Die Nachwuchspreisträger 2015

Inhalt
Impressum
Das Magazin des Tourismusvereins Landkreis Lichtenfels e.V. ist gratis und erscheint
4x jährlich in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. Die Verteilung erfolgt an alle
Haushalte. Außerdem liegen kostenlose Exemplare in den Kommunen, in öffentlichen
Einrichtungen, Hotels, Pensionen und Gaststätten, Kliniken und den Tourist-Informationen aus. Die bundesweite Abdeckung
erfolgt per Postversand sowie über Messen
und Ausstellungen.
Herausgeber
Tourismusverein Landkreis Lichtenfels e.V.
c/o Landratsamt Lichtenfels
Kronacher Straße 30 ∙ 96215 Lichtenfels
Tel.: 0 95 71/ 1 83
67 ∙ [email protected]
Vorsitzender:
Christian Meißner,
Landrat des Landkreises Lichtenfels
Geschäftsführerin: Andrea Musiol
Projektbetreuung: Andreas Grosch
Redaktion & Layout
Mathias H. Walther
Am Hang 1 ∙ 96482 Ahorn
Tel.: 0 95 65 / 6 14 65
Mobil: 01 72 / 8 43 15 15
[email protected]
Christoph Winter, Büro für Kommunikation
Gustav-Hirschfeld-Ring 13 ∙ 96450 Coburg
Tel.: 0 95 61 / 2 81 63
Mobil: 01 51 / 20 57 72 47
[email protected]
Druck
Mediengruppe Oberfranken
Druckereien GmbH & Co.KG
Gutenbergstraße 1 ∙ 96050 Bamberg
Tel.: 051 / 18 82 53
[email protected]
3
4
Franken feiern Feste
ie sind Franke? Am besten ein Oberfranke? Dann wissen Sie ja, wie gerne, wie
ausgelassen und wie genussvoll hier gefeiert wird. Und allen unsere Gästen, die
wir hier am Obermain und im Jura gerne als
Freunde willkommen heißen, wollen wir einen
kleinen Eindruck darüber vermitteln, was es
heißt, wenn es die Franken krachen lassen.
Klar, gute Laune, viel Musik und noch mehr
Spezialitäten aus der Genussregion Oberfranken
gehören dazu. Und natürlich unser Bier aus den
kleinen und mittelständischen Brauhäusern –
vielerorts extra für das Schützenfest oder die
Kirchweih nach traditionellen Rezepturen gebraut. Ein Genuss, von dem so mancher Urlaubsgast später noch bei Freunden schwärmt.
Ebenso wie von den Schmankerln, die von emsigen, meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Küchen der Dorfwirtshäuser auf die
Tische der Gaststuben und der Biergärten getragen werden. Und der Fremde staunt – nicht nur
über die Vielzahl der Speisen, auch über so manche Wortwahl. Aber es stimmt tatsächlich: Bei
uns gibt viele leckere „Bräten“. Und die werden
auf den Höhen des Jura ebenso serviert wie in
Redwitz an der Rodach, beim beliebten Zeulner
Freischießen oder bei den Schützen von Ebensfeld oder Bad Staffelstein.
Die größten, und über die Landkreisgrenzen
bekanntesten Feste finden alljährlich in der
Kreisstadt Lichtenfels statt: das Schützen- und
Volksfest der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft (10. bis 19. Juli) und der
Korbmarkt (19. bis 20. September), eine einzigartige Mischung aus Altstadtfest und Spezialmarkt für Korbwarenprodukte.
Daneben warten noch Glanzlichter wie das 35.
Altstadtfest (24. bis 26. Juli) und das 7. Bierbrauerfest (15. August) in Bad Staffelstein oder
die Schusternacht am 17. Juli in Burgkunstadt
auf die Gäste.
5
Schützen- und Volksfest Lichtenfels vom 10. bis 19. Juli
Premieren gegen das Warten
ine gepflegte Maß Bier und eine
Grillhaxe beim Lichtenfelser
Schützenfest verzehren - ohne
einen freien Tisch suchen müssen. Das
geht bei der nächsten Auflage des beliebten Volksfestes im Juli ganz entspannt. Denn zum ersten Mal in der
Geschichte des Lichtenfelser Schützenfestes wird es eine telefonische Platzreservierung geben. Und noch mehr hat
sich die Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft einfallen lassen,
um Anstehen und Wartezeiten zu verkürzen: Schon zehn Tage vor dem
Schützenfest können Speisen und Biermarken im Schützenhaus erworben oder
telefonisch vorbestellt werden.
Ebenfalls Premiere feiert das Speisenangebot unter der Woche. Auf dem
Festplatz wird es stets ein Mittagessen
geben. Ab 11.30 Uhr hat der Hunger
6
keine Chance mehr. Für die Firmen der
Region bieten die Schützen darüber
hinaus am Mittwoch und Donnerstag,
15. und 16. Juli, jeweils einen „Tag der
Firmen“ an. „Die Öffnungszeiten bleiben unverändert“, stellt Erster Schützenmeister Erwin Kalb fest. Die Gäste
des Schützen- und Volksfestes können
sich in diesem Jahr zum ersten Mal von
einem Pizzabäcker verwöhnen lassen,
und allerlei Gegrilltes gibt’s im Grillhaus, das im Hauptversorgungsstand
untergebracht ist. Ebenfalls neu im
Speisenangebot sind Hamburger. Für
kürzere Wartezeiten wird ein zweiter
Ausschank im Biergarten garantieren.
Für den Festplatz hat Platzmeister
Dieter Brandmeier auch in diesem Jahr
wieder attraktive Fahrgeschäfte verpflichtet. „Night Style“, „Flip Fly“,
„Break Dance“, „Heiße Räder“, die
„Bayern-Wippe“ und „Jumanji“ heißen
die Fahrgeschäfte. Im „Night Style“
überschlägt sich die Gondel mit den
Fahrgästen waagerecht, senkrecht und
schräg. Bis zu einem Dutzend Wagemutige können der Schwerkraft im „Flip
Fly“ entfliehen. Die Rundum-Überkopf-Schaukel dreht sich um drei Achsen und schwingt sich bis zum
Überschlag auf. Die frei in Sitzschalen und nur von Schulterbügeln gehaltenen Passagiere können das im freien Fall genießen. Und auch die Zuschauer können mitfiebern, denn das „Flip Fly“ schwingt quer
zur Front direkt über die Köpfe der Zuschauer.
Weitere Fahrgeschäfte sind der „Break Dancer“ mit seinen gegenläufig rotierenden Gondeln, die „Bayernwippe“
und der Irrgarten „Jumanji“. Speedrolls, Glaslabyrinth, bewegliche Treppen und Böden, pneumatische gesteuerte Fallböden, Förderbänder und eine echte Hängebrücke: Der
Spaziergang durch „Jumnaji“ bietet ein Feuerwerk an Effekten
und zuletzt eine Spiralrutsche mit acht Meter Höhe und danach
wird jeder in der "Menschen-Waschstraße" gesäubert. „Heisse
Räder“ bietet eine sausende Berg- und Talfahrt.
Neu in diesem Jahr auf dem Lichtenfelser Festplatz sind weiter ein
Klettergarten für Kinder und eine Nostalgie-Eisenbahn. Etwa 120
Jahre hat diese reisende Eisenbahn schon auf dem Buckel, „die vor vielen Jahrzehnten schon einmal in Lichtenfels beim Schützenfest
war“, erinnert sich Platzwart Dieter Brandmeier.
Wie in jedem Jahr laden die Lichtenfelser Schützen
Kinder des Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) der Caritas auf den Festplatz ein. Die Aktion „Schützenhilfe“
kommt wiederum zwei Kindergärten zugute. Für mobilitätseingeschränkte Besucher wird ein barrierefreier Toilettencontainer auf dem Festplatz aufgestellt.
Tischreservierungen und Gutscheinbestellungen täglich von 10 bis
18 Uhr im Schützenhaus unter Telefon 0170 / 52 68 224.
7
Mal ehrlich, so richtig zweifelt doch
niemand daran: Hier in Oberfranken
weiß man zu genießen. Wer hier über
die Schützenfeste und Kirchweihen
schlendert – Bratwurst, Grillhaxen
oder einen halben Göger (Hähnchen)
genießt – wird ahnen, dass Lukull
hier am Main aufgewachsen ist.
Sie gehört dazu und ist längst eine Institution. Ohne sie wäre
das größte Fest der Deutschen Korbstadt schon lange nicht
mehr so wie früher.
ie Laugenbreze ist ein Gebäck, das eigentlich im süddeutschen Raum zuhause
ist. Am Obermain war sie bis 1927 unbekannt. Erst der Bäckermeister Josef
Söllner, den die Liebe nach Lichtenfels
geführt hatte, begründete eine Tradition, die bis heute zum Schützenfest der
Königlich Privilegierten Scharfschützen
gehört.
Josef Söllner stammte aus einer Bäckerei in Schwandorf und hatte bei seiner Wanderschaft als Bäcker in
München die Laugenbreze kennengelernt. Im November 1924 heiratete er
Marie Donath, die Tochter des Lichtenfelser Bäcker- und Müllermeisters Georg
Donath, und arbeitete ab da in der Bäckerei mit. So lag es nahe, dass die Breze am Obermain Einzug hielt.
Obwohl – es war seinerzeit gar nicht so
einfach, das Laugengebäck für das
Schützenfest backen zu dürfen. Schließlich war die Königlich Privilegierte
Schützengesellschaft ein besonderer
Verein. Es war nicht selbstverständlich,
Mitglied zu werden. Wer aufgenommen
werden wollte, musste einen Antrag
stellen, über den geheim mit weißen und
schwarzen Kugeln abgestimmt wurde.
Doch Josef Söllner stammte aus einer
Schützenfamilie. Sein Vater, Bäckermeister und Gewerberat Josef Söllner,
8
war ein bekannter Schütze und Stadtrat
in seiner Heimatstadt Schwandorf. Und
er war immerhin bayerischer Schützenmeister geworden. Mit dieser Familientradition
fanden
sich
bei
der
Abstimmung in der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft mehrheitlich weiße Kugeln zugunsten der
Aufnahme von Josef Söllner.
Wenig später – 1927 – entstand die
Idee, für das Lichtenfelser Schützenfest
Münchner Laugenbrezen zu backen.
Das war kein leichtes Unterfangen.
Denn die Laugenbreze ist ein Gebäck,
das besonders viel Handarbeit erforderte. Aber offensichtlich fanden die Söllners-Brezen guten Anklang, auch wenn
die Leute das neue Backwerk erst vorsichtig probierten. Seither werden alle
Jahre zum Lichtenfelser Schützenfest in
der Bäckerei Söllner – inzwischen in der
dritten Generation – Brezen gebacken.
1927 war die Münchner Breze eine seltene Spezialität, heute kann man an jeder Ecke Laugenbrezen kaufen. Diese
Brezen sind industriell als Teiglinge
vorgelaugt, vorgegart, eingefroren und
müssen nur noch im gefrorenen Zustand
in den Ofen geschoben werden. Damit
sind sie zwar äußerlich schön und frisch,
aber haben mit einer handgefertigten
Münchner Breze nichts zu tun.
Grundlage für eine Laugenbreze ist
natürlich erst einmal die Rezeptur. Bei
der Teigherstellung sind verschiedene
Komponenten zu beachten, die in keinem Fachbuch stehen. Brezenteige
müssen so fest gehalten werden, dass
nur spezielle Knetmaschinen in Frage
kommen. So manche dieser Arbeitsgeräte haben während eines Schützenfestes
ihren Geist aufgegeben.
Im nächsten Schritt werden die Teige
zu einzelnen „Pressen“ ausgewogen, die
dann wiederum mit einer Teigteilmaschine zu den einzelnen Rohlingen vorgeformt wurden. In einer speziellen
Brezen-Langrollmaschine werden die
Teiglinge zu einem Strang geformt, aus
dem von Hand die Endform, die eigentliche Breze, geschlungen wird. So hinterlässt jeder Bäcker bei diesem
Vorgang seine eigene „Handschrift“.
Danach werden die Brezen auf Gare gestellt, die möglichst trocken sein und
lange dauern sollte. Die gegarten Teile
werden dann von Hand in die Lauge
gelegt und anschließend auf einen speziellen Holzschießer, mit dessen Hilfe sie
mit viel Fingerspitzengefühl in den etwa 250 Grad heißen Backofen geschoben werden. Eine nicht ungefährliche
Arbeit, denn Spritzer von Natronlauge
auf die Haut oder gar in die Augen verursachen Verätzungen.
Tipp: Einfach an den Schützenfestsonntagen in der Maingasse 10 bei der
Bäckerei Söllner vorbeischauen. Dann
sieht man, wie an der Tradition der
Söllners Brezen festgehalten wird.
9
Auszug aus der Chronik
1413
Zu Anfang des 15. Jahrhunderts finden die
„Schießgesellen“ Erwähnung. Man nimmt
an, dass schon im Jahre 1413 eine Art
Schützengesellschaft in Lichtenfels bestand.
1500
Der älteste schriftliche Nachweis über die
Lichtenfelser Schützen befindet sich im
Bamberger
Staatsarchiv.
Das
Ratsmemorialbuch fenthält einen Eintrag
über das „Landtschießen anno 1500 zu
Bamberg“ mit Nennung des Lichtenfelser
Bürgers Heintz Mulner.
1513/14
Die Lichtenfelser Stadtrechnung vermerkt
unter Ausgaben: „Geben 2 Gulden den
Büchsenschützen, die uf das Schießen gen
Bamberg gezogen, uf Befehl eines Rats.“
1629
Am 26. Juni 1629 berichten die Schützen
und Schießgesellen zu Lichtenfels, ihr
Schießhaus sei eingefallen, die Schützen
können deshalb bei Regenwetter nicht mehr
zu den Übungen kommen.
1811
Über die Zeit von 1750 bis 1810 sind keine
Aufzeichnungen vorhanden. Am 2. Juli 1811
wurde die „Schützengesellschaft Lichtenfels“ gegründet.
1834
Die treibende Kraft der 2. Wiedergründung
ist Johann Baptist Silbermann. Er baut aus
eigenen Mitteln im Jahre 1834 auf dem
Anger ein neues Schießhaus.
1868
Der bayerische König lässt eine neue
Schützenordnung dem Verein vorlegen.
Dadurch erhielt die Gesellschaft das Recht,
den Titel "Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft" zu führen.
1914
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges am 28.
Juli 1914 erlischt die Tätigkeit der Schützen
für vier Jahre.
1933
Die NSDAP setzt die Schützenordnung von
1868 außer Kraft.
1943
Ab
1943
ist
das
Schützenhaus
Reservekrankenhaus des Roten Kreuzes.
1945
Mitte April 1945 wird das Haus teilweise
zerstört. Ein Teil des Schützenarchivs
verbrennt.
1949
Am 15. Dezember 1949 wird die Priv.
Scharfschützengesellschaft wieder unter
ihrem alten Namen in das Vereinsregister
eingetragen.
1993
Der „Schützenfest-Express“, eine Buslinie
für die Schützenfestbesucher, hat Premiere.
2009
Der Bogensport hält Einzug.
2011
Im
Januar
findet
erstmalig
ein
Westernschießen in der Schießanlage statt.
2013
Die Lichtenfelser Scharfschützengesellschaft
feiert ihren 600. Geburtstag.
