Dieser Punkt rollt digital.

Paarlauf oder nicht?
Mediaagentur-Bosse über
ihre Erwartungen an die
Vermarkter
Seite 18
Radio-Bocksprünge
RMS-Prokuristin
Doris Ragetté über ein
‚merkwürdiges Jahr‘
Seite 21
Online-Vermarkter
Ausblick auf das
kommende Jahr und
Ist-Analyse
Seiten 22 bis 23
Deutsche Kartellwächter
Es tut sich was in
der gemeinsamen
Vermarktung von Medien
Seite 24
HORIZONT DOSSIER
Die Vermarkter
TV-Vermarkter: ‚Trend
weg von Print hält an‘
Die TV-Vermarkter sehen sich gegenüber Print auf einem guten Weg.
Im kommenden Jahr stehen vor allem sportliche Highlights auf dem Programm
Bericht von
Timo Niemeier
TV gegen Print und anders herum:
2016 will das Fernsehen 30 Prozent
Werbemarkt-Anteil halten.
© Cobalt/Fotolia, Zerbor/Fotolia
Österreich ist ein Print-Land. Etwas
anderes zu behaupten, wäre schlicht
gelogen. Noch immer konsumieren
hierzulande überproportional viele
Menschen Print-Titel, laut dem Public-Value-Bericht des VÖZ haben nur
fünf Länder eine höhere Print-Reichweite als Österreich.
Und doch: Gedruckte Zeitungen
verlieren auch hierzulande kontinuierlich an Auflage – und damit oft
auch Werbegelder. Profitieren tun die
Fernsehsender. „Print verliert stetig
Leser, Marktanteile und Geld. Das hat
so seine Berechtigung“, sagt etwa
­O liver Böhm, Geschäftsführer der
ORF-Enterprise, der sich mit dem
­eigenen Ergebnis zufrieden zeigt.
„2015 ist und war für uns ein gutes
Jahr. Wir konnten als Vermarkter der
Qualitätsmedien des ORF in allen Kanälen gute Ergebnisse erzielen.“
Josef Almer, Managing Director von
Goldbach Media Austria, pflichtet
Böhm bei: „Der Trend weg vom Thema
Print hält in jedem Fall an, w
­ ovon das
Fernsehen ganz klar p
­ rofitiert“, sagt er
im Gespräch mit HORIZONT. Das
Fernsehen als Mediengattung habe
zudem gezeigt, dass es gut direkt abverkaufen könne. „So setzt eine zunehmende Anzahl an E-Commerce-
Kunden auf das Medium TV und hier
insbesondere auf unsere Sender, weil
ihre Werbung hier zu einer überproportionalen Konvertierungsrate führt.“
Walter Zinggl, Geschäftsführer IP
Österreich, hofft, dass man spätestens
in 2016 den 30-Prozent-WerbemarktAnteil für TV erreiche. Zinggl: „Die
Veränderungen in der Technologie
und die Akzeptanz dieser Technologie
bei den Österreichern ist eindeutig positiv für Bewegtbild und zu Lasten von
statischen Medien.“ Dies werde zunehmend auch von Werbetreibenden
und deren Agenturen in der Kanalauswahl berücksichtigt.
Und auch von Michael Stix, Geschäftsführung ProSiebenSat.1 Puls 4
und Sales-Chef des Konzerns, heißt es:
„Wir spüren den Shift von Print hin zu
Bewegtbildwerbung sowohl im klassischen TV-Bereich, als auch im digitalen Bereich.“ Zusätzlich zu den sieben
TV-Sendern des Konzerns sei man in
der Lage, den Werbekunden ein breites Vermarktungsspektrum im digitalen Bereich anbieten zu können. „Auf
dieser Ebene setzen wir unserer Konkurrenz im Printbereich etwas entgegen und wir gehen davon aus, dass
diese Entwicklung so weitergeht.“
So viel zum Kampf zwischen den
Print-Titeln und TV-Sender im Land.
Lesen Sie weiter auf → Seite 20
Qualität setzt sich durch
Mehr! Eigene!
Serien!
Kommentar von
Timo Niemeier
Vermarkter haben es nicht leicht. Vor
allem dann nicht, wenn sie Inhalte
vermarkten müssen, die qualitativ
wenig hochwertig sind. TV-Vermarkter kennen das.
Im Zuge der aktuellen Serien-Revolution setzen nun endlich vermehrt
deutschsprachige Sender auf hochklassige Formate. RTL startet Ende
des Monats mit „Deutschland 83“, bei
Vox läuft seit einiger Zeit „Club der roten Bänder“ – und das sogar erfolgreich, auch in Österreich. Und in ORF
eins ist derzeit „Altes Geld“ zu sehen –
die Quoten liegen weit über dem Senderschnitt. Vor ein paar Jahren war an
solch große Investitionen in deutschsprachige Qualitätsserien kaum zu
denken, vor allem bei den Privaten.
Das alles macht Mut. Dass die TVSender die Zeichen der Zeit erkannt
haben und sich vermehrt QualitätsProduktionen widmen. Denn wie
sich jetzt zeigt, lehnen die Zuschauer
Formate nicht automatisch ab, nur
weil es deutschsprachige Produktionen sind. Es geht um die Qualität.
Und die hilft auch den Vermarktern.
Erratum
So lesen die Bundesländer,
HORIZONT 46, Seite 29
Auf der Datenseite wurde das GratisBlatt Österreich mit 17 Prozent Reichweite in Tirol dargestellt. Tatsächlich
beträgt die Reichweite dort 1,7 Prozent. Wir bitten um Entschuldigung.
Dieser Punkt rollt digital.
Dossier: Der Außenwerber-Report.
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18
Die Vermarkter
Mediaagenturen
HORIZONT No 47
Paarlauf oder Spannungsverhältnis?
Wie sehen Mediaagentur-Bosse die Vermarkter, was erwarten sie – und was würden sie sich wünschen? Der Trend, meint Andreas
Weiss, sei eigentlich klar: ‚Konvergenz im Angebot‘. Aber soweit ist’s, nach ihrer Einschätzung, noch bei Weitem nicht
Ein Rundruf von
Herwig Stindl
„Gute Vermarkter zeichnen sich durch
gute Produkte und gutes Service aus“,
sagt MediaCom-CEO Joachim Feher
auf die HORIZONT-Frage, was denn
eine Mediaagentur eigentlich von
­einem Vermarkter – in TV, im Radio,
Print und namentlich Online so
­erwarten würde. Feher führt aus:
„Gute Produkte: reichweitenstark und
kosteneffizient; und auch innovativ!
