GZA/PP 8048 Zürich 31. Jahrgang Donnerstag, 1. Oktober 2015 Nr. 40 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Mit einem Ritual die Scheidung verarbeiten Ob nun die Ringe mit einem Hammer zerstört werden oder das Brautkleid verbrannt wird: Es gibt die verschiedensten Rituale, um eine Ehe zu beenden. Scheidungsrituale sind denn auch das Thema von Andrea Marco Biancas Dissertation, die er am Freitagabend im Gespräch mit Christine Maier vorstellte. res, reichlich kurioses Ritual: das symbolische Auflösen der Ehe mit einer Brausetablette im Wasserglas. Eine gewisse Symbolik verlieh auch Larissa Baumann dem Abend: Sie sorgte mit Songs wie «When you were my may» für Gänsehautatmosphäre. Nicht aussen vor lassen wollte Christine Mayer die sogenannten «Trash the dress»-Partys, bei denen Frauen ihr Hochzeitskleid verbrennen. Zum Amüsement des Publikums verriet Bianca daraufhin, dass manche Braut eher das Kleid als die Hochzeit wolle. Diese destruktive Form eines Scheidungsrituals ist für Bianca indes wenig erstrebenswert, da in keinster Weise positiv. Als Kriterien für ein positives Scheidungsritual führte er aus, dass dieses adäquat, authentisch und effektiv sein sollte. «Je klarer, je elementarer, je tiefer gefühlt ein Scheidungsritual ist, desto effektiver ist es», erklärte Bianca den letzten Punkt. Philippa Schmidt Dort, wo üblicherweise die Ringe getauscht und der Bund fürs Leben geschlossen wird, nämlich in der reformierten Kirche Küsnacht, nahm Dr. Andrea Marco Bianca Stellung zu seinem Buch «Scheidungsrituale. Globale Bestandsaufnahme und Perspektiven für eine glaubwürdige Praxis in Kirche und Gesellschaft». «Sie alle, die hier sind, sind selbst schon mit dem Thema Scheidung konfrontiert worden», begrüsste Biancas Lebenspartnerin Katharina Hoby die Anwesenden. Sie verwies nicht nur auf Menschen, die selbst eine Scheidung durchlaufen haben, sondern auch auf Menschen, die aus einer Scheidungsfamilie stammen, und Leute, die im Freundeskreis Erfahrungen mit Scheidung gesammelt haben. Ein wahres Wort angesichts einer aktuellen Scheidungsrate von 40,9 Prozent in der Schweiz: Die Kirche war denn auch gut gefüllt. «Wie sind sie überhaupt auf dieses Thema gekommen?», wollte Christine Maier von Andrea Bianca wissen. «Die Kirche soll nicht von der Bibel, sondern von den Menschen ausgehen», antwortete der 54-Jährige, kam dann aber auf den Trennung als Schande Christine Maier im Gespräch mit Pfarrer Andrea Bianca. konkreten Auslöser zu sprechen, der ihn dazu veranlasst hatte, die Doktorarbeit in Angriff zu nehmen. So hatte Bianca das Konzept des Scheidungsrituals während seines Studiums in Berkeley kennen gelernt. Feuer anzünden oder Brausetablette auflösen Doch Maier, ganz Journalistin, wollte es genauer wissen: «Wie viel Andrea Bianca steckt denn da drin?» Das Nachbohren der «Blick am Sonntag»Chefredaktorin zeigte Wirkung. So berichtete Andrea Bianca, wie er nach seiner eigenen Scheidung die Eheringe eingeschmolzen habe. «Das Scheidungsritual hilft, den Wert, den die Ehe hatte, zurückzugeben», so Bianca Foto: P. Schmidt nachdenklich. Der Küsnachter Pfarrer schilderte aber auch Rituale, die er in seinem Beruf durchgeführt hat. Er sei etwa mit einer geschiedenen Frau auf einen Berg gestiegen und habe dort ein Feuer angezündet. «Sie wollte es für ihr Kind machen», erinnert er sich und sprach damit einen wichtigen Punkt an, der Scheidungsritualen innewohnt: «Ein Ritual hilft, zu verarbeiten. Freunde müssten sich nach einem solchen nicht für einen der beiden Ehepartner entscheiden.» 300 Beispiele für Scheidungsrituale von Australien bis zu dem Niederlanden stellt er in seinem Buch dar. Neben der Sitte, die Ringe mit einem Hammer zu zertrümmern, wie es in Japan praktiziert wird, nennt der Autor ein weite- Zwei Menschen, die beide eine Scheidung miterlebt haben und an diesem Abend bereit waren, von ihren Erlebnissen zu erzählen, waren Pepe Lienhard und seine Frau Christine. «Für mich war alles in bester Ordnung, aber sie hat sich verändert», gab der Bandleader einen intimen Einblick in seine erste Ehe. Er erinnerte sich auch an seine Kindheit in Lenzburg: «Meine Eltern waren getrennt, das war in dieser Zeit eine Schande.» In der Schule sei er deswegen «angezündet» worden. Während Pepe Lienhard seine Scheidung vor allem durch seine Flucht in die Musik verarbeitet hat, schrieb Christine Lienhard Tagebuch. Ob sie denn etwas gemacht habe nach der Scheidung, wollte Mayer von ihr wissen. «Wenn ich so zuhöre, denke ich, es wäre besser gewesen», so Lienhard nach kurzem Zögern. Doch wie soll ein solches Ritual bei einem heillos zerstrittenen Paar eigentlich funktionieren? «Wenn man das gut vorbereitet, ist es möglich», erklärte Bianca und ergänzte, dass es ja eben darum gehe, einander zu versprechen, sich keine Steine in den Weg zu legen. Fast so dick wie die Bibel «Kann es eigentlich passieren, dass das Ritual so schön ist, dass man wieder zusammenkommt?», wollte Maier von Bianca wissen. «Es ist eine gewisse Gefahr dabei, aber als Pfarrer muss ich sagen, dass es nicht das Schlechteste wäre», konterte der Theologe mit einem Schmunzeln. Dafür, dass Andrea Bianca 25 Jahre bis zur Veröffentlichung seiner Diss gebraucht hat, waren die anderthalb Stunden in der Kirche schnell vorbei. Um das Werk fertigzustellen, nahm sich der Kirchenrat eine Auszeit. Ein Italienaufenthalt, den sich seine Partnerin eigentlich anders vorgestellt hatte. Sie habe sich überlegt, in der Toskana einen Sprachkurs zu machen oder ein wenig zu kochen, erzählte die Pfarrerin lachend. Es kam anders: Sie hätten 10, 12, 14 Stunden am Tag gearbeitet. «Ich hatte es in meinem Leben noch nie so streng», gestand Katharina Hoby. Das Ergebnis umfasst 1000 Seiten und toppt damit von der Quantität her beinahe die Bibel. 1000 Seiten, die wohl nicht jeder von A bis Z lesen wird – auch Moderatorin Maier hat dies nach eigenem Bekunden nicht geschafft – , die aber auch als Nachschlagewerk einen grossen Wert haben. «Brauchen Sie mein Buch nie, aber kaufen Sie es», war denn auch der Rat von Andrea Bianca an die Zuhörer. Andrea Marco Bianca: Scheidungsrituale. Theologischer Verlag Zürich. ISBN 978-3290-17831-4. Wahlkampf Wümmet Violinkonzert In den Ständerat einziehen werden höchstens zwei der Kandidaten, die auf dem Zolliker Podium die Klingen kreuzten. Während Ruedi Noser sich von der ruhigen Seite zeigte, gerieten Daniel Jositsch und Hans-Ueli Vogt oft aneinander. Seite 3 Der Kirschessigfliege zum Trotz darf Küsnacht auf einen guten Jahrgang 2015 hoffen. Positiv wirkt sich dieses Jahr vor allem der überdurchschnittliche Sonnenschein auf den Wein aus, wie Winzer Diederik Michel feststellen kann. Seite 11 Dass es sich lohnt, Geigenschüler nicht nur zu fördern, sondern auch zu fordern, bewies das Schatzkammerkonzert der Musikschule Küsnacht. Die Eleven von Pierre Cochand spielten am Sonntag mit viel Gefühl. Letzte Seite 2 Stadt Zürich Nr. 40 1. Oktober 2015 AKTUELL Paradiesisches Wellness-Vergnügen Velodemo ohne Zwischenfälle Auf 1300 Meter Höhe in den Zentralschweizer Alpen erleben Gäste des Seminarund Wellnesshotels Stoos einen perfekten Mix aus Erholung und Bewegung. Die Grünen Stadt Zürich und die IG Velo haben am 22. September wie schon seit etwa 15 Jahren zu einer Velodemo aufgerufen. Die Forderung der Aktion lautete «Meh Platz fürs Velo». Der Zeitpunkt für die Demonstration war bewusst gewählt: In verschiedenen europäischen Ländern wird der 22. September jeweils als Aktionstag «In die Stadt – ohne mein Auto» begangen. In früheren Jahren nahm auch die Stadt Zürich an diesem Aktionstag teil; das hiess hier «Zürich multimobil». Nach einem erlebnisreichen Tag im Naturparadies Stoos lässt es sich im grosszügig angelegten Wellnessbereich hervorragend entspannen. Diverse Saunen, Dampfbäder, Erlebnisduschen, ein Kneipp-Becken und eine abwechslungsreiche Wasserwelt laden im modernen Spa mit viel Naturstein, Edelstahl und Massivholz zum Entspannen ein. Der Ruheraum mit Panoramablick auf die Alpen präsentiert sich als Oase zum Träumen. Verspannungen lösen Exklusiv in der Zentralschweiz kann man hier eine Haki-Behandlung erleben. Haki ist ein etabliertes, ganzheitliches und massgeschneidertes Konzept für kopflastige, im Nacken und Schulterbereich verspannte Menschen. Die Instruktionen der Masseure Behandlung gegen verspannte Nacken- und Rückenmuskeln. ANZEIGEN Erholung pur im und um das Seminar- und Wellnesshotel Stoos. erlauben es, die entsprechenden Schritte nach einem Aufenthalt auch zu Hause anzuwenden. Wandern und Kulinarik geniessen Auf dem Hochplateau mit Rundblick auf Vierwaldstättersee, Mittelland, Urner Alpen und Mythen finden Hotelgäste einen einmaligen Ort für Bewegung und Wohlbefinden. Nach einer der vielen möglichen Wanderungen lässt sich der Abend hervorragend mit einem ausgiebigen Wellness-Programm geniessen. Im Restaurant werden Gäste mit kulinarischen Gaumenfreuden sowie Fotos: zvg. erlesenen Weinen verwöhnt. Das Küchenteam um Matthias Bruns zaubert aus regionalen Produkten und nachhaltiger Fischerei jeden Abend überzeugende Menüs. Von Zürich sind die Stoos-Bergbahnen in etwa 40 Autominuten erreichbar. Mit der Luftseilbahn von Morschach oder der Standseilbahn von Schwyz/Schlattli gelangt man in sieben Minuten auf den autofreien Stoos – und in zwei Gehminuten zum Seminar- und Wellnesshotel. (pd./mai.) Polizeilich bewilligt Während rund zweier Stunden fuhren rund 1000 Velofahrer – polizeilich bewilligt und begleitet – durch die Stadt. Höhepunkt war die Passage über die sonst für Velofahrer als zu gefährlich geltende Hardbrücke. Der Corso startete um 18 Uhr auf dem Bürkliplatz und endete nach der Rundfahrt wieder dort. Im Anschluss an die Demo fand ein «Velo-Catwalk» statt, bei dem besonders schöne und ausgefallene Räder prämiert wurden. Die Veranstalter schrieben in einer Mitteilung: «Mit der Annahme der Veloinitiative und des Gegenvorschlags hat die Bevölkerung der Stadt dem Stadtrat den Auftrag gegeben, die Veloinfrastruktur markant zu verbessern. Bisher scheint der Stadtrat aber nicht wirklich viel Engagement in diesem Bereich zu zeigen, und so bleibt Velofahren in Zürich viel zu gefährlich.» Die Demo verlief ohne Probleme, und auch Petrus hatte ein Einsehen. Es blieb trotz Regenprognose trocken. (ls.) Seminar- und Wellnesshotel Stoos, Tel. 041 817 44 44, [email protected], www. hotel-stoos.ch. Wettbewerb Die Lokalinfo AG verlost eine Auszeit für 2 Geniesser im Wert von 700 Franken. Inbegriffen ist: • 1 Übernachtung im Doppelzimmer Superior mit Balkon • Reichhaltiges Frühstücksbüffet oder Langschläfer-Frühstück auf dem Zimmer • 5-Gang-Menü • Champagner-Aperitif • Late Check-out bis 13 Uhr • Aromaöl-Massage (50 Min.) • Freie Benützung Wellness & Spa. Wer sein Glück versuchen will, schickt bis 5. Oktober eine Mail mit Betreffzeile «Stoos» an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG, Wettbewerb «Stoos», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Rund 1000 Velofahrer gingen auf die Strasse, um gegen gefährliche Zustände, wie hier Am Wasser (Kreis 10), zu demonstrieren. Foto: L. Steinmann Küsnachter AKTUELL «Trotz allen Gifteleien hatte es Substanz» Nein, einig wurden sich Daniel Jositsch (SP) und Hans-Ueli Vogt (SVP) Mittwoch letzter Woche nicht. Während sich diese beiden Ständeratskandidaten in Zollikon einen ordentlichen Schlagabtausch lieferten, stand FDP-Kandidat Ruedi Noser (FDP) nicht selten mit einem geduldigen Lächeln zwischen den Fronten. Philippa Schmidt Dass bei dieser Podiumsdiskussion der Ständeratskandidaten drei «animals politiques» aufeinandertrafen, daran besteht kein Zweifel. Doch wenn man ehrlich ist, gesellte sich in Gestalt von Moderator Filippo Leutenegger sogar noch ein viertes dazu. Die Freude am politischen Diskutieren konnte der Zürcher Stadtrat (FDP) nicht verhehlen, «spritzte er doch nach links und nach rechts», wie ein Zuschauer anmerkte. Doch zum Aufwärmen warf der Löwenbändiger den drei Konkurrenten vorerst einige Smalltalk-Häppchen vor. Ob er noch schlank sei oder doch schon mager, wollte Leutenegger von Jositsch wissen. «Ich hatte mal ein bisschen mehr auf den Rippen», gab der mit einem Schmunzeln zu und fügte an, dass er mit 82 Kilo in den Nationalrat gewählt wurde und sechs Jahre später 109 Kilo auf die Waage gebracht habe. Dagegen, dass er mager sei, verwahrte sich der SP-Kandidat jedoch. Mit dem gegenteiligen Phänomen hat offensichtlich SVP-Politiker Hans-Ueli