Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und

Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei
Mecklenburg-Vorpommern
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Dr. R. Gebhardt
02. September 2015
36 / 2015
Herbstbehandlungen zur Unkraut- und Ungraskontrolle in Getreide
Die Kombinationen aus blatt- und bodenwirksamen Mitteln bzw. Tankmischungen haben sich bei
der Unkrautbekämpfung bewährt. Begünstigend für die Wirksamkeit der Bodenherbizide ist eine
ausreichende Bodenfeuchtigkeit - legen Sie den Anwendungstermin nach Möglichkeit in eine derartige Periode, die meisten Herbizide verfügen über einen entsprechend langen Anwendungshorizont. Die Ablagetiefe des Saatguts bestimmt neben weiteren Faktoren die Verträglichkeit der Herbizide. Anzustrebende Saattiefe: 2-4 cm. Auch bei Winterroggen ca. 2 cm, da dieser erfahrungsgemäß sehr empfindlich reagiert.
Wichtige Kriterien für die Herbizidwahl:
• Kenntnis der zu erwartenden Unkraut- und Ungrasarten und deren Entwicklungsstadien
>>> Bestimmung der Leitunkräuter
• Unkrautbesatz und Entwicklungsstadium der Unkräuter zum Behandlungstermin >>> angepasste Aufwandmenge
• Wirkungsweise des Herbizids bzw. der Tankmischung beachten
• Kulturpflanzenbeschaffenheit ( Entwicklungsstadium, Wachsschicht)
• Witterungsbedingungen (Bodenfeuchte, Niederschlagsverteilung zur Herbizidapplikation)
• Nachbaubeschränkungen, besonders für Winterraps, beachten
• Wirkstoffwechsel in der Fruchtfolge praktizieren
Beachten:
Die deutliche Aufwandmengenreduzierung ist verbunden mit Verlusten bei der Wirkungsreserve
>>> möglichst optimalen Behandlungstermin anstreben
Folgende Tabellen zeigen ausgewählte Herbizidempfehlungen für diverse Unkrautsituationen.
Standorte mit Windhalm, Kamille, Raps
AufwandHerbizidkombination
menge
Bemerkungen
l,kg/ha
Absolute M + Boxer
0,135 + 1,5
nicht in Wi-Gerste, Triticale
Bacara FORTE
0,8
in allen Winterungen
Boxer/Filon + Lexus
2,0 + 0,015
nicht in Wi-Gerste, Triticale
Boxer/Filon + Alliance/Acupro 2,5 + 0,065
nicht in Triticale
Herold SC + Pointer SX
0,3 + 0,025
in allen Winterungen
Stomp Aqua + IPU
2,0 + 1,5
nicht auf drainierten Flächen
Sumimax + Herold SC
0,05 + 0,2
nur in Wi-Weizen
Trinity
2,0
bei moderatem Windhalmbesatz
Trinity bis 1. November auf drainierten Flächen einsetzbar
Standorte mit Windhalm, Kamille, Raps und Kornblume
AWM
Herbizidkombination
Bemerkungen
l,kg/ha
Bacara FORTE + Pointer SX 0,6 + 0,025 in allen Winterungen
Carmina 640
2,0
nicht auf drainierten Flächen
- nicht auf drainierten Flächen
Carmina 640 + Lexus
1,5 + 0,015
- nicht in Wi-Gerste
Herold SC + Lexus
0,2 + 0,015 nicht in Wi-Gerste
Sumimax + Ciral
0,05 + 0,02 nur in Wi-Weizen
Trinity + Lexus
2,0 + 0,01
nicht in Wi-Gerste
Trinity + Alliance
2,0 + 0,065 in allen Winterungen
Resistenzeinstufung
n. HRAC
B, F1, N
F1, K3
N, B
N, F1, B
F1, K3, B
K1, C2
E, F1, K3
C2, F1, K3
Resistenzeinstufung n. HRAC
F1, K3, B
C2, F1
C2, F1, B
F1, K3, B
E, B
C2, F1, K3, B
C2, F1, K3, B
Standorte mit Windhalm, Kamille, Raps und Kornblume sowie Mohn
AufwandHerbizidkombination
menge
Bemerkungen
l,kg/ha
Absolute M + Malibu
0,135 + 1,0
nicht in Wi-Gerste
Absolute M + Trinity
0,135 + 1,0
nicht in Wi-Gerste
Bacara FORTE + Pointer SX 0,6 + 0,03
in allen Winterungen
Malibu + Pointer SX
2,0 + 0,03
sehr verträglich in Wi-Gerste
- in allen Winterungen
Carmina 640 + Alliance
1,5 + 0,065
- nicht auf drainierten Flächen
Malibu + Lexus
2,0 0,015
nicht in Wi-Gerste
Picona + Lentipur 700
2,0 + 1,5
nicht auf drainierten Flächen
Pointer SX = Trimmer SX
Resistenzeinstufung
n. HRAC
B, F1, K1
B, F1, C2, K1
F1, K3, B
K1, K3, B
C2, F1, B
K1, K3, B
F1, K1, C2
Standorte mit Hundskerbel
Hundskerbel wird vorrangig im Frühjahr effektiv behandelt. Bei zu erwartendem, massivem Befallsdruck können Behandlungen bereits im Herbst erforderlich sein. Bewährt haben sich für diese
Indikation Kombinationen mit Absolute M, Lexus bzw. Ciral. Die AWM sollten 135 g/ha, 15 g/ha
bzw. 25 g/ha nicht unterschreiten. Der Mischpartner muss in Abhängigkeit von der weiteren Begleitflora gewählt werden.
