(Stand 23.01.2016) - Institut für slavische Sprachen

Institute für Slavistik der Universitäten Bern und Freiburg
Instituts de Slavistique des Universités de Fribourg et Berne
Vorlesungsverzeichnis Frühlingssemester 2016
Programme des cours du semestre de printemps 2016
Slavische Sprachen, Literaturen und Kulturphilosophie
Langues et littératures slaves et la philosophie de la culture
Aktualisiert / Actualisé: 23.01.2016
blau / bleu: Veranstaltungen in Freiburg / Cours à Fribourg
rot / rouge: Veranstaltungen in Bern / Cours à Berne
Semesterbeginn / Début du semestre: 22.02.2016
Semesterende / Fin du semestre: 03.06.2016
Für Fragen (Bern): [email protected]
Des questions générales (Fribourg): [email protected]
Einführungsveranstaltungen
Proseminar: Einführung in die Russische Philosophie: Begriffe der Freiheit in einer
Geisteskultur der Extreme (Fribourg)
3 ECTS
lic. phil. Oliver Nievergelt, [email protected]
Montag / Lundi, 10:15-12:00, MIS03 3014
Die Aussage, dass es in Russland um die Freiheit nicht gut bestellt ist und war, versetzt kaum
jemanden in Erstaunen. Sie ist ein Gemeinplatz, der auf die zaristischen, die sowjetischen und die
putinschen politischen Verhältnisse gleichermassen selbstverständlich Anwendung gefunden hat. Im
Proseminar wird es nicht darum gehen, der Richtigkeit oder Falschheit dieser Aussage nachzugehen,
sondern zu fragen, was Freiheit für unterschiedliche Vertreter der russischen Geistesgeschichte seit der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutet. Die meisten Texte verhandeln den Freiheitsbegriff im
Spannungsfeld zwischen Individuum und Staat, insofern steht das Verständnis politischer Freiheit im
Vordergrund des Proseminars.
Das Programm besteht aus drei Blöcken. Zuerst haben wir uns das westeuropäische neuzeitlichaufklärerische Freiheitsverständnis zu vergegenwärtigen, da es ein permanenter Bezugspunkt für die
russische Diskussion darstellt. Zweitens diskutieren wir einige Texte der zaristischen Periode, in denen
deutlich werden sollte, wie stark für den russischen Kontext von einer semantischen Streuung in Extreme gesprochen werden kann. So meint z.B. Freiheit bei den einen Unterwerfung, bei den anderen
Idiosynkrasie. Im dritten Block diskutieren wir Texte von sowjetischen Autoren. Bei ihnen verwandelt
sich das Thema der politischen Freiheit in die Frage nach dem sowjetmarxistischen Begriff des Menschen und der Person.
Lernziele: Grundlegende Bekanntschaft mit Philosophie in Russland, Bekanntschaft mit einem Kernbegriff der politischen Philosophie, Verständnis der Besonderheiten der politisch-intellektuellen Kultur
in Russland, Training in philosophischer Analyse nicht standartmässig strukturierter Texte
Evaluationsverfahren: Die aktive Teilnahme ergibt 3 ECTS und setzt eine regelmässige Teilnahme,
eine Vorbereitung für jede Sitzung, eine aktive Teilnahme und eine mündliche Präsentation voraus. Für
eine angenommene schriftliche Arbeit (oder mehrere kleinere schriftliche Arbeiten, je nach Entscheid
des Lehrenden) erhält man 3 ECTS zusätzlich.
Sprachwissenschaft: Einführung in die slavische Sprachwissenschaft (Bern)
6 ECTS
Elias Bounatirou, [email protected]
Dienstag, 16:15-18:00, Hörraum F-111, Unitobler, Lerchenweg 36
Im Rahmen der Veranstaltung wird dabei eine Einführung in grundlegende Gebiete der slavischen
Sprachwissenschaft gegeben sowie generell ein Überblick über die slavische Sprachfamilie.
Der Kurs hat einen Umfang von 6 ECTS-Punkten. Neben Lektüre, Hausaufgaben und aktiver
Teilnahme beinhalten die Leistungsanforderungen das Ablegen einer Kurzklausur sowie ggf. das
Verfassen von kurzen schriftlichen Arbeiten und das Halten von Kurzreferaten.
Dieser Kurs wird normalerweise in deutscher, bei Bedarf auch teilweise in englischer oder
französischer Sprache abgehalten. Um besser planen zu können, bitte ich um eine kurze formlose
Anmeldung per E-mail mit Angabe von Studienfächern, Semesterzahl und Sprachkenntnissen (nicht
nur slavischer Sprachen) an elias.bounatirou @issl.unibe.ch.
VORLESUNGEN
Vorlesung (BA/MA): Einführung in die slavische Philologie (Bern)
3 ECTS
Prof. Dr. Yannis Kakridis, [email protected]
Mittwoch, 12:15-14:00, Hörraum F005, Unitobler, Lerchenweg 36
Der Terminus Slavische Philologie hat sowohl eine weitere als auch eine engere Bedeutung. Er kann
zum einen das Ganze bezeichnen, dessen Teile die slavischen Einzelphilologien sind, und ist somit der
Russischen, Serbischen, Polnischen... Philologie übergeordnet. Zum anderen ist die Slavische
Philologie die akademische Disziplin, die Sprache und Literatur der Slaven zu jener Zeit untersucht, in
der die Einzelsprachen und -literaturen entweder noch nicht voll ausgebildet waren oder weiterhin
durch starke wechselseitige Einflüsse miteinander verbunden blieben
(Reformation und
Gegenreformation, Romantik). In diesem zweiten, engeren Sinne ist die Slavische Philologie den
slavischen Einzelphilologien nicht über-, sondern beigeordnet.
Die Vorlesung führt in die Slavische Philologie i.e.S. ein. Ihre Schwerpunkte liegen in der Frühzeit des
Slaventums (6.-12. Jh.) und in der Zeit der slavischen Wiedergeburt (18.-19. Jh.). In dieser Zeit wurden
mit den slavischen Wanderungen, den ersten Staatsgründungen und der Christianisierung
Weichenstellungen vorgenommen, die die geschichtliche Entwicklung der slavischen Welt bis heute
bestimmen.
Es bestehen keine Teilnahmevoraussetzungen. Der erfolgreiche Abschluss erfolgt auf der Grundlage
einer 10minütigen mündlichen Prüfung in der letzten Semesterwoche. Für Freiburger Studierende kann
die Vorlesung als Bestandteil des Einführungsmoduls angerechnet werden.
