Chemische Grundgesetze Atommassen Chemisches Rechnen 14.10.2015 1 Rolle der Mathematik Alles hat Gott nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Immanuel Kant „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“ Vorwort, 1786 Ich behaupte aber, daß in jeder besonderen Naturlehre nur so viel eigentliche Wissenschaft angetroffen werden könne, als darin Mathematik anzutreffen ist … so kann Chemie nichts mehr als systematische Kunst oder Immanuel Kant Experimentallehre, niemals aber eigentliche (1724 – 1804) Wissenschaft werden, weil die Prinzipien derselben bloß empirisch …(und) der Anwendung der Mathematik unfähig sind. 14.10.2015 2 Rolle der Mathematik Alles hat Gott nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Begründung der Stöchiometrie durch J. B. Richter (1762 – 1807) mit dem Werk "Anfangsgründe der Stöchiometrie", welches zwischen 1792 und 1794 in drei Bänden erschien. Richter versuchte, mit Hilfe geometrischer, arithmetischer und triangularer Zahlenfolgen Stöchiometriegesetze zu definieren Im Nachweis geometrischer Reihen in chemischen (stöchiometrischen) Verbindungen sah Richter einen christliche Gottesbeweis, was er in seiner lateinischen Doktorarbeit als "Physicotheologiae probationes de existentia dei" bezeichnete. Jeremias Benjamin Richter (1762 – 1807) Richter hatte bei Kant in Königsberg studiert. 14.10.2015 3 Chemische Grundgesetze Gesetz von der Erhaltung der Masse Bei einer chemischen Reaktion stimmt die Masse Ausgangsstoffe mit der Masse der Produkte überein. der Lomonossow 1748, Lavoisier 1789 (problematisch, da es keine Klärung des Begriffs „Masse“ gab) Früheste bekannte Formulierung aus der Antike: „man muss erkennen, dass alles zusammen nicht vermindert noch mehr wird, denn unmöglich kann (etwas) mehr als alles sein, sondern stets alles gleich (an Menge)“. Anaxagoras 5. Jh. v.Chr. (DK B5) 14.10.2015 4 Chemische Grundgesetze Gesetz der konstanten Proportionen Chemische Elemente vereinigen sich in einem konstanten Massenverhältnis. 1 g Kohlenstoff verbindet sich mit 1,333 g (nicht 1,5 g oder 2,3 g) Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid. (heutiges Wissen: 0,0833 mol C reagieren mit 0,0833 mol {O} oder 5∙1022 Kohlenstoffatome reagieren mit 5∙1022 Sauerstoffatomen) 14.10.2015 Joseph Louis Proust 1754 - 1826 5 Chemische Grundgesetze Gesetz der multiplen Proportionen Bilden zwei Elemente mehrere Verbindungen miteinander, dann stehen die Massen desselben Elementes zueinander im Verhältnis kleiner ganzer Zahlen. 1g Kohlenstoff verbindet sich immer mit 1x1,333g Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid. 1g Kohlenstoff verbindet sich immer mit 2x1,333g Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. 14.10.2015 John Dalton 1766 - 1844 6 Relative Atommasse Ursprünglich wurden experimentell bestimmte Massen auf Wasserstoff oder Sauerstoff bezogen. Absolute Massen können erst in jüngster Zeit ermittelt werden. Seit 1961 Bezug der absoluten Massen auf die atomare Masseneinheit : 1/12 126 C entsprechen 1,6606·10-27 kg Bezugsgröße, deshalb relative Atommassen! Diese liegt tabelliert vor. 14.10.2015 7 Relative Atommasse BEISPIEL: Relative Masse von Sauerstoff Absolute Masse des Elementes Sauerstoff: 2,6568 ·10-26 kg Bezug auf atomare Masseneinheit: 26 2,6568 10 kg 15,999 27 1,6606 10 kg 14.10.2015 8 Relative Molekülmasse und relative Formelmasse Diese ist die Summe der relativen Atommassen aller im Molekül enthaltenen Atome. Beispiel: C2H5OH Bei Ionenverbindungen addiert man ebenfalls die relativen Atommassen der enthaltenen Atome, aber nur in der kleinsten Kombination. Beispiel: NaCl oder Na3PO4 14.10.2015 9 Stoffmenge und molare Masse Ethanol hat die relative Molekülmasse von 46. 46 g Ethanol sind genau 1 Mol Ethanol. 46 g Ethanol enthalten 6∙1023 Moleküle. Die Stoffmenge 1 Mol entspricht der relativen Molekül(Formel)masse in g. Die molare Masse ist also die Masse eines Mols in g. 14.10.2015 10 Stoffmenge und molare Masse In der Laborpraxis ist die Berechnung von Stoffmengen bedeutsam. Dazu benötigt man die experimentell zu bestimmende Masse m (g) und die tabellierte molare Masse M (g/mol). Die Stoffmenge n (mol) ist der folgende Quotient: n = m/M 14.10.2015 11 Berechnung der Stoffmenge bei Gasen Definition des molaren Volumen bei (idealen) Gasen: Vm = V/n V – Volumen (l) n – Stoffmenge (mol) Vm – molares Volumen (l/mol) Vm = 22,4 l/mol 14.10.2015 12 Chemische Grundgesetze Gesetz der konstanten Proportionen Chemische Elemente vereinigen sich in einem konstanten Massenverhältnis. 1 g Kohlenstoff reagiert sich mit 1,333 g Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid.. 0,0833 mol C reagieren mit 0,0833 mol {O} oder 5∙1022 Kohlenstoffatome reagieren mit 5∙1022 Sauerstoffatomen. Wie viel Kohlenstoffmonoxid entsteht? 14.10.2015 13 Chemisches Rechnen 0,0833 mol C reagieren mit 0,0833 mol {O} zu 0,0833 mol CO. oder 5∙1022 Kohlenstoffatome reagieren mit 5∙1022 Sauerstoffatomen zu 5∙1022 Molekülen Kohlenstoffmonoxid. (Grundlage für das Aufstellen von chemischen Gleichungen!) Es bilden sich 1,87 l CO oder 2,33 g CO. 14.10.2015 14 Problem - die chemische Gleichung richtig formulieren! Ausgangsstoffe: Reaktanden [Edukte (educere = herausführen, abscheiden) eigentlich falsch, aber im Gebrauch] Endstoffe: Produkte Nichts darf verloren gehen, nichts dazukommen! 14.10.2015 15 Die chemische Gleichung Na2SO4 + BaCl2 BaSO4 + 2 NaCl Wie viel g Bariumsulfat entstehen, wenn man 28, 4 g Natriumsulfat mit Bariumchlorid (stöchiometrisch oder im Überschuss) reagieren lässt? 1 mol Natriumsulfat entspricht 142 g. 1 mol Bariumsulfat entspricht 233 g. Anwendung des Gesetzes der konstanten Proportionen: 142 : 233 28,4 : x 28,4 g 233g x 46,6 g 142 g Also können 46,6 g Bariumsulfat entstehen. Das ist aber nur ein theoretischer Wert, da keine Reaktion wirklich vollständig abläuft. 14.10.2015 16 Massenanteil - Volumenanteil Der Massenanteil ist der Quotient aus der Masse der Komponente und der Gesamtmasse. w( x) m( x) mges. Der Volumenanteil ist der Quotient aus dem Volumen der Komponente und dem Gesamtvolumen. ( x) V ( x) Vges. Anteile werden in Prozent, Promille oder Parts Per Million angegeben. 14.10.2015 17 Konzentrationen Die Massenkonzentration ist der Quotient aus der Masse der Komponente und dem Volumen der Lösung. m V Die Dichte bezieht sich häufig, aber nicht immer auf einen Reinstoff (Dichte von Eisen, aber Dichte verschiedener Schwefelsäurelösungen). 14.10.2015 18 Konzentrationen Die Stoffmengenkonzentration ist der Quotient aus der Stoffmenge der Komponente und dem Volumen der Lösung. (Molarität) n( x ) c( x) VLösung 14.10.2015 19 Andere Konzentrationsangaben Äquivalentkonzentration = Normalität Achtung! Kontrollieren Sie immer genau, um welche Angabe es sich handelt Angabe von g in 100 oder 1000g Lösungsmittel oder Angabe von g in 100 oder 1000g Lösung oder von g in 100 oder 1000 ml Lösung oder von mol in 100 oder 1000 ml Lösung 14.10.2015 20 Präfixe für Maßeinheiten Symbol Name Ursprung Wert Angabe als Zehnerpotenz T Tera téras = Ungeheuer 1.000.000.000.000 1012 G Giga gígas = Riese 1.000.000.000 109 M Mega méga = groß 1.000.000 106 k Kilo chílioi = tausend 1.000 103 h Hekto hekatón = hundert 100 102 da Deka déka = zehn 10 101 14.10.2015 21 Präfixe für Maßeinheiten Symbol Name Ursprung Wert Angabe als Zehnerpotenz d Dezi decimus = zehnter 0,1 10-1 c Zenti centesimus = hundertster 0.01 10-2 m Milli millesimus = tausendster 0,001 10-3 μ Mikro mikrós = klein 0,000.001 10-6 n Nano nano = Zwerg 0,000.000.001 10-9 p Piko piccolo = klein 0,000.000.000.001 14.10.2015 10-12 22
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