­Guter Service: gute Erreichbarkeit,
entgegenkommend und flexibel,
transparent, beratend …“ Nachsatz:
„Natürlich erlebt man vereinzelt auch
anderes und davon braucht man keinesfalls mehr.“ Klingt es da an, das
Spannungsverhältnis im eigentlichen
Paarlauf? „Für uns als Mediaagentur
ist der ideale Vermarkter ein Partner
auf Augenhöhe“, formuliert Mindshare-CEO Friederike Müller-Wernhart. „Erfreulicherweise sind 99,9 Prozent der österreichischen Vermarkter
an einer langfristigen Geschäftsbeziehung interessiert, was die gesamte
Branche in jedem Fall bisher weiter
gebracht hat.“
Ja, bestätigt auch Erwin Vaskovich,
CEO VivaKi: „Professionelle Vermarkter sind sowohl für Medien-Anbieter
als auch für Media-Agenturen und
­deren Kunden hilfreich, wo der Markt
zu kleinteilig und fragmentiert ist. Insofern haben Vermarkter eine wichtige Marktfunktion, indem sie helfen,
solch kleinteilige Angebote zusammenzufassen, zu standardisieren und
zu professionalisieren.“ Und, meint
Vaskovich: „Die Anbieter erhalten
­dadurch überhaupt erst Zugang zum
nationalen Werbemarkt, den sie aus
eigener Kraft nicht oder nur schwer
erschließen könnten. Für Agenturen
und Werbetreibende kann durch die
Vermittlung der Vermarkter dieser
Teil des Marktes so aufbereitet werden, dass damit professionell und effizient gearbeitet werden kann.“
­Elisabeth Plattensteiner, Managing
Director OMD, ergänzt: „Als Agentur
sehen wir Vermarkter als Partner und
wie in Partnerschaften so üblich
klappt es manchmal besser und
manchmal schlechter miteinander.“
Aber, unterbricht Plattensteiner: „Primäres Ziel ist es immer, im Interesse
unserer Kunden eine optimale Zusammenarbeit anzustreben. Es ist uns
wichtig auch Vermarktern gegenüber
als fairer, transparenter Partner mit
Handschlagqualität wahrgenommen
zu werden.“ Nachsatz, etwas augenzwinkernd: „Generell hat der kleine
Markt Österreich den Vorteil und
gleichzeitig den Nachteil, dass es
‚Es klappt
manchmal
besser, mal
schlechter.‘
Elisabeth Plattensteiner, Managing
Director, OMD © OMD
durch die ,kleinen Strukturen‘ viele
persönliche Ebenen gibt.“
Naja, meint Verena Tauzimsky, gemeinsam mit Joachim Krügel Agenturleitung Media 1: „Das Verhältnis
zwischen Media 1 und den Medienvermarktern ist weder eines unter
­besonderen Spannungen noch ein
Paarlauf. Die Ziele beider Seiten liegen ja nicht so weit auseinander, man
kann also souverän und partnerschaftlich miteinander umgehen.“
Entscheidender Nachsatz: „Die Ziele
sind aber auch nicht deckungsgleich,
‚Die Ziele von
Mediaagentur
und Vermarkter
sind nicht
deckungsgleich.‘
‚Spüren größere
Vielfalt durch
digitale neue
Anbieter.‘
Verena Tauzimsky
Doris KronbergerOstler, Managing
Agenturleitung,
Media 1 © Media 1
Director, Havas
Media © Havas Media
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sodass immer Stoff für Diskussionen
und das Suchen und Finden von Lösungen gegeben ist.“ Das sieht auch
John Oakley, Geschäftsführer media.
at/omnimedia: „Man kann als Kunde,
oder Agentur leider nie alle Medienpartner ,glücklich‘ machen, da nicht
alle Medien aus budgetären und auch
aufgrund der Zielsetzung im Mediaplan berücksichtigt werden können.“
Daher werde „immer mehr getrackt
und nach Effizienz geplant und überlegt, welche Rolle ein Medium in der
Customer Journey spielen kann.“ Konkret sagt Oakley: „Wir versuchen aber
mit allen Vermarkten und Medien
stets partnerschaftlich zu arbeiten
und vor allem klar zu kommunizieren. Wir bieten auch unsere Expertise
an wie mit unserem immer weiter
wachsenden und modernen Marktforschungsportfolio, damit die Medienpartner mehr Einblick über ihre eigene Situation am Markt bekommen
können.“ Medien übten, beschreibt
Oakley, „des Öfteren Kritik daran,
dass Angebote und Konzepte an
Kunden und Agentur geschickt werden, aber dazu kein ausreichendes
Feedback gegeben wird. Uns ist es
sehr wichtig“, so Oakley, „eng mit den
Medien zusammenzuarbeiten und
auch zu diesem Thema immer ausreichend Informationen an die Medien zu geben.“
‚Wir schenken uns nichts‘
Kontra gibt Andreas Weiss, CEO
Dentsu Aegis: „Ich sehe den Titel
schon etwas polemisch gewählt!
­Weder das eine noch das andere!“
Weiss erklärt: „Wir sind Partner in
­einem extrem wettbewerbsorientierten Umfeld, arbeiten zusammen, um
Media insgesamt und damit den Medienstandort Österreich zu entwickeln, wir schenken uns nichts, wenn
es um i­nhaltliche – beispielsweise
Content – und kundenbezogene Themen geht.“ Mit Blick auf die Vermarkter im Online-Bereich ergänzt er: „Ob
mehr oder weniger – das ist akademisch: Denn während im klassischen
Bereich sicherlich eine Konsolidierung kommt, wird es zusehends neue
kleinere Anbieter mit Spezialwissen
und Technologien geben.“ Konkret:
„Momentan spüren wir alle eine größere Vielfalt durch digitale neue Anbieter.“ Vielfalt allein ist’s nicht, meint
Doris Kronberger-Ostler, Managing
Director Havas Media: „Für mich als
Mediaagentur ist der ideale Vermarkter jener, mit dem wir ein gutes Verhältnis aufbauen können. Langfristigkeit in den Beziehungen sowie
partnerschaftlicher und respektvoller
Umgang zählen.“ Aber: „Die Medienlandschaft ändert sich, Technologie
im Marketing spielt eine immer größere Rolle. Die österreichischen Ver-
markter ziehen mit, wenn auch
manchmal zu langsam“, moniert sie.