Ein brauchbares Lehrbuch in deutscher Sprache steht leider nicht zur Verfügung. Sehr lesenswert ist
die Einführung von A. M. Schenker:
Schenker, Alexander M. 1995. The Dawn of Slavic: An Introduction to Slavic Philology. Yale UP: New
Haven, London.
BA/MA-Vorlesung russische Literatur / Cours BA/MA littérature russe : Erziehung und Bildung
im russischen Roman des 19. Jahrhunderts / Éducation et formation dans le roman russe du
XIXe siècle (Fribourg)
3 ECTS
Prof. Dr. Jens Herlth, [email protected]
Dienstag / Mardi, 10:15-12:00, MIS03 3120
In den intellektuellen Debatten des 19. Jahrhunderts wurden die inneren Widersprüche und Probleme
der russischen Gesellschaft häufig auf Fehlentwicklungen im Bereich der Erziehung zurückgeführt.
Der Roman reagierte auf diese Debatten und heizte sie an: Puškins Evgenij Onegin, Herzens Kto
vinovat? (Wer ist schuld?), Gončarovs (Obyknovennaja istorija / Eine gewöhnliche Geschichte oder
Oblomov) sowie die meisten Romane Dostoevskijs und Tolstojs sind immer auch
Entwicklungsgeschichten, welche die Biographien exemplarischer Individuen erzählen, an denen sich
ein Bildungsgeschehen vollzieht – oder eben nicht. So gut wie nie kommt es zu einer geglückten
Vermittlung von Individuum und Gesellschaft. Im Vordergrund steht das Scheitern der Bildungs- und
Individualitätskonzepte. Oft wird die Schuld an diesem Scheitern den aus Europa (v.a. aus der Schweiz
u. Frankreich) stammenden Gouvernanten und Hauslehrern gegeben. Aber es zeigt sich hier auch ein
grundsätzliches Misstrauen gegenüber Modellen von persönlicher Entwicklung und ‚Gesellschaft‘, die
als ‚westlich‘ und ‚europäisch‘ und für Russland inadäquat wahrgenommen werden.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die wichtigsten russischen Romane des 19. Jahrhunderts, in
denen die Problematik von Bildung und Erziehung behandelt wird. Sie zeichnet darüber hinaus in
Grundzügen die pädagogischen Debatten der Epoche nach – mit besonderem Augenmerk auf den
Vorstellungen Lev Tolstojs und Fedor Dostoevskijs. (Die Vorlesung kann ohne Russisch-Kenntnisse
besucht werden.)
Evaluation: schriftliche Prüfung am 14.06.2016, 10h15–11h45 (3 ECTS).
Dans les débats intellectuels du 19e siècle, les problèmes de la société russe étaient souvent considérés
comme résultant d’une éducation déficiente de la noblesse. Les romans de l’époque répondaient à ces
discussions et les attisaient même: Evgenij Onegin de Puškin, Kto vinovat? (Que faire?) de Herzen,
Obyknovennaja istorija (Une histoire ordinaire) ou Oblomov de Gončarov et la plupart des romans de
Dostoevskij et Tolstoj sont – entre autres – des histoires d’un développement personnel et d’un
apprentissage du monde plus ou moins échoués. Presque jamais les romans n’aboutissent à une
relation harmonieuse entre l’individu et la société. L’accent et surtout mis sur l’échec des concepts
d’éducation et d’individualité. Souvent la responsabilité de cet échec est cherchée chez les précepteurs
et gouvernantes originaires de l’Europe (principalement de la Suisse et de la France). Mais plus
généralement, on peut constater une méfiance profonde envers les modèles du développement
personnel et de la « société » courants en Russie. Ces modèles sont perçus comme « européens » et
mal adaptés à la réalité russe.
Le cours donne un aperçu des plus importants romans russes du 19ème siècle qui abordent la question
de l’éducation et de la formation personnelle. A par cela, nous allons retracer les débats pédagogiques
de l’époque – avec une attention particulière pour les idées de Tolstoj et Dostoevskij.
Evaluation : examen écrit le 14.06.2016, 10h15–11h45 (3 ECTS).
BA/MA-Vorlesung: La philosophie en Russie dès la fin du 19e siècle (II): Orientations et styles de
pensée, personnalités, contextes et transitions (Fribourg)
3 ECTS
Prof. Edward Swiderski, [email protected]
Montag / Lundi, 13:15-15:00, MIS03 3113
Il est possible aujourd’hui, avec le quart du siècle qui nous sépare de la dissolution de l’URSS en 1991,
de parler de l’histoire de la philosophie en Russie au 20e siècle en deux temps : d’abord les 75 ans du
règne d’une pensée d’origine marxiste et, dès son implosion, les souffles d’une pensée ‘postsoviétique’
dont le caractère reste encore informe. Le cours sera en grande partie une discussion des origines et des
stades du développement du ‘marxisme-léninisme’ instauré par Staline dans les années 30s en tant que
la ‘vue du monde’ monolithe de l’Etat-Parti communiste en voie de construire le Socialisme et le
Nouvel Homme soviétiques. Force est de constater qu’aujourd’hui la ‘fascination’ que cette
philosophie peut encore exercer ne réside pas en premier lieu dans son ‘contenu’, mais plutôt dans ce
qu’il révèle de l’expérience soviétique sur le plan social, culturel, politique, etc. à partir de la
Révolution de 1917 jusqu’à la perestrojka de Gorbachev dès 1987. Une question centrale est :
pourquoi la philosophie devait être si importante dans cet exercice ‘révolutionnaire’ ? Retracer les
stades de la formation de la conscience de cette importance et les manières successives de sa traduction
en pratique constituent les objectifs du cours. Un examen initial de la pensée socialiste en Russie avant
1917 sera suivi d’une discussion de l’importance capitale de Lénine, surtout de ses convictions
philosophiques. La période entre la disparition de Lénine (1921) et la montée au pouvoir de Staline
(dès 1929) a été marquée par un ‘bouillonnement culturel’ d’une intensité et férocité rarement égalées
en Russie ou ailleurs. Le cours y fera une escale afin de marquer le degré auquel Staline allait, à sa
manière, faire encore une ‘révolution’ – cette fois-ci ‘culturelle’ - en mettant fin à ces expériences dans
la constitution d’une ‘pensée socialiste’. Sans ce contexte il est difficile de saisir la portée et la
signification de la création du Marxisme-Léninisme (mieux : le ‘Léninisme-Stalinisme’). La discussion
de celui-ci sera d’abord systématique – la formulation catéchiste de la doctrine – et ensuite suivra les
changements qu’elle a connue au cours de la ‘dévolution’ lente mais sûre de l’URSS depuis la mort de
Staline en 1953. C’est la tentative inaugurée par Gorbachev d’une reconstruction de l’idéologie et de la
philosophie soviétiques qui allait faire ressortir à la lumière du jour les tensions en son sein
insurmontables et en fin de compte fatales. Le cours examinera la ‘philosophie de la perestrojka’ ainsi
que l’examen de conscience collective de la part de l’établissement philosophique pendant et après
l’agonie du système soviétique.
