flugplatznews Sonderausgabe

flugplatznews
sonderausgabe
sommer 2015
Einleitung
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Militärfliegerei ist eine dynamische Sache. Dies gilt in der Luft wie
am Boden. Piloten, Bodencrew und
Material stehen in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Der
wichtigste Teil im ganzen System ist
nach wie vor der Mensch. Der Militärflugplatz Meiringen ist deshalb
auf eine stetige Erneuerung beim
Personal angewiesen – vom Cockpit
bis zur Lehrlingswerkstatt.
In den letzten beiden Jahren hat bei
der Fliegerstaffel 11 ein tüchtiger
Erneuerungsschub stattgefunden.
Insgesamt sind sechs neue Mitglieder zur Staffel gestossen.
In dieser Sonderausgabe der Flugplatznews stellen wir Neuen – die
fünf Piloten und der Nachrichtenoffizier – uns vor. Lesen Sie mehr über
das Leben auf dem Flugplatz, unseren Weg aus der Kinderstube ins
Cockpit der F/A-18 und lernen Sie
die neuen Gesichter der Staffel 11
kennen.
Oberleutnant Simon Waldis
Pilot Militärflugplatz Meiringen
www.armee.ch/flugplatz-meiringen
Verteidigung Luftwaffe, Flugplatzkommando Meiringen
3857 Unterbach, Tel. 058 461 64 64
[email protected], www.luftwaffe.ch
flugplatznews · sonderausgabe
Der Militärflugplatz Meiringen ist einen Besuch wert
I N T E R N
Jeder der schon einmal in der Region
Meiringen war, kennt die eindrückliche und sehr schöne Topografie
rund um den Flugplatz. Am 1. Dezember 1941 wurde der Betrieb offiziell
aufgenommen.
Schon
früh
wurde der Flugplatz durch die Bruchlandung einer amerikanischen Douglas C-53 auf dem Gauligletscher bekannt. Bei der bis dahin grössten
Rettungsaktion in den Alpen startete
ein Fieseler Storch in Meiringen und
brachte in neun Flügen die Verunglückten sicher ins Tal zurück.
Die Staffel 11
Die Fliegerstaffel 11 ist eine von drei F/A-18-Hornet-Staffeln der Schweiz. Sie operiert täglich
Die eindrückliche Kulisse ist jedoch
von Meiringen im Berner Oberland aus, während die zwei weiteren F/A-18-Fliegerstaffeln von
auch eine Herausforderung. Vor al-
Payerne in der Westschweiz ihre Einsätze tätigen.
lem bei schlechtem Wetter oder in
der Nacht verlangt sie von den Pilo-
Die Wurzeln der Fliegerstaffel 11
digung betraut. Zwanzig Jahre spä-
Zur traditionsreichen Geschichte
ten höchste Konzentration. Bei tief-
finden sich in Dübendorf wäh-
ter, im Jahr 1999 wurde die F/A-
der Fliegerstaffel 11 gehört auch
hängenden Wolken muss der Flug-
rend des Zweiten Weltkrieges, als
18 Hornet eingeführt, welche bis
das Staffelwappen, der Tiger-
weg dem Gelände angepasst wer-
die Schweizer Regierung zur Stär-
heute das Rückgrat der Schweizer
kopf. Er steht für Schlauheit,
den und jeder Pilot muss sich genau
kung der Luftverteidigung drei
Luftverteidigung bildet.
Kampfgeist, Einsatzwillen und
bewusst sein, wo er im Tal umkehren
zusätzliche Staffeln ins Leben ge-
kann. In der Nacht kommen neben
rufen hat. Eine davon war die jet-
Ende 2005, nach langer Beheima-
gen das tägliche Zusammenarbei-
dem Gelände die wenigen Lichter
zige Fliegerstaffel 11, ausgerüstet
tung in Dübendorf und mit dem
ten unter den Staffelkameraden
hinzu. Der Hang südlich des Flug-
mit der Morane D-3801.
neuen
Stationierungskonzept
und schaffen die Grundlagen für
wurde die Fliegerstaffel 11 nach
eine tolle Kameradschaft in der
Meiringen im Haslital verlegt.
