factsheet - Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien

FACTSHEET
AUFTAKT ZUR IMAGEKAMPAGNE „ELTERNSTOLZ“ AM 18. NOVEMBER 2015
Ausgangslage
Auf einen Blick
WW Die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge gehen zurück und es bleiben
­allein in Bayern im September 2015 mehr als 10.000 Stellen frei
WW Eine zentrale Ursache hierfür sind Vorurteile gegenüber beruflicher Ausbildung: weni­
ger Aufstiegsmöglichkeiten, geringere Verdienstchancen und niedrigeres Ansehen als
ein Studium
WW Ersten Prognosen zufolge fehlen in Bayern bis 2030 rund 381.000 qualifizierte
Fachkräfte
WW Die Eltern spielen eine Schlüsselfunktion in der Entscheidung der Kinder für einen beruf­
lichen Werdegang – diese Rolle wird häufig unterschätzt und gilt es zu stärken
Weniger Ausbildungsverträge – mehr Fachkräftebedarf
Demografische Entwicklungen, der Trend zu weiterführenden Schulen und die zuneh­
mende Akademisierung wirken sich immer stärker negativ auf den Ausbildungsmarkt
aus.
Zum September 2015 blieben in Bayern 10.737 Stellen unbesetzt, gegenüber 10.130 im
Jahr 2014 (+ 6 %).
Gründe hierfür liegen in der abnehmenden Attraktivität der beruflichen Bildung in
Deutschland, in zunehmenden Anforderungen der Arbeitgeber und fehlender Aufklärung
zur Vielfalt der Ausbildungsberufe.
Die berufliche Ausbildung in Deutschland hat vor allem mit dem Vorurteil zu kämpfen,
dass sie weniger Aufstiegsmöglichkeiten, geringere Verdienstchancen und ein niedrige­
res Ansehen als ein Studium bietet.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit - Regionaldirektion Bayern (Hg.): Pressemitteilung. Positive Bilanz am bayerischen Ausbil­
dungsmarkt. München, Oktober 2015)
Weitere Verschärfung
Auch wenn Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern bislang verhältnismäßig we­
nig vom zunehmenden Fachkräftemangel betroffen ist, fehlen schon heute, laut „BIHK
Fachkräfte-Report 2015“ knapp 110.000 beruflich Qualifizierte und nur knapp 23.000
Akademiker. Bis 2030 wird die Nachfrage nach beruflich qualifizierten Fachkräften in Bay­
ern bei rund 381.000 liegen, nach Akademikern dagegen nur bei 25.000.
Eine Initiative von:
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Das Bayerische Kultusministerium rechnet 2025 mit rund 127.000 Schulabgängern all­
gemeinbildender Schulen im Freistaat, 10.000 weniger als dieses Jahr.
2005 bis 2015 ist der Anteil der Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife von 19
auf 28 Prozent gestiegen; zugleich sank der Anteil der Haupt-/Mittelschüler von 33 auf 22
Prozent. Absolventen mit mittlerem Schulabschluss, deren Anteil von 40 auf 46 Prozent
gestiegen ist, besuchen öfter die FOS/BOS, statt eine Ausbildung zu starten.
Es ist daher bereits absehbar, dass die bayerischen Unternehmen ihren Bedarf an be­
ruflich qualifizierten Fachkräften nur schwer werden decken können. Das gilt über alle
­Branchen hinweg.
(Quellen: BIHK Fachkräfte-Report 2015, Bayerisches Kultusministerium, Schüler- und Absolventenprognose 2015)
Der Einfluss der Eltern auf das Berufswahlverhalten von
jungen Menschen
Das Potenzial des Einflusses von Eltern auf den Schul- und Lebenserfolg ihrer Kinder
wird unterschätzt. Trotz der Bedeutung ihrer Rolle sind sich Eltern der Verantwortung
und dieser entscheidenden Schlüsselfunktion in der Berufsorientierung oft nicht be­
wusst. Ihre Kenntnisse über die wirtschaftliche Situation und die aktuellen Bewerbungs­
modalitäten sind teilweise gering und mitunter sogar falsch. Darüber hinaus üben sie
­ihren Einfluss häufig auch ungewollt aus.
(Quelle: Projektträger im DLR Empirische Bildungsforschung (Hg.): Eltern im Berufs­orientierungsprozess ihrer Kinder und
­ihre Einbindung durch Elternarbeit. Bielefeld 2011)
Eltern sind in der beruflichen Entscheidungsphase ein wichtiger Rückhalt und Ratgeber
für die große Mehrheit der jungen Erwachsenen und nehmen somit eine Schlüsselpositi­
on ein. 81 Prozent der unter 25-Jährigen fühlt sich bei ihrer Berufsentscheidung durch ih­
re Eltern „positiv unterstützt“, davon bewerten 42 Prozent diese Unterstützung sogar als
„sehr gut“. Das zeigt den „immensen positiven Einfluss“ der Eltern.
