Paarlauf oder nicht? Mediaagentur-Bosse über ihre Erwartungen an die Vermarkter Seite 18 Radio-Bocksprünge RMS-Prokuristin Doris Ragetté über ein ‚merkwürdiges Jahr‘ Seite 21 Online-Vermarkter Ausblick auf das kommende Jahr und Ist-Analyse Seiten 22 bis 23 Deutsche Kartellwächter Es tut sich was in der gemeinsamen Vermarktung von Medien Seite 24 HORIZONT DOSSIER Die Vermarkter TV-Vermarkter: ‚Trend weg von Print hält an‘ Die TV-Vermarkter sehen sich gegenüber Print auf einem guten Weg. Im kommenden Jahr stehen vor allem sportliche Highlights auf dem Programm Bericht von Timo Niemeier TV gegen Print und anders herum: 2016 will das Fernsehen 30 Prozent Werbemarkt-Anteil halten. © Cobalt/Fotolia, Zerbor/Fotolia Österreich ist ein Print-Land. Etwas anderes zu behaupten, wäre schlicht gelogen. Noch immer konsumieren hierzulande überproportional viele Menschen Print-Titel, laut dem Public-Value-Bericht des VÖZ haben nur fünf Länder eine höhere Print-Reichweite als Österreich. Und doch: Gedruckte Zeitungen verlieren auch hierzulande kontinuierlich an Auflage – und damit oft auch Werbegelder. Profitieren tun die Fernsehsender. „Print verliert stetig Leser, Marktanteile und Geld. Das hat so seine Berechtigung“, sagt etwa O liver Böhm, Geschäftsführer der ORF-Enterprise, der sich mit dem eigenen Ergebnis zufrieden zeigt. „2015 ist und war für uns ein gutes Jahr. Wir konnten als Vermarkter der Qualitätsmedien des ORF in allen Kanälen gute Ergebnisse erzielen.“ Josef Almer, Managing Director von Goldbach Media Austria, pflichtet Böhm bei: „Der Trend weg vom Thema Print hält in jedem Fall an, w ovon das Fernsehen ganz klar p rofitiert“, sagt er im Gespräch mit HORIZONT. Das Fernsehen als Mediengattung habe zudem gezeigt, dass es gut direkt abverkaufen könne. „So setzt eine zunehmende Anzahl an E-Commerce- Kunden auf das Medium TV und hier insbesondere auf unsere Sender, weil ihre Werbung hier zu einer überproportionalen Konvertierungsrate führt.“ Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich, hofft, dass man spätestens in 2016 den 30-Prozent-WerbemarktAnteil für TV erreiche. Zinggl: „Die Veränderungen in der Technologie und die Akzeptanz dieser Technologie bei den Österreichern ist eindeutig positiv für Bewegtbild und zu Lasten von statischen Medien.“ Dies werde zunehmend auch von Werbetreibenden und deren Agenturen in der Kanalauswahl berücksichtigt. Und auch von Michael Stix, Geschäftsführung ProSiebenSat.1 Puls 4 und Sales-Chef des Konzerns, heißt es: „Wir spüren den Shift von Print hin zu Bewegtbildwerbung sowohl im klassischen TV-Bereich, als auch im digitalen Bereich.“ Zusätzlich zu den sieben TV-Sendern des Konzerns sei man in der Lage, den Werbekunden ein breites Vermarktungsspektrum im digitalen Bereich anbieten zu können. „Auf dieser Ebene setzen wir unserer Konkurrenz im Printbereich etwas entgegen und wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung so weitergeht.“ So viel zum Kampf zwischen den Print-Titeln und TV-Sender im Land. Lesen Sie weiter auf → Seite 20 Qualität setzt sich durch Mehr! Eigene! Serien! Kommentar von Timo Niemeier Vermarkter haben es nicht leicht. Vor allem dann nicht, wenn sie Inhalte vermarkten müssen, die qualitativ wenig hochwertig sind. TV-Vermarkter kennen das. Im Zuge der aktuellen Serien-Revolution setzen nun endlich vermehrt deutschsprachige Sender auf hochklassige Formate. RTL startet Ende des Monats mit „Deutschland 83“, bei Vox läuft seit einiger Zeit „Club der roten Bänder“ – und das sogar erfolgreich, auch in Österreich. Und in ORF eins ist derzeit „Altes Geld“ zu sehen – die Quoten liegen weit über dem Senderschnitt. Vor ein paar Jahren war an solch große Investitionen in deutschsprachige Qualitätsserien kaum zu denken, vor allem bei den Privaten. Das alles macht Mut. Dass die TVSender die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich vermehrt QualitätsProduktionen widmen. Denn wie sich jetzt zeigt, lehnen die Zuschauer Formate nicht automatisch ab, nur weil es deutschsprachige Produktionen sind. Es geht um die Qualität. Und die hilft auch den Vermarktern. Erratum So lesen die Bundesländer, HORIZONT 46, Seite 29 Auf der Datenseite wurde das GratisBlatt Österreich mit 17 Prozent Reichweite in Tirol dargestellt. Tatsächlich beträgt die Reichweite dort 1,7 Prozent. Wir bitten um Entschuldigung. Dieser Punkt rollt digital. Dossier: Der Außenwerber-Report. Am 4. Dezember in Horizont. www.kabane13.at Anzeigenschluss: 19. November | Druckunterlagenschluss: 30. November Kommen Sie mit uns auf den Punkt. Wir beraten Sie gerne. Martina Hofmann | Anzeigenleitung | 01/866 48-621 Barbara Lindenberger | Anzeigen | 01/866 48-623 Martin Kaindel | Anzeigen | 01/866 48-625 Kommunikation. Punktgenau. 18 Die Vermarkter Mediaagenturen HORIZONT No 47 Paarlauf oder Spannungsverhältnis? Wie sehen Mediaagentur-Bosse die Vermarkter, was erwarten sie – und was würden sie sich wünschen? Der Trend, meint Andreas Weiss, sei eigentlich klar: ‚Konvergenz im Angebot‘. Aber soweit ist’s, nach ihrer Einschätzung, noch bei Weitem nicht Ein Rundruf von Herwig Stindl „Gute Vermarkter zeichnen sich durch gute Produkte und gutes Service aus“, sagt MediaCom-CEO Joachim Feher auf die HORIZONT-Frage, was denn eine Mediaagentur eigentlich von einem Vermarkter – in TV, im Radio, Print und namentlich Online so erwarten würde. Feher führt aus: „Gute Produkte: reichweitenstark und kosteneffizient; und auch innovativ! Guter Service: gute Erreichbarkeit, entgegenkommend und flexibel, transparent, beratend …“ Nachsatz: „Natürlich erlebt man vereinzelt auch anderes und davon braucht man keinesfalls mehr.