Fliegerstaffel 11.
platzes ist nur sehr schwach beleuchtet und auch da muss jeder Pilot wis-
Im Jahre 1949 schulten die Piloten
sen, wo er durchfliegen kann.
auf die DH-100 Vampire um und
traten damit ins Jet-Zeitalter ein.
Diese Herausforderungen machen
den Flugplatz einmalig. Einen Besuch
1952 wurde die Staffel 11 in die
ist er auf jeden Fall wert. Auch vom
heute noch gültige Bezeichnung
Boden können die Flugzeuge gut be-
Fliegerstaffel 11 umbenannt und
obachtet werden und man erhält ei-
1958 der Hawker Hunter einge-
nen guten Eindruck von der Einzigar-
führt. 1979 schulten die Piloten
tigkeit dieses Flugplatzes.
auf die F-5E/F Tiger um und wa-
2
ren von da an mit der Luftvertei-
vieles mehr. Diese Attribute prä-
I N T E R N
Der Militärpilot
als Draufgänger?
«Top Gun», ein Hollywood-Streifen,
der das Klischee des Militärpiloten
prägte. Doch statt Egoismus und sturem Draufgängertum sind Teamfähigkeit und Vertrauen die wichtigen
Eigenschaften.
Die Corona Tigris
Bereits von Grund auf lernt ein Pilot,
dass ein gutes Team ein grosser
Die Corona Tigris ist ein Verein in dem die aktiven und ehemaligen Angehörigen der Staffel 11
Mehrwert ist. Sei es als Flugschüler in
Mitglieder werden können. Sie dient der Förderung der Kameradschaft und der Geselligkeit
der gemeinsamen Vorbereitung von
ausserhalb des Diensts. Als Symbol für die Corona Tigris stehen die Kraft, der Mut und das
Flügen oder später im Luftkampf, wo
Draufgängertum des Tigers. Dies repräsentiert der Tiger auch auf der Fahne, welche im Staffel-
mehrere Piloten im Verband ein ge-
raum in Meiringen einen würdigen Platz gefunden hat.
meinsames Ziel erreichen wollen.
Es gibt verschiedene Arten der
ten die Beziehungen am Leben er-
Dieses Jahr konnte die Corona Ti-
Diese Teamfähigkeiten werden be-
Mitgliedschaft: das Tigerli für die
halten werden und beide Vereine
gris die beiden bisherigen Turniere
reits in der Grundausbildung zum
Jungen in der Staffel 11, Tiger für
treffen sich mehrmals jährlich.
für sich entscheiden, sie siegte so-
Militärpiloten geschult. Zum Teil un-
die aktiven Piloten der Staffel 11,
Diese Treffen beinhalten sportli-
wohl im Bettflaschencup als auch
bewusst, aber auch ganz konkret in
Alt-Tiger für die Piloten, welche
che Wettkämpfe in unterschied-
im Huntercup. Im Herbst wird
Kursen, wo die Vorteile des Teams im
aus der Staffel 11 ausgetreten sind,
lichsten Disziplinen. So gibt es
sich zeigen, ob die Corona dieses
Detail hervorgehoben werden. Ein
und Ehrentiger, welche an der Jah-
den
(Curling),
Jahr das Tripple schafft und den
wichtiger Aspekt davon ist das ge-
resfeier dazu ernannt werden.
den Huntercup (Fussball) und den
Pistolencup für sich entscheiden
genseitige Vertrauen, denn nur auf
Pistolencup.
kann.
diese Weise kann der Schwerpunkt
Die Jahresfeier ist eines der High-
Bettflaschencup
auf die Mission gerichtet werden.
lights der Corona Tigris. Dies ist
die Jahresversammlung des Verei-
Besonders in den Pilotenklassen und
nes. Daneben gibt es den Staffel-
Fliegerstaffeln ist der Zusammenhalt
ball und in unregelmässigen Ab-
untereinander sehr stark ausgeprägt.
ständen eine Aufnahmeprüfung
Dies gilt auch in der Freizeit, ausser-
für die Neuen in der Staffel 11.
halb des hektischen Flugbetriebs. So
Weitere Treffen finden mit den
spielen die einen zusammen in einer
Police Rangers statt.
