Rutsch ohne Zukunft

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Besorgt wegen Birke
RICKENBACH Coiffeur fürchtet um seinen Garten
Der Sturm vom 14. Juni 2015
bleibt Roland Wagner wohl
noch lange in Erinnerung. Besorgt ist er heute vor allem
wegen einer schiefstehenden
Birke. Eine solche sei bereits
vor zehn Jahren in seinem
Garten gelandet.
Ein einzelner, abgebrochener
Stamm liegt noch im Flussbett
gleich beim Anwesen von Coiffeur
Roland Wagner. Ansonsten ist vom
Sturm vom 14. Juni nicht mehr viel
zu sehen. Aber die Erinnerung
bleibt. «Das Wasser stand sehr
hoch», sagt Roland Wagner, der seit
57 Jahren sein Zuhause sowie seinen Coiffeursalon an der Toggenburgerstrasse in Rickenbach hat.
«Ich habe schon etliche Hochwasser miterlebt, doch so intensiv
war es noch nie.» Was ihn aber
wirklich beunruhige, sei eine Birke auf der anderen Seite des Flusses. Sie steht vis à vis von Wagners
Garten. «Sie scheint sehr schief zu
sein, ich mache mir Sorgen, dass
sie in meinen Garten fällt.» Das wäre nicht das erste Mal, wie Wagner
weiter erzählt. Vor zehn Jahren habe eine umstürzende Birke seinen
japanischen Kirschbaum erschlagen. Auch müssten die Stauden auf
den Seiten des Flusses dringend
zurückgeschnitten werden. Dieser
Abschnitt liegt allerdings auf privatem Grund, wie Gemeindeweibel und Wasserwart Kurt Gubser
erklärt. Dass das Ufer des Flusses
auf gemeindeeigenem Boden eine
Sanierung nötig hat, will er nicht
bestreiten. «Das hat aber nicht
oberste Priorität und es ist auch
kein Gefahrenpotenzial vorhanden, wie eine Besichtigung mit dem
Förster gezeigt hat.» Wagner sieht
das aber anders. Er habe auch
schon den örtlichen Forstunternehmer Karl Scherrer kontaktiert.
Auch er ist der Ansicht, dass beim
Fluss etwas gemacht werden muss.
«So lange wir aber keinen Auftrag
von Rickenbach erhalten, liegt dies
nicht in unserer Entscheidungskraft», sagt Scherrer.
kat
Bild: Katja Fässler
Roland Wagner lebt seit 57 Jahren an der Toggenburgerstrasse in Rickenbach und
hat daher schon einige Stürme miterlebt.
Etwas erlebt, gesehen oder gehört?
Das Geschehen im Hinterthurgau interessiert uns.
Lassen Sie es uns wissen.
Katja Fässler,
Region Hinterthurgau
Bäckerei Sinaci
geht Konkurs
SIRNACH Gegen die Bäckerei Sinaci AG an der Winterthurer
–strasse 15 wurde das Konkursverfahren eingeleitet. Gemäss Mitteilung des aktuellen Amtsblatts
des Kantons Thurgau wurde am 2.
Juli der Konkurs eröffnet und der
Betrieb eingestellt. Zu den Details
des Verfahrens kann das Konkursamt in Frauenfeld keine Auskünfte erteilen. Die Bäckerei Sinaci ist auf die Produktion von Kebabbrote spezialisiert. Die Auslieferung erfolgte in die ganze
Schweiz. Auch weitere türkische
und balkanesische Spezialitäten
entstanden in den Räumlichkeiten der ehemaligen Migros Sirnach. Dort ist die Bäckerei Sinaci
seit 2008 eingemietet. Zuvor hatte
sie ihren Standort in Gloten. kat
Tel. 071 913 47 70, Fax 071 913 80 19
[email protected]
Rutsch ohne Zukunft
FISCHINGEN Wie ein Hang eine Bergbauernfamilie im Thurgau gefährdete
Ein Hangrutsch dicht am Stall
riss beinahe die Zukunft von
Familie Odermatt den Hang
hinunter. Die Sicherung des
Hangs war kostspielig. Doch
dank Unterstützung der
Schweizer Berghilfe können
die Bergbauern wieder aufatmen.
Fischingen liegt im Kanton Thurgau. Und doch gibt es hier keine Apfelhaine. Auch keine grossen Beerenplantagen und weite, flache Felder. Hier ist nicht Mostindien. Hier
befindet sich das einzige Berggebiet im Kanton. Und hier betreibt
Familie
Odermatt
Milchwirtschaft. Der Hof in der Halden oberhalb von Fischingen liegt zwar nur
auf 750 Meter über Meer, das Gelände ist aber steiler als auf mancher Alp. Hinter dem Stall ragt eine Nagelfluhwand in die Höhe, vor
dem Stall geht es ein stotziges Tobel hinunter. Genau dieses Tobel
wurde Odermatts fast zum Verhängnis.
«Immer ein mulmiges Gefühl»
Als Damian und Heidi mit ihren
beiden Töchtern Maria und Ramona den Hof vor neun Jahren
übernahmen, schien mit dem Hang
noch alles in Ordnung zu sein. Unterhalb der schmalen Zufahrt zum
Wohnhaus, die unter dem Stall hindurchführt, blieb auf der leicht abschüssigen Wiese sogar noch Platz
genug, um einen Traktor zu parkieren. Erst danach ging es steil
nach unten. Doch der Hang hielt
nicht. Bei jedem grösseren Gewitter, in langen Regenphasen und
bei der Schneeschmelze rutschten
grosse Brocken ins Tal. Ganze Bäume und Büsche verschwanden über
Nacht. Und der Abhang kam der
Zufahrt immer näher. Es wurde so
eng, dass die Räder des Traktors
über den Abgrund hinausragten,
wenn Damian vorsichtig unter dem
Stall hindurchzirkelte. In der Kiesstrasse taten sich Risse auf. «Ich
hatte jedes Mal beim Durchfahren
ein mulmiges Gefühl», so Damian.