“ Klingt es da an, das Spannungsverhältnis im eigentlichen Paarlauf? „Für uns als Mediaagentur ist der ideale Vermarkter ein Partner auf Augenhöhe“, formuliert Mindshare-CEO Friederike Müller-Wernhart. „Erfreulicherweise sind 99,9 Prozent der österreichischen Vermarkter an einer langfristigen Geschäftsbeziehung interessiert, was die gesamte Branche in jedem Fall bisher weiter gebracht hat.“ Ja, bestätigt auch Erwin Vaskovich, CEO VivaKi: „Professionelle Vermarkter sind sowohl für Medien-Anbieter als auch für Media-Agenturen und deren Kunden hilfreich, wo der Markt zu kleinteilig und fragmentiert ist. Insofern haben Vermarkter eine wichtige Marktfunktion, indem sie helfen, solch kleinteilige Angebote zusammenzufassen, zu standardisieren und zu professionalisieren.“ Und, meint Vaskovich: „Die Anbieter erhalten dadurch überhaupt erst Zugang zum nationalen Werbemarkt, den sie aus eigener Kraft nicht oder nur schwer erschließen könnten. Für Agenturen und Werbetreibende kann durch die Vermittlung der Vermarkter dieser Teil des Marktes so aufbereitet werden, dass damit professionell und effizient gearbeitet werden kann.“ Elisabeth Plattensteiner, Managing Director OMD, ergänzt: „Als Agentur sehen wir Vermarkter als Partner und wie in Partnerschaften so üblich klappt es manchmal besser und manchmal schlechter miteinander.“ Aber, unterbricht Plattensteiner: „Primäres Ziel ist es immer, im Interesse unserer Kunden eine optimale Zusammenarbeit anzustreben. Es ist uns wichtig auch Vermarktern gegenüber als fairer, transparenter Partner mit Handschlagqualität wahrgenommen zu werden.“ Nachsatz, etwas augenzwinkernd: „Generell hat der kleine Markt Österreich den Vorteil und gleichzeitig den Nachteil, dass es ‚Es klappt manchmal besser, mal schlechter.‘ Elisabeth Plattensteiner, Managing Director, OMD © OMD durch die ,kleinen Strukturen‘ viele persönliche Ebenen gibt.“ Naja, meint Verena Tauzimsky, gemeinsam mit Joachim Krügel Agenturleitung Media 1: „Das Verhältnis zwischen Media 1 und den Medienvermarktern ist weder eines unter besonderen Spannungen noch ein Paarlauf. Die Ziele beider Seiten liegen ja nicht so weit auseinander, man kann also souverän und partnerschaftlich miteinander umgehen.“ Entscheidender Nachsatz: „Die Ziele sind aber auch nicht deckungsgleich, ‚Die Ziele von Mediaagentur und Vermarkter sind nicht deckungsgleich.‘ ‚Spüren größere Vielfalt durch digitale neue Anbieter.‘ Verena Tauzimsky Doris KronbergerOstler, Managing Agenturleitung, Media 1 © Media 1 Director, Havas Media © Havas Media Mittwoch, 25. November, 13:00 – 19:00 Uhr New Design University, St. Pölten „Kreativität: Motor der Wirtschaft“ Kreative Leistungen und Innovationen sind immer öfter der Schlüsselfaktor, mit dem sich erfolgreiche Unternehmen aller Branchen im Wettbewerb bessere Chancen sichern. Der Kongress versteht sich als Plattform zum Wissensaustausch und zum Networken und bietet Impulsvorträge und Gelegenheit zur aktiven Beteiligung an Kreativ-Workshops. Die Teilnahme ist kostenlos. Prof. Dr. Peter Zec Matthias Fiegl Dr. Petra Gelléri Dr. Carolin Palmer Wolfgang List Frederik Malsy Thomas Wollner André Heller Jetzt anmelden! www.kreativkongress.at sodass immer Stoff für Diskussionen und das Suchen und Finden von Lösungen gegeben ist.“ Das sieht auch John Oakley, Geschäftsführer media. at/omnimedia: „Man kann als Kunde, oder Agentur leider nie alle Medienpartner ,glücklich‘ machen, da nicht alle Medien aus budgetären und auch aufgrund der Zielsetzung im Mediaplan berücksichtigt werden können.“ Daher werde „immer mehr getrackt und nach Effizienz geplant und überlegt, welche Rolle ein Medium in der Customer Journey spielen kann.“ Konkret sagt Oakley: „Wir versuchen aber mit allen Vermarkten und Medien stets partnerschaftlich zu arbeiten und vor allem klar zu kommunizieren. Wir bieten auch unsere Expertise an wie mit unserem immer weiter wachsenden und modernen Marktforschungsportfolio, damit die Medienpartner mehr Einblick über ihre eigene Situation am Markt bekommen können.“ Medien übten, beschreibt Oakley, „des Öfteren Kritik daran, dass Angebote und Konzepte an Kunden und Agentur geschickt werden, aber dazu kein ausreichendes Feedback gegeben wird. Uns ist es sehr wichtig“, so Oakley, „eng mit den Medien zusammenzuarbeiten und auch zu diesem Thema immer ausreichend Informationen an die Medien zu geben.“ ‚Wir schenken uns nichts‘ Kontra gibt Andreas Weiss, CEO Dentsu Aegis: „Ich sehe den Titel schon etwas polemisch gewählt! Weder das eine noch das andere!“ Weiss erklärt: „Wir sind Partner in einem extrem wettbewerbsorientierten Umfeld, arbeiten zusammen, um Media insgesamt und damit den Medienstandort Österreich zu entwickeln, wir schenken uns nichts, wenn es um inhaltliche – beispielsweise Content – und kundenbezogene Themen geht.“ Mit Blick auf die Vermarkter im Online-Bereich ergänzt er: „Ob mehr oder weniger – das ist akademisch: Denn während im klassischen Bereich sicherlich eine Konsolidierung kommt, wird es zusehends neue kleinere Anbieter mit Spezialwissen und Technologien geben.