Band oder verreisen sogar gemeinsam in den Urlaub. Aber auch Sport
Die Police Rangers der Polizei von
ist eine beliebte Abwechslung, um
Zürich sind die Partnerorganisa-
für den Luftkampf fit zu bleiben.
tion der Corona Tigris. Sie haben
einen ähnlichen Zweck und sind
Es gibt auch Vereine wie die Corona
ähnlich aufgestellt. Die Partner-
Tigris, wo Anlässe und Treffen für die
schaft entstand in der Zeit, in wel-
Familien und Angehörigen organi-
cher die Staffel 11 ab Dübendorf
siert werden.
operierte. Trotz dem Wegzug der
Staffel 11 nach Meiringen konn-
3
flugplatznews · sonderausgabe
Wie wurden wir
Militärpilot
I N T E R N
Andri «Gaudi» Gaudenz
«Gaudi», so wurde ich bereits in der Schule genannt.
Mein richtiger Name lautet Andri Gaudenz, wovon
mein Nickname abgeleitet ist. Andri ist romanisch
Alles begann mit SPHAIR! Dies ist
und lässt meine Herkunft erahnen. Ich wuchs im
eine Plattform der Schweizer Luft-
Kanton Graubünden auf, jedoch nicht im Engadin,
waffe, auf der sich Jugendliche zwi-
sondern in Igis im Churer Rheintal. Dort verbrachte
schen 17 und 20 Jahren anmelden
ich meine Kindheit, die Schulzeit und besuchte an-
können, um die anschliessende Se-
schliessend das Gymnasium in Schiers.
lektion zu bestreiten. Unter anderem
Bereits als Kind wollte ich Pilot werden und übte
bekamen wir dort die Chance, in ei-
schon früh am Flugsimulator. Mit 15 Jahren unter-
nem zweiwöchigen Kurs selbst das
Steuer eines Flugzeugs zu übernehmen.
Mathias «Digi» Schürmann
Nach der Selektion startete die Ausbildung an der ZHAW in Winterthur,
Guten Tag Haslital. Ich bin Mathias «Digi» Schür-
wo wir in drei Jahren den Bachelor in
mann aus Sachseln im schönen Nachbarkanton Ob-
Aviatik absolvierten. Parallel dazu
walden «ännet» dem Brünig.
durchliefen wir die Linienpilotenaus-
Aufgewachsen bin ich mit zwei Geschwistern im
bildung bei der SWISS.
Kantonshauptort Sarnen. Dort habe ich meine gesamte Schulzeit bis zur Matura absolviert.
Erst danach begann die militärische
Bereits als kleiner Junge fand ich durch meinen Va-
Fliegerei. Zuerst ein Jahr auf dem Pi-
ter, der uns Kinder oft an Flugvorführungen mitge-
latus PC-7 in Locarno, gefolgt von
nommen hat, die Begeisterung für die Fliegerei.
einem Jahr PC-21 in Emmen und
Ganz besonders faszinierten mich die Jets, wie sie
Sion. Wir lernten Grundlagen wie
Formations-, Tief- und Instrumentenflug, aber auch Luftpolizeidienst und
Luftkampf.
Simon «Gero» Waldis
Nach sechs Jahren Ausbildung wur-
Mein Name ist Simon «Gero» Waldis. Ich bin 27
den wir zu Militärpiloten brevetiert
Jahre alt und frisch verheiratet. Aufgewachsen bin
und konnten im Anschluss auf die
ich in Gersau SZ, wo ich bis heute wohne.
F/A-18 Hornet umschulen.