10
Bebauung des
Schützenangers
mit Demo verhindert
Vom 10. bis 19. Juli findet das
traditionsreichste und größte
Volksfest am Obermain statt:
Das Schützenfest der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels. Es kann auf eine jahrhundertelange
Geschichte
zurückblicken.
in Bußgeldbescheid aus dem
Mittelalter liefert einen Hinweis
auf die Ursprünge des Schützenfestes. Gleichzeitig wird in diesem Zusammenhang
der
Burgberg
als
Schießplatz erwähnt. So berichtet die
Chronik der Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels, dass am
24. August des Jahres 1617
die Schützen und Schießgesellen beim Amtmann der
Stadt nachsuchten, ein
Bußgeld von 100 Gulden
„doch abzuwenden“. Zwar
fehlen nähere Einzelheiten von
diesem Ereignis, aber vermutlich
war es so, dass die Schützen, um sich
beim Hauptschießen einen größeren
Zuschauerkreis zu sichern, ein Kleinod
aushängten. Das heißt, sie führten eine
volksfestartige Veranstaltung mit allerlei Spielen vermutlich ohne behördliche
Genehmigung durch.
Während des 30-jährigen Krieges, 1618
bis 1646, der weite Teile des Landes in
Schutt und Asche legte und mit Verderben überzog, sind die Schützengesellschaften und Schützenfeste ausgefallen.
Jedenfalls gibt es von solchen Veranstaltungen aus dieser Zeit keine Zeugnisse. Erst nach den kriegerischen
Auseinandersetzungen etablierte sich die
Lichtenfelser Schützengesellschaft wieder, konnte aber nicht mehr ihre frühere
Bedeutung erreichen. Mit der Gründung
1810 werden die Lichtenfelser Schützen
wieder aktenkundig. Im Sommer des
folgenden Jahres, am 2. Juli 1811, wird
eine Schützenordnung erlassen. Die älteste detaillierte Schilderung eines
Lichtenfelser Schützenfestes stammt
von 1811. Das Vogelschießen, der eigentliche Anlass für das Schützenfest,
wird hier bereits mit einem Volksfest
verbunden, das Parallelen mit den heutigen Festen aufweist.
Aber dem Schützenfest ist nur eine kurze Tradition beschieden: „Ab 1819
erfolgt eine Zeit der Ermüdung
und Rückganges, da der hohe
Aufwand für die Feste nicht
mehr von allen Schützen
getragen werden kann. Es
wird auf die Durchführung
der Schützenfeste verzichtet, obwohl sie so erfolgreich
waren. Damit verbunden ist
ein völliger Stillstand jeglicher
Vereinstätigkeit.“ So steht es in der
Chronik.
Der Festplatz selbst durchlebte in seiner
mehr als 200 Jahre alten Tradition turbulente Zeiten. 1827 wird zum ersten
Mal eine Schießmauer auf dem Schützenanger erwähnt. Gefahren drohten
dem Schießanger durch die Stadterweiterung, der Stadtrat wollte dort Häuser
errichten lassen. 1921 erschien ein Inserat in der Tageszeitung: „Aufruf an Alle! Große Protestversammlung gegen
den Beschluss des Stadtrates wegen Bebauung des Schießangers, unseres letzten Restes ungeteilten Eigentums, des
Tummelplatzes unserer Jugend!“ Diese
Protestversammlung wurde von vielen
Lichtenfelsern besucht, und alle forderten, dass der Anger in seiner
jetzigen Gestalt der Bevölkerung, besonders im Interesse
der Hausfrauen und der Jugend,
erhalten
bleiben
müsste.
Die Versammlung fasste
einstimmig folgende Resolution: „Die heute,
Dienstag, den 21. Juni,
abends 8 Uhr im Saale
der Witwe Püls versammelten Bürger und
Sportanhänger
der
Stadt Lichtenfels erheben
hiermit
schärfsten Protest
gegen den gefassten
Beschluss
des
Stadtrates betreff
Bebauung
des
Schießangers
bzw. Sportplatzes des
Fußballclubs. Der Schießanger soll
und muss ein für alle Mal als öffentlicher Platz dienen, was er seit Menschengedenken gewesen ist. Und zwar als
Schießplatz
der
Scharfschützen,
Übungsplatz der Feuerwehr, Belustigungsplatz für Volksfeste und andere
Belustigungen, Turnplatz der Turnvereine, Tennisplatz der Tennisspieler,
Sportplatz der Sportvereine, Tummelplatz der Jugend, Weideplatz der Gänse
und Ziegen, Lagerplatz der Holzhändler,
Wäschebleiche der Hausfrauen.“
Diesem Antrag war ein großer Erfolg
beschieden: Die Schützenwiese
konnte der
Bevölkerung
erhalten bleiben, wenn sie
auch
heute
nicht mehr so
viele Funktionen innehat wie
zur
damaligen
Zeit. 1939 wurde
beabsichtigt, den
Anger in einen
Stadtpark zu verwandeln, doch konnte diese Idee wegen
des Ausbruchs des
Zweiten
Weltkrieges
nicht verwirklicht werden. Später geriet das
Vorhaben wieder in Vergessenheit.
Auch der 1955 geäußerte Wunsch von
den Sportverbänden, auf dem Anger ein
modernes Stadion zu errichten, wurde
nicht in die Tat umgesetzt, und somit ist
die Schützenwiese als Vergnügungspark
bis heute erhalten geblieben.
Große Ehrung für
Siegfried Jäkel
Der Schritt war aus der
Sicht der Anwesenden
längst überfällig. Im
Rahmen der Generalversammlung
wurde
der ehemalige Schützenmeister der Gesellschaft, Siegfried Jäkel,
auf
Grund
seiner
großen Verdienste um
das Schützenwesen zum Ehrenschützenmeister ernannt. Neben Alfred
Brandmeier ist damit Siegfried Jäkel der
zweite, der den Ehrentitel der
Gesellschaft tragen darf. Den hatte man
ihm seitens des Schützenamtes bereits
früher angetragen, doch Jäkel war der
Meinung, es dürfe nur einen Ehrenschützenmeister geben und hatte dankend abgelehnt. Alfred Brandmeier
selbst war es jedoch, der vor versammelter Mannschaft den Antrag auf den
Ehrentitel stellte. Überwältigt von der
einstimmigen Akklamation beugte sich
Siegfried Jäkel dem Beschluss und
nahm lächelnd die Standing Ovations
und die vielen Gratulationen entgegen,
die ihm daraufhin zuteil wurden.
11
Auch Kaiser und König spendierten
Beträchtlich ist der Wert der
Schützenketten. Der historische und vor allem ideelle
Schatz kann kaum ermessen
werden.
Die Kette des Ersten Schützenmeisters und die des Schützenkönigs
von
Lichtenfels
haben ihren Ursprung im Jahr 1910.
Damals regte Bürgermeister Adam
Wenglein an, als bleibendes Gedenken
an die Säkularfeier eine Ehrenkette zu
schaffen. Schon drei Jahre vorher hatte
Wenglein
begonnen,
Allerhöchste,
Höchste und Hohe Personen, Bekannte
und Freunde des Schießsports um Stiftung einer Münze oder Medaille für die
Ehrenkette zu bitten. Der Erfolg war
überraschend: Nicht weniger als 113
Denkmünzen wurden gespendet. An der
Spitze stand der deutsche Kaiser Wilhelm II. Fast alle Prinzen des bayerischen
Königshauses
gaben
alte
Denkmünzen. Geradezu rührend war
die Fürsorge des Prinzregenten Luitpold
in München für seine Lichtenfelser
Schützen. Ihn verbanden seit 60 Jahren
aus Anlass einer Einquartierung enge
Beziehungen zu Lichtenfels, er war ein
Freund der Stadt und oft für sie ein guter Fürsprecher. So nahm er auch persönlich Anteil an der würdigen
Gestaltung der Schützen-Jubiläumsket-
12
te. Aus den von den regierenden Häusern gewidmeten Münzen – 18 Stück –
entstand die Jubiläumskette. Die übrigen 95 Stück fasste man zur Schützenkönigskette zusammen.
Dem ehemaligen Ehrenschützenmeister
und Gaswerkdirektor Willy Peter ist es
zu verdanken, dass die Lichtenfelser
Schützengesellschaft diese wertvolle Jubiläumskette von 1910 noch besitzt.
Willy Peter rettete die Kette 1945 vor
dem Zugriff der Besatzungstruppen, indem er sie im örtlichen Gasspeicher versteckte.
Die Kette des Zweiten Schützenmeisters
ist aus 29 Münzen gefertigt und stammt
aus dem Jahr 1960. Die Münzen gaben
die Schützenkönige von 1910 bis 1959.
Weitere Ehrenketten tragen der Ehrenschützenmeister, die beiden Ritter, die
Damenkönigin und der Jugendschützenköng, der Armbrust-König („AdlerKönig“) und der Schaustellerkönig. Die
erste Schausteller-Königskette wurde
bei einem Diebstahl aus dem Schützenhaus entwendet. Zum Schützenfest 2012
stifteten die Schausteller Karola Wentzl,
Dominique Heppenheimer und Ralf
Pazdera eine neue Kette.
Um ihre Schießfertigkeiten und besonders ihre Treffsicherheit unter Beweis zu
stellen, nahmen die mittelalterlichen
Schützen zunächst geschnitzte hölzerne
Vögel ins Visier. Daher der Name „Vogelschießen“. Auf Dauer waren diese
Holzvögel aber zu teuer, so kam ein
Stück Leder zum Einsatz, in dessen
Mitte ein Nagel eingeschlagen war.
Drum herum wurde ein Kreis gezogen,
und fertig waren die ersten Zielscheiben.
Je besser die Feuerwaffen trafen, umso
mehr schrumpften die Zielscheiben.
Diese bemalten Holzscheiben zierten
alsbald zeitgenössische Motive.
Die älteste vorhandene Schützenscheibe
der „Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft
Lichtenfels“
stammt aus dem Jahr 1870. Ein Großteil der historischen Ehrenscheiben
wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört bzw. von im Schützenhaus
Einquartierten als Brennholz benutzt.
Ein Märchenschloss
voller Erfolgsgeschichten
Dass der Deutsche Schützenbund sein Museum in
einem Schloss des Coburger Herzogshauses, nämlich auf Schloss Callenberg, eingerichtet hat, ist
nur konsequent. Denn die Familie derer von Sachsen, Coburg und Gotha war und ist eng mit der
eit mehr als zehn Jahren präsentiert der Deutsche Schützenbund
in dem neugotischen Bau auf einer bewaldeten Anhöhe nahe des
Coburger Stadtteiles Beiersdorf
historische aber auch neuzeitliche Ausstellungsstücke rund um das Schützen-
Vereinigung der Schützenvereine verbunden. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha
gründete 1861 den Deutschen Schützenverband,
sein Nachfahre Prinz Andreas ist dessen Schirmherr.
wesen und den Schießsport. So sind in
dem Schlösschen, von dessen Terrassen
der Blick weithin zu den Ausläufern des
Thüringer Waldes und an den Obermain
reicht, acht originale Fackeln von
Olympischen Spielen zu sehen. Die der
Spiele von Berlin im Jahre 1936, von
München 1972 sowie die Fackeln aller
Sommerspiele von Seoul 1988 bis Peking
2008. Die Anfänge des Schießens markieren 6000 Jahre alte Pfeilspitzen. Dazwischen sind mittelalterliche Armbrüste und Büchsen, Vorderladerpistolen bis zum Hightech-Sportgewehr.
13
eit 1858 arbeiteten Schützengesellschaften
in
Gotha,
Frankfurt am Main und Bremen
an
einem
Zusammenschluss aller deutschen
Schützen. Die Einheitsbestrebungen
waren sowohl nationalpolitisch als auch
sportlich motiviert. Ähnlich wie ansatzweise schon die Turner wollten auch die
Schützen einen Beitrag zur Verteidigung
gegen drohende Gefahren von Außen
leisten. Außerdem sollte durch einheitliche Regeln und Waffen das gemeinsame
Wettkampfschießen
der
deutschen
Schützenvereine erleichtert werden.
Am 11. Juli 1861 fand im Gothaer
Schießhaus der „Schützentag“ statt. Bei
dieser Versammlung hielt Herzog Ernst
II. eine „kurze, feurige Rede“, so die
Überlieferung eines Zeitzeugen.
„Lassen Sie uns vergessen, wo unsere
Wiegen stehen, ob im Norden oder Süden, ob im Osten oder Westen Deutschlands; lassen Sie uns einen großen
gemeinsamen deutschen Schützenbund
gründen. Einmal, um gemeinsame Normen zu finden für die größeren und kleineren Schützenfeste, eine gemeinsame
Schützenordnung; zum andern Mal, um
14
die ganze große Schar der Schützen des
großen Bundes der bewaffneten und gut
geschulten Jugend gleichsam als eine
Ehrenreserve der Armee an die Seite zu
stellen“, hatte Ernst II. damals den Delegierten aller anwesenden Vereine und
Gruppierungen zugerufen.
Das Schützenwesen und die Schützengesellschaften entstanden im Mittelalter
aus dem Verteidigungsbedürfnis der
Städte. Da die Verteidigungsfähigkeit
zwangsläufig geübt werden musste,
schlossen sich die Schützen in Gilden,
Vereinen und Gesellschaften zusammen,
die gemeinsam ihre Schießfertigkeiten
trainierten. Übungsgelände war oft ein
Teil des Stadtgrabens und später, aus
Platzgründen, ein freies Feld vor der
Stadt.
Schützengesellschaften genossen größtes Ansehen in der Stadt. Die entstehenden
Schützenfeste,
also
mit
Vergleichsschießen verbundene Belustigungen, sollten die Mitglieder dieser Gesellschaften, Bruderschaften und Gilden
in erster Linie motivieren und sie zu den
Waffenübungen anhalten.
Die Armbrustschützen ließen sich von
den Städten zum Teil sehr komfortable
Schützenhäuser bauen, in denen sie sich
außerhalb der Übungszeiten treffen
konnten. Auch die Erlaubnis, sich selbständig zu organisieren und zu verwalten
und
eine
gewisse
Strafgerichtsbarkeit über Mitglieder und
Gäste auszuüben, war ein Privileg, das
sonst nur den mächtigen Zünften gewährt wurde.
Mit der Verbreitung des Schießpulvers,
das im 13. Jahrhundert von Asien nach
Europa kam, und der Fertigung von
Feuerwaffen, wurde die Armbrust mehr
und mehr zu einer Jagd- und Sportwaffe. Seit dem 15. Jahrhundert luden sich
die Schützen zu den sogenannten „Freischießen“ ein. Dieser Begriff wird noch
heute geführt, etwa beim Marktzeulner
Freischießen.
Bereits 1897 sammelten die Schützen
Zeugnisse ihrer Vereinsarbeit zentral.
Die Anfänge des alten Deutschen
Schützenmuseums lassen sich bis in dieses Jahr zurückverfolgen. Die Stadt
Nürnberg wurde zum ständigen Sitz der
Geschäftsstelle des Deutschen Schützenbundes erkoren, wo im Mai 1907 die
erste Ausstellung eröffnet wurde. Die
ältesten Exponate stammten aus dem
16. Jahrhundert: eine Einladung aus