“ Konkret: „Momentan spüren wir alle eine größere Vielfalt durch digitale neue Anbieter.“ Vielfalt allein ist’s nicht, meint Doris Kronberger-Ostler, Managing Director Havas Media: „Für mich als Mediaagentur ist der ideale Vermarkter jener, mit dem wir ein gutes Verhältnis aufbauen können. Langfristigkeit in den Beziehungen sowie partnerschaftlicher und respektvoller Umgang zählen.“ Aber: „Die Medienlandschaft ändert sich, Technologie im Marketing spielt eine immer größere Rolle. Die österreichischen Ver- markter ziehen mit, wenn auch manchmal zu langsam“, moniert sie. „Wenn es um wünschen geht, dann wäre mehr Flexibilität und Offenheit und weniger Festhalten an Althergebrachtem ein Thema. Evaluierungen von Neuem sind gut, aber oftmals wird zu lange abgewartet und das schwächt so manchen Vermarkter.“ Wichtig wäre, „dass die einzelnen Schwerpunkte der Vermarkter nicht zu austauschbaren Produkten werden.“ Das differenziert MEC-CEO Konrad Mayr-Pernek: „Für Österreich gilt meiner Meinung nach sicherlich: spannender Paarlauf! Im Wesentlichen passt das in Österreich alles recht gut. Sicherlich wird sich aber im Bereich Online die Anzahl der Vermarkter über die nächsten Jahre eher ein wenig konzentrieren – hier stehen wir einer vergleichsweise großen Anzahl an Vermarktern gegenüber.“ Nicht nur auf Online reduzieren will Ronald Hochmayer, Agenturleiter MediaPlus, die Vermarkter, und erweitert den Blickwinkel: „Ein guter Vermarkter kann all das was ein guter Dienstleister beherrscht: Er ist lösungsorientiert, zuverlässig, flexibel und kann sich in sein Gegenüber hinein versetzen. Richtig gut ist er, wenn er zu begeistern versteht und individuelle, kreative Lösungsansätze entwickelt“, skizziert Hochmayer und fordert: „Als Agentur wünscht man sich auch eine reibungslose und unkomplizierte Zusammenarbeit bei gattungsübergreifenden Anfragen. Die Nachfrage nach integrierten Kommunikationspaketen, die vom Social-Media-Kanal bis zur nativen Werbung alles umfassen, wird seitens der Kunden immer größer, ein Medienhaus, das hier in der Vermarktung gut aufgestellt ist, wird ein Eck erfolgreicher sein.“ Nach wie vor, meint Initiative-CEO Patrick Stepanian, „agieren die meisten großen Medienhäuser in Silos. Das heißt es gibt keinen Ansprechpartner für Online und Offline. Das ist ein veraltetes Modell und sollte rasch überarbeitet werden. Auch bei Initiative können sich Kunden eine holistische Beratung erwarten – dasselbe fordern wir auch von Vermarktern.“ Sicherlich, überlegt Media-1-Tauzimsky, „wäre es sinnvoll, wenn Vermarkter, gerade von technisch komplizierteren Gattungen wie Digital oder TV, etwas mehr als Berater denn als Verkäufer auftreten würden.“ Denn, meint Dentsu-Aegis-Weiss: „Traditionelle Gattungsvermarkter gibt es noch mehrheitlich, aber der Trend ist klar: Konvergenz im Angebot. Durch digital und mobil werden klassische Silo-Bereiche aufgebrochen und verwoben. Zum Schluss ein kleines Lastenheft für Vermarkter in den einzelnen Gattungen von Müller-Wernhart: „TV ist zu langsam mit den integrierten Reichweiten. Hörfunk ist bestens organisiert. Print im Sinne der RMA Regionalmedien Austria,“ meint sie, sei diesbezüglich noch ein Solitär. „Online wünschen wir uns genauso einen Verband wie die AGTT Arbeitsgemeinschaft Teletest mit Schlagkraft und KPI (Key-Performance Indicators)-Wegbereitung. Wir wären da sogar bereit auf dem ersten Weg mitzuarbeiten.“ • 20. November 2015 Die Vermarkter Medien und Vermarkter 19 Partner über die Vermarktung hinaus HORIZONT hörte sich um, wie zufrieden regionale Hörfunk- und TV-Stationen mit den Leistungen ihrer Vermarkter RMS und R9 tatsächlich sind Text von Gerlinde Giesinger In der Obersteiermark versorgt der private Sender Radio Grün Weiß seine Hörer mit Formaten wie „Perfekt geweckt! Die grün-weiße Morgenwelle“, „Grüß Sie Gott, Austropop“ oder „Jump! – Die Jugendschiene“. Vermarktet wird Radio Grün Weiß seit 2003 durch den Radio Marketing Service Austria, kurz RMS. Mit dem Service der RMS ist Geschäftsführerin Nicole Präpasser jedenfalls äußerst zufrieden und ergänzt außerdem: „Der Radiotest wird zwar häufig kritisiert und hat sicherlich auch seine Tücken, aber als Sender muss man halt auch seine Hausaufgaben machen: Konsequentes Marketing und vor allem auch Investitionen ins Sendegebiet. Hier haben wir bei Radio Grün Weiß in diesem Jahr viel umsetzen können. Wir haben uns in der Fläche fast verdoppelt und senden nun auch im Paltental, dem Ennstal und Teilen des Salzburger Pongaus.“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Peter Petzner, ebenfalls Geschäftsführer des steirischen Radiosenders, und erklärt, wie wichtig es zum Antritt dieses Postens vor knapp einem Jahr gewesen sei, sich mit der RMS und dem Radiotest vertraut zu machen. Der Vermarkter sei dabei sehr behilflich gewesen, „ich glaube, nach der Neuübernahme haben wir fast täglich bei der RMS in Wien angerufen um uns zu der Austausch mit den anderen regionalen TV-Sendern des Verbunds hat sich als Vorteil erwiesen, ebenso wie die Zusammenarbeit am gemeinsamen R9-Format „Österreich Blick.“ Dennoch macht Oberscheider klar: „Die Einnahmen, die wir durch R9 lukrieren, sind erfreulich, aber es ist nicht so, dass man von diesen Einnahmen allein leben könnte. Das wichtigste ist und bleibt, sich selbst gut zu vermarkten.