La philosophie en Russie au 20 siècle est un vecteur central de ce que fut le Communisme soviétique ;
ainsi le cours contribue à la compréhension d’une des expériences les plus marquantes de l’histoire
culturelle européenne et mondiale durant les dernièrs cent ans. Par ailleurs, il contribue également à la
compréhension de l’histoire du marxisme à partir de l’interrogation : « Marx lui-même, est-il ou non
‘responsable’ du ‘Léninisme-Stalinisme’ ? ».
Mode d'évaluation :
a) Pour tous les étudiants en Bachelor: Philosophie et autres domaines et pour les étudiants en Master
dans d’autres domaines que philosophie: Le cours doit être suivi régulièrement et il est évalué par un
examen oral ou écrit, selon la décision de l’enseignant qui sera communiquée au début des cours. Si un
examen est reporté par un étudiant, l’examen peut aussi se dérouler oralement même s’il s’agissait
initialement d’un examen écrit, ou l’inverse, selon la décision de l’enseignant. La réussite de l’examen
permet l’acquisition de 3 ECTS
Les étudiants en Master dans d’autres domaines que la philosophie peuvent acquérir uniquement 3
ECTS et doivent passer un examen comme les étudiants en Bachelor (voir a). Excepté Master : Etudes
européennes, voir sous: c)
b) pour les étudiants en Master: Philosophie
Etudiants en Programme d’études approfondies
L’étudiant doit suivre le cours régulièrement. La validation du cours exige la rédaction d’un travail
écrit (selon entente avec le professeur) ou un examen oral de 30 minutes. L’acceptation du travail ou la
réussite de l’examen est créditée par 6 ECTS.
Etudiants en Programme d’études secondaires :
L’étudiant doit suivre le cours régulièrement. La validation du cours exige la rédaction d’un travail
écrit (selon entente avec le professeur). L’acceptation du travail est créditée par 6 ECTS.
c) Etudiants en Master : Etudes européennes (Option 2, Module 3 : Philosophie et Histoire des idées) :
Quand l’examen du cours est réussi (3 ECTS), l’étudiant peut rédiger un travail sur le même cours
selon entente avec le professeur. L’acceptation de ce travail est créditée par 6 ECTS.
BA/MA-Vorlesung: Philosophie in Russland ab Ende des 19. Jh (II): Denkrichtungen und Stile,
Persönlichkeiten, Kontexte, Übergänge (Fribourg)
3 ECTS
Prof. Edward Swiderski, [email protected]
Dienstag / Mardi, 13:15-15:00, MIS03 3115
Heute, da uns ein Vierteljahrhundert vom Zusammenfall der UdSSR im Jahre 1991 trennt, ist es
möglich, in zwei Zeiten von der Geschichte der Philosophie in Russland im 20. Jahrhundert zu
sprechen: zuerst die 75 Jahre, welche von einem Denken marxistischen Ursprungs dominiert waren,
zweitens das Rauschen eines postsowjetischen Denkens, dessen Charakter noch formlos ist. Die
Vorlesung ist zu grossen Teilen eine Diskussion der Anfänge und Entwicklungsstadien des MarxismusLeninismus, welcher in den 30er Jahren durch Stalin als monolithische Weltanschauung der
kommunistischen Staatspartei auf dem Weg zum Aufbau des Sozialismus und des Neuen
Sowjetmenschen konstruiert wurde. Es steht die Bemühung im Vordergrund, dass die Faszination,
welche diese Philosophie bis heute ausüben kann, nicht primär in deren Inhalten zu suchen ist, sondern
vielmehr darin, was mit diesen für den sozialen, kulturellen und politischen Bereich des sowjetischen
Gesellschaftsexperiments von 1917-1987 freigelegt werden kann. Eine zentrale Frage wird sein,
weshalb die Philosophie in diesem revolutionären Unternehmen so wichtig sein sollte? Die Ziele der
Vorlesung sind es, die Formationsschritte des Bewusstseins dieser Wichtigkeit und seine fortlaufende
praktische Anwendung nachzuzeichnen. Eine anfängliche Betrachtung des sozialistischen Denkens in
Russland vor 1917 wird gefolgt von einer Diskussion der grundlegenden Bedeutung Lenins,
insbesondere seiner philosophischen Überzeugungen. Die Zeit zwischen dem Verschwinden Lenins
(1921) und der Machterlangung Stalins (ab 1929) war geprägt von einem kulturellen Überschäumen,
das von seiner Intensität und Grausamkeit in Russland und anderswo seinesgleichen vergeblich sucht.
Die Vorlesung wird diese Zeit genauer betrachten, um den Punkt festhalten zu können, an dem Stalin,
auf seine Weise, eine weitere, nunmehr kulturelle Revolution anzettelte, um den Erfahrungen dieser
Zeit durch die Etablierung eines „sozialistischen Denkens“ ein Ende zu machen. Ohne diesen Kontext
ist es schwierig, die Tragweite und Bedeutung der Kreation des Marxismus-Leninismus zu verstehen
(besser: des „Leninismus-Stalinismus“). Dieser wird zuerst systematisch diskutiert – der Katechismus
der Doktrin –, darauf folgen die Veränderungen, welche er während der langsamen, aber sicheren
„Devolution“ der UdSSR seit dem Tod Stalins 1953 erfahren hat. Es ist dann der anfängliche
Rekonstruktionsversuch der sowjetischen Ideologie und Philosophie durch Gorbatschow, welcher die
ihr innewohnenden unüberwindbaren Spannungen ans Licht brachten und schliesslich ihr Ende
bedeutete. Die Vorlesung wird die „Philosophie der Perestroika“ ebenso behandeln wie das kollektive
Bewusstsein eines Teils des philosophischen Establishments während und nach dem Zusammenbruch
des Sowjetsystems.