Vogt zu kämpfen. «Die letzten sechs Monate haben mir tatsächlich zugesetzt», gewährte er intime Einblicke in den Wahlkampf. Seine Hemden seien ihm zu gross geworden. Politiker diskutieren oben – Flüchtlinge leben unten Doch lange beliess es Leutenegger nicht bei «soften» Themen, kam er doch zügig auf die Flüchtlingskrise zu sprechen. Ein aktuelles Thema, das umso mehr an Symbolik gewann, da nur einige Etagen weiter unten Flüchtling im Buchholz untergebracht sind. «Vor einer Welcome-Kultur muss ich warnen, es gibt dann einfach auch viel Arbeit», zeigte sich Noser mit Blick auf Deutschland skeptisch, relativierte aber auch mit Verweis auf die Situation mit Balkan-Flüchtlingen in den 90ern: «Man muss die Zahlen auch richtig einordnen.» Ob denn alles paletti sei, wollte Leutenegger von Jositsch wissen. «Nein, aber wir tragen nicht die Hauptlast in Europa.» Man dürfe aber tatsächlich nicht blauäugig sein und sagen, dass alle kommen dürften, beANZEIGEN Nr. 40 1. Oktober 2015 3 AUF EIN WORT Elke Baumann Daniel Jositsch. Ruedi Noser. Hans-Ueli Vogt. kräftigte er Nosers Warnung vor einer Welcome-Kultur. «Warum spricht denn die SVP überhaupt von einem Asylchaos? Wo liegt das Problem?», provozierte der Moderator nun Vogt. «Die Menschen aus Syrien kommen wahrscheinlich wirklich alle aus Kriegsgebieten: Wir sollten sie aufnehmen», betonte der Jurist und nannte als Beispiel für andere Herkunftsländer etwa Eritrea, Somalia, Libanon und Pakistan. Zudem warnte Vogt vor dem Familiennachzug: «Bei Grossfamilien können bis zu zehn Leute nachgezogen werden.» «Es gibt eine sehr klare Definition, was ein Flüchtling ist», gab Rechtsprofessor Daniel Jositsch seinem Fakultätskollegen kontra. In Bezug auf Eritrea verwies er darauf, dass sowohl die Uno als auch sämtliche europäischen Länder deren Flucht als gerechtfertigt beurteilten. Doch Vogt liess sich nicht gar so einfach entwaffnen und nahm das neue Asylgesetz unter Beschuss. Darin missfallen dem Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht insbesondere die Bereitstellung von Gratis-Anwälten sowie dass der Bund den Kantonen und Kommunen Asylzentren aufs Auge drücken könne. «Wir fair ist das den Menschen gegenüber, die hier leben?», ereiferte sich Vogt und ergänzte: «Es gibt viele Leute in diesem Land, die auch einen Anwalt bräuchten.» Während Noser darauf hinwies, dass ein Rechtsbeistand die Verfahren beschleunige, betonte Jositsch, dass dies in einem Rechtsstaat unumgänglich sei. «Das, was die SVP stört, ist, dass die Bundesrätin, die das Asylgesetz gemacht hat, Simonetta Sommaruga heisst», enervierte sich der Sozialdemokrat. «Sie können keine Asylpolitik ohne Mitwirkung der Beteiligten machen», holte Vogt zum Schlag gegen die Asylzentren des Bundes aus. Erneut betonte Noser, dass dies die Verfahren beschleunige. Uneinigkeit herrschte auch in der Beurteilung des DublinSystems. «Das Dublin-System ist am Boden», stellte Hans-Ueli Vogt klar, was Daniel Jositsch umgehend relativierte: «In der jetzigen Situation funktioniert es nicht, aber dies ist eine Ausnahmesituation.» Schon vor der Flüchtlingskrise sei es nicht möglich gewesen, Leute nach Italien und Grie- chenland zurückzuschaffen, da dort unzumutbare Bedingungen herrschten, bot Vogt Paroli. Plötzlich bot sich eine Situation von zwei oder sogar fast schon von drei gegen einen, wollte doch Filippo Leutenegger von Vogt eine konstruktive Lösung zur Flüchtlingsverteilung wissen. oder den Mann zu Hause lassen. Dann kommt niemand mehr», zeigte er das Dilemma des Fachkräftezuzugs auf. Planwirtschaftliche Kontingente? Von der Flüchtlingskrise dirigierte Leutenegger die Diskutanten zu einem weiteren Migrationsthema, zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative. «Der Ball liegt beim Bundesrat, er muss das Personenfreizügigkeitsabkommen neu aushandeln», so Vogt. Man habe anderthalb Jahre praktisch nutzlos verstreichen lassen. Eine Aussage, die Jositsch verwundert zur Kenntnis nahm, führe der Bundesrat die Verhandlungen doch nicht öffentlich. «Die EU ist momentan mit London am Verhandeln. Bevor diese Verhandlungen nicht durch sind, wird die EU nicht mit der Schweiz verhandeln», dozierte Noser. «Das, was die Engländer rausholen, kann die Schweiz auch rausholen – aber nicht mehr.» Nicht überraschend gerieten die Kontrahenten Vogt und Jositsch auch bei diesem Thema aneinander. «Es erstaunt mich, dass die SVP ein planwirtschaftliches System vorschlägt», ätzte Jositsch in Bezug auf fixe Kontingente. «Der Masseneinwanderungsartikel bedeutet, dass nicht allein die Wirtschaft entscheidet, wer hierherkommt», hielt Vogt dagegen und erinnerte daran, dass die Bevölkerung am 9. Februar 2014 Ja gesagt habe zu einem System, in dem es nicht mehr nur um die egoistischen Wünsche der Unternehmer gehe. «Wenn Leute knapp über 50 mir erzählen, dass sie ihren Job verloren haben, weiss ich nicht, was ich ihnen sagen soll», schilderte Vogt Begegnungen mit Wählern. Er betonte, dass man Kontingente auch wirtschaftsfreundlich ausgestalten könne. Die Wirtschaft sei gar nicht schuld an dieser Einwanderung, stellte sich der freisinnige Noser mit Verweis auf Asylbewerber und den Familiennachzug vor die schweizerischen Unternehmen. «Ich kann nicht sagen, du sollst kommen, aber du sollst die Frau Beiträge zu Ständerats- und Nationalratswahlen Am Sonntag, 18. Oktober, ist in der ganzen Schweiz Wahltag: Es werden die Mandate für die kleine (Ständerat) und die grosse Kammer (Nationalrat) von den Wahlberechtigten vergeben. Bis und mit der Ausgabe von Donnerstag, 8. Oktober, veröffentlicht der «Küsnachter» diesbezügliche Einsendungen. Diese müssen aber bis spätestens kommenden Freitag, 2. Oktober, um 13.30 Uhr auf der Redaktion eintreffen, um noch berücksichtigt zu werden. Um die Mög- lichkeit einer Korrektur noch vor dem alles entscheidenden Wahltermin zu wahren, erscheinen am Donnerstag, 15. Oktober – wie bei Printmedien üblich –, nur noch Repliken auf bereits erschienene Texte. Wahlbeiträge können an die EMail-Adresse: kuesnachter@ lokalinfo.ch geschickt werden. Fotos sollten im jpg-Format sein und eine Grösse von mindestens 1MB aufweisen. Verlag und Redaktion Fotos: phs. «Wie ein altes Ehepaar» Der Zustand der Schweizer Wirtschaft war der letzte Streitpunkt an diesem Abend. «Das grundlose Einkommen ist eine Verunsicherung des Wirtschaftsstandorts Schweiz», persiflierte Noser die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen und fuhr ernsthaft fort: «Da sind Leute, die die ganze Zeit am Zäuseln sind – von links und von rechts.» Auch Jositsch sprach sich für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen aus. Eine Steilvorlage für Vogt, der den Kontrahenten daran erinnerte, dass er auch Initiativen wie «1:12» unterstützt habe. «Wenn ich die zwei streiten höre, denke ich, dass wir zwei Freisinnige wählen könnten», schmunzelte Noser. Eine kurze Internetrecherche ergab übrigens, dass Jositsch bei der Abstimmung über «1:12» abwesend war und bei der Mindestlohn-Initiative im Nationalrat mit Nein gestimmt hat. «Es ist überall zu lesen, dass ich manchmal von der Politik meiner Partei abweiche», nahm Jositsch denn auch Stellung zu Vogts Vorwürfen. Mehr Sympathien machte Leutenegger zwischen Jositsch und Noser aus, die ihn an ein altes Ehepaar erinnerten, wie er zum Amüsement des Publikums zugab. Der SP-Kandidat verwies daraufhin auf die gemeinsamen Wahlkampfauftritte und gestand, dass man schon wisse, was der andere sagen werde. «Trotz allen Differenzen und Gifteleien hatte es Substanz», leitete Moderator Leutenegger zum Apéro über – ein (Selbst-)Lob, das durchaus berechtigt war. Ob links oder rechts: Die Vollblutpolitiker diskutierten mit Verve und Witz. Ob das bürgerliche Duo Noser/Vogt, die Streithähne Vogt/Jositsch, das «alte Ehepaar» Jositsch/Noser oder eventuell sogar eine gänzlich andere Paarung für Zürich in den Ständerat einziehen wird, wird sich zeigen. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass einer der anwesenden Zolliker Ruedi Noser darüber aufgeklärt hat, dass das Spital in Zollikerberg und nicht auf der Forch liegt. «Altern ist eine Zumutung» behauptet Loriot, und «Das Alter ist nichts für Feiglinge» doppelt Blacky Fuchsberger nach. Aber wo und wann fängt das Alter an? Dank gesunder Ernährung, Fitnesstraining und mehrheitlich finanzieller Absicherung lassen sich seine Schrecken zwar noch eine Zeit lang in die Schranken weisen, aber das nützt nicht viel. In der Zwischenzeit haben sie sich nämlich unbemerkt durch die Hintertür hereingeschlichen!!! Eines Tages bemerkt man, dass der Weg zur Tramhaltestelle zweimal länger ist als vorher, zudem ist einem die Steigung bis dahin noch nie aufgefallen. Und überhaupt, die Intervalle der Verkehrsampeln werden immer kürzer! Bei Federleicht ins Alter Grün heisst es «Nichts wie los!». Bevor man aber die andere Seite erreicht hat, stehen die Ampeln bereits wieder auf Rot. Dann noch etwas: Die Treppenstufen sind höher als früher, und eines Morgens fällt einem auf, dass für den Druck der Zeitschriften kleinere Buchstaben verwendet werden. Vermutlich, um doppelt so viele Werbetexte unterbringen zu können. Sogar bei den Spalten und Zeilen der Agenden wird gespart. Sie werden immer kleiner und schmaler. Ein ganz leidiges Thema ist die Garderobe. Die Kleider werden um die Taille und Hüften herum so eng genäht, dass man sich beim Tragen eingeengt fühlt, zudem sprechen die Verkäuferinnen zu leise. Man versteht sie kaum. Wenn eine attraktive Blondine im Bus einem ergrauten Herrn ihren Sitzplatz anbietet, muss dieser konsterniert feststellen, dass seine besten Jahre am Schwinden sind. Die Krimikönigin Agatha Christie hingegen fand für ihr Älterwerden eine grossartige Erklärung: «Je älter ich werde, desto interessanter werde ich für meinen Mann.» – Ihr Mann war Archäologe. Gemeinderat gegen Ortsmuseums-Initiative Wie der Gemeinderat Erlenbach informiert, lehnt er die Einzelinitiative von Markus Eigenmann zur Finanzierung des Ortsmuseums ab. Nichtsdestotrotz ist die Einzelinitiative gültig und wird den Erlenbachern bei der Gemeindeversammlung vom 23. November zur Abstimmung vorgelegt. Mehr zu den Gründen der Ablehnung im nächsten «Küsnachter». (phs.) ANZEIGEN Dopingvorwurf gegen Guerdat fallen gelassen Der Weltreitverband FEI spricht den Herrliberger Springreiter und amtierenden Olympiasieger Steve Guerdat vom Dopingverdacht frei. «Die FEI anerkannte auf Basis der von Steve Guerdat vorgelegten, schlüssigen und umfassenden Beweise, die von Anfang an vermutete Futterkontaminierung durch Schlafmohnsamen als Ursache für die positiven Befunde bei den drei betroffenen Pferden», meldet der Schweizerische Verband für Pferdesport. Auch die Schweizer Springreiterin Alessandra Bichsel wurde entlastet. (phs.) 4 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 AKTUELL Segeltörn: Martin Stiftung sticht in See Mit Windstärke drei bis vier und Sonne herrschte letzten Samstag ideales Segelwetter. Beim Segelausflug, den der Segel- und Yachtclub Herrliberg (SYH) gemeinsam mit der Seglervereinigung Erlenbach (SVE) für die Martin Stiftung organisiert hatte, sah man dementsprechend nur strahlende Gesichter. Philippa Schmidt «Es geht darum, Brücken zu bauen», erklärt Maja Weimer vom SYH, die den Ausflug dieses Jahr das erste Mal organisiert. Insgesamt findet der Segeltörn auf dem Zürichsee für die Bewohnerinnen und Bewohner der Martin Stiftung allerdings bereits zum 16. Mal statt. Die Brücke zwischen dem SYH und der Martin Stiftung hatte einst Ruedi Graf gebaut, der nicht nur Stiftungsratsmitglied der Martin Stiftung ist und deren Arzt war, sondern als passionierter Segler auch Mitglied des SYH ist. Und da die Martin Stiftung eine Erlenbacher Institution ist, lag es nahe, dass alsbald auch die SVE dazu stiess. Am Samstag können Freude am Ausflug hatten sowohl die Bewohnerinnen als auch die Segler. die dreizehn Menschen mit Behinderung und sechs Betreuer zwischen acht Booten aus Erlenbach und Herrliberg wählen. Und manch eine Bewohnerin weiss ganz genau, nachdem sie die Skipper in Augenschein genommen hat: «Zu Dir wott ich!» Bevor es losgehen kann, werden die Gäste noch mit Schwimmwesten ausgestattet: Sicherheit geht vor. Doch die erfahrenen Skipper achte- ten darauf, dass die Segelschiffe nicht zu sehr krängen, also nicht zu stark in Schräglage geraten. Eine Bewohnerin, die sich erst ein wenig besorgt wegen der Bise gezeigt hat, ist nach dem Anlegen gar so begeistert, dass sie gleich nochmals in See stechen will. «Es ist das absolute Jahreshighlight, etwas, zu dem die Bewohner sonst nie kommen», bestätigt Kurt Epting, Bereichsleiter Grün Fotos: phs. der Martin Stiftung. «Das ist eine schöne Tradition!» Brücken in vielerlei Hinsicht Nach einem ereignisreichen Törn vor Herrliberg ist der Hunger auf die Würste, die SYH-Mitglied Xavier Tobler grilliert, sowohl bei den Seglern als auch bei den Gästen der Martin Stiftung gross. Gekrönt wird das gemeinsame Mahl von süssen Crèmeschnit- Amtliche Publikationen Bauprojekte Gemäss Beschlüssen der zuständigen Behörden finden am Sonntag, 18. Oktober 2015, in der Gemeinde Küsnacht folgende Wahlen statt: Bauherrschaft: Kantonale Wahlen Erneuerungswahl der zürcherischen Mitglieder des schweizerischen Ständerats für die Amtsdauer 2015–2019 (1. Wahlgang) 1. Oktober 2015 Der Gemeinderat Gemeindepräsident ten. Süss ist auch eine Anekdote am Rand: SVE-Präsident Jörg Wieland und seine Frau Mariska, die damals bei der Martin Stiftung arbeitete, haben sich vor zehn Jahren bei dieser Veranstaltung kennen gelernt. Inzwischen nimmt auch ihr gemeinsamer Sohn Robin am Segeln mit der Martin Stiftung teil. Brücken wurden und werden beim gemeinsamen Segeln eben in vielerlei Weise gebaut. Die Baugesuche liegen während 20 Tagen, vom Datum der Ausschreibung an, beim Bauamt der Gemeindeverwaltung Küsnacht auf. Wahlen Eidgenössische Wahlen Erneuerungswahl der zürcherischen Mitglieder des schweizerischen Nationalrats für die Amtsdauer 2015–2019 Sicherheit geht vor: Die Schwimmweste war ein Muss. Peter Früh, Weinmanngasse 39, 8700 Küsnacht Projektverfasser: J. F. Jost Bau AG, Markus Heidelberger, Steinwiesenstrasse 3, 8952 Schlieren Objekt/Beschrieb: Energetische Sanierung mit Balkonvergrösserung und Solaranlage, Gebäude Vers.