“ • Günter Oberscheider fungiert als Geschäftsführer des privaten TVSenders Ländle TV in Vorarlberg. © Ländle TV Detailfragen zu erkundigen. Wirklich jeder war sehr verständnisvoll und man hat uns alle Fragen umfangreich beantwortet“, lobt Petzner. Angenommen aber, man müsse auf den Service der RMS verzichten – wäre die nationale Vermarktung denn selbst zu schaffen? Die beiden meinen: nein. „Wir sind froh, die RMS als unseren Partner zu haben. Hier sind Profis am Werk,“ betont Präpasser. R9 bringt Austausch Etwas weiter westlich, in Vorarlberg, vertraut der Fernsehsender Ländle TV mit Sitz in Koblach ebenso auf einen Vermarkter, und zwar auf den Senderverbund R9, der sich um die Einbuchung von überregionalen Werbe- und Content-Kunden kümmert. „Dank der R9 kommen wir an Kunden, die wir sonst nicht gewinnen könnten, wie etwa die ÖBB oder auch Pearl, um nur zwei Beispiele zu nennen“, fasst Geschäftsführer Günter Oberscheider zusammen. Die Zugehörigkeit zu R9 sei aber nicht nur deswegen gewinnbringend, denn auch RMS ist nah dran. Egal wo wir gerade sind. Egal was wir gerade tun. Radio ist für uns da. Holen Sie Ihre Hörer mitten im Leben ab, denn mit den RMS Kombis sind Sie noch näher dran. RMS reicht weit und ist nah dran. www.rms-austria.at Im Jahr 2015 übernahmen Peter Petzner und Nicole Präpasser die Geschäftsführung des Senders Radio Grün Weiß in der Obersteiermark. © Radio Grün Weiß 20 Die Vermarkter TV-Vermarkter: ‚Trend weg von Print hält an‘ ← Fortsetzung von Seite 17 Aber was war in der Vermarktung heuer besonders gefragt und worauf konzentriert sich die Branche 2016? „Der ORF punktet seit Jahren mit internationalen und österreichischen Serien. Für die Vermarktung sind natürlich die Produktionen des ORF wie ‚Die Landkrimis‘, ‚Die Vorstadtweiber‘ oder ‚Altes Geld‘ besonders interessant“, sagt Oliver Böhm – das Golden Age of Television lässt grüßen, wobei hier zu diskutieren wäre, ob die ‚Vorstadtweiber‘ unter diesen Begriff fallen. Neben diesen Formaten lief es heuer rund um den ESC gut. „Wir w aren vom Vorentscheid an mehr als gut und im Finale völlig ausgebucht. Das Feedback unserer Kunden, die sich in diesem Umfeld platzieren konnten war sehr erfreulich.“ Da 2016 mit der Fußball-EM, Olympia und diversen anderen Events ein großes Sportjahr wird, liegt hier ein Schwerpunkt der Vermarktung. Hinzu kommt die Neuaufstellung im Morgenprogramm mit „Guten Morgen Österreich“. Böhm: „Wir bieten dazu keine klassische Werbung sondern exklusive Sponsorings beziehungsweise Patronanzen. Bis zum Start Ende März ist noch gut Zeit, wir sind aber bereits in den Endverhandlungen mit unseren Partnern.“ Wichtige Eigenproduktionen Walter Zinggl von IP Österreich betont gegenüber HORIZONT die steigende Bedeutung von Eigenproduktionen ‚Der Bewegtbildsektor wächst ständig noch weiter.‘ © Cobalt/Fotolia, Zerbor/Fotolia ‚RegionalVermarktung ist kein einfaches Pflaster.‘ Michael Stix, Marcin Kotlowski, Geschäftsführer, P7S1P4 © G. Frank Geschäftsführer, R9 © A. Kawka TV-Vermarkter HORIZONT No 47 ‚Nur Eigenproduktionen verankern Sender nachhaltig.‘ für die Vermarktung: „Wir sind der festen Überzeugung, dass nur Eigenproduktionen in der Lage sind, einen Sender nachhaltig bei den Zusehern zu verankern. Daher setzen wir mit ‚Deutschland 83‘ auf RTL oder ‚Der Club der roten Bänder‘ auf Vox sowohl finanziell als auch planerisch auf solche Formate.“ Neben den immer gut laufenden Formaten wie „Ich bin ein Walter Zinggl, Geschäftsführer, IP Star – holt mich hier raus“ (RTL), „Sing Österreich © K. Michalski meinen Song“ und „Shopping Queen“ (beide Vox) habe sich heuer vor allem RTL II gut entwickelt. „Der Sender hat seine Prime- und Late-Primetime mit Vorjahr um mehr als 60 Prozent steiFormaten wie ‚Walking Dead‘ und gern.“ Goldbach vermarktet die Pro‚Game of Thrones‘ hervorragend ver- gramme von Viva, Comedy Central, stärkt, ohne seine Stärke am Vorabend Nickelodeon und DMAX in Östermit ‚Berlin – Tag & Nacht‘ und ‚Köln reich. Besonders bei Comedy Central 50667‘ aufzugeben. Dies hat der Wer- und DMAX sei die Nachfrage hoch gewesen, betont Almer. 2016 bemarkt erkannt und entsprewolle man den Wachschend honoriert.“ Zum ertumskurs fortsetzen. neuten Rekordjahr habe Die vielen sportlichen auch das WerbefensHighlights, und den ter bei RTL Nitro beiPerformance-Steigedamit einhergehengetragen. Der Sender rung erreichten die Senden Push des Verist seit etwas mehr als der von Goldbach Media kaufs neuer TV-Geeinem Jahr in ÖsterAustria bei den 12- bis räte, wolle man auch reich zu empfangen. 49-Jährigen. dazu nutzen, um die Verbreitung der Sender zu ‚Bewegtbild wächst stänthematisieren. „Zum anderen dig weiter‘ Michael Stix von ProSiebenSat.1 Puls 4 werden wir vermehrt auf die Fokussiesieht für 2016 vor allem einen Trend: rung auf die Stärken der einzelnen Bewegtbild. „Der Bewegtbildsektor Sender unseres Portfolios setzen.“ wächst ständig noch weiter. Neben den Fernsehquoten im TV gewinnen Schwierige Regionalvermarktung die Online-Reichweiten eine immer Auch Marcin Kotlowski, Chef der Vernoch wichtigere Rolle.“ Man arbeite marktungsgemeinschaft R9, zeigt ständig an „neuem interessantem sich zufrieden. Auch wenn die RegioContent“ – sowohl im TV- als auch im nalvermarktung „natürlich kein einDigital-Bereich. Mit dem Jahr 2015 faches Pflaster“ sei, werde man 2015 zeigt sich Stix zufrieden: „Wir blicken den Umsatz um etwa 15 Prozent steiauf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück gern können. Den Start des R9-Satelund die Nachfrage im Werbemarkt so- litensenders bezeichnet Kotlowski als wohl im TV-Bereich als auch im On- „entscheidend“. Bei der Vermarktung line- beziehungsweise Mobile-Be- helfe die zusätzliche Distribution reich war noch nie so hoch.