Inhalt Impressum Das Magazin des Tourismusvereins Landkreis Lichtenfels e.V. ist gratis und erscheint 4x jährlich in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. Die Verteilung erfolgt an alle Haushalte. Außerdem liegen kostenlose Exemplare in den Kommunen, in öffentlichen Einrichtungen, Hotels, Pensionen und Gaststätten, Kliniken und den Tourist-Informationen aus. Die bundesweite Abdeckung erfolgt per Postversand sowie über Messen und Ausstellungen. Herausgeber Tourismusverein Landkreis Lichtenfels e.V. c/o Landratsamt Lichtenfels Kronacher Straße 30 ∙ 96215 Lichtenfels Tel.: 0 95 71/ 1 83 67 ∙ [email protected] Vorsitzender: Christian Meißner, Landrat des Landkreises Lichtenfels Geschäftsführerin: Andrea Musiol Projektbetreuung: Andreas Grosch Redaktion & Layout Mathias H. Walther Am Hang 1 ∙ 96482 Ahorn Tel.: 0 95 65 / 6 14 65 Mobil: 01 72 / 8 43 15 15 [email protected] Christoph Winter, Büro für Kommunikation Gustav-Hirschfeld-Ring 13 ∙ 96450 Coburg Tel.: 0 95 61 / 2 81 63 Mobil: 01 51 / 20 57 72 47 [email protected] Druck Mediengruppe Oberfranken Druckereien GmbH & Co.KG Gutenbergstraße 1 ∙ 96050 Bamberg Tel.: 051 / 18 82 53 [email protected] 3 4 Franken feiern Feste ie sind Franke? Am besten ein Oberfranke? Dann wissen Sie ja, wie gerne, wie ausgelassen und wie genussvoll hier gefeiert wird. Und allen unsere Gästen, die wir hier am Obermain und im Jura gerne als Freunde willkommen heißen, wollen wir einen kleinen Eindruck darüber vermitteln, was es heißt, wenn es die Franken krachen lassen. Klar, gute Laune, viel Musik und noch mehr Spezialitäten aus der Genussregion Oberfranken gehören dazu. Und natürlich unser Bier aus den kleinen und mittelständischen Brauhäusern – vielerorts extra für das Schützenfest oder die Kirchweih nach traditionellen Rezepturen gebraut. Ein Genuss, von dem so mancher Urlaubsgast später noch bei Freunden schwärmt. Ebenso wie von den Schmankerln, die von emsigen, meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Küchen der Dorfwirtshäuser auf die Tische der Gaststuben und der Biergärten getragen werden. Und der Fremde staunt – nicht nur über die Vielzahl der Speisen, auch über so manche Wortwahl. Aber es stimmt tatsächlich: Bei uns gibt viele leckere „Bräten“. Und die werden auf den Höhen des Jura ebenso serviert wie in Redwitz an der Rodach, beim beliebten Zeulner Freischießen oder bei den Schützen von Ebensfeld oder Bad Staffelstein. Die größten, und über die Landkreisgrenzen bekanntesten Feste finden alljährlich in der Kreisstadt Lichtenfels statt: das Schützen- und Volksfest der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft (10. bis 19. Juli) und der Korbmarkt (19. bis 20. September), eine einzigartige Mischung aus Altstadtfest und Spezialmarkt für Korbwarenprodukte. Daneben warten noch Glanzlichter wie das 35. Altstadtfest (24. bis 26. Juli) und das 7. Bierbrauerfest (15. August) in Bad Staffelstein oder die Schusternacht am 17. Juli in Burgkunstadt auf die Gäste. 5 Schützen- und Volksfest Lichtenfels vom 10. bis 19. Juli Premieren gegen das Warten ine gepflegte Maß Bier und eine Grillhaxe beim Lichtenfelser Schützenfest verzehren - ohne einen freien Tisch suchen müssen. Das geht bei der nächsten Auflage des beliebten Volksfestes im Juli ganz entspannt. Denn zum ersten Mal in der Geschichte des Lichtenfelser Schützenfestes wird es eine telefonische Platzreservierung geben. Und noch mehr hat sich die Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft einfallen lassen, um Anstehen und Wartezeiten zu verkürzen: Schon zehn Tage vor dem Schützenfest können Speisen und Biermarken im Schützenhaus erworben oder telefonisch vorbestellt werden. Ebenfalls Premiere feiert das Speisenangebot unter der Woche. Auf dem Festplatz wird es stets ein Mittagessen geben. Ab 11.30 Uhr hat der Hunger 6 keine Chance mehr. Für die Firmen der Region bieten die Schützen darüber hinaus am Mittwoch und Donnerstag, 15. und 16. Juli, jeweils einen „Tag der Firmen“ an. „Die Öffnungszeiten bleiben unverändert“, stellt Erster Schützenmeister Erwin Kalb fest. Die Gäste des Schützen- und Volksfestes können sich in diesem Jahr zum ersten Mal von einem Pizzabäcker verwöhnen lassen, und allerlei Gegrilltes gibt’s im Grillhaus, das im Hauptversorgungsstand untergebracht ist. Ebenfalls neu im Speisenangebot sind Hamburger. Für kürzere Wartezeiten wird ein zweiter Ausschank im Biergarten garantieren. Für den Festplatz hat Platzmeister Dieter Brandmeier auch in diesem Jahr wieder attraktive Fahrgeschäfte verpflichtet. „Night Style“, „Flip Fly“, „Break Dance“, „Heiße Räder“, die „Bayern-Wippe“ und „Jumanji“ heißen die Fahrgeschäfte. Im „Night Style“ überschlägt sich die Gondel mit den Fahrgästen waagerecht, senkrecht und schräg. Bis zu einem Dutzend Wagemutige können der Schwerkraft im „Flip Fly“ entfliehen. Die Rundum-Überkopf-Schaukel dreht sich um drei Achsen und schwingt sich bis zum Überschlag auf. Die frei in Sitzschalen und nur von Schulterbügeln gehaltenen Passagiere können das im freien Fall genießen. Und auch die Zuschauer können mitfiebern, denn das „Flip Fly“ schwingt quer zur Front direkt über die Köpfe der Zuschauer. Weitere Fahrgeschäfte sind der „Break Dancer“ mit seinen gegenläufig rotierenden Gondeln, die „Bayernwippe“ und der Irrgarten „Jumanji“. Speedrolls, Glaslabyrinth, bewegliche Treppen und Böden, pneumatische gesteuerte Fallböden, Förderbänder und eine echte Hängebrücke: Der Spaziergang durch „Jumnaji“ bietet ein Feuerwerk an Effekten und zuletzt eine Spiralrutsche mit acht Meter Höhe und danach wird jeder in der "Menschen-Waschstraße" gesäubert. „Heisse Räder“ bietet eine sausende Berg- und Talfahrt. Neu in diesem Jahr auf dem Lichtenfelser Festplatz sind weiter ein Klettergarten für Kinder und eine Nostalgie-Eisenbahn. Etwa 120 Jahre hat diese reisende Eisenbahn schon auf dem Buckel, „die vor vielen Jahrzehnten schon einmal in Lichtenfels beim Schützenfest war“, erinnert sich Platzwart Dieter Brandmeier. Wie in jedem Jahr laden die Lichtenfelser Schützen Kinder des Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) der Caritas auf den Festplatz ein. Die Aktion „Schützenhilfe“ kommt wiederum zwei Kindergärten zugute. Für mobilitätseingeschränkte Besucher wird ein barrierefreier Toilettencontainer auf dem Festplatz aufgestellt. Tischreservierungen und Gutscheinbestellungen täglich von 10 bis 18 Uhr im Schützenhaus unter Telefon 0170 / 52 68 224. 7 Mal ehrlich, so richtig zweifelt doch niemand daran: Hier in Oberfranken weiß man zu genießen. Wer hier über die Schützenfeste und Kirchweihen schlendert – Bratwurst, Grillhaxen oder einen halben Göger (Hähnchen) genießt – wird ahnen, dass Lukull hier am Main aufgewachsen ist. Sie gehört dazu und ist längst eine Institution. Ohne sie wäre das größte Fest der Deutschen Korbstadt schon lange nicht mehr so wie früher. ie Laugenbreze ist ein Gebäck, das eigentlich im süddeutschen Raum zuhause ist. Am Obermain war sie bis 1927 unbekannt. Erst der Bäckermeister Josef Söllner, den die Liebe nach Lichtenfels geführt hatte, begründete eine Tradition, die bis heute zum Schützenfest der Königlich Privilegierten Scharfschützen gehört. Josef Söllner stammte aus einer Bäckerei in Schwandorf und hatte bei seiner Wanderschaft als Bäcker in München die Laugenbreze kennengelernt. Im November 1924 heiratete er Marie Donath, die Tochter des Lichtenfelser Bäcker- und Müllermeisters Georg Donath, und arbeitete ab da in der Bäckerei mit. So lag es nahe, dass die Breze am Obermain Einzug hielt. Obwohl – es war seinerzeit gar nicht so einfach, das Laugengebäck für das Schützenfest backen zu dürfen. Schließlich war die Königlich Privilegierte Schützengesellschaft ein besonderer Verein. Es war nicht selbstverständlich, Mitglied zu werden. Wer aufgenommen werden wollte, musste einen Antrag stellen, über den geheim mit weißen und schwarzen Kugeln abgestimmt wurde. Doch Josef Söllner stammte aus einer Schützenfamilie. Sein Vater, Bäckermeister und Gewerberat Josef Söllner, 8 war ein bekannter Schütze und Stadtrat in seiner Heimatstadt Schwandorf. Und er war immerhin bayerischer Schützenmeister geworden. Mit dieser Familientradition fanden sich bei der Abstimmung in der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft mehrheitlich weiße Kugeln zugunsten der Aufnahme von Josef Söllner. Wenig später – 1927 – entstand die Idee, für das Lichtenfelser Schützenfest Münchner Laugenbrezen zu backen. Das war kein leichtes Unterfangen. Denn die Laugenbreze ist ein Gebäck, das besonders viel Handarbeit erforderte. Aber offensichtlich fanden die Söllners-Brezen guten Anklang, auch wenn die Leute das neue Backwerk erst vorsichtig probierten. Seither werden alle Jahre zum Lichtenfelser Schützenfest in der Bäckerei Söllner – inzwischen in der dritten Generation – Brezen gebacken. 1927 war die Münchner Breze eine seltene Spezialität, heute kann man an jeder Ecke Laugenbrezen kaufen. Diese Brezen sind industriell als Teiglinge vorgelaugt, vorgegart, eingefroren und müssen nur noch im gefrorenen Zustand in den Ofen geschoben werden. Damit sind sie zwar äußerlich schön und frisch, aber haben mit einer handgefertigten Münchner Breze nichts zu tun. Grundlage für eine Laugenbreze ist natürlich erst einmal die Rezeptur. Bei der Teigherstellung sind verschiedene Komponenten zu beachten, die in keinem Fachbuch stehen. Brezenteige müssen so fest gehalten werden, dass nur spezielle Knetmaschinen in Frage kommen. So manche dieser Arbeitsgeräte haben während eines Schützenfestes ihren Geist aufgegeben. Im nächsten Schritt werden die Teige zu einzelnen „Pressen“ ausgewogen, die dann wiederum mit einer Teigteilmaschine zu den einzelnen Rohlingen vorgeformt wurden. In einer speziellen Brezen-Langrollmaschine werden die Teiglinge zu einem Strang geformt, aus dem von Hand die Endform, die eigentliche Breze, geschlungen wird. So hinterlässt jeder Bäcker bei diesem Vorgang seine eigene „Handschrift“. Danach werden die Brezen auf Gare gestellt, die möglichst trocken sein und lange dauern sollte. Die gegarten Teile werden dann von Hand in die Lauge gelegt und anschließend auf einen speziellen Holzschießer, mit dessen Hilfe sie mit viel Fingerspitzengefühl in den etwa 250 Grad heißen Backofen geschoben werden. Eine nicht ungefährliche Arbeit, denn Spritzer von Natronlauge auf die Haut oder gar in die Augen verursachen Verätzungen. Tipp: Einfach an den Schützenfestsonntagen in der Maingasse 10 bei der Bäckerei Söllner vorbeischauen. Dann sieht man, wie an der Tradition der Söllners Brezen festgehalten wird. 9 Auszug aus der Chronik 1413 Zu Anfang des 15. Jahrhunderts finden die „Schießgesellen“ Erwähnung. Man nimmt an, dass schon im Jahre 1413 eine Art Schützengesellschaft in Lichtenfels bestand. 1500 Der älteste schriftliche Nachweis über die Lichtenfelser Schützen befindet sich im Bamberger Staatsarchiv. Das Ratsmemorialbuch fenthält einen Eintrag über das „Landtschießen anno 1500 zu Bamberg“ mit Nennung des Lichtenfelser Bürgers Heintz Mulner. 1513/14 Die Lichtenfelser Stadtrechnung vermerkt unter Ausgaben: „Geben 2 Gulden den Büchsenschützen, die uf das Schießen gen Bamberg gezogen, uf Befehl eines Rats.“ 1629 Am 26. Juni 1629 berichten die Schützen und Schießgesellen zu Lichtenfels, ihr Schießhaus sei eingefallen, die Schützen können deshalb bei Regenwetter nicht mehr zu den Übungen kommen. 1811 Über die Zeit von 1750 bis 1810 sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Am 2. Juli 1811 wurde die „Schützengesellschaft Lichtenfels“ gegründet. 1834 Die treibende Kraft der 2. Wiedergründung ist Johann Baptist Silbermann. Er baut aus eigenen Mitteln im Jahre 1834 auf dem Anger ein neues Schießhaus. 1868 Der bayerische König lässt eine neue Schützenordnung dem Verein vorlegen. Dadurch erhielt die Gesellschaft das Recht, den Titel "Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft" zu führen. 1914 Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges am 28. Juli 1914 erlischt die Tätigkeit der Schützen für vier Jahre. 1933 Die NSDAP setzt die Schützenordnung von 1868 außer Kraft. 1943 Ab 1943 ist das Schützenhaus Reservekrankenhaus des Roten Kreuzes. 1945 Mitte April 1945 wird das Haus teilweise zerstört. Ein Teil des Schützenarchivs verbrennt. 1949 Am 15. Dezember 1949 wird die Priv. Scharfschützengesellschaft wieder unter ihrem alten Namen in das Vereinsregister eingetragen. 1993 Der „Schützenfest-Express“, eine Buslinie für die Schützenfestbesucher, hat Premiere. 2009 Der Bogensport hält Einzug. 2011 Im Januar findet erstmalig ein Westernschießen in der Schießanlage statt. 2013 Die Lichtenfelser Scharfschützengesellschaft feiert ihren 600. Geburtstag. 