03.03.2016 Biogas – Fachtagung Thüringen 03.03. 2016 Was erwartet uns in der Biogasbranche 2016? Ein Ausblick ! Dipl.agr.ing Erhard Oelsner Sprecher Regionalgruppe Thüringen / Sprecher Betreiberbeirat Fachverband Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 1. Das Jahr 2015 – Konsolodierungsprozess oder das Ende vom Biogas ? - drastische Einschnitte mit dem EEG 2014 – Zubau 2015 in THÜR „0“ am härtesten betroffen: Biogasanlagenhersteller, Dienstleister, Zulieferer, u. Planer mit scharfem Schrumpfungsprozess, Rückzug aus dem Biogasbereich bzw. auch Insolvenzen ebenfalls deutlich spürbar für Biogasanlagenbetreiber trotz Bestandesschutz : eine Weiterentwicklung der Bestandesanlagen ist durch die Festlegung der Höchstbemessungsleistung dramatisch eingeschränkt, unklare Reglungen führen dazu, dass routinemäßige technische Austauschprozesse zum juristischem Balanceakt werden. besonders schwerwiegend sind und werden auch in 2016 zusätzliche Auflagen aus genehmigungsrechtlichen Vorgaben im Bereich Düngerecht, Wasserrecht und Bundesemmissionsschutzgesetz oder Störfallverordnung 2 1 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Anlagenzubau 2001-2014 nach Dr. Reinhold TLL 3 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 2. Initiativen und Maßnahmen für eine Zukunft der Branche Eine sehr intensive Diskussion haben wir zu der Frage geführt, wie es für bestehende Anlagen nach Ende des 20jährigen EEG Vergütungszeitraumes weitergeht. Für die ersten BGA läuft der bestehende EEG Vergütungsanspruch am 31.12. 2020 aus. Das sind auch bei uns in Thüringen in aller Regel Biogasanlagen der ersten Stunde, die z.T. schon in den 90er Jahren in Betrieb gegangen sind, sich in aller Regel technisch und organisatorisch sehr gut weiterentwickelt haben. Für diese Anlagen stellt sich bereits heute bei Reinvestitionen die Frage, wie diese finanziert werden können, wenn nur noch wenige Jahre eine kalkulierbare Einnahmequelle nachzuweisen ist. Insbesondere Investitionen in Wärmenetze, Flexibilisierung der Strombereitstellung oder zur Erfüllung genehmigungsrechtlicher Anforderungen werden vor diesem Hintergrund unmöglich. 4 2 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Im Fachverband (vor allem in den Beiräten) wurde diese Frage schon vor Jahren diskutiert. In Zeiten, in denen das Biogas politisch gewollt war, ging man aber immer davon aus, dass es hier einen gangbaren Weg geben wird. Diese Einschätzung hat sich mit dem letzten EEG und vor allem in den Diskussionen in 2015 dramatisch verändert. Die relevanten Entscheidungsträger im nun zuständigen Bundeswirtschaftsministerium haben eine klare Abneigung gegen Bioenergie und Biogas. Unser Geschäftsführer, Herr Claudius da Costa Gomez, hat dies so formuliert: „Mitunter hat man das Gefühl, dass allein die Diskussion des Themas Bioenergie für diese Personen ein körperliches Unbehagen hervorruft“. 5 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Vor diesem Hintergrund wurde im Fachverband diskutiert, dass vom Wirtschaftsministerium und der Bundesregierung gewählte Modell, die Festpreisproblematik durch ein Ausschreibungsmodell für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Biogasanlagen zu ersetzen, zu akzeptieren. Da es bereits zu diesem Zeitpunkt in den Diskussionen der Fachkreise klar war, dass Ausschreibungen politisch gewollt und generell eher zu einer Anhebung der Vergütungen führen werden, war diese Herangehensweise der einzig realistische Weg, Verbesserungen für die Branche zu ermöglichen. 6 3 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 3. Überlegungen zu Beginn des Jahres • Ausschreibungen stehen auf der Tagesordnung, wir müssen uns damit beschäftigen • Für Neuanlagen sind Ausschreibungen schwierig, hinzu kommt Ausschreibungsobergrenze • Kleine Anlagen, speziell Güllekleinanlagen, sind in jedem Fall aus Ausschreibungen heraus zu halten • Ggf. könnten Erweiterungen von Bestandsanlagen (Ausnahmen Höchstbemessungsleistung) günstigeren Zubau liefern • Auch Bestandsanlagen, deren EEG-Förderung ausläuft, könnten über Ausschreibungen weiterbetrieben werden • Daher sind Ausschreibungen ein taktisch kluges Mittel, unsere Belange politisch zu diskutieren !!! • Plan B außerhalb von Ausschreibungen parat haben! 