Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Wissen vermitteln Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Medien in der Bildung Animationen Radio 1920 Fernseher Computer 2005 Digitales Lernen „2005 werden über 50 % der Studierenden in virtuellen Universitäten eingeschrieben sein, während die klassische Universität auf eine Restgröße schrumpfen wird.“ (Encarnação, Leithold & Reuter, 1999) © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 2 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Medien in der Bildung Animationen Radio 1920 1920 Fernseher Computer 2005 2005 2008 2008 Gesetz der Komplementarität der Medien „Kein neues, höher entwickeltes Massenmedium kann ein bereits existierendes Medium substituieren. Vielmehr wird das alte zurückgedrängt auf das, was es am besten kann oder gar gezwungen, sich andere Aufgaben und Verwertungsgebiete zu suchen.“ (Wolfgang Riepl, 1913) Was ist das Alleinstellungsmerkmal von digitalen Lehr- und Lernmedien? © 2008, Dr. Constance Richter 3 Das Alleinstellungsmerkmal … … kann ermittelt werden, indem folgende Fragen eine Antwort finden: – Wie wird Wissen an deutschen Hochschulen vermittelt? – Welche Lehrverfahren setzen Lehrende ein? – Welche Hilfsmittel setzen Lehrende ein? © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 4 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die Studie – Die Stichprobe Hochschulart Anfragen [N] Rückläufer [N] Quote [%] Gesamt 806 189 23,5 Universitäten 585 92 15,7 Hochschulen 221 97 43,9 143 45 31,5 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 153 45 29,4 Mathematik, Naturwissenschaften 128 40 31,3 Medizin 147 12 8,2 Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften 114 13 11,4 Ingenieurwissenschaften 121 34 28,1 © 2008, Dr. Constance Richter 5 Die Ergebnisse: Lehrverfahren 59,2 % 29,9 % 10,9 % Ingenieurwissenschaften 55,3 % 25,4 % 19,3 % 50,3 % 32,6 % 17,2 % Informatik Mathematik, Naturwissenschaften 50,1 % 27,7 % 22,1 % Wirtschaftswissenschaften 51,7 % 29,1 % 19,3 % Gesamt darbietendes Lehrverfahren © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter erarbeitendes Lehrverfahren exploratives Lehrverfahren 6 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die Ergebnisse: Fragen 53,9 % 27,9 % 13,1 % 5,5 % 56,0 % 20,2 % 11,1 % 12,6 % 46,0 % 24,4 % 17,4 % 12,2 % Ingenieurwissenschaften Informatik Mathematik, Naturwissenschaften 51,9 % 22,0 % 11,6 % 14,5 % Wirtschaftswissenschaften 51,2 % 23,5 % 19,4 % 11,8 % Gesamt während direkt danach außerhalb per E-Mail © 2008, Dr. Constance Richter 7 Die Ergebnisse: Technische Geräte © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 8 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die Ergebnisse: Der Digitalisierungsgrad Gesamt Sprach- und Kulturwissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften Informatik Medizin Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften Ingenieurwissenschaften 0 0,2 Materialien 0,4 0,6 0,8 1 Präsentation © 2008, Dr. Constance Richter 9 Lehrformate – das Veranstaltungsprofil (Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden, Lehrverfahren) – die Träger der Wissensvermittlung (eingesetzte Darstellungsformen und Technische Geräte) Das Lehrformat stellt die Basis für digitale Lehr- und Lernmedien dar. © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 10 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die digitale Darbietung – höchster Strukturierungsgrad – geringste Lerneraktivität – höchster Digitalisierungsgrad – höchste Dauerhaftigkeit © 2008, Dr. Constance Richter 11 Die digitale Darbietung © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 12 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die digitale Darbietung © 2008, Dr. Constance Richter 13 Die flüchtige Darbietung – hoher Strukturierungsgrad – geringe Lerneraktivität – geringster Digitalisierungsgrad – geringste Dauerhaftigkeit © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 14 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Prototyp: Professor Kreide Inhaltsverzeichnis Whiteboardaufzeichnung (Hyperlinks) („dynamische Folien“) Steuerung der Whiteboardaufzeichnung © 2008, Dr. Constance Richter 15 Die digitale Erarbeitung – mittlerer Strukturierungsgrad – mittlere Lerneraktivität – hoher Digitalisierungsgrad – hohe Dauerhaftigkeit © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 16 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die digitale Erarbeitung © 2008, Dr. Constance Richter 17 Die digitale Erarbeitung © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 18 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die digitale Entdeckung – äußerst geringer Strukturierungsgrad – hohe Lerneraktivität – sehr hoher Digitalisierungsgrad © 2008, Dr. Constance Richter 19 Prototyp: Professor Mentor © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 20 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die digitale Entdeckung © 2008, Dr. Constance Richter 21 Wie können wir umformatieren? Wie verarbeitet unser Gehirn Wissen? Welche Erkenntnisse auf Basis empirische Studien gibt es bereits? – Gestaltungsprinzipien – Methodische Prinzipien © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 22 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Drei Annahmen (kognitive Theorie) 1. Menschen besitzen zwei separate Kanäle für die Aufnahme von auditiven und visuellen Informationen (dual channel). 