10 Bebauung des Schützenangers mit Demo verhindert Vom 10. bis 19. Juli findet das traditionsreichste und größte Volksfest am Obermain statt: Das Schützenfest der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels. Es kann auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken. in Bußgeldbescheid aus dem Mittelalter liefert einen Hinweis auf die Ursprünge des Schützenfestes. Gleichzeitig wird in diesem Zusammenhang der Burgberg als Schießplatz erwähnt. So berichtet die Chronik der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels, dass am 24. August des Jahres 1617 die Schützen und Schießgesellen beim Amtmann der Stadt nachsuchten, ein Bußgeld von 100 Gulden „doch abzuwenden“. Zwar fehlen nähere Einzelheiten von diesem Ereignis, aber vermutlich war es so, dass die Schützen, um sich beim Hauptschießen einen größeren Zuschauerkreis zu sichern, ein Kleinod aushängten. Das heißt, sie führten eine volksfestartige Veranstaltung mit allerlei Spielen vermutlich ohne behördliche Genehmigung durch. Während des 30-jährigen Krieges, 1618 bis 1646, der weite Teile des Landes in Schutt und Asche legte und mit Verderben überzog, sind die Schützengesellschaften und Schützenfeste ausgefallen. Jedenfalls gibt es von solchen Veranstaltungen aus dieser Zeit keine Zeugnisse. Erst nach den kriegerischen Auseinandersetzungen etablierte sich die Lichtenfelser Schützengesellschaft wieder, konnte aber nicht mehr ihre frühere Bedeutung erreichen. Mit der Gründung 1810 werden die Lichtenfelser Schützen wieder aktenkundig. Im Sommer des folgenden Jahres, am 2. Juli 1811, wird eine Schützenordnung erlassen. Die älteste detaillierte Schilderung eines Lichtenfelser Schützenfestes stammt von 1811. Das Vogelschießen, der eigentliche Anlass für das Schützenfest, wird hier bereits mit einem Volksfest verbunden, das Parallelen mit den heutigen Festen aufweist. Aber dem Schützenfest ist nur eine kurze Tradition beschieden: „Ab 1819 erfolgt eine Zeit der Ermüdung und Rückganges, da der hohe Aufwand für die Feste nicht mehr von allen Schützen getragen werden kann. Es wird auf die Durchführung der Schützenfeste verzichtet, obwohl sie so erfolgreich waren. Damit verbunden ist ein völliger Stillstand jeglicher Vereinstätigkeit.“ So steht es in der Chronik. Der Festplatz selbst durchlebte in seiner mehr als 200 Jahre alten Tradition turbulente Zeiten. 1827 wird zum ersten Mal eine Schießmauer auf dem Schützenanger erwähnt. Gefahren drohten dem Schießanger durch die Stadterweiterung, der Stadtrat wollte dort Häuser errichten lassen. 1921 erschien ein Inserat in der Tageszeitung: „Aufruf an Alle! Große Protestversammlung gegen den Beschluss des Stadtrates wegen Bebauung des Schießangers, unseres letzten Restes ungeteilten Eigentums, des Tummelplatzes unserer Jugend!“ Diese Protestversammlung wurde von vielen Lichtenfelsern besucht, und alle forderten, dass der Anger in seiner jetzigen Gestalt der Bevölkerung, besonders im Interesse der Hausfrauen und der Jugend, erhalten bleiben müsste. Die Versammlung fasste einstimmig folgende Resolution: „Die heute, Dienstag, den 21. Juni, abends 8 Uhr im Saale der Witwe Püls versammelten Bürger und Sportanhänger der Stadt Lichtenfels erheben hiermit schärfsten Protest gegen den gefassten Beschluss des Stadtrates betreff Bebauung des Schießangers bzw. Sportplatzes des Fußballclubs. Der Schießanger soll und muss ein für alle Mal als öffentlicher Platz dienen, was er seit Menschengedenken gewesen ist. Und zwar als Schießplatz der Scharfschützen, Übungsplatz der Feuerwehr, Belustigungsplatz für Volksfeste und andere Belustigungen, Turnplatz der Turnvereine, Tennisplatz der Tennisspieler, Sportplatz der Sportvereine, Tummelplatz der Jugend, Weideplatz der Gänse und Ziegen, Lagerplatz der Holzhändler, Wäschebleiche der Hausfrauen.“ Diesem Antrag war ein großer Erfolg beschieden: Die Schützenwiese konnte der Bevölkerung erhalten bleiben, wenn sie auch heute nicht mehr so viele Funktionen innehat wie zur damaligen Zeit. 1939 wurde beabsichtigt, den Anger in einen Stadtpark zu verwandeln, doch konnte diese Idee wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nicht verwirklicht werden. Später geriet das Vorhaben wieder in Vergessenheit. Auch der 1955 geäußerte Wunsch von den Sportverbänden, auf dem Anger ein modernes Stadion zu errichten, wurde nicht in die Tat umgesetzt, und somit ist die Schützenwiese als Vergnügungspark bis heute erhalten geblieben. Große Ehrung für Siegfried Jäkel Der Schritt war aus der Sicht der Anwesenden längst überfällig. Im Rahmen der Generalversammlung wurde der ehemalige Schützenmeister der Gesellschaft, Siegfried Jäkel, auf Grund seiner großen Verdienste um das Schützenwesen zum Ehrenschützenmeister ernannt. Neben Alfred Brandmeier ist damit Siegfried Jäkel der zweite, der den Ehrentitel der Gesellschaft tragen darf. Den hatte man ihm seitens des Schützenamtes bereits früher angetragen, doch Jäkel war der Meinung, es dürfe nur einen Ehrenschützenmeister geben und hatte dankend abgelehnt. Alfred Brandmeier selbst war es jedoch, der vor versammelter Mannschaft den Antrag auf den Ehrentitel stellte. Überwältigt von der einstimmigen Akklamation beugte sich Siegfried Jäkel dem Beschluss und nahm lächelnd die Standing Ovations und die vielen Gratulationen entgegen, die ihm daraufhin zuteil wurden. 11 Auch Kaiser und König spendierten Beträchtlich ist der Wert der Schützenketten. Der historische und vor allem ideelle Schatz kann kaum ermessen werden. Die Kette des Ersten Schützenmeisters und die des Schützenkönigs von Lichtenfels haben ihren Ursprung im Jahr 1910. Damals regte Bürgermeister Adam Wenglein an, als bleibendes Gedenken an die Säkularfeier eine Ehrenkette zu schaffen. Schon drei Jahre vorher hatte Wenglein begonnen, Allerhöchste, Höchste und Hohe Personen, Bekannte und Freunde des Schießsports um Stiftung einer Münze oder Medaille für die Ehrenkette zu bitten. Der Erfolg war überraschend: Nicht weniger als 113 Denkmünzen wurden gespendet. An der Spitze stand der deutsche Kaiser Wilhelm II. Fast alle Prinzen des bayerischen Königshauses gaben alte Denkmünzen. Geradezu rührend war die Fürsorge des Prinzregenten Luitpold in München für seine Lichtenfelser Schützen. Ihn verbanden seit 60 Jahren aus Anlass einer Einquartierung enge Beziehungen zu Lichtenfels, er war ein Freund der Stadt und oft für sie ein guter Fürsprecher. So nahm er auch persönlich Anteil an der würdigen Gestaltung der Schützen-Jubiläumsket- 12 te. Aus den von den regierenden Häusern gewidmeten Münzen – 18 Stück – entstand die Jubiläumskette. Die übrigen 95 Stück fasste man zur Schützenkönigskette zusammen. Dem ehemaligen Ehrenschützenmeister und Gaswerkdirektor Willy Peter ist es zu verdanken, dass die Lichtenfelser Schützengesellschaft diese wertvolle Jubiläumskette von 1910 noch besitzt. Willy Peter rettete die Kette 1945 vor dem Zugriff der Besatzungstruppen, indem er sie im örtlichen Gasspeicher versteckte. Die Kette des Zweiten Schützenmeisters ist aus 29 Münzen gefertigt und stammt aus dem Jahr 1960. Die Münzen gaben die Schützenkönige von 1910 bis 1959. Weitere Ehrenketten tragen der Ehrenschützenmeister, die beiden Ritter, die Damenkönigin und der Jugendschützenköng, der Armbrust-König („AdlerKönig“) und der Schaustellerkönig. Die erste Schausteller-Königskette wurde bei einem Diebstahl aus dem Schützenhaus entwendet. Zum Schützenfest 2012 stifteten die Schausteller Karola Wentzl, Dominique Heppenheimer und Ralf Pazdera eine neue Kette. Um ihre Schießfertigkeiten und besonders ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen, nahmen die mittelalterlichen Schützen zunächst geschnitzte hölzerne Vögel ins Visier. Daher der Name „Vogelschießen“. Auf Dauer waren diese Holzvögel aber zu teuer, so kam ein Stück Leder zum Einsatz, in dessen Mitte ein Nagel eingeschlagen war. Drum herum wurde ein Kreis gezogen, und fertig waren die ersten Zielscheiben. Je besser die Feuerwaffen trafen, umso mehr schrumpften die Zielscheiben. Diese bemalten Holzscheiben zierten alsbald zeitgenössische Motive. Die älteste vorhandene Schützenscheibe der „Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels“ stammt aus dem Jahr 1870. Ein Großteil der historischen Ehrenscheiben wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört bzw. von im Schützenhaus Einquartierten als Brennholz benutzt. Ein Märchenschloss voller Erfolgsgeschichten Dass der Deutsche Schützenbund sein Museum in einem Schloss des Coburger Herzogshauses, nämlich auf Schloss Callenberg, eingerichtet hat, ist nur konsequent. Denn die Familie derer von Sachsen, Coburg und Gotha war und ist eng mit der eit mehr als zehn Jahren präsentiert der Deutsche Schützenbund in dem neugotischen Bau auf einer bewaldeten Anhöhe nahe des Coburger Stadtteiles Beiersdorf historische aber auch neuzeitliche Ausstellungsstücke rund um das Schützen- Vereinigung der Schützenvereine verbunden. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha gründete 1861 den Deutschen Schützenverband, sein Nachfahre Prinz Andreas ist dessen Schirmherr. wesen und den Schießsport. So sind in dem Schlösschen, von dessen Terrassen der Blick weithin zu den Ausläufern des Thüringer Waldes und an den Obermain reicht, acht originale Fackeln von Olympischen Spielen zu sehen. Die der Spiele von Berlin im Jahre 1936, von München 1972 sowie die Fackeln aller Sommerspiele von Seoul 1988 bis Peking 2008. Die Anfänge des Schießens markieren 6000 Jahre alte Pfeilspitzen. Dazwischen sind mittelalterliche Armbrüste und Büchsen, Vorderladerpistolen bis zum Hightech-Sportgewehr. 13 eit 1858 arbeiteten Schützengesellschaften in Gotha, Frankfurt am Main und Bremen an einem Zusammenschluss aller deutschen Schützen. Die Einheitsbestrebungen waren sowohl nationalpolitisch als auch sportlich motiviert. Ähnlich wie ansatzweise schon die Turner wollten auch die Schützen einen Beitrag zur Verteidigung gegen drohende Gefahren von Außen leisten. Außerdem sollte durch einheitliche Regeln und Waffen das gemeinsame Wettkampfschießen der deutschen Schützenvereine erleichtert werden. Am 11. Juli 1861 fand im Gothaer Schießhaus der „Schützentag“ statt. Bei dieser Versammlung hielt Herzog Ernst II. eine „kurze, feurige Rede“, so die Überlieferung eines Zeitzeugen. „Lassen Sie uns vergessen, wo unsere Wiegen stehen, ob im Norden oder Süden, ob im Osten oder Westen Deutschlands; lassen Sie uns einen großen gemeinsamen deutschen Schützenbund gründen. Einmal, um gemeinsame Normen zu finden für die größeren und kleineren Schützenfeste, eine gemeinsame Schützenordnung; zum andern Mal, um 14 die ganze große Schar der Schützen des großen Bundes der bewaffneten und gut geschulten Jugend gleichsam als eine Ehrenreserve der Armee an die Seite zu stellen“, hatte Ernst II. damals den Delegierten aller anwesenden Vereine und Gruppierungen zugerufen. Das Schützenwesen und die Schützengesellschaften entstanden im Mittelalter aus dem Verteidigungsbedürfnis der Städte. Da die Verteidigungsfähigkeit zwangsläufig geübt werden musste, schlossen sich die Schützen in Gilden, Vereinen und Gesellschaften zusammen, die gemeinsam ihre Schießfertigkeiten trainierten. Übungsgelände war oft ein Teil des Stadtgrabens und später, aus Platzgründen, ein freies Feld vor der Stadt. Schützengesellschaften genossen größtes Ansehen in der Stadt. Die entstehenden Schützenfeste, also mit Vergleichsschießen verbundene Belustigungen, sollten die Mitglieder dieser Gesellschaften, Bruderschaften und Gilden in erster Linie motivieren und sie zu den Waffenübungen anhalten. Die Armbrustschützen ließen sich von den Städten zum Teil sehr komfortable Schützenhäuser bauen, in denen sie sich außerhalb der Übungszeiten treffen konnten. Auch die Erlaubnis, sich selbständig zu organisieren und zu verwalten und eine gewisse Strafgerichtsbarkeit über Mitglieder und Gäste auszuüben, war ein Privileg, das sonst nur den mächtigen Zünften gewährt wurde. Mit der Verbreitung des Schießpulvers, das im 13. Jahrhundert von Asien nach Europa kam, und der Fertigung von Feuerwaffen, wurde die Armbrust mehr und mehr zu einer Jagd- und Sportwaffe. Seit dem 15. Jahrhundert luden sich die Schützen zu den sogenannten „Freischießen“ ein. Dieser Begriff wird noch heute geführt, etwa beim Marktzeulner Freischießen. Bereits 1897 sammelten die Schützen Zeugnisse ihrer Vereinsarbeit zentral. Die Anfänge des alten Deutschen Schützenmuseums lassen sich bis in dieses Jahr zurückverfolgen. Die Stadt Nürnberg wurde zum ständigen Sitz der Geschäftsstelle des Deutschen Schützenbundes erkoren, wo im Mai 1907 die erste Ausstellung eröffnet wurde. Die ältesten Exponate stammten aus dem 16. Jahrhundert: eine Einladung aus Rothenburg o. T. an die Schützen in Hammelburg von 1514 und zwei Handschriften aus dieser Zeit über die Büchsenmacherei. Einmalig waren die Medaillen und Festzeichen aller Bundesschießen. Allerdings mussten die Schützen der Gleichschaltung in der NS-Zeit Tribut zollen. Im Frühjahr 1938 verhaftete die Gestapo den damaligen Präsidenten des Deutschen Schützenbundes, Peter Lorenz. Nahezu zehn Tage lang saß er im Gefängnis. Die Zeit reichte aus, die Ge- schäftsstelle und das Museum zu plündern. Am 2. Januar 1945 zerstörte ein Bombenangriff fast die ganze Nürnberger Altstadt. Wo auch immer sich die Schätze des alten Schützenmuseums befanden, der Großteil ist verbrannt. Zu den kostbarsten Exponaten des Deutschen Schützenmuseums in Schloss Callenberg gehören die Gegenstände aus der Sammlung der über 650 Jahre alten Schützengesellschaft Coburg – unter anderem mit den Porträtbildern der Schützenmeister aus dem 16. Jahrhundert oder einer der wenigen erhaltenen Originalfahnen in Schwarz-Rot-Gold aus der Frankfurter Paulskirche von 1848. Eine weitere Kostbarkeit ist der „Rote Mann“ aus Kronach, eine der berühmtesten Schützenscheiben aus dem Jahr 1720. Weiter sind die Pistolen von Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Spiele, zu sehen. Eine der populärsten Museumseinrichtungen in Deutschland ist der Schießstandsimulator. Hier können kleine und große Besucher ihre Treffsicherheit testen. Das ist gar nicht so einfach. . 