“ Bei den „massiv, da jenseits des Wiener WalWerbekunden besonders beliebt des um im Speckgürtel vieler Landesseien die Eigenproduktionen wie „2 hauptstädte der Satelliten-MarktanMinuten 2 Millionen“ und „Austrias teil um 65 Prozent“ liege. Grundsätzlich konzentriere man Next Topmodel“ sowie die Europa League. Bei der Topmodel-Suche sich auf „unsere Nische, die österreihabe man heuer ein All-Time-High in chische Region“. Kotlowski kündigt der Vermarktung erreicht. „Und wir hier „ein paar sehr spannende“ Prohaben es geschafft, völlige TV-Werbe jekte an, mehr verraten will er noch neulinge wie zum Beispiel Tezenis für nicht. Um R9 in den Köpfen der Manager der Mediaagenturen zu verandas Format zu begeistern.“ kern, wird aber wohl noch Aufwand notwendig sein. Kotlowski ist optimisWachstum bei Goldbach Media Auch bei Goldbach Media verlief tisch: „Wir arbeiten an unserer Bezie2015 zufriedenstellend, sagt Mana- hung. Der Satellit war dafür ein mehr ging Director Josef Almer. „2015 war als notwendiger Schritt, jetzt liegt die ein sehr erfreuliches Jahr für Gold- Arbeit am Audience Flow und bessebach Media Austria. Wir konnten die rer Distribution vor uns. Aber wir maPerformance unserer Sender bei den chen konsequent Fortschritte und so • 12- bis 49-Jährigen gegenüber dem ist auch das Feedback.“ 60 % Die Vermarkter Privatradio 20. November 2015 21 Radio-Bocksprünge Privatradiovermarkter RMS rechnet mit einstelligem Prozent-Plus für 2015. Ein Jahr mit vielen doch unerklärlichen Höhen und Tiefen geht zu Ende Text von Harald Klöckl „Ich dachte es geht nicht mehr kurzfristiger als bisher, wurde aber eines Besseren belehrt“, sagt Doris Ragetté, seit 1998 bei der RMS Austria Leiterin Marktforschung und Media Service und auch Prokuristin. Immer öfter würden Spots mit gerade einer Woche Vorlaufzeit gebucht und wenn es so weitergeht, werde man sich in der Praxis bald der absoluten Untergrenze von drei Tagen vor der Ausstrahlung nähern, „da ist eine Woche eh noch viel“, scherzt sie, denn zudem werde ja sozusagen keiner von der Bettkante gestoßen, wenn er bucht, sei es noch so kurzfristig. Hitze-Lähmung im Hochsommer Auch dieses Phänomen macht Prognosen aber zunehmend schwieriger: „Im Dezember kommt schon noch was dazu, aber in Summe war 2015 ein merkwürdiges Jahr“, sagt sie. Einem „überproportional guten“ ersten Quartal mit einem besonders starken März folgten ein April und ein Mai, die „okay“ waren. Der beinahe 40 Grad heiße Hochsommer im Juli und August wiederum habe die Buchungslage eher gelähmt denn befeuert: „Mineralwasser-Hersteller haben uns nicht überrannt.“ Der folgende Oktober war dann ebenso mau, aber im laufenden November „explodiere“ die Privatradiovermarktung wiederum, dabei ist der Monat ja noch nicht vorbei und im Dezember habe Radiowerbung traditionell Hochkonjunktur. In Summe werde man zu Jahresende ein beachtliches Plus im einstelligen Prozentbereich verbuchen können, prognostiziert Ragetté. Deutschland ist anders Gibt es aber eine Erklärung für so starke Schwankungen innerhalb eines Jahres? „Eigentlich nicht, egal ob Ostern im März oder im April ist, Regelmäßigkeiten sind nicht auszumachen. Zudem dachte man bisher, dass Radio nicht so direkt vom Wetter betroffen sei, wie etwa TV, Stichwort Hitze – man ist abends länger im Freien und macht wenn möglich früher Schluss bei der Arbeit, wo Radio als Begleitmedium durchgehend läuft. „Was wirklich die entscheidenden Faktoren sind, darüber darf man rätseln“, sagt Ragetté. Selbst der Blick auf den und der Vergleich mit dem Radiomarkt in Deutschland hilft nicht weiter. „Während wir wie erwähnt ein super erstes Quartal hatten, lief es gleich- zeitig in Deutschland schwach, und dafür gibt es ebenso wenig eine Erklärung.“ Auch weil bei der RMS des nördlichen Nachbarn saisonal gestaffelte Tarife nicht üblich sind, lassen sich Vergleiche kaum anstellen. Webradio: optimal zum Verlängern Dementsprechend sei auch 2016 in Österreich schwer prognostizierbar, der RMS-Forecast wurde jedenfalls moderat adaptiert. Neue Kanäle wie Webradio entwickelten sich als eigenes Geschäftsfeld hervorragend, aber bei den Umsätzen liegen schon noch „Welten im Abstand zu UKW.“ Man vermarkte alles, der Übertragungsweg sei dabei egal. Die Chance von Webradio sieht sie vorerst eher in der Verlängerung von UKW-Kam- Ohne klasssische Medien geht es nicht: Radiowerbung ist für die Einführung neuer Produkte letztlich unverzichtbar. © Gerisima/Fotolia pagnen, zu bestimmten Tageszeiten und für ganz bestimmte Zielgruppen. Und beim Preis: „Da sind gute Kampagnen bereits um 5.000 bis 8.000 Euro möglich.“ Der große Vorteil von Webradio ist es auch, die wachsende „Generation Kopfhörer“ ‚Ganz ohne klassische Werbung geht es nicht.‘ Doris Ragetté, Leiterin Marktforschung RMS Austria © RMS als Radiohörer zu gewinnen. Das Portfolio der RMS Austria bleibt 2016 nahezu unverändert. Günstig, rasch und effektiv Die Stoßrichtung hin zu neuen Branchen, insbesondere Pharma, habe heuer schon Früchte getragen, auch ortet Ragetté immer größeres RadioInteresse von zum Beispiel webbasierten Einkaufs- oder Reiseplattformen, denn: „Ohne klassische Werbung geht es auch dabei nicht. Und wenn ein neues Waschmittel eingeführt wird, muss man das über die Massenmedien m achen.