Rothenburg o. T. an die Schützen in
Hammelburg von 1514 und zwei Handschriften aus dieser Zeit über die Büchsenmacherei. Einmalig waren die
Medaillen und Festzeichen aller Bundesschießen.
Allerdings mussten die Schützen der
Gleichschaltung in der NS-Zeit Tribut
zollen. Im Frühjahr 1938 verhaftete die
Gestapo den damaligen Präsidenten des
Deutschen Schützenbundes, Peter Lorenz. Nahezu zehn Tage lang saß er im
Gefängnis. Die Zeit reichte aus, die Ge-
schäftsstelle und das Museum zu plündern. Am 2. Januar 1945 zerstörte ein
Bombenangriff fast die ganze Nürnberger Altstadt. Wo auch immer sich die
Schätze des alten Schützenmuseums befanden, der Großteil ist verbrannt.
Zu den kostbarsten Exponaten des
Deutschen Schützenmuseums in Schloss
Callenberg gehören die Gegenstände aus
der Sammlung der über 650 Jahre alten
Schützengesellschaft Coburg – unter
anderem mit den Porträtbildern der
Schützenmeister aus dem 16. Jahrhundert oder einer der wenigen erhaltenen
Originalfahnen in Schwarz-Rot-Gold
aus der Frankfurter Paulskirche von
1848. Eine weitere Kostbarkeit ist der
„Rote Mann“ aus Kronach, eine der berühmtesten Schützenscheiben aus dem
Jahr 1720. Weiter sind die Pistolen von
Pierre de Coubertin, dem Begründer der
modernen Olympischen Spiele, zu sehen.
Eine der populärsten Museumseinrichtungen in Deutschland ist der Schießstandsimulator. Hier können kleine und
große Besucher ihre Treffsicherheit testen. Das ist gar nicht so einfach.
.
15
Schützenfest-Termine
6./7. Juni
Schützenfest Altenkunstadt
1. Schützenmeister Alexander Fürst
Elbinger Weg 8
96224 Burgkunstadt
 0 95 72 / 38 68 89
 [email protected]
13./14. Juni
Schützenfest Burgkunstadt
Schützengesellschaft e.V. 1905
Burgkunstadt
2. Vorstand Thomas Horn
Lerchenbühl 24
96224 Burgkunstadt
 0 95 72/63 97 12
oder 0 15 22 / 1 63 31 16
19. - 22. Juni
Schützenfest Bad Staffelstein
1. Schützenmeister Michael Gareiß
 0 95 73 / 34 03 27
oder 01 72 / 4 02 70 98
 [email protected]
20. - 22. Juni
Schützenfest Michelau
Schützengesellschaft Michelau
Friedrich Turnwald
Dr.-Martin-Luther-Str. 29
96247 Michelau
 0 95 71 / 85 80
16
25. - 30. Juni
Freischießen Marktzeuln
Schützengesellschaft von 1820 e.V.
Ulrich Haderlein
Pfarrgasse 11
96275 Marktzeuln
 0 95 74 / 13 34
 [email protected]
www.schuetzengesellschaft-marktzeuln.de
4./5. Juli
Schützenfest Ebensfeld
Scharfschützengesellschaft Bad
Staffelstein-Ebensfeld e.V.
Dietmar Mayer, Döringstadt
Am Draisdorfer Weg 5
96250 Ebensfeld
 0 95 73 / 3 45 73
10. - 13. Juli
Schützenfest Redwitz
Schützengesellschaft 1903 e. V. Redwitz
Reinhold Göhl
Luitpoldstr.15
96257 Redwitz
0 95 74 / 46 19
 [email protected]
10. - 19. Juli
Schützenfest Lichtenfels
Königlich Privilegierte
Scharfschützengesellschaft Lichtenfels
Schützenstraße 1
96215 Lichtenfels
 0 95 71 / 23 58
 [email protected]
1.Vorstand Erwin Kalb
Erwin Kalb
Schönleite 6
96215 Lichtenfels
 0 95 71 / 75 95 31
 [email protected]
www.ssg-lichtenfels.de
24. - 27. Juli
Schützenfest Schwürbitz
1. Schützenmeisterin
Christine Haasenstrauch
Zimmerstutzen Schützen Gesellschaft
von 1874 e.V. Schwürbitz
Hirtenweg 22
96247 Schwürbitz
 0 95 74 / 2 11 oder 0 95 74 / 84 06
31. Juli - 3. August
Weismainer Schützenfest
Schützengesellschaft Weismain 1910
Schützenmeister Alexander Herold
Niestener Straße 20
96260 Weismain
 01 72 / 7 13 41 39
Wenn der
Vater mit
dem
Sohne ...
Seit 210 Jahren wird in
Nedensdorf Bier gebraut. In
der Familientradition stehen
die Braumeister Reinhold
Reblitz und sein Sohn
Thomas für absolute Qualität.
Aber auch für neue
Geschmacks-Creationen –
ganz nach dem Deutschen
Reinheitsgebot.
s ist ein frühsommerlicher Freitagmorgen. In der Ferne ruft ein
Kuckuck, zwei Feriengäste sind
bereits mit dem Fahrrad von Bad Staffelstein nach Nedensdorf geradelt. Vor
dem „Kleinen Brauhaus“ machen sie
durstig Rast. Und sie haben Glück:
Reinhold und Thomas Reblitz, zwei gestandene Braumeister, die die Familientradition der 1805 gegründeten Brauerei
in der siebten und achten Generation
fortführen, haben zum Fototermin zwei
Krüge frisch gezapften dunklen Landbieres mitgebracht. Und sie spendieren
gerne etwas von dem bernsteinfarbenen
Gerstensaft. Der ist das Traditionsbier
der Nedensdorfer Hausbrauerei und
wird seit der Brauereigründung vor 210 Jahren eingebraut. Schon die Tatsache,
dass das „Dunkle“ – es war in
früheren Jahrhunderten das
wichtigste Getränk zur Versorgung der Dorfgemeinschaft –
ganzjährig zum Ausschank
kommt und bei Biergenießern
eines der beliebtesten Biere ist,
unterstreicht, weshalb es als
Synonym für Nedensdorfer
Braukunst steht.
Übrigens: Der Name „Kleines Brauhaus in Nedensdorf“ kommt daher, dass die
Brauerei, wenn man die Jah-
resproduktion – die derzeit bei insgesamt etwa 500 Hektolitern liegt –
betrachtet, eine der kleinsten der
Welt ist. Trotzdem arbeitet man
hier mit modernster Technik und
schafft so eine hohe Qualität. Das
dunkle Lagerbier besticht durch seinen süffigen Charakter und macht
Lust auf mehr, ebenso das im Sommer ausgeschenkte Nedensdorfer Hefeweizen.
Am
Freitag
nach
Allerheiligen im November freuen
sich die Bierfans regelmäßig,
wenn Reinhold Reblitz seinen
urigen Bock ansticht.
Es sind aber weitaus mehr Biersorten, die die Brauerei und die
17
Gastwirtschaft zur „Kultstätte“ – sowohl bei Einheimischen
als auch bei Urlaubsgästen – in Sachen Genuss haben werden
lassen. Vater und Sohn Reblitz, die sich als Braumeister dem
Deutschen Reinheitsgebot verschrieben haben und deshalb
ausschließlich Malz, Hopfen, Hefe und Wasser zur
Herstellung ihrer Biere verwenden, verwöhnen
ihre Gäste ebenso mit einem hellen Hefeweißbier (Ausschank: Freitag vor Palmsonntag bis Anfang/Mitte November),
dem „Hellen Reblitz-Bock“ (Freitag nach
Allerheiligen bis Mitte/Ende Januar),
dem untergärigen Trimeusel-Gold Festbier
(Mitte September bis zur Kirchweih der
Pfarrei Kloster Banz im Oktober), dem
Reblitz-Räucherla (April bis Ende Juni) oder
dem Reblitz-Weizenbock (Februar bis Ende März).
Hinzu kommen zwei Besonderheiten, die 2011 und 2012 bislang einmalig gebraut wurden – aber erneut in der Sudpfanne
des Kleinen Brauhauses entstehen sollen: Das Reblitz-Roggstar Roggenbier und Adelheid’s Schwarzbier. Ersteres wurde
18
2011 zur Verleihung des akademischen Grades „Weihenstephaner Diplombraumeister“ an Thomas Reblitz eingebraut,
Adelheid’s Schwarzbier entstand 2012 zum 50. Geburtstag der
Reblitz-Chefin. Beide Biersorten kamen bei den Gästen gut an
und fanden begeisterte Anhänger.
Und weil Braumeister Thomas Reblitz nie um eine neue
Bier-Kreation verlegen ist, können sich die Gäste in
Nedensdorf schon jetzt auf den Juli freuen. Dann
wird sein „Reblitz Pale Ale“ angestochen. Eine obergärige Bierspezialität, die ihren Ursprung in England
hat. „Wir haben unser Pale Ale mit regional bezogenen Rohstoffen für unsere Bierliebhaber neu interpretiert“, erläutert Thomas Reblitz. Und er ergänzt: „Die
fruchtigen Aromen einer besonderen Ale-Hefe vereinen
sich mit den blumigen Noten des Hopfens zu einem positiv
überraschenden und erfrischenden Sommerbier. Für die exotischen Geruchs- und Geschmackseindrücke ist neben der AleHefe ein spezielles Verfahren der der Kalthopfung ausschlaggebend.“ Kurz: Ein Bier, das auch von Traditionalisten
Beachtung geschenkt bekommen sollte.
Auf den Spuren guten Geschmacks
GottesBiergarten Radtour
Bei dieser Tour wird am Bahnhof in
Bad Staffelstein losgeradelt. Zunächst
geht es durch die Unterführung Richtung Unnersdorf. Am Kurzentrum
rechts halten und dann auf den Radweg
nach Unnersdorf. Im Ort angekommen
in die Weinbergstraße Richtung Nedensdorf abbiegen. In Nedensdorf ist es
zur Brauerei nur ein kurzer Abstecher in
die Obere Dorfstraße. Auf der Landstraße geht es weiter nach Wiesen, wo
sich im Ort zwei weitere Brauereien befinden. Auf der Straße „Mittelau“ verlässt man Wiesen, überquert den Main
und biegt rechts in den Mainradweg ein,
dem man von nun an folgt. Über Niederau wird Ebensfeld erreicht, wo wieder ein kurzer Abstecher zur Brauerei
nötig ist. Entlang der Bahnstrecke geht
es weiter Richtung Süden bis Ebing.
Dort geradeaus in den Ort fahren, um
zur Brauerei am Marktplatz zu gelangen. Nun geht es weiter nach Rattelsdorf, am Marktplatz rechts abbiegen
und in den Itzgrund hinunter fahren.
Rechts geht es nach Höfen, wo die
nächste Brauerei wartet. Über den gleichen Weg zurück nach Rattelsdorf und
entlang der B4 bis Breitengüßbach.
Dort führt der Weg an der Kirche vorbei
und bei der ehemaligen Brauerei
Hümmer nach links in die Bachgasse. In
der Austraße stoßen die Radler wieder
auf den Radweg Richtung Bamberg.
Nach Unterqueren der Autobahn gelangt man nach Kemmern, wo an der
Kirche ein kurzer Abstecher nach links
zur Wagner-Bräu führt. Nun geht es
idyllisch ein Stück am Main entlang
nach Hallstadt und dann immer der
Ausschilderung „Bamberg Bahnhof“
folgend nach Bamberg hinein.
Brauereien entlang der Tour: Brauerei
Gasthof Hellmuth (Wiesen), Brauerei
Gaststätte Thomann (Wiesen), Brauerei
Reblitz (Nedensdorf), Brauerei Schwanen-Bräu (Ebing), Brauerei Zum Goldenen Adler (Rattelsdorf), Brauhaus
Binkert (Breitengüßbach), Ebensfelder
Brauhaus (Ebensfeld) und Wagner-Bräu
(Kemmern).
Der Verein „Bierland Oberfranken“ lädt zu Entdeckungs-Touren rund um den Gerstensaft ein. Mit 54
Brauereitouren durch Oberfranken. Zu Fuß, mit
dem Rad oder mit dem Auto, halbtags oder ganztags.
Die Touren informieren auch über besondere kulturelle und landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Hier
eine Auswahl von Touren, die durch den Landkreis
Lichtenfels führen.
Lichtenfelser Korb- und Brauereientour
Diese Radtour entlang des Mains startet
am Bahnhof Lichtenfels, von dort
durch die Judengasse zum Marktplatz.
Hier findet man auch die ersten Schilder
„Main-Radweg“ Richtung Michelau (bis
Hochstadt ist der Radweg auch mit der
gelben Stadtsilhouette der Main-Coburg-Tour ausgeschildert). Durch die
Kronacher Straße geht es aus Lichtenfels hinaus in den Vorort Oberwallenstadt zur Brauerei Wichert. Nun führt
der Radweg weiter nach Michelau, wo
sich ein Abstecher zum Deutschen
Korbmuseum anbietet. Im weiteren
Verlauf folgt man dem gut ausgeschilderten Main-Radweg bis Altenkunstadt.
Dort zweigt der Radweg links ab, aber
auf der Brauereitour fährt man gerade
aus in die Theodor-Heuss-Straße. Dieser
Abstecher bringt die Radler zum Brauhaus Altenkunstadt von Leikeim in der
Langheimer Straße. Danach wird
gewendet und dem Mainradweg nach
Burgkunstadt gefolgt. Im Industriegebiet „In der Au“ befindet sich die Günther-Bräu. Von hier geht es auf der
anderen Seite der Bundesstraße 289
über den Auweg zurück nach Burgkunstadt hinein. In der Kulmbacher
Straße ist die Brauerei-Gaststätte der
Günther-Bräu. Rückfahrt mit dem Zug
zum Ausgangspunkt.
Brauereien entlang der Tour: BrauereiGasthof Wichert (Lichtenfels), Brauhaus Altenkunstadt Andreas Leikeim
(Altenkunstadt), Günther-Bräu (Burgkunstadt).
19
Brauerei Dinkel, Stublang
Brauerei Thomann, Wiesen
Altmainstraße 5
96231 Bad Staffelstein
OT Wiesen
Brauerei Hellmuth, Wiesen
Wiesen 14
96231 Bad Staffelstein
OT Wiesen
Am Dorfbrunnen 19
96231 Bad Staffelstein
OT Stublang
 0170/3073281
 09573-5160
 [email protected]
www.brauerei-dinkel.de
  09573/5296
 [email protected]
www.gasthaus-thomann.de
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 8 bis 18 Uhr
Auf Anfrage auch außerhalb dieser
Zeiten geöffnet
Gründungsjahr: 1870
Braumeister:
Hubert Dinkel
Ausstoß:
900 hl
Sortiment:
Dunkles Lagerbier
unfiltriert, Roggenbier
Brauereiführungen: Nach
Voranmeldung unter 01 70 / 3 07 32 81
Öffnungszeiten: Täglich ab 10 Uhr
Mittwoch Ruhetag
Nov. bis April: Dienstag und
Mittwoch Ruhetag
Gründungsjahr: 1770
Braumeister:
Alfons und
Stefan Thomann
Ausstoß:
400 hl
Sortiment:
Dunkles Lagerbier,
Hefeweizen
Öffnungszeiten: März bis Oktober
Täglich ab 11 Uhr
Montag Ruhetag
Gründungsjahr: 1756
Braumeister:
Andreas Hellmuth
Ausstoß:
400 hl
Sortiment:
Eierberg-Urstoff
Wiesner Weiße
Hanna Märzenbier
Brauerei Hetzel, Frauendorf
Brauerei Leicht, Pferdsfeld
Brauerei Trunk
Frauendorf 11
96231 Bad Staffelstein
OT Frauendorf
 09573/6435
 09573/310965
Pferdsfeld 22
96250 Ebensfeld
OT Pferdsfeld
 09573/236
 09573/4395
 [email protected]
www.gasthaus-hellmuth.de
Vierzehnheiligen 3
96231 Bad Staffelstein
Vierzehnheiligen
 09571/3488
 09571-758984
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 20 Uhr
kein Ruhetag
Gründungsjahr: 1803
Braumeister:
Andreas Trunk
10 000 hl
Ausstoß:
Brauereiführung nach Anmeldung
Sortiment
Nothelfer Trunk Dunkel, Nothelfer Pils,
Nothelfer Lager, Nothelfer Bio-Weisse
Öffnungszeiten
Mo bis Fr:
7 bis 18 Uhr
Sa:
7 bis 16 Uhr
Gründungsjahr: 1867
Braumeister:
Thomas Kunzelmann
Ausstoß:
k.A.
Sortiment:
Landbier, Vollbier, Pils
Brauereiführungen: auf Anfrage
Öffnungszeiten
