gesunde Stellung der Industrie: ein gegenüber 2013 um
11 Prozent gesteigertes Umsatzniveau von
719 Milliarden Euro, bei einer kräftigen Steigerung des operativen Ergebnisses auf 8,1
Prozent vom Umsatz (+0,5 Prozentpunkte
gegenüber dem Vorjahr). Welche Zulieferer
es dabei in den erlauchten Kreis der führenden 100 Unternehmen geschafft haben, gibt
die von der Unternehmensberatung Berylls
Strategy Advisors erstellte Untersuchung
„4. Global Top Automotive Suppliers 2014“
auf den Seiten 36 und 37 detailliert wieder.
ZF-Chef Sommer dürfte 2015 durch die
TRW-Übernahme unter den Top-3 sein.
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WEITER AUF REKORDFAHRT
„Selten waren die Automobilindustrie und
ihre Zulieferer so gesund wie im abgelaufenen Jahr 2014“, so Tobias Keil, Berater bei
Berylls Strategy Advisors und Co-Autor der
Untersuchung. „Das fünfte Jahr in Folge
haben die Top 100 der Automobilzulieferindustrie wieder alle Rekorde gebrochen.“ Mit
einem durchschnittlichen operativen Ergebnis (EBIT oder „Operating Income“) von 8,1
Prozent vom Umsatz wurde der höchste
Wert seit über zehn Jahren erreicht. 80 Prozent der Unternehmen, die ihre Ergebnisse
bereits veröffentlicht haben (Stand 19.03.15),
lagen oberhalb des langfristigen Mittels von
5,3 Prozent bei der Gewinnmarge.
Mit Michelin und Pirelli konnten nur zwei
Unternehmen ihre Gewinne nicht steigern,
da sie stark von der Rohölpreisentwicklung
abhängen. Insgesamt stiegen die Gewinne
mit +11,2 Prozent gegenüber 2013 und somit
stärker als die Umsätze. Wie auch im letzten
Jahr hat keines der untersuchten Unternehmen Verluste geschrieben. Und in allen
Regionen zeigt sich das gleiche Bild: Bei
Umsatz und Gewinn konnten alle zulegen.
Die Unterschiede bei den Gewinnmargen
zwischen den „Ländergruppen“ sind gering.
Deutschland liegt erstmals mit 9,0 Prozent
Gewinnmarge vom Umsatz an der Spitze der
profitabelsten Automobilzulieferer. Die
Europäer (ohne Deutschland) erreichen 8,7
Prozent, die US-Amerikaner ebenfalls 8,7
Prozent, die Japaner liegen bei 7,2 Prozent
und die weiteren Asiaten bei 8,9 Prozent.
Bei der Profitabilität stellten erneut die
zehn großen Reifenhersteller die erfolgreichste Gruppe; sie kamen 2014 auf ein
AUTOMOBIL INDUSTRIE 4 | 2015
31
TITEL
Zuliefererstudie
J UMSATZWACHSTUM DER
TOP-100-ZULIEFERER IM LÄNDERVERGLEICH
Gesamtumsatz der Top-100-Zulieferer
in Mrd. €, nur Automotive
647,4
+12,3%
34,5
45,2
+18,0%
107,8
108,5
137,1
142,7
+4,1%
+8,5%
38,8
53,3
Amerika ohne USA
Asien ohne Japan
112,9
Europa ohne D
154,8
Deutschland
136,3
+21,4%
165,5
USA
205,3
180,2
+7,4%
193,4
Japan
2012
2013
138,0
2014
Das stärkste Wachstum konnten die US-Zulieferer mit über 21 Prozent verbuchen. Den größten Anteil beim Gesamtumsatz verteidigen aber auch 2014 die japanischen Top-Lieferanten.
durchschnittliches Jahresergebnis von 12,3
Prozent vom Umsatz. Ohne die Reifenhersteller lag bei den Zulieferern die Marge bei
7,3 Prozent (+0,6 gegenüber 2013).
Der Titel des Profitabilitäts-Champion des
Jahres 2014 geht an ITW Illinois Tool Works
aus den USA. Der Spezialist von Fluidtechnik
und Komponenten erreichte diese Führungsposition mit einem EBIT von 23,2 Prozent vom Umsatz. Die Spitzengruppe ist
zudem breiter geworden.