«Wir mussten etwas unternehmen.» Mehrmals liessen Odermatts die vorhandenen Verbauungen verstärken, investierten viel
Bild: z.V.g.
Heidi und Damian Odermatt vor der neuen Verbauung des instabilen Hangs unter ihrem Stall.
Geld und sicherten den Hang im
2012 erneut mit massiven Betonröhren. Doch schon wenige Monate nach der Sanierung kam der
nächste Rutsch – das ganze Fundament gab nach, alles war wieder
kaputt. Geologische Abklärungen
ergaben: Es gibt nur eine Lösung.
Der Hang muss mit langen Eisenankern im Fels gesichert werden.
Ansonsten wird die Zufahrt eher
früher als später abrutschen, und
auch der Stall ist nicht sicher.
Also engagierten Odermatts sofort
eine spezialisierte Baufirma, auch
wenn die Ersparnisse der Bergbauern bei weitem nicht reichten,
um den offerierten Rechnungsbetrag zu bezahlen. «Wir hatten gar
Die Berghilfe
Die Schweizer Berghilfe ist eine
durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die
Unterstützung trägt dazu bei,
Wirtschafts- und Lebensräume
zu entwickeln und der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegenzuwirken. 2014 unterstützte die Schweizer Berghilfe
631 Projekte mit über 28 Millionen Franken.
pd
keine Wahl», so Damian. «Ohne gesicherten Hang war unsere Existenz bedroht.» Die Abklärungen
mit den Versicherungen zogen sich
dahin, weil noch kein Gebäude direkt betroffen war. Wie viel Geld
Odermatts von der Versicherung
erhalten werden, ist nach wie vor
nicht ganz klar.
Rasche Hilfe war nötig
Inzwischen war der Bau jedoch
schon lange fertig, von der Baufirma kam Mahnung auf Mahnung,
doch nach ersten Anzahlungen war
kein Geld mehr vorhanden. Da
wandten sich Odermatts an die
Schweizer Berghilfe.
Der ehrenamtliche Experte Martin
Reich erkannte vor Ort sofort, dass
rasche Hilfe nötig war. Schon kurz
darauf konnten Odermatts die offenen Rechnungen endlich vollständig bezahlen. Im Budget des
Betriebs klafft immer noch ein
Loch, und anstehende Investitionen müssen so lange wie möglich
herausgeschoben werden. Doch
zumindest kommen keine eingeschriebenen Briefe mehr, und
Odermatts können wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Und das beruhigende Gefühl
geniessen, auch bei einem schweren Gewitter nicht immer Angst
haben zu müssen, dass die Zufahrt
samt dem Stall das Tobel hinunter
verschwindet.
pd
Sonnmatt: Lifechurch schliesst Kauf ab
RICKENBACH Der Kauf der Liegenschaft des Sportzentrums Sonnmatt durch die Lifechurch ging über die Bühne
Die Lifechurch Wil zieht in die
Räumlichkeiten des ehemaligen Fitnesscenters im Sonnmatt ein. Aktuell läuft die
Baueingabe, Ende September
sollen die Arbeiten starten.
«Wir freuen uns wie Kinder, auch
wenn es eine grosse Herausforderung ist», sagt Ruedi Suhner, Gemeindeleiter und Pastor bei Lifechurch über den bevorstehenden
Umzug. Die evangelische Freikirche hat derzeit ihren Standort im
ehemaligen Agrar-Gebäude an der
Speerstrasse 18a in Wil. Das gesamte Gelände der Integra AG soll
jedoch im Sommer 2016 zwecks
Modernisierung und Neugestal-
tung abgerissen werden. Aus diesem Grund war die Lifechurch auf
der Suche nach neuen Räumlichkeiten, die sie im Sonnmatt gefunden hat (Wiler Nachrichten vom
5. Juni 2015). Das Body Power Fitness in Rickenbach schloss am 22.
September 2014 im Sonnmatt seine Tore. Die Galli Immo-Service
AG, welche die Liegenschaft verwaltet, machte sich auf die Suche
nach neuen Mietern. Kein einfaches Unterfangen, wie Ruedi Galli
von der Galli Immo-Service AG damals gegenüber unserer Zeitung
sagte (Wiler Nachrichten 2. September 2014). So sei das Sonmatt
Sportcenter mit seinem Angebot an
Billard, Bowling, Dartspiel und
Bild: Timo Züst
Lifechurch-Pastor Ruedi Suhner
Tennis sozusagen zweckgebunden. Somit erschien es sinnvoller
die gesamte Liegenschaft zu verkaufen. Das bestehende Sportangebot bleibt dennoch bestehen. Die
Lifechurch wird die frei stehenden Räumlichkeiten für ihre Zwecke etwas umbauen müssen. Benötigt wird ein grosser Saal für die
Gottesdienste sowie Kinder- und
Beratungszimmer.
Auch
eine
Lounge soll entstehen. Die Investitions- und Umbaukosten liegen,
laut Suhner, aktuell bei gut 1,1 Millionen Franken. Gesamthaft rechnet der Pastor mit einem Kostenaufwand von 5,7 Millionen Franken. Am 27. September feiert die
Lifechurch Wil ihr 30-jähriges Bestehen in Form eines Jubiläumsgottesdienstes. «Wir verbinden den
Anlass gleich mit der Grundsteinlegung unserer neuen Räumlichkeiten», freut sich Suhner.
kat