Mo, Mi und Fr ab 16 Uhr
Sa, So und Feiertage
ab 10 Uhr
Dienstag und Donnerstag Ruhetag
Gründungsjahr: 1870
Braumeister:
Friedrich Leicht
Ausstoß:
250 hl
Sortiment:
Landbier
Brauerei Wichert, Lichtenf.
Braumanufaktur Lippert
Ebensfelder Brauhaus
Wittelsbacher Straße 8
96215 Lichtenfels
 09571/9739241
 [email protected]
www.braumanufaktur-lippert.de
Oberer Kellbachdamm 7
96250 Ebensfeld
 09573/885
 09573/31371
 [email protected]
www.ebensfelder-brauhaus.de
Öffnungszeiten: auf Anfrage geöffnet
tel. Anmeldung
Gründungsjahr: 2012
Braumeister:
Markus Lippert
Ausstoß:
20 hl
Sortiment:
Amber (Märzen)
Räucherla
(bernsteinfarbenes Rauchbier).
Brauereiführungen auf Anfrage nach
vorheriger Anmeldung
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 7 bis 18 Uhr
Sa 8 bis 16 Uhr
Gründungsjahr: 1752
Braumeister:
Florian, Maximilian
und Hans-Karl Engelhardt
Ausstoß:
k.A.
Sortiment:
Fränkisches Landbier
Adam Riese Urtrunk
Pilsener
Schwanen Weisse
Alte Reichsstrasse 50
96215 Lichtenfels
 09571/3317
 09571/948512
 [email protected]
www.brauerei-wichert.de
Öffnungszeiten:
Gründungsjahr:
Braumeister:
Ausstoß:
Sortiment:
20
Täglich 7 bis 16 Uhr
1863
Michael Wichert
3000 hl
Wichert Edel Pils
Kellerbier
Brauereien im Kreis Lichtenfels
Brauerei Reichert, Uetzing
Staffelberg-Bräu, Loffeld
In der Au 27
96224 Burgkunstadt
 09572/386650
 09572/386659
 [email protected]
www.guenther-braeu.de
Stublanger Straße 2
96231 Bad Staffelstein
OT Uetzing
 09573/6304
 09573/3314984
 [email protected]
www.metzgerbraeu.com
Mühlteich 7
96231 Bad Staffelstein
OT Loffeld
 09573/5925
 09573/31705
 [email protected]
www.staffelberg-braeu.de
Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr
Sa: 10 bis 14 Uhr
Gründungsjahr: 1840
Braumeister:
Peter Günther
Ausstoß:
k.A.
Sortiment:
Premium Pilsener
Edles Lagerbier
Schwarzbier
Weißbier
Kellerbier
Jubiläumsbier.
Brauereiführungen auf Anfrage
Öffnungszeiten: Mo - Fr 6.30 - 21 Uhr
Sa 6.30 - 20 Uhr
Sonntag und Feiertage Ruhetag
(für Gruppen nach telefonischer
Vereinbarung auch außerhalb dieser
Zeiten geöffnet)
Gründungsjahr: 2004
Braumeister:
Manfred Reichert
Ausstoß:
850 hl
Sortiment:
Lagerbier
Brauereiführungen nach vorheriger
Vereinbarung möglich.
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 7 bis 18 Uhr
Brauerei Reblitz,
Nedensdorf
Brauhaus Altenkunstadt
Andreas Leikeim
Günther-Bräu
Burgkunstadt
Am Mahlberg 1
96231 Bad Staffelstein
OT Nedensdorf
 09573/96500
 [email protected]
www.brauerei-gasthof-reblitz.de
Gewerbegebiet 4
96264 Altenkunstadt
 09572/75050
 09572/750531
 [email protected]
www.leikeim.de
Öffnungszeiten: Di bis Fr ab 16 Uhr
Sa ab 15 Uhr
So, Feiert. ab 10 Uhr
Montag Ruhetag
Gründungsjahr: 1805
Braumeister:
Reinhold Reblitz
Thomas Reblitz
Ausstoß:
ca. 500 hl
Sortiment:
Dunkles Landbier.
Weizenbock
Räuchlerla
Hefeweißbier
Pale Ale
Festbier
Reblitz-Bock
und Spezialbiere
Brauereiführungen sind Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag nach
Voranmeldung um 16 Uhr möglich.
Öffnungszeiten: Mo bis Do 7 bis 16 Uhr
Fr 7 bis 14 Uhr
Gründungsjahr: 1887
Braumeister:
Ulrich Leikeim
Marcus Michel
Helmut Kerling
Ausstoß:
k.A.
Sortiment:
Premium-Pils
Original Landbier
Leikeim Hell
Kellerbier naturtrüb
Steinbier Original
Weißbier
Feines Schwarzes
Radler
Leikeim frei
Brauereiführungen nach
Terminabsprache (09572/75514)
Gründungsjahr:
Braumeister:
Ausstoß:
Sortiment:
1856
Karl-Heinz Wehrfritz
10 000 hl
Loffelder Dunkel
Märzen
Hefe-Weißbier
Hopfen-Gold Pils
Landbier Hell
Rotbier
Querkerla Rauchbier
Weismainer Püls-Bräu
Burgkunstadter Straße 41-43
96260 Weismain
 09575/92290
 09575/922930
 [email protected]
www.weismainer.de
Öffnungszeiten: Mo bis Do 7 bis 17 Uhr
Fr 7 bis 12 Uhr
Sa 8 bis 11 Uhr
Gründungsjahr: 1798
Braumeister:
Thomas Gommelt
Ausstoß:
k.A.
Sortiment:
Weismainer Urhell
Weismainer Landbier
Weismainer Premium
Weismainer Kronepils
Hopfengold
Weismainer Feinherb
Weismainer Weißbier
Weißbier leicht
Brauereiführungen für 10 bis 50
Personen nach Voranmeldung möglich
21
BiergartenKultur
in der
Region
Brauerei Trunk
Vierzehnheiligen 3
96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 34 88
Banzer Waldschänke, Waldklettergarten
96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 22 25 70 oder 95 02 74
Berggasthof Banzer Wald
Am Banzer Wald 1
96231 Bad Staffelstein-Unnersdorf
0 95 73 / 59 63
Brauerei Gasthof Hennemann
Am Dorfbrunnen 13, 96231 Stublang
0 95 73 / 9 61 00
Brauerei Gasthof Wichert
Alte Reichsstraße 50
96215 Lichtenfels-Oberwallenstadt
0 95 71 / 33 17
Brauerei-Gasthaus Martin
Viehtriebweg 3
96250 Ebensfeld-Unterneuses
0 95 73 / 43 82
Brauerei-Gasthof Dinkel
Frauendorfer Straße 18
96231 Bad Staffelstein-Stublang
0 95 73 / 64 24
Brauerei-Gasthof Hellmuth
Wiesen 14, 96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 43 95
Brauerei-Gasthof Leicht
Pferdsfeld 22, 96250 Ebensfeld
0 95 73 / 2 36
Brauerei-Gasthof Thomann
Altmainstraße 5
96231 Bad Staffelstein-Wiesen
0 95 73 / 52 96
Brauerei-Wirtshaus Bräustübl
Mühlteich 7
96231 Bad Staffelstein-Loffeld
0 95 73 / 59 25
Brotzeitstadl Bad Staffelstein
Bauersgasse 3b, 96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 3 30 56 56
22
Dorfgasthof Dinkel "Zum Löwen"
Ützinger Straße 1, 96215 Oberlangheim
0 95 76 / 3 78
Engelhardt´s Keller
Kellerstraße 52, 96250 Ebensfeld
0 95 73 / 15 43
Fränkischer Hof
Altenkunstadter Straße 41
96264 Altenkunstadt-Baiersdorf
0 95 72 / 38 30 00
Gasthof "Goldener Hirsch"
Vierzehnheiligen 7
96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 92 68
Gasthof Finkenhof
Bahnhofstraße 22, 96247 Michelau
0 95 71 / 82 70
Gasthof Goldener Stern
Vierzehnheiligen 6
96231 Bad Staffelstein, 0 95 71 / 7 10 40
Gasthof Spitzenpfeil
Alte Poststraße 4, 96247 Michelau
0 95 71 / 8 80 81
Gasthof Juraschenke
Ützinger Straße 2
96215 Lichtenfels-Oberlangheim
0 95 76 / 92 02 00
Gasthof Maintal
Alte Bundesstraße 5
96231 Bad Staffelstein-Grundfeld
0 95 71 / 31 66
Gasthof Müller
Kloster-Banz-Straße 4
96215 Lichtenfels-Reundorf
0 95 71 / 9 57 80
Gasthof Neuner
Hauptstraße 51, 96259 Ebensfeld
0 95 73 / 64 49
Gasthof "Alte Mühle"
Horsdorf 10, 96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 3 47 74
Gasthof Frankenhöhe
Arnstein, 96260 Weismain, 09575/264
Hotel Alte Post
Am Markt 14-16, 96260 Weismain
0 95 75 / 2 54
Kellerwirtschaft
Kellerfuhre 1, 96247 Michelau,
95 71 / 89 68 86
Klosterschänke
Kloster Banz, 96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 3 31 51 91
Landgasthof "Schwarzer Adler"
End 13, 96231 Bad Staffelstein
0 95 73 / 2 22 60
Landgasthof Hummel
Prächtinger Hauptstraße 6
96250 Ebensfeld, 0 95 73 / 30 33
Landgasthof Zöllner
Kleinziegenfeld 41 1/2, 96260 Weismain
0 95 04 / 2 66
Nepomuk ... Die Kneipe
Mainbrücke 7, 96264 Altenkunstadt
0 95 72 / 35 51
Schrepfersmühle
Kleinziegenfelder Tal, 96260 Weismain
0 95 75 / 92 12 12
Staffelberg-Klause
Auf dem Staffelberg
96231 Bad Staffelstein, 0 95 73 / 54 37
Wirtshaus Obendorfer
Festungsweg 2, 96260 Weismain
0 95 75 / 2 07
Wirtshaus zum Wölf
Dorfstraße 21
96250 Ebensfeld-Unterbrunn
0 95 47 / 4 46
Obere Mühle
An der Itz 11, 96179 Rattelsdorf
0 95 47 / 76 27
Mit den Brauern feiern
Ungewöhnlich viele Brauereien haben sich
in und rund um Bad Staffelstein erhalten.
Sie brauen als Familienunternehmen individuelle Bierspezialitäten und schenken sie
Jedes Jahr am 15. August laden die
Brauereien der Adam-Riese-Stadt Bad
Staffelstein zu ihrem großen Bierbrauerfest ein, das einen Tag lang Genuss
und Gemütlichkeit nach bester fränkischer Lebensart verspricht. Von 10 bis
22 Uhr wird am Feiertag Maria Himmelfahrt bei fränkischer Musik, urigen
Bierspezialitäten
der
Staffelsteiner
Brauer und regionalen Schmankerln auf
dem Bad Staffelsteiner Marktplatz kräftig gefeiert. Sage und schreibe alle zehn
Brauereien aus der „Bier-Hochburg“
Bad Staffelstein sind dabei und ermöglichen den Besuchern einen „GaumenSpaziergang“ durch die unvergleichliche
Bandbreite und Geschmacksvielfalt der
heimischen Biere.
Mit dem sommerlichen Bierbrauerfest
präsentiert das „Bierparadies am Ober-
im Gasthaus nebendran auch selber aus.
Dazu hat die fränkische Küche mit traditionellem. aber auch jungem Flair rund
ums Jahr Hochkonjunktur.
main“ auf sympathische Weise seine
"Vormachtstellung“ in Sachen edler
Braukunst. Für die passende Unterlage
bieten die Hausbrauereien ganztägig
unterschiedliche fränkische Gerichte an.
Den musikalischen Rahmen für einen
fröhlich-entspannten Sommertag steuern einheimische Musikgruppen wie die
Bad Staffelsteiner Blasmusik, die
Klampfengruppe der Kultur- und Freizeitfreunde oder der Musikverein Uetzing - Serkendorf e.V. Für Unterhaltung
sorgt z.B. das (alle zwei Jahre veranstaltete) Bierquiz „Bierisch Ernst“, bei dem
interessante Fragen rund ums Bier gestellt werden.
Auch nach dem Bierbrauerfest laden die
zehn Brauereien im Stadtgebiet gerne
zum frischen Bier und zu herzhaften
Spezialitäten ein. Übrigens könnte die
Tatsache, dass gerade rund um Bad
Staffelstein so viele Brauereien zu finden sind, mit der Tradition der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen zu tun
haben. Immerhin musste für das leibliche Wohl der Wallfahrer vorgesorgt
werden. Und nachdem Viktor von
Scheffel den Gottesgarten am Obermain
in seinem Frankenlied berühmt gemacht hatte, strömten viele begeisterte
Wanderer hier her, um die überwältigende Landschaft zu erleben.
Weitere Informationen
Kur und Tourismus Service
Bahnhofstraße 1
96231 Bad Staffelstein
 09573/33120
 [email protected]
www.bad-staffelstein.de
23
Mit dem Fahrrad zum Casting
Drei Jahrzehnte ist es her,
dass in der Deutschen Korbstadt erstmals eine Königin
gekürt wurde. Heike I. erinnert sich an die Anfänge.
anchmal wird Heike Vogel
angesprochen: „Waren Sie
nicht mal Korbstadtkönigin?“ Aber eben nur
manchmal. 30 Jahre sind seither vergangen. Damals – es war 1984 – wurde
Heike I. beim 5. Lichtenfelser Korbmarkt zur ersten königlichen Repräsentantin des Flechthandwerks und der
Deutschen Korbstadt gekürt. Ohne viel
Pomp – aber mit viel Engagement. Und
auch von Zweiflern begleitet: „Brauchen wir sowas denn überhaupt?“
Inzwischen ist die Korbstadtkönigin eine Institution, eine Werbeträgerin, die
aus dem Leben der Kreisstadt am
Obermain nicht mehr wegzudenken ist.
Selbst in den Deutschen Bundestag hat
es eine der Majestäten geschafft. Die
24
Abgeordnete Emmi Zeulner trug die geflochtene Krone als Emmi I. von 2007
bis 2008.
Heike Vogel trat das Amt an, als sie
sich gerade auf ihr Abitur am örtlichen
vorbereitete.
Meranier-Gymnasium
Zum „Casting“, das seinerzeit natürlich
einfach Bewerbung hieß, ist sie als 17-
Jährige mit dem Fahrrad ins Flechtatelier Schütz gefahren. „Ich musste Fragen über Lichtenfels beantworten. Das
fiel mir leicht, ich hatte nämlich gerade
ein Referat zu dem Thema in der Schule
gehalten“, lacht sie heute noch. Spannender war es dann, als sie eine imaginäre Reisegruppe begrüßen musste.
Aber es hat ja alles geklappt. Die Gymnasiastin überzeugte und wurde Heike
I. „Meinen ersten Auftritt hatte ich genau an meinem 18. Geburtstag“, erzählt
sie. Das war im Lichtenfelser Stadtschloss zur Eröffnung der Ausstellung
„Zeitgenössisches heimisches Flechtwerk“. Sie wisse heute nicht mehr, wer
aufgeregter war – sie selbst, ihre Eltern
oder die Initiatoren und Organisatoren
des damals 5. Korbmarktes.
Und dann ging es Schlag auf Schlag:
Die heutige Diplom-Betriebswirtin, die
bei der Raiffeisen-Volksbank Lichtenfels-Itzgrund in leitender Position arbeitet, absolvierte einen Flechtkurs,
repräsentierte auf Messen und anderen
Veranstaltungen. Die Ur-Lichtenfelserin
wurde zum Gesicht ihrer Heimatstadt.
Mit tollen Erinnerungen, wie Heike Vogel, erzählt. Etwa als sie im hohen Norden die Farben der Deutschen
Korbstadt am Obermain vertrat und die
Botschaften des Flechthandwerks charmant vermittelte.
„Ich war damals zum ersten Mal in
Hamburg“, erinnert sie sich lächelnd.
„Und da bin ich dann morgens um 5
Uhr über den Fischmarkt geschlendert.
Das war ein beeindruckendes Erlebnis.“
„Die zwei Jahre als Korbstadtkönigin
waren eine durchweg schöne Erfahrung“, erzählt sie. Und dann gibt Heike
Vogel zu, dass der Abschied vom Amt
„schweren Herzens“ erfolgte. Seither
beobachtet sie natürlich den Korbmarkt
und ihre Nachfolgerinnen.
Und auf die etwas provokante Frage, ob
sie sich wie die „Queen Mum“ fühle,
lacht sie schallend: „Warum nicht. Die
heutigen Korbstadtköniginnen könnten
ja meine Kinder sein.“
19. bis 20. September 2015
Faszination
Flechten
Jedes Jahr am dritten Wochenende
im September steht der Lichtenfelser
Korbmarkt fest im Veranstaltungskalender der Deutschen Korbstadt
am Obermain. Eröffnungsabend ist
in diesem Jahr am Freitag, 18. September.
Während des Festivals der Flechtkulturen zeigen Flechthandwerker
