6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen

6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Impulsvorträge der Arbeitsgruppen
Freitag, 20.11.2015
Arbeitsgruppe 1 Methoden
Moderation: Gabriele Holzinger und Carlos de Lara (Universität Salzburg)
13.15 Impulsvortrag 1
Gregor Chudoba
Ausgesprochen unermesslich – Von den Grenzen der empirischen Methodenforschung und möglichen
Alternativen
13.30 Impulsvortrag 2
Fatima Mokadem
Zur Kulturvermittlung im DaF-Unterricht am Beispiel von Filmsequenzen für einen handlungsorientierten DaFUnterricht im neuen LMD-Ausbildungssystem der Universität Oran (Algerien)
13.45 Diskussion
14.15 Impulsvortrag 3
Ingrid Pfandl-Buchegger, Milena Insam
Aussprachetraining Englisch ein Methodenvergleich (auditive und visuell unterstützte Methoden)
14.30 Impulsvortrag 4
Josefina Vázquez Arco
Förderung der Kreativität im Sprachunterricht
14.45 Diskussion
Arbeitsgruppe 2 Neue Medien
Moderation: Denis Weger und Rachele Moriggi (Universität Salzburg)
15.45 Impulsvortrag 1
Eva Mandl
Gamification mit Sinn und Verstand – Was wir aus Computerspielen für den Fremdsprachenunterricht lernen
können
16.00 Impulsvortrag 2
Barbara Mairleitner
Digital Storytelling. Wie „echte Geschichten“ von Lerner/innen mit einer starken Botschaft entstehen.
16.15 Impulsvortrag 3
Valerie Bauernfeind
The Real World. Online-Video im DaF-Unterricht
16.30 Diskussion
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Impulsvorträge der Arbeitsgruppen
Sa, 21.11.2015
Arbeitsgruppe 3 Lehrprojekte
Moderation: Daniela Ríos Flores und Katharina Ferris (Universität Salzburg)
13.15 Impulsvortrag 1
Marlene Schwarz
Beyond the walls – Vocabulary learning from Extramural English in Austria
13.30 Impulsvortrag 2
Anton Ledergerber, Douglas MacKevett
Fremdsprachenunterricht auf Tertiärstufe: Was funktioniert? Was nicht? Warum?
13.45 Diskussion
14.15 Impulsvortrag 3
Anita Konrad, Melanie Steiner
Teaching future teachers: Konzepte und Methoden für multikulturelle und mehrsprachige Unterrichtsgruppen
14.30 Impulsvortrag 4
Jana Juhásová
Lehrkompetenz erwerben – Unterrichtsqualität verbessern
14.45 Diskussion
Arbeitsgruppe 4 Grammatik
Moderation: Enrica Rigamonti und Isolde Seeleitner (Universität Salzburg)
16.00 Impulsvortrag 1
Bernadettte Hofinger
Überlegungen zu einem mehrsprachigkeitsbasierten Grammatikunterricht aus linguistischer Sicht
16.15 Impulsvortrag 2
Katsiaryna Kanaplianik
Grammatik neu gedacht: Lernmehrwert kognitionslinguistisch basierter Animationen (am Beispiel deutscher
Modalverben)
16.30 Impulsvortrag 3
Zuzana Toth
Der gesteuerte Erwerb des italienischen Verbalsystems
16.45 Diskussion
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Abstracts zu den Arbeitsgruppen (chronologisch)
Arbeitsgruppe 1 Methoden
Gregor Chudoba (Universität Klagenfurt)
Ausgesprochen unermesslich - Von den Grenzen der empirischen Methodenforschung
und möglichen Alternativen
Impulsvortrag 1
Stichwörter
Vernetzter Sprachenerwerb, empirische Befunde, Ausspracheunterricht, Unterrichtsmethode
Bei entsprechender Reduktion lassen sich Unterrichtsmethoden in experimenteller Weise
überprüfen: Kontroll- und Versuchsgruppen werden mit unterschiedlichen Methoden
unterrichtet; die Ergebnisse der Lernfortschrittstests lassen in Folge relative Aussagen über die
Effektivität der Methoden zu. Dass dieser Zugang eine mehrfach unzulässige Simplifizierung
bedeutet, die zu Lasten der Abbildungsgenauigkeit des komplexen Geschehens im Unterricht und
im Sprachlernprozess geht, ist Thema des Beitrags. Anhand eines Unterrichtsversuchs zum
Ausspracheunterricht in DaF mit Studierenden in Rijeka (Kroatien) soll beispielhaft gezeigt
werden, dass zahlreiche Faktoren notwendigerweise missachtet werden müssen, um zu scheinbar
tragfähigen Ergebnissen zu kommen. Ansätze für alternative, dem Gegenstand angemessenere
Forschungsmethoden werden präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Angaben zur Person
Mag. Gregor Chudoba, Senior Lecturer am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität
Klagenfurt seit 2012. u.a. Lektor in Kroatien (Osijek, Zagreb) und Ungarn (Györ). Laufendes
Dissertationsprojekt zum fremdsprachlichen Ausspracheunterricht am Institut für Deutschdidaktik
der AAU (Prof. Wintersteiner). Forschungsinteressen und Lehrschwerpunkte vorwiegend in
Phonetik und Ausspracheunterricht, Dramapädagogik und Translationswissenschaft, jeweils in EFL
und DaF.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Fatima Mokadem
Zur Kulturvermittlung im DaF-Unterricht. Am Beispiel von Filmsequenzen für einen
handlungsorientierten DaF-Unterricht im neuen LMD-Ausbildungssystem an der Universität Oran (Algerien)
Impulsvortrag 2
Stichwörter
Mehrsprachigkeit, Fremdsprachendidaktik im algerischen Ausbildungssystem, Fremdsprachenerwerb, DaF-Unterricht, Sprache, Kulturbegriff, interkulturelle Kompetenz, Einsatz deutscher
Filme im DaF-Unterricht, deutsche Kultur und Identität
Durch die ständig wachsende Globalisierung werden Sprach- und Kulturkenntnisse für den
einzelnen Menschen und die Gesellschaft wichtiger als je zuvor. Spricht man heute mehrere
Sprachen, hat man auch mehr Chancen im Berufsleben. Dass die Algerier/innen mehrsprachig
aufwachsen und noch dazu in der Vor-, Grund-, Mittelschule und im Gymnasium weitere
Sprachen bzw. Fremdsprachen simultan oder sukzessiv erwerben, ist eine Tatsache, die die
gesamte linguistische Situation in Algerien und im algerischen Ausbildungssystem zusammenfasst.