15 Schützenfest-Termine 6./7. Juni Schützenfest Altenkunstadt 1. Schützenmeister Alexander Fürst Elbinger Weg 8 96224 Burgkunstadt 0 95 72 / 38 68 89 [email protected] 13./14. Juni Schützenfest Burgkunstadt Schützengesellschaft e.V. 1905 Burgkunstadt 2. Vorstand Thomas Horn Lerchenbühl 24 96224 Burgkunstadt 0 95 72/63 97 12 oder 0 15 22 / 1 63 31 16 19. - 22. Juni Schützenfest Bad Staffelstein 1. Schützenmeister Michael Gareiß 0 95 73 / 34 03 27 oder 01 72 / 4 02 70 98 [email protected] 20. - 22. Juni Schützenfest Michelau Schützengesellschaft Michelau Friedrich Turnwald Dr.-Martin-Luther-Str. 29 96247 Michelau 0 95 71 / 85 80 16 25. - 30. Juni Freischießen Marktzeuln Schützengesellschaft von 1820 e.V. Ulrich Haderlein Pfarrgasse 11 96275 Marktzeuln 0 95 74 / 13 34 [email protected] www.schuetzengesellschaft-marktzeuln.de 4./5. Juli Schützenfest Ebensfeld Scharfschützengesellschaft Bad Staffelstein-Ebensfeld e.V. Dietmar Mayer, Döringstadt Am Draisdorfer Weg 5 96250 Ebensfeld 0 95 73 / 3 45 73 10. - 13. Juli Schützenfest Redwitz Schützengesellschaft 1903 e. V. Redwitz Reinhold Göhl Luitpoldstr.15 96257 Redwitz 0 95 74 / 46 19 [email protected] 10. - 19. Juli Schützenfest Lichtenfels Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft Lichtenfels Schützenstraße 1 96215 Lichtenfels 0 95 71 / 23 58 [email protected] 1.Vorstand Erwin Kalb Erwin Kalb Schönleite 6 96215 Lichtenfels 0 95 71 / 75 95 31 [email protected] www.ssg-lichtenfels.de 24. - 27. Juli Schützenfest Schwürbitz 1. Schützenmeisterin Christine Haasenstrauch Zimmerstutzen Schützen Gesellschaft von 1874 e.V. Schwürbitz Hirtenweg 22 96247 Schwürbitz 0 95 74 / 2 11 oder 0 95 74 / 84 06 31. Juli - 3. August Weismainer Schützenfest Schützengesellschaft Weismain 1910 Schützenmeister Alexander Herold Niestener Straße 20 96260 Weismain 01 72 / 7 13 41 39 Wenn der Vater mit dem Sohne ... Seit 210 Jahren wird in Nedensdorf Bier gebraut. In der Familientradition stehen die Braumeister Reinhold Reblitz und sein Sohn Thomas für absolute Qualität. Aber auch für neue Geschmacks-Creationen – ganz nach dem Deutschen Reinheitsgebot. s ist ein frühsommerlicher Freitagmorgen. In der Ferne ruft ein Kuckuck, zwei Feriengäste sind bereits mit dem Fahrrad von Bad Staffelstein nach Nedensdorf geradelt. Vor dem „Kleinen Brauhaus“ machen sie durstig Rast. Und sie haben Glück: Reinhold und Thomas Reblitz, zwei gestandene Braumeister, die die Familientradition der 1805 gegründeten Brauerei in der siebten und achten Generation fortführen, haben zum Fototermin zwei Krüge frisch gezapften dunklen Landbieres mitgebracht. Und sie spendieren gerne etwas von dem bernsteinfarbenen Gerstensaft. Der ist das Traditionsbier der Nedensdorfer Hausbrauerei und wird seit der Brauereigründung vor 210 Jahren eingebraut. Schon die Tatsache, dass das „Dunkle“ – es war in früheren Jahrhunderten das wichtigste Getränk zur Versorgung der Dorfgemeinschaft – ganzjährig zum Ausschank kommt und bei Biergenießern eines der beliebtesten Biere ist, unterstreicht, weshalb es als Synonym für Nedensdorfer Braukunst steht. Übrigens: Der Name „Kleines Brauhaus in Nedensdorf“ kommt daher, dass die Brauerei, wenn man die Jah- resproduktion – die derzeit bei insgesamt etwa 500 Hektolitern liegt – betrachtet, eine der kleinsten der Welt ist. Trotzdem arbeitet man hier mit modernster Technik und schafft so eine hohe Qualität. Das dunkle Lagerbier besticht durch seinen süffigen Charakter und macht Lust auf mehr, ebenso das im Sommer ausgeschenkte Nedensdorfer Hefeweizen. Am Freitag nach Allerheiligen im November freuen sich die Bierfans regelmäßig, wenn Reinhold Reblitz seinen urigen Bock ansticht. Es sind aber weitaus mehr Biersorten, die die Brauerei und die 17 Gastwirtschaft zur „Kultstätte“ – sowohl bei Einheimischen als auch bei Urlaubsgästen – in Sachen Genuss haben werden lassen. Vater und Sohn Reblitz, die sich als Braumeister dem Deutschen Reinheitsgebot verschrieben haben und deshalb ausschließlich Malz, Hopfen, Hefe und Wasser zur Herstellung ihrer Biere verwenden, verwöhnen ihre Gäste ebenso mit einem hellen Hefeweißbier (Ausschank: Freitag vor Palmsonntag bis Anfang/Mitte November), dem „Hellen Reblitz-Bock“ (Freitag nach Allerheiligen bis Mitte/Ende Januar), dem untergärigen Trimeusel-Gold Festbier (Mitte September bis zur Kirchweih der Pfarrei Kloster Banz im Oktober), dem Reblitz-Räucherla (April bis Ende Juni) oder dem Reblitz-Weizenbock (Februar bis Ende März). Hinzu kommen zwei Besonderheiten, die 2011 und 2012 bislang einmalig gebraut wurden – aber erneut in der Sudpfanne des Kleinen Brauhauses entstehen sollen: Das Reblitz-Roggstar Roggenbier und Adelheid’s Schwarzbier. Ersteres wurde 18 2011 zur Verleihung des akademischen Grades „Weihenstephaner Diplombraumeister“ an Thomas Reblitz eingebraut, Adelheid’s Schwarzbier entstand 2012 zum 50. Geburtstag der Reblitz-Chefin. Beide Biersorten kamen bei den Gästen gut an und fanden begeisterte Anhänger. Und weil Braumeister Thomas Reblitz nie um eine neue Bier-Kreation verlegen ist, können sich die Gäste in Nedensdorf schon jetzt auf den Juli freuen. Dann wird sein „Reblitz Pale Ale“ angestochen. Eine obergärige Bierspezialität, die ihren Ursprung in England hat. „Wir haben unser Pale Ale mit regional bezogenen Rohstoffen für unsere Bierliebhaber neu interpretiert“, erläutert Thomas Reblitz. Und er ergänzt: „Die fruchtigen Aromen einer besonderen Ale-Hefe vereinen sich mit den blumigen Noten des Hopfens zu einem positiv überraschenden und erfrischenden Sommerbier. Für die exotischen Geruchs- und Geschmackseindrücke ist neben der AleHefe ein spezielles Verfahren der der Kalthopfung ausschlaggebend.“ Kurz: Ein Bier, das auch von Traditionalisten Beachtung geschenkt bekommen sollte. Auf den Spuren guten Geschmacks GottesBiergarten Radtour Bei dieser Tour wird am Bahnhof in Bad Staffelstein losgeradelt. Zunächst geht es durch die Unterführung Richtung Unnersdorf. Am Kurzentrum rechts halten und dann auf den Radweg nach Unnersdorf. Im Ort angekommen in die Weinbergstraße Richtung Nedensdorf abbiegen. In Nedensdorf ist es zur Brauerei nur ein kurzer Abstecher in die Obere Dorfstraße. Auf der Landstraße geht es weiter nach Wiesen, wo sich im Ort zwei weitere Brauereien befinden. Auf der Straße „Mittelau“ verlässt man Wiesen, überquert den Main und biegt rechts in den Mainradweg ein, dem man von nun an folgt. Über Niederau wird Ebensfeld erreicht, wo wieder ein kurzer Abstecher zur Brauerei nötig ist. Entlang der Bahnstrecke geht es weiter Richtung Süden bis Ebing. Dort geradeaus in den Ort fahren, um zur Brauerei am Marktplatz zu gelangen. Nun geht es weiter nach Rattelsdorf, am Marktplatz rechts abbiegen und in den Itzgrund hinunter fahren. Rechts geht es nach Höfen, wo die nächste Brauerei wartet. Über den gleichen Weg zurück nach Rattelsdorf und entlang der B4 bis Breitengüßbach. Dort führt der Weg an der Kirche vorbei und bei der ehemaligen Brauerei Hümmer nach links in die Bachgasse. In der Austraße stoßen die Radler wieder auf den Radweg Richtung Bamberg. Nach Unterqueren der Autobahn gelangt man nach Kemmern, wo an der Kirche ein kurzer Abstecher nach links zur Wagner-Bräu führt. Nun geht es idyllisch ein Stück am Main entlang nach Hallstadt und dann immer der Ausschilderung „Bamberg Bahnhof“ folgend nach Bamberg hinein. Brauereien entlang der Tour: Brauerei Gasthof Hellmuth (Wiesen), Brauerei Gaststätte Thomann (Wiesen), Brauerei Reblitz (Nedensdorf), Brauerei Schwanen-Bräu (Ebing), Brauerei Zum Goldenen Adler (Rattelsdorf), Brauhaus Binkert (Breitengüßbach), Ebensfelder Brauhaus (Ebensfeld) und Wagner-Bräu (Kemmern). Der Verein „Bierland Oberfranken“ lädt zu Entdeckungs-Touren rund um den Gerstensaft ein. Mit 54 Brauereitouren durch Oberfranken. Zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto, halbtags oder ganztags. Die Touren informieren auch über besondere kulturelle und landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Hier eine Auswahl von Touren, die durch den Landkreis Lichtenfels führen. Lichtenfelser Korb- und Brauereientour Diese Radtour entlang des Mains startet am Bahnhof Lichtenfels, von dort durch die Judengasse zum Marktplatz. Hier findet man auch die ersten Schilder „Main-Radweg“ Richtung Michelau (bis Hochstadt ist der Radweg auch mit der gelben Stadtsilhouette der Main-Coburg-Tour ausgeschildert). Durch die Kronacher Straße geht es aus Lichtenfels hinaus in den Vorort Oberwallenstadt zur Brauerei Wichert. Nun führt der Radweg weiter nach Michelau, wo sich ein Abstecher zum Deutschen Korbmuseum anbietet. Im weiteren Verlauf folgt man dem gut ausgeschilderten Main-Radweg bis Altenkunstadt. Dort zweigt der Radweg links ab, aber auf der Brauereitour fährt man gerade aus in die Theodor-Heuss-Straße. Dieser Abstecher bringt die Radler zum Brauhaus Altenkunstadt von Leikeim in der Langheimer Straße. Danach wird gewendet und dem Mainradweg nach Burgkunstadt gefolgt. Im Industriegebiet „In der Au“ befindet sich die Günther-Bräu. Von hier geht es auf der anderen Seite der Bundesstraße 289 über den Auweg zurück nach Burgkunstadt hinein. In der Kulmbacher Straße ist die Brauerei-Gaststätte der Günther-Bräu. Rückfahrt mit dem Zug zum Ausgangspunkt. Brauereien entlang der Tour: BrauereiGasthof Wichert (Lichtenfels), Brauhaus Altenkunstadt Andreas Leikeim (Altenkunstadt), Günther-Bräu (Burgkunstadt). 19 Brauerei Dinkel, Stublang Brauerei Thomann, Wiesen Altmainstraße 5 96231 Bad Staffelstein OT Wiesen Brauerei Hellmuth, Wiesen Wiesen 14 96231 Bad Staffelstein OT Wiesen Am Dorfbrunnen 19 96231 Bad Staffelstein OT Stublang 0170/3073281 09573-5160 [email protected] www.brauerei-dinkel.de 09573/5296 [email protected] www.gasthaus-thomann.de Öffnungszeiten: Mo bis Sa 8 bis 18 Uhr Auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten geöffnet Gründungsjahr: 1870 Braumeister: Hubert Dinkel Ausstoß: 900 hl Sortiment: Dunkles Lagerbier unfiltriert, Roggenbier Brauereiführungen: Nach Voranmeldung unter 01 70 / 3 07 32 81 Öffnungszeiten: Täglich ab 10 Uhr Mittwoch Ruhetag Nov. bis April: Dienstag und Mittwoch Ruhetag Gründungsjahr: 1770 Braumeister: Alfons und Stefan Thomann Ausstoß: 400 hl Sortiment: Dunkles Lagerbier, Hefeweizen Öffnungszeiten: März bis Oktober Täglich ab 11 Uhr Montag Ruhetag Gründungsjahr: 1756 Braumeister: Andreas Hellmuth Ausstoß: 400 hl Sortiment: Eierberg-Urstoff Wiesner Weiße Hanna Märzenbier Brauerei Hetzel, Frauendorf Brauerei Leicht, Pferdsfeld Brauerei Trunk Frauendorf 11 96231 Bad Staffelstein OT Frauendorf 09573/6435 09573/310965 Pferdsfeld 22 96250 Ebensfeld OT Pferdsfeld 09573/236 09573/4395 [email protected] www.gasthaus-hellmuth.de Vierzehnheiligen 3 96231 Bad Staffelstein Vierzehnheiligen 09571/3488 09571-758984 Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 20 Uhr kein Ruhetag Gründungsjahr: 1803 Braumeister: Andreas Trunk 10 000 hl Ausstoß: Brauereiführung nach Anmeldung Sortiment Nothelfer Trunk Dunkel, Nothelfer Pils, Nothelfer Lager, Nothelfer Bio-Weisse Öffnungszeiten Mo bis Fr: 7 bis 18 Uhr Sa: 7 bis 16 Uhr Gründungsjahr: 1867 Braumeister: Thomas Kunzelmann Ausstoß: k.A. Sortiment: Landbier, Vollbier, Pils Brauereiführungen: auf Anfrage Öffnungszeiten Mo, Mi und Fr ab 16 Uhr Sa, So und Feiertage ab 10 Uhr Dienstag und Donnerstag Ruhetag Gründungsjahr: 1870 Braumeister: Friedrich Leicht Ausstoß: 250 hl Sortiment: Landbier Brauerei Wichert, Lichtenf. Braumanufaktur Lippert Ebensfelder Brauhaus Wittelsbacher Straße 8 96215 Lichtenfels 09571/9739241 [email protected] www.braumanufaktur-lippert.de Oberer Kellbachdamm 