“ R adio sei nach wie vor ein sehr kostengünstiges Medium, das Konsumenten rasch und effektiv aktiviert und das Sterben der Mediengattung Radio würden wir alle nicht mehr erleben. • MIT GMX ERREICHEN SIE IHRE ZIELGRUPPE AUCH MOBIL! Mit exakter Zielgruppenaussteuerung. Auf allen Screens! Note 1,8 Platz 3 von 32 2015 R Große Reichweite und hohe Nutzungsfrequenz R Innovative Werbeformen für alle Screens und in der App R Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis und ausgezeichneter Service www.united-internet-media.at 22 Die Vermarkter Online-Vermarkter ,Die Stellräder sind Daten, Location Based und Brand Safe Media‘ Sieben Vermarkter listen ihre Portfolios in der ÖWA Plus auf und sind somit im österreichischen Online-Universum vermessen: Was erwarten die Vermarktungsprofis für 2016? Eine Sammlung von Herwig Stindl Was erwarten die Online-Vermarkter, die mit ihren (Teil-)Portfolios in der ÖWA Österreichische Webanalyse gelistet sind (und der via Channel in der ÖWA aufscheinende uabhängige Vermarktungsdienstleister twyn group), vom Jahr 2016? Was braucht die Entwicklung des Online-Marktes in Österreich? HORIZONT bat sechs Agenturleiter und den Chef der twyngroup um Statements. styria digital one: RTB Alexis Johann, styria digital one (ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal: 3,902 Millionen Unique User), blickt zuerst einmal auf eine Wegmarke zurück, die vor gut einem Jahr im Haus der Musik gesetzt wurde: Da startete „unsere Veranstaltungsreihe ,Digital Business Trends‘, die wir gemeinsam mit der APA veranstalten, und die sich innerhalb von einem Jahr zu einer gefragten Möglichkeit zum Networken für Entscheider entwickelt“ hat. Was also kommt 2016? Johann: „2016 wird uns das Thema Daten intensiv beschäftigen. Dabei geht es darum Nutzungsdaten aus den Bereichen Surf- und Konsumverhalten, abgeleitet aus dem Surfverhalten, mit soziografischen Merkmalen aus der ÖWA Plus und in Kürze auch mit First-Party-Data zu verknüpfen. Dadurch“, erwartet Johann, „wird die Zielgruppenansprache zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Inhalten weiter verbessert. Wir haben mit Krux die führende Technologie am Markt im Einsatz.“ Weiters erwartet Johann viel vom Real-Time-Bidding-Markt (RTB), der „jetzt schon in den Startlöchern für 2016 steckt: Premium-Inventar ist gefragt und wird auch programmatisch angeboten. Unsere Private Market Places ermöglichen Werbetreibenden automatisiert auf das Pre- ‚Datengeschäft und EchtzeitMarketing werden immer wichtiger.‘ Peter Mayrhofer, twyn group © twyn group onen sorgen, wie beispielsweise die optimale Aussteuerung von Kampagnen am Second Screen inklusive einer direkten Verbindung zu dem im TV ausgestrahlten Inhalt“. Als weiteres Thema im Multiscreen-Bereich nennt Klaude internetfähiges „HBBTV und den Brückenschlag zwischen linearem TV und digitaler Werbung“. Schließlich auch das Thema RTA (Real Time Advertising): „Wir gehen davon aus, dass 2016 erstmals ein größerer Teil der Werbespendings programmatisch disponiert wird. Wir werden im Laufe des nächsten Jahres unsere Produkte im Rahmen eines eigenen Private Market Places auch programmatisch buchbar machen. RTA sehen wir in diesem Zusammenhang viel mehr als eine interessante Chance beziehungsweise Ergänzung als eine Gefahr für unser bestehendes Business. Wichtig ist es hier eine Strategie zu haben und diese dann auch konsequent umzusetzen“, meint Klauda. „So ist es für uns klar, dass RTA nicht mit billigen Restinventaren gleichzusetzen ist, sondern hier genauso Qualität gefordert ist, aus unserer Sicht noch viel stärker, um sich klar gegenüber internationalen Angeboten abgrenzen zu können.“ AboutMedia: Location-based Eugen Schmidt, AboutMedia (ÖWAMonats-Reichweite im zweiten Quartal: 2,580 Millionen Unique User), blickt zuerst einmal zurück und hält fest: „Neben unseren bestehenden Produkten haben wir mit ‚hyper local targeting‘, also Location Based Advertising, ein Produkt ins zweite Jahr gebracht, das voll die Bedürfnisse des Marktes abgedeckt hat. Auch unsere Investition in HTML5-Kreation, die Goldbach Interactive: Multiscreens vorerst für unsere Direktkunden geGeorg Klauda, Goldbach Interactive dacht war, hat sich ausgezahlt – mitt(ÖWA-Monats-Reichweite im zwei- lerweile bieten wir hier Services wie HTML5-Check, Streaming ten Quartal: 3,848 Millionen und Kreation an. Alles inUnique User), hat für house!“, hält Schmidt 2016 als „klares Ziel, fest. „Und unser neuunsere Spitzenposiestes „Baby“ ist auch tion als Premium Millionen Unique User gleich unser ältestes: Vermarkter weiter erreicht die twyn group Daten. Nach vielen auszubauen – und über ihre PChannel – das Jahren der Entwickdas in allen Bereisind fast zwei Drittel lung haben wir Team, chen Display, Mobile des ÖWA-UniverTechnologie und die und Bewegtbild.“ Diesums. ersten Kunden“ – das ses Jahr „haben wir uns seien die Voraussetzungen mit der Etablierung einer eigenen Data-Management-Plattform für den Blick auf 2016: „Location beschäftigt und unterschiedliche Based Advertising wird durch das Datenquellen angeschlossen. 