WACHSTUM DURCH INNOVATIONEN
In diesem Jahr spiegelt sich der Branchentreiber „Innovation“ besonders stark in den
Wachstumszahlen der Automobilzulieferer
wider. Anbieter, deren Produktlösungen zur
Reduzierung von Emissionen durch „Downsizing“, Aufladung oder Abgasnachbehandlung beitragen konnten, erleben aktuell
einen Boom. So konnte der Turboladerhersteller BorgWarner sieben Plätze gut
machen (auch durch die Übernahme von
Wahler), der Abgasanlagenspezialist Eberspächer wuchs um 23,4 Prozent (plus sechs
Plätze) und die Motorenhersteller Weichai
Power und Cummins wuchsen um 31,6 Prozent beziehungsweise 22,8 Prozent.
Langfristig werden Lieferanten nur in
innovationsgetriebenen Sektoren überdurchschnittlich wachsen können. „Wer
heute nicht auf Lösungen für Emissionsreduzierung, Kraftstoffeinsparung, Connectivity und Digitalisierung oder automatisier-
32
AUTOMOBIL INDUSTRIE 4 | 2015
tes Fahren setzt, wird in den kommenden
zehn Jahren im Ranking nach hinten durchgereicht“, prognostiziert Dr. Jan Dannenberg.
Der weltgrößte Automobilzulieferer bleibt
mit 34,5 Milliarden Euro Continental – selbst
wenn man die non-automotive Aktivitäten
der ContiTech (Conveyors, Compounding,
Elastomer Coating, etc.) mit geschätzten 1,1
Milliarden Euro abzieht. Und auch die zehn
größten Zulieferer der Welt sind noch die
selben wie im vergangenen Jahr. „Aber im
Jahr 2014 hat eine Flut an Mega-Mergern zu
großen Verschiebungen bei der Rangliste
geführt. Vor allem die großen amerikanischen Zulieferer haben sich durch Akquisitionen massiv nach vorne gearbeitet“, stellt
Dannenberg fest. Beispielsweise hat Visteon durch den Erwerb von JCI Electronics
sowie ein starkes organisches Wachstum elf
Plätze gutgemacht. Auch die deutschen
Zulieferer haben zugeschlagen: Der Sitzspezialist Aunde beispielsweise ist durch den
Erwerb des Interior-Spezialisten Fehrer erstmals in die Top 100 gerutscht.
ZUKÄUFE NEHMEN ZU
Der Trend, über Akquisitionen zu wachsen, hält weiter an. Der Kauf von TRW Automotive durch ZF Friedrichshafen wird dazu
führen, dass im Jahr 2015 drei deutsche
Automobilzulieferer ganz vorne stehen werden. Durch die 100-prozentige Übernahme
von ZF Lenksysteme (4,3 Milliarden Euro
Umsatz in 2014) wird Bosch in diesem Jahr
QUELLE: BERYLLS STRATEGY ADVISORS
718,8
660,8
30,4
42,1
wieder auf den ersten Platz rücken. Die erstmalig 2015 konsolidierte Akquisition von
Veyance (+1,5 Milliarden Euro Umsatz) wird
nicht ausreichen, damit Continental weiter
die Spitzenposition halten kann. Doch das
Ziel von Conti, bis 2020 die 50-MilliardenEuro-Umsatzgrenze zu überschreiten, ist
durchaus möglich und über ein organisches
Wachstum von 6,4 Prozent pro Jahr erreichbar. Sehr wahrscheinlich wird Continental
aber weitere große Firmen übernehmen.
Einen Umsatz von 50 Milliarden Euro könnten – sofern keine Konjunkturkrise die Branche zurückwirft – auch Bosch, ZF Friedrichshafen, Denso, Magna und Hyundai Mobis
erreichen. Die Konsolidierung beschleunigt
sich, die Konzentration wächst.
Ferner rechnet Berylls damit, dass weitere neue Player in den kommenden Jahren
durch M&A-Aktivitäten entstehen. Bestes
Beispiel hierfür ist Halla Visteon Climate
Control (HVCC). Die Klimatechnik-Aktivitäten von Visteon werden an die Firma Halla
übertragen, das seit den neunziger Jahren
gehaltene Joint Venture von Visteon und
Mando. Visteon verkauft 2015 seine 70-prozentige Beteiligung an HVCC, und es entsteht ein neuer, eigenständiger Player.