-Nr. 1971, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 5422 Zone: Wohnzone W2/1.40 Strasse/Nr.: Schiedhaldenstrasse 44, 8700 Küsnacht Bauherrschaft: Christof und Ursula Bühler, Wangen 41, 8127 Forch Projektverfasser: Stockwerkeigentümergemeinschaft Wangen 41, c/o Christof und Ursula Bühler, Wangen 41, 8127 Forch Objekt/Beschrieb: Anbau gedeckter Sitzplatz mit seitlichem Windschutz am Gebäude Vers.-Nr. 3927, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 12’395 Zone: Kernzone K2 / Landwirschaftszone LW Strasse/Nr.: Wangen 41, 8127 Forch 1. Oktober 2015 Die Baukommission Amtliche Informationen Bestattungen Uster geb. Klement, Erika, von Küsnacht ZH, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht ZH, Goldbacherstrasse 54, geboren am 7. Februar 1942, gestorben am 18. September 2015. Bauherrschaft: Sprechstunde des 1. Vizepräsidenten Der 1. Vizepräsident Martin Bachmann lädt die Bevölkerung zu einer Sprechstunde ein auf Montag, 5. Oktober 2015, 17.00 bis 18.00 Uhr in das Büro des Gemeindepräsidenten im Gemeindehaus, 2. Stock. Es können Anliegen aller Art besprochen werden. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. 1. Oktober 2015 Die Gemeinderatskanzlei Beate Schnitter, Am Itschnacherstich 1, 8700 Küsnacht Projektverfasser: G L B Zürcher Oberland, Wässeristrasse 31, 8340 Hinwil Objekt/Beschrieb: Photovoltaikanlage auf bestehendem Anbau, Gebäude Vers.-Nr. 1587, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 12’554. Ist als überkommunal geschütztes Gebäude eingetragen. Zone: Wohnzone W2/1.20 Strasse/Nr.: Am Itschnacherstich 1, 8700 Küsnacht Begehren um Zustellung baurechtlicher Entscheide können innert der gleichen Frist schriftlich bei der örtlichen Baubehörde gestellt werden. E-Mail-Zuschriften erfüllen die Anforderungen an die Schriftlichkeit in der Regel nicht. Wer das Begehren nicht innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt. Die Rekursfrist läuft ab Zustellung des Entscheides (§§ 314–316 PBG). Gesuchsteller: Lucien und Ingrid Schweri, Bergstrasse 54b, 8700 Küsnacht, Danièle Glarner, Lärchenweg 4, 8700 Küsnacht Objekt/Beschrieb: Vorentscheid im Sinne von § 323 f. PBG betreffend verkehrsrechtliche Erschliessung Lärchenweg, Kat. 7735 Zone: Wohnzone W2/1.40 Strasse/Nr.: Lärchenweg, 8700 Küsnacht Gemeindehaus Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch Müller, Gerhard Johann, von Küsnacht ZH und Gächlingen SH, wohnhaft gewesen in 8127 Forch, Bunzenhalden 15, geboren am 25. November 1944, gestorben am 19. September 2015. Öffnungszeiten Bibliothek Küsnacht: Montag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: Samstag: 17.00 bis 20.00 Uhr 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.30 bis 18.00 Uhr 17.00 bis 20.00 Uhr 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.30 bis 18.00 Uhr 10.00 bis 13.00 Uhr Höchhus, Seestr. 123, 8700 Küsnacht In den Schulferien ist die Bibliothek jeweils am Montag und Freitag geöffnet. S C H U L E / VE R E I N E Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 5 Sek: Schnupperkursmorgen und Orientierungslauf Anfang September, morgens um 8 Uhr, trotz Sonnenschein war es herbstlich kalt. Doch die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Zentrum wirkten auf mich trotz dem kühlen Wetter sehr motiviert, einen neuen Sport kennen zu lernen und loszulegen. Pünktlich starteten die Kursleitenden in den Morgen, und die Augen der Schülerinnen und Schüler begannen zu leuchten: Endlich gings los. Die Slalomboarders heizten auf dem Pausenplatz Zentrum ordentlich den kalten Asphalt ein, und die BasketballSpielerinnen und -Spieler kamen zu Beginn durch die markante Motivation des Leiters ordentlich ins Schwitzen. Trotzdem stand der Spass natürlich absolut im Vordergrund. So wie ich das erlebt habe, hat es den Lernenden auch Spass gemacht. Viel Spass bei Bombenwetter Auch ich als Betreuer habe sehr gerne dem Spielen, Rennen und Lärm zugeschaut respektive zugehört, denn es hat mich mit Freude erfüllt, wie sich die Jugendlichen engagiert haben. Die Slalomboarders durften nach etlichen Übungen auf dem Schulgelände auf die umliegenden Strassen des Zentrums, was für sie sicherlich und verständlicherweise das Highlight des Morgens war. Als die Sonne und das Bombenwetter bereits auf ihrem Höhepunkt angelangt waren, wurde auf dem Basketballfeld das Treiben und Spielen von Patrick, dem Basketball-Instruktor, beendet. Er rührte ordentlich die Werbetrommel für seinen Basketballverein in Winterthur, aber auch für alle umliegenden Vereine. Vermutlich werden sich nach dem Schnuppersportmorgen einige Lernende überlegen, die bisherigen Sportaktivitäten zu überdenken und eventuell die Sportart zu wechseln oder zusätzlich eine weitere, neue Sportart auszuprobieren in einem der vielen Vereine rund um den Zürisee. Alles in allem denke ich, war dieser Schnupperkursmorgen für die meisten Schülerinnen und Schüler, Mit der Sauerstoffflasche im Hallenbad abtauchen. aber auch für die meisten Lehrpersonen ein grosses Vergnügen und hat enormen Spass bereitet. Nicht nur das erfreuliche Wetter hat zum Erfolg beigetragen, sondern sicherlich auch die hervorragende Organisation seitens Turnlehrer Tim Azemi. Ich muss ihm ein dickes Lob aussprechen, dass alles reibungslos verlief. Nach der kurzfristigen Absage des Fechtleiters am Montag vor dem Schnuppersportmorgen liess er sich nicht aus der Ruhe bringen und versuchte, einen neuen Leiter für den Dienstag zu gewinnen, leider ohne Erfolg. Trotzdem konnten die Schülerinnen und Schüler, die sich auf das Fechten gefreut hatten (sie wurden alle umverteilt in drei andere Kurse), allesamt einen lehrreichen Morgen geniessen. Alles in allem ein gelungener Anlass. Dies als kurzer Rückblick des Praktikanten, der diesen Schnupperkursmorgen zum ersten Mal miterleben durfte. Fotos: zvg. Beim Orientierungslauf auf der Allmend ging niemand verloren. ne einzige Lehrperson als vermisst gemeldet. Die Posten wurden pünktlich um 13 Uhr von den Lehrpersonen bezogen. Einige durften sich gemütlich in der Sonne wärmen, andere hatten fast mit Erfrierungen zu kämpfen. In diesem Sinn bedanke ich mich bei Tim Azemi und Boris Skulj, den Organisatoren des OL, dass sie dem Praktikanten wohlgesinnt waren und mir einen wunderschönen Posten an der Sonne zur Verfügung gestellt haben! Als die ersten Gruppen meinen Posten mit grosser Motivation und Begeisterung gefunden haben und bereits nach einiger Zeit mehr als zwei Drittel der Gruppen, die meinen Posten finden mussten, von mir abgehakt wurden, habe ich mich darauf gefreut, zeitig den Posten zu räumen und zum gemütlichen Teil des Tages überzugehen. Wie sich dann herausgestellt hat, habe ich mich zu früh gefreut. Einige der Teams haben scheinbar den Posten gar nicht gefunden oder wollten ihn gar nicht erst finden. Leider ist dies wahrscheinlich im nächsten OL kaum zu verhindern. Trotzdem haben sich die meisten Gruppen sehr bemüht, den Wald in kürzester Zeit und auf direktestem Wege abzugrasen, um möglichst schnell im Ziel das Schoggibrötchen und den Becher Eistee in Empfang nehmen zu dürfen. Als dann die Meldung für die Postenhüter kam, dass der OL fertig sei, die Posten geräumt und ins Ziel gebracht werden konnten, wurde keine Die Slalomboarders waren auf dem Pausenplatz zugange. Die Schrittfolge ist beim Basketball sehr wichtig. Orientierungslauf auf der Allmend Die nächste Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler war bereits der am Nachmittag startende Orientierungslauf (OL) auf der Küsnachter Allmend. Aber scheinbar nicht nur für die Jugendlichen war dies teilweise ein kaum zu überwindendes Hindernis, auch für einige Lehrpersonen war das Kartenlesen inklusive Orientierung im Wald nur begrenzt möglich. Trotzdem, und glücklicherweise, wurde bis jetzt kei- Zeit verschwendet: Posten unter die Arme gepackt und auf direktem Weg Richtung Start, um endlich dieser brütenden Hitze zu entfliehen. Kein Abstecher ins Auenland Auch die letzte, lange noch vermisste Gruppe wurde schliesslich gefunden! Einzig ein gewisser Herr Vikar wurde im Wald vermisst. Zuerst machte der Gedanke die Runde, er habe sich ins Auenland zu Frodo und seinen Kumpanen Hobbits aufgemacht, doch nach kurzen Kontaktversuchen wurde er schliesslich, glücklich den Weg gefunden zu haben, freudig im Ziel erwartet. Ich kann auch hier den beiden Organisatoren, Tim Azemi und Boris Skulj, ein grosses Lob aussprechen. Aus meiner Warte ein top organisierter Event, der der grossen Mehrheit der Kids Freude bereitet hat. Ich denke, solch eine Organisation braucht viel Zeit, Energie und Geduld. Zum Abschluss durften sich die Lehrpersonen und, ja, auch der Praktikant dem gemütlicheren Teil des Tages widmen: OL-Höck im Restaurant Bahnhöfli stand auf dem Programm. Kurz und bündig, es wurde lustig und lustiger, dumme Sprüche wechselten mit ernsten Diskussionen ab, Häppchen wurden verteilt, und alle sahen, zwar halb verfroren, zufrieden aus. Lange Rede, kurzer Sinn – ein gelungener Abschluss des ganzen Tages. Alain Sieber, Praktikant Sek Zentrum Seniorenausflug: Über den Klausenpass zum «anderen» Küsnacht Der Herbstausflug des Seniorenvereins Küsnacht über den Klausenpass war wieder ein voller Erfolg. Eine Passfahrt mit dem Autocar über den Klausenpass wird selten angeboten – deshalb hat die Einladung des Seniorenvereins Küsnacht (gegründet 1872) einen unerwarteten Zuspruch erhalten. Fast ein Drittel aller Mitglieder sind ihr gefolgt, sodass am 24. September die Firma Müller Erlenbach sogar mit zwei Fahrzeugen anrücken musste. Nach einer vorerst nebelverhangenen Fahrt (die Wetterprognose vom Vortag war ja nicht eben günstig) über die Forchstrasse nach Uznach konnten beim Znünikaffee im Restaurant Sternen, Benken, alle der über 50 Angemeldeten vom Vereinspräsidenten gemeinsam willkommen geheissen werden. Dann stand uns eine schöne Fahrt via Näfels und Glarus nach Linthal bevor, wobei der Himmel immer blauer wurde. Die beiden Cars bewältigten die zahlreichen Kurven zum Urnerboden (diese Talschaft auf der Ostseite gehört no- Die gesamte Reisegruppe kurz nach der Mittagsrast in Unterschächen. tabene zum Kanton Uri, wie verschiedene Sagen es ja zu erklären versuchen) und dann noch steiler bis zur Klausen-Passhöhe (1948 m ü. M.) problemlos. Erste Schneeballschlacht des Jahres Auf dem Klausenpass war die Strasse zwar schneefrei, am Rand lag aber seit dem Vortag noch immer der erste Schnee, was einige übermütige, junggebliebene Senioren zu einer kleinen Schneeballschlacht motivierte. Auf der anschliessenden Talfahrt hatte der grosse Car noch engere Strassenabschnitte zu überwinden – deshalb