Kulturpreis und Kulturförderpreis 2015

PRESSEMITTEILUNG
Kulturpreis und Kulturförderpreis 2015
Herzogenaurach, 20. Juli 2015: Die Stadt Herzogenaurach verleiht im Jahre 2015 zum sechsten Mal einen
Kulturpreis und einen Kulturförderpreis.
Der Stadtrat folgte in seiner Sitzung am Donnerstag, den 16. Juli 2015, der Empfehlung des Sachverständigengremiums, das die nach der Ausschreibung der Preise eingegangenen Vorschläge vorberaten
hatte, und hat beschlossen, in Anerkennung ihres hervorragenden kulturellen Schaffens den Kulturpreis
der Stadt Herzogenaurach 2015 an Anita Leutwiler und Jan Beinßen zu verleihen. Den Kulturförderpreis erhält Ludwig Orel.
Erstmals wird der Kulturpreis in diesem Jahr geteilt. Zum einen, weil die beiden Kulturbereiche „Literatur“
und „Bildende Kunst“ in ihrer Wertigkeit bei Jan Beinßen und Anita Leutwiler kaum zu vergleichen waren.
Zum anderen kann die Stadt Herzogenaurach mit der Teilung des Kulturpreises auch zwei ganz unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten gerecht werden. „Ich freue mich“, so Bürgermeister German Hacker, „dass unsere Stadt so viele Kunstschaffende in unterschiedlichen Genres und Altersgruppen hat,
die Herzogenaurach mit ihrem Wirken im Bereich Kunst und Kultur leuchten lassen.“
Jan Beinßen wurde 1965 in Stadthagen geboren, ist weithin bekannt als Autor von Kriminalromanen
und lebt seit 1997 in Herzogenaurach. 1993 kam Beinßen nach Nürnberg, wo er als Journalist tätig war,
zunächst als Redakteur bei der Abendzeitung, danach dort als Leiter der Lokalredaktion Nürnberg. Seit
2003 arbeitet er im Hauptberuf bei der Flughafen Nürnberg GmbH als Redakteur/PR-Journalist.
Bekannt wurde Jan Beinßen vor allem durch seine Regionalromane, die in Nürnberg spielen und die Titel
wie Dürers Mätresse, Sieben Zentimeter, Hausers Bruder, Die Meisterdiebe von Nürnberg oder Herz aus Stahl
haben. Alle sind im Verlag ars vivendi erschienen. 2010 erscheint im gleichen Verlag Gesalzen & Gepfeffert, eine Mischung aus Kurzkrimis und Rezepten rund um den Protagonisten der Nürnberg-Krimis Paul
Flemming. Mitgewirkt hat Jan Beinßen auch bei den Postcard Stories Crime und der Anthologie Tatort
Franken. Beinßen ist Mitglied im „Syndikat“, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. Von
dieser wird jedes Jahr die „Criminale“ organisiert, auf der sich die deutschsprachigen Kriminalautoren mit
ihren Werken präsentieren. Die „Criminale“ fand im vergangenen Jahr im Großraum Nürnberg statt, Herzogenaurach beteiligte sich daran mit zwei Veranstaltungen.
Jan Beinßen beeindruckt vor allem durch seine Produktivität, die Kontinuität seines Schaffens und den
Erfolg seiner Romane. Insgesamt sind 24 Bücher von Jan Beinßen erschienen, 18 davon auch als EBook. Die Gesamtauflage beträgt rund 140.000 Stück dazu kommen weitere 30.000 Anthologien mit
seinen Texten. Inhaltlich überzeugt Jan Beinßen bei seinen Kriminalromanen u. a. durch den konsequen-
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ten Spannungsaufbau und die Erweckung der Leserneugierde durch geschickte Schnitttechniken, die
wirkungsvolle Gestaltung von Hauptfiguren (Paul Flemming, Gabriele Doberstein) mit hohem Wiedererkennungswert, die Integration humorvoller Betrachtungen („Nürnberger Bratwurst“ als „der knusprige
Spiegel der fränkischen Seele“), die ironische Bezugnahme auf fränkische Identitätsstereotypien und den
intensiven Lokalbezug, der Authentizität und Regionalkolorit gleichermaßen vermittelt. Jan Beinßen integriert zeitaktuelle und geschichtliche Aspekte (NSA-Affäre, NSU-Verbrechen, Nürnberger Prozess,
Schalck-Golodkowski und die Goldreserven der ehemaligen DDR, Dürer-Anekdoten) in seine Geschichten. Hervorzuheben ist auch das - im Sinne der Gattung ‚„Kriminalroman“ - beachtenswerte Unterhaltungspotenzial.