7 96250 Ebensfeld 09573/885 09573/31371 [email protected] www.ebensfelder-brauhaus.de Öffnungszeiten: auf Anfrage geöffnet tel. Anmeldung Gründungsjahr: 2012 Braumeister: Markus Lippert Ausstoß: 20 hl Sortiment: Amber (Märzen) Räucherla (bernsteinfarbenes Rauchbier). Brauereiführungen auf Anfrage nach vorheriger Anmeldung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 7 bis 18 Uhr Sa 8 bis 16 Uhr Gründungsjahr: 1752 Braumeister: Florian, Maximilian und Hans-Karl Engelhardt Ausstoß: k.A. Sortiment: Fränkisches Landbier Adam Riese Urtrunk Pilsener Schwanen Weisse Alte Reichsstrasse 50 96215 Lichtenfels 09571/3317 09571/948512 [email protected] www.brauerei-wichert.de Öffnungszeiten: Gründungsjahr: Braumeister: Ausstoß: Sortiment: 20 Täglich 7 bis 16 Uhr 1863 Michael Wichert 3000 hl Wichert Edel Pils Kellerbier Brauereien im Kreis Lichtenfels Brauerei Reichert, Uetzing Staffelberg-Bräu, Loffeld In der Au 27 96224 Burgkunstadt 09572/386650 09572/386659 [email protected] www.guenther-braeu.de Stublanger Straße 2 96231 Bad Staffelstein OT Uetzing 09573/6304 09573/3314984 [email protected] www.metzgerbraeu.com Mühlteich 7 96231 Bad Staffelstein OT Loffeld 09573/5925 09573/31705 [email protected] www.staffelberg-braeu.de Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr Sa: 10 bis 14 Uhr Gründungsjahr: 1840 Braumeister: Peter Günther Ausstoß: k.A. Sortiment: Premium Pilsener Edles Lagerbier Schwarzbier Weißbier Kellerbier Jubiläumsbier. Brauereiführungen auf Anfrage Öffnungszeiten: Mo - Fr 6.30 - 21 Uhr Sa 6.30 - 20 Uhr Sonntag und Feiertage Ruhetag (für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung auch außerhalb dieser Zeiten geöffnet) Gründungsjahr: 2004 Braumeister: Manfred Reichert Ausstoß: 850 hl Sortiment: Lagerbier Brauereiführungen nach vorheriger Vereinbarung möglich. Öffnungszeiten: Mo bis Sa 7 bis 18 Uhr Brauerei Reblitz, Nedensdorf Brauhaus Altenkunstadt Andreas Leikeim Günther-Bräu Burgkunstadt Am Mahlberg 1 96231 Bad Staffelstein OT Nedensdorf 09573/96500 [email protected] www.brauerei-gasthof-reblitz.de Gewerbegebiet 4 96264 Altenkunstadt 09572/75050 09572/750531 [email protected] www.leikeim.de Öffnungszeiten: Di bis Fr ab 16 Uhr Sa ab 15 Uhr So, Feiert. ab 10 Uhr Montag Ruhetag Gründungsjahr: 1805 Braumeister: Reinhold Reblitz Thomas Reblitz Ausstoß: ca. 500 hl Sortiment: Dunkles Landbier. Weizenbock Räuchlerla Hefeweißbier Pale Ale Festbier Reblitz-Bock und Spezialbiere Brauereiführungen sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nach Voranmeldung um 16 Uhr möglich. Öffnungszeiten: Mo bis Do 7 bis 16 Uhr Fr 7 bis 14 Uhr Gründungsjahr: 1887 Braumeister: Ulrich Leikeim Marcus Michel Helmut Kerling Ausstoß: k.A. Sortiment: Premium-Pils Original Landbier Leikeim Hell Kellerbier naturtrüb Steinbier Original Weißbier Feines Schwarzes Radler Leikeim frei Brauereiführungen nach Terminabsprache (09572/75514) Gründungsjahr: Braumeister: Ausstoß: Sortiment: 1856 Karl-Heinz Wehrfritz 10 000 hl Loffelder Dunkel Märzen Hefe-Weißbier Hopfen-Gold Pils Landbier Hell Rotbier Querkerla Rauchbier Weismainer Püls-Bräu Burgkunstadter Straße 41-43 96260 Weismain 09575/92290 09575/922930 [email protected] www.weismainer.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 7 bis 17 Uhr Fr 7 bis 12 Uhr Sa 8 bis 11 Uhr Gründungsjahr: 1798 Braumeister: Thomas Gommelt Ausstoß: k.A. Sortiment: Weismainer Urhell Weismainer Landbier Weismainer Premium Weismainer Kronepils Hopfengold Weismainer Feinherb Weismainer Weißbier Weißbier leicht Brauereiführungen für 10 bis 50 Personen nach Voranmeldung möglich 21 BiergartenKultur in der Region Brauerei Trunk Vierzehnheiligen 3 96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 34 88 Banzer Waldschänke, Waldklettergarten 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 22 25 70 oder 95 02 74 Berggasthof Banzer Wald Am Banzer Wald 1 96231 Bad Staffelstein-Unnersdorf 0 95 73 / 59 63 Brauerei Gasthof Hennemann Am Dorfbrunnen 13, 96231 Stublang 0 95 73 / 9 61 00 Brauerei Gasthof Wichert Alte Reichsstraße 50 96215 Lichtenfels-Oberwallenstadt 0 95 71 / 33 17 Brauerei-Gasthaus Martin Viehtriebweg 3 96250 Ebensfeld-Unterneuses 0 95 73 / 43 82 Brauerei-Gasthof Dinkel Frauendorfer Straße 18 96231 Bad Staffelstein-Stublang 0 95 73 / 64 24 Brauerei-Gasthof Hellmuth Wiesen 14, 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 43 95 Brauerei-Gasthof Leicht Pferdsfeld 22, 96250 Ebensfeld 0 95 73 / 2 36 Brauerei-Gasthof Thomann Altmainstraße 5 96231 Bad Staffelstein-Wiesen 0 95 73 / 52 96 Brauerei-Wirtshaus Bräustübl Mühlteich 7 96231 Bad Staffelstein-Loffeld 0 95 73 / 59 25 Brotzeitstadl Bad Staffelstein Bauersgasse 3b, 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 3 30 56 56 22 Dorfgasthof Dinkel "Zum Löwen" Ützinger Straße 1, 96215 Oberlangheim 0 95 76 / 3 78 Engelhardt´s Keller Kellerstraße 52, 96250 Ebensfeld 0 95 73 / 15 43 Fränkischer Hof Altenkunstadter Straße 41 96264 Altenkunstadt-Baiersdorf 0 95 72 / 38 30 00 Gasthof "Goldener Hirsch" Vierzehnheiligen 7 96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 92 68 Gasthof Finkenhof Bahnhofstraße 22, 96247 Michelau 0 95 71 / 82 70 Gasthof Goldener Stern Vierzehnheiligen 6 96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 7 10 40 Gasthof Spitzenpfeil Alte Poststraße 4, 96247 Michelau 0 95 71 / 8 80 81 Gasthof Juraschenke Ützinger Straße 2 96215 Lichtenfels-Oberlangheim 0 95 76 / 92 02 00 Gasthof Maintal Alte Bundesstraße 5 96231 Bad Staffelstein-Grundfeld 0 95 71 / 31 66 Gasthof Müller Kloster-Banz-Straße 4 96215 Lichtenfels-Reundorf 0 95 71 / 9 57 80 Gasthof Neuner Hauptstraße 51, 96259 Ebensfeld 0 95 73 / 64 49 Gasthof "Alte Mühle" Horsdorf 10, 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 3 47 74 Gasthof Frankenhöhe Arnstein, 96260 Weismain, 09575/264 Hotel Alte Post Am Markt 14-16, 96260 Weismain 0 95 75 / 2 54 Kellerwirtschaft Kellerfuhre 1, 96247 Michelau, 95 71 / 89 68 86 Klosterschänke Kloster Banz, 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 3 31 51 91 Landgasthof "Schwarzer Adler" End 13, 96231 Bad Staffelstein 0 95 73 / 2 22 60 Landgasthof Hummel Prächtinger Hauptstraße 6 96250 Ebensfeld, 0 95 73 / 30 33 Landgasthof Zöllner Kleinziegenfeld 41 1/2, 96260 Weismain 0 95 04 / 2 66 Nepomuk ... Die Kneipe Mainbrücke 7, 96264 Altenkunstadt 0 95 72 / 35 51 Schrepfersmühle Kleinziegenfelder Tal, 96260 Weismain 0 95 75 / 92 12 12 Staffelberg-Klause Auf dem Staffelberg 96231 Bad Staffelstein, 0 95 73 / 54 37 Wirtshaus Obendorfer Festungsweg 2, 96260 Weismain 0 95 75 / 2 07 Wirtshaus zum Wölf Dorfstraße 21 96250 Ebensfeld-Unterbrunn 0 95 47 / 4 46 Obere Mühle An der Itz 11, 96179 Rattelsdorf 0 95 47 / 76 27 Mit den Brauern feiern Ungewöhnlich viele Brauereien haben sich in und rund um Bad Staffelstein erhalten. Sie brauen als Familienunternehmen individuelle Bierspezialitäten und schenken sie Jedes Jahr am 15. August laden die Brauereien der Adam-Riese-Stadt Bad Staffelstein zu ihrem großen Bierbrauerfest ein, das einen Tag lang Genuss und Gemütlichkeit nach bester fränkischer Lebensart verspricht. Von 10 bis 22 Uhr wird am Feiertag Maria Himmelfahrt bei fränkischer Musik, urigen Bierspezialitäten der Staffelsteiner Brauer und regionalen Schmankerln auf dem Bad Staffelsteiner Marktplatz kräftig gefeiert. Sage und schreibe alle zehn Brauereien aus der „Bier-Hochburg“ Bad Staffelstein sind dabei und ermöglichen den Besuchern einen „GaumenSpaziergang“ durch die unvergleichliche Bandbreite und Geschmacksvielfalt der heimischen Biere. Mit dem sommerlichen Bierbrauerfest präsentiert das „Bierparadies am Ober- im Gasthaus nebendran auch selber aus. Dazu hat die fränkische Küche mit traditionellem. aber auch jungem Flair rund ums Jahr Hochkonjunktur. main“ auf sympathische Weise seine "Vormachtstellung“ in Sachen edler Braukunst. Für die passende Unterlage bieten die Hausbrauereien ganztägig unterschiedliche fränkische Gerichte an. Den musikalischen Rahmen für einen fröhlich-entspannten Sommertag steuern einheimische Musikgruppen wie die Bad Staffelsteiner Blasmusik, die Klampfengruppe der Kultur- und Freizeitfreunde oder der Musikverein Uetzing - Serkendorf e.V. Für Unterhaltung sorgt z.B. das (alle zwei Jahre veranstaltete) Bierquiz „Bierisch Ernst“, bei dem interessante Fragen rund ums Bier gestellt werden. Auch nach dem Bierbrauerfest laden die zehn Brauereien im Stadtgebiet gerne zum frischen Bier und zu herzhaften Spezialitäten ein. Übrigens könnte die Tatsache, dass gerade rund um Bad Staffelstein so viele Brauereien zu finden sind, mit der Tradition der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen zu tun haben. Immerhin musste für das leibliche Wohl der Wallfahrer vorgesorgt werden. Und nachdem Viktor von Scheffel den Gottesgarten am Obermain in seinem Frankenlied berühmt gemacht hatte, strömten viele begeisterte Wanderer hier her, um die überwältigende Landschaft zu erleben. Weitere Informationen Kur und Tourismus Service Bahnhofstraße 1 96231 Bad Staffelstein 09573/33120 [email protected] www.bad-staffelstein.de 23 Mit dem Fahrrad zum Casting Drei Jahrzehnte ist es her, dass in der Deutschen Korbstadt erstmals eine Königin gekürt wurde. Heike I. erinnert sich an die Anfänge. anchmal wird Heike Vogel angesprochen: „Waren Sie nicht mal Korbstadtkönigin?“ Aber eben nur manchmal. 30 Jahre sind seither vergangen. Damals – es war 1984 – wurde Heike I. beim 5. Lichtenfelser Korbmarkt zur ersten königlichen Repräsentantin des Flechthandwerks und der Deutschen Korbstadt gekürt. Ohne viel Pomp – aber mit viel Engagement. Und auch von Zweiflern begleitet: „Brauchen wir sowas denn überhaupt?“ Inzwischen ist die Korbstadtkönigin eine Institution, eine Werbeträgerin, die aus dem Leben der Kreisstadt am Obermain nicht mehr wegzudenken ist. Selbst in den Deutschen Bundestag hat es eine der Majestäten geschafft. Die 24 Abgeordnete Emmi Zeulner trug die geflochtene Krone als Emmi I. von 2007 bis 2008. Heike Vogel trat das Amt an, als sie sich gerade auf ihr Abitur am örtlichen vorbereitete. Meranier-Gymnasium Zum „Casting“, das seinerzeit natürlich einfach Bewerbung hieß, ist sie als 17- Jährige mit dem Fahrrad ins Flechtatelier Schütz gefahren. „Ich musste Fragen über Lichtenfels beantworten. Das fiel mir leicht, ich hatte nämlich gerade ein Referat zu dem Thema in der Schule gehalten“, lacht sie heute noch. Spannender war es dann, als sie eine imaginäre Reisegruppe begrüßen musste. Aber es hat ja alles geklappt. Die Gymnasiastin überzeugte und wurde Heike I. „Meinen ersten Auftritt hatte ich genau an meinem 18. Geburtstag“, erzählt sie. Das war im Lichtenfelser Stadtschloss zur Eröffnung der Ausstellung „Zeitgenössisches heimisches Flechtwerk“. Sie wisse heute nicht mehr, wer aufgeregter war – sie selbst, ihre Eltern oder die Initiatoren und Organisatoren des damals 5. Korbmarktes. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Die heutige Diplom-Betriebswirtin, die bei der Raiffeisen-Volksbank Lichtenfels-Itzgrund in leitender Position arbeitet, absolvierte einen Flechtkurs, repräsentierte auf Messen und anderen Veranstaltungen. Die Ur-Lichtenfelserin wurde zum Gesicht ihrer Heimatstadt. Mit tollen Erinnerungen, wie Heike Vogel, erzählt. Etwa als sie im hohen Norden die Farben der Deutschen Korbstadt am Obermain vertrat und die Botschaften des Flechthandwerks charmant vermittelte. „Ich war damals zum ersten Mal in Hamburg“, erinnert sie sich lächelnd. „Und da bin ich dann morgens um 5 Uhr über den Fischmarkt geschlendert. Das war ein beeindruckendes Erlebnis.“ „Die zwei Jahre als Korbstadtkönigin waren eine durchweg schöne Erfahrung“, erzählt sie. Und dann gibt Heike Vogel zu, dass der Abschied vom Amt „schweren Herzens“ erfolgte. Seither beobachtet sie natürlich den Korbmarkt und ihre Nachfolgerinnen. Und auf die etwas provokante Frage, ob sie sich wie die „Queen Mum“ fühle, lacht sie schallend: „Warum nicht. Die heutigen Korbstadtköniginnen könnten ja meine Kinder sein.“ 19. bis 20. September 2015 Faszination Flechten Jedes Jahr am dritten Wochenende im September steht der Lichtenfelser Korbmarkt fest im Veranstaltungskalender der Deutschen Korbstadt am Obermain. Eröffnungsabend ist in diesem Jahr am Freitag, 18. September. Während des Festivals der Flechtkulturen zeigen Flechthandwerker aus vielen Ländern Europas, wo aktuell die Qualitätsstandards für gutes Flechtwerk liegen. Im Herzen der Altstadt wird eine einzigartige Mischung aus internationalem Spezialmarkt für Flechtprodukte, Altstadtfest und anspruchsvollem Kleinkunstprogramm geboten. Es gibt außergewöhnliche Ausstellungen, man kann das Flechthandwerk in gut geleiteten Flechtkursen selbst erfahren und vieles mehr. Schon zur Tradition geworden ist der internationale Markt der Flechthandwerker. Hier lässt sich bestaunen, was man mit Weiden und anderen Materialien für handwerkliche Kunstwerke herstellen kann. Neben wirklich außergewöhnlichen Körben in bester Qualität bekommt man hier auch sehr dekoratives und nützliches Flechtwerk der Extraklasse zu sehen. Die Attraktivität des Lichtenfelser Korbmarktes scheint ungebrochen, denn es haben sich bisher so viele Handwerker aus dem In- und Ausland wie schon lange nicht mehr angemeldet. Diesen Teil des Korbmarktes sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. 