Die Lernziele der Vorlesung sind die folgenden: Es wird klar, dass die Philosophie in Russland im 20.
Jahrhundert ein zentraler Vektor des sowjetischen Kommunismus war. Somit trägt die Vorlesung zum
Verständnis einer der prägendsten Erfahrungen der Kulturgeschichte Europas und der Welt während
der letzten 100 Jahre bei. Nebenbei trägt sie auch etwas zum Verständnis der Geschichte des Marxismus bei, ausgehend von der Frage, „ob Marx für den Leninismus-Stalinismus selber „verantwortlich“
ist oder nicht.
Evaluationsverfahren:
a) Für alle Studierende im Bachelor: Philosophie und anderen Bereichen und für Masterstudierende
aus anderen Bereichen als Philosophie: Die Vorlesung muss regelmässig besucht werden und der Dozent entscheidet, ob die Prüfung schriftlich oder mündliche Prüfung evaluiert wird. Er teilt dies am
Anfang der Veranstaltung mit. Wenn ein Studierender die Prüfung verschiebt, kann der Dozent wieder
selber entscheiden wie die Prüfung abläuft. So kann z.B. eine Prüfung die zuerst schriftliche geprüft
wurde, mündlich geprüft werden oder umgekehrt. Das Bestehen der Prüfung ergibt 3 ECTS.
Masterstudierende aus andern Bereichen können nur 3 ECTS Punkte erwerben und müssen, wie die
Bachelorstudierenden eine Prüfung ablegen (siehe: a). Ausser Master: Europastudien, siehe unter: c)
b) Nur für Studierende im Master: Philosophie
Studierende im Vertiefungsprogramm:
Der Studierende muss die Vorlesung regelmässig besuchen. Die Vorlesung wird durch eine schriftliche Arbeit (gemäss Vereinbarung mit dem Dozent) oder durch eine mündliche Prüfung von 30 Minuten validiert. Bei Annahme der Arbeit oder beim Bestehen der mündlichen Prüfung werden 6 ECTS
vergeben.
Studierende im Nebenprogramm:
Der Studierende muss die Vorlesung regelmässig besuchen. Die Vorlesung wird durch eine schriftliche Arbeit (gemäss Vereinbarung mit dem Dozent) validiert. Bei Annahme der Arbeit werden 6 ECTS
vergeben.
c) Studierende im Master: Europastudien (Option 2, Modul 3: Philosophie und Ideengeschichte): Nach
einer geprüften Vorlesung (3 ECTS) kann eine Arbeit in Absprache mit dem Dozenten zur selben Vorlesung verfassen werden. Bei Annahme der Arbeit werden 6 ECTS vergeben.
SEMINARE
Sprachwissenschaft: Altkirchenslavisch (Grundkurs) (Bern)
6 ECTS
Elias Bounatirou, [email protected]
Donnerstag, 10:15-12:00, Hörraum F007, Unitobler, Lerchenweg 36
Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse einer slavischen Sprache und erfolgreicher Abschluss der
„Einführung in die Sprachwissenschaft“.
Zielsetzungen:
-
-
Lesekompetenzen: Nach dem Kurs sollen die Teilnehmer in der Lage sein, leichte altkirchenslavische Texte zu
übersetzen und die darin enthaltenen Formen zu bestimmen.
Sprachgeschichte: Der Altkirchenslavischkurs dient als Einführung in das Studium der historischen Grammatik
der slavischen Sprachen. Es sollen wesentliche Tendenzen der Entwicklung des Urslavischen, des gemeinsamen
Vorfahren der slavischen Sprachen, vorgestellt werden.
Kulturgeschichte: Kenntnis wesentlicher Fakten und Ereignisse, die mit der Erfindung der ältesten slavischen
Schrift und dem Beginn der Verwendung des Altkirchenslavische als Sprache vor allem kirchlicher Texte in Zusammenhang stehen
Der Kurs wird in deutscher, bei Bedarf auch in englischer oder z.T. französischer Sprache durchgeführt
und schliesst mit einer Klausur ab. Kursbegleitend wird ein zweistündiges Tutorium angeboten.
Seminar Südslavisch (BA/MA): Das Exil in postjugoslawischen Literaturen (Bern)
3 ECTS
Dr. Davor Beganović, [email protected]
Dienstag, 12:15-14:00, Seminarraum 208, Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4
Nach dem Zerfall des Landes werden die jugoslawischen Literaturen zunehmend durch das Thema des
Exils geprägt. Diese Lage ist teilweise biographisch bedingt, aber sie zollt auch dem Tribut der
zunehmenden Globalisierung der Welt und der mit ihr verbundenen Mobilität. Unmittelbar davon ist
auch ein zweites Phänomen der postjugoslawischen Literaturen abhängig – die Mehrsprachigkeit. Die
Texte von Autorinnen und Autoren werden immer öfter in den Sprachen des Landes des Exils verfasst.
Auf diese Art und Weise entsteht eine neuartige Literatur, die schwer in den Begriffen der
traditionellen, philologisch geprägten Literaturwissenschaft zu fassen ist. Im Seminar werden wir
versuchen diverse Momente dieser Literatur, die unter dem Schirm des Nationalen nicht mehr zu
begreifen ist, zu untersuchen. Dabei werden wir zuerst die essayistischen Texte von Edward Said,
Dubravka Ugrešić und Aleksandar Hemon lesen. In einer zweiten Schrift werden wir uns mit der Welt
der Fiktion beschäftigen und die Romane und Geschichten von Ugrešić, Hemon, Miljenko Jergović,
Saša Stanišić und Vesna Goldsworthy analysieren. Am Beispiel von diesen Texten werden wir sehen,
wie sich die virulenten Themen, die das Exil im Rahmen von Sprache, Geschichte und Geographie
stellen, entfalten. Zum Schluss werden wir den Film Buick Rivera von Goran Rušinović schauen, um
zu sehen wie das Exil den Eingang in anderen Medien findet.
Um besser planen zu können, wird um eine kurze formlose Anmeldung per E-Mail mit Angabe von
Studienfächern und Semesterzahl an [email protected] gebeten.