„Wenn es um wünschen geht, dann
wäre mehr Flexibilität und Offenheit
und weniger Festhalten an Althergebrachtem ein Thema. Evaluierungen
von Neuem sind gut, aber oftmals wird
zu lange abgewartet und das schwächt
so manchen Vermarkter.“ Wichtig
wäre, „dass die einzelnen Schwerpunkte der Vermarkter nicht zu austauschbaren Produkten werden.“
Das differenziert MEC-CEO Konrad Mayr-Pernek: „Für Österreich gilt
meiner Meinung nach sicherlich:
spannender Paarlauf! Im Wesentlichen passt das in Österreich alles
recht gut. Sicherlich wird sich aber im
Bereich Online die Anzahl der Vermarkter über die nächsten Jahre eher
ein wenig konzentrieren – hier stehen
wir einer vergleichsweise großen
­Anzahl an Vermarktern gegenüber.“
Nicht nur auf Online reduzieren will
Ronald Hochmayer, Agenturleiter
MediaPlus, die Vermarkter, und erweitert den Blickwinkel: „Ein guter
Vermarkter kann all das was ein guter
Dienstleister beherrscht: Er ist
­lösungsorientiert, zuverlässig, flexibel und kann sich in sein Gegenüber
hinein versetzen. Richtig gut ist er,
wenn er zu begeistern versteht und
individuelle, kreative Lösungsansätze
entwickelt“, skizziert Hochmayer und
fordert: „Als Agentur wünscht man
sich auch eine reibungslose und unkomplizierte Zusammenarbeit bei
gattungsübergreifenden Anfragen.
Die Nachfrage nach integrierten
Kommunikationspaketen, die vom
Social-Media-Kanal bis zur nativen
Werbung alles umfassen, wird seitens
der Kunden immer größer, ein Medienhaus, das hier in der Vermarktung gut aufgestellt ist, wird ein Eck
erfolgreicher sein.“
Nach wie vor, meint Initiative-CEO
Patrick Stepanian, „agieren die meisten großen Medienhäuser in Silos.
Das heißt es gibt keinen Ansprechpartner für Online und Offline. Das ist
ein veraltetes Modell und sollte rasch
überarbeitet werden. Auch bei Initiative können sich Kunden eine holistische Beratung erwarten – dasselbe
fordern wir auch von Vermarktern.“
Sicherlich, überlegt Media-1-Tauzimsky, „wäre es sinnvoll, wenn Vermarkter, gerade von technisch komplizierteren Gattungen wie Digital
oder TV, etwas mehr als Berater denn
als Verkäufer auftreten würden.“
Denn, meint Dentsu-Aegis-Weiss:
„Traditionelle Gattungsvermarkter
gibt es noch mehrheitlich, aber der
Trend ist klar: Konvergenz im Angebot. Durch digital und mobil werden
klassische Silo-Bereiche aufgebrochen und verwoben.
Zum Schluss ein kleines Lastenheft
für Vermarkter in den einzelnen
­Gattungen von Müller-Wernhart: „TV
ist zu langsam mit den integrierten
Reichweiten. Hörfunk ist bestens
­organisiert. Print im Sinne der RMA
Regionalmedien Austria,“ meint sie,
sei diesbezüglich noch ein Solitär.
„Online wünschen wir uns genauso
einen Verband wie die AGTT Arbeitsgemeinschaft Teletest mit Schlag­kraft
und
KPI
(Key-Performance
Indicators)-Wegbereitung. Wir wären
da sogar bereit auf dem ersten Weg
mitzuarbeiten.“
•
20. November 2015
Die Vermarkter
Medien und Vermarkter
19
Partner über die
Vermarktung hinaus
HORIZONT hörte sich um, wie zufrieden regionale Hörfunk- und TV-Stationen
mit den Leistungen ihrer Vermarkter RMS und R9 tatsächlich sind
Text von
Gerlinde Giesinger
In der Obersteiermark versorgt der
private Sender Radio Grün Weiß
seine Hörer mit Formaten wie „Perfekt geweckt! Die grün-weiße Morgenwelle“, „Grüß Sie Gott, Austropop“
oder „Jump! – Die Jugendschiene“.
Vermarktet wird Radio Grün Weiß
seit 2003 durch den Radio Marketing
Service Austria, kurz RMS.
Mit dem Service der RMS ist
­Geschäftsführerin Nicole Präpasser
jedenfalls äußerst zufrieden und
­ergänzt außerdem: „Der Radiotest
wird zwar häufig kritisiert und hat
­sicherlich auch seine Tücken, aber als
Sender muss man halt auch seine
Hausaufgaben machen: Konsequentes Marketing und vor allem auch
­Investitionen ins Sendegebiet. Hier
haben wir bei Radio Grün Weiß in
diesem Jahr viel umsetzen können.
Wir haben uns in der Fläche fast
­verdoppelt und senden nun auch im
Paltental, dem Ennstal und Teilen des
Salzburger Pongaus.“ In dieselbe
Kerbe schlägt auch Peter Petzner,
ebenfalls Geschäftsführer des steirischen Radiosenders, und erklärt, wie
wichtig es zum Antritt dieses Postens
vor knapp einem Jahr gewesen sei,
sich mit der RMS und dem Radiotest
vertraut zu machen. Der Vermarkter
sei dabei sehr behilflich gewesen,
„ich glaube, nach der Neuübernahme haben wir fast täglich bei der
RMS in Wien angerufen um uns zu
der Austausch mit den anderen regionalen TV-Sendern des Verbunds hat
sich als Vorteil erwiesen, ebenso wie
die Zusammenarbeit am gemeinsamen R9-Format „Österreich Blick.“
Dennoch macht Oberscheider
klar: „Die Einnahmen, die wir durch
R9 lukrieren, sind erfreulich, aber es
ist nicht so, dass man von diesen Einnahmen allein leben könnte. Das
wichtigste ist und bleibt, sich selbst
gut zu vermarkten.“ •
Günter
Oberscheider
fungiert als
Geschäftsführer
des privaten TVSenders Ländle TV
in Vorarlberg.
© Ländle TV
Detailfragen zu erkundigen. Wirklich
jeder war sehr verständnisvoll und
man hat uns alle Fragen umfangreich
beantwortet“, lobt Petzner.