25 26 Farbtupfer vom Jura mit mediterranem Flair ie Natur als Inspirationsquelle. Schon alleine, weil Elfriede Dauer ihr Schaffen diesem Grundsatz unterworfen hat, sind ihre Bilder nie abstrakt, sondern immer konkret. Sie dokumentieren die Liebe zu zwei verschiedenen Heimaten: die fränkische Idylle am Obermain und die zauberhaften Landstriche Italiens. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei weniger auf Postkartenmotiven üblicher Sehenswürdigkeiten, etwa der Weismainer Altstadt oder des Schiefen Turms von Pisa, sondern auf den Feinheiten und Details, die fränkische wie mediterrane Lebensqualität widergeben. Dazu gehören harmonische Stilleben ebenso wie Impressionen von Landschaften. Wer das Bild einer glutroten Tomate sieht, verspürt sogleich den Geschmack dieser Frucht und das Bild der trocknenden Pfefferschoten vermittelt deren Schärfe. Bei den Bildern der Südfrüchte beschränkt sich Elfriede Dauer auf Rot und Grün, so wirken die Bilder plakativ und ziehen die Blicke unwillkürlich auf sich. Ganz anders die Landschaften: Hier dominieren blaue und grüne Farbtöne, ohne melancholisch zu wirken. In jüngerer Vergangenheit legte die Weismainer Künstlerin (Häfnergasse 13, 0 95 75 / 75 48) ihren Schwerpunkt auf ebenso dekorative wie detailgetreue Pflanzenstudien. Um den Charme Oberfrankens und die sprichwörtliche südländische Lebensfreude einzufangen, verwendet Elfriede Dauer neben Aquarelltechnik auch Pastellkreide und Bleistift. Vermehrt setzt sie zudem auf kräftige Acrylfarbe auf meist großformatigem Leinen. Aktuell experimentiert sie mit Materialien wie altem Holz und Metall. Wichtig ist ihr die Auswahl der Rahmen, die zum größten Teil maßangefertigt sind und die Wirkung der Bilder unterstreichen. Elfriede Dauer liegt es am Herzen, ihr künstlerisches Wissen weiterzugeben. Besonders gerne an junge Talente, wie zahlreiche Kooperationen und Kurse mit Kinderbetreuungseinrichtungen und den Bewohnern von Regens Wagner Burgkunstadt belegen. Darüber hinaus gehört sie zu den Referenten der Umweltstation des Lichtenfelser Landkreises, bietet dort Malkurse für Kinder sowie Kombikurse mit Papierschöpfen und weiteren Themen an. Außerdem organisiert sie „Malen mit Genuss“ – Abende in Zusammenarbeit mit regionalen Gastronomiebetrieben, wo sich künstlerische und kulinarische Leckerbissen vereinen. Elfriede Dauer malt, „seitdem sie denken kann“. Nach ihrer Berufstätigkeit als grafische Zeichnerin absolvierte sie Kurse in Aquarell- und Pastellmalen. Viele der Techniken, die die 55-Jährige heute anwendet, hat sie sich allerdings autodidaktisch angeeignet. Erstmals präsentierte sie ihr Können der Öffentlichkeit im Jahr 1997 mit einer Ausstellung in Weismain. Seit 2000 betreibt sie ihr Hobby als Beruf. Es folgten weitere Ausstellungen, darunter die jährliche Werkschau im heimischen Atelier. 27 „Harfenlichter“ gastieren in der ehemaligen Synagoge Am Sonntag, 21. Juni, sind um 19.30 Uhr die „Harfenlichter“ mit ihrem Sommerkonzert zu Gast in der ehemaligen Synagoge Lichtenfels, Judengasse 12. Harfenlichter - dies sind die beiden Musiker Judith Hutzel-Weisel (Harfe, Gitarre & Gesang) und Michael Weisel (Kontrabass & Gesang). Sie spielen seit Jahren im Duo und begeistern ihre Zuhörer durch ihr kongeniales Zusammenspiel. Dabei ergänzen sich Harfe und Kontrabass so gut, dass der Gesang in unbeschreiblicher Art vor diesem musikalischen Hintergrund erstrahlen kann. 28 Die beiden „Harfenlichter“ entführen bei ihren Konzerten ihre Zuhörer klanglich einerseits mit ungewohnt stimmungsvollen und feinen Tönen, andererseits mit beschwingten, harmonischen Liedern. So erklingen Gesang, Harfe und Kontrabass mal in dieser akustischen Leichtigkeit und Fülle, die die Zuhörer in eine Welt der zarten Klänge mitnimmt, mal erfüllen weiche Gitarrenklänge den Raum. Karten im Vorverkauf gibt es für 8 Euro (Abendkasse: 10 Euro) in der Tourist-Info Lichtenfels, Marktplatz 10, 96215 Lichtenfels, Tel.: 09571 / 795-101. Summer in the City mit Y-Not Am Donnerstag, 23. Juli, bringt ab 18.30 Uhr Y-Not die schärfsten Nummern der 60er und 70er auf den Lichtenfelser Säumarkt. Neun Musiker – eine Show! James Brown, die Blues Brothers, der legendäre Motown-Sound, fetzige Bläser und professionelles Entertainment – alles auf einer Bühne. Zur Einstimmung gibt es um 16.30 Uhr eine kostenlose Stadtführung für kulturell Interessierte. Treffpunkt ist an der TouristInformation, Marktplatz 10. Frau Lot und ihr Kampf gegen die Engel Mit Spannung erwartet wird die Premiere des Musiktheaters „Frau Lot und ihr Kampf gegen die Engel“ am 2. Juli im Brückentheater von Bad Staffelstein. Dabei zeichnet Jana Schmück für die Tanzchoreographie verantwortlich: „Es ist ein modernes Tanztheater, das die Schmerzen und Leiden der Frauen, die ihnen im Krieg und auf der Flucht zugeführt wurden, zur Sprache bringt.“ Intelligenter Mix aus Konzert und Kleinkunst Einen beschwingten Start in die Ferienzeit gibt es am Sonntag, 26. Juli, um 19.30 Uhr in der ehemaligen Synagoge Lichtenfels, Judengasse 12, mit der „Schlagerkapelle Schabeeso“. Die „Schlagerkapelle Schabeeso“ spielt Klassiker der deutschsprachigen Popmusik aus den Jahren 1920 bis 1960 eine intelligente Mischung aus Konzert und Kleinkunst. Augenzwinkernd nimmt sie sich dabei nicht allzu ernst: Die Texte verirren sich gelegentlich sogar in den fränkischen Dialekt. Erstklassige Musiker und ein charmanter Moderator garantieren für gute Laune. Und Schabeeso? Das war ein Erfrischungsgetränk der Zeit, aus der die Musik stammt, welche sie spielt – die „Schlagerkapelle Schabeeso“. Das Konzert in der Besetzung Saxophon, Klarinette, Akkordeon, Querflöte, Kontrabass, Ukulele und Blockflöte (alles natür- lich handgespielt und unverstärkt) lässt humorvolle, mitreißende, manchmal alberne, manchmal sentimentale, aber immer unterhaltsame deutschsprachige Popmusik erklingen. Das verehrte Publikum darf in nostalgischen Gefühlen schwelgen und wird mit einem Augenzwinkern zur Gestaltung diverser Seemanns- und anderer Chöre aufgefordert. Die „Schlagerkapelle Schabeeso“ besteht aus Sandra Ruß (Akkordeon und Querflöte), Josef Gentil (Klarinette und Saxophon), Michael Weisel (Kontrabass) und dem Schauspieler Georg Leumer (Gesang und Moderation sowie Ukulele und Blockflöte). Karten im Vorverkauf gibt es für 8 Euro (Abendkasse: 10 Euro) in der Tourist-Info Lichtenfels, Marktplatz 10, 96215 Lichtenfels, Tel.: 0 95 71 / 79 51 01. 29 30 Legendentreffen Ein Sommer am Obermain ohne die legendären „Songs an einem Sommerabend“ auf der Wiese oberhalb von Kloster Banz ist ebenso undenkbar wie der „Gottesgarten“ ohne Vierzehnheiligen oder den Staffelberg. Das Festival der Liedermacher ist seit fast 30 Jahren Treffpunkt der Legenden der Singer/Songwriter-Szene in Europa. Und Plattform für unzählige Nachwuchskünstler, die von der Klosterwiese oberhalb des Mains ihre Karriere starteten. Am 2. Juli findet das Preisträgerkonzert der Hanns-Seidel-Stiftung im ehemaligen Kloster statt, am 3. und 4. Juli das große Bardentreffen am Hang oberhalb des Monumentalbaus. 31 Wecker bringt Gäste mit Wenn der Sommer nicht mehr weit ist. Wer verbindet diese Zeile nicht mit Konstantin Wecker? Im Sommer 2015 wird der deutsche Liedermacher auf dem Banzer Festival wieder live zu erleben sein – mit dem Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie. Wecker, der 2015 zum 8. Mal zu den „Songs“ kommt, hat alte und neue Lieder, die er im Sommer 2014 in der Toskana geschrieben hat, speziell für die „Songs an einem Angelo Branduardi Die Legende der italienischen Liedermacher kommt zum zweiten Mal nach Banz. Stimmlich war Branduardi wie sein musikalisches Vorbild Cat Stevens vor allem als Balladen-Interpret erfolgreich. Viele Instrumente spielt er auf seinen Musikalben selbst: Geige (sein erstes Instrument), diverse Flöten und Gitarren, Laute, Hackbrett, etc. 32 SOLOzuVIERT … erzeugen mit lockerem und bisweilen auch selbstironischem Geplauder eine sehr persönliche und kurzweilige Stimmung und machen so jeden Konzertabend zu einem einzigartigen Erlebnis. Auf vielen Reisen beweist die steirische Gruppe eindrucksvoll, dass die Dialektmusik noch lange nicht das vielbeschworene Ende gefunden hat. Sommerabend“ bearbeitet. Als Gast bringt er Cynthia Nickschas mit. Die 25-jährige Rockröhre – 2014 Preisträgerin der Hanns-SeidelStiftung „Die Neuen von den Songs“ – verteilt „Endorphine für’s Gehirn“. Das Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie wurde als orchestra-in-residence am Stadttheater Kempten vom Dirigenten Mark Mast aus Mitgliedern der Jungen Münchner Philharmonie gegründet. Carolin No Caro und Andreas Obieglo haben 2010 den Nachwuchsförderpreis der HannsSeidel-Stiftung gewonnen. Neben Liedern ihres Albums „Backstage“ präsentieren sie einen Ausblick auf ihr 2016 erscheinendes neues Studioalbum. Unterstützt werden sie von Tilmann Wehle (Cello), Felix Wiegand (Kontrabass) und Christian Kraus (Schlagzeug). Wortakrobat und Zaubermeister Der eine gilt als vielfach ausgezeichneter Wortakrobat mit unwiderstehlichem Drang zur Musik, der andere wird als „Zaubermeister der Gitarre“ bezeichnet und erhielt 2013 den „Deutschen Kleinkunstpreis“. Bei den Songs stehen sie nicht zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Die Rede ist Matthias Brodowy, der seit 2012 auch als Moderator der Songs überzeugt, und von Wolfgang Stute, der als Komponist, Produzent, Gitarrist und Perkussionist in seiner Heimatstadt Hannover eine Institution ist. Matthias Brodowy steht seit 1989 auf der Kabarettbühne und tourt seit 15 Jahren als Solist durch Deutschland. Für das erste seiner acht Soloprogramme wurde er von Hanns Dieter Hüsch mit dem Kabarettpreis „Das schwarze Schaf“ ausgezeichnet. Wolfgang Stute hat in Wuppertal und Hannover Musik mit Hauptfach Gitarre studiert. Und Oberfranken ist ihm nicht fremd: Von 1987 bis 1999 war er Musikalischer Leiter, Komponist und Musiker des E. T. A..Hoffmann-Theaters in Bamberg. Sonderpreis „Musikalische Brückenbauer“ HörBänd – die weiblichste Boygroup Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung geht an die Sängerin und die vier Sänger der HörBänd. Aus den Wurzeln eines Männer-Ensembles wurde das Quintett im 2014 unter dem Motto „VOiCE wird weiblich“ zur wahrscheinlich weiblichsten Boygroup der Welt. Im Programm „erfräulich anders“ verbindet HörBänd Altes mit Neuem, Gewöhnliches mit Unvorstellbarem und Professionalität mit Spontaneität. Musikalisch wird das Publikum auf eine Reise durch märchenhafte Welten, Probleme des Alltags oder einfach in klangliche Sphären geführt. 33 Die Nachwuchspreisträger 2015 Le-Thanh Ho Christoph Theußl Falk Le-Thanh Ho kam als Kind von vietnamesischen Flüchtlingen am 29. Januar 1987 auf die Welt. Seit 2012 arbeitet Le-Thanh Ho in Berlin an ihrem musikalischen Solo-Projekt. Le-Thanh Ho singt sich immer wieder in Rage, intoniert ihre Texte so unterschiedlich, dass man sich mal in Berlin und dann wieder mitten in Paris wähnt. Sie schreibt poetische Songs auf Deutsch und performt sie mit dem Musiker Flemming Borby. Christoph Theußl ist ein in München lebender österreichischer Schauspieler, Performancekünstler und Liedermacher. 2014 erhielt er für seine musikalische Tätigkeit den Förderpreis der Liederbestenliste. Theußl bezeichnet sich selbst als „Satiriker“ und „klassischen Liedermacher“. Obwohl er schon lange in Deutschland lebt, behält er den österreichischen Dialekt bei, um seinen Humor besser zum Ausdruck zu bringen. Falk ist ein Liedermacher aus Berlin. Ebenso böse wie charmant fasziniert er Publikum, Kollegen und Kritiker. Er kann brüllend komisch ebenso wie tieftraurig sein. Falk ist ein Songpoet von Format, Komödiant, Geschichtenerzähler, Gefühlsjongleur mit Witz, frecher Schnauze und ganz viel Tiefgang. Geboren am 25. Dezember 1985 in Wuppertal versuchte er schon sehr früh, erste eigene Lieder zu schreiben. Interview mit Prof. Hans-Peter Niedermeier „Günstiges Klima für Talente schaffen“ Seit fast 30 Jahren unterstützt die Hanns-Seidel-Stiftung nun schon die „Songs an einem Sommerabend“. Eine Erfolgsstory, auch für Sie persönlich? „Als mich im Jahre 1987 der damalige Geschäftsführer der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Otto Wiesheu, bat, beim Aufbau der ‚Songs an einem Sommerabend‘ mitzuwirken, konnte ich mir kaum vorstellen, dass diese Veranstaltung einmal den Riesenerfolg haben wird, den wir nun, nach fast 30 Jahren, feststellen können.