Seminar Ostslavisch (BA/MA): Die Ukraine-Krise in ukrainisch-, deutsch- und
russischsprachigen Medien. Eine diskurs- und argumentationsanalytische Annäherung (Bern)
6 ECTS
Prof. Dr. Yannis Kakridis, [email protected]
Prof. Dr. Martin Reisigl, [email protected]
Mittwoch, 14:15-16:00, Hörraum F-122, Unitobler, Lerchenweg 36
Die Ukraine-Krise ist in den internationalen Medien seit 2013 ein bestimmendes Thema. Mediale
Diskurse über diese internationale Krise in ukrainisch-, deutsch- und russischsprachigen Medien
stehen im Zentrum des institutsübergreifenden Seminars. Es trägt den Charakter eines
Forschungsseminars. Die Studierenden sind dazu eingeladen, eigene empirische Fallstudien
durchzuführen, die zentrale Diskursereignisse in den Blick nehmen. Zu diesen Diskursereignissen
zählen unter anderem der Beginn der Proteste gegen die Regierung im November 2013, das
Scharfschützenmassaker auf dem Majdan und der Regierungswechsel im Februar 2014, die Krimkrise
im März 2014, die Unruhen in Odessa im Mai 2014, die Präsidentenwahl im Mai 2014, der Abschuss
eines Flugzeugs der Malaysian Airlines im Juli 2014 und das erste und zweite
Waffenstillstandsabkommen von Minsk. Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Kurs auf
Argumentation, nationalistische Rhetorik sowie Kriegsrhetorik gerichtet. Neben dem inhaltlichen Ziel,
die Vielfalt an Diskurspositionen, persuasiven Strategien (Argumenten, Metaphern usw) und medialen
Inszenierungen herauszuarbeiten, geht es in praktischer und didaktischer Absicht darum, Methoden der
Diskurs-, Argumentations- und Medienanalyse am empirischen Material zu erproben und einzuüben.
Bevor die konkreten Fallanalysen begonnen werden, führen die Lehrveranstaltungsleiter in das Thema,
die Theorie und die Methoden ein.
Die Lehrveranstaltung ist für Studierende im fortgeschrittenen BA-Bereich und MA-Studierende gedacht
(MA Soziolinguistik des Center for the Study of Language and Society/CSLS, Bachelor Slavistik, Master
Slavistik, BA of Arts for German Language and Literature (6 ECTS), MA Deutsche Sprachwissenschaft und
MA Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft (5/7 ECTS). Die Kenntnis des Russischen und
Ukrainischen ist für Nicht-Slavist_innen keine notwendige Bedingung für die Teilnahme am Seminar.
Voraussetzungen für den erfolgreichen Leistungsnachweis sind für Nicht-Slavist_innen die aktive
Mitarbeit, die Durchführung und Präsentation einer empirischen Fallstudie und gegebenenfalls die
Abgabe einer schriftlichen Arbeit.
Slavist_innen: Teilnahmevoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss der „Einführung in das Studium
der slavischen Sprachen“ sowie die Fähigkeit, ukrainische und/oder russische Medientexte zu lesen.
Für den erfolgreichen Abschluss ist aktive Mitarbeit und die Durchführung und Präsentation einer
empirischen Fallstudie nötig. ECTS-Punkte: 3. Schriftliche Arbeit (optional): 3 (im BA-Studium), 9
(im MA-Studium).
Literatur zum Einstieg (weitere Literatur wird in der ersten Stunde verteilt)
Andruchowytsch, Juri (2014): Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht. Mit einem
Fotoessay von Yevgenia Belorusets. Berlin: Suhrkamp.
Bell, Allan, Garrett, Peter (Hg.) (1998): Approaches to Media Discourse. Malden/MA: Blackwell.
Strutynski, Peter (Hg.)(2014): Ein Spiel mit dem Feuer. Die Ukraine, Russland und der Westen. Köln:
PapyRossa Verlag.
Van Eemeren, Frans H., Garssen, Bart, Krabbe, Erik C .W., Snoeck Henkemans, Francisca A., Verheij,
Bart, Wagemans, Jean H.M. (Hg.) (2014): Handbook of Argumentation Theory. Heidelberg et al.:
Springer.
Seminar Ost-, Süd- oder Westslavisch (BA/MA): Modalität und Modus in der russischen
Sprache der Gegenwart (Bern)
3 ECTS
Prof. Dr. Yannis Kakridis, [email protected]
Freitag, 10:15-12:00, Hörraum F007, Unitobler, Lerchenweg 36
Die Kategorie der Modalität umfasst ein breites Spektrum von Bedeutungen (alethische, epistemische,
deontische Modalität, Evidentialität), denen im Russischen eine ebenso grosse Vielfalt an
Ausdrucksmitteln verschiedener sprachlicher Ebenen entspricht: die grammatische Kategorie des
Modus, Modalverba wie мочь oder хотеть, viele Mitglieder der sog. Zustandskategorie (Prädikativ),
Schaltwörter wie кажется, правда, наверно. Ziel des Seminars wird es sein, ein begriffliches
Koordinatensystem zu erarbeiten, das die Teilnehmer_innen in den Stand versetzt, modale
Bedeutungen in Texten zu erkennen und mit Hilfe der vorhandenen Grammatiken bzw. Wörterbücher
des Russischen zu analysieren.
Das Seminar wendet sich an MA- und fortgeschrittene BA-Studierende. Teilnahmevoraussetzung ist
der erfolgreiche Abschluss der „Einführung in das Studium der slavischen Sprachen“ und die Fähigkeit
zur selbständigen Lektüre russischer allgemein- und fachsprachlicher Texte. Für den erfolgreichen
Abschluss sind aktive Mitarbeit und das Halten eines mündlichen Referats erforderlich.
Zur Einführung kann gelesen werden:
Gladrow, Wolfgang (ed.). 1998. Russisch im Spiegel des Deutschen. Korrigierte und ergänzte
Neuausgabe [1. Ausgabe 1989]. Frankfurt a.M., Bern etc.: Peter Lang, Kap. 7: Modalität
(Rüdiger Deth).
Seminar Westslavisch (BA/MA): Die polnische Sprache der Gegenwart: Flexionsmorphologie /
Współczesny język polski: fleksja / Le polonais contemporain: la flexion (Bern)
3 ECTS
Dr. Beata Kulak, [email protected]
Mittwoch, 16:15-18:00, Hörraum F012, Unitobler, Lerchenweg 36
Ziel des Seminars ist es, die grammatikalischen Kategorien der polnischen Flexion kennenzulernen.