aus vielen Ländern Europas, wo aktuell die Qualitätsstandards für gutes
Flechtwerk liegen. Im Herzen der
Altstadt wird eine einzigartige Mischung aus internationalem Spezialmarkt
für
Flechtprodukte,
Altstadtfest und anspruchsvollem
Kleinkunstprogramm geboten. Es
gibt außergewöhnliche Ausstellungen, man kann das Flechthandwerk
in gut geleiteten Flechtkursen selbst
erfahren und vieles mehr.
Schon zur Tradition geworden ist der
internationale Markt der Flechthandwerker. Hier lässt sich bestaunen, was man mit Weiden und
anderen Materialien für handwerkliche Kunstwerke herstellen kann. Neben wirklich außergewöhnlichen
Körben in bester Qualität bekommt
man hier auch sehr dekoratives und
nützliches Flechtwerk der Extraklasse zu sehen.
Die Attraktivität des Lichtenfelser
Korbmarktes scheint ungebrochen,
denn es haben sich bisher so viele
Handwerker aus dem In- und Ausland wie schon lange nicht mehr angemeldet.
Diesen
Teil
des
Korbmarktes sollte man sich auf
keinen Fall entgehen lassen.
25
26
Farbtupfer vom Jura
mit mediterranem Flair
ie Natur als Inspirationsquelle.
Schon
alleine, weil Elfriede
Dauer ihr Schaffen
diesem Grundsatz unterworfen hat, sind ihre Bilder nie
abstrakt, sondern immer konkret. Sie dokumentieren die
Liebe zu zwei verschiedenen
Heimaten:
die
fränkische
Idylle am Obermain und die
zauberhaften Landstriche Italiens.
Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei weniger auf Postkartenmotiven üblicher Sehenswürdigkeiten, etwa der Weismainer
Altstadt oder des Schiefen Turms von
Pisa, sondern auf den Feinheiten und
Details, die fränkische wie mediterrane
Lebensqualität widergeben. Dazu gehören harmonische Stilleben ebenso wie
Impressionen von Landschaften. Wer
das Bild einer glutroten Tomate sieht,
verspürt sogleich den Geschmack dieser
Frucht und das Bild der trocknenden
Pfefferschoten vermittelt deren Schärfe.
Bei den Bildern der Südfrüchte beschränkt sich Elfriede Dauer auf Rot
und Grün, so wirken die Bilder plakativ
und ziehen die Blicke unwillkürlich auf
sich. Ganz anders die Landschaften:
Hier dominieren blaue und grüne Farbtöne, ohne melancholisch zu wirken.
In jüngerer Vergangenheit legte die
Weismainer Künstlerin (Häfnergasse 13,
0 95 75 / 75 48) ihren Schwerpunkt auf
ebenso dekorative wie detailgetreue
Pflanzenstudien. Um den Charme Oberfrankens und die sprichwörtliche südländische Lebensfreude einzufangen,
verwendet Elfriede Dauer neben Aquarelltechnik auch Pastellkreide und Bleistift.
Vermehrt setzt sie zudem auf kräftige
Acrylfarbe auf meist großformatigem
Leinen. Aktuell experimentiert sie mit
Materialien wie altem Holz und Metall.
Wichtig ist ihr die Auswahl der Rahmen, die zum größten Teil maßangefertigt sind und die Wirkung der Bilder
unterstreichen.
Elfriede Dauer liegt es am Herzen, ihr
künstlerisches Wissen weiterzugeben.
Besonders gerne an junge Talente, wie
zahlreiche Kooperationen und Kurse
mit
Kinderbetreuungseinrichtungen
und den Bewohnern von Regens Wagner Burgkunstadt belegen. Darüber
hinaus gehört sie zu den Referenten der
Umweltstation des Lichtenfelser Landkreises, bietet dort Malkurse für Kinder
sowie Kombikurse mit Papierschöpfen
und weiteren Themen an. Außerdem
organisiert sie „Malen mit Genuss“ –
Abende in Zusammenarbeit mit regionalen Gastronomiebetrieben, wo sich
künstlerische und kulinarische Leckerbissen vereinen.
Elfriede Dauer malt, „seitdem sie denken kann“. Nach ihrer Berufstätigkeit
als grafische Zeichnerin absolvierte sie
Kurse in Aquarell- und Pastellmalen.
Viele der Techniken, die die 55-Jährige
heute anwendet, hat sie sich allerdings
autodidaktisch angeeignet.
Erstmals präsentierte sie ihr Können
der Öffentlichkeit im Jahr 1997 mit einer Ausstellung in Weismain. Seit 2000
betreibt sie ihr Hobby als Beruf. Es
folgten weitere Ausstellungen, darunter
die jährliche Werkschau im heimischen
Atelier.
27
„Harfenlichter“ gastieren in der
ehemaligen Synagoge
Am Sonntag, 21. Juni, sind um 19.30 Uhr
die „Harfenlichter“ mit ihrem Sommerkonzert zu Gast in der ehemaligen Synagoge Lichtenfels, Judengasse 12.
Harfenlichter - dies sind die beiden Musiker Judith Hutzel-Weisel (Harfe, Gitarre
& Gesang) und Michael Weisel (Kontrabass & Gesang). Sie spielen seit Jahren im
Duo und begeistern ihre Zuhörer durch
ihr kongeniales Zusammenspiel. Dabei ergänzen sich Harfe und Kontrabass so gut,
dass der Gesang in unbeschreiblicher Art
vor diesem musikalischen Hintergrund
erstrahlen kann.
28
Die beiden „Harfenlichter“ entführen bei
ihren Konzerten ihre Zuhörer klanglich
einerseits mit ungewohnt stimmungsvollen und feinen Tönen, andererseits mit
beschwingten, harmonischen Liedern. So
erklingen Gesang, Harfe und Kontrabass
mal in dieser akustischen Leichtigkeit und
Fülle, die die Zuhörer in eine Welt der
zarten Klänge mitnimmt, mal erfüllen
weiche Gitarrenklänge den Raum.
Karten im Vorverkauf gibt es für 8 Euro
(Abendkasse: 10 Euro) in der Tourist-Info
Lichtenfels, Marktplatz 10, 96215 Lichtenfels, Tel.: 09571 / 795-101.
Summer in the City mit Y-Not
Am Donnerstag, 23. Juli, bringt ab 18.30 Uhr
Y-Not die schärfsten Nummern der 60er und
70er auf den Lichtenfelser Säumarkt. Neun
Musiker – eine Show! James Brown, die Blues
Brothers, der legendäre Motown-Sound,
fetzige Bläser und professionelles
Entertainment – alles auf einer Bühne.
Zur Einstimmung gibt es um 16.30 Uhr eine
kostenlose Stadtführung für kulturell
Interessierte. Treffpunkt ist an der TouristInformation, Marktplatz 10.
Frau Lot und
ihr Kampf
gegen die Engel
Mit Spannung erwartet wird
die Premiere des Musiktheaters „Frau Lot und ihr
Kampf gegen die Engel“ am
2. Juli im Brückentheater von
Bad
Staffelstein.
Dabei
zeichnet Jana Schmück für
die Tanzchoreographie verantwortlich: „Es ist ein modernes Tanztheater, das die
Schmerzen und Leiden der
Frauen, die ihnen im Krieg
und auf der Flucht zugeführt
wurden, zur Sprache bringt.“
Intelligenter Mix aus Konzert und Kleinkunst
Einen beschwingten Start in die Ferienzeit
gibt es am Sonntag, 26. Juli, um 19.30 Uhr
in der ehemaligen Synagoge Lichtenfels,
Judengasse 12, mit der „Schlagerkapelle
Schabeeso“. Die „Schlagerkapelle Schabeeso“ spielt Klassiker der deutschsprachigen
Popmusik aus den Jahren 1920 bis 1960 eine intelligente Mischung aus Konzert und
Kleinkunst.
Augenzwinkernd nimmt sie sich dabei nicht
allzu ernst: Die Texte verirren sich gelegentlich sogar in den fränkischen Dialekt.
Erstklassige Musiker und ein charmanter
Moderator garantieren für gute Laune. Und
Schabeeso? Das war ein Erfrischungsgetränk der Zeit, aus der die Musik stammt,
welche sie spielt – die „Schlagerkapelle
Schabeeso“.
Das Konzert in der Besetzung Saxophon,
Klarinette, Akkordeon, Querflöte, Kontrabass, Ukulele und Blockflöte (alles natür-
lich handgespielt und unverstärkt) lässt
humorvolle, mitreißende, manchmal alberne, manchmal sentimentale, aber immer
unterhaltsame deutschsprachige Popmusik
erklingen. Das verehrte Publikum darf in
nostalgischen Gefühlen schwelgen und wird
mit einem Augenzwinkern zur Gestaltung
diverser Seemanns- und anderer Chöre aufgefordert.
Die „Schlagerkapelle Schabeeso“ besteht
aus Sandra Ruß (Akkordeon und Querflöte), Josef Gentil (Klarinette und Saxophon), Michael Weisel (Kontrabass) und
dem Schauspieler Georg Leumer (Gesang
und Moderation sowie Ukulele und Blockflöte).
Karten im Vorverkauf gibt es für 8 Euro
(Abendkasse: 10 Euro) in der Tourist-Info
Lichtenfels, Marktplatz 10, 96215 Lichtenfels, Tel.: 0 95 71 / 79 51 01.
29
30
Legendentreffen
Ein Sommer am Obermain ohne die legendären „Songs an einem
Sommerabend“ auf der Wiese oberhalb von Kloster Banz ist ebenso
undenkbar wie der „Gottesgarten“ ohne Vierzehnheiligen oder den
Staffelberg. Das Festival der Liedermacher ist seit fast 30 Jahren
Treffpunkt der Legenden der Singer/Songwriter-Szene in Europa.
Und Plattform für unzählige Nachwuchskünstler, die von der Klosterwiese oberhalb des Mains ihre Karriere starteten. Am 2. Juli findet das Preisträgerkonzert der Hanns-Seidel-Stiftung im
ehemaligen Kloster statt, am 3. und 4. Juli das große Bardentreffen
am Hang oberhalb des Monumentalbaus.
31
Wecker bringt Gäste mit
Wenn der Sommer nicht
mehr weit ist. Wer verbindet
diese Zeile nicht mit Konstantin Wecker? Im Sommer
2015 wird der deutsche Liedermacher auf dem Banzer
Festival wieder live zu erleben sein – mit dem Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie.
Wecker, der 2015 zum 8. Mal
zu den „Songs“ kommt, hat
alte und neue Lieder, die er
im Sommer 2014 in der Toskana geschrieben hat, speziell für die „Songs an einem
Angelo Branduardi
Die Legende der italienischen Liedermacher kommt zum zweiten Mal nach
Banz. Stimmlich war Branduardi wie
sein musikalisches Vorbild Cat Stevens
vor allem als Balladen-Interpret erfolgreich. Viele Instrumente spielt er auf
seinen Musikalben selbst: Geige (sein
erstes Instrument), diverse Flöten und
Gitarren, Laute, Hackbrett, etc.
32
SOLOzuVIERT
… erzeugen mit lockerem und bisweilen
auch selbstironischem Geplauder eine
sehr persönliche und kurzweilige Stimmung und machen so jeden Konzertabend zu einem einzigartigen
Erlebnis. Auf vielen Reisen beweist die
steirische Gruppe eindrucksvoll, dass
die Dialektmusik noch lange nicht das
vielbeschworene Ende gefunden hat.
Sommerabend“ bearbeitet.
Als Gast bringt er Cynthia
Nickschas mit. Die 25-jährige Rockröhre – 2014 Preisträgerin der Hanns-SeidelStiftung „Die Neuen von
den Songs“ – verteilt „Endorphine für’s Gehirn“.
Das Kammerorchester der
Bayerischen Philharmonie
wurde als orchestra-in-residence
am
Stadttheater
Kempten vom Dirigenten
Mark Mast aus Mitgliedern
der Jungen Münchner Philharmonie gegründet.
Carolin No
Caro und Andreas Obieglo haben 2010
den Nachwuchsförderpreis der HannsSeidel-Stiftung gewonnen. Neben Liedern ihres Albums „Backstage“ präsentieren sie einen Ausblick auf ihr 2016
erscheinendes neues Studioalbum. Unterstützt werden sie von Tilmann Wehle
(Cello), Felix Wiegand (Kontrabass) und
Christian Kraus (Schlagzeug).
Wortakrobat und Zaubermeister
Der eine gilt als vielfach ausgezeichneter Wortakrobat mit unwiderstehlichem
Drang zur Musik, der andere wird als
„Zaubermeister der Gitarre“ bezeichnet
und erhielt 2013 den „Deutschen Kleinkunstpreis“. Bei den Songs stehen sie
nicht zum ersten Mal gemeinsam auf
der Bühne.
Die Rede ist Matthias Brodowy, der seit
2012 auch als Moderator der Songs
überzeugt, und von Wolfgang Stute, der
als Komponist, Produzent, Gitarrist
und Perkussionist in seiner Heimatstadt
Hannover eine Institution ist.
Matthias Brodowy steht seit 1989 auf
der Kabarettbühne und tourt seit 15
Jahren als Solist durch Deutschland.
Für das erste seiner acht Soloprogramme wurde er von Hanns Dieter Hüsch
mit dem Kabarettpreis „Das schwarze
Schaf“ ausgezeichnet.
Wolfgang Stute hat in Wuppertal und
Hannover Musik mit Hauptfach Gitarre
studiert. Und Oberfranken ist ihm nicht
fremd: Von 1987 bis 1999 war er Musikalischer Leiter, Komponist und Musiker des E. T. A..Hoffmann-Theaters in
Bamberg.
Sonderpreis „Musikalische Brückenbauer“
HörBänd – die
weiblichste Boygroup
Der Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung geht an die Sängerin und die vier
Sänger der HörBänd. Aus den Wurzeln
eines Männer-Ensembles wurde das
Quintett im 2014 unter dem Motto „VOiCE wird weiblich“ zur wahrscheinlich
weiblichsten Boygroup der Welt. Im Programm „erfräulich anders“ verbindet
HörBänd Altes mit Neuem, Gewöhnliches
mit Unvorstellbarem und Professionalität
mit Spontaneität. Musikalisch wird das
Publikum auf eine Reise durch märchenhafte Welten, Probleme des Alltags oder
einfach in klangliche Sphären geführt.
33
Die Nachwuchspreisträger 2015
Le-Thanh Ho
Christoph Theußl
Falk
Le-Thanh Ho kam als Kind von vietnamesischen Flüchtlingen am 29. Januar 1987 auf
die Welt. Seit 2012 arbeitet Le-Thanh Ho in
Berlin an ihrem musikalischen Solo-Projekt.
Le-Thanh Ho singt sich immer wieder in
Rage, intoniert ihre Texte so unterschiedlich, dass man sich mal in Berlin und dann
wieder mitten in Paris wähnt. Sie schreibt
poetische Songs auf Deutsch und performt
sie mit dem Musiker Flemming Borby.
Christoph Theußl ist ein in München lebender österreichischer Schauspieler, Performancekünstler und Liedermacher. 2014
erhielt er für seine musikalische Tätigkeit
den Förderpreis der Liederbestenliste.
Theußl bezeichnet sich selbst als „Satiriker“
und „klassischen Liedermacher“. Obwohl er
schon lange in Deutschland lebt, behält er
den österreichischen Dialekt bei, um seinen
Humor besser zum Ausdruck zu bringen.
Falk ist ein Liedermacher aus Berlin. Ebenso
böse wie charmant fasziniert er Publikum,
Kollegen und Kritiker. Er kann brüllend komisch ebenso wie tieftraurig sein. Falk ist ein
Songpoet von Format, Komödiant, Geschichtenerzähler, Gefühlsjongleur mit Witz,
frecher Schnauze und ganz viel Tiefgang.