Neben derartigen Zerschlagungen werden
in den kommenden zehn bis 15 Jahren auch
erstmalig die großen chinesischen Zulieferer
wie Huayu Automotive Systems, Yuchai
Machinery (Guangxi), Guangzhou Automobile, Dongfeng Motor Parts oder Beijing
Hainachuan als eigenständige Konzerne
aufgestellt. Ähnlich wie die Ausgründungen
der amerikanischen Big 3 in den achtziger
und neunziger Jahren, die zur Gründung von
Delphi, Visteon oder American Axle geführt
haben, werden sich dann die chinesischen
Staatskonzerne und OEMs von diesen Firmen trennen.
„Das Eintrittsticket für den Top-100-Club
wird daher bis zum Jahr 2020 bei circa drei
Milliarden Euro Umsatz liegen“, so Dannenberg. Für das laufende Jahr 2015 rechnen die
Experten von Berylls wiederum mit einem
leichten Wachstum von drei Prozent. „Zum
größten Unsicherheitsfaktor entwickelt sich
der chinesische Markt, der in den vergangenen zehn Jahren die größte Stütze für eine
positive Entwicklung der Automobilindustrie war“, stellt Berylls-Mann Tobias Keil fest.
„Das Halten der Profitmarge auf über acht
Prozent EBIT vom Umsatz wird allerdings
aufgrund des aktuell anziehenden Preisdrucks der OEMs wieder eine echte Herausforderung.“ ‹
TITEL
Zuliefererstudie
„AUF ÄHNLICHEM NIVEAU
WIE DIE GROSSEN!“
Dr. Jan Dannenberg, geschäftsführender Partner
der Managementberatung Berylls Strategy
Advisors, zur Stärke der deutschen Zulieferer –
jenseits der Top 100.
FOTO: BERYLLS
– D I E F R A G E N S T E L LT E C L A U S - P E T E R K Ö T H –
J Zur Person
Dr. Jan Dannenberg, 52, hat über 20
Jahre Beratungserfahrung in der
Automobilindustrie und ist seit Mai
2011 als Gründungspartner bei
Berylls. Davor war er fünf Jahre als
Associate Partner und acht Jahre
weltweit als Partner für Mercer
Management Consulting und Oliver
Wyman tätig. Er ist ausgewiesener
Spezialist für Innovationen und
Markenmanagement in der Automobilindustrie und berät im
Schwerpunkt Zulieferer zu Strategie und Mergers & Acquisitions.
34
AUTOMOBIL INDUSTRIE 4 | 2015
Die großen deutschen Zulieferer profitieren seit Jahren von der Internationalisierung des Geschäfts sowie von der Stärke
der deutschen Premiumhersteller. Wie
aber sieht es in der Breite aus – jenseits der
Top 100?
Die Internationalität der mittelständischen Zulieferer sollte man nicht unterschätzen. Viele der deutschen Unternehmen
bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie die
Großen! Auch vermeintlich kleinere Zulieferer können weltweit überzeugen dank ihrer
engen Verbindung zu den deutschen OEMs,
ihrer Spezialisierung auf attraktive Nischen
und ihrer technologischen Spitzenposition.
Denken Sie nur an ElringKlinger, Norma oder
Stabilus, die in ihren Marktsegmenten zu
den globalen Marktführern zählen.
Ist die Konzentration auf China und
Nordamerika langfristig sinnvoll? Welche
Zukunftsmärkte sollten jetzt schon
besetzt werden?
An China führt langfristig aufgrund der
anhaltenden Marktdynamik und der absoluten Marktgröße kein Weg vorbei. Bei den
anderen BRIC-Staaten zeigt sich aktuell ein
sehr heterogenes Bild: Russland liegt am
Boden, sodass sich erste Hersteller bereits
aus diesem Markt zurückziehen. Auf Brasilien setzen fast alle OEMs unverändert sehr
große Hoffnungen und bauen ihre Produktionskapazitäten weiter umfangreich aus
– trotz der aktuellen Schwäche des Marktes.
Indien ist besonders geprägt durch das LowCost-Fahrzeugsegment unterhalb von
10.000 Euro. Der indische Markt hinkt dem
chinesischen insgesamt mindestens zehn
Jahre hinterher; nicht nur wegen der lokalen
Verkehrsinfrastruktur, sondern vor allem
auch wegen der aktuell noch nicht besonders hohen Dichte des Händler- und Servicenetzes. Sollte jedoch die Nachfrage auch in
höheren Preissegmenten deutlich anziehen,
wird sich auf dem indischen Subkontinent
enormes Absatzpotenzial auch für deutsche
Hersteller bieten!