Nach der Grundschule besuchte ich das Gymnasium in Schwyz. Nach der Matura meldete ich mich
bei Sphair und machte fortan Schritt für Schritt in
die Richtung meines erklärten Traumberufs. Dieser
Weg mündet nun hier in Meiringen in der Fliegerstaffel 11. Die Militärfliegerei fasziniert mich seit
4
Kindesbeinen. Am meisten beeinflusst wurde ich
I N T E R N
Wie kommt es
zum Nickname
Der Nickname hat eine grosse Bedeutung unter den Pilotinnen und
nahm ich meinen ersten Schnupperflug in einem
ner Freizeit bin ich oft in den Bergen anzutreffen.
Piloten der Schweizer Luftwaffe. Fast
Segelflugzeug. Dieses Erlebnis bestätigte meinen
Besonders im Winter auf den Skis, als «Jugend und
alle besitzen einen solchen, manch-
Traum und ich begann im Jahr darauf mit der Aus-
Sport»-Leiter, aber auch im Sommer mit dem Bike
mal eher ausgefallenen, oft aber
bildung zum Segelflugpiloten auf dem Flugplatz
oder den Wanderschuhen.
auch einfachen und plausiblen Na-
Bad Ragaz.
Nun bin ich froh, dass mein Traum in Erfüllung ge-
men.
Mit 18 hab ich mich bei Sphair angemeldet, wo
gangen ist und ich in Meiringen die F/A-18 fliegen
meine militärische Selektion begann. Sieben Jahre
darf.
später wurde ich im Dezember 2014 zum Militärpiloten brevetiert. Als «Bergler» wollte ich unbedingt
nach Meiringen in die Staffel 11, denn auch in mei-
elegant und eindrucksvoll am Himmel ihre Kurven
Nebst dem Beruf bin ich auch gerne sportlich tätig.
zogen. Als dann mein Bruder, wie auch meine
So geniesse ich gerne meine freien Tage in der Berg-
Schwester den Weg in die Berufsfliegerei gefunden
welt oder auf dem See. Ich bin deshalb oft mit den
hatten und ich dadurch Einblicke in diese tolle Welt
Skiern auf der Melchsee-Frutt oder im Sommer auf
Meistens dient ein spezielles Ereignis
erhielt, weckte dies mein Interesse am Beruf Pilot
dem Vierwaldstättersee beim Segeln anzutreffen.
als Grundlage und daraus etabliert
noch mehr.
Und wenn die Zeit noch reicht, spiele ich gerne zu-
sich langsam ein Nickname, welcher
Militärpilot war daher schon relativ früh mein
sammen mit Pilotenkollegen Trompete in einer
sich mit der Zeit «einbürgert». Oft-
Traumberuf, welchen ich nun in der einzigartigen
Band.
mals entsteht er durch die Kollegen
Fliegerstaffel 11 im wunderschönen Haslital aus-
in den Pilotenschulen, während den
üben darf.
einjährigen Ausbildungsphasen auf
PC-7 und PC-21.
Es kann auch sein, dass ein schon
bestehender Nickname aus der Jugendzeit übernommen wird, wie
dabei wohl von den Kampfjets aus Buochs sowie
mich im Offiziersverein. Entspannung suche ich am
dies zum Beispiel bei Andri «Gaudi»
von meinen beiden älteren Brüdern.
liebsten zu Hause auf dem Bauernhof oder in unse-
Gaudenz der Fall ist. Oder aber eine
Meine Offiziersausbildung absolvierte ich bei der
rer traumhaften Bergwelt.
Charaktereigenschaft wird für den
Infanterie als Aufklärer. Den Rufname «Gero» trage
Für die Staffel 11 zu fliegen bedeutet für mich das
Nickname bestimmend. Der Vielfalt
ich seit 2012. Der Name leitet sich vom Gründer
Erreichen eines grossen Ziels. Ich freue mich auf die
der Übernamen sind somit kaum
von Gersau ab (Gero’s Aue).
kommenden Herausforderungen und interessanten
Grenzen gesetzt.
Zu meinen Hobbys gehören diverse Sportarten, wo-
Begegnungen hier im Haslital – in der Luft und am
bei ich als Jugendlicher intensiv Leichtathletik trai-
Boden.
niert habe. Ich bin in verschiedenen Sportvereinen
aktiv, interessiere mich für Politik und engagiere
5
flugplatznews · sonderausgabe
Wechsel vom Flugzeugträger nach Meiringen
I N T E R N
Obwohl die Schweizer Luftwaffe dieselben F/A-18 einsetzt wie die US
Navy, gibt es viele Unterschiede zwischen dem Fliegen auf dem Flugzeugträger und jenem in der Schweiz.