Wir lernen die Wörter auf Grund ihrer Flexion zu charakterisieren und die Entwicklungstendenzen in
der polnischen Sprache der Gegenwart zu erkennen. Folgendes wird im Unterricht behandelt:
- allgemeine Informationen über die gegenwärtige polnische Flexion (die Flexion
als Komponente der Sprache und Teil der Morphologie)
- grammatische Kategorien der Flexion in der polnischen Sprache (Nomen und Verben), ihre
Charakteristik, Paradigmatik
- Syntagmatik der Flexion, Analyse der Konjugation der Lexeme in Anbetracht ihrer Flexion,
Kriterien für die Wahl der Endungen
- Einteilung der Lexeme in die entsprechenden Wortarten
- flektierbare und unflektierbare Lexeme
- atypische, unregelmässige Flexionen
Das Seminar wird auf Polnisch gehalten, so dass gute Kenntnisse der Sprache Voraussetzung für die
Teilnahme sind (mindestens Stufe B1). Evaluation: mündliches Referat und aktive Teilnahme.
Celem seminarium jest zapoznanie się z kategoriami gramatycznymi z zakresu fleksji polskiej, nabycie
umiejętności dokonywania charakterystyki fleksyjnej wyrazów oraz uzyskanie kompetencji
poznawczych w zakresie zmian zachodzących w systemie koniugacyjnym i deklinacyjnym
współczesnej polszczyzny.
W zakres treści nauczania wchodzą następujące zagadnienia:
– ogólne informacje o współczesnej fleksji polskiej (fleksja jako komponent języka, dział
morforlogii)
– fleksyjne kategorie gramatyczne w języku polskim (imienne i werbalne) i ich
charakterystyka, paradygmatyka
– syntagmatyka fleksyjna; analiza fleksyjna leksemu, kryteria doboru końcówek fleksyjnych
– klasyfikacja leksemów na części mowy
– przegląd leksemów odmiennych oraz nieodmienne części mowy
– nietypowe / nieregularne zjawiska fleksyjne
Seminarium będzie odbywać się po polsku, dlatego wymagana jest znajomość języka polskiego co
najmniej na poziomie średnim (B1). Podstawą zaliczenia będzie wygłoszony referat oraz aktywne
uczestnictwo w zajęciach.
Le but de ce séminaire est de familiariser les étudiants avec les catégories grammaticales dans le
domaine de la flexion polonaise, d’acquérir des compétences pour comprendre les caractéristiques
flexionnelles des mots ainsi que les changements qui se produisent dans les systèmes de conjugaison et
de déclinaison du polonais contemporain.
L'enseignement portera sur les sujets suivants :
- informations générales sur la flexion contemporaine polonaise (la flexion comme une composante
de la langue, comme une section de la morphologie)
- catégories grammaticales flexionnelles en polonais (nominales et verbales) et leurs caractéristiques,
leur paradigme
- syntagme flexionnel ; analyse de la flexion des lexèmes, critères de sélection des terminaisons des
mots
- classement des lexèmes dans les parties du discours
- aperçu des différents lexèmes flexionnels et problème des parties du discours qui ne sont pas déclinées
- phénomènes flexionnels inhabituels / irréguliers
Le séminaire se tiendra en polonais, c’est pourquoi une connaissance de la langue polonaise au niveau
intermédiaire (B1) au moins est nécessaire. L'évaluation se fera sur la base de la participation au
séminaire ainsi que d’une présentation.
BA-Seminar russische Literatur / Séminaire BA littérature russe : Andrej Platonov:
Erzählungen / Andrej Platonov : récits et nouvelles (Fribourg)
3 ECTS
Prof. Dr. Jens Herlth, [email protected]
Dienstag / Mardi, 13:15-15:00 Uhr, MIS04 4122
Wie kein anderer Schriftsteller hat Andrej Platonov (1899–1951) die inneren Widersprüche des
sowjetischen Projekts thematisiert. Seine Erzählungen beschreiben die sozialen und ökonomischen
Umwälzungen der ersten Jahrzehnte der Sowjetunion aus der Perspektive der Akteure. Hier kommen
Arbeiter, Bauern und Aktivisten genauso zu Wort wie Wissenschaftler und Ingenieure. Alle suchen
ihren Lebenssinn in der kommunistischen Utopie. Im Seminar werden wir Erzählungen und Novellen
Platonovs aus der Zeit von 1929–1946 lesen. Das Themenspektrum reicht von der Mechanisierung der
Landwirtschaft und der Kultivierung der turkmenischen Wüste bis hin zur Problematik der Liebe und
der Intimität in der kommunistischen Gesellschaft. Wir werden den philosophischen Gehalt sowie den
historischen, politischen und ideologischen Kontext der Erzählungen beleuchten. Von besonderem
Interesse ist die erzählerische Struktur der Texte: Der Erzähler Platonovs macht sich zum Sprachrohr
seiner Figuren, indem er deren Weltsicht und Bewusstsein bis in deren sprachliche Unbeholfenheit und
ideologische Naivität hinein nachvollzieht.
Die Texte im Einzelnen: „Usomnivšijsja Makar“ (1929; Makar beginnt zu zweifeln), „Kotlovan“ (1930;
Die Baugrube), „Džan“ (1934; Das Volk Dshan), „Takyr“ (1934), „Reka Potudan‘“ (1936; Der Fluss
Potudan), „Fro“ (1937), „Rodina ėlektričestva“ (1939; Die Heimat der Elektrizität),
„Vozvraščenie“ (1946; Heimkehr).
Die Texte werden in französischer und deutscher Übersetzung auf moodle2.unifr.ch zugänglich
gemacht.
Evaluation: Mitarbeit, mündliche Präsentation.
Es besteht die Möglichkeit im Rahmen dieses Seminars eine Seminararbeit zu verfassen (6 ECTS).
Comme aucun autre écrivain, Andrej Platonov (1899-1951) abordait les contradictions internes du
projet soviétique. Ses récits et ses nouvelles décrivent les bouleversements sociaux et économiques des
premières décennies de l’Union soviétique du point de vue des acteurs. Ils donnent la parole aux
ouvriers, aux paysans, aux « activistes » ainsi qu’aux scientifiques et aux ingénieurs. Tous cherchent le
sens de leur vie dans l’utopie communiste. Dans le cadre de ce séminaire, nous allons lire des textes
datant de la période entre 1929 et 1946. L’éventail des thèmes s’étend de la mécanisation de
l’agriculture et du défrichement du désert turkmène aux questions de la vie intime et de l’amour dans
une société communiste. Nous allons élucider le contenu philosophique et aussi le contexte historique,
politique et idéologique des textes. D’intérêt particulier est la structure narrative des textes: le narrateur
de Platonov se fait souvent le porte-parole de ses personnages en retraçant leur vision du monde et leur
conscience jusque dans l‘imperfection linguistique et la naïveté idéologique.