Mit den Fremdsprachen kommen auch jeweils fremde Kulturen dazu. Ohne in den Ländern der
Sprache zu weilen ist es jedoch sehr schwierig, die Kultur wirklich kennenzulernen. Trotzdem
werden die meisten algerischen Schüler/innen und DaF-Studierende die fremde Sprache und die
fremde Kultur nur in der Schule bzw. an der Universität antreffen. Die Lehrperson im DaFUnterricht wird ein sehr wichtiges Element in der Überführung der Kultur, meist mit
Unterstützung von didaktischen Mitteln (Lehrbücher, Filme, Bilder, Texte). Dabei muss sie die
Kompetenzziele des Lehrplans beachten. Diese Kompetenzziele, sprachlicher und kultureller Art,
sind durch die algerische Schulpolitik oder durch Hochschullehrcurricula bestimmt. Der Unterricht
steht also im Zentrum und, was in den Lernräumen passiert, bestimmt, wie gut man diese neue
Kultur kennenlernt. Dies möchten wir anhand von Beispielen aus unseren Seminaren in diesem
Vortrag darstellen und analysieren.
Angaben zur Person
Doz. Dr. Fatima Mokadem, Département d´Allemand / Université Oran 2 Mohamed Benahmed;
Hochschuldozentin (Maitre de Conférence) an der Abteilung für deutsche Sprache, Universität
Oran 2; Pädagogische Leiterin des Studiengangs Sprachwissenschaft und DaF-Didaktik an der
Abteilung für deutsche Sprache, Universität Oran 2; Mitglied der Forschungsstelle Traduction et
Méthodologie « TRADTEC », Universität Oran 2
Forschungsinteressen: Seit Oktober 2008: nationale und internationale wissenschaftliche Beiträge
zu den Themen: Bühnenalgerisch, Brechts Sonette, die Sprachsituation in Algerien, Frauenbilder
in der Liebeslyrik Bertolt Brechts und Nizar Qabbanis und Mehrsprachigkeit im DaF- Unterricht,
stilistische Analyse von literarischen Texten, sprachliche Analyse zu Brechts und Alloulas
Theaterstücken, audiovisuelle Medien im DaF-Unterricht, frühes Fremdsprachenlernen in
Algerien.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Pfandl-Buchegger, Milena Insam (beide Universität Graz)
Aussprachetraining Englisch ein Methodenvergleich (auditive und visuell unterstützte
Methoden)
Impulsvortrag 3
Stichwörter: Unterrichtsmethoden, FS-Unterricht, Aussprachetraining, fremdsprachiger Akzent
An der Aussprache erkennt man meist die Herkunft eines Sprechers / einer Sprecherin speziell
erwachsene Lernende wissen aus mühevoller Erfahrung, wie hartnäckig ein muttersprachlicher
Akzent beim Erlernen einer Fremdsprache sein kann. Dabei ist das Bemühen um eine gute
Aussprache aber nicht nur reine Kosmetik, sondern durchaus sinnvoll, trägt doch die Aussprache
wesentlich zur besseren Verständlichkeit eines Sprechers / einer Sprecherin und damit zur
erfolgreichen Kommunikation in mehrsprachigen Kontexten bei (vgl. Derwing and Munro 1997).
Trotz der allgemeinen Übereinstimmung bezüglich der positiven Auswirkungen von
Ausspracheunterricht an sich (vgl. Couper 2006; Derwing et al. 1998) bleibt die Frage nach der
wirkungsvollsten Form eines solchen Ausspracheunterrichts bestehen.