“ Was verbinden Sie persönlich mit den Songs? „Für mich als Verantwortlichen für den Liedermacher-Nachwuchs im Rahmen der ‚Songs an einem Sommerabend‘ ist es sehr beeindruckend, zu sehen, was aus den einzelnen Künstlern und Gruppen, die den Nachwuchsförderpreis erhalten haben, geworden ist. Wenn es gelungen ist, nicht nur Rosenstolz, Willy Astor, Bernd Stelter, die Vocaleros, Viva Voce oder Bodo Wartke, sondern auch anderen jungen Nachwuchs-Songpoeten beim Beginn ihrer Liedermacher-Karriere zu helfen, dann 34 lenten einen Weg zur Karriere zu öffnen. Im Bereich der Liedermacher kann es überhaupt nicht genug Förderung geben. Besondere Fähigkeiten und Talente sind zunächst eine Gottesgabe an den Einzelnen, die es zu entwickeln gilt. Die Förderung solcher Talente sind aber auch eine Herausforderung an all jene, die die Möglichkeit besitzen, diesen kreativen jungen Menschen Hilfestellung auf einem steinigen und schwierigen Weg zu geben.“ empfinden wir ‚Juroren‘ schon ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit.“ Was ist die Idee, für die hinter ihrem Engagement steckt? „Mit diesem Nachwuchsförderpreis will die Hanns-Seidel-Stiftung ein günstiges Klima für junge Talente in der Liedermacherszene schaffen. Wir hoffen, damit im Pop-Rock-Getriebe einige eingefahrene Gleise des gängigen Kulturbetriebs aufzubrechen, um schöpferischen, jungen Ta- Ihr persönliches Fazit, nach mehr als einem Vierteljahrhundert Songs? „Vor allem wird einem in diesem Umfeld deutlich, wie wichtig es ist, die Begriffe ‚künstlerische Freiheit‘, die ‚Freiheit des Wortes‘ und vor allem ‚Toleranz‘ mit Leben zu erfüllen. Eine besonders wichtige Erkenntnis gewinnt man ‚auf Banz‘ ganz leicht: Wie gut Respekt und Freundschaft zwischen Menschen, die gegensätzliche politische Meinungen vertreten, gedeihen kann, wenn man die Musik als einigendes Band auf sich und andere wirken lässt.“ Das Gespräch führte Mathias H. Walther 36 Jochen Partheymüller ist im Ehrenamt Bürgermeister der Marktgemeinde Marktgraitz. Und er hat ein ausgefallenes Hobby: Er baut Seifenkisten und fährt damit leidenschaftlich Rennen. uf den Start am 14. Juni fiebert Parteymüller ebenso hin, wie seine Mitbewerber. Wann immer es sein Terminkalender zulässt, er ist im Hauptberuf Architekt, macht er sich auf den Weg zur Marktgraitzer Schule. Denn da ist seine Rennmaschine, ein grünes, Zähne fletschendes Geschoss, untergestellt. An dem Zweisitzer – geeignet für die „Opa-Enkel-“ bzw. „Vater-Sohn-Klasse“ – hat er schon einige Stunden gewerkelt. Stilecht natürlich im roten Overall. Wie viele Stunden es genau waren, kann der 49-Jährige nicht sagen. „Man nimmt sich immer vor, die Arbeit anzugehen. Dann macht man es doch immer wieder auf den letzten Drücker“, schmunzelt er. nd wie kommt ein gestandenes Mannsbild in seinem Alter auf die Idee, sich auf Asphaltnähe herabzulassen und die steilen Straßen einer oberfränkischen Marktgemeinde hinabzurasen? Da kann Jochen Partheymüller herzhaft lachen. „Es war 2010, da habe ich mir überlegt, wie man in einer kleinen Gemeinde Erwachsene Damit hat er seinen „Graatzern“ eine ganz besondere Veranstaltung beschert. In diesem Jahr findet der Showdown mit den selbstgebastelten Rennkisten zum 6. Mal statt. Rund 40 Teilnehmer werden erwartet. und Jugend gleichsam begeistern kann. Und ich habe mich daran erinnert, wie wir als Kinder Seifenkisten gebaut haben, wie wir die Räder dafür bei den Kinderwagenproduzenten erbettelt haben“, erzählt er. Und so war die Idee geboren. either gibt es in der kleinsten eigenständigen Gemeinde des Landkreises Lichtenfels einen rasenden Rathauschef und alljährlich ein die Generationen verbindendes Rennspektakel. Zwar ohne dröhnende Motoren – aber mit einem gehörigen Adrenalinkick für die Teilnehmer sowie Kaffee und Kuchen (natürlich auch ein gepflegtes Bier) für die Zuschauer. Und wer selbst einmal auf die Piste möchte, für den stehen sogar Leihfahrzeuge bereit. Gestartet wird am Ortsausgang von Marktgraitz in der Lettenreuther Straße – ganz oben auf dem Berg am Ortsschild. Die Strecke ist am Warm-Up Tag und am Wettkamptag für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Für die abenteuerliche Rennboliden natürlich nicht. Jochen Partheymüller: „Die Sicherheit ist uns bei allem Spaß natürlich sehr wichtig.“ er übrigens glaubt, das Graatzer Seifenkistenrennen sei etwas für „Weicheier“, der irrt gewaltig. Die erste Passage ist recht steil und nichts für Angsthasen. Denn bei dem Gefälle kommt die Seifenkiste so richtig in Fahrt. Diesen Schwung braucht die Seifenkiste, um mit hohem Tempo die flach auslaufende Zielpassage zu bewältigen. Und dann, nach waghalsigen 450 Metern rollen die Piloten in ihren Fun-Boliden dem Ziel entgegen. Je nachdem welches Fahrzeug gewählt wurde, wird der komplette Ausrollbereich benötigt, um das Fahrzeug abzubremsen. Andere wiederum kullern zum Beispiel mit ihrem Bobby Car mit Fußantrieb die letzten Meter bis zum Ziel. brigens: Jochen Partheymüller hat in seiner Altersklasse schon einen Sieg eingefahren. Dafür gab es einen Pokal, der wie alle anderen Preise von Spendern gegeben wurde. Er selbst wiegelt schmunzelnd ab: „Wir waren ja auch nicht so viele Starter.“ 37 Ebensfelder Naturbad mit Campingplatz Am 1. Mai hat die Saison im Ebensfelder Naturbad begonnen. Es ist von Montag bis Freitag, jeweils 10 bis 18 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen beginnt der Badetag schon um 9 Uhr. Das Naturbad liegt am Ortsrand des Marktes Ebensfeld in Richtung Niederau in unmittelbarer Nähe des Mains. Der See verfügt über einen schönen Sandstrand für Nichtschwimmer, eine gepflegte Liegewiese mit zahlreichen Bäumen, gepflegte Sanitäranlagen (Duschen, Toiletten) und einen Kiosk. Freizeit-Badesee und AquaRiese Bad Staffelstein Zwei der deutschlandweit 41 ausgezeichneten Badeseen liegen in Oberfranken. Einer davon ist der Freizeit-Badesee in Bad Staffelstein neben dem AquaRiese. Täglich von 9 bis 20 Uhr in der Saison ist die Freizeitanlage geöffnet. Dazu gehören moderne und saubere Sanitäranlagen und Duschen, Ein-Meter- und Drei-MeterSprungturm, Beachvolleyballfeld, ein Kinderbereich, die Wasserplattform und eine Imbissgastronomie. Die Eintrittspreise Tageskarte Erwachsene Schüler bis 18 Jahre Saisonkarte Erwachsene Saisonkarte Familie 1 Euro frei 10 Euro 15 Euro Im kleinen angegliederten Zeltplatz verfügen alle 14 Parzellen über einen Stromanschluss. Ein Pfad verbindet Naturbad und Zeltplatz mit dem Main, so dass Kanuten und Bootfahrer, die im Flussparadies Franken unterwegs sind, hier baden und auch übernachten können. er Main bestimmt mit seinen sanften Windungen und seinem ruhigen Fluss die Landschaft zwischen Staffelberg und Kloster Banz. Seen, ob natürlich oder durch den Kiesund Sandabbau vergangener Zeiten entstanden, prägen das Bild. An den Badeseen hat sich eine passende Infrastruktur entwickelt, Liegewiesen, Gastronomie und Campingplätze sowie Kanuverleih stehen zur Verfügung. Gleich neben dem Campingplatz-Gelände (Bild oben) beginnen der Bad Staffelsteiner Kurpark und die Anlagen der Obermain Therme. Neben Stellflächen für Wohnwagen und Zelte ist eine Fläche für Wohnmobile angelegt worden. Natürlich sind alle notwendigen Anschlüsse sowie Entsorgungseinrichtungen vorhanden. Wenige Schritte entfernt liegt der Campingplatz von Bad Staffelstein. Die Oase der Entspannung und Geselligkeit befindet sich zwischen dem Badesee und dem Riedsee. Der Riedsee ist den Seglern, Kanuten, Surfern und Anglern vorbehalten. Dazu gibt es dort eine Slipanlage und einen Bootssteg. Radtouren rund um die Bad Staffelsteiner Seen und der nahe Kurbereich lassen ebenfalls keine Langeweile aufkommen. 38 Eintrittspreise Freizeit-Badesee Erwachsene: 2 Euro; Kinder: 1 Euro; Familien (Mutter, Vater & alle eigenen Kinder): 5 Euro; Ermäßigte: 1,50 Euro. Öffnungszeiten und Anmeldung für den Kurcampingplatz Hauptsaison (April bis Oktober) täglich: 9 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr; Nebensaison (November bis März) täglich: 14 bis 20 Uhr im AquaRiese. Pack die Badehose ein Am Obermain kann der Gast gepflegt und in vielfältiger Weise baden gehen. Einerlei, ob dabei qualitätsgeprüften Seen oder dem Main der Vorzug gegeben wird, es ein Freibad sein oder bei schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen ein Hallenbad besucht werden soll, die Region bietet für alle „Wasserratten“ stets das richtige Badeund Schwimmvergnügen. Aber auch ohne selbst in die Fluten einzutauchen, kann der Main genossen werden. Dafür gibt es Kanu- und Floßfahrten, die ein Abenteuer für sich sind. 39 Flussbad der Stadt Lichtenfels ehr idyllisch liegt das städtische Flussbad am Main mit großer Liegewiese unter mächtigen Bäumen. Toiletten und Umkleidekabinen sind vorhanden. Für Abwechslung sorgen ein Volleyballfeld und eine Grillstelle, wo laue Sommerabende gemütlich genossen werden können. Am Ufer des Mains ist ein Schwimmbereich abgegrenzt, ebenso eine kleine Bucht als Sandspielplatz. Allerdings sollten sich nur geübte Schwimmer den Fluten des Mains anvertrauen. Ortswiesensee in Oberwallenstadt er an heißen Tagen eine Abkühlung braucht, ist hier richtig. Der Ortswiesensee Oberwallenstadt ist ein ursprünglicher Baggersee, der direkt mit dem Main verbunden ist. Er verfügt über zwei Badebuchten und einen Holzsteg. Toiletten und Duschen sind vorhanden. Für das leibliche Wohl ist durch einen Kiosk gesorgt. Geöffnet von Mitte Mai bis Ende September täglich von 9 bis 20 Uhr. eben dem Badesee befindet sich der Maincamping-Platz. Das Gelände mit vielen Schatten spendenden Bäumen bietet 136 Camping- und Zeltplätze, die jeweils etwa 85 Quadratmeter Fläche haben. Die Zeltwiese zieht sich direkt am Ufer des Mains entlang. Für Wohnmobile sind 18 Stellplätze vorgesehen. Im Empfangs- und Sanitärgebäude ist alles vorhanden, um den Aufenthalt angenehm zu gestalten: Wasch-, Trocken- und Bügelraum, Warmwasser und Einzelduschen und Waschkabinen, extra Sanitärbereich für Rollstuhlfahrer, Koch- und Spülbereich mit Warmwasser, Wickelraum, Freizeitraum mit Tischtennis und Kicker. Darüber hinaus gibt es einen Kinderspielplatz, Internetzugang per Wireless Lan über eigenes Laptop oder gegen Kaution mit einem Campingplatz-eigenem Laptop. Jeden Tag kommt der Bäcker, gute Speisegaststätten sind zu Fuß zu erreichen. Waldsee in Reundorf er es bescheiden und idyllisch mag, wird den Waldsee beim Lichtenfelser Stadtteil Reundorf lieben. Abseits von allem Trubel bietet der kleine See Entspannung und Ruhe pur. Ein kleiner Parkplatz, ist vorhanden, auf Sanitäranlagen muss der Gast allerdings verzichten. 40 Rudufersee in Michelau Eldorado für Wasserratten wischen Michelau und Schwürbitz liegt der 17 Hektar große Rudufersee, an dem die Badesaison pünktlich am 1. Mai begonnen hat. Sanft neigt sich das Ufer mit der großen Liegewiese ins Wasser, auch einen kleinen Sandstrand gibt es. Eine dichte und hohe Busch- und Heckenreihe schirmt das Gelände zur Straße ab. Auf der anderen Straßenseite gibt es ausreichend Stellplätze. Für drei Euro kann der Wagen den ganzen Tag dort stehen, ein Euro wird für das Kurzzeitparken für die Dauer von zwei Stunden verlangt. Ansonsten fallen keine Gebühren an. Für das leibliche Wohl ist durch einen Kiosk gesorgt, der geöffnet ist, wenn die Sonne lacht. Sanitäre Anlagen sind vorhanden. An den ausgewiesenen Feuerstellen ist auch das Zelten gegen eine geringe Gebühr möglich. Die Gemeindeverwaltung von Michelau erteilt die Genehmigung und verkauft auch Dauerparkscheine. Tiere sind auf der Anlage nicht erlaubt. Entstanden ist der Badesee aus einer Wiese im Überflutungsbereich des Mains. Von 1983 an wurde dort Kies abgebaut. Nach der anschließenden Renaturierung erfolgte die Flutung. Zunächst war das Baden in den folgenden Jahren von der Gemeinde nur geduldet. Doch schon war ein großer Andrang am Rudufersee zu verzeichnen, sodass 2004 das Gewässer zur öffentlichen Freizeiteinrichtung erhoben wurde. Sehr zur Begeisterung der Wasserratten, die auch aus den Nachbarkreisen gerne kommen. 