2. Menschen können nur eine limitierte Anzahl von Informationen gleichzeitig pro Kanal aufnehmen capacity). (limited 3. Menschen selektieren eingehende Informationen, organisieren diese in zusammenhängende mentale Repräsentationen und integrieren sie in bereits bestehende Repräsentationen (active processing). © 2008, Dr. Constance Richter 23 Zwei Kanäle © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 24 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Limitierte Aufnahmekapazität 1. Intrinsische Belastung: Komplexität des Lerninhalts (intrinsic cognitive load) Wie schwierig oder vernetzt sind die Lerninhalte? 2. Extrinsische Belastung: Darstellungsart der Lerninhalte (extraneous cognitive load) Wie einfach oder schwer ist es, die relevanten Informationen aufzunehmen? 3. Lernbezogene Belastung: Verstehensförderliche Aktivität des Lernenden (germane cognitive load oder effective cognitive load) Welche Anstrengungen unternimmt der Lernende, um den Lerninhalt zu verstehen? © 2008, Dr. Constance Richter 25 Die drei Komponenten der kognitiven Belastung © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 26 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Aktive Informationsverarbeitung 1. Der Lernende wählt die für sich relevanten bzw. für wichtig erachteten Wörter aus. 2. Der Lernende wählt die für sich relevante bzw. für wichtig erachteten Bildinhalte aus. 3. Der Lernende strukturiert die ausgewählten Wörter und bildet ein kohärentes verbales Modell. 4. Der Lernende strukturiert die ausgewählten Bildinhalte und bildet ein kohärentes bildhaftes Modell. 5. Der Lernende verknüpft zum einen die strukturierten Wörter und Bilder miteinander und zum anderen mit dem bereits vorab erworbenen Wissen aus dem Langzeitgedächtnis. © 2008, Dr. Constance Richter 27 Die Prinzipien: Gestaltungsprinzipien (1) Prinzip Kurzfassung Multimediaprinzip Die Kombination von Text und Grafik ist besser als Text allein. Kontiguitätsprinzip Zusammengehörende Worte und Grafiken nahe (zeitlich und räumlich) beieinander platzieren. Kohärenzprinzip (Ablenkung, Unterbrechung, Verlockung) Für das Lehrziel irrelevante visuelle oder auditive Informationen beeinträchtigen die Lernleistung und reduzieren den Wissenserwerb: weniger ist durchaus mehr. Modalitätsprinzip Zur Erläuterung von Grafiken oder Animationen eignet sich gesprochener Text besser als geschriebener. Redundanzprinzip Die gleichzeitige Darbietung von geschriebenem und gesprochenem Text kann das Lernen beeinträchtigen. Soziales Verhaltensprinzip (Personalisierungs-, Stimme- und Bildprinzip) Personalisierter, menschlicher Sprachstil und pädagogische Agenten unterstützen den Lernprozess. Das Bild des Sprechenden beeinflusst nicht den Lernprozess. Signalisierungsprinzip Akustisch oder visuell hervorgehobene Lerninhalte beeinflussen den Lernprozess positiv. © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 28 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Die Prinzipien: Gestaltungsprinzipien (2) Prinzip Kurzfassung Interaktivitätsprinzip Segmentierungsprinzip Lerneinheiten, die der Lernende im Tempo und Ablauf selbst steuern kann, führen zu besseren Lernergebnissen. Animations- und Interaktivitätsprinzip Mit dynamischen Darstellungsformen erzielen die Lernenden nicht zwingend immer bessere Lernergebnisse. Die Kombination von Dynamik und Interaktivität ist aber durchaus vielversprechend. Navigations- und Orientierungsprinzip Navigationshilfen unterstützen den Lernprozess im multimedialen Lernen. Lernende sollten immer wissen, wo sie sich befinden, über den zu erreichenden und ihren aktuellen Lernstatus informiert sein. © 2008, Dr. Constance Richter 29 Die Prinzipien: Methodische Prinzipien (1) Prinzip Kurzfassung Lernstrategie-Trainingsprinzip Der Lerngegenstand, die Begriffe und das Hauptkonzept sollten dem Lernenden bekannt gemacht werden. Angeleitetes Entdeckungsprinzip Lernende erzielen bessere Lernergebnisse, wenn in entdeckendlassende Lernumgebungen Anleitungen und Instruktionen integriert sind. Demonstrationsprinzip Multimediale Lerneinheiten, die Fertigkeiten vermitteln, sollten die jeweilige Fertigkeit beispielhaft vorführen. Selbsterklärungsprinzip Menschen lernen besser, wenn sie ermutigt werden, während des Lernprozesses die Lerninhalte selbst zusammenzufassen und selbst zu erklären. Kollaborationsprinzip Kollaborative Online-Aktivitäten fördern das Lernen. Vorkenntnis-Prinzip Prinzipien, die das Lernen von Anfängern fördert, behindern das Lernen von Fortgeschrittenen. Kognitives Alters-Prinzip Instruktionsprinzipien, die die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses effektiv vergrößern, sind besonders hilfreich für ältere Lernende. © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 30 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Lehrformate … – … sind praktische Beispiele, die in ein bestehendes Lehrund Lernkonzept integriert sind. – … unterstützen die Lernenden in der Selbstlernphase und können den Lernerfolg optimieren. – … sind eine Chance, Hochschulen national und international zu vernetzen. Zentrale Anlaufstelle für Lehrende und Lernende ist die Voraussetzung. © 2008, Dr. Constance Richter 31 Literatur © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 32 Wissen vermitteln - Traditionelle mit medialer Wissensvermittlung erfolgreich kombinieren Hochschuldidaktisches Kolloquium Herzlichen Dank … … für Ihre Aufmerksamkeit. Weitere Informationen unter: www.lehrformate.de © 2008, Dr. Constance Richter © 2008, Constance Richter 33
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