Unser Beitrag befasst sich mit einem Vergleich von zwei unterschiedlichen Methoden für ein
Aussprachetraining und präsentiert Ergebnisse, die im Unterricht mit Englisch-Studierenden an
der Universität Graz erhoben wurden. Die erste Methode ist stark auditiv ausgerichtet und
versucht, den Lernenden über eine Veränderung ihrer Wahrnehmung zu einer genaueren,
besseren Aussprache zu verhelfen. Die zweite Methode verwendet zusätzlich zum auditiven
Stimulus graphisches Feedback zu verschiedenen Bereichen der Aussprache der Lernenden (im
Vergleich mit einem Native Speaker Modell) und bietet über Visualisierungen der
artikulatorischen Prozesse eine weitere Bewusstmachung der artikulatorischen Vorgänge an. In
unserem Vortrag werden Ergebnisse für die beiden Methoden (im einen Fall in Form von
Evaluierungen durch Native-Speaker und akustischen Messungen der Vokalqualität, im anderen
anhand von Feedback der Studierenden) besprochen. Außerdem wird auch auf zusätzliche
Einflussfaktoren, wie etwa die Motivation der Lernenden, eingegangen.
Angaben zu den Personen
Mag. Dr. Ingrid Pfandl-Buchegger ist Vertragsassistentin am Institut für Anglistik der Universität
Graz. Sie unterrichtet Englische Literatur, Aussprachekurse und Didaktik der Aussprache und
arbeitet in den Forschungsbereichen erzählende Literatur, Erzähltheorie und Intermedialität
(Literatur und Tanz). Seit mehreren Jahren leitet sie ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt im
Bereich Ausspracheunterricht, das Projekt FauvoT (Fremdsprachenunterricht mit audio-vokalem
Training).
Mag. Dr. Milena Insam ist Assistentin für Linguistik am Institut für Anglistik der Universität Graz.
Sie unterrichtet Kurse im Bereich Sprachwissenschaft und Sprachausbildung, ihre Forschungsinteressen umfassen Spracherwerbsforschung, Untersuchungen zum Akzent und zur phonologischen Entwickung im L2 Erwerb und akustische Sprachanalyse. Sie ist Mitarbeiterin im Projekt
FauvoT (Fremdsprachenunterricht mit audio-vokalem Training).
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Josefina Vázquez Arco (Universität Salzburg)
Förderung der Kreativität im Sprachunterricht
Impulsvortrag 4
Stichwörter
Kreativität, sprachliche Kompetenz, dynamische Fähigkeiten, Persönlichkeitsentwicklung
Eine der wesentlichsten Aspekte der Lehrer/innen/bildung ist die Förderung der Kreativität. Denn
sie ist genau jene Eigenschaft, die den Studierenden ermöglicht, eine Sprache sowohl in ihren
tieferen strukturellen Ebenen zu begreifen als auch eigenständig und spontan, der jeweiligen
Situation entsprechend, anzuwenden. So wird Kreativität zum entscheidenden Kriterium der
Vermittlung von sprachlicher Kompetenz. Mit dem verstärkten Einbau schöpferischer Elemente in
unsere Unterrichtspraxis können folgende Ziele erreicht werden: Die dynamischen (statt der
reproduktiven) Fähigkeiten werden gestärkt; die Fähigkeit, Synthesen zu bilden, wird ebenso
entwickelt wie die Fähigkeit zur Analyse; daraus folgt eine erhöhte Sprachkompetenz für
praktische Anwendungen. Kreativität als didaktisches Prinzip erreicht mehrere Ziele, denn die
damit einhergehende Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung ermöglicht die Entwicklung
eines gesunden Selbstwertes. Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung sind untrennbar
miteinander verbunden. Sie sollen in die Aus- und Weiterbildung integriert sein, nicht nur durch
die Einführung bestimmter Methoden (Brainstorming, Mindstorming, Mind Mapping, Synektik,
Concept Map, Clustering, freie Assoziationsbildung, etc.), sondern auch durch die kreative
Lernfeldgestaltung, durch Kreativitätstechniken und -training für Lehrende, bis der
Sprachunterricht in einen Freiraum für schöpferische Prozesse transformiert ist.
Vernachlässigt wird der Aspekt der Kreativität in jedem Lernprozess, der Unterrichtsinhalte
deduktiv statt induktiv vermittelt. In modernen Kompetenzbeschreibungen hat Kreativität ihren
prononcierten Platz als Zentrum von vernetzten Fähigkeiten, so unentbehrlich für den
Lernprozess und die Persönlichkeitsbildung wie Ichstärke, Motiviertheit, Neugier und Spontanität.
Angaben zur Person
Lic. Josefina Vázquez Arco, Senior Lecturer an der Universität Salzburg (Fachbereich Romanistik),
regelmäßige Weiterbildungsseminare bei verschiedenen Pädagogischen Hochschulen in
Österreich und Deutschland, Fachlektorin bei Hueber Verlag und Veritas Verlag.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Arbeitsgruppe 2 Neue Medien
Eva Mandl (Universität Wien)
Gamification mit Sinn und Verstand – Was wir aus Computerspielen für den Fremdsprachenunterricht lernen können
Impulsvortrag 1
Stichwörter
Gamification, Computerspiele, Game Design Elements, Motivation
Unter Gamification versteht man die Übertragung spieltypischer Elemente und Prozesse in
spielfremde Kontexte („the use of game design elements in non-game contexts“, Deterding et al.