Jeremy «Amtrak» Krieger
Mein Name ist Jeremy «Amtrak» Krieger und ich
wurde in Georgia in den USA geboren. Ich habe einen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau von der
Southern Polytechnic State University in Marietta
Georgia. Nach dem Studium arbeitete ich als AutoIngenieur für vier Jahre bei einer kleinen Autofirma,
Der grösste Unterschied ist das Star-
der Panoz Auto Development in der Nähe von At-
ten und Landen. Ein Dampfkatapult-
lanta, Georgia.
start ist einzigartig, man wird in we-
2007 bin ich in die US Navy eingetreten, und habe
niger als drei Sekunden von null auf
die Offiziersanwärter-Schule besucht. Kurz danach
über 280 km/h beschleunigt. Das
Landen ist ebenfalls anders, da es auf
dem sich bewegenden Deck erfolgt.
Manchmal, wenn das Meer unruhig
Philipp «Pips» Schorer
ist, wankt das Flugdeck ständig. Man
muss seinen Fanghacken beim Lan-
Als gebürtiger Berner freut es mich natürlich sehr,
den genau platzieren, um eines von
im Heimatkanton meinen Militärdienst leisten zu
vier Abbremskabeln in einem Bereich
dürfen. Doch wie kam es dazu? Und wer bin ich
von rund 50 Metern zu treffen.
überhaupt?
Wenn dies nicht klappt, braucht es
Geboren wurde ich vor gut 28 Jahren in Bern – am
manchmal mehrere Versuche. Dies
selben Tag wie mein Bruder und meine zwei
wird ebenfalls bei Nacht ausgeführt,
Schwestern.
oft wenn der Horizont bei absoluter
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre als Poly-
Dunkelheit und fehlendem Mond-
mechaniker rückte ich im Frühling 2009 in die Flie-
licht nicht zu erkennen ist. Treibstoff
ger-Rekrutenschule in Payerne ein, welche ich im
und Flugplan sind ständig zu kontrollieren, weil es keine Ausweichflugplätze gibt und nur gelandet werden
kann, wenn der Flugzeugträger be-
Dominik «Vader» Herzig
reit ist. Fast auf jedem Flug muss in
der Luft aufgetankt werden, was eine
Mein Name ist Dominik «Vader» Herzig, aufge-
weitere Herausforderung darstellt.
wachsen in Gränichen im Kanton Aargau. Schon
Das Leben auf dem Flugzeugträger
während der Schulzeit faszinierten mich die Luft-
unterschiedet sich ebenfalls vom Le-
fahrt und der Beruf des Piloten. Nach der Grund-
ben an Land. Alle wohnen auf dem
schule absolvierte ich eine Lehre als Polymechaniker
Flugzeugträger, insgesamt etwa fünf-
mit Berufsmatura. Darin hatte ich einen Einblick in
tausend Mitarbeiter auf engstem
die technische Materie und konnte früh Teile für
Raum. Es gibt wenig Platz und prak-
Kunden herstellen, da ich in einem Kleinbetrieb ar-
tisch nie Ruhe, weil der Wohnbereich
beitete. Während der Lehrzeit begann ich mit dem
direkt unter der Landebahn liegt.
