Wintersemester 12/13

Erfahrungsbericht über mein
Auslandssemester an der Kyung Hee
University in Seoul, Südkorea
Im Rahmen einer Partnerschaft der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität
Bremen und der Kyung Hee University in Seoul habe ich im WS 12/13 vier Monate in
Südkorea verbracht. Ich möchte euch hiermit einige Eindrücke mitteilen und Tipps mit
auf dem Weg geben und hoffe ich kann euch damit bei den Vorbereitungen helfen und
euch für diese einzigartige Chance motivieren!
1. Erste Schritte
1.1 vor der Abreise
Durch die Kooperation zwischen der Universität Bremen und der Kyung Hee University,
läuft das Bewerbungsverfahren sehr unkompliziert ab. Ein Motivationsschreiben, ein
Lebenslauf, Auflistung der bereits erbrachten Studienleistungen und idealerweise eine
Auflistung der Kursauswahl der Gastuniversität reichen hier völlig aus. Wenn alles nach
Wunsch läuft, bekommt ihr circa einen Monat später eure Zusage für den
Austauschplatz. Nach der Nominierung durch die Fakultät müsst ihr der Gastuniversität
zusätzlich einige Unterlagen zuschicken:
Application Form for Exchange Students
Transcript of Records
Immatrikationsbescheinigung der Universität Bremen (in Englisch)
Dormitory Application
Kopie des gültigen Reisepasses
2 Passbilder
Dies schickt ihr dann einmal per Post und einmal per Email an das International Office
der KHU. Im Juni bekommt ihr dann das endgültige Certificate of Admission zugeschickt,
so dass ihr bei der koreanischen Botschaft das D-2 Studenten-Visum beantragen könnt 1
dieses ist für deutsche Staatsbürger kostenlos. Alle weiteren Informationen bekommt
ihr vom International Office der KHU immer per Email mitgeteilt und auch bei Fragen
könnt ihr euch jederzeit an dieses wenden – eine Antwort bekommt ihr meistens schon
am nächsten Tag… wundervolle, koreanische Disziplin! Kurz vor Semesterbeginn habt
ihr schon in Deutschland die Möglichkeit euch für die Kurse im Internet anzumelden.
Gewählt kann aus allen Fachbereichen - es gilt aber: Wer zuerst kommt, malt zuerst! Die
Plätze in den meisten Kursen sind schnell belegt und es ist ärgerlich nicht in seine
Wunschkurse reinzukommen, wenn man wegen der Anerkennung auf bestimmte Kurse
angewiesen ist. Ich war von dieser Problematik leider betroffen, aber meine
Koordinatorin kam mir da glücklicherweise sehr entgegen und ich konnte im nachhinein
einen anderen Kurs wählen.
Ein letzter Tipp für die Vorbereitung: Wählt bloß das Off-Campus Wohnheim (I-House).
Das On-Campus Wohnheim ist zwar günstiger, schließt seine Pforten aber schon um
22.00 Uhr und öffnet sie auch erst wieder um 06.00 Uhr morgens. Über die Ausstattung
und die Preise der Wohnheime könnt ihr im Exchange Guide nachlesen.
2. Finanzielle Unterstützungen
Ein Auslandsaufenthalt bringt auch einige Kosten mit sich. Daher lege ich euch ans Herz
jedes Angebot an finanzieller Unterstützung wahrzunehmen. Ich möchte hier zwei
Möglichkeiten erwähnen:
Auslandsbafög
Da die Lebensunterhaltungskosten im Ausland meist höher ausfallen, können auch
Studenten, die während ihres Studium in Deutschland keine Ausbildungsförderung
bekommen Auslandsbafög beantragen. Welches Amt für wen zuständig ist findet ihr im
Internet. Wartet aber nicht zu lange, da eine Mindestbearbeitungszeit von sechs
Monaten gilt!
PROMOS-Stipendium
Zu jedem Semester wird für Studenten der Universität Bremen das PROMOS-Stipendium
vom DAAD angeboten, bei dem ihr euch bewerben könnt. Welche Unterlagen ihr dafür
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braucht, erfahrt ihr auf der Homepage der Universität Bremen. Diese reicht ihr dann bei
eurer Beauftragten ein. Die Deadline für das Wintersemester ist mitte April.