2011). Ursprung dieses Konzepts ist die Faszination, die von Computerspielen ausgeht und
Menschen dazu motiviert, sich unzählige Stunden lang in virtuellen Welten zu bewegen, um die
unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen. Computerspielen gelingt es, grundlegende intrinsische
Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, während in vielen Bereichen des täglichen Lebens
extrinsische Anreize zur Motivation notwendig sind. Genau hier setzt Gamification an, indem
versucht wird, die Anziehungskraft von Computerspielen zu nutzen und ihre Funktionsweisen zu
übertragen, um in unterschiedlichen Bereichen Menschen zu motivieren und Probleme zu lösen.
In Schule und Ausbildung soll die Motivation der Lernenden dadurch erhöht und Lernprozesse
unterstützt werden.
Im Vortrag wird das Konzept und der aktuelle Forschungsstand kurz vorgestellt. Anschließend
werden die Chancen und Risiken von Gamification für den Fremdsprachenunterricht thematisiert
und zur Diskussion gestellt.
Angaben zur Person
Mag. Eva Mandl MA hat Germanistik und Geschichte an der Universität Graz studiert und den
Hochschullehrgang Deutsch als Fremdsprache absolviert. Im Frühjahr 2015 wird sie den
Masterlehrgang MedienSpielPädagogik an der Donau Universität Krems abschließen. Sie hat an
unterschiedlichen Institutionen in Wien unterrichtet und war 1999/2000 Auslandslektorin an der
Technischen Universität Prag. Seit 2005 ist sie Senior Lecturer am Zentrum für
Translationswissenschaft der Universität Wien. Außerdem ist sie in der Lehrer*innenfortbildung
tätig (Schwerpunkt Methodik / Didaktik).
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Barbara Mairleitner (Universität Wien und Sprachschule INNES)
Digital Storytelling. Wie "echte Geschichten" von Lerner/innen mit einer starken
Botschaft entstehen.
Impulsvortrag 2
Stichwörter
Digital Storytelling, computerunterstütztes Geschichtenerzählen, Videobearbeitung, lustvolle
Spracharbeit, Authentizität, Empowerment, Gruppendynamik
Bei Digital Storytelling erzählen die Lernenden eine Geschichte aus ihrem Leben und dokumentieren diese in einem kurzen (ca. 2-minütigen) Video. Dabei kommen persönliche Fotos,
Filmausschnitte oder Zeichnungen, die eigene Stimme und ein Videobearbeitungsprogramm zum
Einsatz. Während Digital Storytelling als wirkungsvolles Instrument computerunterstützten
Lernens schon lange Einzug in die amerikanischen Klassenräume gefunden hat, ist es bei uns noch
weitgehend unbekannt.
Im Einklang mit dem Sektionsbeitrag von Denis Weger steht auch in diesem Vortrag im
Vordergrund, das vielen bekannte mulmige Gefühl im Umgang mit digitalen Medien abzubauen.
Die Teilnehmer/innen sollen ermutigt werden, ausgewählte digitale Medien in den eigenen
Fremdsprachenunterricht einzubinden.
Anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem eigenen Unterricht soll der Beitrag konkret zeigen,
dass,
- dem Digital Storytelling eine Auseinandersetzung mit einem Thema, das für die
Lernenden von echter Bedeutung ist, vorangeht.
- bei der Erarbeitung eine überaus intensive und zugleich lustvolle Spracharbeit stattfindet
(häufige Überarbeitung des schriftlichen Textes, häufiges Sprechen des mündlichen
Textes).
- die Lernenden mit vertrauter Medientechnologie aus ihrer Lebenswelt angesprochen
werden.
- die Lernenden Bestätigung erfahren und dass ihre Erlebnisse und Meinungen von
Bedeutung sind („Empowerment“).
- die Aktivität zu besserem Kennenlernen und Stärkung des Zusammenhalts innerhalb der
Gruppe führt.
In der Diskussion möchte ich u.a. die Frage stellen, wie man eine Digital Story in einem
sprachübergreifenden Unterricht umsetzen bzw. auch inhaltlich Themen wie Mehrsprachigkeit
und Multikulturalität darin aufgreifen kann.
Angaben zur Person
Barbara Mairleitner MA MA, Absolventin der Translationswissenschaft und des Masters DaF/DaZ
an der Universität Wien, ist Leiterin der Sprachschule INNES in Wien (vormals DaF-Erasmuskurse
der TU-Wien) und DaF-Lehrende an der Akademie der Bildenden Künste; hält regelmäßige
Lehrer/innenfortbildungen im Auftrag des BMBF im In- und Ausland.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Valerie Bauernfeind (Akademie der Bildenden Künste Wien)
The Real World. Online Video im DaF-Unterricht.
Impulsvortrag 3
Stichwörter
DaF, Video, Youtube, Videoproduktion, Videorezeption
Die Onlinevideo-Plattform Youtube feiert dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag. Längst hat das
Videoportal Einzug in unser Leben, das Leben unserer LernerInnen und häufig auch in unsere
Unterrichtspraxis gehalten. Online-Videos sind global zu einem der mächtigsten Kommunikationsmittel geworden, virale Videos von Harlem Shake bis Grumpy Cat erobern das Netz und erhalten
Platz in unserem kollektiven Gedächtnis.