Anita Leutwiler wurde 1940 in Lausanne geboren. Seit 1976 wohnt sie in Niederndorf. Mit zahlreichen
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, in vielen Workshops und nicht zuletzt
im Rahmen ihrer Tätigkeit als Handarbeitslehrerin am Gymnasium Herzogenaurach befasste sich Anita
Leutwiler mit Textilkunst. Durch ihren Einsatz für Patchwork und Quilting etablierte sie diese Techniken
in Herzogenaurach und sensibilisierte so die Herzogenauracher Bevölkerung für den künstlerischen Umgang mit Stoffen. Viele Frauen engagieren sich seit nunmehr über 20 Jahre in der „Quilting Bee Herzogenaurach“, zeigen ihre Werke in Ausstellungen und veranstalten Benefizaktionen.
2006 stellte Anita Leutwiler ihr erstes Kinderbuch „Excuse me, is this India“ auf der Buchmesse in Frankfurt vor. Ihre Textilbilder illustrierten die Texte der indischen Autorin Anushka Ravishankar. Die Originale
wurden dazu abfotografiert. 2012 erschien das zweite Kinderbuch „Entschuldigung, wer wohnt denn
hier“, ebenfalls mit Textil-Illustrationen von Anita Leutwiler.
Anlässlich der Ausstellung „Textile Geschichte“ mit Werken von Anita Leutwiler im vergangenen Jahr in
Königsberg/Bayern, stellten die Kuratoren sie als eine der profiliertesten Künstlerinnen im Bereich des
Stoffdesigns vor. Sie male regelrecht mit Nadel und Faden Bilder aus Stoff. Ihre Illustrationen, z. B. „Karneval der Tiere“, „Die Waldbühne“, „Hahn im Korb“, „Im 7. Himmel“, seien „hinreißende Beobachtungen
des täglichen Lebens“. Die Werke von Anita Leutwiler vermitteln Intensität und Tiefe. Oft werden Details
in den feingliedrigen Bildern erst nach mehrmaligem Betrachten erkannt.
Ludwig Orel erhält den Kulturförderpreis 2015 der Stadt Herzogenaurach. Ludwig Orel singt seit seinem
neunten Lebensjahr bei den Chorknaben der Pfarrgemeinde St. Magdalena unter der Leitung von Toni
Rotter. Im Alter von sieben Jahren begann er mit dem Klavierspiel, ein paar Jahre später entdeckt er die
schier unendlichen Möglichkeiten der Orgel. Seit seinem elften Lebensjahr begleitet Ludwig Orel die Gottesdienste in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena an der Orgel. Mit zwölf Jahren absolvierte er die Prüfung D zum „Nebenamtlichen Kirchenmusiker“ mit der Note sehr gut als jüngster Teilnehmer, der jemals
in der Diözese Bamberg geprüft wurde. In diesem Jahr nahm Ludwig Orel sowohl am Regional- als auch
am Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ teil und konnte dabei jeweils die maximale Punktzahl
erreichen. Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Mai 2015 war er 1. Preisträger im Fach Orgel,
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Altersgruppe 3. In den Begründungen zum Vorschlag als Kulturförderpreisträger wurde Ludwig Orels
Fähigkeit „zum mehrstimmigen Denken und analytischen Hören“ hervorgehoben. Diese außerordentliche Musikalität und Begabung, aber auch sein konsequenter Wille, Bestleistungen an der Orgel zu erzielen, machen Ludwig Orel zu einem geeigneten Kulturförderpreisträger. Ab Oktober 2015 wird Ludwig
Orel als Jungstudent an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg studieren. Die Stadt Herzogenaurach sieht Ludwig Orel als hoffnungsvolles Talent und auf dem Weg zu einem außerordentlichen
Organisten.
Die Verleihung der Preise wird am Samstag, 24. Oktober 2015 stattfinden. Zu der öffentlichen Festveranstaltung sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle Freunde von Kunst und Kultur - Krimis, Textilkunst und Orgelmusik - sehr herzlich eingeladen.
gez.
Dr. German Hacker
Erster Bürgermeister
Kontakt für allgemeine Fragen:
Dr. German Hacker
Erster Bürgermeister
Stadt Herzogenaurach
Marktplatz 11
Tel. 09132 / 901 100
E-Mail: [email protected]
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