Mit welchem Produktportfolio können
familiengeprägte mittelständische Zulieferer am ehesten überleben? Erwarten Sie
eine weitere Konsolidierung?
Mit innovativen Produkten, die auf die
langfristigen Trends der Automobilindustrie
einzahlen und mit denen sich Zulieferer von
ihren Wettbewerbern zudem differenzieren
können. Hierzu zählen vor allem Produkte,
die direkt oder indirekt zu CO2-/Verbrauchsoder Gewichtsreduzierung beitragen sowie
Elektrik/Elektronik-Umfänge in der Fahrzeugvernetzung und der aktiven Sicherheit.
Die aktuell am Markt beobachtbaren M&AAktivitäten – und damit sind nicht nur
Mega-Übernahmen wie TRW durch ZF
gemeint, sondern vor allem im mittelständischen Bereich – deuten darauf hin, dass
die Konsolidierung in der Industrie unverändert voranschreitet.
Wie stark werden die neuen Themen
Elektromobilität, Vernetzung oder autonomes Fahren die Zuliefererlandschaft verändern? Welche aufstrebenden Player
sehen Sie?
Zunächst einmal muss festgestellt werden, dass weder Elektromobilität noch automatisiertes Fahren jede mechanische Komponente im Fahrzeug von heute auf morgen
überflüssig machen wird. Richtig ist, dass
langfristig durch die drei genannten Innovationen neue Geschäftsmodelle in der
Automobilindustrie entstehen werden und
die Elektrik/Elektronik sowie insbesondere
die Software weiter aufgewertet werden
wird. Disruptive Veränderungen der Zuliefererlandschaft sind kurz- bis mittelfristig
nicht zu erwarten, denn alle drei Themen
werden bereits heute sehr stark von den
großen „Platzhirschen“ wie Bosch, Conti und
ZF besetzt. Hinzu kommen viele kleine und
mittelständische Player, die sich interessante Nischen erschließen. Ich denke da an
Firmen wie Peiker, Elektrobit oder auch Airbiquity.
Inwieweit könnte das Geschäft der Zulieferer von einem größeren AutomotiveEngagement von Google, Apple, Tesla & Co.
profitieren?
Das Bedrohungspotenzial für die klassischen OEMs muss entlang der Wertschöpfungskette und nach den Geschäftsmodellen von Google und Apple differenziert
betrachtet werden. Während Apple auf die
perfekte Vereinigung von Design, User Interface und Funktionalität setzt, verfolgt
Google die Erlangung der „Datenherrschaft“
als Basis individualisierter Kundenangebote.
Demzufolge könnte Apple eher an einem
eigenen Auto interessiert sein und den Herstellern Marktanteile streitig machen: mit
einem iCar, das iPhone-analog eine Revolution der Branche darstellt. Doch das Marktpotenzial dieses Ansatzes ist beschränkt.
Warum sollten sich diese Spieler auf eine
limitierte Anzahl zu verkaufender Autos mit
vergleichsweise niedrigen Renditen fokussieren? Vielmehr geht es den Giganten um
skalierbare Software, Dienste sowie die
damit verbundene Kontrolle der Kundenschnittstelle und nicht um ein eigenes Auto.
Die primäre Gefahr für die existierenden
OEMs liegt nicht in einem Stückzahlrückgang, sondern im Verlust von Umsatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette
– insbesondere getrieben durch neue Mobilitätskonzepte. Der Trend von „Besitz“ zu
„Nutzung“ eröffnet Apple & Co. neue
Zugänge in den motorisierten Individualverkehr. Wenn sich dieser Trend unter Einbezug
„Der Trend von
Besitz zu Nutzung eröffnet
neue Zugänge.“
Jan Dannenberg
des autonomen Fahrens und der Elektrifizierung fortsetzt, besteht für einige Hersteller eine ernste Marginalisierungsgefahr,
insbesondere im Massenmarkt.
Trotz allen Erfolgs und allem Hype um die
genannten Player: Tesla, mit einem jährlichen Absatz von aktuell knapp über 30.000
Fahrzeugen, spielt noch in einer Liga mit
Maserati, deren disruptiver Einfluss auf die
Zuliefererindustrie eher eingeschränkt ist.