2016 Trendthema ,Beacon‘ sicher an Besollen diese Daten als zusätzliche deutung gewinnen“, erwartet Targeting Möglichkeiten in unsere Schmidt. „Und wer ,location based‘ Zielgruppenprodukte mit aufgenom- wirbt, wird auch Daten dafür einsetmen werden, um die passende Ziel- zen. Daten, die ebenso für programgruppe noch genauer zu erreichen. matic notwendig sind, wobei wir proDies wird nicht nur im Display grammatic nicht als strategisches Bereich, sondern auch im Bewegt- Thema sehen: Programmatic ist für bild- und Mobile Bereich möglich uns Mittel zum Zweck. Die Stellräder sein“, erläutert Klauda. Ein „für uns darum herum sind Daten, Location äußerst relevanter Bereich“ sei auch Based und Brand Safe Media. Das das Thema Multiscreen. „Hier haben wird 2016 auszeichnen“, sagt Schmidt. wir bereits heuer mit den Goldbach Prime Screens ein erstes Kombipro- PurpurMedia: Relevanzvermarkter dukt Online/Mobile, TV und Digital- Martin Staudinger, Purpur Media Out-of-Home gemeinsam mit unse- (ÖWA-Monats-Reichweite im zweirer Schwesterfirma Goldbach Media ten Quartal: 2,179 Millionen Unique gelauncht“, berichtet Klauda. „Im Be- User) beging 2015 das zehnte Bereich Multiscreen sehen wir noch viel standsjahr seiner unabhängigen VerPotenzial und werden in diesem Be- marktungsagentur – und ist vor allem reich nächstes Jahr für neue Innovati- auf Positionierung im umkämpften mium-Inventar der Styria-Media Group-Portale in sehr guten Umfeldern zu bieten, sodass Brand Safety garantiert ist. Damit zeigen wir, dass RTB auch für hochwertiges Inventar möglich ist“, weckt Johann Nachfrage. Schließlich: „Die mobilen Spendings kommen weiter in Schwung. Fast ein Drittel unserer Buchungen stammt bereits 2015 aus dem Mobilbereich.“ 4,490 ‚Wir sind RelevanzVermarkter! ‘ „Regionalität gepaart mit qualitativem Content wird weiterhin steigen.“ (Gerhard Stöllnberger, AlpeNord). © Fotolia HORIZONT No 47 ‚Die mobile spendings kommen 2016 richtig in Schwung. ‘ Martin Staudinger, Purpur Media Alexis Johann, © PurpurMedia styria digital one © sdo Die Vermarkter 20. November 2015 Online-Vermarkter Online-Vermarktermarkt bedacht: „Wir leben und erleben und genießen sehr intensiv die Power, einen neuartigen Vermarktertypus entwickelt und realisiert zu haben. Wir sind Relevanzvermarkter.“ Das heißt? Staudinger: „Alle Medien, die wir vermarkten, zeichnen sich durch ein sehr hohes User-Involvement aus“ – sind „aber relevant in allen Kaufentscheidungsphasen, vom Markenaufbau bis zum Zero-Moment-of-Truth, dem Kaufakt.“ Und gibt doch einen Ausblick auf 2016: „Wir sind aktuell sehr erfolgreich im Bereich Bewegtbild“, sagt Staudinger. „Hier haben wir ein eigenes Produktangebot im Bereich Outstream gestartet und können damit unsere Bewegtbildreichweite signifikant erhöhen. Damit stehen Kunden neben In-Stream auch Outstream-Bewegtbildwerbung in Relevanzmedien zur Verfügung.“ werden“, erwartet Mayerhofer. Die twyn group habe „sich auch in diesem Bereich hervorragend aufgestellt und wird sich speziell durch qualitative Daten und einzigartige Werbelösun- austria.com: Deutschland Traffic André Eckert, frischgewählter Vizepräsident des IAB-Austria, austria. com (ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal: 1,884 Millionen Unique User), blickt auf einen Coup zum Jahresende zurück: „Die Neukundengewinnung liegt deutlich über Plan. Das ist teilweise auf das exklusive Vermarktungsmandat des AT-Traffics der IQ Portale – zeit.de, handelsblatt. com, und weitere aus der Gruppe – zurückzuführen“, freut sich Eckert. Er erwartet, dass „Programmatic 2016 als Effizienz- und Buchungstechnologie deutlich zulegen“ wird, „die Anzahl der relevanten Vermarktungspartner wird schrumpfen, die Nachfrage nach Bewegtbild-Inventory wird weiterhin steigen und vielleicht kommt es 2016 endlich zum Year of Mobile.“ Denn es wäre wünschenswert, dass „Mobile endlich in Relation zur Reichweite bei der Kampagnenplanung berücksichtigt wird. Wer heute zwischen 20 und 29 Jahre ist, surft hauptsächlich nur noch mobile. Warum wird diese Tatsache bei der Planung nicht berücksichtigt?“, fragt Eckert. gen differenzieren können“. Weiters werde „das Datengeschäft und Echtzeit-Marketing immer wichtiger, sowie die Verzahnung aller Mediengattungen“. Die twyn group habe als ‚Beacons treiben das Thema „locationbased“-Ads.‘ Eugen Schmidt, AboutMedia © AboutMedia erste bereits 2012 sogenannte „SyncWerbelösungen“ auf den österreichischen Markt gebracht, „bei denen Online-Kampagnen zeitgleich mit Radio- und Fernseh-Schaltungen ausgespielt werden können – diese werden in 2016 noch mehr an Bedeutung gewinnen“, erwartet Mayrhofer. „Wir werden dazu zwei innovative Lösungen beziehungsweise Erweiterungen launchen. Aus unserer Sicht wird auch der Bereich der Vertriebsmultiplikatoren immer wichtiger, also Medienpartner, die Lösungen der twyn group mit anbieten, wie dies beispielsweise Herold schon im KMUSegment macht.“ Also, 2016 ist das Jahr für RTA/RTB, Programmatic und – tatsächlich? endlich? – Mobile. • Die schönen Dinge des Lebens AlpeNord: Regionalität Gerald Stöllnberger, AlpeNord (der nationale Vermarkter der Portale von SN und OÖN erreicht eine ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal von 1,008 Millionen Unique User), erwartet „RTB weiterhin Thema“ – was jedoch auch den „Ausbau des Knowhows auf allen Ebenen notwendig“ mache, dass Mobile und Bewegtbild „erneut zulegen werden“ und – das ist die Expertise des Vermarkters zweier starker Regionalportale – „Regionalität gepaart mit qualitativen Content wird weiterhin steigen“. Stöllnberger: „2016 wird vermutlich das erste Jahr sein, in welchen man mit Programmatic veritable Umsätze erzielen kann.