In diesem Impulsreferat möchte ich das wachsende Potenzial in der Rezeption und Produktion
digitaler Videos im Kontext des Deutsch-als-Fremdsprache-Unterrichts anhand verschiedener
methodischer Einsatzszenarien vorstellen sowie Veränderungen unserer Lehrpraxis durch die
permanente Verfügbarkeit von bewegten und bewegenden Bildern festmachen.
Unsere LernerInnen sind durch die leichte Zugänglichkeit und Herstellbarkeit zumeist kompetente
LeserInnen und ProduzentInnen von digitalen Videos. Diese bereits vorhandene Einschreibung in
ihre Lebenswelt gilt es im Unterricht mit konkreten sprachfördernden Aktivitäten zu nützen und
zu unterstützen.
Angaben zur Person
Mag. Valerie Bauernfeind, Diplomstudium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften,
Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Derzeit DaF-Lektorin an der Diplomatischen
Akademie und an der Akademie der Bildenden Künste Wien/Österreich. Forschungsinteressen:
Urbanität und Architektur im Film, Arbeit mit Visual Literacy, Film und Video im DaF-Unterricht,
Webbasierte Lernumgebungen im DaF-Unterricht. Für das BMBF in der Lehrer_innenausbildung
im In- und Ausland tätig.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Arbeitsgruppe 3 Lehrprojekte
Marlene Schwarz (Universität Wien)
Beyond the walls – Vocabulary learning from Extramural English in Austria
Impulsvortrag 1
Stichwörter
Extramural English, Learning outside school, English in Austria, vocabulary acquisition, teacher
and student attitudes and beliefs;
Außerschulisches Lernen, Englisch in Österreich, Wortschatzerwerb, Einstellungen von Lernenden
und Lehrenden
Within the last decades the status of English in Austria has changed tremendously. As the global
lingua English has gained entrance into our daily lives so that adolescents are now provided with
rich English input outside school. However, research on the effects of out-of-school exposure on
language learning is surprisingly scarce. The phenomenon of Extramural English (EE) only started
to be investigated recently, but studies suggest EE can have positive effects on language
proficiency and especially on vocabulary knowledge (Berns et al. 2007b; Sundqvist 2009; Sylvén
2010).
This applied linguistic PhD study aims to investigate Extramural English and its potential for
language learning in Austria. It will map the landscape of EE by collecting data on the amount and
type of out-of-school exposure of adolescents with the help of a questionnaire survey and
language diaries. Furthermore, it will explore the impact of EE on the students’ receptive and
productive vocabulary knowledge using Nation’s (1990) Vocabulary Levels Test and two measures
of vocabulary learning aptitude. Due to the project’s ecological approach to language learning,
learners’ and teachers’ attitudes towards EE and their beliefs about learning outside school
constitute a third focus, which will be examined with questionnaires and follow-up interviews.
Angaben zur Person
Mag. Marlene Schwarz ist seit 2013 als AHS-Lehrerin für Englisch und Italienisch an einem Wiener
Gymnasium tätig und hat zudem im September 2014 das Doktoratsstudium am Institut für
Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien begonnen. Ihre Forschungsinteressen liegen im
Bereich „Second Language Acquisition“ (Fremd- und Zweitsprachenerwerb), sie setzt sich hier vor
allem mit außerschulischem Fremdsprachen- und Wortschatzerwerb auseinander. Des Weiteren
beschäftigt sie sich mit fremdsprachendidaktischen Ansätzen und „Language Assessment“ –
Themen, die sich auch in ihrem beruflichen Alltag widerspiegeln.
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Anton Ledergerber, Douglas MacKevett (beide Hochschule Luzern)
Fremdsprachenunterricht auf Tertiärstufe: Was funktioniert? Was nicht? Warum?
Impulsvortrag 2
Stichwörter
Business-Englisch, CLIL, konstruktive Ausrichtung, lernorientierte Beurteilung, professionelle
Kompetenz, Standardszenarien, kompetenzbasiertes Lernen
In unserer Erfahrung als Dozenten an der Hochschule Luzern - Wirtschaft, einer schweizerischen
Fachhochschule, bringt der traditionelle Fremdsprachenunterricht, der mit dem Begriff „skillsoriented CLIL“ oder „normative CLIL“ umschrieben werden könnte, nicht die gewünschten
Lernergebnisse. So genügt es nicht, Studierende bestimmte wirtschaftsrelevante Kompetenzen
auf Englisch lernen zu lassen, z.B. „presenting/negotiating in English“, und sie auf mögliche,
kulturell bedingte Unterschiede hinzuweisen, dass z.B. amerikanische Geschäftspartner/innen
ganz anders präsentieren oder verhandeln. Dieser traditionelle Ansatz führt – zumindest bei
unseren schweizerischen Wirtschaftsstudierenden – dazu, dass sie zwar die neuen
Sprachstrukturen aufnehmen, aber in ihren kulturell bedingten Verhaltensmustern verharren und
so z.B. in der Anwendungs- oder Prüfungsphase eine typisch schweizerische Präsentation auf
Englisch machen oder in einem interkulturellen Kontext zwar sprachlich kompetent, jedoch mit
desaströsem Ausgang verhandeln. Solches Lernen ist nicht transformativ und das erworbene
Wissen bleibt inert. Unser neuer Ansatz dagegen zielt auf transformatives Fremdsprachenlernen,
was wir gerne „transformative CLIL“ nennen. Wir übertragen dabei vielfach bewährte
Lernkonzepte aus Lehre und Berufsbildung, wie z.B. professionelle Kompetenz, kompetenzbasiertes Lernen und Standardszenarien, kombinieren sie mit neueren Sprachlernkonzepten, wie
z.B. konstruktive Ausrichtung und lernorientierte Beurteilung, um damit ganz erstaunliche
Lerneffekte zu erzielen. Dieses transformative Fremdsprachenlernen wird anhand von zwei
Fallbeispielen aus unserer Unterrichtspraxis an der Fachhochschule illustriert.