Langfristig ergeben sich durchaus Chancen
für die Automobilzulieferer. ‹
TITEL
Zuliefererstudie
J DIE WELTWEIT GRÖSSTEN 100 AUTOMOBILZULIEFERER
Unternehmen
Land
Rang
2014
Umsatz
Marge *
Anmerkung**
∆ zu 2013
2013 (in Mio €)
Typ
% vom Umsatz
D
1
∆ 2013
B
2014 (in Mio €)
Continental
34.506
1.175
33.331
EBIT
9,7 %
C, 1, GU
Bosch
D
2
B
33.300
2.712
30.588
K.A.
K.A.
A, 1, AU
Magna
CA
3
G
30.142
4.840
25.302
EBIT
7,2 %
C, 1, GU
Denso
JP
4
H
29.084
1.291
27.794
OI
8,1 %
B, 2, AU
Hyundai Mobis
KR
5
G
27.139
3.883
23.255
OI
8,5 %
B, 1, GU
JP
6
H
25.203
584
24.620
OI
13,0 %
B, 1, GU
USA
7
G
23.251
3.551
19.700
EBIT
7,0 %
B, 1, AU
Aisin
JP
8
G
19.974
1.057
18.918
OI
5,4 %
B, 2, GU
Michelin
F
9
H
19.553
-694
20.247
OI
11,1 %
B, 1, GU
Faurecia
F
10
B
18.829
800
18.029
OI
3,6 %
B, 1, GU
D, 1, AU
Bridgestone / Firestone
Johnson Controls
D
11
B
16.192
1.375
14.817
K.A.
K.A.
Goodyear
USA
12
B
14.921
728
14.192
OI
9,4 %
B, 1, GU
Lear
USA
13
G
14.583
2.792
11.791
EBIT
5,9 %
B, 1, GU
TRW
USA
14
H
14.428
1.764
12.664
OI
8,0 %
C, 1, GU
Delphi
USA
15
H
14.003
2.046
11.958
OI
10,9 %
B, 1, GU
Valeo
F
16
B
12.725
1.063
11.662
OI
6,8 %
B, 1, GU
ZF Friedrichshafen
Cummins
Mahle
Sumitomo Electric
USA
17
B
12.675
2.349
10.326
EBIT
11,3 %
B, 1, AU
D
18
B
9.980
29
9.951
K.A.
K.A.
C, 1, AU
JP
19
G
9.978
1.165
8.813
OI
5,8 %
B, 2, AU
D
20
H
9.720
490
9.230
K.A.
K.A.
B, 2, AU
E, 3, AU
ThyssenKrupp
Automotive
Yazaki
JP
21
G
9.242
1.083
8.159
K.A.
K.A.
Weichai Power
CN
22
G
9.120
2.192
6.927
OI
7,6 %
D, 1, GU
Schaeffler
D
23
H
8.889
724
8.165
EBIT
12,2 %
D, 1, AU
Toyota Boshoku
Panasonic
(Matsushita Electric)
Autoliv
JP
24
H
8.778
773
8.005
OI
2,3 %
B, 2, GU
JP
25
H
8.159
750
7.409
OI
6,0 %
D, 2, AU
S
26
B
7.601
1.208
6.394
OI
7,8 %
B, 1, GU
Tenneco
USA
27
G
6.926
1.142
5.784
EBIT
6,9 %
B, 1, GU
Borg Warner
USA
28
G
6.832
1.430
5.401
OI
11,6 %
C, 1, GU
JP
29
G
6.758
931
5.826
OI
3,0 %
B, 2, GU
Magneti Marelli
I
30
H
6.500
512
5.988
EBIT
3,1 %
B, 1, GU
Hitachi
JP
31
H
6.357
404
5.953
OI
5,9 %
B, 2, AU
Calsonic
Gestamp
ES
32
B
6.250
461
5.789
K.A.
K.A.
C, 1, GU
Visteon
USA
33
G
6.177
1.550
4.627
K.A.
K.A.
B, 1, GU
Federal Mogul
USA
34
G
6.019
1.090
4.929
OI
4,1 %
B, 1, GU
I
35
H
6.018
-43
6.061
EBIT
13,9 %
C, 1, GU
5.865
-90
5.955
K.A.
K.A.