(Quelle: „McDonald`s Ausbildungsflash 2014“ zur dualen Ausbildung)
Weniger Nachwuchskräfte für die Wirtschaft
(Stand: 31.12.2014 im Vergleich zum 31.12.2013 und 31.12.2010)
Auszubildende 2014
WW in IHK-Unternehmen:
141.000 (2013: -2,3 %; 2010: -2,7 %)
WW in Handwerksbetrieben: 72.000 (2013: -2,4 %; 2010: -12,2 %)
Neuabgeschlossene Ausbildungsverträge:
Eine Initiative von:
WW IHK:
53.000 (2013: -1,7 %; 2010: -2,1 %)
WW Handwerk:
26.000 (2013: -1,8 %; 2010: -8,7 %)
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Die Kampagne „Elternstolz“
Auf einen Blick
WW Initiatoren der Kampagne „Elternstolz“ sind das Bayerische Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, die Industrie- und Handelskammern
in Bayern (BIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern
WW Für dieses Projekt haben sich die drei genannten Partner erstmals in einer Allianz zu­
sammengeschlossen, um die Akzeptanz für die berufliche Aus- und Weiterbildung in
der Gesellschaft zu erhöhen
WW Erstmals richtet sich eine übergreifende Ausbildungskampagne an die Zielgruppe der
Eltern, die den Stolz auf ihre Kinder und deren berufliche Ausbildung zum Ausdruck
bringen
WW Die Kampagne ist ab Februar 2016 bayernweit zunächst für zwei Jahre geplant, mit
der Option auf Verlängerung
Zielsetzung
Mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Techno­
logie, den Industrie- und Handelskammern in Bayern (BIHK) und den bayerischen Hand­
werkskammern kooperieren zum ersten Mal die Partner der beruflichen Bildung in einer
gemeinsamen Kampagne. Ziel ist es, mehr gesellschaftliche Akzeptanz für die berufliche
Aus- und Weiterbildung zu erreichen und sie als erfolgversprechende, gleichwertige Al­
ternative zur akademischen Bildung darzustellen. Die Initiative ist ein bisher einzigartiges
Pilotprojekt, denn abgesehen von regionalen Einzelprojekten, standen Eltern bisher nie
im Zentrum von Ausbildungskampagnen.
Kampagnenidee: „AUSBILDUNG MACHT ELTERNSTOLZ.“
Die zentrale Idee der Kampagne ist der Stolz auf das eigene Kind. Der Dialog in der Fa­
milie soll gefördert und Eltern dazu aufgerufen werden, ihre Kinder bei der Entscheidung
für eine berufliche Ausbildung zu unterstützen.
Zentrales Instrument der Kampagne sind Motive, auf denen jeweils zwei Personen zu se­
hen sind: ein Elternteil und das Kind, dessen Berufswahl thematisiert wird. Dabei handelt
sich um echte Eltern und ihre Kinder sowie deren persönliche Geschichte, wodurch die
Kampagne einen authentischen Charakter bekommt. Es treten keine Models auf.
Eine Initiative von:
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Testimonials gesucht!
Gesucht sind ab sofort Eltern, die sich zusammen mit ihren Kindern für die Kampagne
ablichten lassen und ihren Stolz über die berufliche Bildung des Kindes zum Ausdruck
bringen wollen. Über die Website www.elternstolz.de rufen die Kampagnenpartner da­
zu auf, sich selbst zu beteiligen und als „Vorbilder-Motive“ zur Verfügung zu stellen: egal
ob vor, während oder nach Abschluss einer Berufsausbildung in Bayern. Als Dankeschön
­erhält jedes ausgewählte Pärchen eine Einladung zu einem Erlebniswochenende.
Die Kampagne des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, des BIHK und den bayeri­
schen Handwerkskammern ist ab Februar 2016 bayernweit zunächst für zwei Jahre ge­
plant, mit der Option auf Verlängerung. In diesem Zeitraum sind u. a. Online-Maßnahmen
und Außenwerbung sowie Kino- und Hörfunk-Spots geplant. Die Kampagne wird darü­
ber hinaus durch Reportagen über Eltern-Kind-Protagonisten aus dem Umfeld der be­
ruflichen Ausbildung verlängert, die Tageszeitungen und Online-Medien zur Verfügung
­gestellt werden.
Informationen zu den bereits gefunden Testimonials:
Anes Durmic macht eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungsund Klimatechnik in München. Er arbeitet nicht nur im selben Beruf wie sein Vater Saban Durmic, sondern auch im gleichen Betrieb. Bei der Wahl seiner beruflichen Zukunft
und dem Entschluss zu einer Ausbildung spielten seine Eltern eine entscheidende Rolle. Anes ist sich sicher, dass er die richtige Berufswahl getroffen hat. Er will später sogar
den Meister machen – sein Vater macht das natürlich sehr stolz.
Julia Weiß hat den Entschluss zu einer Berufsausbildung zur Kauffrau für Finanzen und
Versicherungen ganz allein getroffen. Ihre Mutter Nicola Stern hat diese Entscheidung
stets unterstützt. Diesen Sommer ist Julia in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen worden. Dank der Ausbildung konnte sich Julia den Traum einer eigenen Wohnung
erfüllen. Ihre Mutter ist besonders stolz auf die Selbstsicherheit und Selbstständigkeit,
die ihre Tochter in der Ausbildung entwickelt hat.
Eine Initiative von: