Hilfe an Menschen in Not Die DaN (Dienst am Nächsten)-Organisation arbeitet mit randständigen und bedürftigen Personen DaN (Dienst am Nächsten) bietet Menschen in Not Hilfe an. Philemon Moser, dem Hauptleiter dieser Organisation, liegt es am Herzen, als Freikirche Barmherzigkeit zu leben und Not zu lindern. Tische bestückt mit Damen-, Herren- und Kinderkleidern, stehen in einem grossen Raum. Die Besucher und Besucherinnen von DaN, die an den Kleidern interessiert sind, werden in Gruppen eingeteilt. Während die Interessierten der ersten Gruppe einen leeren Korb kriegen, an den Tischen vorbeigehen dürfen und den Korb hastig mit den erst besten Kleidern füllen, treffen sich die anderen Gäste im Bistro nebenan zum Kaffee. Nach genau fünf Minuten muss die erste Gruppe den Raum verlassen. Danach werden die Tische für die nächste Gruppe mit neuen Kleidungsstücken hergerichtet. Im Bistro werden die Kleider nochmals begutachtet und zwischen den Besuchern wenn nötig ausgetauscht. „Die Kleidungsstücke werden entweder von privaten Personen, von Kleidergeschäften oder von Besuchern der Vineyard, einer Freikirche, gespendet. Sie sind oft der Hauptgrund und auch ein Anziehungspunkt, weshalb Randständige das DaN besuchen“, so Philemon Moser. Hauptsächlich Migranten und Asylsuchende DaN wird hauptsächlich von Migranten und Asylsuchenden aus Sri Lanka, der Türkei, aus Somalia oder dem Kosovo sowie von Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran, aus Eritrea, aus dem Kongo und aus Nordafrika, zum Teil aber auch von randständigen Personen aus der Schweiz in Anspruch genommen. Fünf Mal in der Woche findet DaN, in verschiedenen Formen, in der Umgebung von Bern statt. Angeboten werden L e b e n s m i t t e l , K l e i d e r, Deutschkurse, Sozialberatung und Arbeitstraining. „Ohne Beziehung funktioniert nichts“ anderen 60% investiert er für Missionsprojekte in Afrika. Der Hauptleiter ist die einzige Person, die fest angestellt ist; die anderen 60 Mitarbeitenden engagieren sich ehrenamtlich bei den Projekten. Philemon wird aus dem Grund bezahlt, weil schon einige Leiter von DaN ein Burnout erlitten haben. Denn neben den beiden Jobs von Philemon muss auch noch Zeit bleiben für seine Frau und die drei Kinder. Philemon Moser mit einem brasilianischen Besucher von DaN im Bistro Im Bistro riecht es nach Kaffee und Kuchen. Etwa 80 Personen aus völlig verschiedenen Nationen sitzen friedlich in Gruppen rund um Bistrotischchen: junge und alte Personen, Personen mit dunkler Haut und mit heller Haut, Mütter, die ihre Babys im Arm halten, Kinder, die möglichst viel vom leckeren Gebäck kriegen wollen und kaum ruhig an ihrem Platz sitzen können. Die Mitarbeiter sitzen ebenfalls bei den Randständigen und führen mit ihnen Gespräche, damit Beziehungen aufgebaut werden können. Auch Philemon Moser setzt sich zu ihnen. Ohne Beziehungen funktioniere die Idee vom DaN nicht, sagt Philemon. Deutschkurse für 100 Personen Nachdem die Kleiderbörse aufgeräumt ist, sitzen in einem Nebenraum etwa acht Migranten rund um einen Tisch. Die ehrenamtlich arbeitenden Lehrerinnen haben die Teilnehmenden in einem Test eingestuft und bringen ihnen nun Deutsch bei. Einigen Schüler muss sogar Lesen und Schreiben beigebracht werden, denn viele haben keine Grundschule besucht. Es hat 100 Plätze für die Deutschkurse. Die Teilnehmenden müssen nur die Schulbücher bezahlen; alle anderen Kosten werden mit Spenden gedeckt. Während die Eltern in den Sprachkursen Deutsch büffeln, werden die Kinder in einem anderen Raum betreut. Die Wände sind dekoriert mit Fotos von den Kindern und mit Geschichten aus der Bibel, die zeichnerisch dargestellt sind. Kinder sausen lachend die Plastikrutsche hinunter, andere schauen staunend herum, einige gucken sich Bilderbücher an und andere bauen einen hohen Turm mit Plastikbechern. Obwohl die meisten Kinder nicht dieselbe Sprache sprechen, spielen sie trotzdem voller Vergnügen miteinander. Für eine kurze Zeit werden alle Kinder, grosse und kleine, zusammengerufen. Es werden einige Lieder gesungen und eine kurze biblische Geschichte wird erzählt. Dann wird weitergespielt und schon bald kommen die Mütter und holen ihre Kinder ab. Und so ist der Dienstagmorgen bei DaN auch schon vorbei. Die Mitarbeiter räumen alles auf. Dann geniessen sie zusammen ein Mittagessen, um auszutauschen und Zeit füreinander zu haben. Unbürokratisch, praktisch, nötig „Unbürokratisch, praktisch, nötig“: Dies ist der Slogan und somit auch der Hauptgedanke der Organisation DaN. Ziel von DaN ist es, Not zu lindern. 1996 hat das Projekt an einer Konferenz der Freikirche Vineyard den Startschuss erlebt und ist nun zum heutigen DaN herangewachsen. 2008 ist Philemon Moser von jemandem aus der Freikirche Vineyard angefragt worden, Leiter von DaN zu werden. Ein Herz für Migranten Weil Philemons Eltern in Papua Neuguinea Entwicklungshilfe geleistet haben, ist er bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr dort aufgewachsen. Darum weiss er genau, was es heisst zurück in ein Land zu kommen, niemanden zu kennen, die Sprache kaum zu beherrschen und sich an eine völlig neue Kultur gewöhnen zu müssen. Deshalb liege es ihm fest am Herzen, Migranten hier in der Schweiz zu integrieren, erklärt Philemon: „Wegen meinem eigenen Migrationshintergrund.“ Als Philemon mit sechzehn Jahren in die Schweiz kam, konnte er kaum Deutsch sprechen. Sein erster Beruf war bei der Eisenbahn. Doch er wusste von Anfang an, dass dies nicht das Richtige für ihn ist. Als er mit 38 schon zehn Jahre lang auf dem Sozialdienst in Biel gearbeitet hatte, sehnte er sich nach einer Änderung in seinem Leben. Nun arbeitet Philemon seit 2009 bei DaN als Hauptverantwortlicher mit. Er übernimmt die Leitung, die Führung, die Koordination aller Projekte und die Verbindung der Projekte zur Vineyard. Denn diese christliche Gemeinde spendet z.B. Lebensmittel für die Randständigen. Die Vineyard müsse noch mehr praktisch aktiv werden, erklärt Philemon Moser: Einerseits solle man die Hände im Himmel haben, bei Gott, andererseits ständen unsere Füsse hier auf der Erde, wo man die Barmherzigkeit praktisch anwenden solle. 40% arbeitet er bei DaN mit, die Viele kleine Entscheidungen und Zwischenschritte DaN ist oft auch für Zwischenschritte verantwortlich. Besucher können z.B. beim DaN einen ersten Einstieg in die Arbeitswelt erleben, indem sie bei der Kleiderbörse, bei Transporten oder im Bistro mitarbeiten. Oft müssten den Migranten ganz simple Dinge beigebracht werden, wie etwa die Trennung von Abfall, erklärt Philemon. Für di e Mi gr ant en sei das Arbeitstraining eine gute Mögl i chkei t , w er t vol l e Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt zu erwerben. Obwohl oft nicht viele Erfolge im DaN zu sehen sind und eine Ohnmacht, nicht viel tun zu können, spürbar ist, überwiegt die Freude von Philemon Moser den Herausforderungen. „Man muss sich an den kleinen Schritten freuen, wenn z.B. jemand eine neue Wohnung findet oder eine Arbeitsstelle bekommt“, davon ist Philemon überzeugt. SELINA LEUENBERGER
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