Was die Kraft der Farben alles bewirken kann

Pastoralraum Region Altnau und Evangelische Kirchgemeinden Altnau und Güttingen
Altnau: Was die Kraft der Farben alles bewirken kann
Nachdem Farbtherapeutin
Karin Kuhn die Wirkung der
Farben eindrücklich geschildert hatte, wagten die Frauen den Blick durch die rosa
Brille und erkundeten das
Martinshaus einmal in ungewohneten Farbtönen.
fzn. Als ob der Himmel geahnt hätte, welchem Thema der
Frauezmorge vom 14. Januar gewidmet war: In sattem Rot
präsentierte sich der Horizont, stahlblau zeichnete sich darüber das Firmament ab. «Farben sind ein Geschenk des Himmels und stellen das Lächeln der Natur dar», erklärte Karin
Kuhn, Farbtherapeutin aus Gais, den rund fünfzig anwesenden Frauen, die den gemütlichen Zmorge mit frischem Zopf
und Kaffee abgeschlossen hatten und sich interessiert dem
Referat zuwandten. Seit zwanzig Jahren beschäftigt sich die
Referentin mit Farben und führt als Therapeutin eine eigene
Praxis. Nicht nur Menschen behandelt sie dort, sondern auch
Tiere gehören zu ihren Patienten. «An die Wirkung der Farben
müssen Sie nicht glauben, denn sie wirken sowieso», meinte
die erfahrene Berufsfrau, die lange im Blasenzentrum in Frauenfeld Patientinnen behandelte, mit einem Schmunzeln.
Farben werden mit allen Sinnen wahrgenommen
Auch im Sprachgebrauch kann sich der Mensch den Farben
nicht entziehen – man sieht rot, ärgert sich grün und gelb,
hat blaues Blut, sieht schwarz oder trägt die rosarote Brille.
Wie die verschiedenen Farben den Körper, die Emotionen
und den Geist beeinflussen, zeigte Karin Kuhn den Anwesenden auf, indem sie auf die Wirkung der einzelnen Farbtöne
einging. Rot ist die aktivste Farbe, wirkt anregend und steht
für das Urvertrauen. Frauen mit kalten Füssen wird daher geraten, rote Socken zu tragen, um so die Durchblutung anzukurbeln. Rosa hilft, sich selber anzunehmen, stimmt sanftmütig und spendet Trost. Die Referentin berichtete von einer
erfolgreichen Studie, in der Gefängniszellen rosa gestrichen
wurden und somit die Gewaltbereitschaft der Insassen merklich verringert wurde. Orange ist die Farbe des Frohsinns,
der Spontaneität und der Begeisterung. Gilt es, eine Blockade
zu lösen, sollte man unbedingt zu dieser Farbe greifen. Gelb
unterstützt den Intellekt, fördert den Lerneifer und die Auffassungsgabe. Wer die Konzentration positiv beeinflussen
möchte, sollte seine Unterlagen auf gelbes Papier kopieren
und sie in einer gelben Mappe ablegen. Grün gleicht aus, be-
ruhigt, zentriert und unterstützt die Heilung. Hellblau hingegen hilft, sich kreativ zum Ausdruck zu bringen und symbolisiert Unabhängigkeit und Freiheit. Während dunkelblau tiefe
Entspannung, Intuition und Schmerzlinderung verspricht,
wird violett für eine verstärkte Meditationswirkung und die
Unterstützung von Spiritualität eingesetzt. Die Referentin
machte an diesem Punkt deutlich, dass sie keine Farb- und
Stilberaterin ist, sondern einen therapeutischen Ansatz verfolgt. «Wenn Sie wissen möchten, was Sie für ein Vorstellungsgespräch anziehen sollen, müssen Sie sich von Ihrem
Gefühl leiten lassen, nicht von der definierten Wirkung einer
Farbe», riet sie den Zuhörerinnen.
Farben sollen im Alltag ihren Platz finden
In ihrer Praxis wendet Karin Kuhn verschiedene Methoden an,
um die Selbstheilung von Mensch und Tier anzuregen. Farblicht-Bestrahlung, Farbpunktur, Farbklangtherapie oder das
Aufsetzen von Farbbrillen sind nur einige der Möglichkeiten,
über die die Farbtherapeutin verfügt. Wichtig ist aus ihrer
Sicht, dass die Schulmedizin und die ganzheitliche Medizin
sich ergänzen und eng zusammenarbeiten. Auch für den Alltag bekam man einige Tipps mit auf den Weg: Farbe ins Essen
und in die Getränke bringen, sich farblich bewusst kleiden
und die Umgebung farbbewusst gestalten, mit kleinen Accessoires Farben in den Wohn- und Arbeitsbereich bringen oder
im heissen Sommer mit kühlen Farben arbeiten sind Tipps,
die sich für alle ohne grossen Aufwand realisieren lassen.
Am Beispiel der wirkungsvollen Tischdekoration von Karen
Andres vor Ort – rote Beerenzweige auf einer dunkelblauen
Serviette mit Schneeflocken – zeigte Karin Kuhn auf, dass
Augen und Gemüt zu jedem Zeitpunkt dankbare Empfänger
für das Spiel mit Farben sind. Monika Lerch dankte der Referentin und den zufriedenen Gästen für den farbenfrohen Morgen und verwies zum Schluss auf den nächsten Frauenzmorge. Am Freitag, 18. März wird die Jugendarbeiterin Martina
Ruff in Bild und Wort von ihrem erlebnisreichen Aufenthalt
in Sri Lanka berichten.