Angaben zu den Personen
Anton Ledergerber, Dozent an der Hochschule Luzern – Wirtschaft, weitere Informationen unter:
Url: https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/personensuche/profile/?pid=182
Pfad: Hochschule Luzern > Über uns > Personensuche > Anton Ledergerber
Douglas MacKevett, Dozent an der Hochschule Luzern – Wirtschaft, weitere Informationen unter:
Url: https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/personensuche/profile/?pid=178
Pfad: Hochschule Luzern > Über uns > Personensuche > Douglas MacKevett
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Anita Konrad, Melanie Steiner (beide Pädagogische Hochschule Tirol)
Teaching future teachers: Konzepte und Methoden für multikulturelle und mehrsprachige Unterrichtsgruppen
Impulsvortrag 3
Stichwörter
ERASMUS, plurilingualer Ansatz, interkulturelle Kompetenzen, LehrerInnenbildung, Internationalisation at home, Mehrsprachigkeit, sprachsensible Unterrichtsgestaltung
An allen Hochschulen gibt es angehende LehrerInnen, die multikulturell, mehrsprachig und direkt
mit den gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Anforderungen eines modernen Europas
befasst sind. In diesem Beitrag steht beispielhaft die Gruppe der ERASMUS-Studierende im Fokus.
Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, Bildungssystemen, Kulturen, sozialen Schichten und
fachlichen Schwerpunkten, bewältigen Studium und Alltag über Monate zumindest zwei-, meist
sogar dreisprachig und sind sich der gesellschaftspolitischen und fachlichen Anforderungen an sie
als zukünftige LehrerInnen meist stärker bewusst als ihre nicht-mobilen Kommiliton_innen.
In diesem Beitrag werden anhand von Beispielen aus der Unterrichtspraxis Konzepte, Inhalte,
sprach- sowie fachdidaktische Methoden und Hilfsmittel für diese Gruppe vorgestellt und
diskutiert. Damit sollen Lehrende dazu angeregt werden, mehrsprachige und multikulturelle
Konstellationen zu nutzen, Potentiale und Herausforderungen zu erkennen und ein Umfeld für
nachhaltiges Lernen zu gestalten. Dabei werden alle vier Themen der Tagung berührt: vernetzter
Sprachenerwerb, Interkulturalität, Lehrer/innen/bildung und Lehrwerkforschung.
Angaben zu den Personen
Mag.a Melanie Steiner studierte Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaften in
Innsbruck, Prag und Aix-en Provence, unterrichtete 6 Jahre als Österreich-Lektorin am Institut für
Germanistik an der Eötvös Loránd Universität in Budapest. Seit 2010 unterrichtet sie DaZ/DaF,
Interkulturelle Kompetenzen sowie weitere Fächer in englischer und deutscher Sprache an der PH
Tirol und leitet das International Office. Forschungsinteressen: Internationalisation at Home,
Interkulturelle Kompetenzen, DaF/DaZ, Interkulturelle Sprachdidaktik, Mehrsprachigkeit,
Kulturvermittlung.
Mag.a Anita Konrad studierte Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Sie ist
Mitarbeiterin im International Office der PH Tirol und unterrichtet Geschichte, Geografie und
Europa-Themen in englischer und deutscher Sprache für ERASMUS Incoming- sowie OutgoingStudierende. Forschungsinteressen: Politische Bildung, Europäische Bildungspolitik, Migrationsforschung, Spracherwerb und Mehrsprachigkeit.
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Jana Juhásová (Universität Ružombero/Slowakei)
Lehrkompetenz erwerben – Unterrichtsqualität verbessern
Impulsvortrag 4
Stichwörter
Tertiärsprachendidaktik, Deutsch als Fremdsprache, Lehrer/innen/ausbildung, Theaterprojekt
Dass Qualitätssicherung und Innovationen im System des schulischen Fremdsprachenunterrichts
in Zusammenarbeit mit der Lehrer/innen/ausbildung an Hochschulen und Universitäten Hand in
Hand gehen sollten, ist unbestreitbar. Für angehende Fremdsprachenlehrende bedeutet diese
Forderung neben dem Erwerb des erforderlichen theoretischen methodisch-didaktischen
Repertoires gleichzeitig auch genügend Möglichkeiten zum praktischen Erproben und
Experimentieren im Schulalltag zu bekommen. Der Beitrag wird auf systematische Aneignung und
Entwicklung von Lehrkompetenzen der DaF- Studierenden an der Katholischen Universität in
Ružomberok fokussiert.