ist besonders auf das entgegenkommende Postauto Rücksicht zu nehmen. Die Passstrasse ist von den Grossfahrzeugen nur jeweils an bestimmten Wochentagen und nur in einer Richtung zu befahren. Nach Überwindung dieser Schwierigkeiten waren alle Reiseteilnehmer froh um die erholsame Reiseleiter Christian Rentsch freute sich über den ersten Schnee auf dem Klausenpass. Fotos: zvg. Mittagspause im Restaurant Alpina im eher unbekannten, aber schmucken Dorf Unterschächen. Unser bewährter Reisemagister Christian Rentsch hatte dafür alles bestens vorbereitet, und ein jeder erhielt in kürzester Zeit das von ihm ausgewählte Menu. Die vierteilige Speisenfolge mundete allen sehr. Nach dem obligaten Gruppenfoto ging die Reise weiter bergab Richtung Altdorf– Flüelen–Vitznau nach Küssnacht SZ. Der einstündige Halt in diesem schönen Städtchen zwischen dem Vierwaldstättersee und dem Zugersee wurde sehr genossen: Es lockte wegen des nun warmen und wolkenlosen Wetters ein kurzer Spaziergang entlang des Seeufers oder quer durch die Altstadt mit all den vielen historischen Gebäuden, aber auch ein Besuch des sehr ansprechenden Ortsmuseums oder einfach eine Kaffeepause in einem der zahlreichen Restaurants. Die Heimfahrt via Zug und Cham umging dann bewusst die Autobahn, wir wählten stattdessen die aussichtsreiche Route über den Albispass. Der uneingeschränkte Blick auf den ganzen Zürichsee bei prächtiger Abendsonne begeisterte alle, und die Reiseschar kehrte um zirka 19 Uhr zufrieden nach Küsnacht zurück. Die Herbstfahrt des Seniorenvereins über den eher unbekannten Klausenpass zum «anderen» Küsnacht wird allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben – den Organisatoren sei dafür herzlich gedankt. Hans-Ulrich Kull, Präsident Seniorenverein Küsnacht 6 Küsnachter Nr. 40 VE R E I N E / S PO R T 1. Oktober 2015 SCK-Oldies ringen Kanadiern den Sieg ab Die Mannschaft der über 50Jährigen des Schlittschuhclubs Küsnacht bezwingt in einem Freundschaftsspiel ihre Altersgenossen aus Quebec mit 5:3. Über 120 begeisterte Zuschauer folgten am vergangenen Sonntag der Einladung zu einem «langsamen Eishockey-Match» auf der KEK – sie wurden für ihren Besuch belohnt. Das Spiel begann ausgewogen, und Chancen wurden auf beiden Seiten vorerst (noch) nicht verwertet. Der SC Küsnacht ging durch Tore von Remo Torri und Florian Lehmann 2:0 in Führung – der Anschlusstreffer der Kanadier folgte nur wenige Minuten später, und zur ersten Pause stand es 2:1. Das Schiedsrichtertrio Günther Seedorf, Peps Dändliker und Fritz Koller hatte einen gemütlichen Sonntagnachmittag. Es war ein Freundschaftsspiel mit viel Leidenschaft und Spielwitz (nur eine 2-Minuten-Strafe gegen den SCK). Zu Beginn des zweiten Drittels erhöhte Robert Gattiker das Score auf 3:1, bevor Serge Lesard auf 3:2 verkürzte. Nach einer weiteren Pause glichen die Kanadier aus – das Spiel war neu lanciert. Die Einheimischen zeigten mit vielen schönen Spielzügen, dass sie den «Canucks» Paroli bieten können, und kamen durch Tore von Jörg Flückiger und Bruno Peter zum verdienten Sieg. Es zeigte sich, dass Küsnacht läuferisch überlegen war – technisch zeigten die Überseer ihre Stärken. Der älteste Mann auf dem Platz war mit 68 Jahren übrigens Schiedsrichter Peps Dändliker. Einladung zur Revanche Im Anschluss luden die SCKler ihren Gegner zum gemütlichen Fondueplausch im Clublokal ein. Mehrfach brachten die Gäste zum Ausdruck, dass sie die Küsnachter Gastfreundschaft sehr schätzen und sich auf der KEK sehr wohlfühlen. Da die 30-köpfige Kanada-Truppe (mit zwölf Begleiterinnen) noch Zeitreserven hatte, war der Besuch an der Zumiker Chilbi im Bayern-Festzelt des TSV Zumikon ein würdiger Abschied bei einem Mass Bier und einem «Weisswurschtel». Die Einladung zur Revanche im Frühling 2017 nahmen die SCK-Oldies gerne an. Der SC Küsnacht bedankt sich bei den zahlreich erschienenen Zuschauern und allen ehrenamtlichen Helfern und Schiedsrichtern für ihren Einsatz – toll, dass ein Dorfklub auf diese Unterstützung zählen darf. Bruno Peter, SC Küsnacht Die beiden Mannschaften sowie das Schiedsrichterteam vor dem Spiel. Auf der KEK wurde nicht nur Flagge gezeigt, auch die Nationalhymnen wurden gespielt. Fotos: Philippa Schmidt Küsnachter Jubel nach dem 3:1. Freundschaftlicher Handschlag nach dem Match. Rot-Weiss war Trumpf: Wobei sich die Fans flexibel zeigten und sowohl Ahornblatt als auch Schweizer Kreuz schwangen. Dank zahlreicher Torschüsse waren die Goalies im Dauereinsatz. Neue Statuten des FC Küsnacht GCK Lions: Wieder zwei Niederlagen Am 21. September fand im Foyer der Heslihalle die 108. ordentliche Generalversammlung des Fussballclubs Küsnacht für das Geschäftsjahr 2014/2015 statt. Ajoie und La Chaux-deFonds hiessen die Gegner der vergangenen Woche für die GCK Lions. Zweimal gab es erneut Niederlagen, womit das Team allein auf dem letzten Tabellenplatz liegt. Präsident Heinz Gross begrüsste nahezu 100 Anwesende und schloss die Versammlungseröffnung mit der Totenehrung ab. Im vergangenen Vereinsjahr verstarb René de Feminis in seiner Wahlheimat Kalifornien im Alter von 83 Jahren. In bester Erinnerung bleibt seine exzellente Trainertätigkeit. Wie gewohnt erfolgte danach ein Versammlungsunterbruch für das vom Verein gesponserte Abendessen, das von Andreas von Allmen und seinem Team zubereitet wurde. Schiedsrichter gesucht Präsident Gross setzte die GV danach mit der Bekanntgabe der Mitgliederzahl fort. Aktuell zählt der Verein 843 Mitglieder (Zunahme + 44). Erwähnenswert sind die Verschiebungen in der Fussballschule (Junioren F+G), wo für die 231 Kinder 27 Haupttrainer und 22 Springer gestellt werden! Die Jahresrechnung warf bei einem Aufwand von 487 800 Franken einen Gewinn von 5333 Franken ab. Im Sommer konnten die von der Gemeindeversammlung bewilligten neuen Garderoben in Betrieb genommen werden. Sorgen bereitet dem Präsident, dass der FCK innert Jahresfrist zwei zusätzliche Schiedsrichter stellen muss. Die bisherigen, aus dem Jahr 1990 stammenden Statuten wurden von Ehrenmitglied Peter Tüscher, Toni Berthel und Peter Wild grundlegend überarbeitet und der, an der GV 2014 beschlossenen neuen Vereinsstruktur angepasst. Der strategisch operierende Vorstand besteht aus vier Personen mit Heinz Gross als Präsident und Geschäftsführer. Dazu gesellen sich Remo Hugi (Finanzchef), Peter Wild (Sponsoring, Werbung) und Toni Berthel (Politik, Gesellschaft, Kommunikation). Geehrt wurden das Fanionteam (Sieg im Regionalcup), das 1. Frauenteam (3. Rang Team-FairplayWettbewerb FVRZ), Hansueli Hardmeier (Sekretariat), Monika Kamer (Fussballschule), Heidi Maritz mit Familie (Apéros FCK-Anlässe) und Peter Tüscher (Statuten). Zum Schluss dankte der Präsident allen für die riesige, ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohl des FC Küsnacht. Marcel von Allmen, FC Küsnacht Hanspeter Rathgeb Gegen Ajoie zeigten die GCK Lions ihre schwächste Leistung der bisherigen Saison. Sie mussten einmal mehr ohne ihre Ausländer auskommen, da diese mit den ZSC Lions das Spiel der Champions Hockey League in Prag bestritten. Schon nach 25 Minuten lagen sie in Pruntrut 0:4 zurück und hatten nie den Hauch einer Chance. Dabei wäre dies ein Gegner, den man schlagen müsste. Am Schluss hiess das klare Verdikt 6:2. Immerhin hatten Topskorer Raphael Prassl und Kris Schmidli, beide Junioren, auf 2:4 verkürzen können. Steigerung in der Defensive Abhaken und die nächste Aufgabe angehen, hiess es. Doch auf der KEK gastierte mit La Chaux-de-Fonds ein unbequemer Gegner, gegen den es prompt wieder eine Niederlage (1:4) «Schnell weg mit dem Puck», scheint dieser Kanadier zu denken. absetzte. Immerhin gefielen die GCK Lions in defensiver Hinsicht besser. Auch Torhüter Daniel Guntern konnte sich gegenüber seinem ersten Einsatz steigern. Der Ehrentreffer gelang dem erstmals in der NLB eingesetzten Junior Pascal Zumbühl. Wichtig ist, dass die einzelnen Spieler Fortschritte in ihrer Entwicklung machen und sich dies auch positiv auf das Mannschaftsspiel auswirkt und dadurch in Zukunft Siege realisiert werden können. Spiel GCK Lions - HC Ambri-Piotta am Dienstag, 29.9., nach Redaktionsschluss. Nächste Spiele: Sa, 3.10., 17.30 Uhr: SC Langenthal - GCK Lions, Di, 6.10.20 Uhr: Hockey Thurgau - GCK Lions. ANZEIGEN Captain Tim Ulmann (l.) und der Kanadier Kris Foucault sind die Leader der jungen GCK Lions. F: W. Da Rin Küsnachter KIRCHE Andrea Bianca, reformierter Pfarrer, Küsnacht, Bruder Dr. Niklaus Kuster und Pfarradministrator Karl Wolf begrüssten gemeinsam die Gäste im katholischen Pfarreizentrum. Nr. 40 1. Oktober 2015 7 Ein Kenner des Pontifex: Kapuzinerbruder Niklaus Kuster hat schon zwei Bücher über Papst Franziskus geschrieben und gab einiges aus seinem Wissen preis. Fotos: zvg. Franziskus – ein Papst wie keiner zuvor «Franziskus – ein Name wird Programm» lautete der Titel der jüngsten Ausgabe von «Essen & Ethik». Die Podiumsreihe wird gemeinsam von den reformierten Kirchen Erlenbach und Küsnacht sowie der katholischen Pfarrei Küsnacht-Erlenbach durchgeführt. Südamerika ausgeht und die nicht nur Katholiken, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen anzieht. Der Referent des Abends, Kapuzinerbruder Niklaus Kuster, ist Autor zweier Papstbücher, Dozent für Spiritualität und als Angehöriger der franziskanischen Ordensfamilie ein ausgewiesener Kenner des Heiligen Franz von Assisi und der Reformbewegung, die von diesem ausging und die Kirche des Mittelalters entscheidend veränderte. Man konnte dem Referenten die Begeisterung ansehen, mit der er über das Thema des Abends sprach. 60 interessierte Männer und Frauen waren gestern Abend ins katholische Pfarreizentrum in Küsnacht gekommen, um sich in der ökumenischen Erwachsenenbildungsreihe «Essen und Ethik» auf Spurensuche zu machen. Auf die Suche nach der Faszination, die vom ersten Papst aus Ein Papst, der wachrüttelt ANZEIGEN Dass der Papst nach seiner Wahl sich den Namen dieses Heiligen gab, war eine programmatische Entscheidung und prägt bis heute das Pontifikat des Jesuiten und ehemaligen Bischofs von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio. Pointiert und nicht ohne Humor, unter Einbezug von Karikaturen und Medienecho der Weltpresse, schildert Kuster die Grundlinien der Amtsführung von Papst Franziskus, der für viele schon heute als Reformpapst und Hoffnungsgeber gilt. Wer ist der Mann, der seit dem Tag seiner Wahl durch einfache und doch so deutliche Zeichen signalisiert, welch neuer Wind durch die heiligen Hallen des Vatikans weht, und der die Gläubigen mitnehmen will bei seinem Einsatz für die Menschen am Rand der Gesellschaft? Eine dienende und eine arme Kirche, dies ist die Botschaft des Papsts, und schon seine erste Reise auf die Insel Lampedusa zeigt auf, dass es ihm ernst ist. Wo die Weltöffentlichkeit wegschaut, weist er darauf hin. Das Mittelmeer darf nicht zum Massengrab werden, mit diesem Appell vor dem Europäischen Parlament rüttelt er auf. Staatsgäste und Regierungsvertreter müssen warten, während er sich Zeit nimmt für Bettler der Stadt Rom oder Strassenkinder in Manila. Für den Papst sind alle, die sich auf den Weg des Glaubens machen, Geschwister, auch über die Grenze seiner Kirche hinaus. Reformprogramm nicht aufzuhalten Ob es zu beherzten Entscheidungen der Ökumene kommen wird, ist eine der spannenden Fragen der Zukunft. Ob der Papst 2017 die Einladung zum Reformationsjubiläum nach Deutschland annehmen wird? Niklaus Kuster ist davon überzeugt. Ebenso ist er davon überzeugt, dass das innerkirchliche Reformprogramm des Papsts nicht aufzuhalten ist. Der Papst hört zu und diskutiert gerne, synodale Strukturen sind ihm nicht fremd. Einsame Entscheidungen wird er wohl nicht treffen, denn zu gross sei die Gefahr, dass ein nächster Papst diese Entscheidung korrigieren könnte, so Kuster. Auf die Frage aus dem Publikum, ob all die vielen auch gegensätzlichen Erwartungen den Papst nicht zerreissen würden, beschwichtigt der Referent. Dem Papst sei es wichtig, die ganze Kirche mitnehmen zu können. Zudem sei es einmalig in der Kirchengeschichte, dass zwei Päpste miteinander harmonisch auskommen und die Kirche nicht ins Chaos stürzten. Am Ende dankte der Hausherr, Pfarradministrator Karl Wolf, dem Referenten für seine mutmachenden Ausführungen. Der starke Applaus der Zuhörerschaft zeigte auf, dass Papst Franziskus auch in Küsnacht grosse Sympathien geniesst. Inwieweit seine Kirche von seinem Einsatz profitieren wird, wird vor allem auch die kommende Bischofssynode in Rom aufzeigen. Diakon Matthias Westermann Nächste Veranstaltung «Essen & Ethik»: «Wir werden immer älter – Gott und die Physik» Mittwoch, 11. November, 19.30 Uhr, reformiertes Kirchgemeindehaus. 