7 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Gesagt, getan! In der ersten Jahreshälfte 2015 wurden in den Gremien des Verbandes erste Eckpunkte für ein solches Ausschreibungsmodell für Bioenergieanlagen entwickelt und mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums diskutiert. Es zeigte sich schnell, dass das Ministerium offen ist für eine solche Herangehensweise. Daher wurde die 2. Jahreshälfte dazu genutzt, diesen Ansatz weiter zu konkretisieren und insbesondere Reglungen zu entwickeln, die es den überwiegend landwirtschaftlich geprägten Biogasanlagen ermöglicht, mit diesem Ausschreibungsmodell klar zu kommen. Dazu liegen nun eine Reihe von konkreten Vorschlägen vor. 8 4 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Bundesrats-Initiative der Länder Entschließung des Bundesrates zur Stärkung der Stromerzeugung aus Biomasse im EEG 2016 vom 18.12.2015: „Der Bundesrat weist darauf hin, dass bei einer Anschlussregelung für Biomasse ein Marktdesign zu entwickeln ist, das der Erhaltung des Bestandes dient und darüber hinaus den Ausbau im Rahmen der im EEG genannten 100 Megawatt wirtschaftlich möglich macht.“ „Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, entsprechende wirtschaftliche Perspektiven für effiziente, systemdienliche und umweltverträgliche Neu- und Bestandsanlagen umgehend im EEG zu verankern. Da bei vielen Anlagen schon vor Auslaufen der regulären EEG-Förderung sinnvolle oder notwendige Nachrüstungen erforderlich sind, stehen viele Betreiber schon jetzt vor der Entscheidung, ob diese Investitionen rentabel sind.“ 9 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 4. Wie geht es weiter? Schaffung einer breiten Allianz möglichst gleichlautender Forderungen !!! Nur so kann es uns gelingen, die derzeit katastrophalen Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern und eine langfristige Perspektive für eine nachhaltig wirtschaftende Branche zu schaffen. Daran arbeitet der Fachverband hart und hofft auf Ihre Unterstützung. Einheitliches Auftreten – Grundlage für den Erfolg 10 5 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 5. Was erwartet uns 2016 ? 2 Hauptziele: 1. Ausbauziel der Bundesregierung ist mit 100 MW Brutto definiert. Dies bedeutet ein faktisches Abschalten der Branche 2. Durchsetzung von Vergütungsregelungen für bestehende Biogasanlagen, deren EEG Vergütungszeitraum von 20 Jahren endet, mit einer höheren Vergütung als Sie im EEG 2014 festgelegt sind. 11 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Folgende Themenfelder werden uns auf Trab halten: 1. Die Diskussion zum EEG Ausschreibungsgesetz Referentenentwurf: Entwurf des Gesetzes: Änderungen durch Parlamentarier: am 29.02.16 in internen Verteiler Mitte März Mai 2. Neue Auflagen durch Düngeverordnung, Verordnung für Anlagen im Umgang mit wassergefährdetet Stoffen (AwSV) u. Störfallverordnung 12 6 03.03.2016 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt 6. Strukturelle Entwicklungen im Fachverband Weiteres Ziel: Starke politische Interessenvertretung - gemeinsame Interessenvertretung mit Deutschem Bauernverband (DBV) und dem Bundesverband für Erneuerbare Energie (BEE) als „Hauptstadtbüro Bioenergie“ und gemeinsame Repräsentanz der Bioenergie in Berlin installiert - Der FvB, der DBV und alle weiteren Verbände der Erneuerbaren haben sich im BEE als Dachverband finanziell und auch personell direkt eingebracht - Neues Profil der Jahrestagungen: Parallel zur Euro -Tier in Hannover mit Biogasmesse, dazwischen als reine Tagung in Nürnberg (Biogas Convention) 13 Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Fazit Die Bioenergiebranche braucht eine klare Nachfolgereglung für Bestandsanlagen im EEG 2016 und eine Umwandlung des 100 MW Deckel in einen Netto Deckel. Erste Pflöcke sind gemeinsam vom FvB, BBE und DBV gesetzt: Eckpunkte EEG enthalten Formulierungen zu Nachfolgeregelungen Bundesländer Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen unterstützen die Vorschläge aktiv. Bundeslandwirtschaftsminsterium unterstützt ebenfalls. Aber: Das Ziel ist noch nicht erreicht und die Branche muss geschlossen auftreten Es müssen JETZT Reglungen eingeführt werden, nicht erst irgendwann!! Es muss Reglungen geben, die einen fairen Wettbewerb erlauben; zwischen neuen und bestehenden Anlagen, zwischen kleinen und großen Anlagen, zwischen Anlagen mit unterschiedlichen Einsatzstoffen. Sie alle brauchen akzeptable Vergütungssätze 14 7
© Copyright 2025 ExpyDoc