Segelflug und konnte meine Faszination das erste
6
I N T E R N
Der Nachrichtenoffizier (NOf)
Die Aufgaben eines NOf sind vielfältig. Er unterstützt die Piloten bei der
Flugvorbereitung. Diese beinhaltet
begann meine Ausbildung zum Piloten. Zuerst auf
Ich habe zwei Brüder, eine Schwester, zwei Neffen
das Beschaffen von aktuellen Wetter-
der T-34 Turbomentor, einem propellerangetriebe-
und eine Nichte. Ich interessiere mich fürs Reisen
daten, dem aktuellen Lagebild, sowie
nen Flugzeug, in Florida und später mit den T-45
und Sportwagen, fahre gerne Motorräder, geniesse
das Erstellen von Karten für das Map-
Goshawk, einem Jet, in Mississippi.
das Snowboarden und Skifahren im Winter und
Display der F/A-18. Dazu kommt die
Als nächstes wurde ich in Kalifornien auf der F/A-
spiele gerne Tennis. Ich freue mich in der Schweiz
Aufgabe, Änderungen in der Flugpla-
18 A-D ausgebildet. Anschliessend trat ich der Staf-
zu wohnen und als Austauschpilot mit der Staffel
nung an die Piloten weiterzuleiten.
fel 97 bei. Da habe ich zwei Einsätze auf dem Flug-
11 zu fliegen. Es wird sicher ein tolles Erlebnis.
Eine weitere Tätigkeit ist das vorbe-
zeugträger «John C. Stennis» geleistet. Bisher absol-
reiten und halten von Fachreferaten.
vierte ich über 1100 Flugstunden und über 200
Die behandelten Themen richten sich
Flugzeugträgerlandungen (siehe Randspalte links).
dabei nach den Bedürfnissen der Piloten, wie zum Beispiel aktuelle globale
Ereignisse oder Waffensysteme. Üblicherweise wird der Inhalt dieser Referate im Voraus bekannt gegeben, um
sich optimal vorzubereiten. Eine wei-
folgenden Herbst im Grade eines Wachtmeisters
Funktion leisten. Meine Freude an der Fliegerei ist
tere wichtige Funktion ist die enge
beendete. Während meines zweiten WKs entschloss
anhand meiner militärischen Laufbahn unschwer zu
Zusammenarbeit mit weiteren Nach-
ich mich dann dazu, zum Flieger-Nachrichtenoffi-
erkennen, umso glücklicher schätze ich mich daher
richtenzellen des Flugplatzkomman-
zier weiterzumachen. Daher trat ich folglich im
in dieser neuen Rolle.
dos. So tauschen sich die diversen
Herbst 2013 in die Flieger-Offiziersschule ein, auch
Ich freue mich ungemein auf die zukünftigen Erleb-
NOfs eines Kommandos rege unter-
dieses Mal in Payerne.
nisse mit den Staffelkameraden.
einander aus und unterstützen sich
Mitte letzten Jahres wurde mir dann die Ehre zuteil,
gegenseitig beim Beschaffen sowie
der Staffel 11 als neuer Nachrichtenoffizier (siehe
Auswerten von Informationen. Meine
Randspalte rechts) zugeteilt zu werden. Mittlerweile
Funktion ist speziell auf die Luft-
durfte ich bereits meinen ersten WK in der neuen
kriegsführung zugeschnitten. Ich berate die anderen NOf-Zellen und den
Chef Nachrichtendienst bezüglich der
eigenen
Luftwaffenaspekte
sowie
den Aktionen gegnerischer Kräfte
(ungefähre Leistungsfähigkeit unseMal ausüben. Wenig später bewarb ich mich bei der
ben dem Fliegen verbringe ich meine Zeit gerne mit
rer und gegnerischer Flugzeuge,
Luftwaffe für die Selektion zum Militärpiloten.
sport, sei es auf dem Mountainbike, dem Rennvelo,
Lenkwaffen, Sensoren usw. sowie
Schritt für Schritt schaffte ich die Abklärungen und
beim Joggen oder beim Schwimmen. In den Ferien
Fragen bezüglich deren Einsatzes).
trat nach der Lehre in die Offiziersschule in Payerne
gehe ich ab und zu kitesurfen und im Winter fahre
Daher ist es wenig überraschend,
ein. Bei den Fliegertruppen hatte ich die Chance die
ich Ski und Snowboard.
dass meine Ausbildung schwerge-
Offiziersausbildung auf dem Flugplatz zu absolvie-
Ich freue mich, dass ich bei der Staffel 11 eingeteilt
wichtig aus Luftkriegstheorie und de-
ren und bei den Drohnen meinen Grad abzuverdie-
werden konnte. In einer Staffel zu arbeiten, die eine
ren Anwendung bestand. Zusam-
nen. Nach einen Auslandaufenthalt bestritt ich die
lange Geschichte hat und deren Spirit täglich gelebt
mengefasst habe ich also eine vielsei-
letzte Selektion auf dem PC-7 und wurde 2008 für
wird, ist für mich eine grosse Ehre.
tige Funktion, die mir sehr Spass
die Ausbildung zum Militärpiloten angestellt. Ne-
macht und die äusserst interessant ist.
