GZA/PP 8048 Zürich 80. Jahrgang Donnerstag, 24. Dezember 2015 Nr. 52 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Foto: Lorenz Steinmann Ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr Liebe Leserinnen und liebe Leser, Sie halten die letzte Nummer unserer Zeitung in diesem Jahr in Ihren Händen. Viel Spass beim Lesen. Die nächste Ausgabe erscheint am Donnerstag, 7. Januar. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein Redaktion und Verlag frohes und besinnliches Weihnachtsfest und natürlich einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wette Wetter Welten Loris Fischer, unser Mann in Singapur, hat sich an einem Sonntagnachmittag unter die Rennbegeisterten gemischt. Auf der Pferderennbahn Singapurs hat er die Höhen und Tiefen der Wette kennen gelernt. Seite 3 Wie war das Wetter im Mittelalter? Es gibt einen Fachmann, der das weiss: Der Schweizer Klimahistoriker Christian Pfister ist weltweit eine grosse Nummer. Unser Wettermann Silvan Rosser hat sich mit ihm unterhalten. Seite 5 «Animierte Wunderwelten» heisst die interessante Ausstellung, die noch bis 10. Januar auf dem Toni-Areal im Museum für Gestaltung zu sehen ist. Sie zeigt, wie mit moderner Technik neue Welten im Film entstehen. Seite 12 TELEFONNUMMERN 2 Stadt Zürich Nr. 52 24. Dezember 2015 Schwungvoller Jahreswechsel mit Startenor Piotr Beczala Zum Jahreswechsel lässt das Zürcher Kammerorchester die Korken knallen: Der lyrische Tenor Piotr Beczala singt am Neujahrstag in der Tonhalle Zürich. Mal sehnsuchtsvoll-träumerisch, mal schwungvoll-ausgelassen – Piotr Beczala zieht zum Jahreswechsel alle Register, um das Publikum in festliche Stimmung zu versetzen. Mit betörendem Schmelz und leidenschaftlicher Verve interpretiert der weltberühmte lyrische Tenor Werke namhafter Komponisten wie Rossini, Verdi, Dvorák, Gounod, Bizet, Léhar und Strauss. Gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester und unter der Leitung des französischen Dirigenten Marc Piollet wird das Publikum so – ganz nach dem Motto «Freunde, das Leben ist lebenswert!» – auf den Jahreswechsel eingestimmt. Piotr Beczala zählt zu den gefragtesten lyrischen Tenören unserer Zeit und ist regelmässig an grossen Opernhäusern der Welt zu Gast. In der Saison 2015/16 hat er unter anderem Engagements an der Metropolitan Opera, der San Francisco Opera, der Wiener und der Bayerischen Staatsoper sowie an der Pariser Opéra. Auch als Konzert- und Liedsänger ist der aus Polen stammende Sänger sehr erfolgreich. Der in Paris geborene Dirigent Marc Piollet war unter anderem Musikdirektor an der Volksoper Wien und Generalmusikdirektor am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Gastengagements führten und führen Marc Piollet an bedeutende Opern- Eine Administrativuntersuchung bei ERZ angeordnet «Die Finanzkontrolle hat Stadtrat Filippo Leutenegger, Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements und der Direktion von ERZ Entsorgung und Recycling Zürich einen Revisionsbericht vorgelegt, der Versäumnisse der Abteilung Bauund Gebäudemanagement von ERZ beanstandet»: Dies teilte das Departement letzte Woche mit. Die Mängel zeigten sich bei der stichprobenweisen Prüfung diverser Rechnungen aus den Jahren 2008 bis 2014, die ERZ für Aufträge bezahlt hat, die unter anderem in Zusammenhang mit der Projektierung, dem Bau und dem Unterhalt des Logistikzentrums Hagenholz stehen. Die Finanzkontrolle hält fest, dass ein Prüfurteil in den überprüften Fällen nicht möglich ist, weil Geschäftsunterlagen fehlten, hauseigene Richtlinien von ERZ bei Vergabeentscheiden nicht beachtet sowie Aufträge nicht ausgeschrieben wurden. Zusätzlich zu den Feststellungen der Finanzkontrolle zur Verbuchungspraxis haben sich gemäss Mitteilung vom Tiefbau- und Entsorgungsdepartement Hinweise ergeben, wonach der 2010 vom Volk bewilligte Objektkredit von 72,1 Millionen Franken für das Logistikzentrum Hagenholz womöglich überschritten worden ist. Dies weil einige Rechnungen auf den laufenden Unterhalt verbucht wurden anstatt auf das Projekt. Stadtrat Filippo Leutenegger bemängelt eine inakzeptable Nachlässigkeit einer Abteilung von ERZ und lässt die internen Abläufe überprüfen. Um sich ein vertieftes Bild zu verschaffen, hat er eine Administrativuntersuchung angeordnet. (pd./pm.) VE R M I S C H TE S Bruno Ganz spielt im «Kispi» auf Bruno Ganz ist der «Alpöhi» im neuen Heidi-Film. Am «Kispi» trat der Schauspieler an der «Weihnachtsvorlesung» auf. Ursula Litmanowitsch Gefragter Tenor: Piotr Beczala. F.: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost 5x 2 Eintrittskarten für das Neujahrskonzert des Zürcher Kammerorchesters. Wer sich den Genuss nicht entgehen lassen will, schickt bis 28. Dezember ein E-Mail mit Betreffzeile «Neujahrskonzert» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb Neujahrskonzert Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich häuser wie die Opéra National de Paris oder die Wiener Staatsoper. Neben seinen Opernerfolgen ist Marc Piollet auch für das symphonische Repertoire sehr gefragt und konzertiert weltweit mit renommierten Orchestern. (pd./mai.) Freitag, 1. Januar, 17 Uhr, Tonhalle, grosser Saal, Claridenstrasse 7, 8002 Zürich. Diese Veranstaltung am «Kispi» hat Tradition. «Wenn Martin Meuli einlädt, dann ist Weihnachten», sagte Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger. Die Darbietung überraschte dieses Jahr mit dem Auftritt von Schauspieler Bruno Ganz und den brillant musizierenden Hornisten Robert Teutsch, Tomas Gallart, Ivo Gass und Bernhard Krug. Die ausgesuchten «Liebesgeschichten» von Robert Walser modellierte der Weltstar sprachlich voller Finessen. Im Publikum amüsierten sich auch der Präsident der Eleonorenstiftung, Martin Vollenwyder, sowie Roche-Präsident Christoph Franz und Filmregisseur Fredi M. Murer. Kispi-Chirurgie–Chef Martin Meuli und Bruno Ganz. Regierungsrat Thomas Heiniger, Martin Vollenwyder, Präsident der Eleonorenstiftung. Kispi Chirurgie-Chef Martin Meuli und Weltstar Bruno Ganz. Eröffnung der Sportsbar im Fifa-Museum artgerechtem Ofenfleischkäse jeweils am Samstag von 11 bis 24 Uhr und einem speziellen Langschläferfrühstück sonntags von 10 bis 16 Uhr. Ausgeschenkt wird unter anderem das hiesige Turbinen-Bier sowie als Ehrung an die Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula ein Riesling x Sylvaner «Regula» und der Pinot Noir «Felix» vom trendigen Leimbacher Weinhändler Smith & Smith. Der 35-jährige Barchef Pedram Khodaparast verspricht, mit seiner achtköpfigen Crew alles zu unternehmen, um endlich für eine würdige Sportsbar in Zürich zu sorgen. (ls.) Kurz vor der Verleihung des Ballon d’Or im Kongresshaus an die weltbesten Fussballer öffnet am Tessinerplatz die Sportsbar. Die Lokalinfo verlost dazu eine ganze Palette an Ess- und Trinkgutscheinen. Am Tessinerplatz beim Bahnhof Enge steht bald ein Grossereignis an. Nämlich die Eröffnung des Fifa-Museums. Nach Investitionen von gegen 30 Millionen Franken wird dieses Sportmuseum eines der weltweit hochstehendsten Häuser sein. Auf drei Stockwerken und 3000 m² Fläche gibt’s alles, was Profifussballer und Gelegenheitsfans gleichermassen erfreut. Ein grosser Stockteil ist für die aktive Fertigkeit am Ball reserviert. Dank einer Art Flipperkasten mit verschiedenen Posten kann man Geschwindigkeit und Treffsicherheit messen lassen. Das wird wohl darum der Renner, weil geplant ist, dass natürlich auch die Topstars, die das Museum besuchen, die Anlage testen und so für Kennzahlen sorgen. Vom 5. bis zum 11. Januar wird im Museum eine Spezialausstellung zum Fifa Ballon d’Or präsentiert. Dann werden Besucher auch einen ersten Eindruck des Eingangsbereichs erhalten, ein kleiner Appetizer auf die offizielle Eröffnung im ersten Quartal 2016. Ausstellung im Museum Dass niemand punkto Getränke und Verpflegung darben muss, dafür sorgt Gastrochef Christian Frei mit seinem Team. Der Hoteldirektor des gegenüberliegenden Hotel Ascot ist neu Barchef Pedram Khodaparast am Zapfhahn und Gastrochef Christian Frei freuen sich auf die Gäste. F.: ls. auch Leiter der Gastronomie im FifaMuseum. Dazu wird ein Bistro mit zwei riesigen Terrassen im ersten Stock gehören sowie die Sportsbar im Parterre. Diese öffnet ihre Türen am Dienstag, 5. Januar 2016 – pünktlich auf die Ausstellung rund um den Ballon d’Or. Der gebürtige Perser und Barchef Pedram Khodaparast freut sich ungemein auf dieses Datum. «Endlich gibt’s in Zürich eine richtige Sportsbar mit wandgrossen Bildschirmen für Sportübertragungen.» Zum Einsatz kommt eine weltweit einmalige Technik. Man fühlt sich fast selbst auf dem Spielfeld. Christian Frei lacht und ergänzt: «Wenn Roger Federer im Finale steht, übertragen wir natürlich nicht nur Fussball.» Die Sportsbar, die in Anlehnung an das Gründungsjahr der Fifa genau genommen «Sportsbar 1904» heisst, wartet aber auch mit einem breiten Angebot an Speisen und Getränken auf. Etwa Verlosung Lokalinfo verlost zusammen mit der Fifa für die neue Sportsbar am Tessinerplatz 10× 20-Franken-Bargutscheine, 5×2 Lunchgutscheine (Wert 30.–), 5×2 Fleischkäse (Wert 30.–) und 5×2 Langschläferfrühstück (Wert 45.–). Die Bar-Gutscheine sind vom 5. bis zum 8. Januar 2016 gültig, der Bon zum Langschläferfrühstuck am 10. Januar und der Fleischkäselunch am 9. Januar 2016. Das passt zeitlich ziemlich gut, denn vom 5. bis zum 11. Januar ist im Museum die Spezialausstellung zum Fifa Ballon d’Or. Bitte senden Sie eine Postkarte an Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, oder ein E-Mail an [email protected]. Das Stichwort lautet «Fifa». Einsendeschluss ist der 29. Dezember 2015. Viel Glück! Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Fotos: Ursula Litmanowitsch Hausbetreuungsdienst für Stadt und Land ändert Namen und Logo Nach dreissig Jahren erfindet sich der Hausbetreuungsdienst für Stadt und Land, die grösste private Spitex, neu und heisst ab dem 1. Januar «Spitex für Stadt und Land AG». Der neue Name und das prägnantere Logo sind klarer und entsprechen dem heutigen Leistungsangebot, teilt das Spitex-Unternehmen mit. Heute besitzt diese Spitex schweizweit 40 Filialen und beschäftigt über 1600 Mitarbeitende, die an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Pflege, Betreuung und Hilfe im Haushalt von Basel bis Chiasso und von Genf bis St. Margrethen leisten. Das Motto «Alles aus einer Hand» gehört zur Unternehmensphilosophie. Die Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 1996 führte zur Konzentration des Angebots auf Pflege, Betreuung und Hilfe im Haushalt. Bezugspflege und -betreuung, die keine oder wenig Personalwechsel in den Einsätzen zum Ziel hat. So entsteht zwischen Spitex-Mitarbeitenden und SpitexKunden ein Vertrauensverhältnis, das Sicherheit schafft und zu mehr Wohlbefinden führt. In den vergangenen Jahren konnten die Spitex-Leistungen mit einem umfassenden Angebot für Demenzkranke, Inkontinenz-Beratung, Wundpflege und Palliative Care ergänzt werden. Gemäss Direktor Markus Reck führte der bisherige Firmenname zunehmend zu Verständnisschwierigkeiten und war im dynamischen Spitex-Markt von heute eher schwer zu kommunizieren. «Mit dem neuen, klaren und einfachen Namen «Spitex für Stadt und Land» sind diese beiden Aspekte erfüllt.» (pd./pm.) Züriberg AKTUELL IN KÜRZE Roger Tognella Roger Tognella tritt per Ende Jahr als FDP-Fraktionspräsident zurück. Nach sechs Jahren möchte er sich wieder vermehrt auf seine beruflichen Aufgaben und auf das Vorhaben, den «Formel E – Swiss ePrix» 2017 für Zürich zu gewinnen, konzentrieren. Die FDP-Fraktion wird an der ersten Sitzung im neuen Jahr die Nachfolge von Roger Tognella wählen. Sport in Zürich Die Stadt Zürich bietet auch über die Festtage viele Sportangebote. Am Sonntag, 3. Januar, kann man «gratis aufs Glatteis» von 10 bis 19 Uhr auf der Kunsteisbahn Oerlikon. Auch die Eisbahn Dolder hat täglich geöffnet, ausgenommen am 24. Dezember. Das gilt auch für die sieben Hallenbäder der Stadt; die Bäder City und Oerlikon sind von 6 bis 20 respektive 22 Uhr geöffnet. Wohneigentum Die Wohneigentumsquote in der Stadt Zürich hat sich seit dem Jahr 2000 deutlich erhöht und erreicht aktuell einen Anteil von 9,9 Prozent. Dies ist unter anderem auf eine Verdoppelung der Anzahl Stockwerkeigentumswohnungen zurückzuführen. Bei diesen lässt sich zudem ein leichter Trend zu mehr Vermietungen feststellen – Stockwerkeigentum scheint also auch als Anlageobjekt zunehmend attraktiv zu sein. Entwicklungshilfe 29 Hilfswerke aus der Schweiz reichten der städtischen «Fachkommission für die Hilfe an Entwicklungsländer» 52 Gesuche um Projektbeiträge ein. Die Kommission empfahl dem Stadtrat 28 Projekte. Sie richtete dabei ein Augenmerk auf Projekte, die zur Verbesserung des Trinkwassers und der Hygiene beitragen. Der Stadtrat ist der Empfehlung gefolgt und hat Beiträge von 2,5 Millionen Franken bewilligt. Neuer Direktor Erich Zumstein ist vom Stadtrat zum neuen Direktor Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) ernannt worden. Er arbeitet seit 1982 als Lehrperson, darunter auch als Musiklehrer, und leitet seit über zwanzig Jahren Musikund Volksschulen in den Kantonen Luzern und Schwyz. Die amtierende Direktorin, Cristina Hospenthal, tritt per 31. August in den Ruhestand. 24. Dezember 2015 3 «It’s all about horse racing» Ein Sonntagnachmittag im Singapur Turf Club lädt zum Wetten ein. Ein Selbstversuch. Loris Fischer Am Wochenende stellte sich die Frage, was man einmal abseits der Touristenmassen unternehmen könnte. Bei der Recherche im Internet bin ich auf den Singapur Turf Club gestossen. Der 1842 gegründete Pferderennklub, der zur Malayan Racing Association (MRA) gehört, ist der einzige derartige Klub in Singapur und seit 1999 im nördlichen Kranji ansässig. Mit einem Arbeitskollegen machte ich mich an einem Sonntagnachmittag auf, um dem ganzen Treiben einmal beizuwohnen. Unser Mann in Singapur Loris Fischer (28) aus Bülach studierte International Management an der ZHAW in Winterthur. Als Regional Manager für Südostasien bei einer Zürcher Bank angestellt, verbringt er derzeit einen mehrmonatigen Stage in Singapur. Aus der asiatischen Metropole berichtet er in dieser Zeit regelmässig in unserer Zeitung. Wie kommt man dahin? Wie so vieles in Singapur, kann man auch den etwas ausserhalb des Stadtkerns gelegenen Turf Club innert 45 Minuten bequem mit der Metro erreichen. Der Eintritt ist mit 5 S$ für die lokalen Verhältnisse überschaubar und kann auch mit der Metro-Karte bezahlt werden. Mit Vorfreude steuerten wir nach unserer Ankunft die Katakomben des Stadions an. Den ganzen Sonntag laufen Rennen im Singapur Turf Club. Die Vorbereitung Als wir das Innere des Stadions betraten, erblickten wir zahlreiche Bildschirme und Wettautomaten, die uns erstmals komplett überforderten. Der Versuch, einen lokalen Wettbieter bei einem dieser Wettgeräte anzusprechen, erwies sich als keine besonders gute Idee. Erschrocken drehte sich dieser um, wobei er versuchte, seine Wettangaben zu verdecken. Mit einem verlegenen Lächeln verwies er uns höflich an den Informationsschalter. Dort bekamen wir nun einige Hinweise zum Prozedere. Ohne Erfahrung, mit einer in Folge des ausgeprägten Akzents der netten Dame auf die wichtigsten Punkte beschränkten Informationsbasis und der nötigen Risikobereitschaft, waren wir uns schnell einig und setzten im ersten Rennen auf Sieg – schliesslich war auch die Gewinnspanne interessanter. Um das Ganze nicht komplizierter zu machen, setzte jeder von uns 5 S$ auf eine x-beliebige Zahl. Auf Basis dieses professionellen Vorgehens stand also fest, dass das Rennen zwischen meinem Pferd Nummer 8 und dem Pferd meines Kollegen Martin mit der Nummer 7 entschieden werden würde. Das Rennen Mit dieser Sicherheit und erleichtert, unseren ersten Wetteinsatz abgegeben zu haben, machten wir uns auf, das Stadion zu erkunden. Vor dem Stadion entdecken wir dann den Präsentationsplatz der Pferde, der mittlerweile von zahlreichen Pferderennsport-Fans gesäumt wurde. Eifrig schauten diese auf die majestätischen Pferde und kritzelten Notizen in ihre Programmhefte. Uns dämmerte natürlich, in welcher Reihenfolge wir Kaum hat man seinen Einsatz am Schalter bezahlt, fiebert man, den Zettel in der Hand, mit. das Ganze hätten angehen müssen. Beim Anblick der grossen Anzeigetafel im Hintergrund musste mein Kollege Martin nun mit Entsetzen feststellen, dass er wohl auf den krassesten Aussenseiter des ganzen Nachmittags gesetzt hatte. Mit seinem Wetteinsatz von 5 S$, hätte er zu diesem Zeitpunkt einen Gewinn von sage und schreibe 500 S$ erzielen können. Alle anderen bewegten sich unterhalb der 150$-Marke. Ersterer Betrag erhöhte sich bis zum Start sogar noch auf 700 S$. Belustigt über unser amateurhaftes Verhalten, aber mit grossen Erwartungen, suchten wir uns gute Sitzplätze und beobachteten, wie die Jockeys mit ihren Pferden die Rennbahn betraten. Nach anfänglicher Skepsis war für Martin klar: Alle anderen müssen sich getäuscht haben. Als alle Pferde Kernenergie Der Entscheid der Kernkraftwerksgesellschaften Gösgen und Leibstadt, einen Methodenwechsel für die Bilanzierung der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds vorzunehmen, führt zu einem Geldabfluss beim EWZ, hat aber keine Auswirkungen auf den Jahresabschluss der Stadt Zürich. Auswirkungen auf die Tarife hat dieser Wechsel frühestens 2017. An der Absicht der Stadt Zürich, aus der Kernenergie auszusteigen, ändert sich dadurch nichts. Nr. 52 in ihre Startboxen eingepfercht waren, erklang der Startschuss. Gespannt verfolgten wir den ersten Streckenabschnitt auf einem grossen Bildschirm, und uns stockte der Atem, als sich tatsächlich das Unfassbare anzubahnen schien: «Windget Foot», Martins Nummer 7, führte das Feld nach einem Viertel der Strecke an. Das Grinsen in Martins Gesicht wurde noch breiter, als sein Pferd nach halber Strecke mit zehn Meter Abstand der ganzen Gruppe davonzulaufen schien. Meine Nummer acht hielt sich währenddessen lediglich im Mittelfeld auf. Als Martins Pferd auch nach 80 Prozent der Strecke immer noch führte, hielt es ihn nicht mehr in seinem Sitz. Die restlichen, vornehmlichen einheimischen Fans, schienen noch völlig entspannt. Erst auf den letzten 100 Metern schrien ANZEIGEN 100 Jahre Frank Sinatra Frank Sinatra, in den USA auch als «The Voice» bezeichnet, wäre am 12. Dezember 100 Jahre alt geworden. Der Entertainer schrieb mit Songs wie «My Way», «Strangers in the Night» oder «New York» Musikgeschichte. Als Hommage an ihn bringt eine britische Produktion vom Londoner West End die Stimme Sinatras und seine Freunde Dean Martin und Sammy Davis Junior, genannt «The Rat Pack», zurück auf die Bühnen. Sie lässt die 60er-Jahre aufleben. Wer in der Show sitzt, glaubt, das Trio leibhaftig vor sich zu haben. Nicht umsonst traten die Sänger und Schauspieler – Stephen Triffitt, Mark Adams und George Daniel Long – während Jahren in London in «The Rat Pack – Live from Las Vegas» auf. «Sinatra & Friends» ist vom 21. bis 24. Januar im Theater 11 zu sehen. (zn.) Fotos: Loris Fischer auch diese ihre Glücksbringer zum Sieg. Ein sehr wichtiger Abschnitt – das lernten wir schnell. Denn Martin musste nun enttäuscht feststellen, dass sein Pferdchen wohl doch nur ein guter Pacemaker war, als es bis auf ein einziges Pferd noch von der sämtlichen Konkurrenz überholt wurde. Auch ich hatte mit meinem Rennpferdchen auf dem vierten Platz nicht wirklich mehr Glück gehabt. In den folgenden Rennen an diesem Nachmittag haben wir unser Glück noch ein paar Mal versucht, wobei es uns nicht primär um die Wette ging, als vielmehr um das Erlebnis an sich. Doch kein Rennen war so aufregend wie das erste, als Martin doch beinahe … Und so kehrten wir am Abend mit tollen Erinnerungen ins Stadtzentrum zurück. Was für ein Tag! W I N TE R Züriberg Nr. 52 24. Dezember 2015 Als Winter noch richtige Winter waren und sogar grosse Seen zufroren: Hier eine Szenerie aus dem Jahr 1880 auf dem Zürichsee. 