Die Tertiärsprachendidaktik, der auch Deutsch als zur Zeit die zweite zu lernende Fremdsprache
in der Slowakei angehört, setzt in ihrer Konzeption einerseits einen sprachlichen, anderseits einen
bestimmten (interkulturellen) Wissenszuwachs voraus. Wie dies in der Praxis aussieht, wird am
Beispiel eines im Jahre 2014 durchgeführten, auf Video aufgezeichneten Theaterprojektes
vorgestellt, das Deutsch als Fremdsprache-Studierende unter meiner Leitung mit 10-jährigen
Schülerinnen und Schülern (totalen Anfängerinnen und Anfängern in Deutsch) an der „Schule für
hochbegabte Kinder“ in Ružomberok (Slowakei) realisiert haben.
Angaben zur Person
Mgr. Jana Juhásová PhD., Lehrstuhl für Germanistik, Philosophische Fakultät der Katholischen
Universität in Ružomberok (Slowakei)
Schwerpunkte in der Lehre: Ausbildung zukünftiger Lehrer/innen in den Fächern Didaktik DaF und
Phonetik/ Phonologie der deutschen Sprache
Schwerpunkte in der Forschung: Kunst (Musik, Songs, Bilder, Literatur und Video) und ihr
Potenzial für den Fremdsprachenunterricht; Entfaltung der auditiven Rezeption im DaFUnterricht; Deutsch als Fremdsprache im Vorschulalter; Lehrer/innen/ausbildung
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Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Arbeitsgruppe 4 Grammatik
Bernadette Hofinger (Universität Salzburg)
Überlegungen zu einem mehrsprachigkeitsbasierten Grammatikunterricht aus linguistischer Sicht
Impulsvortrag 1
Stichwörter
Grammatikerwerb, Mehrsprachigkeitsdidaktik, L1/L2-Vernetzung
Wenngleich das Potenzial eines sprachenübergreifenden Unterrichts für den Erwerb von
Fremdsprachen sowohl politisch als auch didaktisch bereits erkannt wurde und nun
flächendeckend in Lehrplänen gefordert wird, ist die praktische Durchdringung im
Unterrichtsgeschehen bisher noch weitgehend unzureichend. Vor allem im Bereich des
Grammatikunterrichts kann festgestellt werden, dass dieser nach wie vor in Form
einzelsprachbeschreibender Regeln erfolgt, die selten mit weiteren erlernten Fremdsprachen und
noch seltener mit der Muttersprache sinnvoll verglichen bzw. in Beziehung gesetzt werden. Damit
wird den Lernenden vielfach die Möglichkeit genommen, ein solides Mehrsprachigkeitskonzept zu
entwickeln, das sie nachhaltig dazu befähigt, vor dem Hintergrund eines generellen
Sprachverständnisses einzelsprachliche Strukturen zu analysieren und zu verstehen.
Im Rahmen des Vortrags wird diskutiert, in welcher Weise im Grammatikunterricht romanischer
Sprachen Möglichkeiten geschaffen werden können, unter Bezugnahme bereits vorhandener
sprachlicher Ressourcen der Muttersprache bzw. anderer erlernter Fremdsprachen und ihrer
maßvollen linguistischen Aufbereitung ein verbindliches Wissen zu generieren, das nicht nur eine
unmittelbare sprachliche Handlungsfähigkeit gewährleistet, sondern über die jeweiligen
Einzelsprachen hinaus zu einem grundlegenden Verständnis über die Wirkungs- und
Funktionsweise von Sprache beiträgt und somit die individuelle Sprachlernfähigkeit unterstützt.
Angaben zur Person
Mag. Dr. Bernadette Hofinger, Lehramtsstudium aus Romanistik (Französisch, Italienisch,
Spanisch); Promotion in französischer/spanischer Sprachwissenschaft, 2009 bis 2013
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Romanistik der Universität Salzburg, seit 2014
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der School of Education der Universität Salzburg;
Forschungsinteressen: L1/L2-Erwerb, Fremdsprachendidaktik, Grammatiktheorie.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Katsiaryna Kanaplianik (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Grammatik neu gedacht: Lernmehrwert kognitionslinguistisch basierter Animationen
(am Beispiel deutscher Modalverben)
Impulsvortrag 2
Stichwörter
Multimedialer Spracherwerb, kognitive Linguistik, Animationen
Grammatik gehört traditionell zu den wenig beliebten Bestandteilen des Sprachunterrichts und
wird als ein schwer fassbares, trockenes System dargestellt, das mit dem alltäglichen Leben nichts
zu tun habe. Ein solcher Ansatz hat eine erhebliche Absenkung des Lernerfolges und der
Lernmotivation zur Folge. Wie kann man nun das Interesse an Grammatik bei den Lernenden
erwecken?