8 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 STELLEN Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Gipser- und Stukkaturgeschäft Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Mario Cunti, Gartenstr. 21 Küsnacht 044 910 18 16 M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge Umzüge Hausräumungen Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 Stadt Zürich AKTUELL Hitzige Gefechte blieben aus Spannendes Thema, aber keine hitzige Debatte: Die Podiumsdiskussion vom vergangenen Donnerstagabend im «Karl der Grosse» zum Thema «Schweizer Ausländer- und Flüchtlingspolitik» wurde über weite Strecken sehr brav geführt. Nr. 40 1. Oktober 2015 9 AUF EIN WORT Oliver Linow Die triste Zuschauerkulisse passte leider nur zu gut zum Verlauf der Diskussion. Mit dem Thema «Ausländer- und Flüchtlingspolitik» wurde zwar ein zurzeit brandaktuelles Thema behandelt. Wieso in einer solchen Diskussion die momentane Situation, die alle Oliver Linow Gerade einmal 20 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich versammelt. Dies, obwohl im «Karl der Grosse» mit Angelo Barrile (SP), Isabel Garcia (GLP), Roger Liebi (SVP), Elena Marti (Grüne), Jean-Philippe Pinto (CVP) und Tatjana Tankosic (FDP) Nationalratskandidaten von allen grossen Parteien über die Schweizer Ausländer- und Flüchtlingspolitik, also über ein brandaktuelles Thema, diskutierten. Organisiert wurde die Diskussion, die Christina Neuhaus von der «NZZ» leitete, vom Verein Secondos Plus. Dieser setzt sich für mehr Rechte von in der Schweiz wohnhaften Ausländern, wie zum Beispiel das aktive und passive Stimmrecht zumindest auf Gemeindeebene, ein. Die Podiumsteilnehmer sprachen nicht über die derzeitige Flüchtlingsproblematik, sondern über Einbürgerung, Integration und Diskriminie- Von links: Elena Marti (Grüne), Roger Liebi (SVP), Isabel Garcia (GLP), Moderatorin Christina Neuhaus, JeanPhilippe Pinot (CVP), Angelo Barrile (SP) und Tatjana Tankosic (FDP) diskutierten über die Ausländer- und Flüchtlingspolitik der Schweiz im Allgemeinen, nicht aber über die aktuelle Situation. Foto: Oliver Linow rung der Ausländer in der Schweiz. Bei der Diskriminierung fielen vor allem Tankosics Erzählungen auf. Sie berichtete, dass sie bei Job- und Wohnungssuche aufgrund ihres Namens immer noch ausgegrenzt werde, obwohl sie sich selbst als Schweizerin sieht, deren Eltern zufällig aus dem Ausland kommen. Ins gleiche Horn blies auch Barrile, der das Gefühl hat, aufgrund seines Namens mehr leisten zu müssen als jemand, der Müller heisst. Ausserdem ist er der Meinung, dass ihn einige Leute wegen seines italienischen Namens auf Autos, Frauen und Fussball reduzieren. Am kontroversesten diskutierten die Politiker über die Frage nach der Integration und den Rechten und Publireportage Zigarrenrollerin in Zürich ANZEIGEN Deutschkurse für Integration Ebenfalls ziemlich alleine stand Liebi mit seiner Meinung, der Staat habe den Immigranten gegenüber keine Bringschuld in Bezug auf die Integra- tion, zum Beispiel mit Deutschkursen. Anders sah das Marti, die der Meinung war, dass der Staat vor allem für Kinder solche Kurse anbieten müsse. Und Garcia war der Meinung, die Kinder können nichts dafür, wenn sich ihre Eltern nicht einsetzen, und der Staat müsse sie deshalb wo immer möglich unterstützen. Pinto betonte immer wieder, dass sich solche Investitionen für den Staat langfristig finanziell lohnen, da Sozialkosten gespart werden könnten. Die wirklich hitzigen Wortgefechte blieben aber aus. Erst ganz zum Schluss, als ein Zuschauer das Gespräch durch eine Frage auf die Masseneinwanderungsinitiative lenkte, wurde es im Saal etwas lauter. brennend interessiert, aussen vor blieb, ist mir unerklärlich. Ausserdem wurde das Thema zwar behandelt, jedoch kaum einmal hitzig diskutiert. Dies verwundert, da die anwesenden Politiker bei den in Kürze anstehendenden Wahlen auf jede Stimme angewiesen sein werden. Allerdings sassen in der Runde nur Leute, die zwar alle einen Migrationshintergrund haben, die aber ohne grössere Probleme ihren Weg in der Schweiz gehen konnten und somit keinen Grund hatten, sich übermässig zu enervieren. Selbst Roger Liebi konnte die Gemüter mit seinen unglaubwürdigen Aussagen über den typischen Schweizer nur kurzfristig erhitzen. Münsterhof Anfang April 2016 fertig Samuel Menzi lädt Sie ein, in der La Casa Del Habano die Zigarrenrollerin Xiomara Perez Zapata bei der Arbeit zu bestaunen. Foto: O.Linow Die Zigarrenrollerin Xiomara Perez beglückt vom Mittwoch, 7., bis zum Freitag, 9. Oktober, die «La Casa Del Habano» in Zürich. Sie wird den Interessierten zeigen, wie Cohibas gerollt werden, und beantwortet gerne alle Fragen. Sie arbeitet normaler- Pflichten der Ausländer. Dabei bildeten sich im Wesentlichen zwei Gruppen: auf der einen Seite Roger Liebi und auf der anderen Seite der Rest. Liebi erklärte, er könne sich ein Ausländerstimmrecht auf Gemeinde- und Kantonsebene nicht vorstellen. Barrile hingegen meinte, es dürfe nicht sein, dass die Immigranten Steuern zahlen und von den Entscheidungen genauso betroffen seien wie die Schweizer, aber nicht mitbestimmen können. Lau und flau weise in der Fabrik El Laguito in Havanna, in der Cohibas, die neben Montecristo bekannteste HabanosMarke, gefertigt werden. (oli) La Casa Del Habano, Bleicherweg 18, 8002 Zürich, 044 202 12 11. Mehr Infos unter www.la-casa-del-habano.ch. Es war vorgesehen, dass die Arbeiten am Münsterhof im November beendet sind. Wie das städtische Tiefbauamt mitteilt, sind diese nun erst Anfang April fertig. Im Gebiet des heutigen Münsterhofs führt das Tiefbauamt seit Februar Sanierungs- und Gestaltungsarbeiten durch. Da es sich um ein historisch sehr bedeutsames Gebiet in der Zürcher Altstadt handelt, erfolgen diese Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Archäologinnen und Archäologen des Amts für Städtebau. Mehr Funde und grösseres Grabungsvolumen führen zu Verzögerungen. Trotzdem wird der Münsterhof Ende November zu gut zwei Dritteln fertig gebaut und gepflästert sein. Diese Fläche ist mit wenigen Einschränkungen betretbar. Somit werden die Tiefbauarbeiten Ende November eingestellt und für das Weihnachtsgeschäft auf den noch nicht fertig gebauten Flächen stellenweise provisorische Querungen für Fussgängerinnen und Fussgänger eingerichtet. (pd.) Trat auch auf in der Maag-Halle: Helga Schneider. Archivfoto: zvg. Comedy für Solidarität «Wir wollen eine solidarische Schweiz!»: Unter diesem Motto haben sich am vergangenen Montagabend mehr als 800 Zuschauer in der Maag-Halle Zürich von 17 Comedians und Kabarettisten begeistern lassen und rund 20 000 Franken für die Schweizerische Flüchtlingshilfe zusammengebracht. Zu sehen waren in der bisher grössten Schweizer Comedy-Show Margrit Bornet, David Brö- ckelmann & Salomé Jantz, Stefan Büsser, Lisa Catena, Michel Gammenthaler, Lorenz Keiser, Guy Landolt, Pony M., Charles Nguela, Sergio Sardella, Helga Schneider, Rob Spence, Veri, Joël von Mutzenbecher, Reto Zeller und Zukkihund. Der Abend endete mit einer Standing Ovation für die Mitwirkenden auf der Bühne und grossem Dank für alle Partner der Veranstaltung. (pd.) 10 Stadt Zürich Nr. 40 1. Oktober 2015 MARKTPLATZ Publireportage Psychisches und soziales Gleichgewicht Die Betreuung und Pflege von alten Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen erfordert Fachkenntnisse in Geriatrie und Psychiatrie und eine angepasste Alltagsgestaltung. Da der Bedarf an solchen Angeboten zunimmt, haben die Pflegezentren der Stadt Zürich (PZZ) eine Abteilung für gerontopsychiatrische Langzeitpflege eröffnet. Im Pflegezentrum Entlisberg, in dem die neue Abteilung dieser Tage eröffnet wurde, gibt es bereits seit zwei Jahren eine Übergangsabteilung für gerontopsychiatrische Pflege. Beide Angebote richten sich an alte Menschen, deren herausforderndes Verhalten ein Verbleiben in ihrem Umfeld schwierig gestaltet. Der Übergangsabteilung liegt die Idee zugrunde, dass Patientinnen und Patienten nach einem Aufenthalt im stabilisierenden Umfeld wieder in ihre angestammte Umgebung zurückkehren oder in eine für sie geeignete neue Wohnform eintreten können. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass gerade diese Rückkehr oder die Verlegung in eine andere Institution nicht immer möglich ist. Die Pflegezentren der Stadt Zürich entschlossen sich daher, eine gerontopsychiatrische Abteilung zu eröffnen, auf der Patientinnen und Patienten bleiben können. Ein interdisziplinäres Team arbeitet dort nach den Grundlagen der Sozio- und Milieutherapie. Der strukturierte Tagesablauf und gemeinsame Aktivitäten schaffen einen Rahmen, der das psychische und soziale Gleichgewicht der Patientinnen und Patienten festigt. (pd./pm.) Lauf gegen Rassismus bricht alle Rekorde Beim 14. Lauf gegen Rassismus wurden am Sonntag auf der Zürcher Bäckeranlage sämtliche Rekorde gebrochen: 408 Läuferinnen und Läufer gingen an den Start. So konnte der Benefizlauf mehr als 120 000 Franken an Sponsoring- und Startgeldern verbuchen und damit die Rekordsumme von 2012 um 45 000 Franken übertreffen. Der Ertrag kommt vollumfänglich nicht-staatlichen Sozialund Rechtsberatungen für Asylsuchende in Zürich zugute. Auch zahlreiche Politiker drehten ihre Runden um die im Stadtzürcher Kreis 4 liegende Bäckeranlage. Neben den Zürcher Stadträten Claudia Nielsen (SP), Daniel Leupi (Grüne) und Gerold Lauber (CVP) gingen auch die Nationalräte Daniel Jositsch (SP) und Balthasar Glättli (Grüne) an den Start. Insgesamt 1500 Menschen versammelten sich im Lauf des Vormittags, um ein Zeichen der Solidarität Heidi Grogg, Inhaberin von Joanna-Mod am Hegibachplatz, hat eine Foto: zvg. grosse Auswahl an Damenmode zu vernünftigen Preisen. Alles für die modebewusste Frau Warum denn in die Ferne fahren … wenn die modebewusste Frau doch ganz bequem bei Joanna-Mod am Hegibachplatz alles für den Herbst und die kältere Jahreszeit findet. 408 Läufer, darunter auch Politikprominenz, gingen an den Start. So konnte F: zvg. der Benefizlauf mehr als 120 000 Franken Einnahmen generieren. mit Geflüchteten und Sans Papiers in der Schweiz zu setzen. «Die Zürcherinnen und Zürcher haben heute deutlich gemacht, dass es in der Schweiz nicht nur Scharfmacher und Abschotter gibt», kommentiert Markus Bischoff, AL-Kantonsrat und Präsident des kantonalen Gewerkschaftsbundes (GBKZ) seine Teilnahme am Lauf. (pd.) Das Angebot bei Joanna-Mod besteht aus praktischer, unkomplizierter Damenmode zu vernünftigen Preisen in den Grössen 36–48. Obwohl der Laden klein ist, ist alles sehr übersichtlich nach Gruppen und Grössen einsortiert. So findet man bei Joanna-Mod eine immense Auswahl an wunderschönen Pullovern und Strickjacken in vielen Farben, Formen und Motiven. Bei den Materialien handelt es sich um Wolle, Baumwolle, Viskose oder mit Modal gemischte Fasern. Ausser den Pullovern und Strickjacken (sie sind von Rabe, Haug und Siegel) finden die Damen auch die gepflegten Blusen von Sommermann, Jupes, Gilets, Tops und Shirts. Nicht zu vergessen die klassischen Hosen und Jeans von Gardeur, Toni und Zerres. Jedes Hosenmodell ist in Normallänge oder Kurzgrösse erhältlich, mit oder ohne seitlichen Gummizug (auch bei den Jeans). Das alles in verschiedenen Farben und Formen. Es lohnt sich, an den Hegibachplatz zu fahren. (pd./pm.) Joanna-Mod, Neumünsterstrasse 34, 8008 Zürich. Eingang am Hegibachplatz. Telefon 044 422 64 55. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–12 und 13–17 Uhr, Sa 9–12 und 13– 15.30 Uhr. Mehr Infos unter www.joannamod.ch. ANZEIGEN KLEINANZEIGEN Diverses/Wohnungen Parkett, Eiche lackveredelt, Nutzschicht 4 mm, verlegt für nur Fr. 44.– per m². 10 Jahre Garantie. Adriano Zeller, 079 215 25 77 KLEINANZEIGEN Diverses Allrounderin/CH, erledigt in Teilzeit speditiv Sekretariatsarbeiten und Buchhaltung für Privatpersonen/KMU. Beste Referenzen! D/E/F. 