Angenommen aber, man müsse
auf den Service der RMS verzichten –
wäre die nationale Vermarktung denn
selbst zu schaffen? Die beiden meinen: nein. „Wir sind froh, die RMS als
unseren Partner zu haben. Hier sind
Profis am Werk,“ betont Präpasser.
R9 bringt Austausch
Etwas weiter westlich, in Vorarlberg,
vertraut der Fernsehsender Ländle
TV mit Sitz in Koblach ebenso auf einen Vermarkter, und zwar auf den
Senderverbund R9, der sich um die
Einbuchung von überregionalen
Werbe- und Content-Kunden kümmert. „Dank der R9 kommen wir an
Kunden, die wir sonst nicht gewinnen
könnten, wie etwa die ÖBB oder auch
Pearl, um nur zwei Beispiele zu nennen“, fasst Geschäftsführer Günter
Oberscheider zusammen. Die Zugehörigkeit zu R9 sei aber nicht nur deswegen gewinnbringend, denn auch
RMS ist nah dran.
Egal wo wir gerade sind. Egal was wir gerade tun.
Radio ist für uns da.
Holen Sie Ihre Hörer mitten im Leben ab, denn mit den RMS Kombis
sind Sie noch näher dran.
RMS reicht weit und ist nah dran.
www.rms-austria.at
Im Jahr 2015 übernahmen Peter Petzner und Nicole Präpasser die
Geschäftsführung
des Senders Radio
Grün Weiß in der
Obersteiermark.
© Radio Grün Weiß
20
Die Vermarkter
TV-Vermarkter:
‚Trend weg von
Print hält an‘
← Fortsetzung von Seite 17
Aber was war in der Vermarktung
heuer besonders gefragt und worauf
konzentriert sich die Branche 2016?
„Der ORF punktet seit Jahren mit
internationalen und österreichischen
Serien. Für die Vermarktung sind
­natürlich die Produktionen des ORF
wie ‚Die Landkrimis‘, ‚Die Vorstadtweiber‘ oder ‚Altes Geld‘ besonders
interessant“, sagt Oliver Böhm – das
Golden Age of Television lässt grüßen, wobei hier zu diskutieren wäre,
ob die ‚Vorstadtweiber‘ unter diesen
Begriff fallen. Neben diesen Formaten lief es heuer rund um den ESC gut.
„Wir w
­ aren vom Vorentscheid an
mehr als gut und im Finale völlig ausgebucht. Das Feedback unserer Kunden, die sich in diesem Umfeld platzieren konnten war sehr erfreulich.“
Da 2016 mit der Fußball-EM, Olympia und ­diversen anderen Events ein
großes Sportjahr wird, liegt hier ein
Schwerpunkt der Vermarktung.
Hinzu kommt die Neuaufstellung im
Morgenprogramm mit „Guten Morgen Österreich“. Böhm: „Wir bieten
dazu keine klassische Werbung sondern exklusive Sponsorings beziehungsweise Patronanzen. Bis zum
Start Ende März ist noch gut Zeit, wir
sind aber bereits in den Endverhandlungen mit unseren Partnern.“
Wichtige Eigenproduktionen
Walter Zinggl von IP Österreich betont
gegenüber HORIZONT die steigende
Bedeutung von Eigenproduktionen
‚Der Bewegtbildsektor wächst
ständig noch
weiter.‘
© Cobalt/Fotolia, Zerbor/Fotolia
‚RegionalVermarktung ist
kein einfaches
Pflaster.‘
Michael Stix,
Marcin Kotlowski,
Geschäftsführer,
P7S1P4 © G. Frank
Geschäftsführer, R9
© A. Kawka
TV-Vermarkter
HORIZONT No 47
‚Nur Eigenproduktionen
verankern Sender
nachhaltig.‘
für die Vermarktung: „Wir sind der festen Überzeugung, dass nur Eigenproduktionen in der Lage sind, einen Sender nachhaltig bei den Zusehern zu
verankern. Daher setzen wir mit
‚Deutschland 83‘ auf RTL oder ‚Der
Club der roten Bänder‘ auf Vox sowohl
finanziell als auch planerisch auf solche Formate.“ Neben den immer gut
laufenden Formaten wie „Ich bin ein
Walter Zinggl, Geschäftsführer, IP
Star – holt mich hier raus“ (RTL), „Sing
Österreich © K. Michalski
meinen Song“ und „Shopping Queen“
(beide Vox) habe sich heuer vor allem
RTL II gut entwickelt. „Der Sender hat
seine Prime- und Late-Primetime mit Vorjahr um mehr als 60 Prozent steiFormaten wie ‚Walking Dead‘ und gern.“ Goldbach vermarktet die Pro‚Game of Thrones‘ hervorragend ver- gramme von Viva, Comedy Central,
stärkt, ohne seine Stärke am Vorabend Nickelodeon und DMAX in Östermit ‚Berlin – Tag & Nacht‘ und ‚Köln reich. Besonders bei Comedy Central
50667‘ aufzugeben. Dies hat der Wer- und DMAX sei die Nachfrage hoch
gewesen, betont ­Almer. 2016
bemarkt erkannt und entsprewolle man den Wachschend honoriert.“ Zum ertumskurs fortsetzen.
neuten Rekordjahr habe
Die vielen sportlichen
auch das WerbefensHighlights, und den
ter bei RTL Nitro beiPerformance-Steigedamit einhergehengetragen. Der Sender
rung erreichten die Senden Push des Verist seit etwas mehr als
der von Goldbach Media
kaufs neuer TV-Geeinem Jahr in ÖsterAustria bei den 12- bis
räte, wolle man auch
reich zu empfangen.
49-Jährigen.
dazu nutzen, um die
Verbreitung der Sender zu
‚Bewegtbild wächst stänthematisieren. „Zum anderen
dig weiter‘
Michael Stix von ProSiebenSat.1 Puls 4 werden wir vermehrt auf die Fokussiesieht für 2016 vor ­allem einen Trend: rung auf die Stärken der einzelnen
Bewegtbild. „Der Bewegtbildsektor Sender unseres Portfolios setzen.“
wächst ständig noch weiter. Neben
den Fernsehquoten im TV gewinnen Schwierige Regionalvermarktung
die Online-Reichweiten eine immer Auch Marcin Kotlowski, Chef der Vernoch wichtigere Rolle.“ Man arbeite marktungsgemeinschaft R9, zeigt
ständig an „neuem interessantem sich zufrieden. Auch wenn die RegioContent“ – sowohl im TV- als auch im nalvermarktung „natürlich kein einDigital-Bereich. Mit dem Jahr 2015 faches Pflaster“ sei, werde man 2015
zeigt sich Stix zufrieden: „Wir blicken den Umsatz um etwa 15 Prozent steiauf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück gern können. Den Start des R9-Satelund die Nachfrage im Werbemarkt so- litensenders bezeichnet Kotlowski als
wohl im TV-Bereich als auch im On- „entscheidend“. Bei der Vermarktung
line- beziehungsweise Mobile-Be- helfe die zusätzliche Distribution
reich war noch nie so hoch.“ Bei den „massiv, da jenseits des Wiener WalWerbekunden besonders beliebt des um im Speckgürtel vieler Landesseien die Eigenproduktionen wie „2 hauptstädte der Satelliten-MarktanMinuten 2 Millionen“ und „Austrias teil um 65 Prozent“ liege.
