14 SICHERHEITSTECHNOLOGIE 15 Bild für Bild Smiths Heimann stellt Lufthansa Cargo ein Röntgenprüfsystem, das große Frachtstücke einfach und schnell auf ihre Sicherheit checkt, zu Testzwecken zur Verfügung. Die Anlage liefert selbst bei Containern mit dickem Stahlmantel außergewöhnlich gut analysierbare Scans H CVP 3025“ stößt einen Alarmton aus, der durch Mark und Bein geht. Eine orange Warnlampe blinkt nervös. Die Röntgenanlage in der Frachthalle 438 des Frankfurter Lufthansa Cargo Centers gibt damit unmissverständlich Zeichen, dass sie eingeschaltet ist. Und schon zieht ein Fahrer einen großen Container durch das 4,30 Meter hohe und vier Meter breite Tor. Nach ein paar Sekunden verstummt der Alarm – die Anlage hat den Scanvorgang abgeschlossen. Burkhardt Berndt, Senior Manager Aviation Security bei Lufthansa Cargo, steht mit einem Block in der Hand direkt neben HCVP 3025 und inspiziert die Anlage wachsam. Für vier Wochen ist sie unter realen Einsatzbedingungen im Testbetrieb. „Dieses neue Röntgensystem von Smiths Heimann könnte ein wichtiger Schritt zu einer zukunftsorientierten Sicherheitstechnologie sein“, sagt der 43-Jährige. Er hat von seinem Chef Harald Zielinski, Leiter Sicherheit und Risikoprävention bei Lufthansa Cargo, Anfang des Jahres einen klaren Auftrag bekommen: Gesucht wird eine Anlage, mit der Lufthansa Cargo die Sicherheit von großen Frachtstücken schnell und detailgenau überprüfen kann. Zielinskis Ziel ist – sobald die Technik es hergibt – eine große Sniffer- und Röntgenmaschine, durch die jede Fracht muss, bevor sie an Bord gebracht wird. Noch ist das eine Vision. Aber Berndt hat dafür bereits China, die Schweiz und die USA bereist und sich bei den weltweit größten Anbietern über die modernste Technologie informiert. Die Sicherheitsmaßnahmen von Lufthansa Cargo sollen weiterhin weltweit Standards setzen. Das wichtigste Kriterium: Die Technik muss den hohen luftfrachtspezifischen Anforderungen gerecht werden. „Wir wollen beim Sicherheitscheck Platz und Zeit sparen. Das ist auch im Sinne unserer Kunden“, sagt er. „Große Container, die einen erheblichen Teil des Geschäfts ausmachen, sollen nach Möglichkeit nicht mehr für einen Check ange- Burkhardt Berndt recherchiert mit klarem Auftrag: Der Senior Manager Aviation Security bei Lufthansa Cargo sucht eine Sicherheitstechnologie, die große Frachtstücke schnell und unkompliziert überprüft fasst und mit geringem Aufwand weitertransportiert werden. Außerdem muss die Anlage in unsere Transportkette passen. Es darf kein Nadelöhr entstehen.“ Der Vorteil von HCVP 3025: die außergewöhnlich scharfen Scans. Der Scanner verwendet einen 0,8 Millimeter schmalen Röntgenstrahl und durchdringt damit bis zu 25 Zentimeter dicken Stahl – das ist wesentlich mehr, als mit den Vorgängermodellen möglich war. Den Prototyp hat Hersteller Smiths Heimann in Zusammenarbeit mit Lufthansa Cargo für den Test am Frankfurter Flughafen zur Verfügung gestellt. Der maximal 30-sekündige Scanprozess von HCVP 3025 hat ein festes Schema: Ein Mitarbeiter überprüft, ob die Ware durch den Torbogen passt, und gibt dem Fahrer ein Startsignal. Parallel startet ein zweiter Kollege den Scanvorgang. Ein Kreisbeschleuniger erzeugt den Röntgenstrahl in einem separaten Technik-Container. Erst nachdem der Fahrer Tor, Kreisbeschleuniger und drei Lichtsensoren mit seinem Wagen passiert hat, wird der Strahl auf den nachfolgenden Frachtcontainer gerichtet und trifft dann auf die horizontale und vertikale Detektorzeile des Torbogens. Passiert der Container den dritten Lichtsensor, wird der Scan automatisch beendet. Bis zu 40 Vorgänge kann die Anlage pro Stunde realisieren. Auch der Einsatz im Freien ist möglich, der Ab- und Aufbau dauert zwei Tage. Vier Kameras am Torbogen speisen außerdem einen Überwachungsmonitor mit Bildern aus dem abgesperrten, 225 Quadratmeter großen Sicherheitsbereich. Ein zweiter Monitor zeigt die Auswertung der Bilder. Auch auf den schaut Burkhardt Berndt genau. Er möchte herausfinden, wie viele Fotos brauchbar sind. „Daraus schließen wir, wie viel Prozent der Container man qualifiziert durchleuchten kann“, sagt er. Bei der Analyse der bunten Scans helfen Erfahrung und Angaben über die Ware. Während der Testphase von HCVP 3025 werden nicht nur Frachtcontainer des laufenden Geschäftsbetriebs, sondern auch Testcontainer durch das Tor geschleust. Smiths Heimann profitiert von diesen realen Bedingungen. Und Berndt lässt bis zum Schluss rund 1.500 Scans anfertigen. Erst dann beginnt die wirkliche Arbeit: „Wir gehen alles durch. Bild für Bild.“ www.smithsdetection.com www.lufthansa-cargo.de
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