5 Bild: zvg. «Warme Winter waren früher seltener» Grüne Weihnachten sind in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, aber sie waren wohl weniger häufig, meint Klimahistoriker Christian Pfister. «Euro-Climhist», das auf der Basis der erweiterten «Climhist-CH»-Software 412 monatliche Wetterkarten für die Kaltperiode 1675 bis 1715 produzierte. Forschende aus 15 europäischen Ländern machten mit. Inwiefern ist «Euro-Climhist» Ihr Lebenswerk? Man könnte es insofern so bezeichnen, als dass ich während mehreren Jahrzehnten mehr oder weniger intensiv daran gearbeitet habe. Silvan Rosser Per Mausklick lassen sich auf der neu online stehenden klimahistorischen Datenbank «Euro-Climhist» witterungs- und klimageschichtliche Daten der letzten 500 Jahre abrufen. Die Klimadatenbank ist mittlerweile über einen Zeitraum von 40 Jahren kontinuierlich entstanden. Der Kopf im Hintergrund ist der Berner Klimahistoriker und emeritierte Professor für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte an der Universität Bern, Christian Pfister. In Europa ist er als Fachmann auf dem Gebiet der Witterungs- und Klimageschichte der letzten Jahrhunderte bekannt. Christian Pfister, Sie arbeiten bereits seit über 40 Jahren als Klimahistoriker. Was macht ein Klimahistoriker? Zunächst gilt es festzuhalten, dass ich auch in anderen Forschungsgebieten tätig gewesen bin, etwa in der Historischen Demografie und in der Agrargeschichte. Beide Bereiche weisen Bezüge zur Klimageschichte aus. Die Historische Klimatologie dreht sich um die Rekonstruktion von Wetter und Klima, sie geht der Verletzlichkeit früherer und heutiger Gesellschaften für Witterungsextreme und sogenannte Naturkatastrophen nach, und sie fragt nach dem kulturgeschichtlichen und politischen Kontext, in dem solche Ereignisse gedeutet und handlungsrelevant werden. Untersuchungen werden am ehesten in englischsprachigen Fachzeitschriften publiziert, wo sie ein globales Fachpublikum erreichen (Artikel unter www.hist.unibe.ch/content/personal/e325/index_ger.html, Red.). Was hat Sie über all die Jahre angetrieben? Wetter und Klima haben in der Geschichte von Gesellschaften und Individuen eine bedeutende Rolle gespielt, die jedoch fallspezifisch näher untersucht werden muss. Vor 40 Jahren gab es noch kaum einschlägige Studien. Damit konnte ich in wissenschaftliches Neuland vordringen, was Christian Pfister Prof. Dr. Christian Pfister, geboren 1944 in Bern, ist Pionier der Klimageschichte. Bis 2009 Prof. für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte am Historischen Institut der Universität Bern. Seither als Prof. em. und freier Forscher am Oeschger Zentrum für Klimaforschung tätig. Pfister publizierte unzählige wissenschaftliche Arbeiten und gewann viele Preise, darunter im Jahr 2000 den Eduard-Brückner-Preis «für herausragende interdisziplinäre Leistungen in der Klimaforschung». (ros.) mich bis heute fasziniert und herausfordert. Seit Ende November ist die neue Klimadatenbank «Euro-Climhist» online. Erfüllt es Sie mit Stolz, nun unzählige Klimainformationen für immer im World Wide Web gespeichert zu haben? Ich bin dankbar und erleichtert, dass es mir vergönnt war, die Daten rechtzeitig zu sichern und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wo liegen die Anfänge dieses Riesenprojekts? In den frühen 1980er-Jahren hatte ich die Nachweise für 34 000 Wetterund Klimadaten zu liefern, die meiner Habilitationsschrift «Klimageschichte der Schweiz» (1984) zugrunde liegen. Dazu arbeitete ich mich in eine Programmiersprache ein und konzipierte ein Programm, das mir einen 1200-seitigen Katalog namens «Climhist-CH» mit Endnoten ausdruckte. Dazu mussten Hunderte von Lochkarten gestanzt werden. 1991 bis 1994 leitete ich dann ein europäisches Forschungsprogramm namens Wie liess sich «Euro-Climhist» finanzieren? «Climhist-CH» ist ohne Fremdfinanzierung entstanden. «Euro-Climhist» (1991–1994) wurde von der European Science Foundation finanziert. In den folgenden 15 Jahren konnte ich wiederholt kleine Summen aus Forschungsprojekten in «Euro-Climhist» investieren. Seit 2010 wird «Euro-Climhist» vom Swiss GCOS Office (Global Climate Observation Systems bei MeteoSchweiz) unterstützt. Es ist dies ein globales Projekt, das die für die Klimaforschung bedeutsamen Datenbasen langfristig erhalten will. Wie ist die Datenbank aufgebaut? Drei Dimensionen können gewählt werden: Thema, Zeit und Ort. Rund 300 Themen stehen zur Auswahl. Zeitlich werden die Daten ab 1501 freigegeben. Räumlich beschränkt sich das Modul «Schweiz» auf dieses Land. Weitere Details sind auf www.euroclimhist.unibe.ch zu sehen. Wie umfangreich ist «Euro-Climhist»? Was gibt es alles zu entdecken? «Euro-Climhist» stellt eine Vielzahl von weit verstreuten oder unzugänglichen Datensätzen auf einer einzigen Plattform zur Verfügung. Meines Wissens ist es das einzige Tool, das das Zusammenspiel von Wetter und Klima über mehrere Jahrhunderte dokumentiert. Das tägliche Wetter kann zwischen 1684 und 1863 abgerufen werden. Ab 1864 sind die täglichen Daten nach dem heute geltendem «Meteorologie-Gesetz» noch nicht freigegeben. Ferner sind lange bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Zeitreihen von Temperatur und Niederschlag aufgeschaltet. Hat jedermann Zugriff auf die rund 155 000 Einträge? Ja. Zwei Zugänge stehen zur Verfügung: Mit dem Standardzugang kön- nen die Daten nicht ganz vollständig eingesehen werden, und die Zahl der Records pro Woche ist plafoniert, allerdings auf sehr hohem Niveau. Wer «Euro-Climhist» für wissenschaftliche Forschung nutzen will, bekommt einen Zugang ohne Beschränkungen. Was sind die nächsten Schritte? Das nächste Modul – Europa vor 1501 – ist unter Leitung meines Nachfolgers, Prof. Dr. Christian Rohr, in Arbeit. Daneben wird das Modul Schweiz weiter ausgebaut, namentlich für das 19. und 20. Jahrhundert. Worin liegt die Relevanz einer im Internet öffentlich zugänglichen Klimadatenbank der letzten 500 Jahre? Einmal trägt sie dazu bei, die Diskussion um den Klimawandel auf eine breitere Grundlage zu stellen. Menschen nehmen ja primär das Wetter wahr, das in ihren Alltag eingreift. Extreme werden häufig dem Klimawandel zugeschrieben, weil die Messwerte von MeteoSchweiz nur bis 1864 zurückreichen. Verlässliche Daten von Extremereignissen und Naturkatastrophen stehen also nur für die letzten 150 Jahre zur Verfügung, nicht genug für eine solide Argumentationsbasis. Inwieweit ist «Euro-Climhist» auch in der Debatte um den Klimawandel wichtig? Langfristig lässt sich der Klimawandel bei den Temperaturen gut belegen, was auch der Blick in die Wettervergangenheit bestätigt. Weniger gilt dies für Niederschläge, Überschwemmungen und Winterstürme, wie anhand der Datenbank nachgewiesen werden kann. Andererseits wird es für die Skeptiker nicht mehr so einfach, Extreme aus der Klimavergangenheit aus dem klimatischen Zusammenhang zu reissen, um die gegenwärtige Entwicklung zu verharmlosen. Der Sommer 2015 brachte nach dem Sommer 2003 bereits den zweiten Hitzesommer seit der Jahrtausendwende. Wie ist diese Häufigkeit in einer 500-jährigen Klimageschichte einzuordnen? Im Jahr 1540 folgten auf ein extrem trockenes Frühjahr ein extrem trockener Sommer und ein dürrer Herbst. Die Temperaturen von April bis Juli waren signifikant höher als 2003. Im vollkommen regenlosen Juli brachen europaweit Waldbrände aus, was auf Temperaturen von über 40 Grad hindeutet. Dies vom Atlantik bis nach Polen und von der Toskana bis zur deutschen Nordgrenze. In der Zeit seit 1540 ist der Juli 2015 Spitzenreiter, wahrscheinlich auch der Sommer 2003. War es in den letzten 500 Jahren in Mitteleuropa und in der Schweiz jemals so warm wie in den letzten 30 Jahren? Nein. Welcher ist ihr persönlich wertvollster Eintrag auf der «Euro-Climhist»? Ich betrachte die europäischen Forschungen zum oben erwähnten Hitzejahr 1540 als den wertvollsten Beitrag der Historischen Klimatologie zur Einschätzung von Risiken in der Gegenwart und Zukunft. Axel Bojanowski («Spiegel online») bezeichnete dieses Ereignis 2014 als «Europas grösste Naturkatastrophe». Gibt es viele frühere Klimabeobachtungen aus der Grossregion Zürich? Der Grossraum Zürich ist in dieser Hinsicht Spitzenreiter. Auf Überlieferungen aus Zürich sieht man eine verschneite Stadt und einen gefrorenen Zürichsee. Waren Winter in der frühen Neuzeit noch kälter? Ja. Dafür finden sich viele Belege in «Euro-Climhist». Wie häufig gab es in Zürich eine Seegfrörni? Zwischen 1500 und 1900 sind zahlreiche Seegfrörni nachgewiesen. Ich habe sie noch nicht ausgewertet. Wie gross schätzen Sie die Chancen einer Seegfrörni in Zürich heutzutage ein? Gering. Wann war der letzte Eiswinter? Im Winter 1963 waren die meisten Schweizer Seen, namentlich der Zürichsee und der Bodensee, zugefroren und das Eis war tragfähig. Erleben wir heuer einen Mildwinter? Historiker hüten sich vor Prognosen, weil sie um die vielen Fehlprognosen der Vergangenheit wissen. Alle haben das Gefühl, dass früher Weihnachten weiss waren. Täuscht das? Warmwinter ohne Schnee an Weihnachten sind in der Vergangenheit immer wieder nachgewiesen, aber sie waren wohl weniger häufig als im 21. Jahrhundert. 