Nous allons discuter les textes suivants: « Usomnivšijsja Makar » (1929; Makar pris de Doute),
« Kotlovan » (1930; La fouille / Le Chantier), « Džan » (1934; Djann), « Takyr » (1934), « Reka
Potudan » (1936; La Potudàn), « Fro » (1937), « Rodina ėlektričestva » (1939; La patrie de
l'électricité), « Vozvraščenie » (1946; Le retour).
Les textes seront disponibles en traduction française et allemande sur moodle2.unifr.ch.
Evaluation : participation en classe, présentation orale (3 ECTS). Dans le cadre de ce séminaire, il est
possible de rédiger un travail écrit équivalant 6 crédits ECTS (date de remise : 31.08.2016).
MA-Seminar russische Literatur / Séminaire MA littérature russe : Osip Mandel’štam (Fribourg)
3 ECTS
Prof. Dr. Jens Herlth, [email protected]
Donnerstag / Jeudi, 13:15-15:00, MIS04 4120
Osip Mandel’štam (1891-1938), laut Joseph Brodsky „Russlands grösster Dichter“, ist als Lyriker,
Prosaschriftsteller und Essayist eine der zentralen Gestalten der klassischen Moderne. Seine Gedichte
konnten in der Sowjetunion jahrzehntelang nicht gedruckt werden. Erst seit den 1960er Jahren
erschienen sie vermehrt in Zeitschriften der Provinz, 1974 folgte ein Band in der Reihe „Bibliothek des
Dichters“. Durch Übersetzungen von Paul Celan, Philippe Jaccottet u.a. wurde Mandel’štam auch im
Westen bekannt. Seine Gedichte sind reich an kulturellen Bezügen: Sie greifen auf das literarische
Erbe der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit zurück, bedienen sich aber auch in der sowjetischen
Alltagskultur. Die komplexe Bildlichkeit verweist bei allem Anspielungsreichtum immer auf konkrete
historische Erfahrung. Der Dialog mit der eigenen Zeit gehörte für Mandel’štam zum Berufsethos des
Dichters. Im Seminar werden wir neben Gedichten auch ausgewählte Essays und autobiographische
Prosa lesen. Der Schwerpunkt liegt auf den Texten der 1920er und 1930er Jahre, in denen sich
Mandel’štam mit den kulturellen und gesellschaftlichen Folgen der Oktoberrevolution sowie mit den
Auswüchsen der Stalin-Zeit auseinandersetzt.
Die Texte werden unter moodle2.unifr.ch zur Verfügung gestellt.
Evaluation: aktive Mitarbeit, mündliche Präsentation (3 ECTS). Es besteht die Möglichkeit im
Rahmen dieses Seminars eine Seminararbeit zu verfassen (ca. 20 S. Länge, 9 ECTS).
Osip Mandel’štam (1891–1938), « le plus grand poète de la Russie » selon Joseph Brodsky, est une des
figures centrales du modernisme classique. Pendant des décennies, ses poèmes ne pouvaient pas
apparaître en Union soviétique. C’est depuis les années 1960 seulement qu’on pouvait observer un lent
retour de Mandel’štam, dans des revues de province d’abord, puis aussi dans un volume de la série
« La Bibliothèque du poète » en 1974. Grâce aux traductions de Paul Celan, Philippe Jaccottet et
d’autres, Mandel’štam a été connu en Occident. Ses poèmes sont riches en références culturelles: ils
recourent à l’héritage littéraire de l’antiquité, du Moyen Âge et de l’époque moderne, mais ils puisent
également dans la culture populaire soviétique. Malgré la richesse des allusions, leurs images
complexes font toujours référence à une expérience historique concrète. Selon Mandel’štam, le poète a
le devoir d’être en dialogue avec son temps.
Au cours du séminaire, nous allons lire, outre des poèmes, des essais sélectionnés et des extraits de la
prose autobiographique de l’auteur. L’accent est mis sur les textes des années 1920 et 1930, dans
lesquels Mandel’štam affronte les conséquences culturelles et sociales de la Révolution d’Octobre et
les excès de la période stalinienne.
Les textes seront disponibles en traduction française et allemande sur moodle2.unifr.ch.
Evaluation : participation en classe, présentation orale (3 ECTS). Dans le cadre de ce séminaire, il est
possible de rédiger un travail écrit équivalant 9 crédits ECTS (date de remise : 31.08.2016).
BA/MA-Seminar polnische Literatur / Séminaire BA/MA littérature polonaise : Słowo i czyn:
Haltungen zur ‘Tat’ in der polnischen Literatur / Słowo i czyn : attitudes envers ‘l’action’ dans la
littérature polonaise (Fribourg)
3 ECTS
Dr. Christian Zehnder, [email protected]
Donnerstag / Jeudi, 15:15-17:00, MIS04 4122
Die polnische Romantik entwickelte ein Geschichtsdenken der ,Tat‘, das gerade nach dem Scheitern
des Novemberaufstands von 1830 oft ins Mythische überhöht wurde. Mit einer Neubestimmung des
Verhältnisses von ‚Wort und Tat‘ (słowo i czyn) setzten sich viele der nachfolgenden literarischen und
intellektuellen Strömungen bis weit ins 20. Jahrhundert auseinander. Welche Rolle kann die Literatur
für die Tat spielen? Kann sie selbst ‚tätig‘ werden? Was bedeutet dies ästhetisch und poetologisch? In
dem Seminar wollen wir uns auf Dramentexte konzentrieren. Wir lesen zuerst Juliusz Słowackis
Kordian (ersch. 1834, Urauff. 1899), der mit dem winkelriedyzm (‚Winkelriedismus‘) eine spezifische
Form der romantischen Tat prägte, anschliessend Witold Gombrowiczs Ślub (Die Trauung, ersch. 1950,
Urauff. 1963) und Sławomir Mrożeks Tango (ersch. 1964, Urauff. 1965) – zwei (spät-)moderne
Dramen, deren vielfach gebrochene, ad absurdum geführte ‚Aktivismen‘ noch immer auf romantische
Modelle referieren.