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Oktober 2015 11 ANZEIGEN Winzer Michel: «Das gibt einen prima Wein» Winzer Didi Michel vom Weingut Diederik in Küsnacht ist rundum zufrieden: Dank des heissen Sommers sind die Trauben heuer sehr früh reif und besonders aromatisch. Auch die Kirschessigfliege hatte so weniger Zeit, sich einzunisten. Annina Just «Es ist verrückt, wir haben Ende September und beim Pinot Noir einen ‹Oechsle›-Gehalt von Ende 90 oder vielleicht sogar 100», sagte Winzer Diederik Michel. Er steht in seinem Rebberg im Küsnachter Heslibach und staunt über das Resultat des Rekordsommers. Die Oechsle-Grade geben das Mostgewicht des Traubensafts an – je höher dieser Wert ist, desto höher sind der Zuckergehalt des Traubenmosts und somit später auch der Alkoholgehalt. Und dieser Wert liegt dank der warmen Temperaturen in diesem Sommer schon früh im Jahr verhältnismässig hoch. Deshalb ist der Wümmet bei Diederik Michel in diesen Tagen auch schon weit fortgeschritten – deutlich früher als üblich. Der Winzer, der seit zwei Jahren zusammen mit seiner Frau Patricia die Rebberge der Gemeinde Küsnacht und der Familie Welti pachtet und daraus seine eigenen Weine keltert, schneidet eine Beere auf und demonstriert: «Hier sieht man’s gut, die Chärnli sind bereits schön braun und lösen sich vom Fruchtfleisch.» Und auch den Degustationstest bestehen die Trauben mit Bravour. «Besser als auf der Bank» Die frühe Ernte hat den Vorteil, dass sich der Winzer weniger über Schädlingsbefall ärgern muss. «Wir brauchten dieses Jahr kein Insektizid, da wir die Trauben ernten können, bevor die Schädlinge Zeit hatten, sich auszubreiten», erklärt der diplomierte Önologe. Allen voran die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), die im letzten Jahr bei vielen Winzern einen grossen Teil der Ernte zerstörte, bereitet dieses Jahr kaum Probleme. Dazu trugen Der Pinot Noir ist bereits reif. Michel kann auf viele Helfer zählen. Fotos: A. Just Auch Fabian (14) hilft fleissig mit. Didi Michel zeigt seine Jungreben. auf der Bank, wohin ich gestern meinen Vater begleitet habe», sagt er mit einem Grinsen im Gesicht. Besonders geniesse er es, bei der Arbeit noch etwas Sonne tanken zu können. Sie verblühten nicht richtig und die Trauben haben deshalb viel weniger Beeren. Beim Dornfelder habe ich gar einen Ertragsausfall von einem Drittel», räumt er ein. Doch qualitativ sei die Ernte sehr gut und der Pinot Noir beispielsweise habe gar nicht negativ darauf reagiert. «Aber natürlich ist es beunruhigend, weil man nicht genau weiss, wieso es passiert», fügt er an. Das Mittel sei ja schliesslich vom Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) geprüft und zugelassen und von der Forschungsanstalt Agroscope empfohlen worden. «Da fragt man sich dann schon, wem man noch trauen kann», meint er nachdenklich. Zuversichtlich ist Diederik Michel hingegen, wenn er seine Jungreben betrachtet. «Daraus wird es nächstes Jahr die ersten Flaschen Malbec geben», sagt er und zeigt auf seine zweijährigen, knapp ein Meter hohen Reben, an den bereits vereinzelt kleine Trauben hängen. Aber auch da hatte der Rekordsommer Folgen: «Ich brauchte Tausende von Litern Wasser, sonst wären sie vertrocknet.» Zum Glück hatte Ueli Welti noch uralte Feuerwehrschläuche von 1936, mit denen Michel eine provisorische Wasserleitung in den Rebberg bauen konnte. Lachend erzählt er: «Noch im Frühjahr erklärte ich einem italienischen Winzerkollegen, dass wir hier keine künstliche Bewässerung bräuchten.» Das diesjährige Klima – in vielen Belangen eine Überraschung, für den Winzer aber ein positive, denn die Vorfreude auf guten Wein überwiegt. Diederik Michel und ein Helfer transportieren die Trauben ab. auch die kalten Nächte in den vergangen Tagen bei. Michel: «Dadurch entwickelte sich die Natur langsamer und die Entwicklung der Eier in allenfalls befallenen Beeren verzögerte sich.» Mussten seine Helfer im vergangenen Jahr noch jeden «Trübel», wie die Trauben im Fachjargon heissen, genaustens auf faule Beeren überprüfen und solche mühsam herausschneiden, seien heuer praktisch alle Beeren tadellos, freut sich der ehemalige Kellermeister der Weinkellerei Zweifel. So findet auch der 14-jährige Fabian Schallenberger Gefallen am Traubenlesen. Der Sekundarschüler kam mit seiner Mutter, einer regelmässigen Helferin im Rebberg, anlässlich des Zukunftstages zum Wümmen. «Es gefällt mir schon etwas besser hier als Probleme mit Pflanzenschutzmittel Die Stimmung im Rebberg ist gut und familiär, jedes Mal nimmt die Gruppe gemeinsam das Mittagessen ein. Doch ganz ohne Sorgen ist der Winzer auch dieses Jahr nicht: Im Zusammenhang mit dem Einsatz eines neuen Pflanzenschutzmittels des Bayer-Konzerns haben schon im Frühjahr verschiedene Winzer Wachstumsstörungen bei den Reben festgestellt. Dieses Mittel hat auch Michel eingesetzt und blieb nicht von Fehlentwicklungen verschont: «Einzelne Sorten sind davon betroffen. Bauen am Seeufer: Mehr Mitspracherecht für die Gemeinden Die Kompetenzen im Planungs- und Baurecht (PBG) im Uferbereich des Zürichsees sollen neu geregelt werden, informiert die Baudirektion des Kantons Zürich in einer Mitteilung. Dazu habe der Kanton zusammen mit den betroffenen Gemeinden und den regionalen Planungsverbänden das Projekt «Planen und Bauen am Zürichsee» ins Leben gerufen. Bis 2013 wurden bauliche Veränderungen auf Landanlagen, die auf aufgeschüttetem Land am Zürichsee liegen, durch die Baudirektion geregelt. Nach einer Klage eines Bauherrn «Planen und Bauen» am Zürichsee (im Bild Herrliberg): Ein neuer bauFoto: phs rechtlicher Ansatz ist in der Ausarbeitungsphase. beurteilte das Bundesgericht diese langjährige Praxis als nicht ausreichend gesetzlich abgestützt. Zudem hat auch die neue Gewässerschutzgesetzgebung entlang des Zürichsees die Nutzung eingeschränkt. In einem Planungsverfahren sollen nun alle Vorgaben und Interessen für den Uferbereich – die Bauzonen zwischen der Seestrasse bzw. den Bahngleisen und dem See – koordiniert werden. Dazu seien Anpassungen in der Richt- und Nutzungsplanung notwendig, heisst es weiter. Die Bebauung des Seeufers soll weiterhin sehr behutsam erfolgen und die ortsspezifische Situation miteinbezogen werden. Auch wolle man prüfen, wie die öffentlichen Interessen am Uferbereich gesichert werden können. Dem Kanton obliegt es weiterhin, im kantonalen Richtplan die Lage der Uferbereiche und die Definition der Grundprinzipien festzulegen. Die Gemeinden regeln dann Themen wie gestalterische Anforderungen, Baubereiche, Freiflächen, Umgebungsgestaltung oder Zugänglichkeit. Die darauf gestützte Bewilligung von Baugesuchen soll zukünftig auch Sache der Gemeinden sein. (pd./aj.). 12 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 Hundeschule SKN (Sachkundenachweis) Hundebetreuung (keine Zwingerhaltung) Karin Lamprecht www.day-dogs.com Bergholzweg 12 8123 Ebmatingen 079 405 35 55 Stadt Zürich AU TO M O B I L Nr. 40 1. Oktober 2015 13 Ein neues Mekka für Oldtimer-Liebhaber Autoimporteur Emil Frey AG hat in Safenwil ein Zentrum für Oldtimer-Fahrzeuge eröffnet und will sich im wachsenden Segment stärker engagieren. für Ferraris und Porsches schiessen zur Decke, versprechen bessere Gewinne als der Handel mit Neuwagen. Also wird das schon länger bestehende Geschäft mit der Renovation, Instandstellung und Wartung von gereiften Autos ausgebaut, flankiert von einer permanenten Ausstellung von rund 60 unverkäuflichen Preziosen, zu denen an vorderster Stelle der Original-Land-Rover 86 von Sir Winston Churchill gehört; die Unternehmung hat den 1954er-Geländewagen 2012 mit 12 000 Meilen auf dem Zähler an einer Auktion erworben und aufwendig restauriert. Jürg Wick Die Autoenthusiasten der Emil Frey AG, die 1924 gegründet wurde, begannen schon früh, historisch interessante Fahrzeuge mit dem Ziel zu sammeln, das Kulturgut auf zwei und vier Rädern zu pflegen und für die Nachwelt zu erhalten. Im Mittelpunkt stehen Sammler- und Liebhaberfahrzeuge aus der Nachkriegszeit bis in die Achtzigerjahre, vorwiegend englischer und japanischer Provenienz. Kürzlich wurde nun im aargauischen Safenwil das Emil Frey Classic Center eröffnet, ein «international ausgerichtetes Oldtimerkompetenzzentrum», wie es in der Verlautbarung heisst und das keine Berührungsängste hat, auch Modelle zu pflegen, die nicht im Markenportfolio der Gruppe zu finden sind. Ausbau auch bei Garagen In einem alten Spinnerei- und Stickereigebäude wurde das Emil Frey Classic Center eingerichtet. Foto: zvg. Altes Gebäude umgenutzt Das Museum mit angegliederter Eventhalle entstand in den ehemaligen Lokalitäten der 1897 gegründeten Hochuli & Co (HoCoSa), einer Feinstickerei und Baumwollspinnerei, die 1980 von Robert Hochuli in der vierten Generation übernommen, 1989 an die Firma Sawaco verkauft und in der Produktion schrittweise heruntergefahren wurde. 2009 erwarb die Emil Frey AG die Immobilie, die bereits zuvor mietweise genutzt wurde. Diskrete, aber stilsichere Umbauten und Renovationen machen nach der Fertigstellung aus dem ehemaligen Industrieareal in der unmittelbaren Nachbarschaft des Bahnhofs Safenwil einen attraktiven Komplex. Gerade noch rechtzeitig, möchte man sagen, denn die Oldieszene boomt, hebt in jüngster Zeit geradezu ab, während dem eigentli- Museum, Lagerung, Restauration, Verkauf: Emil Frey Classics bietet Oldtimer-Liebhabern auch viel Service. chen Autogeschäft wegen der steigenden Produktequalität und der in Europa stagnierenden Verkäufe eine ziemliche Durststrecke droht. Europas zweitgrösstes Autohandelsunternehmen mit Importen und Hyundai bietet einen Crossover für Idealisten Hyundai-Wasserstoff-Fahrzeuge sind eine feine Sache, zumindest in der Theorie. Die derzeit noch sehr energieaufwendige Herstellung des Wasserstoffs und das Fehlen eines Tankstellennetzes sind die Hürden, die diese Antriebsform noch zu meistern hat. Dennoch bringt Hyundai nun auch in der Schweiz das erste Modell mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt. Der ix35 Fuel Cell tankt gasförmigen Wasserstoff, bietet eine Reichweite bis 600 Kilometer und stösst reinen Wasserdampf aus. Leider gibt es hierzulande noch keine öffentlich zugängliche Tankmöglichkeit dafür; immerhin arbeitet Hyundai Schweiz mit der Empa an der ersten Wasserstofftankstelle, die Anfang 2016 in Dübendorf eröffnet werden soll. Wer dennoch schon jetzt ein solches Fahrzeug erwerben will: Der Hyundai ix35 Fuel Cell kann zum Preis von 66 990 Franken bestellt werden. (zb.) Foto: zvg. Es geht weiter nach oben Die Schweizer Autoverkäufe nahmen auch im August kräftig zu, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,4 Prozent. Die anhaltende Frankenstärke und die damit verbundenen Rabatte sowie auslaufende Modellreihen sorgten für ein wildes Auf und Ab. Smart (+361 Prozent), Subaru (+154) und Jaguar (+100) legten im August enorm zu, Honda (–50), Land Rover (–43) und Alfa Romeo (–41) büssten kräftig ein. Der Gesamtmarkt liegt in den ersten acht Monaten 9,2 Prozent im Plus. (zb.) Markenvertretungen nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland, Frankreich, Ungarn, Tschechien und seit neuestem auch im Balkan (mit Mercedes) will sich in Safenwil vermehrt im Aufbereiten und Ver- markten von Old- und Youngtimern engagieren. Zurzeit stehen bei Emil Frey Classics im Autotempel rund zehn Mitarbeiter auf der Payroll. Die Preise für englische Ikonen von Aston Martin und Jaguar sowie Man soll aber nicht glauben, die Frey-Gruppe wolle sich aus dem Neuwagengeschäft zurückziehen; jüngste Garagenakquisitionen im Raum Volketswil und ein Neubauprojekt in Zürich-Oerlikon beweisen eher das Gegenteil. Wenn sich die Gesellschaft jedoch zunehmend für fahrbare Altlasten interessiert – in Safenwil sind auch ehrwürdige Motor- und Fahrräder ausgestellt –, dann ist es zukunftsgerichtet folgerichtig, sich auch im Handel zu engagieren. Wie sehr sich dieser lohnen kann, zeigen einige Tarifbeispiele von Interclassic/Eurotax für Fahrzeuge in Zustand 2 («guter Zustand») in der Tabelle links. Die unterschiedlichen Wertsteigerungen widerspiegeln die Szenentrends; es kommt nicht nur auf die Marke, sondern auf das ganz bestimmte Modell an. Der Mercedes 280 SL («Pagode») wurde – wie der Jaguar E-Type – früh als noch leistbare Preziose entdeckt und vor dem Aussterben bewahrt, während der 300 SL («Gullwing») als absolute Ikone und für Sammler als unverzichtbar gilt, jedoch nur in sehr geringer Zahl verfügbar ist. Bemerkenswert ist die steigende Nachfrage nach dem «Döschwo»: In Zustand 1 («neuwertig und absolut original») liegt der Frugalfranzose inzwischen bei annähernd 20 000 Franken, der Neupreis 1979 lag bei 8280 Franken. Audi A6 wird sparsamer und sauberer Nach nur drei Jahren hat Audi den A6 überarbeitet. Es zeugt