6 Züriberg Nr. 52 24. Dezember 2015 AKTUELL Zoo plant Männertausch bei Pavianen AUF EIN WORT Der Dschelada-Gruppe stehen grössere Veränderungen bevor. Vier bis sechs der zurzeit in Zürich heimischen Männchen sollen dieses Jahr ausgetauscht werden. Manuel Sackmann Worte sind toll. Obwohl sie nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben und Lauten sind, können sie Gefühle, Wünsche oder Gelüste auslösen – selbst wenn diese überhaupt rein gar nichts mit dem eigentlichen Wort zu tun haben. So auch mir geschehen. Tatort: Zoo Zürich, Anlage «Semien Gebirge», Gehege der Blutbrustpaviane. Während ich dem lebendigen Treiben der Affenbande zu- Manuel Sackmann Seit der Geburt des 122. Jungtiers am Dienstag, 15. Dezember, leben im Zoo Zürich 35 Dscheladas. Diese wegen ihres nackten und rot gefärbten Kehl- und Brustbereichs auch Blutbrustpaviane genannten Primaten sind im äthiopischen Hochland heimisch und ernähren sich zu neunzig Prozent von Gräsern. Zum Schutz vor Leoparden und anderen Raubtieren ziehen sie nachts von den Hochebenen in die steilen Felswände. Die geschickten Kletterer sind in einzelnen, streng hierarchischen Harems organisiert. Das Männchen, gut erkennbar an seiner bis vierzig Zentimeter langen Mähne und den grossen Eckzähnen, steht an der Spitze und vereint unter sich drei bis zwanzig Weibchen. Mehrere Haremgruppen können sich dabei zu Herden von gut zweihundert Tieren zusammenschliessen. Dieser komplexen Sozialstruktur stehen nun Veränderungen bevor. Affenhunger Ein Pavian geniesst im Zoo sein sonniges Plätzchen mit toller Aussicht über die Stadt. Partnersuche.» Es wäre dem majestätischen Tier, das trotz der zahlreichen, vielfältigen und unterhaltsamen Gesellschaft irgendwie einsam wirkt, zu gönnen. Simulation eines Machtwechsels Derzeit sind die Zürcher Dscheladas in fünf kleineren Gruppen organisiert. Geführt werden diese von den 2008 aus dem Tierpark Rheine (D) importierten Halbbrüdern Hector, Herkules und Hobbit sowie von den zwei in Zürich geborenen Männchen Harshit (2007) und Kidame (2010). Der Zoo plant nun, die Männchen im Verlauf des Jahres auszutauschen. «In der Natur bleibt ein Männchen ungefähr vier bis maximal sechs Jahre an der Macht. Das entspricht auch der Zeit, in der seine eigenen Töchter die Geschlechtsreife erreichen», sagt Kurator Robert Zingg. Und Zoodirektor Alex Rübel ergänzt: «Mit der Männchenentnahme simulieren wir den natürlichen Machtwechsel und beugen so einer allfälligen Inzucht vor.» Vom vorgesehenen Austausch betroffen sind Hector, Herkules, Hobbit, Harshit und allenfalls zwei Männchen mit Jahrgang 2010. Sie sollen Zürich als reine Männergruppe verlassen, bevor sie in anderen Zoos als potenzielle Haremführer eine neue Heimat finden. Im Rahmen des vom Tierpark Rheine koordinierten Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) ist man derzeit auf der Suche nach geeigneten Männchen für Zü- Fotos: Manuel Sackmann Erhöhte Jugendmortalität Von Jung bis Alt: In Zürich leben seit letzter Woche 35 Dscheladas. rich. Von den über dreihundert im Zuchtbuch registrierten Dscheladas leben bis auf sechzehn Exemplare alle in europäischen Zoos. Lebensgemeinschaft im Gebirge Die Dscheladas sind nun seit über sechzig Jahren Bewohner des Zürcher Zoos. «Das erste Tier war 1955 ein Geschenk des äthiopischen Kaiserhauses», erklärt Robert Zingg. Ab den frühen 1980er-Jahren führten zwei Männchen während rund sechzehn Jahren die Gruppe an. Seither gab es immer wieder Männchenaus- tausche. Die aktuellen Anführer Hector, Hobbit und Herkules erreichten Zürich 2008 zur Eröffnung der neuen Anlage «Semien Gebirge». Die Paviane teilen sich das Gehege dabei mit den in ähnlichen Regionen heimischen Tierarten. Die Blauflügelgänse befinden sich momentan zwar im Winterquartier, doch der nubische Steinbock und die Kap-Klippschliefer lassen sich auch in der kalten Jahreszeit in den Felsen blicken. Der Steinbock ist derzeit noch der einzige seiner Art in Zürich, doch Robert Zingg versichert: «Wir sind auf Ein Männchenaustausch bei Dscheladas birgt immer gewisses Konfliktpotenzial. «Bei der Übernahme der Harems sind Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen den Männchen üblich», sagt Zingg. Die Weibchen würden diese gar provozieren, um die Männchen zu testen. Zudem nehme die Jugendmortalität in dieser Phase jeweils zu und auch Infantizid, also das Töten der Nachkommen anderer Männchen durch den neuen Haremführer, könne zum Teil beobachtet werden. Der Wechsel soll möglichst im Verlauf der nächsten Monate geschehen. In der Idealvorstellung der Verantwortlichen des Zoos bauen die Neuankömmlinge wieder eine funktionierende Sozialkultur auf. Im besten Fall verteilen sich die Weibchen gleichmässig auf die Männchen. Von aussen steuerbar ist dies aber nicht. Anfang der Nullerjahre vereinte ein Männchen beispielsweise bis auf eines alle Weibchen auf sich. Stärke und Attraktivität der Männchen sind entscheidend. Mit einem Augenzwinkern sagt Alex Rübel passend: «Die Frauen suchen die Männer aus – nicht nur bei Dscheladas.» Migros verschiebt notgedrungen den Baustart am Kreuzplatz Kreuzplatzes ein Verkaufsprovisorium zur Verfügung stellen. Zurzeit werden die möglichen Standorte evaluiert. Die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) arbeitet weiterhin an der Umsetzung des Projekts für einen Ersatzneubau der Migros-Liegenschaft am Kreuzplatz. Da gegen den positiven Bauentscheid der Stadt Einsprachen eingegangen sind, ist der Termin für den Baubeginn noch offen. Läden und Fitnessclub Einsprachen eingegangen Ende August haben die Zürcher Baubewilligungsbehörden das Projekt für einen Ersatzneubau der Migros-Liegenschaft am Kreuzplatz in ZürichRiesbach bewilligt. Dagegen sind Einsprachen erhoben worden, mit denen sich zurzeit das Baurekursgericht befasst. Die GMZ hat ihrerseits eine Baubewilligungsauflage bezüglich der Fassadengestaltung moniert. Migros informiert Kunden und Anwohner. So oder ähnlich wird der Neubau am Kreuzplatz einmal aussehen. Die Antwort des Baurekursgerichts dürfte in den ersten Monaten 2016 eintreffen. Die GMZ ist zuversichtlich, dass sie danach mit den Ausschreibungs- und Ausführungsplanungen starten kann. Dies würde einen Baubeginn im Winter 2016/2017 erlau- Bild: zvg. ben. Mit einem Plakat bei der Migros-Filiale informiert die GMZ derzeit die Kunden und die Quartierbevölkerung über die aktuelle Entwicklung. Während der rund 24-monatigen Bauzeit will die GMZ für die MigrosFiliale in unmittelbarer Nähe des Der Ersatzneubau erlaubt es, die Verkaufsfläche der Migros-Filiale mehr als zu verdoppeln. «Auf neu zwei Geschossen wird sie den Kundinnen und Kunden ein breites Vollversorgungssortiment mit attraktiven Bedientheken anbieten. In den weiteren Geschossen sind Läden und Gewerbenutzungen in Bereichen wie Gesundheit, Fitness und Physiotherapie vorgesehen. Auf diese Weise entsteht im neuen Migros-Gebäude ein vielfältiges Angebot, das den Kreuzplatz beleben wird», schreibt die Migros in einer Mitteilung. (pd.) schaue, verspüre ich langsam, aber sicher ein gewisses Hungergefühl. Selbstverständlich ist es nicht frischer Pavian, wonach es mich gelüstet. Viel mehr reizt mich gerade ein traditionelles mexikanisches Gericht, bestehend aus Maismehl-Tortillas, die mit Fleisch gefüllt und mit Sauce übergossen sind. Doch wie kommt man beim Betrachten von Primaten aus dem äthiopischen Hochland auf zentralamerikanisches Essen? Nun, Blutbrustpaviane heissen eben auch Dscheladas und sind im Zoo als solche beschriftet. Verbunden mit der bevorstehenden Mittagszeit ist der Weg zu mexikanischen Enchiladas nicht mehr weit. Es sei notiert, wahnsinnig hilfreich ist der Gedanke an Enchiladas vor dem Dschelada-Gehege nicht. Auch nicht für mich. Ich weile zwar anlässlich eines Medienapéros im Zoo, doch die Chance, dabei mexikanische Traditionsgerichte aufgetischt zu bekommen, ist relativ gering. Nun denn, hat nicht sollen sein. In der kalten Jahreszeit sagt ein Journalist selbstverständlich auch nicht Nein zu Knabbereien und Glühwein. Aber ich wäre nicht ich, wenn mir nicht schon der nächste absurde Gedanke durch den Kopf schiessen würde. So überlege ich mir – während ich Knabbereien «habbere» und in meinen Händen der Glühwein glüht –, was ich denn zum Dessert essen könnte. Ein Entschluss ist rasch gefasst. Winter hin oder her, nachdem mir vor dem Dschelada-Gehege schon Enchiladas verwehrt blieben, kommt im Sinne des Wortwitzes eigentlich nur noch ein Nachtisch infrage: Dschelato, äh, sorry: Gelato! Psycho-Fusion Ab dem 1. Januar 2016 wird der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst des Kantons Zürich zu einem neuen Bereich der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Die Vereinigung der beiden kantonalen psychiatrischen Universitätskliniken stärkt die universitäre Psychiatrie und verbindet die Behandlungsangebote der Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie besser. Die Zusammenlegung verbessert auch den Wissenstransfer zwischen den beiden bisher getrennten Bereichen. Zudem ergeben sich neue Möglichkeiten zum Abbau von Engpässen in der stationären jugendpsychiatrischen Versorgung. Mit der Zusammenlegung von PUK und KJPD werden deren Lehre und Forschung enger vernetzt und somit breitere Studien- und Ausbildungsansätze möglich. (pd.) Züriberg VE R KE H R Nr. 52 24. Dezember 2015 7 Längste Baustelle der Stadt gut im Zeitplan In zwei Jahren fährt das 8er-Tram über die Hardbrücke. Die alte Pfingstweidrampe ist bereits abgerissen, den Hardplatz erkennt man kaum wieder. Bald wird es hektisch, doch Projektleiter Samuel Wüst erwartet keine Knacknüsse. Thomas Hoffmann, Text; Lorenz Steinmann, Fotos Der Stadtrat hatte 2009 bei der Sanierung der Hardbrücke in eigener Regie 2 Millionen Franken bewilligt. Damit konnten zusätzlich zur Gesamtsanierung der Hardbrücke bauliche Verstärkungen ausgeführt werden, damit die Brücke später vom Tram befahren werden kann. Eine weise Planung, wie sich jetzt zeigt: «Das war optimal, im Nachhinein würden diese Arbeiten mindestens das Doppelte kosten», sagt Samuel Wüst, Projektleiter der Tramverbindung Hardbrücke. Die Arbeiten an der Pfingstweidrampe habe man bei der Sanierung hingegen auf ein Minimum beschränkt. «Wir wussten, wir können sie für das Tram nicht genügend verstärken.» Deshalb hat man sie nun abgerissen, sprich, mit einer Greifzange «abgebissen». Projektleiter Samuel Wüst auf der neuen Geroldrampe, die den Automobilisten als Ersatz für die Pfingstweidrampe dienen wird. Leichtere Tramgleise auf Brücke In den nächsten zwei Jahren entsteht hier eine neue Rampe, auf der zwei Trams nebeneinander fahren sowie Velos und Fussgänger verkehren. Das Fundament für eine neue Stütze steht schon, zudem verstärkt man bisherige Stützen mit Mikropfählen und verbreitert ihren Durchmesser, erklärt Samuel Wüst bei einem Rundgang auf den Baustellen. «Das ist das Spezielle: Es ist eine äusserst lange Baustelle mit vielen Einzelbaustellen. Da müssen die Puzzleteile perfekt miteinander koordiniert sein.» Bisher liege man gut im Zeitplan. 