Grundsätzlich konzentriere man
Next Topmodel“ sowie die Europa
League. Bei der Topmodel-Suche sich auf „unsere Nische, die österreihabe man heuer ein All-Time-High in chische Region“. Kotlowski kündigt
der Vermarktung erreicht. „Und wir hier „ein paar sehr spannende“ Prohaben es geschafft, völlige TV-Werbe­ jekte an, mehr verraten will er noch
neulinge wie zum Beispiel Tezenis für nicht. Um R9 in den Köpfen der Manager der Mediaagenturen zu verandas Format zu ­begeistern.“
kern, wird aber wohl noch Aufwand
notwendig sein. Kotlowski ist optimisWachstum bei Goldbach Media
Auch bei Goldbach Media verlief tisch: „Wir arbeiten an unserer Bezie2015 zufriedenstellend, sagt Mana- hung. Der Satellit war dafür ein mehr
ging Director Josef Almer. „2015 war als notwendiger Schritt, jetzt liegt die
ein sehr erfreuliches Jahr für Gold- Arbeit am Audience Flow und bessebach Media Austria. Wir konnten die rer Distribution vor uns. Aber wir maPerformance unserer Sender bei den chen konsequent Fortschritte und so
•
12- bis 49-Jährigen gegenüber dem ist auch das Feedback.“
60 %
Die Vermarkter
Privatradio
20. November 2015
21
Radio-Bocksprünge
Privatradiovermarkter RMS rechnet mit einstelligem Prozent-Plus für 2015. Ein
Jahr mit vielen doch unerklärlichen Höhen und Tiefen geht zu Ende
Text von
Harald Klöckl
„Ich dachte es geht nicht mehr kurzfristiger als bisher, wurde aber eines
Besseren belehrt“, sagt Doris Ragetté,
seit 1998 bei der RMS Austria Leiterin Marktforschung und Media Service und auch Prokuristin. Immer öfter würden Spots mit gerade einer
Woche Vorlaufzeit gebucht und
wenn es so weitergeht, werde man
sich in der Praxis bald der absoluten
Untergrenze von drei Tagen vor der
Ausstrahlung nähern, „da ist eine Woche eh noch viel“, scherzt sie, denn
­zudem werde ja sozusagen keiner von
der Bettkante gestoßen, wenn er
bucht, sei es noch so kurzfristig.
Hitze-Lähmung im Hochsommer
Auch dieses Phänomen macht Prognosen aber zunehmend schwieriger:
„Im Dezember kommt schon noch
was dazu, aber in Summe war 2015
ein merkwürdiges Jahr“, sagt sie. Einem „überproportional guten“ ersten Quartal mit einem besonders
starken März folgten ein April und
ein Mai, die „okay“ waren. Der beinahe 40 Grad heiße Hochsommer im
Juli und August wiederum habe die
­Buchungslage eher gelähmt denn
­befeuert: „Mineralwasser-Hersteller
haben uns nicht überrannt.“ Der folgende Oktober war dann ebenso
mau, aber im laufenden November
„explodiere“ die Privatradiovermarktung wiederum, dabei ist der
Monat ja noch nicht vorbei und im
Dezember habe Radiowerbung traditionell Hochkonjunktur. In Summe
werde man zu Jahresende ein beachtliches Plus im einstelligen Prozentbereich verbuchen können, prognostiziert Ragetté.
Deutschland ist anders
Gibt es aber eine Erklärung für so
starke Schwankungen innerhalb
­eines Jahres? „Eigentlich nicht, egal
ob Ostern im März oder im April ist,
Regelmäßigkeiten sind nicht auszumachen. Zudem dachte man bisher,
dass Radio nicht so direkt vom Wetter betroffen sei, wie etwa TV, Stichwort Hitze – man ist abends länger
im Freien und macht wenn möglich
früher Schluss bei der Arbeit, wo Radio als Begleitmedium durchgehend
läuft. „Was wirklich die entscheidenden Faktoren sind, darüber darf man
rätseln“, sagt Ragetté.
Selbst der Blick auf den und der
Vergleich mit dem Radiomarkt in
Deutschland hilft nicht weiter.
„Während wir wie erwähnt ein super
erstes Quartal hatten, lief es gleich-
zeitig in Deutschland schwach, und
dafür gibt es ebenso wenig eine Erklärung.“ Auch weil bei der RMS des
nördlichen Nachbarn saisonal gestaffelte Tarife nicht üblich sind, lassen sich Vergleiche kaum anstellen.
Webradio: optimal zum Verlängern
Dementsprechend sei auch 2016 in
Österreich schwer prognostizierbar,
der RMS-Forecast wurde jedenfalls
moderat adaptiert. Neue Kanäle wie
Webradio entwickelten sich als eigenes Geschäftsfeld hervorragend,
aber bei den Umsätzen liegen schon
noch „Welten im Abstand zu UKW.“
Man vermarkte alles, der Übertragungsweg sei dabei egal. Die Chance
von Webradio sieht sie vorerst eher
in der Verlängerung von UKW-Kam-
Ohne klasssische Medien geht es nicht: Radiowerbung ist für die
Einführung neuer Produkte letztlich unverzichtbar. © Gerisima/Fotolia
pagnen, zu bestimmten Tageszeiten
und für ganz bestimmte Zielgruppen. Und beim Preis: „Da sind gute
Kampagnen bereits um 5.000 bis
8.000 Euro möglich.“ Der große Vorteil von Webradio ist es auch, die
wachsende „Generation Kopfhörer“
‚Ganz ohne
klassische
Werbung geht
es nicht.‘
Doris Ragetté, Leiterin
Marktforschung RMS Austria © RMS
als Radiohörer zu gewinnen. Das
Portfolio der RMS Austria bleibt 2016
nahezu unverändert.