Standorte mit Ackerfuchsschwanz
AufwandHerbizidkombination
menge
l,kg/ha
Bemerkungen
- bis BBCH 12 abschließen
- in allen Winterungen
- vorzugsweise VA
Boxer / Filon + Herold
2,0 + 0,5
- Bodenfeuchte erforderlich
- nicht in Triticale
- bis BBCH 12 abschließen
Carmina 640 + Lexus
2,5 + 0,02
- nicht in Wi-Gerste
- vorzugsweise VA
Herold SC
0,6
- Bodenfeuchte erforderlich
- in allen Winterungen
- VA in Wi-Roggen
- VA u. NA
Herold SC + Lentipur 700
0,3 + 2,0
in Wi-Gerste, Wi-Weizen
- NA in Triticale
- vorzugsweise VA
Malibu
4,0
- Bodenfeuchte erforderlich
- in allen Winterungen
- bis BBCH 12 abschließen
Malibu + Absolute M
3,0 + 0,15
- nicht in Wi-Gerste
3,0 + 0,15 +
- bis BBCH 12 abschließen
Malibu + Atlantis WG + FHS
0,3
- nicht in Wi-Gerste
Achtung: auf Flächen mit starkem Fuchsschwanzbesatz Drilltermin möglichst
verschieben >>> deutlich weniger Auflauf von Fuchsschwanzpflanzen
Bacara FORTE + Cadou SC
0,75 + 0,3
Resistenzeinstufung
n. HRAC
F1, K3
N, F1, K3
C2, F1, B
F1, K3
F1, K3, C2
K1, K3
K1, K3, B, F1
K1, K3, B
weit nach hinten
Standorte mit hohem Besatz von Trespenarten (Taube Trespe, Roggentrespe)
AufwandResistenzHerbizid
menge
Bemerkungen
einstufung
l,kg/ha
n. HRAC
- in Wi-Weizen
- nur bei massivem Besatz
B
Atlantis WG + FHS
0,4 + 0,8
>>> effektiver im Frühjahr
- Randbehandlungen oft ausreichend
Standorte mit Weidelgras
AufwandHerbizidmenge
kombination
l,kg/ha
Atlantis WG + FHS 0,4 + 0,8
Axial 50
0,9
Carmina 640
2,5
Lentipur 700
2,0-3,0
Traxos
1,2
Bemerkungen
- in Wi-Weizen
- in Wi-Weizen,-Gerste,-Roggen,-Triticale
- in Wi-Weizen,-Gerste,-Roggen,-Triticale
- in Wi-Weizen,-Gerste,-Triticale BBCH 11-29
- in Wi-Weizen,-Gerste,-Roggen VA
- in Wi-Weizen,-Roggen,-Triticale
Resistenzeinstufung
n. HRAC
B
B
C2, F1
C2
A
Hinweis:
- Flufenacet-haltige Produkte wie Bacara FORTE, Herold SC bzw. Malibu stören Weidelgräser in ihrer Herbstentwicklung empfindlich
- CTU-haltige Produkte (Carmina 640 und Lentipur 700):
nicht auf drainierten Flächen einsetzen
Sortenverträglichkeit der Weizensorten (Positivliste) beachten
Achtung:
- bei Vorfrucht Clearfield-Raps (CL-Raps) ist die Wirksamkeit der Sulfonylharnstoffe gegenüber
Ausfallraps unzureichend bzw. nicht mehr vorhanden
- zusätzliche Behandlungen im Herbst können erforderlich werden
- Nachbehandlungen im Frühjahr mit Wuchsstoffpräparaten können notwendig werden
Möglichkeiten der Bekämpfung von Ausfallraps inklusive Clearfield-Raps (CL-Raps)
Bacara FORTE
Beflex
Carmina 640
Diflanil 500 SC
Fenikan
Herbaflex
Herold SC
Picona
Sumimax
Trinity
Wirkungssicherheit nicht immer gegeben
- hohe Aufwandmengen (z.T. bis zur max. Zugelassenen) erforderlich
- >>> max. Aufwandmengen können zu Verträglichkeitsproblemen
führen
- ausreichend Bodenfeuchte notwendig
- kaum bzw. wenig Wirkung über das Blatt
- kleine Rapspflanzen bekämpfbar
Wirksamkeitslisten der Herbizide unter:
http://www.lallf.de/Getreideherbizide-Herbst.522.0.html und
http://www.lallf.de/Getreideherbizide-Ungraeser.525.0.html
Gebrauchsanweisungen und Zulassungssituation beachten!

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