C, 1, AU
5.844
350
5.494
OI
5,1 %
D, 4, AU
D, 1, AU
Pirelli
Benteler
AT
36
H
JTEKT
JP
37
H
GKN
GB
38
H
5.515
240
5.275
OI
9,2 %
Dana
USA
39
H
5.443
527
4.917
EBIT
5,7 %
B, 1, GU
Hella KG Hueck
D
40
B
5.179
449
4.730
EBIT
8,0 %
B, 4, AU
Brose Fahrzeugteile
Sumitomo Rubber
Industries
TE Connectivity
D
41
G
5.169
498
4.671
K.A.
K.A.
E, 1, GU
JP
42
H
5.016
317
4.700
OI
10,7 %
B, 1, AU
CH
43
G
5.010
1.026
3.984
OI
21,1 %
B, 1, AU
Hankook Tires
KR
44
H
5.010
209
4.801
OI
15,4 %
B, 1, GU
Plastic Omnium
F
45
H
4.882
227
4.655
OI
8,2 %
B, 1, AU
IAC
LU
46
G
4.853
1.077
3.777
K.A.
K.A.
A, 1, GU
NSK Group
JP
47
B
4.378
481
3.897
OI
9,8 %
B, 2, AU
ZF Lenksysteme
Samvardhana
Motherson Group
Takata
D
48
H
4.340
226
4.114
OI
4,0 %
D, 1, GU
IN
49
G
4.270
941
3.329
OI
6,4 %
B, 2, AU
JP
50
B
4.257
641
3.616
OI
4,5 %
B, 2, GU
Toyoda Gosei
JP
51
H
4.253
560
3.693
OI
6,4 %
B, 3, AU
36
AUTOMOBIL INDUSTRIE 4 | 2015
J
WECHSELKURSE ZU EURO
US-Dollar
Britisches Pfund
Japanischer Yen
Südkoreanischer Won
Chinesischer Renminbi Yuan
Unternehmen
31.12.2011
1 USD
1 GBP
1 JPY
1 KRW
1 CNY
0,7722
1,1933
0,0100
0,0007
0,1213
Land
31.12.2012
0,7565
1,2220
0,0088
0,0007
0,1198
31.12.2013
0,7263
1,1976
0,0069
0,0007
0,1188
31.12.2014
0,8226
1,2777
0,0069
0,0008
0,1337
Rang
Schwedische Krone
Schweizer Franken
Brasilianischer Real
Indische Rupie
Mexikanischer Peso
31.12.2011
1 SEK
1 CHF
1 BRL
1 INR
1 MXN
Umsatz
0,1122
0,8225
0,4137
0,0142
0,0552
31.12.2012
Marge*
0,1165
0,8274
0,3692
0,0138
0,0581
31.12.2013
0,1120
0,8157
0,3074
0,0117
0,0556
Anmerkung**
2014
∆ 2013
2014 (in Mio €)
∆ zu 2013
2013 (in Mio €)
Typ
% vom Umsatz
Koito Manufacturing
JP
52
G
4.099
836
3.263
OI
8,3 %
B, 3, GU
Mitsubishi Electric
JP
53
G
4.045
727
3.319
K.A.
K.A.
B, 2, AU
HVCC
KR
54
H
4.034
505
3.529
OI
6,8 %
D, 1, GU
NTN
JP
55
H
3.974
429
3.545
OI
6,3 %
B, 2, AU
Mando Corp
KR
56
H
3.772
391
3.381
EBIT
5,5 %
B, 1, GU
Flex-N-Gate Corp
USA
57
B
3.661
381
3.279
K.A.
K.A.
D, 1, GU
D
58
G
3.599
683
2.916
K.A.
K.A.
C, 1, GU
Nemak
MX
59
G
3.416
226
3.189
OI
8,7 %
B, 1, GU
Yokohama Rubber
JP
60
H
3.413
105
3.309
OI
9,8 %
A, 1, AU
Dräxlmaier
D
61
G
3.400
500
2.900
K.A.
K.A.