Geboren am 25. Dezember 1985 in Wuppertal versuchte er schon sehr früh, erste eigene
Lieder zu schreiben.
Interview mit Prof. Hans-Peter Niedermeier
„Günstiges Klima für Talente schaffen“
Seit fast 30 Jahren unterstützt die
Hanns-Seidel-Stiftung nun schon die
„Songs an einem Sommerabend“. Eine
Erfolgsstory, auch für Sie persönlich?
„Als mich im Jahre 1987 der damalige
Geschäftsführer der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Otto Wiesheu, bat, beim Aufbau
der ‚Songs an einem Sommerabend‘ mitzuwirken, konnte ich mir kaum vorstellen,
dass diese Veranstaltung einmal den Riesenerfolg haben wird, den wir nun, nach
fast 30 Jahren, feststellen können.“
Was verbinden Sie persönlich mit den
Songs?
„Für mich als Verantwortlichen für den
Liedermacher-Nachwuchs im Rahmen der
‚Songs an einem Sommerabend‘ ist es sehr
beeindruckend, zu sehen, was aus den einzelnen Künstlern und Gruppen, die den
Nachwuchsförderpreis erhalten haben, geworden ist. Wenn es gelungen ist, nicht
nur Rosenstolz, Willy Astor, Bernd Stelter,
die Vocaleros, Viva Voce oder Bodo Wartke, sondern auch anderen jungen Nachwuchs-Songpoeten beim Beginn ihrer
Liedermacher-Karriere zu helfen, dann
34
lenten einen Weg zur Karriere zu öffnen.
Im Bereich der Liedermacher kann es
überhaupt nicht genug Förderung geben.
Besondere Fähigkeiten und Talente sind
zunächst eine Gottesgabe an den Einzelnen, die es zu entwickeln gilt. Die Förderung solcher Talente sind aber auch eine
Herausforderung an all jene, die die
Möglichkeit besitzen, diesen kreativen
jungen Menschen Hilfestellung auf einem
steinigen und schwierigen Weg zu geben.“
empfinden wir ‚Juroren‘ schon ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit.“
Was ist die Idee, für die hinter ihrem Engagement steckt?
„Mit diesem Nachwuchsförderpreis will
die Hanns-Seidel-Stiftung ein günstiges
Klima für junge Talente in der Liedermacherszene schaffen. Wir hoffen, damit im
Pop-Rock-Getriebe einige eingefahrene
Gleise des gängigen Kulturbetriebs aufzubrechen, um schöpferischen, jungen Ta-
Ihr persönliches Fazit, nach mehr als einem Vierteljahrhundert Songs?
„Vor allem wird einem in diesem Umfeld
deutlich, wie wichtig es ist, die Begriffe
‚künstlerische Freiheit‘, die ‚Freiheit des
Wortes‘ und vor allem ‚Toleranz‘ mit Leben zu erfüllen.
Eine besonders wichtige Erkenntnis gewinnt man ‚auf Banz‘ ganz leicht: Wie
gut Respekt und Freundschaft zwischen
Menschen, die gegensätzliche politische
Meinungen vertreten, gedeihen kann,
wenn man die Musik als einigendes Band
auf sich und andere wirken lässt.“
Das Gespräch führte Mathias H. Walther
36
Jochen Partheymüller ist im Ehrenamt
Bürgermeister der Marktgemeinde Marktgraitz. Und er hat ein ausgefallenes Hobby:
Er baut Seifenkisten und fährt damit leidenschaftlich Rennen.
uf den Start am 14. Juni fiebert
Parteymüller ebenso hin, wie
seine Mitbewerber. Wann immer
es sein Terminkalender zulässt, er ist im
Hauptberuf Architekt, macht er sich
auf den Weg zur Marktgraitzer Schule.
Denn da ist seine Rennmaschine, ein
grünes, Zähne fletschendes Geschoss,
untergestellt. An dem Zweisitzer – geeignet für die „Opa-Enkel-“ bzw. „Vater-Sohn-Klasse“ – hat er schon einige
Stunden gewerkelt. Stilecht natürlich
im roten Overall. Wie viele Stunden es
genau waren, kann der 49-Jährige nicht
sagen. „Man nimmt sich immer vor, die
Arbeit anzugehen. Dann macht man es
doch immer wieder auf den letzten
Drücker“, schmunzelt er.
nd wie kommt ein gestandenes
Mannsbild in seinem Alter auf
die Idee, sich auf Asphaltnähe
herabzulassen und die steilen Straßen
einer oberfränkischen Marktgemeinde
hinabzurasen? Da kann Jochen Partheymüller herzhaft lachen. „Es war
2010, da habe ich mir überlegt, wie man
in einer kleinen Gemeinde Erwachsene
Damit hat er seinen „Graatzern“ eine ganz
besondere Veranstaltung beschert. In diesem Jahr findet der Showdown mit den
selbstgebastelten Rennkisten zum 6. Mal
statt. Rund 40 Teilnehmer werden erwartet.
und Jugend gleichsam begeistern kann.
Und ich habe mich daran erinnert, wie
wir als Kinder Seifenkisten gebaut haben, wie wir die Räder dafür bei den
Kinderwagenproduzenten erbettelt haben“, erzählt er. Und so war die Idee geboren.
either gibt es in der kleinsten eigenständigen Gemeinde des Landkreises Lichtenfels einen rasenden
Rathauschef und alljährlich ein die Generationen verbindendes Rennspektakel. Zwar ohne dröhnende Motoren –
aber mit einem gehörigen Adrenalinkick
für die Teilnehmer sowie Kaffee und
Kuchen (natürlich auch ein gepflegtes
Bier) für die Zuschauer. Und wer selbst
einmal auf die Piste möchte, für den
stehen sogar Leihfahrzeuge bereit.
Gestartet wird am Ortsausgang von
Marktgraitz in der Lettenreuther Straße
– ganz oben auf dem Berg am Ortsschild. Die Strecke ist am Warm-Up Tag
und am Wettkamptag für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Für die abenteuerliche
Rennboliden natürlich nicht. Jochen
Partheymüller: „Die Sicherheit ist uns
bei allem Spaß natürlich sehr wichtig.“
er übrigens glaubt, das
Graatzer Seifenkistenrennen
sei etwas für „Weicheier“, der
irrt gewaltig. Die erste Passage ist recht
steil und nichts für Angsthasen. Denn
bei dem Gefälle kommt die Seifenkiste
so richtig in Fahrt. Diesen Schwung
braucht die Seifenkiste, um mit hohem
Tempo die flach auslaufende Zielpassage
zu bewältigen.
Und dann, nach waghalsigen 450 Metern rollen die Piloten in ihren Fun-Boliden dem Ziel entgegen. Je nachdem
welches Fahrzeug gewählt wurde, wird
der komplette Ausrollbereich benötigt,
um das Fahrzeug abzubremsen. Andere
wiederum kullern zum Beispiel mit ihrem Bobby Car mit Fußantrieb die
letzten Meter bis zum Ziel.
brigens: Jochen Partheymüller
hat in seiner Altersklasse schon
einen Sieg eingefahren. Dafür
gab es einen Pokal, der wie alle anderen
Preise von Spendern gegeben wurde. Er
selbst wiegelt schmunzelnd ab: „Wir
waren ja auch nicht so viele Starter.“
37
Ebensfelder Naturbad mit Campingplatz
Am 1. Mai hat die Saison im Ebensfelder Naturbad begonnen. Es ist von
Montag bis Freitag, jeweils 10 bis 18
Uhr geöffnet, samstags, sonntags und
an Feiertagen beginnt der Badetag
schon um 9 Uhr. Das Naturbad liegt
am Ortsrand des Marktes Ebensfeld
in Richtung Niederau in unmittelbarer Nähe des Mains. Der See verfügt
über einen schönen Sandstrand für
Nichtschwimmer, eine gepflegte Liegewiese mit zahlreichen Bäumen, gepflegte Sanitäranlagen (Duschen,
Toiletten) und einen Kiosk.
Freizeit-Badesee
und AquaRiese
Bad Staffelstein
Zwei der deutschlandweit 41 ausgezeichneten Badeseen liegen in Oberfranken.
Einer
davon
ist
der
Freizeit-Badesee in Bad Staffelstein neben dem AquaRiese. Täglich von 9 bis
20 Uhr in der Saison ist die Freizeitanlage geöffnet. Dazu gehören moderne
und saubere Sanitäranlagen und Duschen, Ein-Meter- und Drei-MeterSprungturm, Beachvolleyballfeld, ein
Kinderbereich, die Wasserplattform und
eine Imbissgastronomie.
Die Eintrittspreise
Tageskarte Erwachsene
Schüler bis 18 Jahre
Saisonkarte Erwachsene
Saisonkarte Familie
1 Euro
frei
10 Euro
15 Euro
Im kleinen angegliederten Zeltplatz
verfügen alle 14 Parzellen über einen
Stromanschluss. Ein Pfad verbindet
Naturbad und Zeltplatz mit dem
Main, so dass Kanuten und Bootfahrer, die im Flussparadies Franken unterwegs sind, hier baden und auch
übernachten können.
er Main bestimmt mit
seinen sanften Windungen und seinem ruhigen Fluss die Landschaft
zwischen Staffelberg und
Kloster Banz. Seen, ob natürlich oder durch den Kiesund Sandabbau vergangener
Zeiten entstanden, prägen
das Bild. An den Badeseen
hat sich eine passende Infrastruktur entwickelt, Liegewiesen, Gastronomie und
Campingplätze sowie Kanuverleih stehen zur Verfügung.
Gleich neben dem Campingplatz-Gelände (Bild oben) beginnen der Bad Staffelsteiner Kurpark und die Anlagen der
Obermain Therme. Neben Stellflächen
für Wohnwagen und Zelte ist eine Fläche für Wohnmobile angelegt worden.
Natürlich sind alle notwendigen Anschlüsse sowie Entsorgungseinrichtungen vorhanden.
Wenige Schritte entfernt liegt der Campingplatz von Bad Staffelstein. Die Oase
der Entspannung und Geselligkeit befindet sich zwischen dem Badesee und
dem Riedsee. Der Riedsee ist den Seglern, Kanuten, Surfern und Anglern
vorbehalten. Dazu gibt es dort eine Slipanlage und einen Bootssteg. Radtouren rund um die Bad Staffelsteiner Seen
und der nahe Kurbereich lassen ebenfalls keine Langeweile aufkommen.
38
Eintrittspreise Freizeit-Badesee
Erwachsene: 2 Euro; Kinder: 1 Euro;
Familien (Mutter, Vater & alle eigenen
Kinder): 5 Euro; Ermäßigte: 1,50 Euro.
Öffnungszeiten und Anmeldung
für den Kurcampingplatz
Hauptsaison (April bis Oktober) täglich:
9 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr;
Nebensaison (November bis März) täglich: 14 bis 20 Uhr im AquaRiese.
Pack die
Badehose ein
Am Obermain kann der Gast gepflegt
und in vielfältiger Weise baden gehen.
Einerlei, ob dabei qualitätsgeprüften
Seen oder dem Main der Vorzug gegeben
wird, es ein Freibad sein oder bei
schlechtem Wetter und niedrigen
Temperaturen ein Hallenbad besucht
werden soll, die Region bietet für alle
„Wasserratten“ stets das richtige Badeund Schwimmvergnügen. Aber auch
ohne selbst in die Fluten einzutauchen,
kann der Main genossen werden. Dafür
gibt es Kanu- und Floßfahrten, die ein
Abenteuer für sich sind.
39
Flussbad der Stadt Lichtenfels
ehr idyllisch liegt das städtische Flussbad am
Main mit großer Liegewiese unter mächtigen
Bäumen. Toiletten und Umkleidekabinen sind
vorhanden. Für Abwechslung sorgen ein Volleyballfeld
und eine Grillstelle, wo laue Sommerabende gemütlich
genossen werden können. Am Ufer des Mains ist ein
Schwimmbereich abgegrenzt, ebenso eine kleine Bucht
als Sandspielplatz. Allerdings sollten sich nur geübte
Schwimmer den Fluten des Mains anvertrauen.
Ortswiesensee in Oberwallenstadt
er an heißen Tagen eine Abkühlung braucht,
ist hier richtig. Der Ortswiesensee Oberwallenstadt ist ein ursprünglicher Baggersee,
der direkt mit dem Main verbunden ist. Er verfügt über
zwei Badebuchten und einen Holzsteg. Toiletten und
Duschen sind vorhanden. Für das leibliche Wohl ist
durch einen Kiosk gesorgt. Geöffnet von Mitte Mai bis
Ende September täglich von 9 bis 20 Uhr.
eben dem Badesee befindet sich der Maincamping-Platz. Das Gelände mit vielen Schatten
spendenden Bäumen bietet 136 Camping- und
Zeltplätze, die jeweils etwa 85 Quadratmeter Fläche
haben. Die Zeltwiese zieht sich direkt am Ufer des
Mains entlang. Für Wohnmobile sind 18 Stellplätze
vorgesehen. Im Empfangs- und Sanitärgebäude ist
alles vorhanden, um den Aufenthalt angenehm zu
gestalten: Wasch-, Trocken- und Bügelraum,
Warmwasser und Einzelduschen und Waschkabinen, extra Sanitärbereich für Rollstuhlfahrer, Koch- und Spülbereich mit Warmwasser,
Wickelraum, Freizeitraum mit Tischtennis
und Kicker. Darüber hinaus gibt es einen
Kinderspielplatz, Internetzugang per
Wireless Lan über eigenes Laptop oder
gegen Kaution mit einem Campingplatz-eigenem Laptop. Jeden Tag kommt der Bäcker, gute
Speisegaststätten sind zu Fuß zu erreichen.
Waldsee in Reundorf
er es bescheiden und idyllisch mag,
wird den Waldsee beim Lichtenfelser
Stadtteil Reundorf lieben. Abseits
von allem Trubel bietet der kleine See Entspannung und Ruhe pur. Ein kleiner Parkplatz, ist vorhanden, auf Sanitäranlagen muss der Gast
allerdings verzichten.
40
Rudufersee in Michelau
Eldorado für Wasserratten
wischen Michelau und Schwürbitz liegt der 17 Hektar
große Rudufersee, an dem die Badesaison
pünktlich am 1. Mai begonnen hat.
Sanft neigt sich das Ufer mit der
großen Liegewiese ins Wasser, auch einen
kleinen Sandstrand gibt es. Eine dichte und
hohe Busch- und Heckenreihe schirmt das Gelände zur Straße ab. Auf der anderen Straßenseite gibt es ausreichend Stellplätze. Für drei
Euro kann der Wagen den ganzen Tag dort stehen, ein Euro wird für das Kurzzeitparken für die
Dauer von zwei Stunden verlangt. Ansonsten fallen
keine Gebühren an.
Für das leibliche Wohl ist durch einen Kiosk gesorgt,
der geöffnet ist, wenn die Sonne lacht. Sanitäre Anlagen
sind vorhanden. An den ausgewiesenen Feuerstellen ist auch das Zelten gegen eine geringe Gebühr
möglich. Die Gemeindeverwaltung von Michelau
erteilt die Genehmigung und verkauft auch Dauerparkscheine. Tiere sind auf der Anlage nicht
erlaubt.
Entstanden ist der Badesee aus einer Wiese im
Überflutungsbereich des Mains. Von 1983 an
wurde dort Kies abgebaut. Nach der anschließenden Renaturierung erfolgte die Flutung. Zunächst war das Baden in den folgenden Jahren
von der Gemeinde nur geduldet. Doch schon war
ein großer Andrang am Rudufersee zu verzeichnen, sodass 2004 das Gewässer zur öffentlichen
Freizeiteinrichtung erhoben wurde. Sehr zur Begeisterung der Wasserratten, die auch aus den
Nachbarkreisen gerne kommen.
41





