Anna-Freud-Institut Sigmund-Freud-Institut Jasmin – zwischen Traum und Trauma Das Projekt „Jasmin – zwischen Traum und Trauma“ wendet sich an Flüchtlingsfamilien mit Kleinkindern und wird gefördert durch Aktion Mensch, die Polytechnische Stiftung und die Crespo Foundation. „Jasmin“ basiert auf dem seit über 4 Jahre erprobten und beforschten Modellprojekt „Erste Schritte“ (ES)1. Insgesamt 224 Familien aus 32 unterschiedlichen Herkunftsländern haben in Frankfurt am Projekt „Erste Schritte“ teilgenommen. Es richtete sich an Migrantenmütter, die erst seit kurzem in Deutschland sind. Im Projekt „Jasmin“ liegt der Fokus jedoch auf Flüchtlingen. Die Mitarbeiterinnen, die im „ES“-Projekt qualifiziert wurden, setzen ihre Arbeit im „Jasmin“-Projekt fort und gewinnen Flüchtlingsfamilien mit Kleinkindern zur Teilnahme an dem „Jasmin“ Angebot. Die Schulung der Mitarbeiterinnen von ES wurde vom Anna-Freud-Institut (AFI) in Frankfurt übernommen und bestand aus hochfrequenten Praxisreflexionen, Supervisionen und Curricula. Eine fortlaufende hohe Qualifizierung durch das AFI wird auch das „Jasmin“-Angebot auszeichnen. Sie soll den Mitarbeiterinnen einen angemessenen Umgang mit Menschen und Kindern ermöglichen, die schweren Belastungen ausgesetzt waren. Erste Forschungsergebnisse vom ES zeigen, dass Zuverlässigkeit und Sicherheit wirksame Erfahrungen sind, wenn es darum geht, Erlebnisse von schweren Verlusten und Ängsten aufzufangen, statt sie an die Kinder weiter zu geben. Die Wirkung des Angebots von „Jasmin“ beruht auf dem Aufbau langfristiger, intensiver Beziehungen zu den teilnehmenden Müttern und ihren Kleinkindern. Die Mitarbeiterinnen begleiten und unterstützen die Mütter und ihre Kinder bis das Kind in den Kindergarten kommt. Dazu nutzen sie sowohl Gruppen- als auch Einzelkontakte. Die Einzelkontakte sehen Hausbesuche in der Familie vor, Besuche in der Klinik nach der Entbindung und regelmäßige Telefonate, um z.B. an die Gruppen 1 Als Modellprojekt ERSTE SCHRITTE (ES) wurde es von M. Leuzinger-‐Bohleber vom Sigmund Freud Institut und von Claudia Burkhardt-‐Mußmann und Angelika Wolff vom Anna Freud Institut entwickelt, die wissen-‐ schaftliche Evaluation wurde vom Forschungsteam am Sigmund Freud Institut unter der Federführung von M. Leuzinger-‐Bohleber durchgeführt. ES wurde durch die Gemeinnützige Hertie-‐Stiftung, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das IDeA-‐Zentrum der Landes-‐Offensive zur Entwicklung Wissen-‐ schaftlich-‐ökonomischer Exzellenz (LOEWE); das hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg sowie private Spender gefördert. zu erinnern oder, um bei längeren Abwesenheiten, in Kontakt zu bleiben. Dabei ergeben sich oft Gelegenheiten auch mit den Vätern oder der weiteren Verwandtschaft zu sprechen. Die Gruppenkontakte sind psychoanalytisch orientierte wöchentliche Mutter-Kind-Gruppen. Im Rahmen der Gruppen wird die Entwicklung der Kinder gefördert. Anhand von aktuellen Fragen der Mütter zu Erziehung und Erwartungen an die Kinder werden von den Gruppenleiterinnen Wissensbausteine zur kindlichen Entwicklung vermittelt. Über die Themen Schwangerschaft, Kind und Entwicklung ergibt sich ein Gruppenthema, das alle Teilnehmer interessiert unabhängig von ihrer Herkunft. Vor allem aber lenken Kinder den elterlichen Blick über die Gegenwart hinaus in die Zukunft. Auf diese Weise kann den belastenden Erfahrungen der Vergangenheit eine Perspektive entgegen gesetzt werden. Zielgruppe Flüchtlingsfamilien, schwangere Frauen und/oder Mütter mit Babys/Kleinkindern aus Flüchtlingsunterkünften im Raum Frankfurt, die unter traumatisierenden Bedingungen von Flucht/ Verfolgung ihr Heimatland verlassen haben, aus Kriegsgebieten