41 Erlebnis Obermain ie Region am Obermain und besonders deren landschaftlichen Reize lassen sich sehr gut vom Main aus erfahren. Beschaulich und gemütlich in einem Kanu dahintreiben lassen oder auf einem Floß eine fränkische Brotzeit genießen – das alles bietet der Gottesgarten am Obermain. Die Flößerei und damit das Handwerk der Flößer haben eine lange Tradition. Die Wurzeln reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Besonders Holz aus den waldreichen Mittelgebirgen wurde auf den Flüssen in immer größeren Flößen in die Städte geflößt. Heute ist eine Floßfahrt ein willkommener Ausbruch aus unserer hektischen und betriebsamen Zeit. Was für die Flößer einst harte Arbeit und Entbehrungen bedeutete, ist nun dank fränkischer Gastfreundschaft ein geselliges, spannendes und naturnahes Ereignis in der beeindruckend schönen Umgebung des Obermains. Eine Floßfahrt ist eine unvergleichliche Naturerfahrung und – kombiniert mit herzlicher Atmosphäre, fränkischen Gaumenfreuden und fröhlichen Musikanten – ein unvergessliches Erlebnis. , 42 Sprit im Rucksack mit dem Fahrrad besorgt Lebensretter seit sechs Jahrzehnten. Die Wasserwacht in Altenkunstadt begeht in diesem Jahr einen stolzen Geburtstag. reibad - dieser Schriftzug verkündete weithin sichtbar über den Main hinweg, wo die Menschen aus Altenkunstadt im Sommer planschten, badeten und schwammen. An einer Schleife des Mains nahe der Gemeinde steht das Gebäude, wenige Schritte über die Liegewiese hinweg sind es bis zum Fluss. Dort haben viele ältere Altenkunstadter Schwimmen gelernt, haben die ersten Tauchversuche gewagt. Die Wasserwachtler feierten Mitte Juni das Jubiläum ihres 60-jährigen Bestehens. Gleißend helle Magnesiumfackeln erleuchteten den Main am 13. Juni beim Fackelschwimmen, nachdem sich die Dämmerung über das Gelände gelegt hat. Zwei Wochen vorher, an Pfingsten, war das Gelände schon Ort hektischer Betriebsamkeit: Die Teilnehmer des Baur-Triathlons liefen aus dem Wasser des Mains und wechselten zur zweiten Disziplin, dem Radfahren. Ansonsten herrscht eine idyllische Ruhe an diesem Teil des Mainufers. „Es geht kaum mehr nach jemand zum Schwimmen in den Main“, stellt Vorsitzender Herbert Sachs fest. Wachdienst schieben die Mitglieder der Wasserwacht Altenkunstadt dort schon lange nicht mehr. Verschwunden sind auch der Schriftzug „Freibad“ sowie die Dachterrasse und der hölzerne Sprungturm. Die Schwimmkurse und das Schwimmtraining finden heute im Hallenbad statt. So wie vor 60 Jahren. Nach der Gründung der Wasserwacht Altenkunstadt im August des Jahres 1955 standen die folgenden Monate ganz im Zeichen der Ausbildung. Am Sonntagvormittag war das Hallenbad in Coburg Ziel der Altenkunstadter Wasserretter. Ab dem Herbst 1957 trainierten die Mitglieder der Wasserwacht dann im größeren Hallenbad in Bayreuth. Für Treibstoff und Fahrer des Wagens einer Firma hatte die Wasserwacht zu sorgen. Der Sprit stammte vom BRK-Kreisverband Lichtenfels und musste ins 17 Kilometer entfernte Altenkunstadt gebracht werden. Ein Auto hatte kaum jemand, und so kam der Kanister in den Rucksack und per Bahn oder Fahrrad ging es auf die Reise, berichtet die Chronik. Im Juni 1955 ermutigten die Wasserwacht Lichtenfels sowie der Kreisverband Lichtenfels des Bayerischen Roten Kreuz den damaligen Schwimmwart des Turngaues Obermain, Hans Scherer, „geeignete Schwimmer und Interessen- ten für das Wasserrettungswesen zu gewinnen“. 20 Interessenten kamen damals zum Badeplatz am Main – damit war die Basis für die WasserwachtOrtsgruppe Altenkunstadt bereitet. Im Sommer 1956 begann die Gemeinde mit dem Bau einer Badeanstalt am Main. Die Ortsvereine, darunter selbstverständlich die Wasserwacht, griffen zu Pickel und Schaufel. Ein Raum in der Badeanstalt ist noch heute das Domizil der Wasserwacht. Noch während der Bauarbeiten erreichte die Nachricht von Badeunfall die Wasserwacht. Leider konnte das Opfer nur noch tot geborgen werden. Die Bergung von Verunglückten beschäftigte die Altenkunstadter Wasserwacht in den folgenden Jahr immer wieder: Im November 1973 etwa feierte Wasserwachtsmitglied Günther Herold Polterabend. An diesem Abend suchte die Ortsgruppe nach einer vermissten Frau anstatt zu feiern. Die Retter kamen zu spät. Mitte der 1960er-Jahre ging die Vereinstätigkeit zurück. Immer weniger Menschen suchten den Main als Schwimm- und Badegewässer. Ein Grund war die zunehmende Verschmutzung. Seit Mitte der 1970er-Jahre hat sich die Wasserqualität des Mains allerdings stetig verbessert und ist heute sehr gut. 43 Die Kraft des Mains Drei Wasserkraftwerke betreibt das Coburger Versorgungsunternehmen SÜC. Strom aus Wasserkraft liefern die Anlagen in Oberwallenstadt, in Hausen und der Kirschbaummühle in Lichtenfels. ie Städtischen Werke – Überlandwerke Coburg (SÜC) produzieren mit drei Wasserkraftwerken in Lichtenfels Strom: In Oberwallenstadt und Hausen sowie die Kirschbaummühle, die am Mühlbach in der Deutschen Korbstadt steht. Die drei Kraftwerke liefern acht bis neun Millionen Kilowattstunden elektrische Energie im Jahr. „Damit könnte ungefähr die Hälfte aller Lichtenfelser Haushalte mit Strom versorgt werden“, sagt Diplomingenieur Stefan Schneidawind. Insgesamt 1300 Kilowatt Leistung stecke in allen drei Werken. Seit 1922 betreiben die Städtischen Werke – Überlandwerke Coburg (SÜC) in Oberwallenstadt ein Wasserkraftwerk. Seit 2007 produziert im Oberwallenstadter Werk einen neue Turbine Strom, die 250 statt 110 Kilowatt leistet. Die Kirschbaummühle erhielt 2011 und 2013 neue Getriebe, die den Geräuschpegel um 18 Dezibel reduzierten. Das schont Gehör und Nerven der Nachbarn. 44 Auch das Kraftwerk Hausen hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückführt. „Das heutige Kraftwerk in Hausen steht da, wo schon im Mittelalter eine Wehranlage existierte, wohl aufgrund einer Naturschwelle“, erläutert Schneidawind. Die Banzer Mönche legten mit ihrer Mahl- und Schneidmühle den Grundstein. Von 1803 an unterhielt die Unternehmerfamilie Silbermann eine Wehranlage und nutzte die Wasserkraft, 1914 kaufte das damalige Coburger Überlandwerk das Wasserrecht auf. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde mit viel Muskelkraft und einer Dampframme die Stahlbetonmauer in den Main gebaut. Hunderte Männer waren im Einsatz. Seit nunmehr als 80 Jahre funktionieren die Maschinen in Hausen zuverlässig. Natürlich werden sie stetig gewartet, geölt und geschmiert, in den vergangenen drei Jahren wurden die Generatoren überholt. Im Sommer sei die ideale Zeit für Revisionen, so Schneidawind. Die Unterwasserturbinen werden dann trocken gelegt, überprüft und erhalten nötigenfalls einen neuen Anstrich gegen den Rost. Sonst aber sind sie tadellos. „Die Anlage hier wurde ab September 1933 errichtet und ging im September 1934 in Betrieb. Die vier Francis-Turbinen laufen seither“, so Stefan Schneidawind. Wenn der Main einen Abfluss von 31 Kubikmetern Wasser pro Sekunde hat, dann ist das Wasserkraftwerk Hausen unter Volllast, erzeugt es 700 Kilowatt Strom. „Dann ist das maximale Schluckvermögen erreicht.“ Bei Abflussmengen von 25 000 bis 30 000 Liter pro Sekunde sind die Maschinen ideal ausgelastet — es wird dann der meiste Strom erzeugt. Fließt mehr Wasser, wird das nutzbare Gefälle kleiner. Deshalb kommt bei Hochwasser, wenn sich das Gelände um das Hausener Wasserkraftwerk in einen einzigen See verwandelt, die Stromproduktion zum Erliegen. Dann fehlt das Gefälle. Das Oberwallenstadter Kraftwerk mit seinen beiden Kaplan-Turbinen bringt es auf einen Idealwert von 480 Kilowatt, weitere 280 Kilowatt liefert die Kirschbaummühle am Mühlbach am Schützenanger in Lichtenfels mit ihren beiden Turbinen. Wir nutzen in unseren Wasserkraftwerken nur die potenzielle Energie, also den Höhenunterschied“, erklärt Fachmann Stefan Schneidawind. Am Hausener Laufwasserkraftwerk wird der Main auf eine Höhe von 3,40 Meter aufgestaut, dann rauscht das Wasser durch den 1,80 Meter großen Läufer in die vier Turbinen, treibt die Generatoren an, in denen wiederum Strom gewonnen wird. Neue Wasserwerke zu bauen, sei ein schwieriges Unterfangen. Nicht nur die teure Technik sei das Problem, auch das Umweltbewusstsein habe sich verändert: „Wasserkraftwerke sind heute ökologisch umstritten.“ Naturschützer machten sich um die Fischbestände Sorgen. Immer neue Auflagen kämen hinzu, beklagt Schneidawind. In Hausen bauten die SÜC eine Umgehungsrinne, damit Fische das Kraftwerk passieren können. Ein neues Wasserkraftwerk greife in die Flusslandschaft ein, so der Ingenieur. „Man verwandelt ein fließendes Gewässer in ein stehendes, mit allen Folgen für die Tier- und Umwelt.“ Neue Anlagen seien bestenfalls an bestehenden Wehranlagen möglich. Aber selbst dort seien die Genehmigungsverfahren langwierig, teuer und von ungewissem Ausgang. Das schrecke viele Investoren trotz großen Ausbaupotenzials ab. Dabei, so Schneidawind, sei die Wasserenergie ergiebig: „Die Maschinen sind 8500 Stunden im Jahr verfügbar". 45 Waldklettergarten Banz Adrenalinstoß zwischen Himmel und Erde n einer Höhe von einem Meter über dem Waldboden ist die Angst noch beherrschbar und wenig bemerkbar. Je höher aber die Routen sich zwischen den Bäumen hinauf winden, umso größer ist die Adrenalinausschüttung. 13 Meter über dem festen Boden über dünne Drahtseile zu balancieren, an schwankenden Stämmen zu hängen, bedarf dann doch Mut, Geschicklichkeit und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen. Aber Angst um Leib und Leben braucht niemand zu haben, denn jederzeit ist der Besucher im Waldklettergarten sicher am Haken und somit professionell gesichert. Im Abenteuerpark warten verschiedene Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade auf die Besucher. Nach kurzer Einführung können die Aufgaben selbstständig bewältigt werden, eine Folge von acht bis neun Aufgaben in luftiger Höhe gemeistert. Dabei können Sportlichkeit, Geschick und Mut auf unterschiedliche Art und Weise bewiesen werden. Im hellblauen Parcours sind Anfänger sowie Kinder unter Aufsicht der Eltern gut aufgehoben. In etwa einem Meter Höhe können erste Erfahrungen gesammelt sowie Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn auf die Probe gestellt werden. Auch für Senioren und Menschen mit Höhenangst ist dieser Parcours geeignet. ür den roten Parcours ist schon mehr Sicherheit auf schmalen Graten nötig. Denn hier ist Körpergefühl gefragt, der Schwierigkeitsgrad steigt und ein fester Griff ist unabdingbar, um ohne Fehler alle Aufgaben zu bewältigen. Drei „Flying Foxes” – Stahlseilrutschen – machen aus den Kletterern schwebende Supergirls und Superboys. Der grüne Parcours ist für sportliche Teilnehmer mit einiger Klettererfahrung gedacht, die ihr Adrenalin spüren und sich erproben wollen. Hier wird das Abenteuer spürbar. Grün verläuft in schwindelerregenden Höhen und verlangt Selbstüberwindung. Knifflige Hindernisse erfordern Mut sowie kühles Denken. Der „Tarzanjump“ hat bis jetzt jedem Besucher Urlaute entlockt. en braunen Parcours zu bewältigen, ist Profis ab 16 Jahren vorbehalten, die auf der Suche nach dem ultimativen Kick sind. Wer hier nicht an die eigenen Grenzen stößt, ist reif für eine Hochgebirgsexpedition. 13 Meter können ganz schön hoch sein. Außergewöhnliche „Drahtseilakte“ fördern ungeahnte Fähigkeiten der Teilnehmer und zeigen die mentale Stärke der Wagemutigen. Selbstbewusstsein und Mut sind Voraussetzung, um sich dem Gefühl des Schwebens der fast 90 Meter langen „Flying Fox” hinzugeben. 46 ∙ Landschaftspfleger mit vier Klauen Im Landkreis Lichtenfels ziehen zwei Wanderschäfer mit ihren Herden über die Wiesen. Die Tiere bewahren das typische Landschaftsbild des Jura. 47 eben der Straße von Köttel nach Kaspauer weidet Anfang Mai eine Herde Schafe. Nahezu 700 Tiere, darunter einige Ziegen, hat Felix Steinhagen im Blick. Gestützt auf seinen Schäferstab verharrt der 26-Jährige fast regungslos. Während die Tiere von Felix Steinhagen das Gras an den steilen Hängen nahe des kleinen Lichtenfelser Stadtteiles kurz halten, zieht etwa zehn Kilometer entfernt die 1000-köpfige Herde von Anton Wunderlich auf der Hochfläche nahe des Staffelberges langsam dahin. Die Wanderschäfer Anton Wunderlich und Felix Steinhagen besorgen mit ihren vierbeinigen Rasenmähern die ökologische Landschaftspflege im Kreis Lichtenfels. Besonders die anspruchslosen Ziegen in der Herde sind bei der Wahl von Gräsern und Kräutern, von Blättern und Sträuchern nicht wählerisch. 48 „Da musst du auch auf deine Brotzeit aufpassen“, schmunzelt Steinhagen. Schafzüchter und -halter müssen heutzutage mit ihren Tieren auf Reisen gehen, um ausreichend Weidegründe zu finden. Jedes Schaf trägt heute Ohrmarken zur Kennung, auch eine elektronische ist dabei. Felix Steinhagen stammt aus Uehlfeld im Aischgrund südlich des Steigerwaldes. Jedes Jahr kommt er mit seiner Herde an den Obermain, „denn wir brauchen die Wiesen hier als Sommerweide“. Rund 130 Hektar grasen seine Tiere in den Sommermonaten ab. Anton Wunderlich ist im Lichtenfelser Stadtteil Mönchkröttendorf zuhause. Schon der Großvater ist mit seinen Tieren über die Wiesen und Fluren am Obermain gezogen. Er erzählt: „Wir beweiden neben dem Gebiet am Staffel- berg und bei Ebensfeld auch den Lauterberg und die Langen Berge bei Coburg sowie Weiden bei Schnett im Thüringer Wald.