“ twyn group: Daten, RTA Schließlich der ÖWA-Channel-Reichweitengigant twyn group (errechnete ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal: 4,490 Millionen Unique User) – Peter Mayrhofer, CEO: „2016 wird das erste Jahr werden, in dem RTA wirklich Fuß fassen wird und mehr und mehr Display-Umsätze programmatisch ein- und verkauft Entdecken Sie Lieblingsstücke und erlesene Geschenkideen. Versandkostenfrei unter ‚Erstes KombiProdukt „PrimeScreens“ gelauncht. ‘ Georg Klauda, Goldbach Interactive © Goldbach S H O P. D I E P R E S S E .C O M 23 24 Die Vermarkter Die deutsche Politik will mit einer Novelle des Wettbewerbsrechts Vermarktungsallianzen stärken. © Ingo Bartussek/fotolia Und täglich grüßt das Kartellamt In Deutschland legt das Kartellamt Medien Steine in den Weg, die in der Vermarktung kooperieren wollen. Doch es kommt Bewegung in die Sache Bericht von Timo Niemeier Wenn Medien oder Vermarkter in Deutschland kooperieren wollen, schaut das Kartellamt in der Regel ganz genau hin. Das Problem: USUnternehmen sind dieser Aufsicht nicht unterworfen und können nach Belieben agieren – mit den Kartell- wächtern müssen sich stets die deutschen Medienmanager herumschlagen. Dieses Ungleichgewicht wird nicht nur in Deutschland kritisiert, auch in Österreich wird der Ruf nach wahlweise mehr Regulierung der USGiganten oder weniger Regulierung der heimischen Unternehmen immer lauter. Deutschland ist inzwischen aber schon einen Schritt weiter, denn dort hat die Politik das Problem offenbar erkannt. Auf den Münchner Medientagen sagte Sigmar Gabriel, Wirtschaftsminister und Vizekanzler, zum Thema Oligopol der Mediaagenturen: „Medien könnten bei der Vermarktung von Medienraum mehr als bislang kooperieren und damit ihre Verhandlungsposition stärken.“ Man arbeite an einer Novelle des International HORIZONT No 47 Wettbewerbsrechts, damit Verlage in Zukunft einfacher als bislang zusammenarbeiten können. Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigt. Durch das geplante Gemeinschaftsunternehmen würde nach Auffassung des Gerichts das marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen im Fernseh-Werbemarkt weiter verstärkt. VoD-Portale verboten Diese Novelle ist auch dringend notwendig, denn bislang werden Medien, die eine gemeinsame Kooperation in der Vermarktung anstreben, oft vom Kartellamt ausgebremst. Zwei prominente Beispiele sind die geplanten VoD-Portale von ARD/ ZDF und RTL/ProSiebenSat.1. ARD und ZDF planten unter dem Titel „Germany’s Gold“ eine kommerzielle Online-Videothek, auf der die Zuschauer noch einmal alte Serien, Filme und Dokumentationen der Sender und ihren Tochterfirmen hätten sehen können. Das Kartellamt entschied, dass die geplante gemeinsame Vermarktung aufgegeben werden müsse, die Sender sollten sich auf den Betrieb einer rein technischen Plattform beschränken. Die gemeinsame Vermarktung hätte aus Sicht des Kartellamts „nicht nur eine Koordinierung der Preise und der Verfügbarkeit der Videos zur Folge“, so gebe es auch das Problem, dass alternative Plattformen keinen oder nur begrenzten Zugang zu den Videos erhalten würden. Da ARD und ZDF die gemeinsame Vermarktung nicht aufgeben wollten, begruben sie ihre Pläne. Bei RTL und ProSiebenSat.1 lief es ähnlich. Die beiden Konzerne wollten mit „Amazonas“ ein VoD-Portal an den Start bringen, bei dem auch Inhalte von öffentlich-rechtlichen Sendern veröffentlicht werden sollten. Das Kartellamt untersagte das Vorhaben und wurde später vom Langweilig. 7,9 Mio 1,3 Mio Visits pro Monat* Unique Clients pro Monat* Unterhalten Sie ihre Zielgruppe mit den vielfältigen kreativen Formaten bei Drei: Cube Ad, Filmstrip Ad, Interactive Video Ad, Mobile Sidebar oder HTML 5 Superbanner. So steigern Sie die Sympathie und das Interesse für Ihre Marke. Details dazu erhalten Sie auf www.mobile-marketing.at oder per Mail an [email protected] * Quelle: ÖWA Mai 2015 Jeder kocht sein eigenes Süppchen Das Ergebnis ist längst bekannt: Im Fernsehmarkt dominieren RTL und ProSiebenSat.1 zwar weiterhin, Online aber macht jeder sein eigenes Ding – mit sendereigenen Mediatheken. Ein großes Angebot über alle Marken hinweg gibt es nicht – und hier kommen die US-Firmen ins Spiel. Es sei „internationalen Anbietern wie Netflix möglich, den Nutzern breitere und günstigere Angebote zu präsentieren, als die nationalen Anbieter das können, die aufgrund der kartellrechtlichen Auflagen solche Angebote nicht am Markt platzieren können“, sagte WDR-Mediagroup-Geschäftsführer Michael Loeb im Mai 2014. Kartellamt gibt auch grünes Licht Es gibt trotz allem aber auch Beispiele, bei denen das Kartellamt grünes Licht für die gemeinsame Vermarktung zwischen zwei Medienunternehmen gegeben hat. So genehmigten die Wettbewerbshüter Mitte dieses Jahres mit Media Impact die Vermarktungsallianz zwischen Axel Springer und der Funke Mediengruppe. Doch auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Medien in der Vermarktung eher schwer haben zusammenzuarbeiten. Aber die Politik hat offenbar verstanden. •
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