Günstig, rasch und effektiv
Die Stoßrichtung hin zu neuen Branchen, insbesondere Pharma, habe
heuer schon Früchte getragen, auch
ortet Ragetté immer größeres RadioInteresse von zum Beispiel webbasierten Einkaufs- oder Reiseplattformen, denn: „Ohne klassische
Werbung geht es auch dabei nicht.
Und wenn ein neues Waschmittel eingeführt wird, muss man das über die
Massenmedien m
­ achen.“ R
­ adio sei
nach wie vor ein sehr kostengünstiges
Medium, das Konsumenten rasch
und effektiv aktiviert und das Sterben
der Mediengattung Radio würden wir
alle nicht mehr erleben. •
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22
Die Vermarkter
Online-Vermarkter
,Die Stellräder sind
Daten, Location Based
und Brand Safe Media‘
Sieben Vermarkter listen ihre Portfolios in der ÖWA Plus auf
und sind somit im österreichischen Online-Universum vermessen:
Was erwarten die Vermarktungsprofis für 2016?
Eine Sammlung von
Herwig Stindl
Was erwarten die Online-Vermarkter,
die mit ihren (Teil-)Portfolios in der
ÖWA Österreichische Webanalyse
gelistet sind (und der via Channel in
der ÖWA aufscheinende uabhängige
Vermarktungsdienstleister twyn
group), vom Jahr 2016? Was braucht
die Entwicklung des Online-Marktes
in Österreich? HORIZONT bat sechs
Agenturleiter und den Chef der twyngroup um Statements.
styria digital one: RTB
Alexis Johann, styria digital one
(ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal: 3,902 Millionen Unique
User), blickt zuerst einmal auf eine
Wegmarke zurück, die vor gut einem
Jahr im Haus der Musik gesetzt
wurde: Da startete „unsere Veranstaltungsreihe ,Digital Business
Trends‘, die wir gemeinsam
mit der APA veranstalten,
und die sich innerhalb von
einem Jahr zu einer gefragten Möglichkeit zum Networken für Entscheider
entwickelt“ hat. Was also
kommt 2016? Johann: „2016
wird uns das Thema Daten
intensiv beschäftigen. Dabei geht es darum Nutzungsdaten aus den Bereichen Surf- und
Konsumverhalten, abgeleitet aus dem Surfverhalten, mit soziografischen
Merkmalen aus der ÖWA
Plus und in Kürze auch mit
First-Party-Data zu verknüpfen. Dadurch“, erwartet Johann, „wird die Zielgruppenansprache zum richtigen
Zeitpunkt mit den richtigen
Inhalten weiter verbessert.
Wir haben mit Krux die
führende Technologie am
Markt im Einsatz.“ Weiters
erwartet Johann viel vom
Real-Time-Bidding-Markt
(RTB), der „jetzt schon in
den Startlöchern für 2016
steckt: Premium-Inventar ist gefragt und wird auch programmatisch angeboten. Unsere Private
Market Places ermöglichen Werbetreibenden automatisiert auf das Pre-
‚Datengeschäft
und EchtzeitMarketing werden
immer wichtiger.‘
Peter Mayrhofer,
twyn group © twyn group
onen sorgen, wie beispielsweise die
optimale Aussteuerung von Kampagnen am Second Screen inklusive einer direkten Verbindung zu dem im
TV ausgestrahlten Inhalt“. Als weiteres Thema im Multiscreen-Bereich
nennt Klaude internetfähiges
„HBBTV und den Brückenschlag zwischen linearem TV und digitaler Werbung“. Schließlich auch das Thema
RTA (Real Time Advertising): „Wir gehen davon aus, dass 2016 erstmals ein
größerer Teil der Werbespendings
programmatisch disponiert wird. Wir
werden im Laufe des nächsten Jahres
unsere Produkte im Rahmen eines eigenen Private Market Places auch
programmatisch buchbar machen.
RTA sehen wir in diesem Zusammenhang viel mehr als eine interessante
Chance beziehungsweise Ergänzung
als eine Gefahr für unser bestehendes
Business. Wichtig ist es hier eine Strategie zu haben und diese dann auch
konsequent umzusetzen“, meint
Klauda. „So ist es für uns klar, dass
RTA nicht mit billigen Restinventaren
gleichzusetzen ist, sondern hier genauso Qualität gefordert ist, aus unserer Sicht noch viel stärker, um sich
klar gegenüber internationalen Angeboten abgrenzen zu können.“
AboutMedia: Location-based
Eugen Schmidt, AboutMedia (ÖWAMonats-Reichweite im zweiten Quartal: 2,580 Millionen Unique User),
blickt zuerst einmal zurück und hält
fest: „Neben unseren bestehenden
Produkten haben wir mit ‚hyper local
targeting‘, also Location Based Advertising, ein Produkt ins zweite Jahr gebracht, das voll die Bedürfnisse des
Marktes abgedeckt hat. Auch unsere
Investition in HTML5-Kreation, die
Goldbach Interactive: Multiscreens vorerst für unsere Direktkunden geGeorg Klauda, Goldbach Interactive dacht war, hat sich ausgezahlt – mitt(ÖWA-Monats-Reichweite im zwei- lerweile bieten wir hier Services wie
HTML5-Check, Streaming
ten Quartal: 3,848 Millionen
und Kreation an. Alles inUnique User), hat für
house!“, hält Schmidt
2016 als „klares Ziel,
fest. „Und unser neuunsere Spitzenposiestes „Baby“ ist auch
tion als Premium
Millionen Unique User
gleich unser ältestes:
Vermarkter weiter
erreicht die twyn group
Daten. Nach vielen
auszubauen – und
über ihre PChannel – das
Jahren der Entwickdas in allen Bereisind fast zwei Drittel
lung haben wir Team,
chen Display, Mobile
des ÖWA-UniverTechnologie und die
und Bewegtbild.“ Diesums.