Erlebnis
Obermain
ie Region am Obermain
und
besonders
deren
landschaftlichen
Reize
lassen sich sehr gut vom Main aus
erfahren. Beschaulich und gemütlich in einem Kanu dahintreiben
lassen oder auf einem Floß eine
fränkische Brotzeit genießen – das
alles bietet der Gottesgarten am
Obermain.
Die Flößerei und damit das Handwerk
der Flößer haben eine lange Tradition.
Die Wurzeln reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Besonders Holz aus
den waldreichen Mittelgebirgen wurde
auf den Flüssen in immer größeren
Flößen in die Städte geflößt. Heute ist
eine Floßfahrt ein willkommener Ausbruch aus unserer hektischen und betriebsamen Zeit. Was für die Flößer
einst harte Arbeit und Entbehrungen
bedeutete, ist nun dank fränkischer
Gastfreundschaft ein geselliges, spannendes und naturnahes Ereignis in der
beeindruckend schönen Umgebung des
Obermains. Eine Floßfahrt ist eine unvergleichliche Naturerfahrung und –
kombiniert mit herzlicher Atmosphäre,
fränkischen Gaumenfreuden und fröhlichen Musikanten – ein unvergessliches
Erlebnis.

,

42
Sprit im Rucksack mit
dem Fahrrad besorgt
Lebensretter seit sechs Jahrzehnten. Die Wasserwacht in Altenkunstadt
begeht in diesem Jahr einen stolzen Geburtstag.
reibad - dieser Schriftzug verkündete
weithin sichtbar über den Main hinweg,
wo die Menschen aus Altenkunstadt im
Sommer planschten, badeten und
schwammen. An einer Schleife des Mains nahe
der Gemeinde steht das Gebäude, wenige Schritte über die Liegewiese hinweg sind es bis zum
Fluss. Dort haben viele ältere Altenkunstadter
Schwimmen gelernt, haben die ersten Tauchversuche gewagt.
Die Wasserwachtler feierten Mitte Juni das Jubiläum ihres 60-jährigen Bestehens. Gleißend
helle Magnesiumfackeln erleuchteten den Main
am 13. Juni beim Fackelschwimmen, nachdem
sich die Dämmerung über das Gelände gelegt
hat. Zwei Wochen vorher, an Pfingsten, war das
Gelände schon Ort hektischer Betriebsamkeit:
Die Teilnehmer des Baur-Triathlons liefen aus
dem Wasser des Mains und wechselten zur zweiten Disziplin, dem Radfahren.
Ansonsten herrscht eine idyllische Ruhe an diesem Teil des Mainufers. „Es geht kaum mehr
nach jemand zum Schwimmen in den Main“,
stellt Vorsitzender Herbert Sachs fest. Wachdienst schieben die Mitglieder der Wasserwacht
Altenkunstadt dort schon lange nicht mehr. Verschwunden sind auch der Schriftzug „Freibad“
sowie die Dachterrasse und der hölzerne Sprungturm. Die Schwimmkurse und das Schwimmtraining finden heute im Hallenbad statt.
So wie vor 60 Jahren. Nach der Gründung der
Wasserwacht Altenkunstadt im August des Jahres 1955 standen die folgenden Monate ganz im
Zeichen der Ausbildung. Am Sonntagvormittag
war das Hallenbad in Coburg Ziel der Altenkunstadter Wasserretter. Ab dem Herbst 1957
trainierten die Mitglieder der Wasserwacht dann
im größeren Hallenbad in Bayreuth. Für Treibstoff und Fahrer des Wagens einer Firma hatte
die Wasserwacht zu sorgen. Der Sprit stammte
vom BRK-Kreisverband Lichtenfels und musste
ins 17 Kilometer entfernte Altenkunstadt gebracht werden. Ein Auto hatte kaum jemand,
und so kam der Kanister in den Rucksack und
per Bahn oder Fahrrad ging es auf die Reise, berichtet die Chronik.
Im Juni 1955 ermutigten die Wasserwacht Lichtenfels sowie der Kreisverband Lichtenfels des
Bayerischen Roten Kreuz den damaligen
Schwimmwart des Turngaues Obermain, Hans
Scherer, „geeignete Schwimmer und Interessen-
ten für das
Wasserrettungswesen
zu gewinnen“.
20
Interessenten kamen
damals
zum Badeplatz
am
Main – damit war die
Basis für die
WasserwachtOrtsgruppe Altenkunstadt bereitet.
Im Sommer 1956 begann die
Gemeinde mit dem Bau einer
Badeanstalt am Main. Die Ortsvereine, darunter selbstverständlich die Wasserwacht,
griffen zu Pickel und Schaufel.
Ein Raum in der Badeanstalt ist
noch heute das Domizil der Wasserwacht. Noch während der
Bauarbeiten erreichte die Nachricht von Badeunfall die Wasserwacht. Leider konnte das Opfer nur
noch tot geborgen werden. Die Bergung von Verunglückten beschäftigte
die
Altenkunstadter
Wasserwacht in den folgenden
Jahr immer wieder: Im November
1973 etwa feierte Wasserwachtsmitglied Günther Herold Polterabend. An diesem Abend
suchte die Ortsgruppe nach
einer vermissten Frau anstatt
zu feiern. Die Retter kamen
zu spät.
Mitte der 1960er-Jahre ging
die Vereinstätigkeit zurück. Immer weniger Menschen suchten den
Main als Schwimm- und Badegewässer. Ein Grund war
die
zunehmende
Verschmutzung. Seit Mitte der
1970er-Jahre hat sich die
Wasserqualität des Mains allerdings stetig verbessert und
ist heute sehr gut.
43
Die Kraft des Mains
Drei Wasserkraftwerke betreibt das Coburger
Versorgungsunternehmen SÜC. Strom aus Wasserkraft
liefern die Anlagen in Oberwallenstadt, in Hausen und
der Kirschbaummühle in Lichtenfels.
ie Städtischen Werke – Überlandwerke Coburg (SÜC) produzieren mit drei Wasserkraftwerken in Lichtenfels
Strom: In Oberwallenstadt und Hausen
sowie die Kirschbaummühle, die am
Mühlbach in der Deutschen Korbstadt
steht. Die drei Kraftwerke liefern acht
bis neun Millionen Kilowattstunden
elektrische Energie im Jahr. „Damit
könnte ungefähr die
Hälfte aller Lichtenfelser Haushalte mit
Strom versorgt werden“, sagt Diplomingenieur
Stefan
Schneidawind. Insgesamt 1300 Kilowatt
Leistung stecke in allen
drei Werken.
Seit 1922 betreiben die
Städtischen Werke –
Überlandwerke Coburg
(SÜC) in Oberwallenstadt ein Wasserkraftwerk. Seit 2007
produziert im Oberwallenstadter Werk
einen neue Turbine Strom, die 250 statt
110 Kilowatt leistet. Die Kirschbaummühle erhielt 2011 und 2013 neue Getriebe, die den Geräuschpegel um 18
Dezibel reduzierten. Das schont Gehör
und Nerven der Nachbarn.
44
Auch das Kraftwerk Hausen hat eine
lange Geschichte, die bis ins Mittelalter
zurückführt. „Das heutige Kraftwerk
in Hausen steht da, wo schon im Mittelalter eine Wehranlage existierte, wohl
aufgrund einer Naturschwelle“, erläutert Schneidawind. Die Banzer Mönche
legten mit ihrer Mahl- und Schneidmühle den Grundstein.
Von 1803 an unterhielt die Unternehmerfamilie Silbermann
eine Wehranlage und
nutzte die Wasserkraft, 1914 kaufte das
damalige
Coburger
Überlandwerk
das
Wasserrecht auf. In
den dreißiger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts wurde mit
viel Muskelkraft und
einer Dampframme die
Stahlbetonmauer
in
den
Main
gebaut.
Hunderte Männer waren im Einsatz.
Seit nunmehr als 80 Jahre funktionieren
die Maschinen in Hausen zuverlässig.
Natürlich werden sie stetig gewartet,
geölt und geschmiert, in den vergangenen drei Jahren wurden die Generatoren
überholt. Im Sommer sei die ideale Zeit
für Revisionen, so Schneidawind. Die
Unterwasserturbinen werden dann trocken gelegt, überprüft und erhalten nötigenfalls einen neuen Anstrich gegen
den Rost. Sonst aber sind sie tadellos.
„Die Anlage hier wurde ab September
1933 errichtet und ging im September
1934 in Betrieb. Die vier Francis-Turbinen laufen seither“, so Stefan Schneidawind. Wenn der Main einen Abfluss von
31 Kubikmetern Wasser pro Sekunde
hat, dann ist das Wasserkraftwerk Hausen unter Volllast, erzeugt es 700 Kilowatt Strom. „Dann ist das maximale
Schluckvermögen erreicht.“ Bei Abflussmengen von 25 000 bis 30 000 Liter
pro Sekunde sind die Maschinen ideal
ausgelastet — es wird dann der meiste
Strom erzeugt. Fließt mehr Wasser,
wird das nutzbare Gefälle kleiner.
Deshalb kommt bei Hochwasser, wenn
sich das Gelände um das Hausener Wasserkraftwerk in einen einzigen See verwandelt, die Stromproduktion zum
Erliegen. Dann fehlt das Gefälle.
Das Oberwallenstadter Kraftwerk mit
seinen beiden Kaplan-Turbinen bringt
es auf einen Idealwert von 480 Kilowatt, weitere 280 Kilowatt liefert die
Kirschbaummühle am Mühlbach am
Schützenanger in Lichtenfels mit ihren
beiden Turbinen.
Wir nutzen in unseren Wasserkraftwerken nur die potenzielle Energie, also den
Höhenunterschied“, erklärt Fachmann
Stefan Schneidawind. Am Hausener
Laufwasserkraftwerk wird der Main auf
eine Höhe von 3,40 Meter aufgestaut,
dann rauscht das Wasser durch den 1,80
Meter großen Läufer in die vier Turbinen, treibt die Generatoren an, in denen
wiederum Strom gewonnen wird.
Neue Wasserwerke zu bauen, sei ein
schwieriges Unterfangen. Nicht nur die
teure Technik sei das Problem, auch das
Umweltbewusstsein habe sich verändert: „Wasserkraftwerke sind heute ökologisch umstritten.“ Naturschützer
machten sich um die Fischbestände Sorgen. Immer neue Auflagen kämen hinzu,
beklagt Schneidawind. In Hausen bauten die SÜC eine Umgehungsrinne, damit Fische das Kraftwerk passieren
können. Ein neues Wasserkraftwerk
greife in die Flusslandschaft ein, so der


Ingenieur. „Man verwandelt ein
fließendes Gewässer in ein stehendes,
mit allen Folgen für die Tier- und Umwelt.“ Neue Anlagen seien bestenfalls
an bestehenden Wehranlagen möglich.
Aber selbst dort seien die Genehmigungsverfahren langwierig, teuer und
von ungewissem Ausgang. Das schrecke
viele Investoren trotz großen Ausbaupotenzials ab. Dabei, so Schneidawind,
sei die Wasserenergie ergiebig: „Die Maschinen sind 8500 Stunden im Jahr verfügbar".

45
Waldklettergarten Banz
Adrenalinstoß
zwischen
Himmel und
Erde
n einer Höhe von einem Meter über
dem Waldboden ist die Angst noch
beherrschbar und wenig bemerkbar.
Je höher aber die Routen sich zwischen
den Bäumen hinauf winden, umso größer ist die Adrenalinausschüttung. 13
Meter über dem festen Boden über dünne Drahtseile zu balancieren, an
schwankenden Stämmen zu hängen, bedarf dann doch Mut, Geschicklichkeit
und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen. Aber Angst um Leib und Leben
braucht niemand zu haben, denn jederzeit ist der Besucher im Waldklettergarten sicher am Haken und somit
professionell gesichert.
Im Abenteuerpark warten verschiedene
Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade auf die Besucher. Nach kurzer Einführung können die Aufgaben
selbstständig bewältigt werden, eine
Folge von acht bis neun Aufgaben in
luftiger Höhe gemeistert. Dabei können
Sportlichkeit, Geschick und Mut auf
unterschiedliche Art und Weise bewiesen werden.
Im hellblauen Parcours sind Anfänger
sowie Kinder unter Aufsicht der Eltern
gut aufgehoben. In etwa einem Meter
Höhe können erste Erfahrungen gesammelt sowie Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn auf die Probe gestellt
werden. Auch für Senioren und Menschen mit Höhenangst ist dieser Parcours geeignet.
ür den roten Parcours ist schon
mehr Sicherheit auf schmalen
Graten nötig. Denn hier ist Körpergefühl gefragt, der Schwierigkeitsgrad steigt und ein fester Griff ist
unabdingbar, um ohne Fehler alle Aufgaben zu bewältigen. Drei „Flying Foxes” – Stahlseilrutschen – machen aus
den Kletterern schwebende Supergirls
und Superboys.
Der grüne Parcours ist für sportliche
Teilnehmer mit einiger Klettererfahrung gedacht, die ihr Adrenalin spüren
und sich erproben wollen. Hier wird das
Abenteuer spürbar. Grün verläuft in
schwindelerregenden Höhen und verlangt Selbstüberwindung. Knifflige
Hindernisse erfordern Mut sowie kühles
Denken. Der „Tarzanjump“ hat bis
jetzt jedem Besucher Urlaute entlockt.
en braunen Parcours zu bewältigen, ist Profis ab 16 Jahren
vorbehalten, die auf der Suche
nach dem ultimativen Kick sind. Wer
hier nicht an die eigenen Grenzen stößt,
ist reif für eine Hochgebirgsexpedition.
13 Meter können ganz schön hoch sein.
Außergewöhnliche „Drahtseilakte“ fördern ungeahnte Fähigkeiten der Teilnehmer und zeigen die mentale Stärke
der Wagemutigen. Selbstbewusstsein
und Mut sind Voraussetzung, um sich
dem Gefühl des Schwebens der fast 90
Meter langen „Flying Fox” hinzugeben.