It´s the little things…
Auslandskrankenversicherung
2-4 Passbilder
Impfungen
Sämtliche Verträge versuchen stillzulegen
Wenn das bürokratische dann erledigt ist, das Visum im Reisepass klebt müsst ihr nur
noch eure sieben Sachen packen und los gehts!
2. Anreise
Reguläre Flugzeit nach Seoul ohne Stop liegt bei circa 11 Stunden. Ein Ticket sollte um
die 800€ kosten. Ich hatte damals nur ein One Way Ticket gebucht, da einem nach dem
Semester noch mehr als drei Monate zum Reisen bleiben, wenn man will. Am
günstigsten fliegt man vom Frankfurter Flughafen und in den Tickets ist meist auch
schon Rail&Fly enthalten. Wenn ihr zum Semesterbeginn anreist, werdet ihr persönlich
vom Flughafen abgeholt. Ich bin eine Woche vor Beginn der Orientierungswoche
angereist, um mich schon mal ein wenig an die koreanische Kultur anzutasten und der
Jetleg ist auch nicht ohne. In der Orientierungswoche wird euch alles über euer Studium
an der KHU erzählt. Außerdem stellt sich dort eine Gruppe, enthusiastischer Studenten
der Studentenorganisation IFCC vor. Diese überaus netten koreanischen Studenten sind
dafür da, um Austauschstudenten den Alltag zu erleichtern und bei Dingen wie dem
Eröffnen eines Bankkontos, oder der Beantragung der Alien Registration Card zu helfen.
Außerdem planen sie die verschiedensten Ausflüge und Aktivitäten, sowie Partys das
ganze Semester über. Mit unserem persönlichen Study Buddy konnten wir sogar ein
paar gebrochene Sätze Koreanisch lernen. Durch die viele Unterstützung vom
International Office und IFCC hat man sich selbst im chaotischen Seoul nie wirklich
verloren gefühlt!
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3. Kyung Hee University
Die Kyung Hee University in einer der Top Universitäten in Seoul. Wenn man die
unglaublich schönen Gebäude und die Ausstattung der Universität sieht, weiß man wo
die vielen Studiengebühren hinfließen. Die Kursauswahl an englischsprachigen Kursen
ist riesig, was die ganze Prozedur mit der Anerkennung natürlich um einiges erleichtert.
Ich hatte sowohl Kurse im Department of Business als auch im Department of Tourism.
Der Arbeitsaufwand in den einzelnen Modulen ist schon größer, als der in der Uni
Bremen. Wir mussten während des Semester immer mal wieder kleinere Hausarbeiten
abgeben, Vorträge halten und neben der Abschlussklausur hatten wir Midterm Exams.
Aber keine Sorge, es bleibt immer genug Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens!
4. Land und Leute
Seoul ist riesig, bunt und hochmodern. Die Toilettensitze reinigen sich von selbst und die
Tür öffnest du mit einem PIN Code. Korea ist sehr bemüht ihr Land den Touristen näher
zu bringen und das Reisen einfach zu machen. Es gibt sehr viele Einrichtungen, die
teileweise kostenlose Kochkurse oder Sprachkurse für „Ausländer“ anbieten. Selbst
Busse nach Busan (zweitgrößte Stadt Koreas) sind für Touristen kostenlos. Die Koreaner
selbst sind zwar öfter mal „busy busy“ aber dafür sehr zuvorkommend, höflich und
hilfsbereit. Besonders den Kontakt zu Koreanern wusste ich zu schätzen, denn so lernte
ich trotz der viel zu kurzen vier Monaten die koreanische Kultur auf eine ganz andere
Art und Weise kennen. Was wusste ich vor meinem Aufenthalt über Korea? Ich konnte
meine Informationen wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Ich habe viel erlebt und
noch viel mehr gelernt; über Land, Leute und besonders über mich selbst. Viele, viele
Sprachbarrieren, noch viel mehr Kimchi und besonders viel Soju später sitze ich wieder
Deutschland und denke mit einem Lächeln im Gesicht zurück an die Zeit…
Bei Fragen stehe ich jederzeit zu.Verfügung.
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