Im vorliegenden Beitrag wird für den kognitionslinguistischen Ansatz als eine effiziente Lösung für
dieses Problem plädiert. Kognitive Linguistik bringt grammatische Strukturen mit alltäglichen
menschlichen Erfahrungen in Verbindung und erklärt sie als Repräsentationen natürlicher
Beziehungen in der realen Welt. Dadurch wird Grammatik als ein bedeutungsvolles und plausibles
System dargestellt (Langacker 2008). In einem weiteren Schritt kann die Transparenz und
Greifbarkeit der Grammatik durch eine passende mediale Aufbereitung erreicht werden; dafür
wurde eine animierte Darstellung gewählt. Die Animationen unterstützen die Lernenden bei der
mentalen Simulation dynamischer Prozesse (Betrancourt 2005, 293) und sind daher für die
Vermittlung der Regeln, die räumliche und zeitliche Veränderungen sowie Kausalität implizieren,
besonders geeignet (Roche 2013, 69; Roche und Scheller 2008, 218).
Auf Basis der Kombination des kognitionslinguistischen Erklärungsansatzes und der animierten
Präsentationsform können multimediale Lernangebote entwickelt werden, die die Lernenden zu
einer spannenden, effizienten und motivierten Erforschung der Grammatik einladen werden. Ein
solches Lernprogramm zu deutschen Modalverben wurde bereits in einer empirischen Studie
erprobt. Die Ergebnisse dieser Studie werden ebenso im Vortrag erläutert.
Literaturhinweise
Betrancourt, M. (2005). The animation and interactivity principles in multimedia learning. In: Richard E. Mayer (ed.), The
Cambridge Handbook of multimedia learning. Oxford: Cambridge University, 287–296.
Langacker, R. W. (2008). Cognitive grammar. A basic introduction. Oxford/New York: Oxford University Press.
Roche, J., Scheller, J. (2008). Grammar animations and cognition. In: F. Zhang/B. Barber (eds.), Handbook of research on
computer-enhanced language acquisition and learning. Hershey, PA: Information Science Reference, 205-218.
Roche, J. (2013). Mehrsprachigkeitstheorie. Erwerb Kognition Transkulturation Ökologie. Tübingen: Narr.
Angaben zur Person
Katsiaryna Kanaplianik MA kommt aus Grodno, Belarus. Sie hat ihr Studium in der Fachrichtung
„Germanische Sprachen“ an der Yanka-Kupala-Universität Grodno mit dem Magistergrad
absolviert. In den Jahren 2010-2012 war sie als Lehrkraft für Germanistik an dieser Universität
tätig. Seit Oktober 2012 promoviert Katsiaryna Kanaplianik in der Fachrichtung „Deutsch als
Fremdsprache“ bei Prof. Dr. Jörg Roche an der LMU München. Die Schwerpunkte ihrer Forschung
stellen kognitive Linguistik und multimediales Lernen dar.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Zuzana Toth (Universität Wien)
Der gesteuerte Erwerb des italienischen Verbalsystems
Impulsreferat 3
Stichwörter
Gesteuerter Spracherwerb, Verbalsystem, Lernersprachenanalyse
Das Verhältnis zwischen implizitem und explizitem Sprachwissen ist von zentraler Bedeutung für
den Sprachunterricht. Aus diesem Grund wird der gesteuerte Erwerb des italienischen
Verbalsystems vor dem Hintergrund der Verarbeitungsfähigkeitstheorie von Pienemann (1998)
untersucht. Die Rekonstruktion der Erwerbsroute, die sich bei der Herausbildung des
Verbalsystems abzeichnet, und die Erforschung des Einflusses von drei Faktoren auf den
Erwerbsprozess (der formale Unterricht, die Muttersprache und die Kenntnis anderer
Fremdsprachen) kann zur Beantwortung der Frage beitragen, wie der Erwerbsprozess durch
formalen Unterricht erleichtert und/oder beschleunigt werden kann und wie die vorhanden
Sprachkenntnisse im Erwerbsprozess vernetzt werden können.
Die Entwicklung des Verbalsystems wird anhand der Analyse der Sprachproduktion von
Italienischlernenden des Instituts für Romanistik der Universität Wien beschrieben. Mit der
Methode der clinical elicitation werden narrative Texte elizitiert, welche zur Verwendung von
deiktischen und anaphorischen Tempora veranlassen. Für die Datenanalyse werden die folgenden
Methoden verwendet: obligatory occasion analysis, frequency analysis und functional analysis.
Diese ermöglichen die Individuation und Beschreibung von Erwerbstadien, wie auch die
Visualisierung der form-function-mapping während des Lernprozesses.
Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse dieser Analysen vorgestellt. In die Analyse
konnten 153 Texte einbezogen werden.
Angaben zur Person
Zuzana Toth ist Doktoratsstudentin an der Universität Wien am Fachbereich Sprachwissenschaft
(Betreuerin: Univ.-Prof. Mag. Dr. Eva Vetter) und Forschungsmitarbeiterin am INVALSI-Institut
(Istituto Nazionale per la Valutazione del Sistema Educativo di Istruzione e di Formazione) in
Frascati (Rom). Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit stehen der Erwerb und die Evaluation der
grammatischen Kompetenz.
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