2015 sei ein relativ ruhiges Jahr gewesen, man habe nur rund 10 Millionen verbaut, 2016 werden es 50 Millionen sein. Dementsprechend steigt die Zahl der Arbeiter. Jetzt sind etwa 30 im Einsatz, 2016 werden es 80 sein. Samuel Wüst, der für die Sanierung der Quaibrücke zuständig war, packt hier sein grösstes Projekt an. Sieht er Knackpunkte auf sich zukommen? «Momentan sehe ich keine», lacht der 51-Jährige. «Seit 2008 sind wir am Planen, es sollte alles funktionieren.» Zwischen den beiden bestehenden Geroldrampen ist bereits eine dritte hochgezogen. Sie wird den Autoverkehr aufnehmen, der früher über die Pfingstweidrampe fuhr. «Ab März arbeiten wir oben auf der Brücke», erklärt der Projektleiter. «Dabei verlaufen die Arbeiten wie bei der Gesamtsanierung. 2016 wird auf der Ostseite gearbeitet, 2017 folgt die Westseite.» Das habe damals gut funktioniert, werde aber immer noch eine Herausforderung, meint Wüst. Den Verkehr, den man bis 2017 nicht über die Geroldrampe führen kann, leitet man ab März über die Duttweilerbrücke; für Fussgänger, Velofahrende und Busbenützer ändert nichts. Eine Neuheit für Zürich sind die Tramgleise, die man auf der Brücke einbaut. Sie sind weniger hoch, somit ist der ganze Aufbau leichter als der bisherige. LED-Anzeigen für Velofahrer Die markanten roten Tafeln mit weissen Pfeilen, die auf der Brücke auf den darunter liegenden Bahnhof hinweisen, gehören bald der Vergangenheit an, weiss Martin Etter, Projektleiter Kommunikation beim Tiefbauamt. «Wer an ihnen interessiert ist, kann sich bei uns melden», sagt Etter Die Baustelle beginnt ein Stück vor dem Kubus beim Prime Tower und zieht sich bis zum Hardplatz, der einem grossen Sandkasten gleicht. Die alte Pfingstweidrampe wird «abgebissen» ... schmunzelnd. Zwei silberfarbene Kuben sollen ein wettersicheres Umsteigen auf das Tram und die Busse ermöglichen. Um das Gedränge in den Spitzenstunden zu verringern, gibt es auf jeder Seite zusätzlich zu den drei bestehenden Abgängen zum Bahnhof zwei weitere. Nach hinten versetzt, führen sie zu den beiden Mittelperrons. Gleichzeitig, so Etter, erhöhen die SBB diese Perrons für den ebenerdigen Einstieg und entfernen nicht dringend benötigte Elemente. Die et- Foto: Samuel Wüst was grössere Fläche vor der Bus- und Tramhaltestelle soll die Konfliktsituation zwischen Velos und Fussgängern entschärfen. Zudem sind gemäss Samuel Wüst LED-Anzeigen im Boden geplant. Sie signalisieren Velofahrern, wenn sie wegen der ein- und aussteigenden Passagiere warten sollen. Auch das ist ein Novum für Zürich. Keine Kaphaltestelle beim Bahnhof Der Hardplatz gleicht momentan einem grossen Sandkasten, in dem das Ein 130-Millionen-Projekt 76,4 Millionen Franken haben die Stimmberechtigten des Kantons letztes Jahr für ein 700 Meter kurzes Stück Tramlinie gutgeheissen – deutlich mit 66 Prozent Ja. Diese 700 Meter leisten Entscheidendes für das Verkehrssystem des Kantons: Sie verbinden den Bahnhof Hardbrücke mit dem Tramnetz der Stadt. 129,6 Millionen Franken kostet die neue Strecke insgesamt, wobei 30 Millionen für den Ausbau des Bahnhofs verwendet werden. Der Bund zahlt 45,4, die Stadt Zürich 7,8 Millionen. Sie finanziert zudem mit 7,2 Millionen Franken Werkleitungen und den Kiosk mit Café beim Hardplatz. Die neue Tramstrecke führt vom Hardplatz über einen Teil der Brücke zum Bahnhof Hardbrücke, der heute täglich 45 000 Fahrgäste zählt, langfristig sollen es doppelt so viele werden. Das Tram fährt dann die neue Pfingstweidrampe hinunter und über den Escher-Wyss-Platz in die Grünau. (ho.) … bis nur ein Stummel bleibt. Die neue wird stark genug fürs Tram. 8er-Tram auf der verbliebenen Schlaufe wendet. «Der ehemals wellige und schräge Platz wird komplett umgestaltet, er soll im östlichen Teil eben werden und Quartieranlässe ermöglichen», erklärt Projektleiter Wüst. Eine Rampe und Treppe führen dann unter die Brücke zum 31er-Bus, wo ebenfalls alles weggeräumt ist. Hier entstehen ein grösserer Kiosk mit Café, ein modernes Züri-WC und eine Gleichrichteranlage für den Trambetrieb. Die Auffahrt auf die Hardbrücke ist momentan noch zu schmal, es fehlt eine eigene Spur für Tram und die Busse. Man baut daher eine zusätzliche Rampe, auf der Fussgänger und Velos verkehren, das schafft auf der Brücke den nötigen Platz, die neuen Stützpfeiler stehen schon. Dass Bus und Tram auf einer eigenen Spur fahren, hat für Autofahrer durchaus Vorteile: «Beim Bahnhof Hardbrücke gibt es keine Kaphaltestellen», betont Wüst. «Die Autos müssen nicht hinter den Trams und Bussen warten.» In der jetzigen Jahreszeit hört sich das an wie ein gemeinsames Weihnachtsgeschenk für Bus- und Autofahrer. Fussgänger und Velofahrer erhalten beim Hardplatz einen eigenen Aufgang, die Pfähle stehen schon. Den Bauverlauf kann man im Viertelstundentakt auf zwei Webcams verfolgen: www.stadt-zuerich.ch/tramhardbruecke. 8 Stadt Zürich Nr. 52 24. Dezember 2015 AKTUELL Caritas-Weihnachtsfeier im Volkshaus Aus einem unscheinbaren Metallklümpchen «geschält»: Gussfigürchen von Karl dem Grossen. Fotos: zvg. Für alleinstehende, armutsbetroffene und einsame Menschen ist die Weihnachtszeit keine Freudenzeit. Während andere im Kreis von Familie und Bekannten feiern, fühlen sie umso schmerzhafter, dass sie von all dem Weihnachtstrubel ausgeschlossen sind. Darum organisiert Caritas Zürich seit 1932 die Caritas-Weihnacht. Der Anlass wird mit Spenden und über Sponsoren finanziert. Über 60 Freiwillige verbringen zudem Heiligabend nicht im Kreis ihrer Familie, sondern helfen mit, die Feier für die Beteiligten zu einem Erlebnis zu machen. In den letzten Jahren besuchten jeweils rund 360 Personen den tradi- tionellen Anlass und genossen gemeinsam die Feier. Auch dieses Jahr wird Max Elmiger, der Direktor von Caritas Zürich, eine Weihnachtsgeschichte vorlesen und alle Gäste erhalten ein Weihnachtsgeschenk. Musikalisch umrahmt wird das Fest von Maxim Essindi. Er wird sich am Flügel begleiten und mit seiner souligen Stimme für weihnachtliche Stimmung bei den Gästen sorgen. Bekannt wurde Maxim Essindi durch die Sendung «The Voice of Switzerland». (pd.) 24. Dezember, 18 bis 21.30 Uhr. Volkshaus Zürich, grosser Saal. GEWERBEVERBAND STADT ZÜRICH Weihnachtskaiser und Weihnachtsstern aus dem Stadtboden geborgen Meine Wunschliste Ein 600 Jahre altes Abzeichen, das Karl den Grossen vor den Gräbern der Zürcher Stadtheiligen zeigt, gehört zu den besonderen Funden der Stadtarchäologen im Fraumünsterquartier. Röntgenbild des Reiter-Radsporns. Der grösste Teil der Grabungen am Münsterhof ist abgeschlossen. Bis voraussichtlich Ende Februar untersuchen Archäologinnen und Archäologen nun parallel zu den abschliessenden Bauarbeiten die letzten archäologischen Schichten. Bei den verschiedenen Grabungen im Fraumünsterquartier wurden seit 2013 insgesamt Tausende von Funden geborgen, wie das Hochbaudepartement mitteilt. Kurz vor Weihnachten identifizierten die Archäologen nun ein besonderes Fundstück: Ein unscheinbares korrodiertes Metallklümpchen gab sich nach Röntgenuntersuchung und Restaurierung als schöne Gussfigur aus Buntmetall zu erkennen, die wohl als Pilgerabzeichen ans Gewand gesteckt werden konnte. Das 35 Millimeter breite Abzeichen aus dem frühen 15. Jahrhundert zeigt Karl den Grossen bei der Auffindung der Gräber der Stadtheiligen Felix und Regula. Der Legende nach wurde der Kaiser von einem Hirsch zu den Gräbern geführt, wo sein Pferd von selbst niederkniete und wo er später das Grossmünster gründete. Karl der Grosse wurde an Weihnachten des Jahres 800 zum Kaiser gekrönt und ab dem 13. Jahrhundert in den Zürcher Kirchen als Heiliger verehrt. Die Erde unter dem Münsterhof gab zudem einen «Weihnachtstern» her: Bei einer Röntgenuntersuchung an der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt erwies sich ein rostiger Erdklumpen als das gezackte Rad eines gut 700 Jahre alten Radsporns. Dieser ging wohl einem angesehenen Reiter verloren, der mit seinem Pferd den Münsterhof überquerte. Im Röntgenbild erschien das Rad den Archäologinnen und Archäologen wie ein «Weihnachtsstern». (pd./mai.) Paulus-Akademie vorerst in die Enge gezogen Eigentlich hätte die Paulus-Akademie, Forum der katholischen Kirche für Religion, Ethik, Gesellschaft und Politik, im November ins Neubauprojekt Kulturpark in Zürich-West ziehen wollen. Doch daraus wurde nichts. Denn Kulturpark-Initiant und Grundbesitzer Martin Seiz weigerte sich, den Grundstückverkauf ins Grundbuch übertragen zu lassen. Im letzten April machte er einen «Grundlagenirrtum» geltend und verfügte einen Baustopp. Beim Streit ging es um die Nutzung von gemeinsamen Veranstaltungsräumen. Auch wenn das Gebäude im Kulturpark winterfest gemacht wurde – der Baustopp dauert an. Inzwischen hat die katholische Kirche beim Handelsgericht die Einhaltung des Kaufvertrags und damit die Eigentumsübertragung eingeklagt. Die PaulusAkademie will mitsamt Tagungs- und Kursbetrieb in den Kulturpark an der Pfingstweidstrasse ziehen. Da der Weg KLEINANZEIGEN ANZEIGEN Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten dahin aber noch versperrt ist und der bisherige Sitz in Witikon nicht mehr zur Verfügung steht, musste eine Alternative gefunden werden. Die Büros der Paulus-Akademie befinden sich nun seit kurzem in der Enge, in einem kircheneigenen Haus an der Bederstrasse, wie Direktor Hans-Peter von Däniken bestätigt. Die Veranstaltungen werden derweil wie bisher an verschiedenen Orten in der Innenstadt abgehalten. (mai.) Liebes Christchindli! Als Kind habe ich meinen Wunschzettel auf den Fenstersims gelegt – und meistens hast du ihn abgeholt und geschaut, dass es mit meinen Wünschen klappt. In der Hoffnung, dass du die Lokalinfo-Zeitungen liest, wünsche ich mir für dieses Jahr für das Zürcher Gewerbe Folgendes: • dass die Leute wieder mehr in unsere Läden gehen, statt online einzukaufen • dass die Stadt beim Lärmschutz nützlichere Ideen hat, als flächendeckend Tempo 30 einzuführen • dass man bei der Budgetdebatte nicht um einen einzelnen Gemeinderat buhlen muss, weil er das Zünglein an der Waage ist • dass man den KMU nicht noch mehr Gebühren und Verboten auferlegt • und gleichzeitig von ihnen einfordert, dass sie Arbeits- und Lehrplätze schaffen und alle Welt integrieren • dass dank der Aktion «Generell freundlich» die Verkehrsteilnehmer mehr lächeln und aufeinander Rücksicht nehmen • dass die Fussgänger etwas mehr Verständnis dafür haben, dass der Lieferwagen im Weg steht, weil er etwas liefert (und wenn das Christkind meinen ersten Wunsch erfüllt, ist das Problem mit den unzähligen Lieferwagen der Post und ihrer Konkurrenten sowieso gelöst) • und zuletzt wünsche ich mir, dass die politische Mehrheit in dieser Publireportage Stadt etwas mehr Verständnis hat für die politische Minderheit. Jetzt sehe ich im Geist, wie das Christchindli die Stirn runzelt und sagt: «Dafür bin ich doch nicht zuständig. Ihr habt doch alle ein Gehirn bekommen, damit ihr selber nachdenken und handeln könnt!» Ich weiss, mit meiner Wunschliste habe ich das Christchindli gar arg strapaziert. Aber vielleicht hat es mal einen ganz guten Tag und denkt auch mal an das Gewerbe, denn mit den Menschen und ihrem Gehirn ist das so eine Sache … manchmal könnte es, will aber nicht. Auch an Weihnachten hat es schliesslich einen Ochsen und einen Esel dabei gehabt – und wofür diese Tiere gemeinhin stehen, weiss man ja. Am wichtigsten im Leben sind jedoch Glück und Gesundheit. Und das wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser – frohe Feiertage! Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich Stadt Zürich AU TO M O B I L Porsche setzt auf Turbo statt auf einen grossen Hubraum Der überarbeitete 911 ist nun grundsätzlich mit Turbomotoren ausgestattet – doch der legendäre 911 Turbo verschwindet deswegen noch lange nicht vom Markt. An der North American International Auto Show in Detroit werden die Schwaben im Januar die überarbeiteten 911 Turbo und Turbo S präsentieren – und die haben es in sich. Der Biturbo-Sechszylinder mit 3,8 Liter Hubraum im 911 Turbo leistet jetzt 540 PS, was für eine Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in 3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h reicht. Der 911 Turbo S entwickelt dank neuen Turboladern und grösserem Verdichter nun 580 PS, beschleunigt in 2,9 Sekunden auf 100 und erreicht einen Topspeed von 330 km/h. Beachtlich ist der geringe Verbrauch: Gemäss NEFZ sollen sich die Coupés mit 9,1 und die Cabriolets mit 9,3 Litern begnügen; das bedeutet ein Minus von 0,6 Litern auf 100 Kilometer. Neuerdings verfügen die Motoren über die sogenannte Dynamic-Boost-Funktion, bei der der Ladedruck beim Lastwechsel, also bei kurzem Lösen des Gaspedals, erhalten bleibt. (zb.) Toyota und PSA tun sich zusammen Nutzfahrzeuge PSA Peugeot Citroën und Toyota Motor stellen den neuen Citroën Spacetourer, den Peugeot Traveller und den Toyota Proace vor, die aus der Fortsetzung ihrer Kooperation von 2012 hervorgegangen sind. Die drei Modelle teilen sich Technik, Motoren und Ausstattungen. Auf den Markt kommen sie in der ersten Jahreshälfte 2016. Premiere feiern die Drillinge bereits am Genfer Auto-Salon im März. (zb.) Paris–Dakar: Rallye-Peugeot vorgestellt Der Vorhang ist gelüftet: Peugeot hat die endgültige Beklebung der vier 2008 DKR16 vorgestellt, mit denen Sébastien Loeb, Stéphane Peterhansel, Cyril Despres und Carlos Sainz bei der nächsten Ausgabe der Rallye Dakar in Argentinien und Bolivien antreten werden. Der Peugeot 2008 DKR wurde grundlegend überarbeitet, ist jetzt breiter, schneller, flacher und stärker. Die neuen Abmessungen haben die Gewichtsverteilung verändert. So befinden sich beispielsweise die Ersatzräder nun in den Seitenkästen, wodurch der Schwerpunkt gesenkt und das Handling verbessert wurde. Der aggressive Look des Fahrzeugs soll durch eine auffallende Beklebung unterstrichen werden. Das Dach ist silbern, um das intensive Sonnenlicht während des argentinischen Sommers zu reflektieren, in dem Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius erreicht werden können. Die 38. Auflage der Rallye Dakar startet am 2. Januar in Buenos Aires und endet am 16. Januar in Rosario. (zb.) DKR 16, gemacht für die Rallye. Nr. 52 24. Dezember 2015 9 Volvo will mit S60 BMW und Audi jagen Mit dem S90 steigt Volvo ab Sommer 2016 in die Oberklasse ein. Das komplett neue Modell feiert im Januar an der Messe in Detroit Weltpremiere. Die Limousine wird über einen halbautonomen Fahrassistenten verfügen, der den Wagen mit dezenten Lenkeingriffen bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h selbsttätig in der Spur hält. Zum Modellprogramm wird auch eine Plug-in-Hybrid-Version gehören, deren Produktion ein Jahr später starten soll. (zb.) Audi Q7 ist Liebling der Schweizer Länger, grösser, besser: Der neue Mini Clubman ist mehr maxi als nur mini. Fotos: zvg. Dieser Mini ist ganz gross Ab jetzt soll der Mini Clubman das erste Auto im Haushalt sein anstatt Zweit- oder gar Drittwagen. Dafür war es unabdingbar, dass die Neuauflage des ursprünglich fünftürigen Lebenskünstlers bodenständig wird und über sich hinauswächst. Mathias Wohlfeld Für den neuen Cooper Clubman lässt Mini «fünfe gerade sein» und verpasst dem kantigen Lifestylekombi sechs Türen. Die öffnen sich alle konventionell, um vorne oder im Fond Platz zu nehmen oder das Gepäck zu verstauen, doch ist das für die Hecktüren ja nicht gerade alltäglich, wenngleich mit einem Öffnungswinkel von jeweils mehr als 90 Grad sehr praktisch, besonders fürs Beladen in engen Parklücken. Denn das mittlerweile 360 Liter fassende Gepäckfach wird weiterhin von der charismatischen Doppeltür verschlossen – eines von ursprünglich zwei prägnanten Türsystemen, die den Clubman ausgemacht haben. Die unpraktische und schnuckelige schmale «Clubdoor» auf der rechten Seite ist derweil passé, womit Mini laut Produktmanager Daniel Schmidt auf einen mehrheitlichen Kundenwunsch reagiert hat. Der deutsche Brite hat Charme Schliesslich müssen auch bekennende Lifestyler gewisse Kriterien erfüllen, wollen sie eine tragende Rolle im familiären Haushalt übernehmen. Funktionalität, Alltags- und Langstreckentauglichkeit standen daher im Lastenheft des neuen Clubman. Alles natürlich gepaart mit dem verspielten Charme und lässigen Auftritt, der für die Familie der deutschen Briten typisch ist. Nicht zuletzt deswegen blinkt die rote Statusleuchte der Alarmanlage in der Spitze der Dachfinne, als habe der Clubman permanenten Funkkontakt zu Kollegen in einem anderen Sonnensystem, und lassen sich die «Splitdoors» am Heck per Fussschwenk unterm Auto wie von Geisterhand öffnen. Verspielt geht es auch im Interieur weiter. Höhepunkt dabei ist sicherlich die Ambiente-Beleuchtung. Sie illuminiert die Türverkleidungen der vorderen Türen und den Fussraum auf Wunsch in vier verschiedenen Farben. Dass die Spielerei nicht in den hinteren Türen sowie mit kleinen Akzenten im Cockpit funktioniert, wirkt allerdings nicht schlüssig. Dazu zeigt das Interieur ein paar Bereits zum 5. Mal organisierte die «Schweizer Illustrierte» zusammen mit ihren Partnern AutoScout24, «Blick», «Sonntagsblick», «L’illustré» und «Il caffè» die Wahl zum «Schweizer Auto des Jahres». Insgesamt standen 35 Neuheiten in vier Kategorien zur Wahl. Eine Fachjury wählte den Opel Astra zum «Schweizer Auto des Jahres», den Preis als «stylishstes Auto der Schweiz» gewann der neue 7er von BMW, der Peugeot 208 BlueHDi 100 S&S wurde zum «grünsten Auto der Schweiz» gewählt. Bedeutend ist aber auch die Wahl zum «Lieblingsauto der Schweizer», das von knapp 70 000 Leserinnen und Lesern gewählt wurde. In dieser Kategorie räumte der neue Audi Q7 ab, vor dem Ford Mustang und dem Audi R8. (zb.) AUTONEWS Gute Noten Schönes Interieur, knackiges Heck mit Flügeltüren. neue Details, wie die umlaufende Cockpitleiste, die das Armaturenbrett unterhalb der Windschutzscheibe horizontal auflockert. Die Instrumente bleiben ebenfalls Mini-typisch verspielt, bieten aber dennoch gute Übersicht und Ablesbarkeit aller wichtigen Informationen. Besonders das Head-up-Display ist praktisch, was auch für das erstmals eingebaute, elektrisch verstellbare und wohlausgeformte Gestühl gilt. Platzmässig bietet der Mini auch Lords mit zwei Meter Körpergrösse angenehme Sitzgelegenheiten sowohl vorne als auch hinten auf den äusseren Plätzen. Ein- und Aussteigen gelingt vorne bequemer als hinten, dort aber freilich besser als früher durch die «Clubdoor». Der Kofferraum packt mit 360 Litern einige Taschen und Koffer. Maximal lässt sich das Gepäckfach auf 1250 Liter vergrössern, wenn die Sitzlehnen der Rückbank dafür nach vorne geklappt werden. Das kann im Verhältnis von 40:20:40 geschehen, was sehr praktisch ist. 27 Zentimeter länger Mit 27 Zentimeter Längenzuwachs bei einem um 10 Zentimeter längeren Radstand und 90 Millimeter gewachsener Fahrzeugbreite bringt es der Clubman auf 4,25 Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,44 Meter Höhe. Wenigstens im Reigen der Kompakten bleibt er damit tendenziell «klein», ist zumindest kürzer und niedriger als der VW Golf Variant, der allerdings ein deutlich grösseres Ladevolumen beherbergt. Natürlich hegt das englische Label auch weiter- hin den Anspruch, bei den Hochwertigsten im Kompaktsegment ganz vorne dabei zu sein, was ihnen punkto Verarbeitung, Materialanmutung und Fahrkomfort dank dem bayerischen Mutterhaus auch gelingt. Die Federung ist angenehm bei straffem Charakter, die Abroll- und Fahrgeräusche passend dazu souverän weggedämmt, und die Karosse hinterlässt einen verwindungssteifen Eindruck. Die Ausstattungsliste für Fahrassistenzsysteme ist lang und gleicht denen, die man aus der automobilen Oberklasse kennt. Dass das Mini-Logo sowohl beim Öffnen als auch beim Schliessen von der Unterseite des Spiegels auf die Strasse projiziert wird, unterstreicht die Gratwanderung zwischen verspieltem Lifestyle und Edelmut bei Mini. Der Lexus RX, aber auch die neuen Jaguar-Modelle XE und XF sowie der neue Opel Astra haben im Euro-NCAP-Test für Crashsicherheit die Bestnote von fünf Sternen erhalten. Ferrari Bei der Wahl zum «Sportscar des Jahres 2015» haben die Leser der «Auto Bild Sportscars» den Ferrari 458 Speciale A mit 14,9 Prozent der Stimmen auf den ersten Platz in der Kategorie der Cabrio-Sportwagen gewählt. Mercedes-Benz Im Werk Sindelfingen ist zum 100-jährigen Bestehen das 20millionste Fahrzeug vom Band gelaufen. Das Jubiläumsfahrzeug, ein Mercedes-Benz S 500 Plug-in Hybrid, wird für besondere Anlässe genutzt. Zu haben ab 27 900 Franken Die von uns gefahrene stärkste Motorisierung mit 192 PS aus einem Vierzylinder (Cooper S Clubman) hat den für die ewige Jugend gemachten Familienkombi locker im Griff. Je nachdem, ob man im normalen Modus fährt, den für das reine grüne Gewissen oder das Sportlerherz anwählt, sich für die knackige Sechs-GangHandschaltung oder die Automatik entscheidet, zeigt der Mini verschiedene Charakterzüge, bleibt aber immer alltagstauglich. Der Automat kann übrigens mit sechs oder acht Gängen geordert werden. Und letztlich werden drei Benziner sowie drei Dieselvarianten angeboten werden, die ein Leistungsspektrum von 102 bis 192 PS bieten. Die Preise starten bei 27 900 Franken. Volkswagen Auch das VW-Werk in Zwickau feiert ein Jubiläum: Es wurde der fünfmillionste Volkswagen am sächsischen Standort produziert, ein tornadoroter Golf Alltrack mit einem 1,8-Liter-TSI-Motor und Allradantrieb. Batterien checken Das Winterhalbjahr bedeutet für die Autobatterien Stress pur. Fachhändler empfehlen deshalb einen Check, um ein Anspringen am Morgen zu sichern. 