ersten Kunden“ – das
ses Jahr „haben wir uns
seien die Voraussetzungen
mit der Etablierung einer eigenen Data-Management-Plattform für den Blick auf 2016: „Location
beschäftigt und unterschiedliche Based Advertising wird durch das
­Datenquellen angeschlossen. 2016 Trendthema ,Beacon‘ sicher an Besollen diese Daten als zusätzliche deutung gewinnen“, erwartet
Targeting Möglichkeiten in unsere Schmidt. „Und wer ,location based‘
Zielgruppenprodukte mit aufgenom- wirbt, wird auch Daten dafür einsetmen werden, um die passende Ziel- zen. Daten, die ebenso für programgruppe noch genauer zu erreichen. matic notwendig sind, wobei wir proDies wird nicht nur im Display grammatic nicht als strategisches
­Bereich, sondern auch im Bewegt- Thema sehen: Programmatic ist für
bild- und Mobile Bereich möglich uns Mittel zum Zweck. Die Stellräder
sein“, erläutert Klauda. Ein „für uns darum herum sind Daten, Location
äußerst relevanter Bereich“ sei auch Based und Brand Safe Media. Das
das Thema Multiscreen. „Hier haben wird 2016 auszeichnen“, sagt Schmidt.
wir bereits heuer mit den Goldbach
Prime Screens ein erstes Kombipro- PurpurMedia: Relevanzvermarkter
dukt Online/Mobile, TV und Digital- Martin Staudinger, Purpur Media
Out-of-Home gemeinsam mit unse- (ÖWA-Monats-Reichweite im zweirer Schwesterfirma Goldbach Media ten Quartal: 2,179 Millionen Unique
gelauncht“, berichtet Klauda. „Im Be- User) beging 2015 das zehnte Bereich Multiscreen sehen wir noch viel standsjahr seiner unabhängigen VerPotenzial und werden in diesem Be- marktungsagentur – und ist vor allem
reich nächstes Jahr für neue Innovati- auf Positionierung im umkämpften
mium-Inventar der Styria-Media
Group-Portale in sehr guten Umfeldern zu bieten, sodass Brand Safety
garantiert ist. Damit zeigen wir, dass
RTB auch für hochwertiges Inventar
möglich ist“, weckt Johann Nachfrage.
Schließlich: „Die mobilen Spendings
kommen weiter in Schwung. Fast ein
Drittel unserer Buchungen stammt
bereits 2015 aus dem Mobilbereich.“
4,490
‚Wir sind
RelevanzVermarkter! ‘
„Regionalität gepaart mit qualitativem
Content wird weiterhin steigen.“ (Gerhard
Stöllnberger, AlpeNord). © Fotolia
HORIZONT No 47
‚Die mobile
spendings
kommen
2016 richtig in
Schwung. ‘
Martin Staudinger,
Purpur Media
Alexis Johann,
© PurpurMedia
styria digital one © sdo
Die Vermarkter
20. November 2015
Online-Vermarkter
Online-Vermarktermarkt bedacht:
„Wir leben und erleben und genießen
sehr intensiv die Power, einen neuartigen Vermarktertypus entwickelt
und realisiert zu haben. Wir sind Relevanzvermarkter.“ Das heißt? Staudinger: „Alle Medien, die wir vermarkten, zeichnen sich durch ein
sehr hohes User-Involvement aus“ –
sind „aber relevant in allen Kaufentscheidungsphasen, vom Markenaufbau bis zum Zero-Moment-of-Truth,
dem Kaufakt.“ Und gibt doch einen
Ausblick auf 2016: „Wir sind aktuell
sehr erfolgreich im Bereich Bewegtbild“, sagt Staudinger. „Hier haben wir
ein eigenes Produktangebot im Bereich Outstream gestartet und können damit unsere Bewegtbildreichweite signifikant erhöhen. Damit
stehen Kunden neben In-Stream
auch Outstream-Bewegtbildwerbung
in Relevanzmedien zur Verfügung.“
werden“, erwartet Mayerhofer. Die
twyn group habe „sich auch in diesem
Bereich hervorragend aufgestellt und
wird sich speziell durch qualitative
Daten und einzigartige Werbelösun-
austria.com: Deutschland Traffic
André Eckert, frischgewählter Vizepräsident des IAB-Austria, austria.
com (ÖWA-Monats-Reichweite im
zweiten Quartal: 1,884 Millionen
Unique User), blickt auf einen Coup
zum Jahresende zurück: „Die Neukundengewinnung liegt deutlich über
Plan. Das ist teilweise auf das exklusive
Vermarktungsmandat des AT-Traffics
der IQ Portale – zeit.de, handelsblatt.
com, und weitere aus der Gruppe – zurückzuführen“, freut sich Eckert. Er erwartet, dass „Programmatic 2016 als
Effizienz- und Buchungstechnologie
deutlich zulegen“ wird, „die Anzahl
der relevanten Vermarktungspartner
wird schrumpfen, die Nachfrage nach
Bewegtbild-Inventory wird weiterhin
steigen und vielleicht kommt es 2016
endlich zum Year of Mobile.“ Denn es
wäre wünschenswert, dass „Mobile
endlich in Relation zur Reichweite bei
der Kampagnenplanung berücksichtigt wird. Wer heute zwischen 20 und
29 Jahre ist, surft hauptsächlich nur
noch mobile. Warum wird diese Tatsache bei der Planung nicht berücksichtigt?“, fragt Eckert.
gen differenzieren können“. Weiters
werde „das Datengeschäft und Echtzeit-Marketing immer wichtiger, sowie die Verzahnung aller Mediengattungen“. Die twyn group habe als
‚Beacons treiben
das Thema
„locationbased“-Ads.‘
Eugen Schmidt, AboutMedia
© AboutMedia
erste bereits 2012 sogenannte „SyncWerbelösungen“ auf den österreichischen Markt gebracht, „bei denen
Online-Kampagnen zeitgleich mit
Radio- und Fernseh-Schaltungen
ausgespielt werden können – diese
werden in 2016 noch mehr an Bedeutung gewinnen“, erwartet Mayrhofer.
„Wir werden dazu zwei innovative
Lösungen beziehungsweise Erweiterungen launchen. Aus unserer Sicht
wird auch der Bereich der Vertriebsmultiplikatoren immer wichtiger, also
Medienpartner, die Lösungen der
twyn group mit anbieten, wie dies beispielsweise Herold schon im KMUSegment macht.“ Also, 2016 ist das Jahr
für RTA/RTB, Programmatic und – tatsächlich? endlich? – Mobile.