7
flugplatznews · sonderausgabe
I N T E R N
ÜBRIGENS
… bietet der Militärflugplatz diverse
Möglichkeiten, den Flugbetrieb mitzuerleben. Die Angebote reichen
vom spontanen Einzelbesuch bis hin
zur geführten Betriebsbesichtigung
für Gruppen.
Gewetzte Tigerkrallen
Ein Erlebnis der besonderen Art ist
Die neuen Mitglieder der Staffel stellen sich der Herausforderung
sicher, wie nahe man an gewissen
Orten in Meiringen an die Flugzeuge
Die Regeln der Corona Tigris
Bei der Organisation des Anlasses
programm freuen. Die Krallen
herankommt. So kreuzt ein Rollweg
sehen eine Aufnahmeprüfung für
müssen Zivilcourage, Mut, Uner-
der neuen Tiger werden gewetzt
die öffentliche Strasse von Unter-
ihre neuen Mitglieder vor. Am
schrockenheit,
sein…
bach Richtung Unterheid – abge-
Samstag, 29. August 2015, findet
lent und Humor unter Beweis ge-
Wenn Sie also an diesem Tag in
sperrt lediglich mit einer «Bahn-
für die fünf Jungpiloten sowie für
stellt werden. Die Teilnehmer
der Region Meiringen-Hasliberg
schranke». Die öffentliche Zuschau-
den neuen Nachrichtenoffizier
und Gäste der Aufnahmeprüfung
«verdächtige» Tätigkeiten feststel-
erterrasse bietet einen optimalen
diese Prüfung statt. Die Vorberei-
dürfen sich auf ein spannendes
len sollten, so wird dies bestimmt
Blick auf alle Start- und Landebewe-
tungen laufen auf Hochtouren.
und abwechslungsreiches Tages-
ein Teil dieser Prüfung sein.
Organisationsta-
gungen.
Das Restaurant Fliegertreff lädt mit
seinem Charme zum Verweilen ein.
Das
Restaurationsangebot
reicht
vom kleinen Imbiss bis zum massgeschneiderten Apéro für jeden Anlass.
Ausserdem finden Sie auf dem Flugplatz das Fliegermuseum und den
Gateguard – ein ausgemusterter
F-5E Tiger neben den Aussensitzplätzen des Restaurants.
Auch das Personal profitiert von den
Angeboten in Unterbach und geht in
den öffentlichen Bereichen ein und
aus. Bestimmt trifft man auch die
neuen Gesichter im Fliegertreff auf
ein kurzes Gespräch.
Für weitere Informationen, (Fanartikel) sowie Buchungen von Betriebsführungen stehen die Tourismusbüros im Haslital gerne zur Verfügung.
Viel Spass auf dem modernsten Jet-
Impressum flugplatznews
flugplatz der Schweiz...
© Herausgeber: Redaktion:
Konzept/Layout:
Druck:
Kommunikation Luftwaffe in Zusammenarbeit mit dem Flugplatzkommando Meiringen
Jürg Luchs (Leitung), Marcel Ammon (Koordination), Oliver Gut mit Piloten (Text)
Atelier KE, Beat Kehrli, Meiringen
Thomann Druck AG, Brienz
Ausgabe:
Auflage:
Sommer 2015
28’000 Exemplare, gratis verteilt an sämtliche Haushalte des Verwaltungskreises Interlaken-Oberhasli
8
Verteidigung Luftwaffe, Flugplatzkommando Meiringen
3857 Unterbach, Tel. 058 461 64 64
[email protected], www.luftwaffe.ch