“ Vor zehn Jahren hat Felix Steinhagen seine dreijährige Lehre als Schäfer begonnen. Es folgten drei Jahre als Geselle und anschließend die Meisterprüfung. Der Ausbildungsberuf des Schäfers, früher hieß er Schafhirt, hat die amtliche Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Schäferei. Ein wachsames Auge haben die Schäfer auf ihre weidenden Tiere. Aber ohne die Unterstützung der Hütehunde kommen sie nicht zurecht. Jeweils zwei Hunde haben die Schäfer an ihrer Seite. Die zweieinhalbjährige Hündin Akay hält sich stets neben Felix Steinhagen auf. Der Hund weiß, dass die Straße zwischen Köttel und Kaspauer heute die Grenze für die Schafe darstellt. Wenn Aaky meint, die Grasfresser kommen dem Asphaltband zu nahe, trabt sie zielstrebig auf und ab und treibt die Herde zurück. An der oberen Kante des Wiesenhanges ist nur der Kopf von Bella zu sehen. „Das ist der Haupthund“, erklärt Felix Steinhagen. Bella macht ihre Arbeit selbstständig. „Hütehunde wildern nicht. Sie stellen einem Reh oder Hasen nicht nach. Dazu sind die erzogen“, betont Anton Wunderlich. Tatsächlich gehorchen die vierbeinigen Helfer aufs Wort und führen Aufträge des Schäfers sofort aus. Dem Mutterschaf, das in der vergangenen Nacht ein Lamm geboren hat, gilt die Aufmerksamkeit von Akay. Immer wieder geht der Hund einige Schritte in Richtung Mutter und Lamm, die beide etwa 200 Meter entfernt neben einer Hecke im Gras liegen und sich von der Geburt erholen. Die Haupteinnahmequelle der Schäfer hierzulande stammt aus der Landschaftspflege und von Flächenprämien aus landwirtschaftlichen Förderprogrammen, bestätigen Steinhagen und Wunderlich. Der Verkauf von Ziegen als Schlachttiere ist nur ein Nebengeschäft. Ebenso ist die Konkurrenz ausländischer Schaf- wolle übermächtig. „Die Fadenstärke der Wolle des Merino-Landschafes bei uns ist mit 27-tausendstel Millimeter relativ stark“, erklärt der junge Wanderschäfer. Aus Neuseeland komme Wolle mit elftausendstel Millimeter, die für die Textilindustrie eben besser geeignet sei. Natürlich kaufen auch Gaststätten Ziegenfleisch. Und Lammbraten werde besonders zu Ostern nachgefragt. „Aber allein davon leben, kann man schon lange nicht mehr“, so Anton Wunderlich. Daher beziehen die Schäfer den überwiegenden Hauptteil ihres Einkommens aus der Landschaftspflege. Denn Gebiete, die nicht beweidet werden, wären in kurzer Zeit mit Sträuchern und Bäumen zugewachsen. Vor allem der Jura, mit seinen steilen Wiesen und markanten Felsformationen, veränderte im Lauf der Zeit sein Landschaftsbild. „Schafe und Ziegen halten den Bewuchs der Natur schonend und kostengünstig in Grenzen“, stellt Felix Steinhagen fest. Probleme haben die Wanderschäfer mit freilaufenden Hunden. Die verschrecken die Herden oder es kommt zu Auseinandersetzungen mit den Hütehunden. Besonders ärgerlich sind Hunde, die nachts umherstreifen und in den Schafpferch eindringen. Kritisch sehen die Schäfer die Wiederansiedlung des Wolfs in Deutschland. Der könne die Existenz der Schafhalter massiv bedrohen. Aber soweit ist es auf dem Jura noch lange nicht. Und so gibt es die idyllischen und romantischen Bilder von grasenden Schafen vor markanten Felsformationen. Der Wandel der Zeit macht dem uralten Beruf der Schäferei immer mehr zu schaffen. Schäfer-Romantik gebe es nicht mehr, so Wanderschäfer Wunderlich. „Da ist zum einen die anschwellende Bürokratie, zum anderen fehlen uns immer mehr Weideflächen durch den Anbau von Pflanzen für Biogas.“ 49 Buch am Forst feiert Geburtstag rstmals urkundlich erwähnt wurde Buch am Forst vor 800 Jahren im Jahr 1215. Damals war es ein Teil des gemeinsamen Erbes von Kloster Banz und der Senior-Linie der Familie von Redwitz. Zu Teilen gehörte Buch auch dem Hochstift Bamberg und den sächsischen Herzogtümern. 1811 einigten sich das Königreich Bayern und das Herzogtum Coburg vertrag- 50 lich, den bayerischen Teil des Dorfes Rossach im Itzgrund gegen den coburgischen Teil des Dorfes Buch zu tauschen. Die Grenze wurde Richtung Obersiemau verlegt, wo sie bis heute als Landkreisgrenze zwischen Coburg und Lichtenfels verläuft. Nach 1811 konnte Buch seit rund 300 Jahren wieder eine einheitliche Gemeinde bilden mit einem Gemeinderat und einem Bürgermeister. Seit diesem Jahr kann man erst wirklich von einer Dorfgemeinschaft sprechen. Die neu gezogene Grenze wirkte sich aber im bayerisch-preußischen Krieg 1866 aus – Obersiemau war somit Feindesland. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges lag Buch am Forst an der Grenze zwischen Sachsen-Coburg und Bayern und diente als Zollstelle für Bayern. Am 1. Januar 1978 wurde Buch in die Stadt Lichtenfels eingemeindet. Zur Kirchweih flogen auch die Fäuste ie Reformation hielt um 1525 Einzug in Buch, das damit zum Grenzdorf wurde: hüben der Bamberger Fürstbischof und drüben der Coburger Herzog. Während der Coburger großes Interesse an der Stärkung seiner Südgrenze hatte, wollte der Bamberger seine Schäfchen wieder als treue Katholiken in seinen Reihen wissen. Erst 1537 einigte man sich und zog zum Leidwesen der Bevölkerung mitten durch das Dorf eine Grenze, mit Schlagbaum und Zollgebäude. Das untere Dorf mit 20 Häusern war coburgisch, Schloss und Oberdorf bambergisch. Allerdings blieb, sehr zum Ärger des Bamberger Bischofs, das ganze Dorf evangelisch und die Pfarrer wurden von Coburg eingesetzt. Von dieser Zeit berichtet die Chronik über zahllose Auseinandersetzungen, die oft blutig ausarteten. Ein langwieriger Streit tobte um die Feier der Kirchenweihe, die stets am Wochenende nach dem 22. Juli, am Maria-Magdalenen-Tag, stattfand. Den weltlichen Kirchweihschutz über das ganze Dorf hatte bis Sonnenuntergang das Kastenamt Lichtenfels. Die kirchlich-coburgische Seite verbot den Tanz am Kirchweihtag. Da sie aber auf bambergischem Gebiet in weltlichen Dingen nichts zu sagen hatte, wurde natürlich kräftig gefeiert. Und alle jungen Leute gingen zum Tanz. 1673 wurde bei diesem verbotenen Kirchweihtanz der 19-jährige Wagnergeselle Claus Schultheiß erschlagen. Der Pfarrer erließ ein Verbot, dem Kirchweihtanz beizuwohnen. Wer es trotzdem tat, wurde von der Beichte ausgeschlossen. Noch schlimmer wurde es, als 1748 die sächsische Regierung anordnete, alle Kirchweihen nur am 28. Oktober zu halten. Hintergrund war, dass die Untertanen am Kirchweihmontag nicht zu arbeiten brauchten und die körperlichen Kräfte auch am darauf folgenden Dienstag noch nicht ausreichend gestärkt waren. Selbst die Ritterschaft im Coburger Land widersprach – die auf Bamberger Seite wohnenden Bucher scherten sich nicht darum. Am 28. Oktober 1748 begaben sich der Kastner von Lichtenfels, sein Schreiber und ein 20 Mann starkes Bürgerkommando nach Buch, um die coburgische Seite zu kontrollieren. Als dort – nach des Kastners Darstellung – Tanzmusik erklang, stürmte man das Gebäude, schlug Fensterscheiben ein, durchsuchte Schränke und Betten. Man fand aber nur einen Violine spielenden Kirchweihgast, der zur Kurzweil einiger zehn- bis zwölfjähriger Kinder aufspielte. Draußen kam es zu einer derben Schlägerei, wobei nur der Kastner und der Schreiber die Leidtragenden waren. In Buch wurde fortan die Sachsenkirchweih, im Gegensatz zu vielen anderen Orten im Coburger Land, nicht gefeiert. aw Samstag, 27. Juni 2015 14 Uhr: Bieranstich durch den Schirmherrn Andreas Hügerich, 1. Bürgermeister der Stadt Lichtenfels, im Festzelt auf dem Dorfplatz, anschließend Flohmarkt und Kinderprogramm 15 bis 17 Uhr: Malwettbewerb für Kinder 15 Uhr: Führung im Schloss der Familie von Stockmar von Wangenheim 15.45 Uhr: Führung an der Biogasanlage der Familie Angermüller ab 20 Uhr: LiveMusik mit den „Florinos“ ca. 21.30 Uhr: Sketch der Theatergruppe Buch am Forst, Barbetrieb Sonntag, 28. Juni 2015 9 Uhr: Ökumenischer Festgottesdienst im Zelt (mit Posaunenchor, Chor Taktvoll und den Bucher Schmetterlingen), anschließend Enthüllung des Jubiläumssteines am Buchentorweg und Frühschoppen ab 10 Uhr: Flohmarkt und Kinderprogramm ab 12 Uhr: Mittagessen um 13.30 Uhr in der Kirche: Festakt mit Grußworten von Landrat Christian Meißner, Regierungsvizepräsidentin Petra PlatzgummerMartin und Bürgermeister Andreas Hügerich, Festrede von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold. Anschließend Konzert mit Basilikaorganist Markus Ritzel und Sängerin Evi Grahl ab 15 Uhr: Unterhaltungsmusik im Festzelt mit den „Walburtalern“ 15.30 Uhr: Führung an der Biogasanlage der Familie Angermüller 16.30 Uhr: Führung im Schloss der Familie von Stockmar von Wangenheim 17 Uhr: Preisvergabe für die Sieger des Malwettbewerbs gemütlicher Festausklang An beiden Festtagen ist im Feuerwehrhaus eine Ausstellung zum Thema „Eindrücke aus Buch am Forst“ zu sehen. 51 Über den Tellerrand geblickt Wenn im Juli die Copacabana an der Itz liegt Vom 10. bis 12 Juli steht und tanzt das benachbarte Coburg im Samba-Rhythmus. Zum größten Samba-Festival außerhalb Brasiliens werden in der Stadt an der Itz rund 200 000 Besucher erwartet. Was einst mit wenigen tausend Besuchern begann, ist heute das größte Festival dieser Art außerhalb Brasiliens. Aus einer „Schnapsidee“ der Veranstalter Rolf Beyersdorf und Christof Pilarzyk vor über 20 Jahren wurde ein Festival mit rund 3000 Tänzerinnen und Tänzern, Trommlern und Sambistas, das mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist. Freitag 10. Juli: ab 18 Uhr Sambaspektakel auf den Bühnen Schlossplatz, Marktplatz, Albertsplatz, Prinzen-Biergarten, Hofgarten, Salzmarkt und Wettiner-Anlage. Um 23 Uhr beginnt die lange SambaNacht im Kongresshaus Coburg. Samstag 11. Juli: 10 bis 24 Uhr Samba total auf allen Bühnen in der Innenstadt; ab 23 Uhr lange Samba-Nacht im Kongresshaus Coburg Sonntag 12. Juli: Vormittag: Samba-Gottesdienst auf dem Marktplatz; ab 12 Uhr Einstimmen für den großen Samba-Umzug auf allen Bühnen in der Innenstadt; 14 bis 17 Uhr Samba-Umzug durch die City von Coburg. Kulmbach – Dorado der Zinnfigurensammler Alle zwei Jahre wird Kulmbach zum Mekka der Liebhaber und Sammler von Zinnfiguren aller Art. Während der Zinnfigurenbörse hat man die Möglichkeit, Dioramenbauer kennen zu lernen, namhafte Zinnfigurenverleger zu treffen, Zinnfiguren anzubieten, zu kaufen oder zu tauschen. Vom 7. bis zum 9. August ist es endlich wieder so weit. Zinnfigurenliebhaber aus aller Welt können sich in Kulmbach treffen und ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen. 52 Unentbehrlich für alle interessierten Börsenbesucher und Sammler ist der jeweils zur Börse erscheinende Almanach des Deutschen Zinnfigurenmuseums. Darin können Sie sich über wesentliche Neuerungen informieren, die das Deutsche Zinnfigurenmuseum betreffen. Außerdem erhalten Sie einen Überblick über Hersteller sowie Händler und deren Sortimente. Tante Emma hat in Lichtenfels Kultstatus Barbara Reichert ist 76 Jahre alt. Mehr als die Hälfte ihres Lebens betreibt die Kauffrau aus Uetzing ihren Laden in der Bamberger Straße von Lichtenfels. em Lebensmittelhandel ist die rüstige Vollblutkauffrau freilich weitaus länger verbunden. Schon als Zwölfjährige fuhr sie mit ihrem Großvater auf die Märkte, wo man Eier, Geflügel oder Hasen feilbot. „Damals kamen wir mit dem Pritschenwagen, der von einem Pferd gezogen wurde“, erzählt sie. Und später war es ein Moped mit Anhänger. Mit dem fuhren Barbara Reichert und ihr Mann Werner, der vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, fast 20 Jahre zum Markt in die Kreisstadt Lichtenfels. Es war ein mühsames Geschäft, dem der Metzgermeister aus Uetzing und seine Frau nachgingen. Aber die Nachfrage nach ihren Produkten – insbesondere nach der Wurst der Reicherts – stieg stetig. So kam bald der Gedanke auf, in Lichtenfels einen Laden anzumieten und zu betreiben. Am 13. November 1969 war es dann soweit: Lichtenfels hatte seine Tante Emma, nur die heißt eben Barbara. Und seither steht sie Tag für Tag in ihrem 34 Quadratmeter großen Wirkungsfeld. Erst seit diesem Jahr gönnt sie sich mittwochs einen Ruhetag. Um sie herum türmen sich knapp zwei Meter hohe Wandregale. Darin Konserven, Zeitschriften, Süßigkeiten, Kosmetika, Toilettenpapier – hier findet sich fast alles, was man so zum Leben braucht. Rund 1000 Artikel hat Barbara Reichert für ihre Kunden – fast alles sind Stammkunden, die seit Jahren bei ihr einkaufen – parat. Möglich wird das, weil sie sich damals bei der Ladeneröffnung 1969 dem Edeka-Verbund angeschlossen hat. Seither wird sie mit entsprechender Ware beliefert. Das allerdings ist es nicht, was den Tante-Emma-Laden in Lichtenfels ausmacht. Die Kunden kommen in erster Linie wegen der Hausmacher-Wurst aus der Metzgerei der Reicherts in Uetzing. Vor allem wegen des geräucherten Schinkens. Und natürlich wegen des Bieres der Uetzinger Metzgerbräu. Beides genießt in der Korbstadt ebenso Kultstatus wie „Tante-Emma“ Barbara. 53 WIchtIge Adressen Landkreis Lichtenfels Lichtenfels Marktzeuln Burgkunstadt Bad Staffelstein Altenkunstadt 54 Michelau Ebensfeld Redwitz Weismain Hochstadt Marktgraitz
© Copyright 2025 ExpyDoc