•
Die schönen Dinge des Lebens
AlpeNord: Regionalität
Gerald Stöllnberger, AlpeNord (der
nationale Vermarkter der Portale von
SN und OÖN erreicht eine ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten Quartal
von 1,008 Millionen Unique User), erwartet „RTB weiterhin Thema“ – was
jedoch auch den „Ausbau des Knowhows auf allen Ebenen notwendig“
mache, dass Mobile und Bewegtbild
„erneut zulegen werden“ und – das ist
die Expertise des Vermarkters zweier
starker Regionalportale – „Regionalität gepaart mit qualitativen Content
wird weiterhin steigen“. Stöllnberger:
„2016 wird vermutlich das erste Jahr
sein, in welchen man mit Programmatic veritable Umsätze erzielen kann.“
twyn group: Daten, RTA
Schließlich der ÖWA-Channel-Reichweitengigant twyn group (errechnete
ÖWA-Monats-Reichweite im zweiten
Quartal: 4,490 Millionen Unique
User) – Peter Mayrhofer, CEO: „2016
wird das erste Jahr werden, in dem
RTA wirklich Fuß fassen wird und
mehr und mehr Display-Umsätze
programmatisch ein- und verkauft
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‚Erstes KombiProdukt „PrimeScreens“
gelauncht. ‘
Georg Klauda,
Goldbach
Interactive © Goldbach
S H O P. D I E P R E S S E .C O M
23
24
Die Vermarkter
Die deutsche Politik
will mit einer
Novelle des Wettbewerbsrechts Vermarktungsallianzen
stärken.
© Ingo Bartussek/fotolia
Und täglich grüßt
das Kartellamt
In Deutschland legt das Kartellamt Medien Steine in den Weg, die in der
Vermarktung kooperieren wollen. Doch es kommt Bewegung in die Sache
Bericht von
Timo Niemeier
Wenn Medien oder Vermarkter in
Deutschland kooperieren wollen,
schaut das Kartellamt in der Regel
ganz genau hin. Das Problem: USUnternehmen sind dieser Aufsicht
nicht unterworfen und können nach
Belieben agieren – mit den Kartell-
wächtern müssen sich stets die deutschen Medienmanager herumschlagen. Dieses Ungleichgewicht wird
nicht nur in Deutschland kritisiert,
auch in Österreich wird der Ruf nach
wahlweise mehr Regulierung der USGiganten oder weniger Regulierung
der heimischen Unternehmen immer
lauter. Deutschland ist inzwischen
aber schon einen Schritt weiter, denn
dort hat die Politik das Problem offenbar erkannt. Auf den Münchner Medientagen sagte Sigmar Gabriel,
Wirtschaftsminister und Vizekanzler, zum Thema Oligopol der Mediaagenturen: „Medien könnten bei der
Vermarktung von Medienraum mehr
als bislang kooperieren und damit
ihre Verhandlungsposition stärken.“
Man arbeite an einer Novelle des
International
HORIZONT No 47
Wettbewerbsrechts, damit Verlage in
Zukunft einfacher als bislang zusammenarbeiten können.
Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigt. Durch das geplante Gemeinschaftsunternehmen würde nach
Auffassung des Gerichts das marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen im Fernseh-Werbemarkt
weiter verstärkt.
VoD-Portale verboten
Diese Novelle ist auch dringend notwendig, denn bislang werden Medien, die eine gemeinsame Kooperation in der Vermarktung anstreben,
oft vom Kartellamt ausgebremst.
Zwei prominente Beispiele sind
die geplanten VoD-Portale von ARD/
ZDF und RTL/ProSiebenSat.1. ARD
und ZDF planten unter dem Titel
„Germany’s Gold“ eine kommerzielle
Online-Videothek, auf der die
­Zuschauer noch einmal alte Serien,
Filme und Dokumentationen der
Sender und ihren Tochterfirmen hätten sehen können. Das Kartellamt
entschied, dass die geplante gemeinsame Vermarktung aufgegeben
­werden müsse, die Sender sollten
sich auf den Betrieb einer rein technischen Plattform beschränken. Die
­gemeinsame Vermarktung hätte aus
Sicht des Kartellamts „nicht nur eine
Koordinierung der Preise und der
Verfügbarkeit der Videos zur Folge“,
so gebe es auch das Problem, dass
­alternative Plattformen keinen oder
nur begrenzten Zugang zu den Videos erhalten würden. Da ARD und
ZDF die gemeinsame Vermarktung
nicht aufgeben wollten, begruben
sie ihre Pläne.
Bei RTL und ProSiebenSat.1 lief es
ähnlich. Die beiden Konzerne wollten mit „Amazonas“ ein VoD-Portal
an den Start bringen, bei dem auch
Inhalte von öffentlich-rechtlichen
Sendern veröffentlicht werden sollten. Das Kartellamt untersagte das
Vorhaben und wurde später vom
Langweilig.
7,9 Mio 1,3 Mio
Visits pro Monat*
Unique Clients
pro Monat*
Unterhalten Sie ihre Zielgruppe mit den vielfältigen kreativen Formaten bei Drei:
Cube Ad, Filmstrip Ad, Interactive Video Ad, Mobile Sidebar oder HTML 5 Superbanner.
So steigern Sie die Sympathie und das Interesse für Ihre Marke.
Details dazu erhalten Sie auf www.mobile-marketing.at oder per Mail an [email protected]
* Quelle: ÖWA Mai 2015
Jeder kocht sein eigenes Süppchen
Das Ergebnis ist längst bekannt: Im
Fernsehmarkt dominieren RTL und
ProSiebenSat.1 zwar weiterhin,
­Online aber macht jeder sein eigenes
Ding – mit sendereigenen Mediatheken. Ein großes Angebot über alle
Marken hinweg gibt es nicht – und
hier kommen die US-Firmen ins
Spiel. Es sei „internationalen Anbietern wie Netflix möglich, den Nutzern breitere und günstigere Angebote zu präsentieren, als die
nationalen Anbieter das können, die
aufgrund der kartellrechtlichen Auflagen solche Angebote nicht am
Markt platzieren können“, sagte
WDR-Mediagroup-Geschäftsführer
Michael Loeb im Mai 2014.
Kartellamt gibt auch grünes Licht
Es gibt trotz allem aber auch Beispiele, bei denen das Kartellamt
grünes Licht für die gemeinsame
Vermarktung zwischen zwei Medienunternehmen gegeben hat. So genehmigten die Wettbewerbshüter
Mitte dieses Jahres mit Media Impact die Vermarktungsallianz zwischen Axel Springer und der Funke
Mediengruppe.
Doch auch das kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass es Medien in
der Vermarktung eher schwer haben
zusammenzuarbeiten. Aber die Politik
hat offenbar verstanden. •