10 Züriberg Nr. 52 24. Dezember 2015 Veranstaltungen & Freizeit Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region BUCHTIPP Die Stadtbibliothek Opfikon empfiehlt: 100 Jahre Leben Menschen, die heute hundert Jahre alt sind, haben als Kind den Ersten Weltkrieg erlebt, waren erwachsen, als der Reichstag brannte. Sie wissen, wie Leben und Alltag vor dem Fernsehen, Antibiotika oder Kugelschreiber aussahen. Als sich Computer verbreiteten und Deutschland Wiedervereinigung feierte, waren sie längst in Rente. Wer einen solchen immensen Wandel von Wertvorstellungen erlebt hat, birgt einen unvergleichlichen Erfahrungsschatz und kann seine Erkenntnisse gelassen weitergeben. Kerstin Schweighöfer hat für dieses Buch zehn Hundertjährige getroffen – von der Bäuerin bis zur Künstlerin, vom Priester bis zur Geschäftsfrau, von Cannes über München, Jena oder Dortmund bis London. Sie erfährt in diesen wunderbaren Begegnungen und berührenden Gesprächen manch ein Geheimnis und erhält oft verblüffende Antworten auf die grossen Fragen des Lebens. Ihre Porträts lassen die Leser tief eintauchen in bewegende Lebensgeschichten und spiegeln all die grossen Themen des Menschseins. Kerstin Schweighöfer, 100 Jahre Leben. Hoffmann und Campe, 2015. Donnerstag, 24. Dezember 22.00 Christnachtfeier: platz. Grossmünster, Zwingli- Freitag, 25. Dezember 10.00 Weihnachtsgottesdienst: Grossmünster, Zwingliplatz. 14.30 Weihnachtsmusik: Grossmünster, Zwingliplatz. Samstag, 26. Dezember 15.00–16.00 Weihnachtliches Konzert: Konzert am Stephanstag mit Bernhard Billeter am Klavier und Barnabas Nagy an der Violine in der Kapelle. Sonate in A-Dur von Johann Sebastian Bach und eine Sonatine von Antonín Dvorák. Eintritt frei, Kollekte. Anschliessend Apéro. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130. Sonntag, 27. Dezember 11.00–12.00 und 13.00–14.00 Festtagsmatinee: «Weisse Flocken im Sukkulentenreich»: Weisse Flocken sind nicht nur ein Kennzeichen der Wintermonate, sondern sind auch bei Sukkulenten verschiedener Verwandtschaften zu beobachten. Mal als richtige Flöckchen (z.B. bei den Bischofsmützenkakteen), mal mehr als Haare, Schuppen oder Puder. Was ist wohl der Grund solcher Flockenbedeckung? Antworten gibt der Botaniker Urs Eggli bei einer öffentlichen Führung. SukkulentenSammlung Zürich, Mythenquai 88. Sonntag, 3. Januar 14.00–15.00 Theatertour mit dem «ewigen Butler» Johann: Heimatschutzzentrum, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128. 14.30 Öffentliche Führung «Anatomie»: Kulturama, Englischviertelstrasse 9. Dienstag, 5. Januar Butcher’s Crossing Es war um 1870, als Will Andrews der Universität in Harvard und der Aussicht auf eine glänzende Karriere den Rücken kehrte. Auf der Suche nach der Wildnis und einer «ursprünglichen Beziehung zur Natur» macht er sich auf gen Westen. In Butcher’s Crossing, einem kleinen Städtchen in Kansas am Rand von Nirgendwo, wimmelt es von rastlosen Männern, die das Abenteuer suchen und schnell verdientes Geld ebenso schnell wieder vergeuden. Miller ist einer von ihnen. Er lockt Andrews mit Geschichten von riesigen Büffelherden, die, versteckt in einem entlegenen Tal hoch oben in den Colorado Rockys, nur eingefangen werden müssten. Er schliesst sich, mit dem Ziel die Tiere aufzuspüren, der Expedition an, von der Miller träumt. Die Reise ist aufreibend und strapaziös, aber am Ende erreichen die Männer einen Ort von paradiesischer Schönheit. Statt von Ehrfurcht werden sie aber von Gier ergriffen und entfesseln eine Tragödie … Eine Geschichte, die einem den Atem raubt, Bilder, die sich tief einbrennen, eine überwältigende Parabel über Hoffnung und Wahn, Leben und Tod. Wie «Stoner» besitzt auch dieser Roman enorme Wucht und existenzielle Tiefe. John Williams, Butcher’s Crossing. Dtv, 2015. genseitigen Harmonie wie auch von der solistischen Freiheit. Lebewohlfabrik, Fröhlichstr. 23. 12.30–13.00 Vortrag: Botanische Feldarbeit in Chiapas, Mexiko. Michael Kessler. Botanischer Garten, Zollikerstrasse 107. 14.00–15.00 Öffentliche Führung: Mit Grips und Koffein, «Wie wir lernen»: Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 15.00–16.00 Wunschlieder-Singen: Dass Singen und Musizieren jung halten, beweist Edith Wolf am Flügel. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstrasse 18. 18.00 «Tonic Strings»: Das Gitarren-Duo Toni Donadio und Nic Niedermann ist voller Spielwitz und Fantasie. Ihre Musik lebt sowohl von der ge- Mittwoch, 6. Januar 18.00 Vernissage: Ausstellung «Traumraum», Ölgemälde von Anna Maria Fusaro, symbolistischer Kolorismus. Öffnungszeiten: Do/Fr, 7./8.1., 15–20 Uhr; Sa/So, 9./10.1., 12–20 Uhr. Lesung aus dem Roman «Chooquatacka» von Anna Maria Fusaro und Jerzy Fusaro, mit Videopräsentation: Samstag, 9. Januar, 18 Uhr. Kronen Galerie, Froschaugasse 3. 20.00–22.00 Soirée classique: Türöffnung: 19 Uhr. Chiara Enderle & Veriko Tchumuridze. Kaufleuten (Klub), Pelikanplatz. 20.00 Faust – Stummfilm von Murnau, 1926: Mit Live-Musik von und mit Daniel Schnyder. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Donnerstag, 7. Januar 19.30–21.30 Töpfern und Gestalten mit Ton: Eine Idee umsetzen oder sich ein Unikat erstellen. Jeder arbeitet individuell, nach seinen Wünschen und im eigenen Tempo, auch Anfänger sind willkommen. Sechs Mal jeweils am Donnerstag. GZ Witikon, Witikonerstrasse 405. 20.00 Quad: Marcel Lüscher (sax, cl), Pio Schürmann (p), Mirco Häberli (b) & Amadeus Fries (dr), ein junges Quartett im Spannungsfeld zwischen Jazzkomposition und freier Improvisation. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. Freitag, 8. Januar 16.00–16.45 SamstagsVesper: Die SamstagsVesper entfällt während der Ferien im Februar, August und Oktober. Grossmünster, Zwingliplatz. 20.00 Mein Leben mit Frank Sinatra: Ein Tribut für Mr. Old Blue Eyes zum 100. Geburtstag. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Sonntag, 10. Januar 11.00 Licht-Reise-Performance: Über das Leben! Dal vivo! Für alle ab 6 Jahren; ohne Sprache. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. 14.00 Überraschungsführung «Würfelglück»: Ab Schulalter. Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 20.00 Mein Leben mit Frank Sinatra: Ein Tribut für Mr. Old Blue Eyes zum 100. Geburtstag. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Montag, 11. Januar 18.55 Lesung am Cheminéefeuer: Heinz Emmenegger liest aus seinem unveröffentlichten Werk «Im Heuschreck». Apéro. Eintritt frei, Kollekte. Kirchgemeindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91. 20.00–21.30 Gespräch: Türöffnung: 19 Uhr. Robert F. Kennedy Jr.. Kaufleuten (Klub), Pelikanplatz. 20.00 Frauen sind anders, Männer auch: Ein Geschlechterkonflikt ohne Worte. Der Pantomime Damir Dante erklärt die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Denk- und Verhaltensmustern. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Dienstag, 12. Januar Samstag, 9. Januar 12.30–13.00 Vortrag: Ökologischer Vergleich von endemischen Strandflieder Limonium perezii in Teneriffa mit Limonium perezii in Kalifornien. Timo Dambach. Botanischer Garten, Zollikerstrasse 107. 18.00 Donadio Family Ensemble: Dalia (voc), Madlen (fl, voc, g), Moreno (g) & Toni Donadio (g), interpretieren Jazzstandards, Bossa Nova, italienische Volkslieder und Eigenkompositionen mit Virtuosität und Spielfreude. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 20.00 «Wildwechsel»: Ein Tanzstück in Pelz und Musik. Für «Wildwechsel» waren über drei Winter zahlreiche Menschen und eine Kamera vom Säntisschnee über die Hügel ins Flachland unterwegs. Elf Akteurinnen und vier Musiker/-innen bringen den Geschmack von Rückzug und Heimatgefühl, wildem Treiben und Jagen, Alleinsein und Stille auf die Bühne. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. 14.30 Licht-Reise-Performance: Über das Leben! Dal vivo! Für alle ab 6 Jahren; ohne Sprache. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. Events melden Sie bitte per Mail mindestens zwei Wochen vor dem Veranstaltungsdatum an folgende Adresse: [email protected]. 18.00 Taschenlampenführung «Nachts im Museum»: Ab Schulalter – auf Anmeldung. Kulturama, Englischviertelstrasse 9. 18.00 Vernissage: «Glückliche Lichter – optische Andeutungen / Heureuses lueurs – allusions d’optique». Eine magische Ausstellung. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. 20.00–21.30 Sachbuch: Ahmad Mansour: Türöffnung: 19 Uhr. Kaufleuten (Festsaal), Pelikanplatz. 20.00 «Winterjournal»: Nach dem gleichnamigen Roman von Paul Auster. Schweizerische Erstaufführung. Mit Michael Wolf und Julien Kilchenmann. Regie: Livio Andreina. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. 20.15 Licht-Reise-Performance: Über das Leben! Dal vivo! Für alle ab 6 Jahren; ohne Sprache. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.), [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.), Manuel Risi (mr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00, [email protected] Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Züriberg Veranstaltungen & Freizeit «Weisse Flocken im Sukkulentenreich» Am Sonntag, 27. Dezember, gibt es zwei spezielle Führungen in der «Sukki». Weisse Flocken sind nicht nur ein Kennzeichen der Wintermonate, sondern sind auch bei Sukkulenten verschiedener Verwandtschaften zu beobachten: mal als richtige Flöckchen (zum Beispiel bei den Bischofsmützenkakteen), mal mehr als Haare, Schuppen oder Puder. Was ist wohl der Grund solcher Flockenbedeckung? Besucherinnen und Besucher erhalten Antworten und entdecken verschiedene typische Beispiele am Sonntag, 27. Dezember, von 11 bis 12 und von 13 bis 14 Uhr. Adresse: Mythenquai 88, 8002 Zürich. Die Sukkulentensammlung ist täglich geöffnet von·9 bis 16.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. (e.) Sonntag, 27. Dezember, 11 bis 12 und 13 bis 14 Uhr. Die Veranstaltung wird doppelt geführt. Öffentliche Führung von Urs Eggli, Botaniker der Sukkulenten-Sammlung Zürich. Kostenlose Teilnahme. Weisse Flöckchen auf der Haut sind typisch für die Bischofsmützenkakteen. Am 27. Dezember kann man sie live bestaunen. Foto: zvg. So lässt man Sprossen spriessen In der Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung findet ab Januar immer am ersten Freitag im Monat «Grün über Mittag» statt. An einem Vortrag oder einer Führung erfahren die Teilnehmenden Wissenswertes zur Natur, zu den Pflanzen, zu Anbau und Pflege oder zu den Arbeiten in der Stadtgärtnerei. Der erste Anlass steht unter dem Titel «Sprossen – Vitaminspender für die Wintermonate». Er findet am Freitag, 8. Januar, von 12.30 bis 13.15 Uhr in der Stadtgärtnerei am Sackzelg 25/27 statt und wird von Andreas Meili, Fachbereichsleiter Stadtgärtnerei, geleitet. Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung erforderlich. Der Vortrag zeigt, wie Sprossenanzucht auf einfache Art und Weise zu Hause geschehen kann, was es dazu braucht und auf was man ach- Mit einem Vortrag über Sprossenanzucht startet die Stadtgärtnerei in Albisrieden am 8. Januar ihre Anlassreihe «Grün über Mittag». Foto: zvg. ten muss, damit aus den Samen innerhalb weniger Tage kleine, würzige Keimlinge spriessen. Die Sprossen sind wahre Kraftwerke, reich an Vita- minen, Mineralstoffen, Enzymen und Antioxidantien. (pd.) www.stadt-zuerich.ch/stadtgaertnerei GEMEINSCHAFTSZENTREN Anlaufstelle Kinderbetreuung Artergut Klosbachstr. 25, 8032 Zürich Tel. 044 412 72 07 E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected] www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung Standorte und Öffnungszeiten: Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis 18.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36, 1. Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr. GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2. Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstrasse 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr. GZ Hottingen Gemeindestr. 54, 8032 Zürich Tel./Fax 044 251 02 29 www.gz-zh.ch/8 Vorschau: Sufikonzert zu Neujahr: Sa, 2. Jan., 17 Uhr im Hottingersaal, Gemeindestrasse 54, Zürich. Der Indoorspielplatz im Pflegiraum und das GZ-Sekretariat bleiben bis 3. Januar geschlossen. Winteröffnungszeiten im Pflegiraum: Mo, Di und Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi 9 bis 12 Uhr. GFZ-Familienzentrum Zeltweg Zeltweg 21b, 8032 Zürich Tel. 044 253 75 20 www.gfz-zh.ch/familienzentren Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre. GZ Riesbach Seefeldstr. 93, 8008 Zürich Tel. 044 387 74 50 www.gz-zh.ch/riesbach Feiertage: vom 24. Dez. bis 4. Jan. bleibt das GZ geschlossen. Quartiertreff Hirslanden Forchstr. 248, 8032 Zürich Tel. 043 819 37 27 E-Mail [email protected] Cafeteria: Mo, 4. Jan., 9.30 bis 18 Uhr wieder geöffnet. Sekretariat: Mo, 4. Jan., 14 bis 17 Uhr wieder geöffnet. Konzert «Mnemosyne»: So, 10. Jan., 17 Uhr (Barbetrieb). GZ Witikon Witikonerstr. 405, 8053 Zürich Tel. 044 422 75 61 E-Mail [email protected] Friitigsträff: jeweils 14 Uhr, 8. Jan., für Frauen ab 60 Jahren. Patengrosseltern: Menschen plus 50 wünsche sich oft Kontakt zu jungen Familien mit Kindern. Mehr dazu bei [email protected]. Altstadthaus Quartiertreff Kreis 1 Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich Tel. 044 251 42 59 www.altstadthaus.ch E-Mail [email protected] Festtage: ab Di, 5. Jan., sind wir wieder für Sie da. Neujahrsapéro: Di, 5. Jan., 18 Uhr. Quartiertreff Fluntern Voltastrasse 58, 8044 Zürich Weihnachtsferien bis 3. Jan. Lokal geschlossen. Mütter-/Väterberatung: Di, 5. Jan., 10 bis 12 Uhr. Strick-/Flick-Bar: Do, 7. Jan., 20 bis 22 Uhr. Nr. 52 24. Dezember 2015 11 12 Züriberg Nr. 52 24. Dezember 2015 KULTUR Die Fantasie kennt hier keine Grenzen Mit der Ausstellung «Animierte Wunderwelten» nimmt das Museum für Gestaltung auf dem Toni-Areal seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die Welt der Animation. Elke Baumann In der zeitgenössischen Kunst tritt Animation in den unterschiedlichsten Variationen auf. Im Alltag begegnen wir ihr immer öfter in Form von bewegten Bildern, die die sprachliche Mitteilung ersetzen. Ob PC, Tablet oder Smartphone, die Animation ist immer dabei. Animierte Bilder geben Informationen oder philosophischen Ideen eine Gestalt und machen Unsichtbares sichtbar. Im öffentlichen Raum bewegen sie sich als piktogrammartige Figuren endlos fort und bestimmen wie selbstverständlich unseren Alltag. Animation und Game Design Daumenkino, Animationsfilm, -spiel, -figuren und Zeichentrickfilme, die Geschichte der «bewegten Bilder» hat von der mit Kerzenlicht betriebenen Laterna Magica, der Urform des modernen Diaprojektors, bis hin zur Erfindung des Kinematografen einen weiten Weg zurückgelegt. Die Ausstellung im Museum für Gestaltung zeigt die Entwicklung und Vielfalt der Animation, die unser tägliches Leben fest im Griff hat und die wir kaum noch bewusst wahrnehmen. Im Mittelpunkt der Schau stehen künstliche Personen, die die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion verwischen. Die Besucherinnen und Besucher erhalten faszinierende Einblicke in die Ära des Digitalen. Wer sich dem an der Zürcher Hochschule der Künste entwickelten Vogelflugsimulator «Birdly» anvertraut, bekommt das Gefühl für den Segelflug eines Rotmilans. Mit der Animations- und Klanginstallation «Fischli», die vom Museum für die Ausstellung in Auftrag gegeben wurde, taucht der Besu- Der Besuch der Ausstellung «Animierte Wunderwelten» im Museum für Gestaltung wird zum Abenteuer. cher in eine poetische Unterwasserwelt ein. Fabelwesen und Trickfiguren Animationsfilmer und -filmerinnen müssen ihre Fantasie kaum einschränken. Ihnen steht mit digitaler oder traditioneller Technik für ihre Visionen eine Fülle von Möglichkeiten offen. Aus Pixel gebaute Tiere, gezeichnete Wesen und menschliche Helden, die mitten im Sprung stehen bleiben können, werden mit technischen Tricks auf einem Bildschirm zum Leben erweckt. Auf Monitoren jeder Grösse werden unter anderem Szenen aus James Camerons Spielfilm «Avatar» vorgeführt sowie die Arbeit des Künstlerduos Ruth Jarman/Joe Gerhardt, die die Welt der Nanoteilchen erkunden. Raffiniert auch das animierte Bühnenbild von Suzanne Andrade und Paul Barritt zu «Der Golem» sowie Aaron Koblins US-Nationaltorwart Tom Howard bei MotionCaptureAufnahmen zu «Fifa 15». Datenvisualisierung «Flight Patterns». Atemberaubend die Performance «Holy Motors», in der sich ein Mann und eine Frau in einem zunehmend erotischen «pas de deux» bewegen. Auf dem Vogelflugsimulator «Birdly» kann man den Segelflug eines Rotmilans erleben. Foto: Myleen Hollero Die Ausstellung stellt mit verschiedener Technik gefertigte Formate vor, in denen der Mensch im Zentrum steht. Allen gemeinsam ist die Raumaufteilung, die von den Kurato- Im Mittelpunkt steht der Mensch. «Medusa Performance Capture», 2015. 2009 ein Trendsetter: Neytiri auf ihrem fliegenden Ikran in «Avatar». Orgelvirtuosen spielen auf Postkutsche schmückt «Alten Löwen» Am Stauffacher zeigen renommierte Organisten die Königin der Instrumente von ihren faszinierendsten Seiten – an sechs Abenden. Vom 7. bis zum 17. Januar spielen internationale Orgelvirtuosen sechs Konzerte. Diese decken ein breites Spektrum ab, von Jazz über klassische Werke bis zur Improvisation. Neu finden die Orgeltage in der Citykirche Offener St. Jakob statt. Das Interesse an der Königin der Instrumente ist weiterhin gross: 2015 zählte die Veranstaltung über 1000 Besu- Foto: Betty Fleck/Regula Bearth cher. Das Programm des ersten Wochenendes: • Do, 7. Jan.: Die Kunst der Orgelimprovisation. Die hohe Schule des Stegreifspiels. Wolfgang Seifen, Berlin. • Fr, 8. Jan.: Royal Crown. Trudy Walter, Sopran, Sacha Rüegg, Orgel. • Sa, 9. Jan.: «Toccata oder Swing, the Organ is the King». Helmuth Luksch, Wien. (zb.) Internationale Zürcher Orgeltage. Citykirche Offener St. Jakob, Am Stauffacher, 8004 Zürich. 19.30 Uhr. Eintritt frei. Die Rückwand des «Alten Löwen» an der Universitätsstrasse ziert wieder ein Wandbild. «Hier war schon einmal ein Postkutschengemälde, doch das wurde übermalt», sagt der Künstler David Surber. Gemeinsam mit dem Hauseigentümer Urs Räbsamen und der Denkmalpflege hat er ein Gemälde in ähnlichem Stil geschaffen. Wandmalereien von David Surber sind auch auf Urs Räbsamens Liegenschaften am Albisriederplatz und in Wipkingen zu sehen. (kst.) ren Andres Janser und Suzanne Buchan in fünf Kategorien gegliedert wurde. Für die Szenografie zeichnet Mathias Gnehm, Comiczeichner und Architekt, verantwortlich. Mit Kopfhörern ausgestattete Computer- und Videoinstallationen, Texttafeln und vieles mehr machen den Gang durch diese Ausstellung zu einem Abenteuer in die Wunderwelten der Animation. Auch an die Kinder wurde gedacht. Sie können mit Farbstiften, Fingern und Händen Trickfiguren malen und in Bewegung setzen. Nicht zu vergessen die Geschichte der amerikanischen Filmserie «Winky Dink and You», die von Bill Gates als die erste interaktive TV-Show bezeichnet wurde. Dauer der Ausstellung bis 10. Januar. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr, Mi 10 bis 20 Uhr. Weitere Informationen unter www.museum-gestaltung.ch. Die Publikation «Animierte Wunderwelten» ist im Museumsshop erhältlich.
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