46
∙ 
Landschaftspfleger
mit vier Klauen
Im Landkreis Lichtenfels ziehen zwei Wanderschäfer mit ihren Herden über die Wiesen.
Die Tiere bewahren das typische Landschaftsbild des Jura.
47
eben der Straße von Köttel
nach Kaspauer weidet Anfang
Mai eine Herde Schafe. Nahezu 700 Tiere, darunter einige
Ziegen, hat Felix Steinhagen im Blick.
Gestützt auf seinen Schäferstab verharrt der 26-Jährige fast regungslos.
Während die Tiere von Felix Steinhagen
das Gras an den steilen Hängen nahe
des kleinen Lichtenfelser Stadtteiles
kurz halten, zieht etwa zehn Kilometer
entfernt die 1000-köpfige Herde von
Anton Wunderlich auf der Hochfläche
nahe des Staffelberges langsam dahin.
Die Wanderschäfer Anton Wunderlich
und Felix Steinhagen besorgen mit ihren
vierbeinigen Rasenmähern die ökologische Landschaftspflege im Kreis Lichtenfels. Besonders die anspruchslosen
Ziegen in der Herde sind bei der Wahl
von Gräsern und Kräutern, von Blättern und Sträuchern nicht wählerisch.
48
„Da musst du auch auf deine Brotzeit
aufpassen“, schmunzelt Steinhagen.
Schafzüchter und -halter müssen heutzutage mit ihren Tieren auf Reisen gehen, um ausreichend Weidegründe zu
finden. Jedes Schaf trägt heute Ohrmarken zur Kennung, auch eine elektronische ist dabei. Felix Steinhagen
stammt aus Uehlfeld im Aischgrund
südlich des Steigerwaldes. Jedes Jahr
kommt er mit seiner Herde an den
Obermain, „denn wir brauchen die Wiesen hier als Sommerweide“. Rund 130
Hektar grasen seine Tiere in den Sommermonaten ab.
Anton Wunderlich ist im Lichtenfelser
Stadtteil Mönchkröttendorf zuhause.
Schon der Großvater ist mit seinen Tieren über die Wiesen und Fluren am
Obermain gezogen. Er erzählt: „Wir beweiden neben dem Gebiet am Staffel-
berg und bei Ebensfeld auch den
Lauterberg und die Langen Berge bei
Coburg sowie Weiden bei Schnett im
Thüringer Wald.“
Vor zehn Jahren hat Felix Steinhagen
seine dreijährige Lehre als Schäfer begonnen. Es folgten drei Jahre als Geselle
und anschließend die Meisterprüfung.
Der Ausbildungsberuf des Schäfers,
früher hieß er Schafhirt, hat die amtliche Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Schäferei.
Ein wachsames Auge haben die Schäfer
auf ihre weidenden Tiere. Aber ohne die
Unterstützung der Hütehunde kommen
sie nicht zurecht. Jeweils zwei Hunde
haben die Schäfer an ihrer Seite. Die
zweieinhalbjährige Hündin Akay hält
sich stets neben Felix Steinhagen auf.
Der Hund weiß, dass die Straße zwischen Köttel und Kaspauer heute die
Grenze für die Schafe darstellt. Wenn
Aaky meint, die Grasfresser kommen
dem Asphaltband zu nahe, trabt sie
zielstrebig auf und ab und treibt die
Herde zurück. An der oberen Kante des
Wiesenhanges ist nur der Kopf von Bella zu sehen. „Das ist der Haupthund“,
erklärt Felix Steinhagen. Bella macht
ihre Arbeit selbstständig.
„Hütehunde wildern nicht. Sie stellen
einem Reh oder Hasen nicht nach. Dazu
sind die erzogen“, betont Anton Wunderlich. Tatsächlich gehorchen die vierbeinigen Helfer aufs Wort und führen
Aufträge des Schäfers sofort aus. Dem
Mutterschaf, das in der vergangenen
Nacht ein Lamm geboren hat, gilt die
Aufmerksamkeit von Akay. Immer wieder geht der Hund einige Schritte in
Richtung Mutter und Lamm, die beide
etwa 200 Meter entfernt neben einer
Hecke im Gras liegen und sich von der
Geburt erholen.
Die Haupteinnahmequelle der Schäfer
hierzulande stammt aus der Landschaftspflege und von Flächenprämien
aus landwirtschaftlichen Förderprogrammen, bestätigen Steinhagen und
Wunderlich. Der Verkauf von Ziegen als
Schlachttiere ist nur ein Nebengeschäft.
Ebenso ist die
Konkurrenz
ausländischer
Schaf-
wolle übermächtig. „Die Fadenstärke
der Wolle des Merino-Landschafes bei
uns ist mit 27-tausendstel Millimeter relativ stark“, erklärt der junge Wanderschäfer. Aus Neuseeland komme Wolle
mit elftausendstel Millimeter, die für die
Textilindustrie eben besser geeignet sei.
Natürlich kaufen auch Gaststätten Ziegenfleisch. Und Lammbraten werde besonders zu Ostern nachgefragt. „Aber
allein davon leben, kann man schon lange nicht mehr“, so Anton Wunderlich.
Daher beziehen die Schäfer den überwiegenden Hauptteil ihres Einkommens
aus der Landschaftspflege. Denn Gebiete, die nicht beweidet werden, wären in
kurzer Zeit mit Sträuchern und Bäumen
zugewachsen. Vor allem der Jura, mit
seinen steilen Wiesen und markanten
Felsformationen, veränderte im Lauf
der Zeit sein Landschaftsbild. „Schafe
und Ziegen halten den Bewuchs der Natur schonend und kostengünstig in
Grenzen“, stellt Felix Steinhagen fest.
Probleme haben die Wanderschäfer mit
freilaufenden Hunden. Die verschrecken
die Herden oder es kommt zu Auseinandersetzungen mit den Hütehunden. Besonders ärgerlich sind Hunde, die nachts
umherstreifen und in den Schafpferch
eindringen. Kritisch sehen die Schäfer
die Wiederansiedlung des Wolfs in
Deutschland. Der könne die Existenz
der Schafhalter massiv bedrohen.
Aber soweit ist es auf dem Jura noch
lange nicht. Und so gibt es die idyllischen und romantischen Bilder von
grasenden Schafen vor markanten Felsformationen.
Der Wandel der Zeit macht dem uralten
Beruf der Schäferei immer mehr zu
schaffen. Schäfer-Romantik gebe es
nicht mehr, so Wanderschäfer Wunderlich. „Da ist zum einen die anschwellende Bürokratie, zum anderen fehlen uns
immer mehr Weideflächen durch den
Anbau von Pflanzen für Biogas.“
49
Buch am Forst feiert Geburtstag
rstmals urkundlich erwähnt
wurde Buch am Forst vor 800
Jahren im Jahr 1215. Damals
war es ein Teil des gemeinsamen Erbes
von Kloster Banz und der Senior-Linie
der Familie von Redwitz. Zu Teilen gehörte Buch auch dem Hochstift Bamberg und den sächsischen Herzogtümern.
1811 einigten sich das Königreich Bayern und das Herzogtum Coburg vertrag-
50
lich, den bayerischen Teil des Dorfes
Rossach im Itzgrund gegen den coburgischen Teil des Dorfes Buch zu tauschen. Die Grenze wurde Richtung
Obersiemau verlegt, wo sie bis heute als
Landkreisgrenze zwischen Coburg und
Lichtenfels verläuft.
Nach 1811 konnte Buch seit rund 300
Jahren wieder eine einheitliche Gemeinde bilden mit einem Gemeinderat und
einem Bürgermeister. Seit diesem Jahr
kann man erst wirklich von einer Dorfgemeinschaft sprechen. Die neu gezogene Grenze wirkte sich aber im
bayerisch-preußischen Krieg 1866 aus –
Obersiemau war somit Feindesland.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges
lag Buch am Forst an der Grenze zwischen Sachsen-Coburg und Bayern und
diente als Zollstelle für Bayern. Am 1.
Januar 1978 wurde Buch in die Stadt
Lichtenfels eingemeindet.
Zur Kirchweih
flogen auch die Fäuste
ie Reformation hielt um 1525
Einzug in Buch, das damit zum
Grenzdorf wurde: hüben der
Bamberger Fürstbischof und drüben
der Coburger Herzog. Während der Coburger großes Interesse an der Stärkung
seiner Südgrenze hatte, wollte der Bamberger seine Schäfchen wieder als treue
Katholiken in seinen Reihen wissen.
Erst 1537 einigte man sich und zog zum
Leidwesen der Bevölkerung mitten
durch das Dorf eine Grenze, mit
Schlagbaum und Zollgebäude.
Das untere Dorf mit 20 Häusern war
coburgisch, Schloss und Oberdorf bambergisch. Allerdings blieb, sehr zum Ärger des Bamberger Bischofs, das ganze
Dorf evangelisch und die Pfarrer wurden von Coburg eingesetzt. Von dieser
Zeit berichtet die Chronik über zahllose
Auseinandersetzungen, die oft blutig
ausarteten.
Ein langwieriger Streit tobte um die
Feier der Kirchenweihe, die stets am
Wochenende nach dem 22. Juli, am Maria-Magdalenen-Tag, stattfand. Den
weltlichen Kirchweihschutz über das
ganze Dorf hatte bis Sonnenuntergang
das Kastenamt Lichtenfels. Die kirchlich-coburgische Seite verbot den Tanz
am Kirchweihtag. Da sie aber auf bambergischem Gebiet in weltlichen Dingen
nichts zu sagen hatte, wurde natürlich
kräftig gefeiert. Und alle jungen Leute
gingen zum Tanz. 1673 wurde bei diesem verbotenen
Kirchweihtanz der 19-jährige Wagnergeselle Claus Schultheiß erschlagen. Der
Pfarrer erließ ein Verbot, dem Kirchweihtanz beizuwohnen. Wer es trotzdem
tat, wurde von der Beichte ausgeschlossen.
Noch schlimmer wurde es, als 1748 die
sächsische Regierung anordnete, alle
Kirchweihen nur am 28. Oktober zu
halten. Hintergrund war, dass die Untertanen am Kirchweihmontag nicht zu
arbeiten brauchten und die körperlichen
Kräfte auch am darauf folgenden
Dienstag noch nicht ausreichend gestärkt waren. Selbst die Ritterschaft im
Coburger Land widersprach – die auf
Bamberger Seite wohnenden Bucher
scherten sich nicht darum.
Am 28. Oktober 1748 begaben sich der
Kastner von Lichtenfels, sein Schreiber
und ein 20 Mann starkes Bürgerkommando nach Buch, um die coburgische
Seite zu kontrollieren. Als dort – nach
des Kastners Darstellung – Tanzmusik
erklang, stürmte man das Gebäude,
schlug Fensterscheiben ein, durchsuchte
Schränke und Betten. Man fand aber
nur einen Violine spielenden Kirchweihgast, der zur Kurzweil einiger zehn- bis
zwölfjähriger Kinder aufspielte. Draußen kam es zu einer derben Schlägerei,
wobei nur der Kastner und der Schreiber
die Leidtragenden waren. In Buch wurde fortan die Sachsenkirchweih, im Gegensatz zu vielen anderen Orten im
Coburger Land, nicht gefeiert. aw
Samstag, 27. Juni 2015
14 Uhr: Bieranstich durch den Schirmherrn
Andreas Hügerich, 1. Bürgermeister der
Stadt Lichtenfels, im Festzelt auf dem
Dorfplatz, anschließend Flohmarkt und
Kinderprogramm
15 bis 17 Uhr: Malwettbewerb für Kinder
15 Uhr: Führung im Schloss der Familie von
Stockmar von Wangenheim
15.45 Uhr: Führung an der Biogasanlage der
Familie Angermüller
ab 20 Uhr: Live­Musik mit den „Florinos“
ca. 21.30 Uhr: Sketch der Theatergruppe
Buch am Forst, Barbetrieb
Sonntag, 28. Juni 2015
9 Uhr: Ökumenischer Festgottesdienst im
Zelt (mit Posaunenchor, Chor Taktvoll und
den Bucher Schmetterlingen), anschließend
Enthüllung des Jubiläumssteines am
Buchentorweg und Frühschoppen
ab 10 Uhr: Flohmarkt und Kinderprogramm
ab 12 Uhr: Mittagessen
um 13.30 Uhr in der Kirche: Festakt mit
Grußworten von Landrat Christian Meißner,
Regierungsvizepräsidentin Petra
Platzgummer­Martin und Bürgermeister
Andreas Hügerich, Festrede von
Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter
Dippold. Anschließend Konzert mit
Basilikaorganist Markus Ritzel und Sängerin
Evi Grahl
ab 15 Uhr: Unterhaltungsmusik im Festzelt
mit den „Walburtalern“
15.30 Uhr: Führung an der Biogasanlage der
Familie Angermüller
16.30 Uhr: Führung im Schloss der Familie
von Stockmar von Wangenheim
17 Uhr: Preisvergabe für die Sieger des
Malwettbewerbs
gemütlicher Festausklang
An beiden Festtagen ist im Feuerwehrhaus
eine Ausstellung zum Thema „Eindrücke
aus Buch am Forst“ zu sehen.
51
Über den Tellerrand geblickt
Wenn im Juli die Copacabana an der Itz liegt
Vom 10. bis 12 Juli steht und tanzt das
benachbarte Coburg im Samba-Rhythmus. Zum größten Samba-Festival außerhalb Brasiliens werden in der Stadt
an der Itz rund 200 000 Besucher erwartet. Was einst mit wenigen tausend
Besuchern begann, ist heute das größte
Festival dieser Art außerhalb Brasiliens.
Aus einer „Schnapsidee“ der Veranstalter Rolf Beyersdorf und Christof Pilarzyk vor über 20 Jahren wurde ein
Festival mit rund 3000 Tänzerinnen und
Tänzern, Trommlern und Sambistas,
das mittlerweile weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus bekannt ist.
Freitag 10. Juli:
ab 18 Uhr Sambaspektakel auf den
Bühnen Schlossplatz, Marktplatz, Albertsplatz, Prinzen-Biergarten, Hofgarten, Salzmarkt und Wettiner-Anlage.
Um 23 Uhr beginnt die lange SambaNacht im Kongresshaus Coburg.
Samstag 11. Juli:
10 bis 24 Uhr Samba total auf allen
Bühnen in der Innenstadt; ab 23 Uhr
lange Samba-Nacht im Kongresshaus
Coburg
Sonntag 12. Juli:
Vormittag: Samba-Gottesdienst auf
dem Marktplatz; ab 12 Uhr Einstimmen
für den großen Samba-Umzug auf allen
Bühnen in der Innenstadt; 14 bis 17
Uhr Samba-Umzug durch die City von
Coburg.
Kulmbach – Dorado der Zinnfigurensammler
Alle zwei Jahre wird Kulmbach zum Mekka
der Liebhaber und Sammler von Zinnfiguren
aller Art. Während der Zinnfigurenbörse hat
man die Möglichkeit, Dioramenbauer kennen
zu lernen, namhafte Zinnfigurenverleger zu
treffen, Zinnfiguren anzubieten, zu kaufen
oder zu tauschen. Vom 7. bis zum 9. August
ist es endlich wieder so weit. Zinnfigurenliebhaber aus aller Welt können sich in Kulmbach treffen und ihrer Leidenschaft freien
Lauf lassen.
52
Unentbehrlich für alle interessierten Börsenbesucher und Sammler ist der jeweils zur
Börse erscheinende Almanach des Deutschen
Zinnfigurenmuseums. Darin können Sie sich
über wesentliche Neuerungen informieren,
die das Deutsche Zinnfigurenmuseum betreffen. Außerdem erhalten Sie einen Überblick
über Hersteller sowie Händler und deren
Sortimente.
Tante Emma
hat in
Lichtenfels
Kultstatus
Barbara Reichert ist 76 Jahre
alt. Mehr als die Hälfte ihres
Lebens betreibt die Kauffrau
aus Uetzing ihren Laden in
der Bamberger Straße von
Lichtenfels.
em Lebensmittelhandel ist die
rüstige Vollblutkauffrau freilich
weitaus
länger
verbunden.
Schon als Zwölfjährige fuhr sie mit ihrem Großvater auf die Märkte, wo man
Eier, Geflügel oder Hasen feilbot. „Damals kamen wir mit dem Pritschenwagen, der von einem Pferd gezogen
wurde“, erzählt sie. Und später war es
ein Moped mit Anhänger. Mit dem fuhren Barbara Reichert und ihr Mann
Werner, der vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam,
fast 20 Jahre zum Markt in die Kreisstadt Lichtenfels.
Es war ein mühsames Geschäft, dem
der Metzgermeister aus Uetzing und
seine Frau nachgingen. Aber die Nachfrage nach ihren Produkten – insbesondere nach der Wurst der Reicherts –
stieg stetig. So kam bald der Gedanke
auf, in Lichtenfels einen Laden anzumieten und zu betreiben. Am 13. November 1969 war es dann soweit:
Lichtenfels hatte seine Tante Emma,
nur die heißt eben Barbara.
Und seither steht sie Tag für Tag in ihrem 34 Quadratmeter großen Wirkungsfeld. Erst seit diesem Jahr gönnt
sie sich mittwochs einen Ruhetag. Um
sie herum türmen sich knapp zwei Meter hohe Wandregale. Darin Konserven,
Zeitschriften, Süßigkeiten, Kosmetika,
Toilettenpapier – hier findet sich fast
alles, was man so zum Leben braucht.
Rund 1000 Artikel hat Barbara Reichert für ihre Kunden – fast alles sind
Stammkunden, die seit Jahren bei ihr
einkaufen – parat. Möglich wird das,
weil sie sich damals bei der Ladeneröffnung 1969 dem Edeka-Verbund angeschlossen hat. Seither wird sie mit
entsprechender Ware beliefert.
Das allerdings ist es nicht, was den Tante-Emma-Laden in Lichtenfels ausmacht. Die Kunden kommen in erster
Linie wegen der Hausmacher-Wurst aus
der Metzgerei der Reicherts in Uetzing.
Vor allem wegen des geräucherten
Schinkens. Und natürlich wegen des
Bieres der Uetzinger Metzgerbräu. Beides genießt in der Korbstadt ebenso
Kultstatus wie „Tante-Emma“ Barbara.
53
WIchtIge Adressen
Landkreis Lichtenfels



Lichtenfels



Marktzeuln



Burgkunstadt
Bad Staffelstein






Altenkunstadt



54



Michelau
Ebensfeld






Redwitz



Weismain
Hochstadt



Marktgraitz