C, 1, GU
USA
62
G
3.375
963
2.412
OI
7,2 %
B, 2, AU
Eberspächer
Harman International
Getrag
D
63
H
3.320
115
3.205
EBIT
6,9 %
A, 1, GU
Eaton
USA
64
G
3.295
510
2.785
OI
16,1 %
B, 1, AU
B, 2, AU
JP
65
H
3.263
292
2.970
OI
5,4 %
PPG Industries
USA
66
G
3.197
521
2.676
OI
17,1 %
D, 1, AU
Meritor
USA
67
G
3.093
403
2.690
OI
5,8 %
B, 2, GU
Leoni
D
68
H
3.077
139
2.938
EBIT
4,4 %
B, 1, AU
Tokai Rika
JP
69
H
3.068
192
2.877
OI
7,1 %
B, 2, GU
Alps Electric
JP
70
H
3.049
120
2.929
OI
7,9 %
B, 2, GU
American Axle
USA
71
G
3.040
711
2.329
OI
7,2 %
A, 1, GU
Honeywell
Martinrea International Inc
TI Automotive
Cooper Tire & Rubber
Co.
Futaba Industrial
USA
72
H
2.996
269
2.727
K.A.
K.A.
B, 1, AU
CA
73
G
2.912
572
2.340
OI
4,2 %
D, 1, GU
USA
74
G
2.830
450
2.379
K.A.
K.A.
D, 1, GU
USA
75
H
2.817
319
2.498
OI
8,8 %
B, 1, GU
JP
76
H
2.808
272
2.536
OI
1,0 %
B, 2, AU
Cooper Standard
USA
77
G
2.669
424
2.245
OI
5,1 %
B, 1, GU
D
78
H
2.623
137
2.486
K.A.
K.A.
D, 1, GU
TS Tech
Webasto
USA
79
G
2.591
412
2.179
K.A.
K.A.
D, 1, AU
NHK Spring
JP
80
G
2.511
358
2.153
OI
7,6 %
B, 3, AU
Mann + Hummel
D
81
H
2.500
100
2.400
K.A.
K.A.
D, 1, AU
Hutchinson
F
82
H
2.495
158
2.337
K.A.
K.A.
D, 1, AU
2.450
716
1.734
OI
8,0 %
A, 1, GU
2.448
186
2.262
EBIT
7,5 %
A, 1, AU
Inteva
USA
83
G
KSPG
D
84
H
Nexteer Automotive
Pioneer
JP
85
H
2.437
100
2.337
OI
2,6 %
B, 2, AU
Keihin
JP
86
G
2.397
362
2.035
OI
5,6 %
B, 3, GU
Wabco
B
87
G
2.345
370
1.976
OI
11,6 %
B, 1, GU
Asahi Glas
JP
88
G
2.330
262
2.067
K.A.
K.A.
B, 1, AU
Sumitomo Riko
JP
89
G
2.298
430
1.868
OI
3,1 %
B, 2, AU
Linamar
CA
90
G
2.288
409
1.879
K.A.
K.A.
D, 1, AU
Toyo Tire & Rubber
JP
91
H
2.282
144
2.138
OI
13,8 %
B, 1, AU
Saint-Gobain
F
92
H
2.258
-39
2.297
K.A.
K.A.
D, 1, AU
Grupo Antolin
ES
93
H
2.245
117
2.128
K.A.
K.A.
E, 1, GU
Knorr-Bremse
D
94
H
2.230
160
2.070
K.A.
K.A.
A, 1, AU
Aunde
D
95
G
2.218
522
1.696
K.A.
K.A.
D, 1, GU
Nippon Sheet Glas
JP
96
H
2.143
122
2.020
OI
3,0 %
B, 2, AU
Illinois Tool Works
USA
97
G
2.131
390
1.740
OI
23,2 %
A, 1, AU
D
98
H
2.113
213
1.900
K.A.
K.A.
C, 1, AU
USA
99
G
2.094
300
1.794
K.A.
K.A.
D, 1, AU
JP
100
H
2.019
138
1.881
OI
6,1 %
B, 2, GU
Leopold Kostal GmbH
3M Automotive
Mitsuba Corp
*) EBIT oder Operating Income. Ergebnis nur von Unternehmen, bei denen Daten zum Redaktionsschluss vorlagen.
**) A) Pressemitteilung B) Jahres-oder Finanzbericht C) Unternehmensprognose D) Eigene Prognose E) Website
1) Kalenderjahr 2) Umrechnung GJ auf KJ 3) Nur Geschäftsjahr 4) Annäherung GJ auf KJ AUT) Nur Automotive GU) Gesamtunternehmen
31.12.2014
Quelle: Berylls Strategy Advisors
AUTOMOBIL INDUSTRIE 4 | 2015
37
0,1053
0,8313
0,3061
0,0129
0,0557