kommen und flüchtlingspolitischen Schutz genießen. Ziel Angestrebt ist die Unterstützung früher Elternschaft von Flüchtlingen durch ein Halt gebendes Gruppenangebot, um, im Falle von Traumatisierungen, die transgenerationale Weitergabe an die Kinder zu verhindern; für die Kinder wird die Förderung der emotionalen und kognitiven Entwicklung angestrebt zur Verbesserung von Entwicklungschancen und Verhinderung von Störungen. Form 1,5 Stunden wöchentlich Gruppenarbeit mit speziellen Angeboten, die die traumatischen Erfahrungen der Betroffenen berücksichtigen sowie die alters- und entwicklungsbedingten Bedürfnisse der Kinder. Die Gruppen finden in 3 Einrichtungen verschiedener Träger in Frankfurt/Main statt. Inhalt Halt geben und Unterstützen erfolgt auf der Basis von kontinuierlich, über einen Zeitraum von Jahren, wöchentlich stattfindenden Gruppenangeboten, verbunden mit der Erfahrung von Verlässlichkeit durch die Gruppenleiterinnen, deren aktivem Zugehen auf die Flüchtlinge und aktivem Kontakt halten. Der Bedarf an Entwicklungsförderung für die Kinder wird durch Beobachtungen ermittelt, die sich aus klinischen Zeitfenstern ergeben (bspw. dem Bedürfnis nach kommunikativem Austausch und Spielen bei einem 9 Monate alten Kindes). Die Vermittlung der Beobachtungen an die Mütter/Eltern geschieht unter Einbeziehung von Reifung und kulturellen Gestaltungen. Mütter und Kinder aus Flüchtlingsunterkünften treffen auf Mütter und Kinder, die auch Migranten sind aber schon länger in Deutschland leben und schon seit langem unsere Gruppen besuchen. Sie lernen einander kennen, sie können von sich und ihren Erfahrungen erzählen und gemeinsam mit den Kindern spielen. Die gemeinsame verbindliche Sprache ist Deutsch, wir reden auch mit Händen und Füßen, Blicken und Gesten, Übersetzerinnen, z.B. vom Projekt Saba, können uns unterstützen. Was erhalten die Gruppenteilnehmerinnen/Mütter/Kinder über das Projekt Jasmin? Die Mutter-Kind-Gruppen werden von jeweils zwei Gruppenleiterinnen (Fachpersonal) geleitet und von einer Praktikantin (Studentin im Praktikum) unterstützt. Fahrtkosten werden zur Gruppe und zurück zum Unterbringungsort gegen Vorlage des Fahrscheins erstattet. Monatskarten/Tageskarten können nicht bezuschusst werden. Während der Gruppenzeit gibt es Getränke und einen kleinen Imbiss. Standorte und Zeiten der Gruppentreffen Frankfurt-Höchst montags 10:00 Uhr-11:30 Uhr, 12:15 Uhr-13:45 Uhr, 14:30 Uhr-16:00 Uhr AWO Bildungs- und Beratungsdienste Rhein-Main Justinuskirchstraße 3a, 65929 Frankfurt Munise Agca (Deutsch/Türkisch) Tel.: 0160 96936026 Halina Röhrig (Deutsch/Englisch/Französich) Tel.: 0160 96937499 Frankfurt-Bornheim dienstags 10:30 Uhr-12:00 Uhr Infrau Höhenstraße 44, 60385 Frankfurt Yandé Thoen (Deutsch/Englisch) Tel.: 0160 96937498 Frankfurt-Gallus freitags 10:30 Uhr-12:00 Uhr, 13:00 Uhr-14:30 Uhr AWO Jugendhaus Gallus Idsteiner Straße 73 60326 Frankfurt Lea Lochmann (Deutsch/Englisch) Tel.: 0171 1010499 Träger AWO Perspektiven gGmbH Durchführende Einrichtung AWO Bildungs- und Beratungsdienste Rhein-Main Justinuskirchstraße 3a, 65929 Frankfurt Ansprechpartner: Monika Koch (Projektkoordinatorin) Tel.: 0160 96941720 E-Mail: [email protected] Fachliche Leitung des Projekts Claudia Burkhardt-Mußmann Anna-Freud-Institut für analytische Kinder – und Jugendlichen-Psychotherapie in Hessen e.V. Myliusstraße 20, 60323 Frankfurt am Main Tel.: 069 721445 Praxis: 069 434282 E-Mail: [email protected] Wissenschaftliche Begleitung Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber Sigmund-Freud-Institut Myliusstraße 20, 60323 Frankfurt am Main Tel.: 069 971204-0 E-mail: [email protected]
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