vom Ansinnen der Ingolstädter, die Kadenz zu erhöhen. Dave Schneider Halbzeit. Die einen holen sich einen Tee, andere laufen sich warm – und die Autoindustrie rüstet mit Kinkerlitzchen zum Kundenfang in der zweiten Zyklushälfte. Neben optischen Anpassungen sind es vor allem eine erweiterte Ausstattung, neue Assistenzsysteme und eine überarbeitete Antriebspalette. So werden nun unter anderem ein LED-Matrix-Licht mit dynamischen Blinkern oder neue Connectivity-Dienste für das Infotainmentsystem angeboten. Doch auch ein Head-up-Display, ein ausfahrbarer 8-Zoll-Bildschirm oder Federn aus GFK sind Neuheiten. Letztere werden derzeit nur in einer Modellvariante verbaut und sollen pro Rad 1,1 Kilogramm Gewicht einsparen und den Schwingungskomfort verbessern. Die Motoren sind nun bis zu 22 Prozent sparsamer. Vorzeigebeispiel ist der neue 2-Liter-Diesel mit 150 PS, der unter der Zusatzbezeichnung «ultra» mit 4,2 Liter auf 100 Kilometer auskommen will und dabei nur 109 Gramm CO2 pro Kilometer in die Umwelt pusten soll – beachtliche Werte Moderner und kultivierter: Audi A6 nach seinem «Lifting». für eine luxuriöse, fast fünf Meter lange Limousine. Sämtliche Motoren sind serienmässig mit einem StoppStart-System kombiniert und erfüllen die strenge EU-6-Norm. Ein fantastisches Auto Wir fahren einen A6 Avant, weil hierzulande kaum einer zur Stufenhecklimousine greift, und wählen den Sechszylinder-Diesel mit 3 Liter Hubraum und 272 PS. Und freilich ist der Allradantrieb quattro an Bord. Das Modell ist serienmässig mit dem feinen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet und kostet ab 77 600 Franken. Dabei bleibt es hingegen kaum: In unserem Testwagen waren Optionen im Wert von 50 Prozent des Basispreises verbaut, was bei der Klientel in diesem Segment Foto: zvg. hingegen kaum die Augenbraue nach oben schnellen lässt. Mit der teuren Zusatzausrüstung wie der adaptiven Luftfederung, dem Sportdifferenzial an der Hinterachse, dem sinnvollen Head-up-Display oder dem Assistenzpaket ist der A6 Avant ein fantastisches Auto und dank dem schicken S-Line-Sportpaket auch ein echter Hingucker. Der Sechszylinder-Dieselmotor lässt die Downsizing-Politik vergessen. Der kultivierte Selbstzünder stemmt sein maximales Drehmoment von 580 Newtonmetern bereits bei 1250 Umdrehungen auf die Kurbelwelle und hält es bis 3250 Touren konstant. Der A6 stürmt ungestüm vorwärts, wenn man denn will, ist aber sanftmütig und in jeder Fahrsituation souverän und kultiviert. 14 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 15 Stadt Zürich Nr. 40 1. Oktober 2015 17 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Die ehemalige Skiakrobatin Conny Kissling (links) genoss den Abend mit ihren Freunden Markus und Denise Brunner. Ansteckende Lebensfreude: Die Tanztruppe Havana-Queens aus Kuba sorgt zurzeit in der Maag-Halle für Emotionen und knisternde Erotik. Starfigaro-Unternehmer Valentino Scattina besuchte die Schweizer Premiere in Begleitung von Mel Sinha. VIPs beflügelt von heissen Rhythmen und Kubas Tänzern In der Maag-Halle kochen zurzeit die Emotionen hoch. Noch bis kommenden Sonntag, 4. Oktober, gastiert die Tanz-Kompanie «Havana Queens» mit ihrer fulminanten Show. Rumba, Mambo, Cha-Cha-Cha im Mix mit Streetdance, das erwartet das Publikum. Mit Live-Orchester, Gesang und der jungen Zürcher DJane Bklyn an den Plattentellern. Die beiden Produzenten Stefan Petertil und Daniel Lüscher haben keine Mühe gescheut, Kubas beste Tanztruppe in die Schweiz zu bringen. Unterstützt werden sie dabei von namhaften Sponsoren. SprüngliCEO Tomas Prenosil liess etwa am Premieren-Galaabend von charmanten Damen Pralinés an die prominenten Gäste verteilen. Die Schoggi-Linie mit erlesenem Kakao aus Kuba sorgte für eine bittersüsse Bestnote. «Es stimmt einfach alles», lautete das Fazit von Skiakrobatin Conny Kissling. Sie genoss die Premiere mit Freunden. Vollendete Harmonie attestierte auch Schauspielerin Isabel Florido der Produktion: «Die Rhythmen reissen mit und ANZEIGEN beflügeln, ich bin begeistert!» Lebensfreude pur zeigte Fritz Bisenz (Acapickels, Gesslerzwillinge). Sie tanzte ausgelassen (und gekonnt!) Rumba an der Premierenparty. Ebenso die ehemalige Balletttänzerin Vera Dillier, die anderntags nach München ans Oktoberfest reiste. Die Macher Lüscher und Petertil freuten sich über das Lob, das von allen Seiten kam. Aus Mitarbeitenden und Künstlern seien bei der Produktion «Freunde fürs Leben» geworden. Viel zur Bühnenwirksamkeit tragen die Kostüme bei, die von Designer Edgar Balseca vom Modelabel Balseca Weber stammen. Lange auf ihrem Erfolg ausruhen können sich die innovativen Produzenten indes nicht, denn bereits steht mit «Comedy Christmas» ein weiterer Publikumsmagnet im Advent an. Die grosse Weihnachtsshow soll auf kabarettistische Art für heitere Winterabende sorgen. Ein bisschen wie Weihnachten ist indes bereits die Show «Havana Queens», denn sie bringt als unbezahlbares Geschenk viel Lebensfreude in die Limmatstadt. Sprüngli-CEO Tomas Prenosil (Mitte) mit den Produzenten Daniel Lüscher und Stefan Petertil (r.). Schauspielerin Isabelle Florido mit Christoph Bangerter. Ein Selfie mit Künstlerin Suzanne Klee und Vera Dillier. Hechtplatz-Theaterleiter Flaschka, Fritz Bisenz. Dominik 18 Küsnachter Nr. 40 1. Oktober 2015 DR. GAMBLE Thomas W. Enderle Mit und auf Mitspieler zählen Von 1 bis 100 zu zählen, das schafft sogar ein Kind im Kindergarten. Rückwärts ist es vielleicht ein wenig anspruchsvoller, aber sicher nicht die grosse Herausforderung. Doch bei «The Game» wird aus dem simplen Rauf- und Runterzählen eine Herausforderung für die ganze Gruppe. «The Game» ist ein kooperatives Spiel, will heissen, dass alle gemeinsam versuchen, möglichst gut abzuschneiden. Hier heisst es konkret, möglichst viele der Karten zwischen 1 und 100 aus der Hand auf die vier Ablagestapel abzulegen. In der Tischmitte liegen bereits vier Karten: Auf die zwei Einsen dürfen nur jeweils höhere Karten, auf die Hunderter nur tiefere abgelegt werden. Jeder Spieler erhält nun Zahlenkarten auf die Hand. Ist er an der Reihe, muss er mindestens zwei Karten auf die Stapel in der Mitte ablegen. Danach füllt man seine Hand auf und der nächste Spieler ist dran. Ziel ist es, dass möglichst alle Spieler alle Karten ablegen können und der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Die Krux: Grosse Lücken sollten unbedingt vermieden werden, sonst verbaut man sich und seinen Mitspielern Ablagemöglichkeiten. Darum ist Kommunikation wichtig. Doch damit es nicht zu einfach wird, ist es verboten, die Zahlenwerte seiner Karten zu verraten. Eine kleine Erleichterung erlaubt «The Game»: Mit einer genau um 10 niedrigeren bzw. 10 höheren Karte als die ausliegende kann man gegen die Sortierreihenfolge des Stapels wieder etwas zurückspringen und der Gruppe etwas Luft verschaffen. Ist der Stapel aufgebraucht, versuchen die Spieler, ihre restlichen Karten noch loszuwerden, diesmal pro Zug nur noch mindestens eine. Wenn ein Spieler keine Karte mehr legen kann, endet die Partie. Die Anzahl aller nicht abgelegten Karten zeigt an, wie gut das Team abgeschnitten hat – je tiefer, desto besser. Dr. Gamble meint: Die Regeln von «The Game» sind sehr einfach. Und die Spielzüge an sich banal. Doch die Herausforderung ist ganz klar, wie man mit seinen Mitspielern kommuniziert. Soll man freiwillig noch eine weitere Karte ablegen, obwohl man einige Zahlen auslässt und so eventuell den Mitspielern den optimalen Zug vermiest? Eine Partie ist schnell vorbei – und meist möchte man gleich noch einmal probieren, das Ergebnis zu verbessern. Der Spielspass ist da. «The Game» ist dabei thematisch völlig abstrakt, was den einen puristisch erscheinen mag, andere aber abschrecken könnte. Immerhin war «The Game» einer von drei Nominierten für den Preis «Spiel des Jahres». Dr. Gambles Urteil: The Game, Game Factory, 1–5 Spieler, ab 8 Jahren Veranstaltungen & Freizeit Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 1. Oktober 15.15–16.15 Lesung «Angst» von Stefan Zweig: Mit Burkhard Heiland. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 19.30 Benefizkonzert Jugend Sinfonieorchester Zürich: 18.30 Uhr Türöffnung und Abendkasse. Vorverkauf für nummerierte Plätz (BDWM Transport AG) unter 0800 888 800 (Mo–Fr 9–17 Uhr). Parkplätze in der Parkgarage. Gemeindesaal Zollikon, Rotfluhstrasse 96, Zollikon. 20.00 Neue Bahnschranken im Zollikerberg: Ihre Auswirkungen auf den Strassenverkehr im Quartier. Begründung und Erläuterung der Projekte: Markus Amrein, Bereichsleiter Infrastruktur der Forchbahn. Stellungnahme des Gemeinderates Zollikon: Martin Hirs, Bauvorstand, und Hansjörg Salm, Abteilungsleiter Bau. Stellungnahme des Quartiervereins: Thomas Weber, Mitglied des Vorstandes. Diskussion und Fragenbeantwortung. Gerenhaus, Chramschopf , Zollikerberg. Freitag, 2. Oktober 20.00 Klangchronik: «Maurice Ravel – Mathematiker des Geheimnisvollen». Von Armin Brunner mit Graziella Rossi, Helmut Vogel und Andrea Wiesli. 35/30 Franken. Vorverkauf: [email protected] oder Tel. 044 391 88 42. Kulturschiene, General-Wille-Strasse, am Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen. Samstag, 3. Oktober 9.00–11.00 SP-Politiker live: Die Kandidierenden Daniel Jositsch (Ständerat), Julia Gerber, Thomas Hardegger, Min Li Marti und Jean-Daniel Strub (alle Nationalrat) stellen sich auch kritischen Fragen und servieren Kafi und Gipfeli. Falkenplatz, Küsnacht. 9.00–14.00 Viehschau im Küsnachterberg: Der Viehzuchtverein Küsnacht lädt ein: traditionelle Viehschau auf der Forch. Festwirtschaft mit Musik, Streichelzoo und Eselreiten. An der Strasse von Wangen nach Zumikon, Forch. 19.30 9. Jam-Session-Bar: Frei improvisierte und experimentelle Musik. Musik ab etwa 20 Uhr, Eintritt frei, Kollekte. Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Sonntag, 4. Oktober 8.00 Wanderung mit den Naturfreunden: Die Sektion Erlenbach-Küsnacht wandert auf den vielen unbekannten Frauenfelder Hausberg Stählibuck. Vom Aussichtsturm geniesst man eine tolle Aussicht. Auf anderen Wegen zurück nach Frauenfeld. Wanderzeit rund 4 Stunden. Verpflegung aus dem Rucksack oder im Restaurant Stählibuck. Billett: Zürich–Frauenfeld retour. Abfahrt ab Erlenbach 7.59 Uhr, Küsnacht 8.02 Uhr. Besammlung 8.20 Uhr beim Treffpunkt im HB Zürich. Nähere Auskünfte und Anmeldung bei der Leiterin Lisbeth Uster, Tel. 044 915 35 35. 10.00–18.00 Spinnen- und Insektenausstellung: Über 500 Tiere, auch zum Anfassen. Gemeindesaal Zollikon. Mittwoch, 7. Oktober 13.30–14.30 Öffentliche Residenzbesichtigung: Mit anschliessendem Kaffee und Kuchen. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 14.25 Herbstspaziergang der Reformierten Kirche: Ab Tägermoos Rundspaziergang Schübelweiher mit anschliessender Einkehr in die Tägerhalde. Durchführung bei jedem Wetter. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Treffpunkt beim Bahnhof Küsnacht. Donnerstag, 8. Oktober 15.00–16.00 Konzert für Violine und Klavier: Mit dem Duo Appassionata. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 19.30 Lesung mit Eveline Hasler: «Stürmische Jahre – Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs». Mit anschliessendem Apéro. Buchhandlung Wolf, Zürichstrasse 149, Küsnacht. Samstag, 10. Oktober Montag, 5. Oktober 17.00–18.00 Sprechstunde des 1. Vizepräsidenten: Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Büro des Gemeindepräsidenten. Obere Dorfstrasse 32, Küsnacht. Dienstag, 6. Oktober 9.30–12.00 Café International: Der Treffpunkt, um neue Leute kennenzulernen, Freunde zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Die Teil- Jam-Session für frei improvisierte Musik Am Samstag, 3. Oktober, findet zum neunten Mal die Jamsession für frei improvisierte und experimentelle Musik statt. Es werden hier also keine bekannten Standards und Melodien zu hören sein: Die Musik entwickelt sich ohne Vorgaben direkt aus dem Zusammenwirken der teilnehmenden Musikerinnen und Musiker und der Absicht, im Moment etwas entstehen zu lassen. Dabei tragen auch die verschiedenen Hintergründe der Mitwirkenden nahme ist kostenlos. Weitere Informationen bei Teresa Martín, [email protected], 043 288 01 31 oder 079 948 89 33. Dorfplatz Zumikon (Güggellounge), Dorfplatz, Zumikon. und die spontan gebildeten Gruppen – vom Solo bis zur «Bigband» – immer wieder zu überraschenden und ungehörten Stimmungsbildern bei. Ein Abenteuer für Spieler und Zuhörer, die sich auf eine Klangreise auf unbegangenen Pfaden und mit unbekanntem Ausgang freuen. (e) «JamSessionBar» am Samstag, 3. Oktober, in der Chrottegrotte Küsnacht, Obere Dorfstrasse 27 (vis-à-vis Gemeindehaus). Bar ab 19.30 Uhr, Musik ab ca. 20 Uhr. Eintritt frei, Kollekte. www.wohnlicheskuesnacht.ch. 15.00–17.00 Live Pianomusik: Mit Evelyne Kunz. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg. Montag, 12. Oktober 20.00–21.30 Podiumsdiskussion: Grüne Wirtschaft – Utopie oder Wachstumschance? Mit den Ständeratskandidaten Bastien Girod (Grüne), Ruedi Noser (FDP). Moderation: Jan Flückiger, Bundeshausredaktor NZZ. Anschliessend kleiner Apéro. Im Erlengut, Erlengutstr. 1, Erlenbach KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Küsnacht, St. Georg Samstag, 3. Oktober 17.00 Eucharistiefeier Sonntag, 4. Oktober 27. Sonntag im Jahreskreis 10.30 Eucharistiefeier Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 4. Oktober 9.00 Eucharistiefeier Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 3. Oktober 18.30 Eucharistiefeier Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Sonntag, 4. Oktober 10.00 Kirche: Gottesdienst Pfr. Erika Sundin Anschliessend Kirchenkaffee 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfr. Katharina Zellweger Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Philippa Schmidt (phs.), Annina Just (aj.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Eveline Hasler liest in Küsnacht «Stürmische Jahre» heisst das neueste Buch der Schweizer Schriftstellerin Eveline Hasler. Am 8. Oktober liest die Autorin in der Buchhandlung Wolf. «Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs», lautet der Untertitel von «Stürmische Jahre». Eveline Hasler beschreibt in ihrem Buch mit realhistorischem Hintergrund das kulturelle Leben in Zürich während des Zweiten Weltkriegs. Das Ehepaar Ferdinand und Marianne Rieser kauft das Theater am Pfauen und macht es zu einer Heimstatt für deutsche Schauspieler, die vor dem Naziregime geflüchtet sind. Entsprechend werden auch nazikritische Stücke aufgeführt. Dank des Einbezugs der Familie Mann, die von 1933 bis 1938 in Küsnacht an der Schiedhaldenstrasse gelebt hat, besteht auch eine Verbindung zu Küsnacht. «Eveline Hasler hat einen Spürsinn für eigenwillige Köpfe», schreibt die NZZ. Nachdem Hasler bereits historische Figuren wie die letzte Hexe Anna Göldin und den Flüchtlingshelfer Varian Fry porträtiert hat, darf man auf «Stürmische Jahre» äusserst gespannt sein. (phs.) 8. Oktober, 19.30. Lesung mit Eveline Hasler: Stürmische Jahre. 15 Fr., Vvk. Buchhandlung Wolf, Zürichstr. 149, Küsnacht. Mit anschliessendem Apéro. Eveline Hasler liest in der Buchhandlung Wolf. Foto: Ayse Yavas «Ravel – Mathematiker des Geheimnisvollen» In einer weiteren Klangchronik macht Armin Brunner den Komponisten Maurice Ravel für sein Publikum erlebbar. Am morgigen Freitag geben Graziella Rossi und Helmut Vogel Ravel in der Kulturschiene Herrliberg eine Stimme. Maurice Ravel ist zweifellos eine der spektakulärsten und zugleich geheimnisvollsten Figuren auf dem Schachbrett der Musikgeschichte. Er schenkte der Welt jene musikalische Stern-(Viertel-)Stunde, den «Bolero», dessen ungeheure globale Bekanntheit und Beliebtheit den Komponisten jedoch zeitlebens irritierte. «Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht», spottete Ravel einmal, «das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik.» Über Maurice Ravel, Sohn eines Schweizers Ingenieurs und einer baskischen Mutter, zu berichten ohne dem «Bolero» zu huldigen, gliche ei- Die Sprecher Helmut Vogel und Graziella Rossi mit der Pianistin Andrea Wiesli in ihrer Mitte. Fotos: zvg. nem Stadtführer über Paris, der den Eifelturm unerwähnt lässt. Ein zweites Leben in seiner Kunst Aber das ist nicht der ganze Ravel. Als der Komponist im Jahre 1937 stirbt, hinterlässt er ein Werk von einer unbeschreibbaren Fülle, Vielfalt Er komponierte den Bolero: Maurice Ravel (1875–1937) am Klavier. und Vitalität. Man weiss, dass Ravel zeitlebens an der Diskrepanz zwischen seinem Mass und dem der übrigen Welt gelitten hat. Diese Kluft durch Perfektion seiner musikalischen Sprache zu überwinden, war für ihn immer wieder ein schöpferisches Stimulans. Was das Leben ihm versagt hat, dafür schuf er sich ein zweites Leben in seiner Kunst. Andrea Wiesli, eine Pianistin, die sich perfekt in der Klavierwelt eines Maurice Ravel auskennt, interpretiert an diesem Abend seine Kompositionen. Graziella Rossi und Helmut Vogel indes nehmen sich mit ihrer virtuosen Vortragskunst des von Armin Brunner verfassten Komponistenporträts an. Mit dieser Aufführung findet der Zyklus der Klangchroniken von Armin Brunner ein Ende. (e) 2. Oktober, 20 Uhr, Türöffnung: 19 Uhr. Eintritt: 35/30 Franken. Vorverkauf: [email protected] oder Tel. 044 391 88 42. Kulturschiene, General-Wille-Strasse, am Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen. Nr. 40 1. Oktober 2015 19 20 Küsnachter Nr. 40 KULTUR / AKTUELL 1. Oktober 2015 «Ein Instrument zu spielen, ist eine Lebensphilosophie» Viel Gefühl, aber auch viel Können bewiesen die Violinschüler der Musikschule Küsnacht bei ihrem Schatzkammerkonzert am Sonntag. Der tosende Applaus des Publikums galt nicht nur den Musikern, sondern auch ihrem Lehrer, Pierre Cochand. Die Jüngste war sie bei diesem Konzert aber bei weitem nicht. Dies konnte Anthony Ta für sich beanspruchen. Trotz seiner sechs Jahre hielt er den Bogen erstaunlich professionell. Sichtlich stolz führte er das Konzert G-Dur Andante von Ferdinand Küchler auf. Gelernt hat Anthony zudem, dass zu einem Konzertauftritt auch die Verbeugung gehört. Dies, aber auch die Kunst, sich bei einem falschen Ton nicht aus dem Takt bringen zu lassen und einfach weiterzulächeln, gehört für Pierre Cochand auch zur Konzertvorbereitung, wie er sagt. Er mache viele Vorproben, gibt der Konzertviolinist einen Einblick, was alles hinter einem solchen Schatzkammerkonzert steckt. Philippa Schmidt Eines war allen Violinistinnen und Violinisten an diesem Tag gemein: Das konzentrierte Gesicht während des Spiels und ein zufriedenes Lächeln nach Beendigung des jeweiligen Stücks. Das Programm lud zum Träumen ein: Liebhaber klassischer Musik kamen voll auf ihre Kosten. Ein Höhepunkt war sicher das Spiel von Tina Meier. Die junge Frau interpretierte Filmmusik aus «Schindler’s List». Tieftraurig und ungemein berührend spielte sie die Komposition von John Williams. «Ich habe 15 Jahre nur Mozart, Haydn und Bach gespielt. Jetzt wollte ich mal etwas anderes spielen», erzählt Tina Meier nach dem Konzert. Ihre Leidenschaft gehöre nämlich der Filmmusik. «Momentan ist die Musik noch ein Hobby, aber ich könnte mir vorstellen, sie in Zukunft zum Beruf zu machen», so die Violinistin. Woher allerdings die Melancholie in ihrem Spiel stammte, das wollte Meier nicht verraten. Es ist dann aber doch beruhigend zu hören, dass die junge Frau mit dem Violinenspiel Freude verbindet: «Pierre Cochand kann einem viel beibringen, er fordert einen, aber es macht auch Spass – das ist das Wichtigste.» Familiäres Konzert Spass macht dieses Instrument offensichtlich auch Severin Bahman, der einen temperamentvollen Czardas von Vittorio Monti aufführte. Als Basis dieses Stücks diente denn auch der ungarische Czardas, der zu traditionellen Tänzen der Magyaren gespielt wurde. Severins jüngerer Bruder, Aurel Bahman, spielt zwar auch ein Saiteninstrument, aber er mag es eine Dimension grösser. Mit dem Vio- Herbstfest mit Künstlerkollektiv Das Künstlerkollektiv «Gasthaus Sonne», dem auch der Küsnachter Jérémie Crettol angehört, lädt am 4. Oktober ab 14 Uhr zum Herbstfest ins Art Dock Zürich (Hohlstr. 258–260). Neben Livemusik, Speis und Trank gibt’s auch jede Menge Kunst. Auf über 2500 Quadratmetern werden 60 Jahre Zürcher (Kunst-)Geschichte präsentiert. (phs.)) ANZEIGEN Pianistin fiel aus Alexander Stukalenko, Timo Fenner, Michael Aeschbach, Matteo Wieser, Kira Wetzel, Severin Bahman, Tina Meier, Celina Fricker, Aurel Bahman, Nina Stilling, Regula Schuler, Pierre Cochand, Miryam Aeschbach und Naemi Dewey (v.l.). Vorne: Anthony Ta und Alisha Meier. Fotos: Philippa Schmidt Regula Schuler spielte Dvorák. Vater-Tochter-Gespann: und Miryam Aeschbach. Michael loncello interpretierte er «Berceuse» von Franz Schubert und «Der Schwan» von Camille Saint-Saëns. Dieses Stück aus «Le Carnaval des Animaux» stellte Bahman dermassen gefühlvoll dar, dass man als Zuschauer den Schwan vor dem inneren Auge übers Wasser gleiten sah. «Diese Atmosphäre in das Stück hineinzubringen, ist schwierig», verriet Aurel Bahman nach dem Konzert. Eine Herausforderung, die der 22-Jährige nicht nur angenommen, sondern auch mit Bravour gemeistert hat. Mit drei hat der Sohn einer Geigenlehrerin begonnen, Violine zu spielen. Doch als er mit sechs Jahren ein Cello im Musikgeschäft sah, war es um ihn geschehen – seither gehört sein Herz diesem Instrument. Musikalisches Talent findet sich auch in der Familie Aeschbach. Die zehnjährige Miryam spielte nämlich gemeinsam mit ihrem Vater Michael Anthony Ta war der jüngste Geiger. Aeschbach «Menuett» von Johann Sebastian Bach. «Mein Ziel ist es, so gut zu werden wie David Garrett», sagt die junge Dame selbstbewusst. Besonders gerne spielt sie denn auch die Titelmelodie von «Pirates of the Caribbean» – ein Stück, das auch der Stargeiger oft an seinen Konzerten wiedergibt. Von ihrem Vater auf der Oboe begleitet, bewies Miryam, dass sie auf guten Weg ist. Das Ortsmuseum Küsnacht muss in den Herbstferien seine Tore schliessen In den Herbstferien muss das Ortsmuseum Küsnacht geschlossen bleiben. «Aufgrund einer zufälligen Anhäufung von Abgängen hat das Ortsmuseum Küsnacht einen akuten Mangel an freiwilligem Aufsichtspersonal», bedauert Kuratorin Elisabeth Abgottspon. Damit dies möglichst ein Einzelfall bleibt, sucht Abgottspon daher dringend neues Aufsichtspersonal für Mittwoch, Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Wer Interesse oder Fragen hat, kann sich mit Elisabeth Abgottspon (044 910 59 70, [email protected]) oder mit Edith Wettstein ([email protected]), der Koordinatorin des Hütedienstes, in Verbindung setzen. Nach den Ferien steht einem Ausstellungsbesuch nichts im Weg: Noch bis zum 8. Mai 2016 können Besucher die farbenfrohe und spannende Ausstellung «Dingsda! Alltägliches und Kurioses aus der Museumssammlung» besichtigen – auch dank der Aufsichtspersonen. (pd./phs.) Dass man nie alles im Voraus planen kann, wurde auch bei diesem Konzert wieder offensichtlich: Pianistin Annina von Sax fiel kurz vor dem Konzert aus Krankheitsgründen aus. Ein Umstand, der nicht aufgefallen wäre, hätte Cochand nicht darauf hingewiesen. Alex Stukalenko, der für seine Kollegin eingesprungen war, begleitete die Musiker am Flügel, als hätte er dies schon immer getan. Vielleicht hing dies aber auch damit zusammen, dass Musiker die gleiche Sprache, nämlich die Sprache der Musik, sprechen. «Ein Instrument zu spielen, ist eigentlich eine Lebensphilosophie», unterstreicht Pierre Cochand denn auch. Seit 1994 unterrichtet er an der Musikschule Küsnacht. Die Basis für seinen künstlerischen Erfolg legte er mit seinem Studium in der Solistenklasse für Violine bei Professor Wolfgang Schneiderhan an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Schüler hat Pierre Cochand übrigens noch mehr als diejenigen, die am Sonntag das Konzert bestritten. Die weiteren Schüler könne man am nächsten Konzert hören, verriet Cochand. Man darf also gespannt sein. Doch der Leistung der jungen Violinistinnen und Violinisten gerecht werden, kann man eigentlich nur durch einen Besuch, denn in einem Artikel lässt sich diese niemals gebührend darstellen – eigentlich wären noch viele Namen zu nennen gewesen ... Kirchenpflege: Morel und Kästle treten zurück Rebecca Kästle und Oliver Morel treten aus der Küsnachter Kirchenpflege zurück, wie dem Infoblatt der Reformierten Kirchenpflege zu entnehmen ist. Rebecca Kästle, die dem Ressort Basar/Flohmarkt vorstand, ist aus beruflichen Gründen bereits aus der Kirchenpflege ausgetreten. Oliver Morel zieht aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit in die Nähe seines Arbeitsorts. Er wird bis zum 31. Januar noch das Ressort Gottesdienst und Musik leiten. (phs.) ANZEIGEN Auch dank des Engagements von Freiwilligen kann das Ortsmuseum seiFoto: Lorenz Cugini nen Betrieb aufrechterhalten.
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