Die Texte (polnisch, deutsch und französisch) werden unter moodle2.unifr.ch zur Verfügung gestellt.
Polnischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sind aber sehr willkommen (etwa für Kurzreferate zu
nicht-übersetzten Texten).
Evaluation: Kurzreferat, aktive Mitarbeit (3 ECTS); es gibt die Möglichkeit, im Rahmen dieses
Seminars eine schriftliche Arbeit zu verfassen, die zusätzlich mit 6 (BA) oder 9 (MA) ECTS-Punkten
angerechnet wird (Abgabedatum: 31.08.2016).
Le romantisme polonais a développé une pensée historique de ‘l’action’ bientôt devenue
mythologique, notamment après l’échec de l’insurrection de novembre de 1830. Beaucoup de courants
littéraires et intellectuels ultérieurs jusqu’à la fin du 20e siècle ont été préoccupés par une révision de la
relation entre ‘mot et action’ (słowo i czyn). Quel est l’impact que la littérature peut avoir sur l’action ?
Peut-elle devenir ‘active’ elle-même ? Qu’est-ce que cela signifie pour l’esthétique et pour la
poétologie ? Dans ce séminaire, nous nous concentrerons sur le genre du drame. Nous allons d’abord
lire Kordian (éd. 1834, première 1899) de Juliusz Słowacki qui par son winkelriedyzm
(‚winkelriedisme‘) a forgé une forme spécifique de l’action romantique, ensuite Ślub (Le mariage, éd.
1950, première 1963) de Witold Gombrowicz et Tango (éd. 1964, première 1965) de Sławomir Mrożek
– deux drames du modernisme (tardif) dont les ‘activismes’ ruinés voire menés à l’absurde font encore
référence aux modèles romantiques.
Les textes (en polonais, en allemand et en français) seront mis à disposition sur moodle2.unifr.ch. Des
connaissances du polonais ne sont pas requises, mais évidemment bienvenues (p. ex. pour des
présentations de textes non traduits).
Modalités d’évaluation : présentation orale, participation en classe (3 ECTS). Dans le cadre de ce
séminaire, il est possible de rédiger un travail écrit équivalant 6 (BA) ou 9 (MA) crédits ECTS (date de
remise : 31.08.2016).
MA-Kolloquium: Aktuelle Fragen der slavischen Philologie (Bern)
3 ECTS
Prof. Dr. Yannis Kakridis, [email protected]
Zeit: n. V., Länggassstrasse 49, B 340
Im Kolloquium sollen Examenskandidaten ihre Arbeiten vorstellen und Neuerscheinungen aus dem
Gebiet der slavischen Philologie besprochen werden. Ich bitte alle Interessenten (insbesondere
Studierende des BA- und des MA-Studiums, die in den nächsten Semestern ihren Abschluss planen)
sich bei mir bis zum 31.08. anzumelden.
SPRACHKURSE
Polnisch I / Polonais I (Fribourg) – 3 ECTS
Dr. Beata Kulak, [email protected]
Montag, 09:15-12:00, MIS02 2116
Polnisch II / Polonais II (Fribourg) – 3 ECTS
Dr. Beata Kulak, [email protected]
Dienstag, 15:15-18:00, MIS02 2116
Polnisch III / Polonais III (Fribourg) – 3 ECTS
Dr. Beata Kulak, [email protected]
Montag,12:15-14:00, MIS02 2116
Tschechisch I (Fribourg) – 3 ECTS
Hana Kahlig, [email protected]
Montag, 12:15-15:00, MIS04 4126
Tschechisch II (Fribourg) – 3 ECTS
Hana Kahlig, [email protected]
Montag, 10:15-12:00, MIS04 4126
Russisch I / Russe I (Fribourg) – 6 ECTS
Natalia Dominguez, [email protected]
Montag, 14:15-16:00, MIS03 3013
Mittwoch, 10:15-12:00, MIS03 3014
Freitag, 08:15-10:00, MIS03 3014
Russisch II / Russe II (Fribourg) – 3 ECTS
Natalia Dominguez, [email protected]
Montag, 16:15-18:00, MIS03 3013
Freitag, 10:15-12:00, MIS03 3013
Russisch III b / Russe III b (Fribourg) – 3 ECTS
Natalia Dominguez, [email protected]
Mittwoch, 08:15-10:00, MIS03 3018
Russisch I / Russe I (Bern) – 6 ECTS
Dr. Victor Yurovsky, [email protected]
Montag, 12:15-14:00, Hörraum F-123, Unitobler, Lerchenweg 36
Mittwoch, 10:15-12:00, Hörraum F-123, Unitobler, Lerchenweg 36
Donnerstag, 08:15-10:00, Hörraum F-123, Unitobler, Lerchenweg 36
Russisch II / Russe II (Bern) – 4 ECTS
Dr. Victor Yurovsky, [email protected]
Montag, 14:15-16:00, Hörraum F011, Unitobler, Lerchenweg 36
Mittwoch, 08:15-10:00, Hörraum F011, Unitobler, Lerchenweg 36
Russisch III a / Russe III a (Bern) – 2 ECTS
Dr. Victor Yurovsky, [email protected]
Montag, 16:15-18:00, Hörraum F001, Unitobler, Lerchenweg 36
Bosnisch / Kroatisch / Serbisch / Montenegrinisch I (Bern) – 3 ECTS
Deana Mandic Antic, [email protected]
Dienstag, 10:15-12:00, Hörraum F004, Unitobler, Lerchenweg 36
Donnerstag, 13:15-14:00, Hörraum F004, Unitobler, Lerchenweg 36
Bosnisch/Kroatisch/Montenegrinisch/Serbisch II (Bern) – 3 ECTS
Deana Mandic Antic, [email protected]
Dienstag, 12:15-14:00, Hörraum F004, Unitobler, Lerchenweg 36
Donnerstag, 12:15-13:00, Hörraum F004, Unitobler, Lerchenweg 36
Bosnisch / Kroatisch / Serbisch / Montenegrinisch III (Bern) – 2 ECTS
Deana Mandic Antic, [email protected]
Donnerstag, 10:15-12:00, Hörraum F004, Unitobler, Lerchenweg 36
Bulgarisch I (Bern) – 3 ECTS
Irena Engelmann, [email protected]
Mittwoch, 16:15-19:00, Hörraum F-102, Unitobler, Lerchenweg 36
Die Kurse Bulgarisch I und II beginnen jeweils abwechselnd im Herbstsemester.